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Lehrplan

Gymnasium

Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft

 

Impressum

Die Lehrpläne für das Gymnasium treten

für die Klassenstufen 5 bis 7 am 1. August 2004
für die Klassenstufe 8 am 1. August 2005
für die Klassenstufe 9 am 1. August 2006
für die Klassenstufe 10 am 1. August 2007
für die Jahrgangsstufe 11 am 1. August 2008
für die Jahrgangsstufe 12 am 1. August 2009

in Kraft.

Die überarbeiteten Lehrpläne für die Klassenstufe 10 und für die Jahrgangsstufe 11 treten am 1. August 2011, für die Jahrgangsstufe 12 am 1. August 2012 in Kraft.

Der Lehrplan für den Leistungskurs tritt für die Jahrgangsstufe 11 am 1. August 2013, für die Jahrgangsstufe 12 am 1. August 2014 in Kraft.

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne erfolgte im Rahmen der Reform der gymnasialen Oberstufe 2007 und nach Abschluss der Phase der begleiteten Lehrplaneinführung 2009, 2011 und 2013 von Lehrerinnen und Lehrern der Gymnasien und des Sächsischen Landesgymnasiums Sankt Afra zu Meißen in Zusammenarbeit mit dem
Sächsischen Bildungsinstitut
Dresdener Straße 78 c
01445 Radebeul

www.sbi.smk.sachsen.de

 

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden

www.smk.sachsen.de

 

Konzept und Gestaltung:
Ingolf Erler
Fachschule für Gestaltung der ESB mediencollege GmbH
www.mediencollege.de

 

Satz:
mdc – Die Agentur der ESB GmbH
www.mdc-agentur.com

 

 

Download

www.bildung.sachsen.de/apps/lehrplandb/

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Klassen- bzw. Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. In der Jahrgangsstufe 11 sind 26 Wochen verbindlich festgelegt, in der Jahrgangsstufe 12 sind es 22 Wochen. Zusätzlich kann in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Gymnasiums.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 7, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 7, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Gymnasiums)

 
Wahlpflichtbereich

Im Wahlpflichtbereich wählt der Schüler entweder ein schulspezifisches Profil (Lehrplan Schulspezifisches Profil) oder eine dritte Fremdsprache.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion
und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach und/ oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen des Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

GS Grundschule
OS Oberschule
GY Gymnasium
FS Fremdsprache
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Gk Grundkurs
Lk Leistungskurs
SE Schülerexperiment
Ustd. Unterrichtsstunden
AST Astronomie
BIO Biologie
CH Chemie
CHI Chinesisch
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EN Englisch
ETH Ethik
FR Französisch
G/R/W Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft
GEO Geographie
GE Geschichte
GR Griechisch
INF Informatik
ITA Italienisch
KU Kunst
LA Latein
MA Mathematik
MU Musik
PHI Philosophie
PH Physik
POL Polnisch
P Schulspezifisches Profil
RE/e Evangelische Religion
RE/j Jüdische Religion
RE/k Katholische Religion
RU Russisch
SOR Sorbisch
SPA Spanisch
SPO Sport
TC Technik/Computer
TSC Tschechisch

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben des Gymnasiums

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Das Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es vermittelt Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule. Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch angelegt und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Gymnasiums.

Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen schulspezifischen Profilen oder der 3. Fremdsprache, treffen die Wahl der Leistungskurse und legen ihre Wahlpflicht- sowie Wahlkurse fest.

Bildungs- und Erziehungsziele

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind Ziele des Gymnasiums.

Das Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Gymnasiums sind

der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,

die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und

die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Ausgehend vom Abschlussniveau der Grundschule werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.

Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erkennen, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

 Sie erwerben Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler erwerben Lernstrategien, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie entwickeln die Fähigkeit, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, sie lernen, Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen und zu gestalten sowie geistige und manuelle Operationen zu automatisieren. [Arbeitsorganisation]

Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen, planvoll zu beobachten und zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie entwickeln die Fähigkeit, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln und zugleich Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler lernen, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie entwickeln Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zu nutzen. Sie kennen deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie lernen Medien selbstständig für das eigene Lernen zu nutzen und mediengeprägte Probleme zu erfassen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken. [Medienbildung]

Sie üben sich im interdisziplinären Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, mit Phänomenen mehrperspektivisch umzugehen. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie lernen, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei kennen und nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich stringent darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Die Schule als sozialer Erfahrungsraum muss den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Das Gymnasium bietet den Bewegungsaktivitäten der Schüler entsprechenden Raum und ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Der altersgemäße Unterricht im Gymnasium geht von der kontinuierlichen Zunahme der Selbsttätigkeit der Schüler aus, ihren erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen. Die Schüler werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen.

In den Klassenstufen 5 und 6 werden aus der Grundschule vertraute Formen des Unterrichts aufgenommen und erweitert. Der Unterricht ist kindgerecht, lebensweltorientiert und anschaulich. Durch entsprechende Angebote unterstützt die Schule die Kinder bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Sie lernen zunehmend selbstständig zu arbeiten.

Die Selbsttätigkeit der Schüler intensiviert sich in den Klassenstufen 7 bis 10. Sie übernehmen zunehmend Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens. Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Jugendlichen an und komplexere Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand.

Der Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit anderen, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. In der gymnasialen Oberstufe lernen die Schüler Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.

Unterricht am Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

In der Schule lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtigste Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Das Gymnasium öffnet sich stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld und bezieht Einrichtungen wie Universitäten, Unternehmen, soziale und kommunale Institutionen in die Bildungs- und Erziehungsarbeit ein. Kontakte zu Kirchen, Organisationen und Vereinen geben neue Impulse für die schulische Arbeit. Besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Jedes Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert.

Ganztägige Bildung und Erziehung bietet vielfältige Möglichkeiten, auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Jedes Gymnasium sollte eigenverantwortlich und gemeinsam mit außerschulischen Partnern ein schulspezifisches Ganztagskonzept als Teil des Schulprogrammes entwickeln.

Die Inhalte der Ganztagsangebote begründen sich in den schulspezifischen Schwerpunkten und Zielen und tragen zur Profilierung der Schule bei. Sie können unterrichtsergänzende leistungsdifferenzierte Bildungsangebote, freizeitpädagogische Angebote und offene Angebote im Rahmen der Schulklubarbeit umfassen. Gerade im sportlichen und musisch-künstlerischen Bereich können pädagogisch wertvolle unterrichtsergänzende Angebote in Kooperation mit regionalen Verbänden und Vereinen einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung leisten. Die Angebote sollten schülerorientiert und bedarfsgerecht gestaltet werden. Sie berücksichtigen die Heterogenität der Schüler.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo-tivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un-terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft

Ziele und Aufgaben des Faches Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Das Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft begreift den Schüler als ein Subjekt in seiner sozialen Umwelt, die ihm gegenüber sowohl vorgegeben als auch gestaltungsnotwendig erscheint. Diese gesellschaftliche Komplexität erfährt der Schüler insbesondere in sozialen, politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Handlungszusammenhängen. Das Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft befähigt den Schüler in diesen Lebensbereichen zu einem eigenverantwortlichen und sozialpflichtigen Handeln. Es leistet demnach einen Beitrag zur Orientierung im gegenwärtigen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Geschehen, zur Reflexion von Perspektiven und Alternativen, zur Urteilsbildung und zur Ausbildung von Handlungsfähigkeit. Das Fach ermöglicht auf der Grundlage der Werte der freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes und der Sächsischen Landesverfassung zu einem ausgeprägten politischen Bewusstsein und damit zu einer verantwortbaren Entscheidungsfindung im Rahmen des gesellschaftlichen Pluralismus zu gelangen. Hierin fördert das Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft die personale Identitätsfindung und versteht sich gleichermaßen als Ausgangspunkt für die Entwicklung eines mündigen Staatsbürgers, der engagiert und verantwortungsvoll als Bürger das Leben im freiheitlichen Gemeinwesen mitgestaltet.

Um diesen Beitrag zur allgemeinen Bildung zu leisten, ist es notwendig, ein über das Alltagswissen hinausgehendes und anschlussfähiges Wissen über Selbstverständnis und Funktionsweise des freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens zu erlangen. Intelligentes Wissen über gesellschaftlichen Pluralismus und Individualisierung, soziale Strukturen und sozialen Wandel, internationale Akteure und Interdependenzen sowie die Soziale Marktwirtschaft als Wirtschaftsordnung in einer zunehmend globalisierten Wirtschaft kommt hinzu.

Um zu Wissen in den gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Dimensionen des Faches zu gelangen, wird eine fachspezifische Methodenkompetenz vermittelt. Hierbei ist neben der ausdrücklichen Berücksichtigung und Förderung sprachlicher Kompetenz ein reflektierter Umgang mit Medien erforderlich. Konflikt und Kompromiss als Phänomene der Politik sowie die damit verbundenen Aspekte Kommunikation und Toleranz erlauben dem Schüler in einer reflexiven Auseinandersetzung zugleich die Ausprägung von Sozialkompetenz und Diskursfähigkeit.

Das Fach vermittelt ein Spektrum von Wert- und Normvorstellungen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung und grenzt sich deutlich von jenen Positionen ab, die im Widerspruch zu diesem Wertekanon mit dem Fundament der Menschenwürde stehen. Empathie und Perspektivwechsel ermöglichen grundsätzlich, dass unter Wahrung und Herausbildung der eigenen Identität und des Selbstwertgefühls auch die Positionen und Standpunkte anderer verstanden und als legitim toleriert werden. Diese Prämissen gelten gleichfalls für das interkulturelle Zusammenleben in der Gesellschaft.

Das Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft bietet dem Schüler Orientierung und Identifikationsangebote; es bildet damit die Grundlage für eine demokratische Handlungsfähigkeit aus und prägt das politische Bewusstsein der Schüler, das sie als Bürger die freiheitliche Demokratie bewahren und weiterentwickeln lässt.

allgemeine fachliche Ziele

Aus dem Beitrag des Faches ergeben sich folgende allgemeine fachliche Ziele:

  • Erwerb intelligenten Wissens über gesellschaftliche, politische, rechtliche und ökonomische Sachverhalte in ihrer Komplexität und Interdependenz
  • Entwickeln der Fähigkeit fachspezifische Arbeitsmethoden wissenschaftsorientiert zu reflektieren und Ergebnisse in angemessener Fachsprache in Wort und Schrift zu präsentieren
  • Entwickeln gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Urteilsfähigkeit auf der Grundlage eigener begründeter, wertbezogener und rationaler Maßstäbe und der Fähigkeit zur Toleranz im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung
  • Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen 
Strukturierung

Der Lehrplan Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft gliedert sich in Lernbereiche, die den einzelnen Dimensionen des Faches eine angemessene Stellung einräumen. Es werden sowohl wissenschaftliche Besonderheiten der Teildisziplinen als auch deren didaktische Integration berücksichtigt.

Die den Lernbereichen zugeordneten Inhalte zeichnen sich in ihrer Anordnung durch eine immanente Struktur aus, die der Lernprogression der Schüler und den fachlichen Anforderungen Rechnung trägt. Erfahrungsorientierung ist der Ausgangspunkt der Beschäftigung mit diesen Inhalten. In ihrem Aufbau verfolgen die Lernbereiche einen Lernweg von der Mikrozur Makroebene, der mit einer eigenständigen Analyse von Sachverhalten auf der Grundlage von erworbenen Kompetenzen und Wissen abschließt. Die Lernbereiche erstrecken sich über Klassenstufen- bzw. Kurshalbjahre.

didaktische Grundsätze

Leitende didaktische Prinzipien des Unterrichts in Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft sind Problemorientierung, kategoriales Lernen, Kontroversität, Exemplarität, Fallprinzip, Schüler-, Handlungs-, Wissenschafts- und Zukunftsorientierung. Die Prinzipien geben dem Lehrer eine Hilfestellung bei der Auffindung und Aufbereitung geeigneter Unterrichtsinhalte.

Der Lern- und Lehrprozess ist grundsätzlich so zu organisieren, dass er problemlösendes Denken in den gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Dimensionen fördert sowie den Schülern selbsttätiges und eigenverantwortliches Lernen ermöglicht, um eigenständig Analyse- und Urteilsaufgaben zu bewältigen.

Zur selbstständigen Analyse, Strukturierung und Reflexion brauchen die Schüler Kategorien. Macht, Herrschaft, Ideologie, Interesse, Konflikt, Konsens, Recht, Frieden, Staat, Institutionen, Verhandlung, Regelung, Problem sowie Bedürfnis, Knappheit, Nutzen, Risiko oder Wettbewerb sind zentrale politische Kategorien. Hieraus können Fragen des Unterrichts entwickelt werden, die mitunter nicht eindeutig zu beantworten sind. In einer zunehmenden Selbstständigkeit des Lernens verdichten sich diese Kategorien zu einer kognitiven Struktur.

Der Unterricht besitzt vielfach exemplarischen Charakter; notwendiges Ordnungswissen wird in einem angemessenen Verhältnis zum Exempel gehalten. Mit Hilfe der Kriterien Betroffenheit und Bedeutsamkeit können geeignete Unterrichtsinhalte ermittelt werden. Die konkrete und lebensweltliche Betroffenheit als Ausgangspunkt des Unterrichts soll überführt werden in die Einsicht der Bedeutsamkeit des Einzelfalls; somit wird durch Fall, Situation oder Problem die gesamtgesellschaftliche und zukünftige Relevanz verdeutlicht. Der Lernprozess vernetzt die Mikroebene sozialer Erfahrung mit der abstrakten Makroebene von Institution, Sozialstruktur, System oder Prozess.

Darüber hinaus orientiert sich der Unterricht an einer vom Lehrer zu entwickelnden didaktischen Perspektive, die unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Lerngruppe das Aktualitätsprinzip beachtet und den Dimensionen der Politik und des Politikzyklus Rechnung trägt.

Eine besondere Stellung nehmen für den Unterricht alle jene Inhalte und erfahrungs- sowie handlungsorientierte Methoden ein, die mit Sozialformen verknüpft werden können, die die Kommunikations-, Konflikt- und Kooperationsfähigkeit der Schüler fördern. In diesen können vielfach politische und gesellschaftliche Sachverhalte spiegelbildlich sinnfällig gemacht werden, die Diskursfähigkeit der Schüler fördernd.

Außerschulische Lernorte treten ergänzend und erweiternd zum schulischen Unterricht hinzu. Die Verbindung zwischen schulischem und außerschulischem Lernen fördert durch die reale Begegnung besonders eine Verknüpfung von abstraktem und konkretem, methodischem sowie sozialem Lernen.

Die wissenschaftspropädeutische Ausrichtung des Fachunterrichts in der gymnasialen Oberstufe wird durch eine altersgemäße Wissenschaftsorientierung in den Klassenstufen 9 und 10 vorbereitet. Hierbei sind fachwissenschaftliche Verfahrenselemente, Fachbegriffe, Theorien mit unterschiedlichem Geltungsanspruch, Methoden der Daten- und Aussagegewinnung sowie der Zusammenhang von Wissenschaft und Verwertung von Bedeutung.

Der Unterricht wird bestimmt durch den so genannten Beutelsbacher Konsens, der

  • das Überwältigungsverbot umfasst,
  • formuliert, dass das, was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, auch im Unterricht kontrovers erscheinen muss,
  • und schließlich zum Ausdruck bringt, dass der Schüler in die Lage versetzt werden soll, seine politische Situation und seine eigene Interessenlage zu analysieren, sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene Lage im Sinne seiner Interessen zu beeinflussen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufe 9

Lernbereich 1 Partizipation und politische Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland und im Freistaat Sachsen 25 Ustd.
Lernbereich 2 Recht und Rechtsordnung in der Bundesrepublik Deutschland 25 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter

Wahlpflichtbereich 1 Politische Partizipation 4 Ustd.
Wahlpflichtbereich 2 Demokratie und Toleranz 4 Ustd.
Wahlpflichtbereich 3 Recht und Gerechtigkeit 4 Ustd.

Klassenstufe 10

Lernbereich 1 Wirtschaft und Wirtschaftsordnung in der Bundesrepublik Deutschland 25 Ustd.
Lernbereich 2 Internationale Beziehungen 25 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter

Wahlpflichtbereich 1 Unternehmen und Entscheidung 4 Ustd.
Wahlpflichtbereich 2 Leben und Arbeiten in der Europäischen Union 4 Ustd.
Wahlpflichtbereich 3 Internationales Recht 4 Ustd.
Wahlpflichtbereich 4 Verwaltungsverfahren und Dienstleistungen 4 Ustd.

Jahrgangsstufe 11 - Grundkurs

Lernbereich 1 Internationale Politik in der globalisierten Welt 20 Ustd.
Lernbereich 2 Politik und Medien 16 Ustd.
Lernbereich 3 Sozialstruktur und sozialer Wandel 16 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter

Wahlpflichtbereich 1 Vereinte Nationen 4 Ustd.
Wahlpflichtbereich 2 Medienalltag 4 Ustd.
Wahlpflichtbereich 3 Demographischer Wandel in Sachsen 4 Ustd.

Jahrgangsstufe 12 - Grundkurs

Lernbereich 1 Wirtschaft und Wirtschaftsordnung in der globalisierten Welt 20 Ustd.
Lernbereich 2 Legitimität und Herrschaft 24 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter

Wahlpflichtbereich 1 Ökonomie und Ökologie 4 Ustd.
Wahlpflichtbereich 2 Ökonomie und Globalisierung 4 Ustd.
Wahlpflichtbereich 3 Politische Systeme 4 Ustd.

Jahrgangsstufe 11 - Leistungskurs

Lernbereich 1 Politik als Wissenschaft 14 Ustd.
Lernbereich 2 Legitimität und Herrschaft 30 Ustd.
Lernbereich 3 Politische Strukturen und Prozesse in der Bundesrepublik Deutschland 30 Ustd.
Lernbereich 4 Sozialstruktur und sozialer Wandel 30 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter

Wahlpflichtbereich 1 Gleichstellung von Mann und Frau 8 Ustd.
Wahlpflichtbereich 2 Kommunalpolitik 8 Ustd.

Jahrgangsstufe 12 - Leistungskurs

Lernbereich 1 Internationale Politik in einer globalisierten Welt 40 Ustd.
Lernbereich 2 Wirtschaft und Wirtschaftsordnung in der globalisierten Welt 48 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter

Wahlpflichtbereich 1 Ökonomie und Gewalt 8 Ustd.
Wahlpflichtbereich 2 Ökonomie und Ökologie 8 Ustd.

Klassenstufe 9

Ziele

Erwerb intelligenten Wissens über gesellschaftliche, politische, rechtliche und ökonomische Sachverhalte in ihrer Komplexität und Interdependenz

Die Schüler erwerben Wissen über

  • Grundlagen und Grundzüge der politischen Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland, im Freistaat Sachsen und Möglichkeiten demokratischer Partizipation,
  • Grundlagen und Funktion des Rechtsstaates in der Bundesrepublik Deutschland.

Entwickeln der Fähigkeit fachspezifische Arbeitsmethoden wissenschaftsorientiert zu reflektieren und Ergebnisse in angemessener Fachsprache in Wort und Schrift zu präsentieren

Die Schüler sind zunehmend in der Lage

  • auf der Grundlage von analytischen Kategorien gesellschaftliche und politische Phänomene zu erschließen,
  • Textquellen, Karikaturen und Schemata zu politischen Sachverhalten zu analysieren.

Entwickeln gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Urteilsfähigkeit auf der Grundlage eigener begründeter, wertbezogener und rationaler Maßstäbe und der Fähigkeit zur Toleranz im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung

Die Schüler entwickeln Urteilsfähigkeit und Toleranz, indem sie

  • demokratische Herrschaftsformen reflektieren,
  • die formale und inhaltliche Ausgestaltung des Rechtsstaates vor dem Hintergrund eines demokratischen Gemeinwesens reflektieren.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen

Die Schüler entwickeln diese Fähigkeit und Bereitschaft, indem sie

  • Möglichkeiten demokratischer Partizipation in ihrem Lebensumfeld nutzen,
  • den bedeutenden Stellenwert der freiheitlichen demokratischen Grundordnung und des Rechtsstaates für ein Leben in Freiheit und Menschenwürde begreifen.

Lernbereich 1: Partizipation und politische Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland und im Freistaat Sachsen 25 Ustd.

Kennen der Notwendigkeit von Politik und deren Dimensionen

Rollenspiel, Planspiel

Kennen des sozialen Systems Schule unter Berücksichtigung zentraler politischer Kategorien

Demokratie in der Schule 

Anwenden des kategorialen Wissens am Beispiel

Schulkonferenz, Schülervertretung, Elternmitwirkung, Möglichkeiten der Mitbestimmung

Fallanalyse: Konfliktsituation, Konfliktparteien, Entstehung, Interessen, Herrschaft, Macht, Recht, Kompromisse, Folgen

Beurteilen der Grundformen repräsentativer und plebiszitärer Demokratie

Freistaat Sachsen als repräsentative Demokratie, plebiszitäre Elemente in der sächsischen Landesverfassung, Kommunalverfassung

Streitgespräch, Pro- und Kontra-Debatte

Kennen von Grundlagen des demokratischen Verfassungsstaates in der Bundesrepublik Deutschland und im Freistaat Sachsen

Grundgesetz, Präambel, Verfassung des Freistaates

weltanschauliche Neutralität, Offenheit und Wertgebundenheit des Grundgesetzes

Grundrechte 

Standbild, szenische Darstellung

Strukturprinzipien

Gewaltenteilung

Demokratie, Republik

Bundes-, Rechts- und Sozialstaat

wehrhafte“ Demokratie

Verfassungsänderungen, Umgang mit Extremismus

Beurteilen von Grundzügen der Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse im politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland

Politikzyklus, Planspiel

Wahlgrundsätze, Wahlsystem

Parteien

Parlamentarisches Regierungssystem

Medien 

Lernbereich 2: Recht und Rechtsordnung in der Bundesrepublik Deutschland 25 Ustd.

Kennen der Schutz-, Steuerungs- und Ordnungsfunktion als Aufgabe des Rechts

Rechte und Pflichten von Jugendlichen

Streitgespräch

Spannungsverhältnis von Rechten und Pflichten

Beurteilen der Funktion der Rechtsprechung

Rechtsbereiche, Gerichtsbarkeit 

Fallbeispiel, BGB, StGB, JGG

Ursachen von Kriminalität, Zweck von Strafe

Grundzüge der Verfahren im Zivil- und Strafprozess

Rollenspiel, Gerichtsbesuch, Expertenbefragung

Beurteilen des Rechtsstaates als Kernelement des demokratischen Gemeinwesens

Grund- und Menschenrechte als Grundlage des Rechts

GG Art. 1-19, Art. 101, 1, Art. 103, Grundrechte, UN-Menschenrechtscharta

Elemente des Rechtsstaates

formaler und materialer Rechtsstaat

Gesetzgebung

Bundesverfassungsgericht

Problematik der Umsetzung von Freiheitsund/oder Gleichheitsrechten

aktuelles Fallbeispiel

Wahlpflichtbereich 1: Politische Partizipation 4 Ustd.

Beurteilen von Möglichkeiten politischer Partizipation

Bürgerinitiativen, Verbände, Parteien

Wahlpflichtbereich 2: Demokratie und Toleranz 4 Ustd.

Sich positionieren zu extremistischen Gefahren für den demokratischen Verfassungsstaat

Linksextremismus, Rechtsextremismus, Fundamentalismus

Wahlpflichtbereich 3: Recht und Gerechtigkeit 4 Ustd.

Beurteilen des Spannungsverhältnisses von Recht und Gerechtigkeit

Podiumsdiskussion, Moderation

Klassenstufe 10

Ziele

Erwerb intelligenten Wissens über gesellschaftliche, politische, rechtliche und ökonomische Sachverhalte in ihrer Komplexität und Interdependenz

Die Schüler erwerben Wissen über

  • Grundzüge und Grundlagen ökonomischen Handelns,
  • die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland,
  • Prinzipien, Strukturen und Prozesse internationaler Politik.

Entwickeln der Fähigkeit fachspezifische Arbeitsmethoden wissenschaftsorientiert zu reflektieren und in angemessener Sprache in Wort und Schrift zu präsentieren

Schüler sind zunehmend in der Lage/entwickeln die Fähigkeit weiter

  • ökonomische Sachverhalte mit Hilfe von Modellvorstellungen zu analysieren,
  • auf der Grundlage von analytischen Kategorien internationale Phänomene zu erschließen,
  • Textquellen, Karikaturen, Statistiken und Schemata zu ökonomischen und politischen Sachverhalten zu analysieren.

Entwickeln gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Urteilsfähigkeit auf der Grundlage eigener begründeter, wertbezogener und rationaler Maßstäbe und der Fähigkeit zur Toleranz im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung

Die Schüler entwickeln Urteilsfähigkeit und Toleranz, indem sie

  • die Bedeutung und Interdependenz zentraler ökonomischer Akteure vor dem Hintergrund ihrer Entscheidungsoptionen erfassen,
  • Prinzipien, Entscheidungsoptionen und Entscheidungen von Akteuren in internationaler Beziehungen reflektieren.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen

Die Schüler entwickeln diese Fähigkeit und Bereitschaft, indem sie

  • die Notwendigkeit zur Mitgestaltung ökonomischer Veränderungsprozesse erkennen,
  • sich für den Erhalt des Friedens und die Sicherung der Menschenrechte einsetzen.

Lernbereich 1: Wirtschaft und Wirtschaftsordnung in der Bundesrepublik Deutschland 25 Ustd.

Kennen von Merkmalen wirtschaftlichen Handelns und Denkens

Bedürfnisbefriedigung

Präferenzen, Restriktionen

Kennen des Marktes als Koordinierungs- und Lenkungsmechanismus

Angebot und Nachfrage 

A. Smith

Marktmodell

Modell und Wirklichkeit

Beherrschen des einfachen Wirtschaftskreislaufes

Beurteilen der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des privaten Haushalts als Bezieher von Einkommen und als Konsumeinheit

Bestimmungsfaktoren für das Angebotsverhalten

Orientierung am Nutzen, Bildung von Humankapital, Arbeit versus Freizeit, Berufs- und Studienorientierung, Berufswahlpass, Konsumneigung, Sparverhalten

Bestimmungsfaktoren für das Nachfrageverhalten

Werbung, Verbraucherrecht, Verbraucherpolitik

Beurteilen der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Unternehmens als Nachfrager von Produktionsfaktoren und Anbieter von Gütern

Unternehmen als Arbeitgeber, Standortfrage, Versorgung der Volkswirtschaft mit Gütern, Rolle der Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Planspiel Unternehmensgründung, Schülerfirma, Betriebserkundung, Berufs- und Studienorientierung

Bestimmungsfaktoren für das Angebotsverhalten

Orientierung am Gewinn, Struktur, Beschaffung, Produktion, Absatz, Konkurrenz

Bestimmungsfaktoren für das Nachfrageverhalten

Produktionsfaktoren (deren Kombination und Substitution), Massenproduktion, Arbeitsteilung

Kennen von Grundzügen der Sozialen Marktwirtschaft als normatives Ordnungsmodell in der Bundesrepublik Deutschland

Grundgesetz, L. Erhard, Freiheit auf dem Markt, System der sozialen Sicherung, sozialer Ausgleich, ökologischer Ordnungsrahmen, Normsetzung durch die EU

Kennen der wirtschaftspolitischen Zielsetzungen und Reichweite des Stabilitätsgesetzes

Beurteilen der Rolle von Interessenorganisationen

Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Tarifautonomie

Erkundung, Expertenbefragung, Simulation

Sich positionieren zu einem ökonomischen Fallbeispiel

Praktikum, Wirtschaftsprojekte, Wirtschaftssimulationen

Konflikt, Entscheidung, Risiko, Interdependenz, Koordination

Marktversagen, Staatsversagen, Arbeitslosigkeit, Entscheidungsszenarien in Haushalt und Unternehmen

Lernbereich 2: Internationale Beziehungen 25 Ustd.

Beherrschen unterschiedlicher Friedensbegriffe

positiver und negativer Friedensbegriff

Kennen der politischen Notwendigkeit zur Friedenssicherung

Systeme kollektiver Sicherheit

Sich positionieren zur Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland

Diplomatie, Auslandseinsätze der Bundeswehr, Rolle des Bundesverfassungsgerichts, Armee in der Demokratie, Wehrpflicht/Berufsarmee, NATO, Völkerrecht, GG Art. 80a, 87a

Tribunal

Beurteilen von Chancen und Problem der europäischen Integration 

Motive der europäischen Einigung 

Menschenrechte, Demokratie, Frieden, Wohlstand

Entscheidungsprozesse im Rahmen der politischen Institutionen der EU

Mitsprache und Neuordnung der EU, Demokratiedefizit, EU-Erweiterung

Kennen von Aufgaben und Struktur der Vereinten Nationen

Sich positionieren zu einem aktuellen internationalen Konflikt

Konfliktfeldanalyse

Planspiel POL&IS

Konflikt, Konfliktparteien, Ursachen, Recht, Macht, Lösungsmöglichkeiten

Wahlpflichtbereich 1: Unternehmen und Entscheidung 4 Ustd.

Übertragen der ökonomischen Kenntnisse auf unternehmerisches Planen und Entscheiden

Planspiel Unternehmensgründung

Produktidee, Rechtsformen, Finanzierung, Standort

Wahlpflichtbereich 2: Leben und Arbeiten in der Europäischen Union 4 Ustd.

Kennen der Europäischen Union als möglichen Rahmen individueller und beruflicher Lebensplanung

Freizügigkeit, Europäische Förderprogramme

Wahlpflichtbereich 3: Internationales Recht 4 Ustd.

Kennen internationaler Rechtsnormen

Menschenrechte, Völkerrecht

Sich positionieren zu Urteilen internationaler Rechtsprechung

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Europäischer Gerichtshof

Wahlpflichtbereich 4: Verwaltungsverfahren und Dienstleistungen 4 Ustd.

Einblick gewinnen in Verwaltungsverfahren und öffentliche Dienstleistungen

Umgang mit Behörden

Ablauf eines Verwaltungsverfahrens

Steuererhebung

staatliche und kommunale Dienstleistungen als Kernleistungen der öffentlichen Verwaltung

staatliche Unterstützungs- und Beratungsangebote, amt24.sachsen.de

Fallbeispiel 

Jahrgangsstufe 11 - Grundkurs

Ziele

Erwerben intelligenten Wissens über gesellschaftliche, politische, rechtliche und ökonomische Sachverhalte in ihrer Komplexität und Interdependenz

Die Schüler erwerben Wissen über

  • Struktur, Akteure und Entscheidungsprozesse im 21.Jahrhundert,
  • Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens und sozialen Wandel,
  • staatliche Sozialpolitik und Rahmenbedingungen der Sozialordnung,
  • Rolle, Aufgaben, Struktur und Bedeutung von Medien in einer Demokratie.

Entwickeln der Fähigkeit fachspezifische Arbeitsmethoden wissenschaftsorientiert zu reflektieren und Ergebnisse in angemessener Fachsprache in Wort und Schrift zu präsentieren

Die Schüler beherrschen

  • die Analyse internationaler Konflikte,
  • Verfahren zur Beschreibung und Analyse gesellschaftlicher Phänomene,
  • die Analyse von audiovisuellen Medien und Printmedien.

Entwickeln gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Urteilsfähigkeit auf der Grundlage eigener begründeter, wertbezogener und rationaler Maßstäbe und der Fähigkeit zur Toleranz im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung

Die Schüler entwickeln politisch-gesellschaftliche Urteilsfähigkeit und Toleranz gegenüber anderen Urteilen, indem sie

  • den Prozess der Globalisierung mit seinen Chancen und Risiken erkennen, 
  • alternative Lebensstile und divergierende Wertvorstellungen als gleichwertig begreifen,
  • die Zeit- und Standortgebundenheit von kontroversen Auffassungen über sozialstaatliche Prinzipien und deren Ausgestaltung in der Bundesrepublik Deutschland erkennen,
  • Medien als integralen Bestandteil der politischen Meinungs- und Willensbildung sowie von Entscheidungsprozessen betrachten,
  • Medien als Chance und Risiko von Demokratien begreifen.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen

Die Schüler entwickeln diese Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an der Demokratie, indem sie

  • sich mit internationalen Entscheidungsprozessen auseinandersetzen,
  • die Notwendigkeit zur Mitgestaltung gesellschaftlicher Wandlungsprozesse erkennen,
  • Medien als Ausdrucksformen politischer Meinungs- und Willensbildung nutzen.

Lernbereich 1: Internationale Politik in der globalisierten Welt 20 Ustd.

Kennen der weltpolitischen Situation des 21. Jahrhunderts

positiver und negativer Friedensbegriff

Weltordnungsmodelle

Theorien internationaler Beziehungen

Institutionalismus, Realismus

Akteure internationaler Politik

Beurteilen der gemeinsamen Sicherheits- und Außenpolitik der Europäischen Union

Beurteilen globaler politischer Strukturen und Prozesse

Dimensionen der Globalisierung

Begriff der Globalisierung, Globalisierungsgegner und -befürworter

politische Gestaltung der globalen Welt

internationale und supranationale Organisationen

Fallanalyse

Sich positionieren zu Konfliktregelungsmustern des 21. Jahrhunderts und deren Vermittlung in den Medien

Fallstudie,

vergleichende Betrachtung verschiedener medialer Quellen

Lernbereich 2: Politik und Medien 16 Ustd.

Kennen von Aufgaben und Struktur der Medien in der Bundesrepublik Deutschland

Medienlandschaft, Information, Mitwirkung an der Meinungsbildung, Kritik und Kontrolle, Themensetzung

audio-visuelle Medien, Printmedien

Beurteilen des Verhältnisses von Medien und Demokratie

Grundgesetz

„vierte Gewalt“

Medienkonzentration

politische und ökonomische Aspekte

Fallanalyse

Beurteilen des Einflusses der Medien auf den politischen Willensbildungsprozess

Kommunikationsmodelle, Inszenierung, Kommerzialisierung, „Politainment“

Sich positionieren zur Rolle der politischen Parteien in der Mediendemokratie

GG Art. 21, Parteiengesetz

Wahlkampfkommunikation, politischer Dialog

Inhalt und Strategie von Wahlkämpfen, Demoskopie

Sich positionieren zur Rolle des Bürgers im Spannungsfeld von politischer Meinungsbildung und Entscheidungsprozessen in der Mediendemokratie

zeitaufwändige Beratungs- und Entscheidungsprozesse, Informations- und Kommunikationsbeschleunigung, Partizipation und neue Medien, politischer Dialog zwischen den Wahlterminen, Demokratisierung

Lernbereich 3: Sozialstruktur und sozialer Wandel 16 Ustd.

Sich positionieren zu individuellen Zukunftsvisionen

Interview, Befragungen, Szenariotechnik, Collage

Sich positionieren zur Familie und anderen Lebensformen vor dem Hintergrund von Individualisierung und Pluralisierung von Lebensstilen in der Gesellschaft

Erhebungs-, Befragungs- und Auswertungsmethoden von Sozialstudien

Kennen von Phänomenen des sozialen Wandels

kulturelle Vielfalt, Dialog der Kulturen

Bevölkerungsentwicklung

Erwerbstätigkeit 

Technikentwicklung, Arbeitslosigkeit

Anwenden von Verfahren zur Auswertung von Statistiken

Kennen wesentlicher Merkmale der Sozialstruktur in der Bundesrepublik Deutschland

Einkommens- und Vermögensstruktur, soziale Ungleichheit, Klassen- und Schichtengesellschaft, soziale Milieus, soziale Mobilität, Bildung

Sich positionieren zum Sozialstaat vor dem Hintergrund einer aktuellen gesellschafts- oder wirtschaftspolitischen Kontroverse

Sozialversicherungssysteme, Armut, Generationenkonflikt, Migration

Gestalten der eigenen Zukunftsvision vor dem Hintergrund der erworbenen Kenntnisse

Berufs- und Studienorientierung

Exkursion

Wahlpflichtbereich 1: Vereinte Nationen 4 Ustd.

Beurteilen der Rolle der Vereinten Nationen bei der Lösung eines aktuellen Konfliktes

Fallbeispiel

Wahlpflichtbereich 2: Medienalltag 4 Ustd.

Sich positionieren zum eigenen und gesellschaftlichen Medienkonsum

Wahlpflichtbereich 3: Demographischer Wandel in Sachsen 4 Ustd.

Sich positionieren zu Ursachen und Auswirkungen des demographischen Wandels

Fallbeispiel einer ausgewählten Region

Jahrgangsstufe 12 - Grundkurs

Ziele

Erwerben intelligenten Wissens über gesellschaftliche, politische, rechtliche und ökonomische Sachverhalte in ihrer Komplexität und Interdependenz

Die Schüler erwerben Wissen über

  • kontroverse prozess- und ordnungspolitische Vorstellungen zur Gestaltung der Wirtschaft im nationalen, europäischen und globalen Kontext, 
  • theoretische Grundlagen und praktische Ausgestaltung des politischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland.

Entwickeln der Fähigkeit fachspezifische Arbeitsmethoden wissenschaftsorientiert zu reflektieren und Ergebnisse in angemessener Fachsprache in Wort und Schrift zu präsentieren

Die Schüler beherrschen

  • die Analyse und Interpretation von Texten zu politischen Theorien,
  • die Analyse von Karikaturen, Statistiken und Schemata zu ökonomischen und politischen Sachverhalten.

Entwickeln gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Urteilsfähigkeit auf der Grundlage eigener begründeter, wertbezogener und rationaler Maßstäbe und der Fähigkeit zur Toleranz im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung

Die Schüler entwickeln Urteilsfähigkeit und Toleranz, indem sie

  • alternative ökonomische Entscheidungsoptionen im Spannungsfeld von Legitimität und Effizienz, nationalen und supranationalen Interessen reflektieren,
  • politische Herrschaft in ihrer Begründung und Ausgestaltung im Spannungsfeld von Legitimität und Effizienz beurteilen.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen

Die Schüler entwickeln diese Fähigkeit und Bereitschaft, indem sie

  • Gestaltungsmöglichkeiten im nationalen und globalen Rahmen im Sinne von Menschenrechten, Demokratie und Frieden wahrnehmen.

Lernbereich 1: Wirtschaft und Wirtschaftsordnung in der globalisierten Welt 20 Ustd.

Kennen möglicher Wirtschaftssysteme und Wirtschaftsordnungen

Kennen des verfassungsrechtlichen Rahmens der Sozialen Marktwirtschaft sowie dessen rechtlicher Ausgestaltung

Grundgesetz und Staatsziele, Gesetzgebung, Umweltschutz

Beurteilen von wirtschaftspolitischen Handlungsoptionen der Bundesrepublik Deutschland an einem Beispiel der Stabilisierungspolitik

Konjunkturentwicklung

Stabilitätsgesetz, Zielkonflikte, Arbeitsmarkt, Indikatoren

alternative wirtschaftspolitische Lösungsstrategien

Nachfrage- und Angebotsorientierung J. M. Keynes, M. Friedman

Reichweite und Grenzen wirtschaftspolitischer Maßnahmen

Interdependenzen, aktuelles Zusammenwirken, Bekämpfung von Arbeitslosigkeit

Beurteilen der Rolle Deutschlands im Rahmen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion im Spannungsfeld von nationalen und supranationalen Interessen

Binnenmarkt

Agrarpolitik, Handelspolitik, Wettbewerbspolitik

Geldpolitik der Europäischen Zentralbank

EZB, Instrumente der Geldpolitik, Stabilitätspakt

EU-Erweiterung 

ökonomische Chancen und Risiken, unbeabsichtigte Folgen rationaler Entscheidungen

Konferenzsimulation

Sich positionieren zu politischen und ökonomischen Ordnungsvorstellungen bezüglich der Internationalisierung der Wirtschaft

Wandel der Sozialen Marktwirtschaft, Konzepte einer „internationalen sozialen Marktwirtschaft“, Rolle von Institutionen, NGO’s, „Weltgesellschaft“

Lernbereich 2: Legitimität und Herrschaft 24 Ustd.

Sich positionieren zur Ambivalenz von Legalität und Legitimität politischer Herrschaft

Typologie legitimer Herrschaft nach M. Weber

Kennen von Interpretationsperspektiven zur Analyse von Texten politischer Theorien

Menschenbild, Staatsauffassung, Gesellschaftsbild

Beurteilen von politischen Theorien im Hinblick auf ihre Bedeutung für das politische System in der Bundesrepublik Deutschland

Identitätstheorie von Rousseau

Volkssouveränität, plebiszitäre Demokratie

Repräsentationstheorie von Locke

repräsentative Demokratie, Mehrheitsprinzip

Gewaltenteilungslehre von Montesquieu

horizontale und vertikale Gewaltenteilung, Gewaltenverschränkung, „vierte Gewalt“, Machtverteilung zwischen Bundestag und Bundesrat

Konkurrenz- und Pluralismustheorien 

Formen des Pluralismus, Neokorporatismus

Beurteilen eines kontroversen und aktuellen politischen Konflikts im Rahmen des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland

Konflikt und Kompromiss im Gesetzgebungsprozess, Verfassungsanspruch und Wirklichkeit

Fallanalyse: Konfliktsituation, Konfliktparteien, Entstehung, Interessen, Herrschaft, Macht, Recht, Kompromisse, Folgen, Effizienz, Legitimität

Wahlpflichtbereich 1: Ökonomie und Ökologie 4 Ustd.

Beurteilen des Spannungsverhältnisses zwischen Ökonomie und Ökologie

Gefangenendilemma

Wahlpflichtbereich 2: Ökonomie und Globalisierung 4 Ustd.

Beurteilen des Wirtschaftsstandorts Deutschland vor dem Hintergrund von Globalisierungsprozessen

Standortfaktoren: Arbeitskosten, Umwelt, Humankapital

Wahlpflichtbereich 3: Politische Systeme 4 Ustd.

Beurteilen eines Demokratiemodells der Gegenwart

Vergleich mit dem politischen System der Bundesrepublik Deutschland

Schweiz, Frankreich, USA

Jahrgangsstufe 11 - Leistungskurs

Ziele

Erwerben intelligenten Wissens über gesellschaftliche, politische, rechtliche und ökonomische Sachverhalte in ihrer Komplexität und Interdependenz

Die Schüler erwerben Wissen über

  • grundlegende Kategorien, Teilbereiche und Konzeptionen der Politikwissenschaft,
  • theoretische Grundlagen und praktische Ausgestaltung des politischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland und anderer demokratischer politischer Systeme,
  • Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens und sozialen Wandel,
  • staatliche Sozialpolitik und Rahmenbedingungen der Sozialordnung.

Entwickeln der Fähigkeit fachspezifische Arbeitsmethoden wissenschaftsorientiert zu reflektieren und Ergebnisse in angemessener Fachsprache in Wort und Schrift zu präsentieren

Die Schüler beherrschen

  • die Anwendung politikwissenschaftlicher Methoden,
  • die Analyse und Interpretation von Texten zu politischen Theorien,
  • die Analyse von Karikaturen, Statistiken und Schemata zu politischen Sachverhalten,
  • Verfahren zur Beschreibung und Analyse gesellschaftlicher Phänomene.

Entwickeln gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Urteilsfähigkeit auf der Grundlage eigener begründeter, wertbezogener und rationaler Maßstäbe und der Fähigkeit zur Toleranz im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung

Die Schüler entwickeln politisch-gesellschaftliche Urteilsfähigkeit und Toleranz gegenüber anderen Urteilen, indem sie

  • den Einfluss von Alltagswissen und Wissenschaft auf Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse erkennen,
  • politische Herrschaft in ihrer Begründung und Ausgestaltung im Spannungsfeld von Legitimität und Effizienz beurteilen,
  • alternative Lebensstile und divergierende Wertvorstellungen als gleichwertig begreifen,
  • die Zeit- und Standortgebundenheit von kontroversen Auffassungen über sozialstaatliche Prinzipien und deren Ausgestaltung in der Bundesrepublik Deutschland erkennen.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen

Die Schüler entwickeln diese Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an der Demokratie, indem sie

  • die Notwendigkeit zur Mitgestaltung gesellschaftlicher Wandlungsprozesse erkennen,
  • Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne der freiheitlichen demokratischen Grundordnung wahrnehmen.

Lernbereich 1: Politik als Wissenschaft 14 Ustd.

Kennen verschiedener Politikbegriffe und von Teilbereichen der Politikwissenschaft

enger und weiter Politikbegriff, Politikdimensionen

Internationale Beziehungen, Politische Theorie, Politische Systeme und Systemvergleich

Kennen grundlegender wissenschaftlicher Vorgehensweisen der Politikwissenschaft

normativ-ontologischer Ansatz 

Platon, Aristoteles, Freiburger Schule, H. Arendt

empirisch-analytischer Ansatz 

Positivismus, M. Weber, K. Popper

kritisch-dialektischer Ansatz 

K. Marx, Frankfurter Schule, J. Habermas

Beherrschen verschiedener Instrumente zur Analyse politischer Strukturen, Probleme und Prozesse

Politikzyklus, Modelle zur Konfliktanalyse

Anwenden politikwissenschaftlicher Methoden auf politische Prozesse und Probleme

kategoriale Fallanalyse

Kopftuchstreit, Mohammed-Karikaturen, Stuttgart 21

Sich positionieren zum Spannungsverhältnis von Politikwissenschaft und politischem Alltagswissen

Analyse des Einflusses von Alltagswissen und Wissenschaft auf politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse

Populismus und „Stimmungsdemokratie“

Lernbereich 2: Legitimität und Herrschaft 30 Ustd.

Sich positionieren zur Notwendigkeit von politischer Herrschaft

Herrschaft, Macht, Gewalt

T. Hobbes, politischer Anarchismus, Marxismus

Einblick gewinnen in die klassische und moderne Staatsformenlehre

Typologie des Aristoteles

Demokratie und Diktatur als moderne Staatsformen

Sich positionieren zur Ambivalenz von Legalität und Legitimität politischer Herrschaft

Typologie legitimer Herrschaft nach M. Weber

Kennen von Interpretationsperspektiven zur Analyse von Texten politischer Theorien

J. Locke, J. Rousseau, Montesquieu, J. Schumpeter, E. Fraenkel

Menschenbild, Staatsauffassung, Gesellschaftsbild

Beurteilen von Demokratie-Theorien im Hinblick auf ihre Bedeutung für das politische System der Bundesrepublik Deutschland

attische Demokratie

Volkssouveränität, plebiszitäre Demokratie

Repräsentationstheorie

repräsentative Demokratie, Mehrheitsprinzip

Identitätstheorie

Gewaltenteilungslehre 

horizontale und vertikale Gewaltenteilung, Gewaltenverschränkung

Konkurrenz- und Pluralismustheorien

Formen des Pluralismus, Neokorporatismus

Beurteilen der Grundformen demokratischer Ordnungen

plebiszitäre und repräsentative Demokratie

parlamentarische und präsidentielle Demokratie

Konkurrenz- und Konkordanzdemokratie

Mehrheits- und Konsensdemokratie

Schweiz, Großbritannien, USA, Frankreich

Beurteilen von Legitimitätskrisen demokratischer politischer Systeme

Legitimität, Legitimation, Legalität, Effizienz

Entstehung, Auswirkungen, Folgen

Bundesrepublik Deutschland 1968

USA 1964 - 1973, Deutschland, EU, Griechenland

postdemokratische Ansätze

C. Crouch u. a.

Lernbereich 3: Politische Strukturen und Prozesse in der Bundesrepublik Deutschland 30 Ustd.

Kennen der Struktur und Funktionsmerkmale des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Sachsen

Beurteilen politischer Willensbildungsprozesse in der Bundesrepublik Deutschland

Parteien, Interessenverbände, Lobbyismus

Inhalt und Strategie von Wahlkämpfen

Sich positionieren zum Verhältnis von Gewaltenteilung und Gewaltenverschränkung im politischen System der Bundesrepublik Deutschland

Mehrheits- und Minderheitenregierungen

Regieren mit wechselnden Mehrheiten und deren verfassungsrechtliche Implikationen

Machtverteilung zwischen Bundestag und Bundesrat

Freies Mandat, Fraktionszwang

Bundesverfassungsgericht als Ersatzgesetzgeber 

Spannungsverhältnis zwischen Legislative und Exekutive vor dem Hintergrund der EU

Exkursion

Planspiel, Simulation, Fallanalyse

Anwenden von Modellen zur Konfliktanalyse auf einen aktuellen politischen Konflikt im Rahmen des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland

Konflikt und Kompromiss im Gesetzgebungsprozess, Verfassungsanspruch und Wirklichkeit

Fallanalyse

Sich positionieren zum Konzept der Wehrhaften Demokratie

Verfassungsänderungen,

Arbeit des Verfassungsschutzes

GG Art. 21

historischer Hintergrund

Parteienverbot 

SRP, KPD, NPD, Vereinsverbote

Extremismus 

Einsatz der Bundeswehr im Inneren, Terrorismus

Lernbereich 4: Sozialstruktur und sozialer Wandel 30 Ustd.

Sich positionieren zur Familie und anderen Formen von Lebensgemeinschaften

Individualisierung und Pluralisierung von Lebensstilen in der Gemeinschaft

sozialisationstheoretische Kategorien 

Erhebungs-, Befragungs- und Auswertungsmethoden von Sozialstudien

Bedeutung von Gruppen

Individuum und Gesellschaft

Sich positionieren zum Wertewandel auf der Grundlage konkurrierender Erklärungsansätze

Werteverfallstheorie, Wertsynthesetheorie, Selbstentfaltungswerte, Pflicht- und Akzeptanzwerte

Wertewandel in Erziehung, Familie und Schule

Kennen von Phänomenen des sozialen Wandels

Bevölkerungsentwicklung, demographischer Wandel

Erwerbstätigkeit

Technikentwicklung, Arbeitslosigkeit

Geschlechterverhältnis

Migration, Binnenmigration und Integration 

Auswertung von Statistiken

Kennen verschiedener Sozialstrukturmodelle

Ständegesellschaft, Klassen- und Schichtengesellschaft, soziale Milieus, soziale Lagen

Sich positionieren zu wesentlichen Merkmalen der Sozialstruktur in der Bundesrepublik Deutschland

Einkommens- und Vermögensstruktur, soziale Ungleichheit, soziale Mobilität, Bildung und Bildungsungleichheit

Sich positionieren zum Sozialstaat vor dem Hintergrund aktueller gesellschafts- oder wirtschaftspolitischer Kontroversen

Sozialversicherungssysteme, Armut, Generationenkonflikt, Migration, Randschichten, bedingungsloses Grundeinkommen

Einblick gewinnen in die Sozialstruktur und Sozialpolitik anderer Staaten

Gestalten einer individuellen Zukunftsvision

Szenariotechnik, Collage, Zukunftswerkstatt, Interview, Befragung

Zukunft der Lebensform Familie, des Sozialstaates, des Bildungssystems

Wahlpflichtbereich 1: Gleichstellung von Mann und Frau 8 Ustd.

Beurteilen der Verwirklichung einer Gleichstellung von Mann und Frau

GG Artikel 3, Frauen in akademischen Berufen, Frauen im gehobenen Management

Gehaltsniveaus, überkommene und moderne Rollenbilder, Gleichstellungsbeauftragte, Quotenregelung

Wahlpflichtbereich 2: Kommunalpolitik 8 Ustd.

Kommunalpolitik zwischen Gestaltung und Sachzwang

Projektarbeit: Privatisierung an einem aktuellen Beispiel der Kommune, Interviews mit Akteuren, Besuch politischer Veranstaltungen

Jahrgangsstufe 12 - Leistungskurs

Ziele

Erwerben intelligenten Wissens über gesellschaftliche, politische, rechtliche und ökonomische Sachverhalte in ihrer Komplexität und Interdependenz

Die Schüler erwerben Wissen über

  • Struktur, Akteure und Entscheidungsprozesse im 21. Jahrhundert, 
  • kontroverse prozess- und ordnungspolitische Vorstellungen zur Gestaltung der Wirtschaft im nationalen, europäischen und globalen Kontext.

Entwickeln der Fähigkeit fachspezifische Arbeitsmethoden wissenschaftsorientiert zu reflektieren und Ergebnisse in angemessener Fachsprache in Wort und Schrift zu präsentieren

Die Schüler beherrschen

  • die Analyse internationaler Konflikte,
  • die Analyse und Interpretation von Texten zu Theorien internationaler Beziehungen,
  • die Analyse von Karikaturen, Statistiken und Schemata zu ökonomischen Sachverhalten.

Entwickeln gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Urteilsfähigkeit auf der Grundlage eigener begründeter, wertbezogener und rationaler Maßstäbe und der Fähigkeit zur Toleranz im Rahmen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung

Die Schüler entwickeln Urteilsfähigkeit und Toleranz, indem sie

  • den Prozess der Globalisierung mit seinen Chancen und Risiken erkennen, 
  • alternative ökonomische Entscheidungsoptionen im Spannungsfeld von Legitimität und Effizienz, nationalen und supranationalen Interessen reflektieren.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen

Die Schüler entwickeln diese Fähigkeit und Bereitschaft, indem sie

  • sich mit internationalen Entscheidungsprozessen auseinandersetzen, 
  • Gestaltungsmöglichkeiten im globalen Rahmen im Sinne der freiheitlichen demokratischen Grundordnung wahrnehmen.

Lernbereich 1: Internationale Politik in einer globalisierten Welt 40 Ustd.

Kennen von Theorien internationaler Beziehungen

Liberalismus, Imperialismus-Theorien, Entwicklungstheorien

Idealismus/Realismus

Institutionalismus/Strukturalismus

Beurteilen prägender Prozesse und ausgewählter Akteure in den internationalen Beziehungen seit 1945

Kalter Krieg, Zusammenbruch des Ostblocks, Entkolonialisierung

USA, NATO und UNO, Außen- und Sicherheitspolitik: Sowjetunion/Russland, China, Indien

Rolle der Nicht-Regierungsorganisationen in der medialen Öffentlichkeit

von einer Mono- zu einer Polyhegemonialwelt

Sich positionieren zum Wandel des Kriegs-, Friedens- und Sicherheitsverständnisses vor dem Hintergrund von Konflikten im 21. Jahrhundert

erweiterter Friedensbegriff nach J. Galtung

symmetrische und asymmetrische Kriege und Konflikte

Peace-, State- und Nationbuilding

traditionelle und erweiterte Sicherheit, Human Security, humanitäre Interventionen

Terrorismus 

Definitionsproblem, Ursachen und Erscheinungsformen des Terrorismus

Krieg gegen den Terrorismus

Handlungsmöglichkeiten und Legitimation nichtstaatlicher Akteure

Greenpeace, Amnesty International

Sich positionieren zu Konfliktregelungsmustern des 21. Jahrhunderts und deren Vermittlung in den Medien

Fallstudie

vergleichende Betrachtung verschiedener medialer Quellen

Beurteilen der Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland vor dem Hintergrund ihrer historischen Verantwortung

verfassungsrechtliche Grundlagen der Außenpolitik

Rolle der Bundesrepublik Deutschland im System der kollektiven Sicherheit

Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht

Neuausrichtung der Bundeswehr, Auslandseinsatz

Sich positionieren zur Zukunft und zu den Gestaltungsmöglichkeiten der EU

innereuropäisches Hegemonialstreben versus Gleichberechtigung

europäische Einflüsse auf die Ausbildung von Identität

Idee einer gemeinsamen europäischen Arme

Wirtschaftsverband oder politische Einheit

gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik der Europäischen Union

Projektunterricht

Beurteilen globaler politischer Strukturen und Prozesse

Begriff der Globalisierung, Globalisierungsgegner und -befürworter

Dimensionen der Globalisierung

politische Gestaltung der globalen Welt global governance

internationale und supranationale Organisationen

Fallanalyse

Lernbereich 2: Wirtschaft und Wirtschaftsordnung in der globalisierten Welt 48 Ustd.

Kennen möglicher Wirtschaftsordnungen und ihrer theoretischen Grundlagen

A. Smith, D. Ricardo, J. Mill, K. Marx

Beurteilen des verfassungsrechtlichen Rahmens der Sozialen Marktwirtschaft sowie dessen rechtlicher Ausgestaltung 

Grundgesetz und Staatsziele, Gesetzgebung, Umweltschutz

A. Müller-Armack, L. Erhard

Kennen von grundlegenden Theorien und Konzeptionen der Wirtschaftspolitik

J. M. Keynes, M. Friedman

Nachfrage- und Angebotsorientierung

Sich positionieren zu wirtschaftspolitischen Handlungsoptionen der Bundesrepublik Deutschland in Bezug auf Aspekte der Stabilisierungspolitik

Stabilitätsgesetz, Zielkonflikte, Arbeitsmarkt, Indikatoren

Interdependenzen, aktuelles Zusammenwirken, Bekämpfung von Arbeitslosigkeit

Konjunkturentwicklung

alternative wirtschaftspolitische Lösungsstrategien

Reichweite und Grenzen wirtschaftspolitischer Maßnahmen

Beurteilen der Rolle Deutschlands im Rahmen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion im Spannungsfeld von nationalen und supranationalen Interessen

Binnenmarkt

Agrarpolitik, Handelspolitik, Wettbewerbspolitik

Geldpolitik der Europäischen Zentralbank 

EZB, Instrumente der Geldpolitik, Stabilitätspakt

EU-Erweiterung 

„Kerneuropa“, „Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten“

ökonomische Chancen und Risiken, unbeabsichtigte Folgen rationaler Entscheidungen

Konferenzsimulation 

Beurteilen der Qualität von Wirtschaftsstandorten in Europa vor dem Hintergrund von Globalisierungsprozessen

Standortanalyse: Arbeitskosten, Umwelt, Humankapital

Standortvergleich

Experteninterview, Unternehmensbesuch

Sich positionieren zu politischen und ökonomischen Ordnungsvorstellungen bezüglich der Internationalisierung der Wirtschaft

Wandel der Sozialen Marktwirtschaft, Konzepte einer „internationalen sozialen Marktwirtschaft“, marktkritische Ordnungsvorstellungen

Rolle von Institutionen, Nicht-Regierungsorganisationen, „Weltgesellschaft“

Wahlpflichtbereich 1: Ökonomie und Gewalt 8 Ustd.

Beurteilen der Wechselbeziehung zwischen Ökonomie und gewalttätigen Konflikten

Rüstungsindustrie, Konfliktbewältigung

Rüstungsetat im Staatshaushalt

Ökonomie der „neuen“ Kriege

Wahlpflichtbereich 2: Ökonomie und Ökologie 8 Ustd.

Beurteilen des Spannungsverhältnisses zwischen Ökonomie und Ökologie

alternative Energien, Nachhaltigkeit, Umweltstandards

externe Effekte

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