Zugriff auf die fachspezifischen Materialien nur nach Anmeldung im Schulportal!

Gesamten Lehrplan anzeigen
 

Lehrplan

Fachschule

Wirtschafts- und Sozialpolitik

2007/2020/2021

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für die Fachschule treten am 1. August 2021 in Kraft.

Die Lehrpläne wurden durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachschule in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut erstellt.

Eine Überarbeitung des Lehrplans erfolgte durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachschulen im Jahr 2021 in Zusammenarbeit mit dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
https://www.lasub.smk.sachsen.de

HERAUSGEBER

Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
https://www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben der Fachschule.  Im fachspezifischen Teil werden für das Fach allgemeine fachliche Ziele ausgewiesen, die über den Lernbereichen differenziert beschrieben sind, und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung des schulischen Lernens ausweisen. 

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

Die Klassenstufen werden als pädagogische Einheit aufgefasst, für die jeweils  Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 28 Wochen verbindlich festgeschrieben sind. Zusätzlich können Lernbereiche mit Wahlcharakter bearbeitet werden. Eine Ausnahme bildet das Fach Sorbisch mit verbindlich zu unterrichtenden Wahlpflichtbereichen.

Entsprechend dem Kenntnisstand der Schüler, den jeweiligen beruflichen Anforderungen und den Vorgaben der Stundentafel für die Fachrichtung ist der  Lehrplan in freier pädagogischer Verantwortung zu akzentuieren.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb der Klassenstufen bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende  Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung,  Werteorientierung. 

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen  sind inhaltliche Erläuterungen und Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen  Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen der Fachschule

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie  auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ DE, LB 2

erweis auf Lernbereich eines anderen Faches

 

➔ BS/BFS DE, Kl. 2, LB 2

Verweis auf Lernbereich eines Faches in einer anderen Schulart

 

⇒ Selbstkompetenz

Verweis auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Fachschule

 
Verbindlichkeit der Fachlehrpläne

Die Fachlehrpläne der Fachoberschule sind Grundlage für den Unterricht und  für die Zusatzqualifikation zum Erwerb der Fachhochschulreife an der Fachschule, sofern spezifische Fachlehrpläne für die Fachschule nicht existieren.  Bei Kombination der Fachschulausbildung mit der Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife ist sicherzustellen, dass die Anforderungen der  Fachlehrpläne unterrichtlich realisiert werden. 

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit  Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen  Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen 

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im  Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden 

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im  Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/ Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/ Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten  Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und  Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen der Fachschule werden folgende Abkürzungen verwendet:

BS/BFS Berufsschule/Berufsfachschule
CAS Computer-Algebra-System
DE Deutsch
EN Englisch (Fachoberschule)
FOS Fachoberschule
FS Fachschule
GK Gemeinschaftskunde
GTR grafikfähiger Taschenrechner
Kl. Klassenstufe
KU Kunst (Fachoberschule)
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
MA Mathematik (Fachoberschule)
MU Musik (Fachoberschule)
OS Oberschule
RS Realschulbildungsgang
Ustd. Unterrichtsstunden
WISOPO Wirtschafts- und Sozialpolitik
WK Wirtschaftskunde

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler  bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Fachschule

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Die Fachschule hat die Aufgabe, nach abgeschlossener Berufsausbildung und  in der Regel praktischer Bewährung oder einer ausreichenden einschlägigen  beruflichen Tätigkeit eine berufliche Weiterbildung mit entsprechendem berufsqualifizierendem Abschluss zu vermitteln.

Die Fachschule realisiert eine berufspraxisbezogene, handlungsorientierte berufliche Weiterbildung mit dem Ziel, die Absolventinnen und Absolventen zu  befähigen,

  • selbstständig verantwortungsvolle Tätigkeiten in speziellen Arbeits- und  Aufgabengebieten im gestalterischen, sozialen, technischen, wirtschaftlichen oder landwirtschaftlichen Bereich auszuführen,
  • als Führungskräfte im mittleren Management in einer Qualifikationsebene zwischen Fachkräften mit nichtakademischer beruflicher Ausbildung und Fachkräften mit Hochschulausbildung zu arbeiten und
  • zur unternehmerischen Selbstständigkeit.

Die berufliche Weiterbildung an der Fachschule entwickelt und konkretisiert  sich im Spannungsfeld von Bildung, Arbeit, Wirtschaft und sozialem Umfeld.  Damit werden die Qualifikationsanforderungen bestimmt durch bildungs-, beschäftigungs- und wirtschaftspolitische Ziele und Notwendigkeiten sowie  durch aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Forschung und Technologie.  Die Bereitschaft und die Fähigkeit für lebenslanges Lernen in einer sich ständig verändernden Gesellschaft werden weiterentwickelt. Die Fachschule ist  damit in besonderer Weise dem übergreifenden Ziel verpflichtet, die Schüler  zur Mitgestaltung des wirtschaftlich-technischen und strukturellen Wandels  sowie des sozialen Gefüges von Arbeitswelt und Gesellschaft in sozialer und  ökologischer Verantwortung und somit zur Mitwirkung in der demokratischen  Gesellschaft zu befähigen.

Die Fachschule ist eine eigenständige Schulart der Sekundarstufe II. Die Ausbildung an der Fachschule kann in Vollzeit- oder Teilzeitform erfolgen.

Die Fachschulen strukturieren sich wie folgt:

  • Fachbereich Gestaltung,
  • Fachbereich Sozialwesen,
  • Fachbereich Technik,
  • Fachbereich Wirtschaft,
  • landwirtschaftliche Fachschulen.

In Verbindung mit der Fachschulausbildung kann eine Zusatzausbildung zum  Erwerb der Fachhochschulreife absolviert werden. Diese Möglichkeit besteht in den Fachbereichen Gestaltung, Sozialwesen, Technik und Wirtschaft  sowie in der dreijährigen landwirtschaftlichen Fachschule.

Der erfolgreiche Abschluss der Fachschule ermöglicht den Hochschulzugang.

Bildungs- und Erziehungsziele

Ziel der Ausbildung an der Fachschule ist die Erweiterung und Vertiefung der  in der Berufsausbildung und in der Berufspraxis erworbenen Handlungskompetenz. Diese wird verstanden als die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten.  Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz,  Selbstkompetenz und Sozialkompetenz und soll die Schüler zu praxisorientiertem Denken und theoriegeleitetem Handeln führen.

In dieser Zielperspektive sind an der sächsischen Fachschule Wissenserwerb,  Kompetenzentwicklung und Werteorientierung miteinander verknüpft.

Fachkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, auf der Grundlage  fachlichen Wissens und Könnens Aufgaben und Probleme zielorientiert, sachgerecht, methodengeleitet und selbstständig zu lösen und das Ergebnis zu  beurteilen. 

In der beruflichen Weiterbildung an der Fachschule vertiefen und erweitern die  Schüler ihre berufsrelevanten theoretischen Kenntnisse und eignen sich in Abhängigkeit von den Bildungsgängen Kenntnisse zu neuen Technologien, sozialen Prozessen und Methoden sowie deren Umsetzung an. Dabei reflektieren  sie auch Kenntnisse und Fähigkeiten aus ihrer Berufspraxis und fundieren  diese theoretisch.

Die Schüler bearbeiten komplexe Aufgaben- und Problemstellungen fachgerecht und methodengeleitet. Sie erkennen Probleme selbstständig, analysieren, strukturieren und beurteilen diese. Sie wählen Arbeitsverfahren und Lösungsstrategien aus, wenden diese adäquat an, entwickeln sie angemessen  weiter und sichern ein selbsttätiges, zielgerichtetes und planmäßiges Vorgehen. In angemessener Weise beachten sie Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Im Fachbereich Sozialwesen entwickeln die Schüler Fähigkeiten, adressatenbezogene Bildungs- und Erziehungsprozesse sowie Betreuungs- und  Pflegeprozesse zu gestalten.

Während der beruflichen Weiterbildung an der Fachschule entwickeln die  Schüler eigene Lerntechniken und Lernstrategien sowie die Bereitschaft zum  lebenslangen berufsbegleitenden Lernen weiter.

Die Schüler übernehmen qualitätssichernde Aufgaben. Sie erkennen betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und richten ihr Handeln vor dem Hintergrund  langfristiger unternehmerischer Zielstellungen an den Anforderungen der gegebenen Wettbewerbssituation aus. Ihre Kenntnisse zu Führungs- und Managementtechniken setzen sie zur Anleitung, Führung, Motivation und Beurteilung von Mitarbeitern ein.

Die Schüler pflegen und nutzen inner- und außerbetriebliche Kontakte, entwickeln Kooperationsstrukturen und erhalten diese aufrecht. Dabei setzen sie  Kommunikationsstrategien und Fremdsprachenkenntnisse gezielt und situationsadäquat ein.[Fachkompetenz]

Selbstkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, als individuelle  Persönlichkeit die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschränkungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klären, zu durchdenken und  zu beurteilen, eigene Begabungen zu entfalten sowie Lebenspläne zu fassen  und fortzuentwickeln. Sie umfasst Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein. Zu ihr gehören insbesondere auch die Entwicklung durchdachter  Wertvorstellungen und die selbstbestimmte Bindung an Werte.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag  zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel der Fachschule ist politische Bildung im  Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern und Lernfeldern angemessen Beachtung finden.

Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der  Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt  vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Die Schüler stärken ihre Bereitschaft und Fähigkeit, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen und den in der Berufspraxis  gesammelten Einsichten, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und  Einzigartigkeit der Natur, setzen sich die Schüler mit lokalen, regionalen und  globalen Entwicklungen aktiv auseinander. Im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung vervollkommnen sie die Fähigkeit, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu  erkennen und zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial  und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit.  Dabei kennen und nutzen sie vielfältige Partizipationsmöglichkeiten.

In der beruflichen Weiterbildung an der Fachschule setzen sich die Schüler  mit den vielfältigen Anforderungen an eine Führungskraft auseinander und bereiten sich entsprechend den Strukturen von Einrichtungen ihrer zukünftigen  Einsatzgebiete darauf vor, Führungsaufgaben zu übernehmen. Unter Nutzung  von Führungs- und Managementtechniken treffen sie selbstständig Entscheidungen und setzen diese eigenverantwortlich um.

Die Schüler üben Kritik und gehen konstruktiv damit um. Sie gestalten Kommunikationsprozesse, bewältigen Konflikte und entwickeln Kompromissfähigkeit.

Die Schüler planen und gestalten stetig ihre persönliche und berufliche Entwicklung. Sie handeln in gesellschaftlichen wie beruflichen Situationen verantwortungsvoll. Veränderungen in der Arbeitswelt begegnen sie gestaltungs- und handlungsfähig.

Im Kontext der Medienbildung nutzen die Schüler verstärkt und gezielt traditionelle sowie digitale Medien, um benötigte Informationen zu beschaffen, zu  strukturieren und zu bewerten. Mit Quellen und der Meinungsbildung in Medien gehen sie reflektiert kritisch um. Sie suchen, bewerten und nutzen Medien  selbstständig zum Lernen, erkennen und analysieren Medieneinflüsse und -wirkungen und stärken ihre medienkritische Reflexion. Aktuelle Informations- und Kommunikationstechnologien setzen die Schüler sachgerecht, situativ-zweckmäßig sowie verantwortungs- und gesundheitsbewusst ein. Dabei sind  ihnen die Notwendigkeit des Schutzes sensibler Daten sowie die eigenen  Rechte und die Rechte anderer bewusst und sie agieren entsprechend zunehmend sicher.[Selbstkompetenz]

Sozialkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Fähigkeit, soziale Beziehungen zu leben und zu gestalten, Zuwendungen und Spannungen zu erfassen und zu verstehen sowie sich mit Anderen rational und verantwortungsbewusst auseinanderzusetzen und zu verständigen. Hierzu gehört insbesondere  auch die Entwicklung sozialer Verantwortung und Solidarität.

In der beruflichen Weiterbildung an der Fachschule verstehen, interpretieren  und gestalten die Schüler soziale Beziehungen und Interaktionsprozesse.  Dazu nutzen sie auch die in der Berufspraxis gesammelten Erfahrungen. Sie  sind in aufgaben- und projektbezogenen Teams tätig und nehmen dabei verschiedene Rollen ein.

Die Schüler stellen sich auf unterschiedliche Vorgesetzte, Mitarbeiterinnen  und Mitarbeiter sowie Kooperationspartner ein und tragen zu einem Arbeitsklima bei, das eine produktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit fördert.

Die Schüler beherrschen Kommunikationsstrategien und gestalten Kommunikation mit Rücksicht auf regional- und landestypische sowie kulturelle Hintergründe. In wechselnden Situationen treten sie sprachlich sicher auf und reagieren angemessen.

Aus den Bildungs- und Erziehungszielen werden sich wechselseitig bedingende fachrichtungsübergreifende und fachrichtungsbezogene Ziele formuliert. Diese bilden die Grundlage für die Ableitung von Zielen und die Auswahl  von Inhalten in den Lehrplänen.[Sozialkompetenz]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen  zugleich. Die Fachschule muss als sozialer Erfahrungsraum den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung  und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen. Daraus ergeben sich veränderte Anforderungen an die Gestaltung des Unterrichts und des Schullebens  sowie an die Führungstätigkeit der Schulleitung. 

Durch den Abschluss einer beruflichen Ausbildung und/oder eine berufliche  Tätigkeit können bei Schülern bereits Erfahrungen im Berufsleben vorausgesetzt werden. Die berufliche Weiterbildung muss daher an den biografischen  Erfahrungen des bzw. der Einzelnen anknüpfen und in didaktisch-methodischer Hinsicht den Anforderungen der Erwachsenenbildung entsprechen. Sie  dient der vertieften Persönlichkeitsentwicklung bezüglich der zukünftigen beruflichen Einsatzmöglichkeiten und der zielgerichteten Weiterentwicklung beruflicher und sozialer Identität.

Den Ausgangspunkt des Lernens in der Fachschule bilden berufliche Handlungsabläufe, die unter Einbeziehung von technischen, sicherheitstechnischen, ökonomischen, ökologischen, rechtlichen und sozialen Aspekten das  Erfassen und Bewerten der beruflichen Wirklichkeit sowie das Entwickeln  neuer Lösungen fördern. Sie sollen im Unterricht als Lernhandlungen selbst  ausgeführt und/oder gedanklich nachvollzogen werden.

Auftrags- und projektbezogene komplexe Aufgabenstellungen tragen zur Erweiterung und Vertiefung der Handlungskompetenz bei. Dabei ist die selbstständige Arbeit der Schüler bei der Planung, Durchführung, Bewertung und  Präsentation der Lösung von Arbeitsaufgaben zu fördern und ebenso die Fähigkeit zur Kooperation und Teamarbeit. Eine besondere Bedeutung kommt in  diesem Zusammenhang der Facharbeit zu. Mit der Realisierung dieser Arbeit  sollen die Schüler ihre Problemlösefähigkeit sowie die Befähigung zu Dokumentation und Verteidigung ihrer Arbeitsergebnisse unter Beweis stellen. 

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Lehr- und Lernkultur geprägt. Der Schüler wird in seiner Individualität angenommen, indem seine  Leistungsvoraussetzungen, seine Lebens- und Berufserfahrungen und seine  Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil  notwendig, der Neugier weckt, zu Kreativität anspornt und Selbsttätigkeit und  Selbstverantwortung verlangt. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen gefördert. Der Unterricht  trägt zur Entwicklung von problemlösendem Denken bei, Lösungsverfahren  und Methoden finden bewusst Anwendung, traditionelle und digitale Medien  werden systematisch und zielgerichtet eingesetzt. Im Mittelpunkt des Unterrichts steht die Förderung von Eigenaktivität bei der Gestaltung des Lernprozesses. Die Schüler lernen, ihren Lernweg effektiv zu gestalten sowie Lernprozesse und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Fachschule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im  Unterricht bei, sondern fördert gleichzeitig soziale Lernfähigkeit. 

Die veränderten Anforderungen an den Unterricht erfordern eine neue Qualität der Zusammenarbeit der Lehrer. Der Unterricht an der Fachschule erfordert eine Sicht, die über das einzelne Lernfeld oder Fach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive einzelner  Fächer oder Lernfelder zu erfassen. Das Arbeiten mit Lernsituationen trägt  dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in  Beziehung zu setzen und nach möglichen  Wirtschafts- und Sozialpolitik FS – WISOPO 2021 11 gemeinsamen Lösungen zu suchen. Teamarbeit der Lehrer sowie eine möglichst ausgeprägte Praxisnähe der Ausbildung leisten dazu Beiträge. Es ist  Aufgabe der Lehrer, verstärkt die Erfahrungen der Schüler aus ihrer bisherigen  beruflichen Tätigkeit oder der berufspraktischen Ausbildung in den Unterricht  einzubeziehen.

Die Entwicklung und Gestaltung des Schullebens erfordern das Miteinander  von Lernenden, Lehrenden und der Schulleitung. Lehrer sind nicht nur Vermittler von Kenntnissen, sondern auch Organisatoren und Moderatoren von  Lernprozessen sowie Berater. Dazu ist es notwendig, dass jeder Schüler ernst  genommen wird, ihm Vertrauen entgegengebracht wird und dass er vielfältige  Gelegenheiten erhält, sich und anderen zu beweisen, wo seine Stärken liegen.  Weiterhin erfordert es aber auch, dass die Schüler Orientierungen und Hilfestellungen von den Lehrern bekommen.

In berufsbildenden Schulen lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Jeder Schüler wird mit seinem Wissen, seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinen Lebenserfahrungen  respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche  Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der  Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas an berufsbildenden Schulen  sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige Partner der Fachschulen im Fachbereich Sozialwesen sind die Praxiseinrichtungen der berufspraktischen Ausbildung, die den schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrag unterstützen.

Die Schüler werden dazu angeregt, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Da Fachschulen i. d. R. in ein Berufliches Schulzentrum eingegliedert  sind, bieten sich genügend Betätigungsfelder.

Die berufsbildenden Schulen öffnen sich stärker gegenüber ihrem gesellschaftlichen Umfeld und leisten einen Beitrag zur Regionalentwicklung.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der  Lehr- und Lern- wie auch Arbeitskultur werden. Dadurch können Planungen  bestätigt, modifiziert oder verworfen werden. Die Evaluation unterstützt die  Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von  Schule und Unterricht.

Teil Fachlehrplan Wirtschafts- und Sozialpolitik

Ziele und Aufgaben des Faches Wirtschafts- und Sozialpolitik

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Aufgabe des Faches Wirtschafts- und Sozialpolitik ist es, die Schüler als zukünftige Führungskräfte zu befähigen, Entscheidungen in Abwägung möglicher sozialer, politischer, rechtlicher, ökonomischer und ökologischer Folgen selbstbestimmt zu treffen sowie durchdacht, verantwortlich und nachhaltig zu handeln.

Im Rahmen der beruflichen Weiterbildung an der Fachschule bereitet das Fach auf die Tätigkeiten in der mittleren Führungsebene von Unternehmen, Behörden und Einrichtungen sowie auf die unternehmerische Selbstständigkeit vor.

Das Fach Wirtschafts- und Sozialpolitik ermöglicht den Schülern, den wirtschafts- und sozialpolitischen Problemstellungen kompetent zu begegnen und den Umgang mit den komplexen ökonomischen Sachverhalten zu vertiefen. In diesem Zusammenhang wird die Sensibilisierung für umwelt- und sozialpolitische Ziele und Wertevorstellungen erweitert, um der Verantwortung gegenüber künftigen Generationen gerecht werden zu können.

Die vertiefende Betrachtung gegenwärtiger und zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen und der Dynamik politischer und marktwirtschaftlicher Rahmenbedingungen fördert das Verständnis für Möglichkeiten der Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft aus individueller, unternehmerischer und staatlicher Sicht. Durch die Reflexion der oftmals gegenüberstehenden einzel- und gesamtwirtschaftlichen, individuellen und gesellschaftlichen Ziele wird die Ausprägung von Konfliktfähigkeit, Toleranz und Kompromissfähigkeit beim Schüler erweitert.

In der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, sozialen, rechtlichen, politischen, ökonomischen und ökologischen Sachverhalten fördert das Fach Wirtschafts- und Sozialpolitik das Interesse der Schüler an lokalen, regionalen und globalen Herausforderungen unserer Zeit. Lösungsansätze spiegeln die komplexe Gegenwart wider, regen damit zu zukunftsfähigem Denken und Handeln an und bieten den Schülern gleichfalls die Gelegenheit zur selbst- und mitverantwortlichen Teilhabe an einer sich ständig wandelnden, zunehmend digitalisierten Arbeits- und Wirtschaftswelt.

Mit der Erfahrung, dass sich das Recht an der freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung orientiert, werden die ethisch-moralische Kompetenz und das Rechtsbewusstsein weiterentwickelt. Das Fach trägt zum lebenslangen Lernen, zur aktiven Bewältigung privater, gesellschaftlicher und beruflicher Lebenssituationen und zur Entwicklung der Fach-, Selbst- und Sozialkompetenz der Schüler bei. 

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus den Zielen und Aufgaben der Fachschule und dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemeine fachliche Ziele formuliert: 

  • Vertiefen des Wissens über die wechselseitigen Beziehungen und möglichen Zielkonflikte sowohl zwischen einzel- und gesamtwirtschaftlicher als auch individueller, gruppenspezifischer und gesellschaftlicher sowie regionaler und globaler Sichtweise
  • Entwickeln der Fähigkeit, gesellschaftliche und unternehmerische Herausforderungen unter politischen, ökonomischen, ökologischen, rechtlichen und sozialen Aspekten zu analysieren
  • Reflektieren und Beurteilen von Maßnahmen der Wirtschafts- und Sozialpolitik im Kontext gesellschaftlicher Wandlungsprozesse
  • Vertiefen der Argumentationsfähigkeit unter Verwendung der Fachtermini im Rahmen der kritischen Auseinandersetzung mit wirtschafts- und sozialpolitischen Inhalten
Strukturierung

Der Lehrplan baut auf den Lehrplänen Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung und Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales der Oberschule, Wirtschaftskunde und Gemeinschaftskunde der Berufsschule/Berufsfachschule sowie den Berufserfahrungen der Schüler auf. Er ist eng mit den Lernfeldern der fachrichtungsbezogenen Lehrpläne verknüpft.

Der Lehrplan enthält drei Lernbereiche. Daran schließen sich sechs Wahlbereiche an, die fachrichtungsbezogene Angebote für eine vertiefende und weiterführende Diskussion unterbreiten.

didaktische Grundsätze

Leitende Prinzipien des Unterrichts sind eine fachübergreifende, problem- und handlungsorientierte Didaktik, die individuelle Interessen, die Erfahrungs- und Lebenswelten der Schüler aufgreift sowie den Aktualitätsbezug wahrt und herstellt. Dabei wird der gesellschaftspolitische Wandel in den Blick genommen und fachlich reflektiert. Weiterhin wird der Unterricht durch den Beutelsbacher Konsens bestimmt, der das Überwältigungsverbot und Kontroversitätsgebot enthält.

Durch die Berücksichtigung fachübergreifender Lerninhalte sowie wirtschaftlicher, sozialer, politischer, rechtlicher und ökologischer Aspekte wird eine mehrperspektivische ganzheitliche Problembetrachtung realisiert. Die Einbeziehung außerschulischer Lernorte, die Integration externer Experten sowie der Einsatz traditioneller und digitaler Medien erhöhen die Anschaulichkeit, die Aktualität und den Praxisbezug im Unterricht.

Die Kopplung von traditionellen Unterrichtsmethoden und Formen eines offenen Unterrichts mit vielfältigen Schüleraktivitäten fördert in besonderem Maße das selbstorganisierte Lernen. Komplexe Lehr- und Lernarrangements wie Projekte, Fallstudien oder Rollenspiele sind genereller Bestandteil eines handlungsorientierten Unterrichts. Problemorientierter Unterricht fördert die Ausprägung von beruflicher Handlungskompetenz.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, sind bei Inhalten mit politischem Gehalt auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung einzusetzen. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Die Nutzung verschiedener traditioneller und digitaler Medien zur Wissensaneignung, Übung und Informationsbeschaffung ist wichtiger Bestandteil des Lehr- und Lernprozesses. 

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufen 1 bis 3

Lernbereich 1 Gesellschaft im Wandel 10 Ustd.
Lernbereich 2 Gestaltung der Wirtschaftspolitik durch Staat und Gesellschaft 23 Ustd.
Lernbereich 3 Gestaltung der Sozialpolitik durch Staat und Gesellschaft 23 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Ethisches Handeln in der globalisierten Wirtschaft
Wahlbereich 2 Einfluss des technologischen und sozialökologischen Wandels auf die Arbeitswelt
Wahlbereich 3 Wirtschafts- und sozialpolitische Ziele in der Parteienlandschaft
Wahlbereich 4 Tourismuspolitik aus wirtschafts- und sozialpolitischer Sicht
Wahlbereich 5 Politik mit, von und für junge Menschen
Wahlbereich 6 Agrarwirtschaft im Spannungsfeld von Ökologie und Ökonomie

Klassenstufen 1 bis 3

Ziele

Vertiefen des Wissens über die wechselseitigen Beziehungen und möglichen Zielkonflikte sowohl zwischen einzel- und gesamtwirtschaftlicher als auch individueller, gruppenspezifischer und gesellschaftlicher sowie regionaler und globaler Sichtweise

Die Schüler informieren sich über gesellschaftliche Entwicklungen und setzen diese in Beziehung sowohl zu regionalen, nationalen, europäischen und globalen Herausforderungen. Sie analysieren individuelle, unternehmerische sowie wirtschafts- und sozialpolitische Ziele. In der Auseinandersetzung mit aktuellen wirtschafts- und sozialpolitischen Fragestellungen erkennen sie dabei Spannungsverhältnisse, Zielkonflikte, Präferenzen und Restriktionen. Den Schülern ist die Bedeutung des Staates und der Gesellschaft bei der Gestaltung von Rahmenbedingungen wirtschaftlichen und sozialen Handelns bewusst. Die Schüler beurteilen Möglichkeiten der Lösung individueller, unternehmerischer und gesellschaftlicher Zielkonflikte.

Entwickeln der Fähigkeit, gesellschaftliche und unternehmerische Herausforderungen unter ökonomischen, ökologischen, politischen, rechtlichen und sozialen Aspekten zu analysieren

Die Schüler setzen sich mit komplexen Problemstellungen der Wirtschafts- und Sozialpolitik aus betriebswirtschaftlicher Sicht auseinander. Sie reflektieren die Vielschichtigkeit unternehmerischer Entscheidungen in Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen der staatlichen, europäischen und internationalen Wirtschaftspolitik. Durch die Einbeziehung von ökonomischen, ökologischen, politischen, rechtlichen und sozialen Aspekten erweitern sie ihre Fähigkeiten im Analysieren und Lösen unternehmerischer Aufgaben. Sie beachten dabei auch die Wirkung nicht bzw. wenig beeinflussbarer sowie unvorhersehbarer externer Faktoren.

Reflektieren und Beurteilen von Maßnahmen der Wirtschafts- und Sozialpolitik im Kontext gesellschaftlicher Wandlungsprozesse

Die Schüler setzen sich mit kontroversen Positionen zur Einflussnahme der Politik auf wirtschaftliche und soziale Prozesse auseinander. Sie informieren sich über das Handeln staatlicher Institutionen und anderer gesellschaftlicher Interessengruppen sowohl auf regionaler und nationaler als auch auf internationaler Ebene. Sie beurteilen Maßnahmen der regionalen, nationalen und europäischen Wirtschafts- und Sozialpolitik im Kontext des gesellschaftlichen Wandels. Die Schüler beziehen die entsprechenden rechtlichen Regelungen der Gesetzgeber in die Betrachtung ein. Sie positionieren sich zu wirtschafts- und sozialpolitischen Entscheidungen hinsichtlich der Vorstellungen von Gerechtigkeit und Verantwortung und entwickeln ein differenziertes Verständnis von der Rolle des Staates, gesellschaftlicher Interessengruppen und des Einzelnen. Ausgehend von fachrichtungsspezifischen Problemstellungen und den Entwicklungen der Wirtschafts-, Sozial- und Beschäftigungspolitik beurteilen die Schüler Entscheidungsprozesse in Unternehmen, Behörden und Einrichtungen. Sie entwickeln auf dieser Basis Perspektiven verantwortungsvollen und mündigen Handelns.

Vertiefen der Argumentationsfähigkeit unter Verwendung der Fachtermini im Rahmen der kritischen Auseinandersetzung mit wirtschafts- und sozialpolitischen Inhalten

Die Schüler sind in der Lage, wirtschafts- und sozialpolitische Probleme in angemessener Fachsprache darzustellen und eigene Lösungsansätze zu ausgewählten Sachverhalten sowohl praxis- als auch wissenschaftsorientiert zu präsentieren. Sie professionalisieren zunehmend ihre Fähigkeit, in kritischen Auseinandersetzungen zu wirtschafts- und sozialpolitischen Themen fachlich richtig, nachvollziehbar und respektvoll zu argumentieren sowie wertschätzend zu kommunizieren.

Lernbereich 1: Gesellschaft im Wandel 10 Ustd.

Kennen von Ursachen des gesellschaftlichen Wandels in ausgewählten Lebensbereichen

Entwicklungen in den Bereichen Demografie, Familie, Bildung, Arbeits- und Berufswelt, Wissenschaft und Technik, Mobilität, Konsum Ressourcennutzung

Anwenden der Kenntnisse über Ursachen des gesellschaftlichen Wandels auf die Lebenswelt des Einzelnen und die Gesellschaft

Demokratie und Werteorientierung

Klimaneutralität, Landwirtschaft

alternative Rohstoffgewinnung, innovative Technologien

Lernbereich 2: Gestaltung der Wirtschaftspolitik durch Staat und Gesellschaft 23 Ustd.

Kennen der Aufgaben des Staates in der sozialen Marktwirtschaft 

Grundwerte, Ziele, Strategien, Akteure, Instrumente

Grenzen wirtschaftspolitischer Handlungsmöglichkeiten des Staates

Angebots- und Nachfragetheorie

Beurteilen ausgewählter wirtschaftspolitischer Handlungsfelder 

Finanzpolitik

Staatseinnahmen und -ausgaben, Subventionen, Transferleistungen

Haushaltsplan von Bund, Ländern und Gemeinden

Steuerpolitik

aktuelle Entwicklungen

Auswertung von Statistiken und Schaubildern

Expertenbefragung, Einsatz digitaler Medien

Außenwirtschaftspolitik 

internationale Wirtschaftsbeziehungen

Internationale Handelsabkommen

Freihandel vs. Protektionismus

Exportnation Deutschland

Szenariotechnik

kritische Auseinandersetzung mit Medieninhalten

Sich positionieren zum Wirtschaftswachstum aus rechtlicher, ökonomischer und ökologischer Sicht

Stabilitätsgesetz

Wettbewerb

Förderung von Innovation und Unternehmensgründungen, Crowdfunding

Chancen und Risiken des Wachstums, Nachhaltigkeit, CO2-Fußabdruck, Klimaschutz

Pro- und Kontra-Diskussion

Kennen verschiedener Entwicklungen in der Wirtschaftspolitik 

Recherche

regional

Standortstärkung

national

Mittelstandsförderung, aktuelle Förderprogramme

Europäische Union 

EU-Binnenmarkt

global 

Weltwirtschaft im globalen Wandel

Programme zum Umwelt- und Klimaschutz

internationale Organisationen und Nichtregierungsorganisationen

Lernbereich 3: Gestaltung der Sozialpolitik durch Staat und Gesellschaft 23 Ustd.

Einblick gewinnen in den Bereich der Sozialpolitik

nationale und europäische Sozialpolitik

Einsatz traditioneller und digitaler Medien

Arbeit mit Gesetzestexten

Sozialstaatsprinzip

Ausgleich der sozialen Gegensätze, gerechte Sozialordnung, Sicherung der Existenzgrundlagen der Bürger, Gleichheitsgrundsätze, Ehe und Familie unter besonderem Schutz der staatlichen Ordnung

Ziele staatlicher Sozialpolitik

Sozialwirtschaftliches Sechseck

Kennen der Tätigkeitsfelder eines Sozialstaates 

Gruppenarbeit

soziale Sicherung

Sozialversicherungen, soziale Infrastruktur, Absicherung von Wohnraum

sozialer Ausgleich 

Chancengleichheit, Inklusion, Bildungsförderung, Solidaritätsprinzip, Umverteilung

Übertragen sozialpolitischer Kenntnisse auf ausgewählte staatliche Maßnahmen

finanzpolitisch

staatliche Einnahmequellen, Chancen und Grenzen der Finanzierung

beschäftigungspolitisch

Arbeitslosigkeit, Erwerbslosigkeit

aktive und passive Arbeitsmarktpolitik

nationale und europäische Arbeitsmarktpolitik

Grundeinkommen, Mindestlohn

Expertengespräch, Diskussion

familienpolitisch

Leistungen für Kinder, Jugendliche und Familien

Alterssicherung 

Beurteilen ausgewählter sozialpolitischer Maßnahmen in Unternehmen, Behörden und Einrichtungen 

soziale Verantwortung

Arbeitsrecht, Tarifbindung

Arbeit mit Rechtsquellen

soziale Entscheidungen

betriebliche Sozialleistungen, Betriebsrenten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mitarbeiterorientierte Personalpolitik

Gendering

Beteiligung, Mitbestimmung

Fallbeispiele 

Wahlbereich 1: Ethisches Handeln in der globalisierten Wirtschaft

Übertragen von gesellschaftlichen Norm- und Wertevorstellungen auf unternehmerisches Handeln

ethisches Handeln vs. Gewinnmaximierung

Ethikrichtlinien, Einhalten von Umwelt- und Sozialstandards, Wahl des Unternehmensstandortes, Steuervorteile

politische Einflussnahme auf unternehmerisches Handeln

Armut, Umweltzerstörung, illegale Beschäftigung

gesetzliche Regelungen und politische Maßnahmen

Wahlbereich 2: Einfluss des technologischen und sozialökologischen Wandels auf die Arbeitswelt

Kennen neuer Entwicklungen in der Arbeitswelt 

Kompetenzerweiterung, Digitalisierung, Arbeitsformen und -bedingungen

Wissenschaft und Forschung, Klima, Umwelt

Veränderung von Berufsfeldern, Qualifikationen, Arbeitszeitkonzepten

Übertragen der Kenntnisse auf die Entwicklung aktueller und neuer Berufe 

veränderte Berufs- und Lebenswelten, Herausforderungen, Zukunftsberufe

Wahlbereich 3: Wirtschafts- und sozialpolitische Ziele in der Parteienlandschaft

Kennen der wirtschafts- und sozialpolitischen Ziele ausgewählter Parteien im Vergleich 

ökonomische, sozialpolitische Programmatik

Fiskalpolitik, Beschäftigungspolitik, Rentenpolitik

Wahlbereich 4: Tourismuspolitik aus wirtschafts- und sozialpolitischer Sicht

Kennen von Maßnahmen zur Gestaltung und Entwicklung von Tourismus

national

Tourismuspolitik des Bundes

Fördermaßnahmen für Infrastruktur, Innovation, Nachhaltigkeit, Strukturwandel

Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Tourismus

regional-kommunal

Auswirkungen von Tourismus auf den Lebensraum und Sozialraum

Transformation von Braunkohle-BergbauRegionen zu Naherholungs- und Tourismusregionen

Lausitzer Seenland, Leipziger Neuseenland

Wahlbereich 5: Politik mit, von und für junge Menschen

Kennen der Strategien zur eigenständigen Kinder- und Jugendpolitik

Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen

Interessen von Kindern vs. Erwachsenen

Teilhabemöglichkeiten, Selbstbestimmung, Selbstorganisation

Demokratiebildung

Ziele

Chancengleichheit, Nachteilsausgleich, Verantwortung für zukünftige Generationen

Mitbestimmung, Kindermandat

Wertschätzung des sozialen Engagements

Chancen und Perspektiven

Nachhaltigkeit, Gestaltung der Zukunft, Beteiligung als Experten

Wahlbereich 6: Agrarwirtschaft im Spannungsfeld von Ökologie und Ökonomie

Kennen der Maßnahmen zur Entwicklung und Gestaltung der Agrarwirtschaft 

national

Strategien des Bundes für eine nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung

Einfluss von Ökolabels und Tierwohlkennzeichen auf Verbraucherverhalten

Bioökonomie, nachwachsende Rohstoffe

soziale Sicherung der Landwirte 

regional 

Strukturwandel in der Landwirtschaft, sächsische Förderprogramme

 
Zurück zum Seitenanfang