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Jahrgangsstufe 12 - Leistungskurs

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erwerben grundlegendes Wissen über

  • Ursachen, Erscheinungsformen und Wirkungen von Konflikten in verschiedenen Epochen,
  • Tragfähigkeit und Konfliktpotential von Bemühungen um Friedenssicherung,
  • Identitäten der Menschen in der DDR und deren Nachwirkungen,
  • vielfältige Ausrucksformen nationalen Selbstverständnisses,
  • Vielschichtigkeit von Identitäten.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler beherrschen

  • die umfassende Interpretation von qualitativ und quantitativ anspruchsvollen schriftlichen, bildlichen und gegenständlichen Quellen und Darstellungen sowie von Tondokumenten,
  • den Vergleich und die Auswertung unterschiedlicher Quellenarten zu einem Thema,
  • den Umgang mit traditionellen und digitalen Medien,
  • die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihrer Darstellung auf der Grundlage der Arbeit mit Quellen,
  • komplexe historische Untersuchungen in Fallanalysen, Längs- und Querschnitten,
  • vielschichtige ideologiekritische und gegenwartsgenetische Untersuchungen historischer Probleme.

Die Schüler sind zunehmend in der Lage,

  • die Potentiale von Archiven und Forschungsstätten zur Informationsgewinnung zu nutzen,
  • Zeitzeugenbefragungen durchzuführen und die mit mündlichen Geschichtsquellen verbundene Problematik zu beurteilen,
  • unterschiedliche theoretische Ansätze der Fachwissenschaft zur Erkenntnisgewinnung auszuwerten,
  • historische Frage- und Problemstellungen aus abstrakten Quellen wie Traditionen, Verhaltensweisen und Mentalitäten abzuleiten,
  • die Problematik der Historisierung von Vergangenheit zu reflektieren.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler erwerben historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • sich mit Bedingungsgefügen, Erscheinungsformen und Wirkungen von Kriegen in verschiedenen Epochen auseinander setzen,
  • sich vielschichtig mit der Problematik einer dauerhaften Friedenssicherung im Spannungsfeld von Macht und Interessenausgleich befassen,
  • die Rolle von traditionellen und modernen Methoden zur Massenbeeinflussung durch Medien überprüfen,
  • unterschiedliche Elemente von Geschichtskulturen und Geschichtsdarstellungen verschiedener Nationen auf Triftigkeit und Wirkung untersuchen,
  • die Bedeutung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins zur Entstehung einer demokratischen Identität erkennen,
  • die Tauglichkeit komplexer historischer Modelle zur Identitätsstiftung in der Gegenwart erörtern.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen, dass

  • Kriege durch ihre Eigendynamik und ihr Vernichtungspotential unvorhersehbare und oft unkontrollierbare Folgen nach sich ziehen,
  • Nachgiebigkeit gegenüber gewaltbereiten Diktatoren den Frieden nicht dauerhaft sichert,
  • Konfliktbewältigung und Friedenssicherung vom Willen aller Beteiligten zum Ausgleich abhängt,
  • die Wirksamkeit kollektiver Sicherheitssysteme von der Bereitschaft ihrer Mitglieder zur Mitarbeit abhängt,
  • die engere Verflechtung von Staaten in supranationalen Organisationen die Chancen zu kooperativer Konfliktlösung erhöht,
  • ihre Identität verschiedenen Orientierungsmustern folgt, veränderlich ist und einer Überprüfung unter rationalen und humanen Gesichtspunkten Stand halten muss,
  • frühere Denkmuster und tradierte Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses über gesellschaftliche Brüche hinaus wirken und ihre eigenen Identitäten prägen,
  • aktuelle Darstellungen in Medien entschlüsselt werden müssen,
  • Toleranz und Freiheit Grundwerte demokratischer Identität darstellen.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • setzen sich für die Erhaltung des Friedens ein,
  • streben die Weiterentwicklung ihrer rationalen und humanen Identität an,
  • beteiligen sich am öffentlichen Diskurs mit dem Ziel der Weiterentwicklung eines rationalen und humanen gesellschaftlichen Konsenses.

Lernbereich 1: Herausforderung „Frieden“ – Die Suche nach dauerhaft friedlichem Zusammenleben 65 Ustd.

Kennen von Ursachen und Bedingungsfaktoren für Kriege in verschiedenen Epochen

Revolutionskrieg im Jahr 1792 als Aufeinandertreffen von revolutionären Ideen und monarchischem Prinzip

Revolutionierung des Krieges in Frankreich, Machtkalkül

Vierter Koalitionskrieg gegen Napoleon im Spannungsfeld zwischen französischer Expansion und preußischer Kabinettspolitik

Niederlage Preußens und Sachsen 1806, Friede von Tilsit und Posen

Befreiungskriege als Folge überzogener Expansion und Widerstand der Besiegten

Russlandfeldzug

Modernisierung zwischen Pragmatismus und Zwang, preußische Reformen, Kabinettspolitik und Mobilisierung des Volkes, Nationale Bestrebungen

Der Erste Weltkrieg als Folge von Imperialismus und Nationalismus

Der Zweite Weltkrieg als Folge expansiver Außenpolitik und Ideologie

Sich positionieren zu Erscheinungsformen und Charakter der Weltkriege im 20. Jahrhundert

Kriegsführung und Waffentechnik im Ersten und Zweiten Weltkrieg

neue Dimensionen von Krieg: militärisch, wirtschaftlich, Beeinflussung der öffentlichen Meinung

Der Zweite Weltkrieg als ideologischer Eroberungs- und Vernichtungskrieg im Osten

Besatzungspolitik in Polen und der Sowjetunion

Entrechtung, Zwangsarbeit, Tötungsaktionen, Taktik der verbrannten Erde

Rückwirkung der Kriegswirklichkeit im Ersten und Zweiten Weltkrieg auf die Zivilbevölkerung in Deutschland

Entgrenzung des Krieges

Erster Weltkrieg: Versorgungslage

Zweiter Weltkrieg: Bombenkrieg, Vertreibung

Fallbeispiel: Angriff auf Dresden

Beurteilen der Stabilität von Friedensregelungen im 19. und 20. Jahrhundert

Auswirkungen ihres Zustandekommens auf die Stabilität der Friedensregelung, Anpassungsfähigkeit an sich wandelnde politische Verhältnisse, Verhältnis von Recht und Gewalt

schriftliche Quellen, Geschichtsatlas, Entwickeln historischer Fragestellungen, Längsschnitt

Europäische Friedensordnung als Ergebnis des Wiener Kongresses

Verständigung: Konfliktbeilegung durch Interessenausgleich

Deutscher Bund, Pentarchie

Pariser Friedensordnung nach dem Ersten Weltkrieg

Machtfrieden: Friedenserzwingung durch Übermacht einer Seite

Nährboden neuer Krisenherde

Übersicht über die durch die Pariser Vorortverträge geschaffenen Belastungen

Nachkriegsordnung im Ergebnis der Potsdamer Konferenz

Abgrenzen von Interessensphären, machtpolitische Stabilität unter den Bedingungen der Konfrontation

Beendigung der Nachkriegsordnung für Deutschland durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag

Lösung der deutschen Frage durch Interessenausgleich, Wiedervereinigung

Beurteilen der Möglichkeiten und Grenzen gewaltfreier Regelung internationaler Konflikte

Bündnispolitik und Konferenzdiplomatie unter Bismarck

Bündnissystem und Berliner Konferenz

Politik des Nachgebens und der Zugeständnisse am Beispiel der Appeasementpolitik gegenüber Hitlerdeutschland

Wirkungsweise kollektiver Sicherheitssysteme am Beispiel der Vereinten Nationen

Koreakrieg, Bosnienkrieg, aktuelle Bezüge

Konfliktmanagement unter den Bedingungen des Ost-West-Konfliktes am Beispiel der Kubakrise

„Gleichgewicht des Schreckens“, Grenzen der Abschreckung

Europäische Zusammenarbeit und Integration nach dem Zweiten Weltkrieg

Adenauers Politik der Westintegration

Aussöhnungspolitik am Beispiel von Frankreich und Deutschland

Schritte der europäischen Integration

von der EGKS zur EU

Politik der Entspannung zur Überwindung von Blockgrenzen in Deutschland und Europa

Neue Ostpolitik

Ostverträge, Berlin-Abkommen, innerdeutsche Verträge

Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Helsinki

Versuche der Friedensregelung durch Basisbewegungen

Friedensbewegung in der Bundesrepublik und der DDR

Proteste gegen die NATO-Nachrüstung, Friedensmärsche

Proteste gegen die Militarisierung in der DDR, „Schwerter zu Pflugscharen“

Internetrecherche, Archivarbeit, Zeitzeugenbefragung

Anwenden der Kenntnisse über Möglichkeiten und Grenzen der Konfliktlösung auf ein aktuelles Beispiel

staatliches Handeln, Handeln von Nicht-Regierungsorganisationen und Privatleuten

Internetrecherche, Presse, Nachrichtenmagazine

Lernbereich 2: Formen von Geschichtskultur und Identitätsbildung 45 Ustd.

Einblick gewinnen in Formen von Geschichtskultur und in die Komplexität von Identitäten

Geschichte als gedeutete Darstellung von Vergangenheit

Erinnerungskultur als Identifikationsangebot Vielfalt von Identitäten

Kennen von Formen der Identitätsbildung

Mythen als nationale Identitätsstifter am Beispiel Frankreich – Idee von Staatsnation und Freiheit

Auswahl eines Beispiels: Karl der Große, Johanna von Orleans, Napoleon

Sturm auf die Bastille

Instrumentalisierung von Geschichte am Beispiel der Interpretation der Französischen Revolution

konservative, liberale, sozialistische Ansätze

Identität durch Abgrenzung – Feindbilder in ihrer traditionellen Funktion am Beispiel von Deutschen und Polen

Tannenberg/Grunwald, polnische Teilungen, NS- Besetzung Polens, Verlust deutscher Ostgebiete

Infragestellen tradierter Sichtweisen – Entfeindung und Versöhnung am Beispiel der
Oder-Neiße-Grenze

„Oder-Neiße-Friedensgrenze“, Neue Ostpolitik, Entwicklung im Rahmen Europas seit 1990

Beurteilen der Bedeutung von Erinnerungskultur für die Ausbildung einer demokratischen Identität

Idee von nationaler Einheit und Freiheit

Mythen zu Begründung der Staatsnation aus der Kulturnation und deren Ausdrucksformen im Deutschen Kaiserreich

Auswahl eines Beispiels: Arminius/Hermann, Barbarossa, Friedrich der Große, Bismarck

Mythen und ihre Instrumentalisierung in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus

Dolchstoßlegende

Preußenkult im Film

Erinnerungskultur nach 1949: das Erbe der 1848er Revolution

„Erbe und Tradition“ in der DDR; Beitrag zum politischen Selbstverständnis der Bundesrepublik

Umgang mit Belastungen aus der nationalsozialistischen Vergangenheit

Besatzungsmächte:
Nürnberger Prozesse, Entnazifizierung

individuelle und strukturelle Entnazifizierung

DDR

Antifaschismus als Staatsdoktrin in der DDR

Bundesrepublik

Fallbeispiel: Umgang mit NS-Verbrechen

Fallbeispiel: Wertung und Aufarbeitung des Krieges

Identifikationsprobleme der DDR-Bürger mit dem SED-Staat

Spannungsverhältnis von individueller und gesellschaftlicher Erinnerung

verordnete und eigene Identitäten

Kennen der europäischen Identitätsproblematik zwischen Konstrukt und Realität

Versuche einer europäischen Identitätsstiftung

Europa als sich entwickelnde Erinnerungsgemeinschaft

Sich positionieren zu Formen von Geschichtskultur und Identitätsbildung

Art und Weise der Darstellung historischer Sachverhalte in digitalen Medien

Wahlbereich 1: Völkerrecht und Kriegsführung

Einblick gewinnen in die Situation von Kriegsgefangenen und Zivilbevölkerung in Kriegszeiten in verschiedenen historischen Epochen

Antike, Mittelalter, Neuzeit

Beurteilen von internationalen Bemühungen zur Humanisierung der Kriegsführung

Rotes Kreuz

Haager Landkriegsordnung, Genfer Konventionen

Internationale Gerichtshöfe

Waffentechnik

Präzisionswaffen, „intelligente“ Waffen

Wahlbereich 2: Entkolonialisierung und Folgekonflikte

Einblick gewinnen in die Etappen der Entkolonialisierung nach 1945

Vergleich politischer Karten von Asien und Afrika 1945 und 1975

Kennen von Gründen und Bedingungen des Entkolonialisierungsprozesses nach 1945

Beurteilen des Verlaufs und der Folgen der Entkolonialisierung an unterschiedlichen Beispielen

Indien, Indonesien, Tansania, Algerien, Kongo

Kolonialzeit

Formen des Übergangs in die Unabhängigkeit

aktuelle Probleme und Konflikte

Wahlbereich 3: Gewaltanwendung terroristischer Gruppen

Einblick gewinnen in verschiedene Erscheinungsformen der Gewaltanwendung terroristischer Gruppen

Ziele, Methoden, Selbstverständnis, Erklärungsversuche

Motive: ethnische, nationalistische, religiöse, soziale, ideologische

Beurteilen eines Beispiels terroristischer Gewaltanwendung im 20. Jahrhundert:

Zeit- und Standortgebundenheit der Bewertung

Erklärungsversuche

Reaktionen von Staat und Gesellschaft

Wertungsproblematik

Beurteilen des globalen Terrorismus im 21. Jahrhundert

 
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