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Lehrplan

Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen

Arbeitslehre

2005/2010/2019

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen treten am 1. August 2019 in Kraft.

Die Lehrpläne traten 2005 in Kraft und wurden durch Lehrerinnen und Lehrer der Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut - erstellt.

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne von Lehrerinnen und Lehrern der Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen erfolgte nach Abschluss der Phase der begleitenden Lehrplaneinführung 2010 sowie 2019 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut bzw. dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassenstufe oder für mehrere Klassenstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind in der Regel Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. Zusätzlich kann in jeder Klassenstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

Werden im Lehrplan die speziellen fachlichen Ziele und Lernbereiche für mehrere Klassenstufen gemeinsam ausgewiesen, entscheidet der Lehrer unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler sowie der schulischen und regionalen Besonderheiten in Abstimmung mit der Fach- und Klassenkonferenz über die Zuordnung der Lernziele und -inhalte zu den einzelnen Klassenstufen.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeiten der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung, Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischder Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf einen Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 5/6, LB 2

Verweis auf einen Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 5/6, LB 2

Verweis auf Klassenstufe und Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Sozialkompetenz

Verweise auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen (s. Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen)

 

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen werden folgende Abkürzungen verwendet:

FÖS(L) Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Ustd. Unterrichtsstunden
AL Arbeitslehre
BIO Biologie
CH Chemie
DE Deutsch
DE-HKS Deutsch-Heimatkunde/Sachunterricht
EN Englisch
ETH Ethik
GE Geschichte
GEO Geographie
GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung
HW Hauswirtschaft
INF Informatik
KU Kunst
MA Mathematik
MU Musik
PH Physik
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
SPO Sport
WE Werken

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen als allgemeinbildende Förderschule vermittelt eine den Bedürfnissen ihrer Schüler angemessene Bildung und Erziehung. Sie befähigt die Schüler zur selbstständigen und selbstverantwortlichen Lebensführung und bereitet sie auf Arbeit und Beruf vor.

An der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen werden Schüler unterrichtet und betreut, die im schulischen Lernen so umfänglich und schwerwiegend beeinträchtigt sind, dass sie besondere Förderung und weitgehende Unterstützung bei der Bewältigung von Lernprozessen benötigen. Die Schule versucht, durch förderpädagogische Maßnahmen die Eingliederung oder Wiedereingliederung der Schüler in Grund- bzw. Oberschule zu ermöglichen.

Sonderpädagogische Förderung orientiert sich an der physischen, psychischen und sozialen Ausgangslage dieser Kinder und Jugendlichen und unterstützt deren ganzheitliche Entwicklung. In diesem Sinne arbeitet die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen bei Bedarf eng mit der örtlichen öffentlichen Jugendhilfe sowie medizinischen, psychologischen und therapeutischen Einrichtungen zusammen. Sie berät die Schüler unter Einbeziehung ihrer Eltern bei der alltäglichen Lebensgestaltung, der Berufsorientierung und Berufsfindung.

Schüler haben die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen mit Erfolg abgeschlossen, wenn sie am Ende der Klassenstufe 9 in allen Fächern mindestens die Note „ausreichend“ erzielt haben oder die Note „mangelhaft“ entsprechend ausgleichen können.

Schüler der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen können bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen in besonderen Klassen den Hauptschulabschluss erwerben.

Bildungs- und Erziehungsziele

Ausgehend vom Bildungs- und Erziehungsauftrag und unter Berücksichtigung der sonderpädagogischen Erfordernisse der Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen werden förderspezifische und überfachliche Ziele formuliert.

Förderspezifische Ziele

Sonderpädagogische Förderung verfolgt das Ziel, Auswirkungen von Beeinträchtigungen vor allem in den grundlegenden Bereichen der Lernentwicklung zu mindern und durch Förderung individueller Stärken zu kompensieren. Dabei müssen soziokulturell und sozioökonomisch bedingte Benachteiligungen sowie psychosoziale Verletzungen berücksichtigt werden.

Besondere Relevanz erlangt bei Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen die Förderung von Lern- und Leistungsvoraussetzungen sowie von Wahrnehmung und kognitiven Fähigkeiten. Diese Förderung zielt auf die Entwicklung von Voraussetzungen zum Erschließen der Lebenswelt der Schüler und zum Bewältigen schulischer Anforderungen und schafft im engen Zusammenhang mit der Entwicklung von Lernkompetenz die Basis für lebenslanges Lernen.

Bei der Entwicklung von Lern- und Leistungsvoraussetzungen erlangt die Förderung von Motivation, Anstrengungsbereitschaft, Erfolgszuversicht, Aufmerksamkeit, Konzentration und Durchhaltevermögen eine besondere Bedeutung. [Förderung der Lern- und Leistungsvoraussetzungen]

Wahrnehmungsförderung bezieht sich bei Schülern mit Förderbedarf im Bereich des Lern- und Leistungsverhaltens hauptsächlich auf die Entwicklung von visuellen, auditiven, taktilen und kinästhetischen Wahrnehmungsfähigkeiten. Dabei können u. a. folgende Schwerpunkte relevant sein: Wahrnehmungsumfang und -geschwindigkeit, Figur-Grund-Wahrnehmung, Körper- und Raumschema, visuomotorische Koordination. [Wahrnehmungsförderung]

Der Förderung kognitiver Fähigkeiten kommt bei Schülern der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen aufgrund ihrer spezifischen Bedürfnislagen eine besondere Bedeutung zu. Sie bezieht sich auf die Entwicklung von Vorstellungen, Denkoperationen und Transferleistungen sowie der Gedächtnisleistungen. Eine zielgerichtete individuelle Förderung der Kognition ist insbesondere in folgenden Bereichen erforderlich: Analyse- und Synthesefähigkeit, induktives Denken, Problemlöseprozesse, Urteils- und Kritikfähigkeit. [Förderung kognitiver Fähigkeiten]

Ziel der Sprachförderung ist die Entwicklung der mündlichen und schriftlichen Kommunikationsfähigkeit der Schüler. Dabei können in Abhängigkeit vom individuellen Förderbedarf des Schülers u. a. folgende Schwerpunkte im Mittelpunkt stehen: Lautbildung, Wortschatz, Satzbildung, Sprachverständnis, Sprechbereitschaft. [Sprachförderung]

Die Förderung des sozial-emotionalen Verhaltens verfolgt das Ziel, die Soziabilität der Schüler zu entwickeln und ihnen damit eine selbstbestimmte Teilhabe am Leben der Gemeinschaft zu ermöglichen. Dabei nutzen sie gegebenenfalls besondere Hilfen und Unterstützungssysteme. Fördermaßnahmen können sich in Abhängigkeit von den persönlichen Bedürfnissen u. a. auf folgende Bereiche beziehen: Gefühls- und Affektabläufe, Eigensteuerung und Selbstkontrolle, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Frustrationstoleranz und Kritikfähigkeit, Ein- und Unterordnung, Einhaltung sozialer Regeln und Normen, Verweigerungen, Angstzustände. [Förderung des sozial-emotionalen Verhaltens]

Die Förderung der Grob- und Feinmotorik zielt auf die Entwicklung von Fähigkeiten zur Bewegungsplanung, -steuerung und -ausführung der Schüler. Dabei können Maßnahmen u. a. in folgenden Bereichen erforderlich sein: Koordination und Rhythmus, Reaktionsfähigkeit, Steuerung des Krafteinsatzes, Körperhaltung, Körperbewusstsein und Lateralität. [Förderung motorischer Fähigkeiten]

Überfachliche Ziele

Die überfachlichen Ziele beschreiben Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung und Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie Sozialkompetenz enthalten.

Schüler mit Lernbeeinträchtigungen eignen sich anschlussfähiges und anwendungsorientiertes Grundwissen an, das es ihnen ermöglicht, aktuelle und zukünftige Lebensaufgaben in Familie und Freizeit, Gesellschaft und Staat, in Berufs- und Arbeitswelt sowie in Natur und Umwelt zu bewältigen. Dabei geht der Wissenserwerb von der Lebenswirklichkeit der Schüler aus. [Wissenserwerb]

Die Schüler erwerben die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. [Kulturtechniken]

Die Schüler entwickeln ihre Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit. Sie erweitern ihre Sprachfähigkeiten und lernen verbale und nonverbale Mittel zu verstehen sowie zunehmend situationsangemessen und partnerbezogen zu gebrauchen. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler erwerben eine grundlegende Lern- und Methodenkompetenz, die es ihnen ermöglicht, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten Wissen selbstständig anzueignen. Dabei wenden sie Lern- und Arbeitstechniken zunehmend zielorientiert an und lernen, überschaubare Arbeitsabläufe zu planen, zu organisieren und zu kontrollieren. [Lern- und Methodenkompetenz]

Die Schüler lernen, ihre individuellen Stärken und Schwächen sowie ihre Wünsche und Vorstellungen einzuschätzen. Sie entwickeln ein realistisches Selbstkonzept, setzen sich selbst Ziele und verfolgen diese. [realistisches Selbstkonzept]

Die Schüler erkennen ihre Verantwortung für die eigene Gesundheit und Sicherheit und nehmen diese Verantwortung innerhalb und außerhalb der Schule wahr. [Gesundheitsbewusstsein]

In der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur bilden die Schüler ihr ästhetisches Empfinden aus. Sie entwickeln ihre individuelle Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeit sowie Achtung vor der Leistung anderer. [ästhetisches Empfinden]

Im Rahmen der informatischen Bildung lernen die Schüler verschiedene Informations- und Kommunikationssysteme, insbesondere Computer und mobile digitale Endgeräte, sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zur Lösung von Aufgaben zu nutzen. Sie gewinnen Einblicke in deren Funktionsweisen. [informatische Bildung]

Die Schüler erwerben Kenntnisse zum sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit vielfältigen Medien. Sie kennen die Vielfalt von traditionellen und digitalen Medienangeboten insbesondere zum selbstständigen Lernen. Sie lernen diese interessen- und funktionsabhängig auszuwählen und zu nutzen bzw. auch bewusst Alternativen zur Mediennutzung zu finden. Sie erkennen bei sich selbst und anderen, dass Medien und das eigene mediale Handeln Einfluss auf Vorstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen ausüben. [Medienbildung]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Ausgehend von der eigenen Lebenswelt, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, setzen sich die Schüler zunehmend mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Dabei lernen sie, Auswirkungen von Entscheidungen auf das eigene Leben, das Leben anderer Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu erkennen und zu bewerten. Sie sind zunehmend in der Lage, sich bewusst für Nachhaltigkeit einzusetzen und gestaltend daran mitzuwirken. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Die Schüler erleben im sozialen Miteinander Regeln und Normen, erkennen deren Sinnhaftigkeit und streben deren Einhaltung an. Sie lernen dabei verlässlich zu handeln, Verantwortung zu übernehmen, Kritik und Selbstkritik zu üben und damit umzugehen sowie Konflikte gewaltfrei zu lösen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich in die Einstellungen anderer Menschen einfühlen zu können und sich situationsgerecht zu verhalten. [Sozialkompetenz]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Die Umsetzung des Lehrplanes erfolgt unter Berücksichtigung des individuellen Förderbedarfs. Das erfordert differenzierte und flexible Unterrichts-angebote, die sich dem jeweiligen aktuellen Entwicklungs- und Leistungsstand anpassen. Folgende Kriterien können dabei zu Grunde gelegt werden: Stoffumfang und/oder Zeitaufwand, Grad der Komplexität, Anzahl der notwendigen Wiederholungen, Grad der Selbstständigkeit/Notwendigkeit direkter Hilfe, Art der inhaltlichen oder methodischen Zugänge, Art und Umfang der im Unterricht genutzten Medien und didaktischen Hilfsmittel, Vorerfahrungen und Interessen sowie Kooperationsfähigkeit.

Ganztagsangebote bieten vielfältige Möglichkeiten auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und diese zu fördern. Sie können zur Umsetzung von präventiven Maßnahmen genutzt werden sowie zum Abbau von Entwicklungsrückständen und zur Verringerung von Teilleistungsschwächen beitragen. Besonders die Gestaltung von unterrichtsergänzenden leistungsdifferenzierten Bildungsangeboten unter Berücksichtigung eines rhythmisierten Schultages unterstützt die Entwicklung des Einzelnen. Eigenverantwortlich legt die Schule mit dem Förder-schwerpunkt Lernen auf der Grundlage des pädagogischen Konzeptes Förder- und Ganztagsangebote zur individuellen sonderpädagogischen Förderung fest.

Unterricht an der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen nimmt für den Schüler bedeutsame Probleme und Aufgabenstellungen der Lebenswelt als Lernanlass. Dabei können unter Berücksichtigung des Leistungsvermögens und in Abhängigkeit von den Lernzielen sowohl Frontalunterricht und direkte Instruktion, als auch handelndes entdeckendes und selbstgesteuertes Lernen zum Einsatz kommen.

Schüler mit Förderbedarf im Lern- und Leistungsverhalten benötigen für erfolgreiches Lernen klare und verlässliche Strukturen innerhalb des Schulalltags und innerhalb jeder einzelnen Unterrichtsstunde. Dabei kommt einer ruhigen, freudvollen Lernatmosphäre mit einem ausgewogenen Wechsel von Anspannung und Entspannung, von Konzentrations- und Ruhephasen im Unterricht eine besondere Bedeutung zu. Die Rhythmisierung des Unterrichts orientiert sich dabei in der Regel am 45-Minuten-Takt. Es sollen zunehmend auch Möglichkeiten geschaffen werden, um zusammenhängende Lerneinheiten zu planen und individuelle Lernzeiten der Schüler zu berücksichtigen.

Offene Unterrichtsformen, projektorientierter Unterricht, Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit bieten vielfältige Chancen, die individuellen Möglichkeiten, Fähigkeiten, Neigungen und Interessen der Schüler zu berücksichtigen und sozialkooperative Formen des Wissenserwerbs sowie individuelle Lernstrategien zu entwickeln. Individuelles und selbstständiges Lernen kann durch die Nutzung vielfältiger Medien und digitaler Unterstützungsmöglichkeiten gefördert werden.

Eine besondere Bedeutung erlangt in allen Klassenstufen der fachübergreifende Unterricht. Lebensnahe Unterrichtsinhalte werden zeitlich abgestimmt in verschiedenen Fächern betrachtet, so dass sich die Schüler themengebundene Zusammenhänge erschließen können. Der Unterricht orientiert sich hierbei an folgenden thematischen Schwerpunkten:

Primarstufe Sekundarstufe
Jetzt ist etwas Besonderes Haushalt, Wohnen, Freizeit
Einer braucht den anderen Leben in einer Gemeinschaft
Die Welt um mich herum Wirtschaft und Technik
Natur entdecken und erleben Natur und Umwelt
Wünsche, Träume, Fantasie Berufs- und Arbeitswelt
Mach mit, bleibt fit Orientierung in Raum und Zeit

Eine lernfördernde Gestaltung des Unterrichtsprozesses schafft Voraussetzungen für eine schrittweise Verinnerlichung der Lerninhalte durch die Schüler: vom Konkret-Praktischen über Bildhaftes zum Sprachlichen oder Abstrakten. Der Lehrer unterstützt diesen Prozess durch die Einbeziehung vielfältiger Möglichkeiten für sinnliche Erfahrungen und ein Angebot von Anschauungsmaterialien auf verschiedenen Abstraktionsniveaus, das die Schüler in Abhängigkeit von ihrem individuellen Entwicklungsstand nutzen können.

Im Bildungs- und Erziehungsprozess werden erlernte Problemlöseverfahren in variierenden Aufgabenstellungen gesichert und zu verwandten bzw. gegensätzlichen Operationen in Beziehung gesetzt. Dadurch wird das Verständnis für diese Verfahren gefördert und die nachhaltige und anwendungsbezogene Aneignung des Wissens ermöglicht.

Der Unterricht ist auf die ganzheitliche Entwicklung der lernbeeinträchtigten Schüler ausgerichtet und berücksichtigt deshalb auch motopädische Grundsätze. Vielfältige Bewegungsangebote im Unterricht und die rhythmisch-musikalische Erziehung erweisen sich im Schulleben als wichtige Erfahrungsfelder sozialen und selbstverantworteten Handelns und unterstützen die motorische, psychomotorische und psychosoziale Entwicklung der Schüler.

Diagnostische, erzieherische und didaktische Aufgabenstellungen im Förderschwerpunkt Lernen erfordern ein abgestimmtes gemeinsames Vorgehen aller Lehrkräfte.

Ein förderliches Lernklima wird besonders dann geschaffen, wenn die Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen zu Lebens-, Lern- und Handlungsräumen ausgestaltet werden. Über den Unterricht hinaus tragen dazu auch interessante und abwechslungsreiche Ganztagsangebote sowie die Entwicklung und Pflege schulischer Traditionen bei. Berufsbezogene Interessen und Fähigkeiten der Schüler können durch eine Kooperation mit Betrieben im Einzugsbereich der Schule gefördert werden.

Dabei erlangen Schülerpraktika, regelmäßige Praxistage im Rahmen des Arbeitslehreunterrichts u. Ä. eine zunehmende Bedeutung.

Kontakte zu Beratungsstellen, Kirchen, Organisationen und Vereinen, aber auch zu Grund- und Oberschulen, anderen Förderschulen und den berufsbildenden Schulen sowie die Zusammenarbeit mit Trägern der öffentlichen und freien Jugendhilfe geben neue Impulse und schaffen Partner für die schulische Arbeit. Insbesondere fördern Feste, Ausstellungs- und Wettbewerbsteilnahmen sowie Schülerfirmen die Identifikation mit der Schule, die Schaffung neuer Lernräume und die Öffnung der Schule in die Region.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann. Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche.

Perspektiven

Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisieung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht. Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Arbeitslehre

Ziele und Aufgaben des Faches Arbeitslehre

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Das Fach Arbeitslehre führt die Schüler in die Arbeits- und Wirtschaftswelt mit ihren technischen, wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zusammenhängen ein. Es wird die Einsicht gefördert, dass menschliche Arbeit die materielle Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben schafft. Darüber hinaus werden auch Möglichkeiten für eine sinnvolle Lebensgestaltung in Zeiten von Erwerbslosigkeit thematisiert.

Im Arbeitslehreunterricht wird den Schülern ein grundlegendes Verständnis für Erwerbsarbeit und Nichterwerbsarbeit vermittelt. Das Fach bereitet die Schüler in besonderer Weise auf eine eigenverantwortliche Lebensgestaltung vor. Durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Sachverhalten fördert das Fach Arbeitslehre das Interesse der Schüler an Politik und schafft bei ihnen ein Bewusstsein für lokale, regionale und globale Herausforderungen ihrer Zeit.

Das Fach fördert durch praxis- und handlungsorientierte Vermittlung von Wissen über technologische Verfahren und die Beherrschung elementarer Arbeitstechniken die Ausprägung einer positiven Einstellung zur Arbeit. Lösungsansätze sollen eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen und dürfen sich nicht zu Lasten künftiger Generationen oder Menschen in anderen Regionen auswirken.

Durch die Arbeit in Gruppen sowie in Betrieben oder im Praktikum werden soziale Kompetenzen entwickelt.

Die Ausprägung des Selbstwertgefühls der Schüler wird durch das Bewusstmachen von Teilerfolgen und Stolz auf Geschaffenes unterstützt.

Das Fach trägt zur Entwicklung der Berufswahlreife unter Berücksichtigung des individuellen Förderbedarfs der Schüler sowie des Wandels der Arbeitswelt bei.

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemeine fachliche Ziele formuliert:

  • Erkennen wesentlicher Zusammenhänge zwischen Technik, Natur und Gesellschaft
  • Entwickeln motorischer Fähigkeiten sowie handwerklicher und technischer Fertigkeiten
  • Entwickeln von Fähigkeiten zur selbstständigen Bewältigung der Anforderungen in der Lebens- und Arbeitswelt
Strukturierung

Das Fach Arbeitslehre übernimmt die thematischen Schwerpunkte „Wirtschaft und Technik“ sowie „Berufs- und Arbeitswelt“ als Bezeichnungen für die Lernbereiche. Aus dem Schwerpunkt „Haushalt, Wohnen und Freizeit“ leitet sich der Lernbereich „Bauen und Wohnen“ ab.

Im Lernbereich „Wirtschaft und Technik“ erwerben die Schüler anwendungsbereites Wissen über technologische Abläufe und Werkstoffe.

Der Lernbereich „Berufs- und Arbeitswelt“ dient der Berufsorientierung. Er soll von den Lehrern der Fächer Hauswirtschaft und Arbeitslehre gemeinsam geplant und ausgewertet werden.

Die aufgeführten Lernbereiche sind dem Lernbereich Typ 1 zuzuordnen.

Die Lernbereiche des Typs 2 sind in Verantwortung des unterrichtenden Lehrers unter Berücksichtigung der schulischen und regionalen Bedingungen zu erarbeiten. Der Lehrplan enthält grundlegende Rahmensetzungen.

Es wird empfohlen, die Stunden des Faches Arbeitslehre im Block zu erteilen.

Die Klassenstufenziele und Lernbereiche werden im Lehrplan für die Klassenstufen 8/9 gemeinsam ausgewiesen.

didaktische Grundsätze

Im Fach Arbeitslehre ist in besonderer Weise der Bezug zur Lebens- und Erfahrungswelt der Schüler herzustellen.

Im Zentrum des Unterrichts stehen konkrete Arbeitssituationen; fachtheoretische Inhalte sollen an die praktische Umsetzung von Arbeitsaufträgen gebunden werden. Der Fachwortschatz soll erweitert und angewendet werden.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, sind auch im Unterricht des Faches Arbeitslehre die Fragen nach Partizipations- und Mitbestimmungsmöglichkeiten für Schüler fundamental. Bei Inhalten mit politischem Gehalt sind überdies auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung einzusetzen. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche oder Pro- und Kontradebatten. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Der Unterricht im Fach Arbeitslehre orientiert sich an den Lernvoraussetzungen der Schüler und berücksichtigt deren Interessen und ihr Lernverhalten. Die Stärken jedes Schülers sollen ausgebaut und seine Potentiale zielgerichtet entwickelt werden. Dabei kommt insbesondere den Lernbereichen des Typs 2 eine große Bedeutung zu.

Der sonderpädagogische Förderbedarf und die individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler bedingen eine differenzierte Aufbereitung der Lernziele und -inhalte. Folgende Differenzierungsmöglichkeiten können dazu u. a. genutzt werden:

  • Inhalt und Umfang der Arbeitsaufträge,
  • Form und Komplexität der Aufgabenstellungen,
  • Grad der Selbstständigkeit bei der Bewältigung der Arbeitsaufträge.

Im Hinblick auf Selbstständigkeit und Erfolg im eigenen Handeln sowie soziale Integration sind die Schüler besonders zu fördern. Dabei sind die Wechselbeziehungen zwischen gesellschaftlichen Erfordernissen und individuellen Möglichkeiten aufzuzeigen.

Es wird empfohlen, zur Realisierung der Lernziele auch auf die Möglichkeiten außerschulischer Lernorte sowie die Zusammenarbeit mit Unternehmen und weiteren Partnern zurückzugreifen.

Die Durchführung von Betriebserkundungen, Betriebspraktika und projektorientiertem Unterricht leistet einen Beitrag zur praxisbezogenen Berufsorientierung.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufe 7

Lernbereiche Typ 1

Lernbereich 1 Wirtschaft und Technik 45 Ustd.
Lernbereich 2 Berufs- und Arbeitswelt 10 Ustd.
Lernbereiche Typ 2 53 Ustd.

Klassenstufen 8/9

Lernbereiche Typ 1

Lernbereich 1 Wirtschaft und Technik 90 Ustd.
Lernbereich 2 Berufs- und Arbeitswelt 42 Ustd.
Lernbereich 3 Bauen und Wohnen 54 Ustd.
Lernbereiche Typ 2 138 Ustd.

Klassenstufe 7

Ziele

Erkennen wesentlicher Zusammenhänge zwischen Technik, Natur und Gesellschaft

Die Schüler

  • nehmen Technik in ihrer Umwelt bewusst wahr,
  • erwerben Wissen über Werkzeuge, Werkstoffe und ausgewählte Maschinen, in dem sie technische Objekte planen, herstellen und gestalten,
  • können ihren Arbeitsplatz zunehmend selbstständig einrichten,
  • gehen mit Arbeitsmitteln sorgfältig und ökonomisch um und halten Sicherheitsvorschriften ein,
  • eignen sich Wissen über ökonomische Voraussetzungen der Herstellung sowie des Erwerbs materieller Güter an.

Entwickeln motorischer Fähigkeiten sowie handwerklicher und technischer Fertigkeiten

Die Schüler

  • erlernen und erproben weitere werkstoffspezifische Arbeitstechniken, den Umgang mit Werkzeugen und Maschinen,
  • entwickeln entsprechend ihren Lernvoraussetzungen Fähigkeiten zur motorischen Koordination,
  • erweitern grob- und feinmotorische Fähigkeiten.

Entwickeln von Fähigkeiten zur selbstständigen Bewältigung der Anforderungen in der Lebens- und Arbeitswelt

Die Schüler

  • erkunden und erproben verschiedene Formen der Zusammenarbeit,
  • lernen eigene Stärken und Schwächen als persönliche Voraussetzung ihrer beruflichen Perspektive und Gestaltungsmöglichkeiten in ihrer Lebenswelt einzuschätzen,
  • erwerben im Prozess der Berufsorientierung Wissen zu ausgewählten Berufsbereichen,
  • werten ihre Tätigkeit, ihre Ergebnisse und ihr Verhalten.

Lernbereich 1: Wirtschaft und Technik 45 Ustd.

Kennen der Bedeutung von materiellen Gütern als Grundlage der Lebensführung und der Lebenswelt

Einbeziehung von Auswirkungen der Globalisierung auf den eigenen Haushalt und individuellen Konsum

Arten der Bedürfnisse

persönlicher Beitrag zur Gestaltung von Rahmenbedingungen nachhaltiger Entwicklung

Grundbedürfnisse

Nahrung, Kleidung, Wohnung

Wahlbedürfnisse

Reisen, Schmuck, Medientechnik

ökologischer Fußabdruck

Kennen der Arten von Gütern

Waren aus aller Welt und fairer Handel

Pro- und Kontra-Diskussion

Beschaffung und Verarbeitung von Informationen zur Globalisierung mit traditionellen und digitalen Medien

Sachgüter

Kleidung, Arznei, Möbel

Dienstleistungen

Kosmetik, Krankenpflege, Reparaturen

Übertragen der Kenntnisse zum Fertigungsprozess auf die Planung eines technischen Objektes aus mehreren Werkstoffen

Holz, Holzwerkstoffe, Kunststoff, Metall

Nutzung digitaler Werkzeuge für die Dokumentation des Planungsprozesses

Bedarfsanalyse

erwartete Gebrauchseigenschaften erfassen

Planung der Fertigung

Rahmenbedingungen

zeitlich, materiell, finanziell, personell

Werkstoffauswahl

Eigenschaften wie Oberflächenbeschaffenheit, Härte, Bearbeitbarkeit, Umweltverträglichkeit experimentell untersuchen

Kostenerfassung

Werkstoffe, Hilfsmittel

Nutzung Tabellenkalkulation

Anwenden der Kenntnisse und Erfahrungen auf den Fertigungsprozess

Planungsunterlagen

Arbeitsunterlagen mit digitalen Werkzeugen erstellen

Skizze

ggf. Darstellung einzelner Elemente aus Zusammenbauzeichnung

Stückliste

Arbeitsplan

technologische Abläufe entsprechend der Werkstückauswahl festlegen

Auswahl der Fertigungsverfahren

Trennen, Umformen, Beschichten, Fügen

Durchführung der Fertigung unter sachgerechtem Einsatz relevanter Verfahren

Handhabung von Werkzeugen, ausgewählten Maschinen und Hilfsmitteln, Arbeits- und Gesundheitsschutz

Beurteilen von Arbeitsergebnissen und Arbeitsorganisation unter Beachtung von Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung

Einzel- und Gruppenarbeit

Bewertung des Fertigungsprozesses

Selbst- und Fremdbewertung der Organisation der eigenen Arbeit, der Arbeitsweise, des Werkstoffeinsatzes, der Arbeitssicherheit

Berufswahlpass

Einschätzen der Arbeitsergebnisse

Funktionsfähigkeit, Qualität, Ästhetik

Lernbereich 2: Berufs- und Arbeitswelt 10 Ustd.

Einblick gewinnen in berufliche Tätigkeiten

regionaler Arbeitsmarkt

Einsatz von Filmen, Prospekten, Werbematerialien

Einteilung in Berufsbereiche

spezifische Berufsanforderungen in Handwerk, Industrie und Dienstleistung

Analysieren und Reflektieren von Online-Angeboten

Berufswahlpass, Lebensordner

Erkunden von Berufen in Betrieben

Berufsausbildung

Wege, Möglichkeiten und Chancen

Abwägen von Interessen, Fähigkeiten und Möglichkeiten

Entscheidungsfindung für das Wahlpflichtfach AL oder HW

Beurteilen eigener Verhaltensweisen und Einstellungen mit Bezug auf berufliche Anforderungen

Pünktlichkeit, Sauberkeit, Ordnung, Ausdauer, Teamfähigkeit

Selbsteinschätzung anbahnen

Berufswahlpass

Klassenstufen 8/9

Ziele

Erkennen wesentlicher Zusammenhänge zwischen Technik, Natur und Gesellschaft

Die Schüler

  • erwerben unter Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung Wissen über unterschiedliche Organisationsformen des Fertigungsprozesses,
  • übernehmen die Vor- und Nachbereitung des Arbeitsplatzes entsprechend den technologischen und sicherheitsrelevanten Vorgaben für Fertigungsprozesse,
  • kennen Aufbau und Funktion von Maschinen sowie Vor- und Nachteile des Einsatzes von Technik,
  • informieren sich über Wohnraumbeschaffung und -gestaltung.

Entwickeln motorischer Fähigkeiten sowie handwerklicher und technischer Fertigkeiten

Die Schüler

  • entwickeln ihre Fähigkeiten zur motorischen Koordination weiter,
  • wenden ihre handwerklichen und technischen Fertigkeiten zur Herstellung materieller Güter an.

Entwickeln von Fähigkeiten zur selbstständigen Bewältigung der Anforderungen in der Lebens- und Arbeitswelt

Die Schüler

  • vertiefen ihre Einblicke in die Lebens- und Arbeitswelt zur Vorbereitung auf eine selbstständige Lebensführung,
  • setzen sich mit den Auswirkungen der Erwerbsarbeit und Erwerbslosigkeit auf den Lebensalltag auseinander,
  • verhalten sich in unterschiedlichen sozialen Situationen adäquat.

Lernbereich 1: Wirtschaft und Technik 90 Ustd.

Anwenden von Prinzipien der Arbeitsteilung

mehrteiliges technisches Objekt aus verschiedenen Werkstoffen herstellen

Differenzierung: Einsatz der Schüler entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten

Vorbereitung des Fertigungsprozesses

Problemstellung, Bedarfsanalyse, Entwicklung von Lösungsvorschlägen, Entscheiden für eine Lösung in der Gruppe unter Berücksichtigung individueller Lernvoraussetzungen

Partner- und Gruppenarbeit

Nutzung digitaler Medien zur Dokumentation, Kommunikation und Kooperation

Fertigungsplanung

Lesen von Technischen Zeichnungen und Skizzen, Anfertigen von Skizzen

Werkstoffauswahl unter Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung

Holz, Metall, Keramik, Kunststoffe, Naturprodukte, Baustoffe

Herkunft der Materialien, Möglichkeiten des Produktrecycling, Schadstoffe

Schutz und Nutzung natürlicher Ressourcen

Globalisierung und deren ökonomische und ökologische Auswirkungen

Nutzen von Mess- und Prüfzeugen

Messschieber, Lehren

förderspezifische Hilfsmittel

Handhabung von Werkzeugen, ausgewählten Maschinen, Vorrichtungen und Hilfsmitteln

Differenzierung auf der Grundlage individueller Förderspezifik

Sicherheitsvorschriften beachten

computergestützte Fertigungsmöglichkeiten vorstellen

Auswirkung der Arbeitsteilung

Zeitersparnis, Abhängigkeiten, Qualität, Berücksichtigung individueller Möglichkeiten

Kennen der Verwendung von Metallen

Zusammenhang zwischen Werkstoff- und Werkzeugauswahl

Eigenschaften von Eisen- und Nichteisenmetallen

technisches Experiment: Härte, Korrosion, Leitfähigkeit

Umgang mit metallischen Werkstoffen

Arbeitsschutz, werkstoffspezifische Werkzeuge

Einblick gewinnen in den Aufbau und die Funktion von Maschinen

Mechanisierung und Automatisierung von Produktionsprozessen

soziale, ökonomische und ökologische Auswirkungen

Chancen und Risiken von Globalisierungsprozessen

Einteilung und Aufbau von Maschinen

Maschinenarten

Funktionselemente

Lebensweltbezug

Pflege und Wartung von Maschinen und Werkzeugen

Reinigung und Wartung auf der Grundlage der Gebrauchsanleitung

Berufsbereiche und -bilder

Exkursion

Informationsrecherche mit digitalen Medien

Beurteilen von Fertigungsprozessen und Arbeitsergebnissen unter Beachtung einer nachhaltigen Entwicklung

Arbeitsorganisation

Auswahl und Handhabung von Werkzeugen, Arbeitsweise und Verhalten

Kostenbetrachtung

Material, Werkzeuge, Hilfsmittel, Arbeitszeit, Energie, Maschinenzeiten, Abfall

Qualitätskontrolle durch Selbst- und Fremdeinschätzung

Berücksichtigung individueller Lernvoraussetzungen

Lernbereich 2: Berufs- und Arbeitswelt 42 Ustd.

Sich positionieren zu eigenen Interessen und Fähigkeiten

Bausteine zur Beruflichen Orientierung

Berufswahlpass

Erkennen des Spannungsfeldes zwischen eigenen Vorstellungen und den Anforderungen von Erwerbsarbeit

berufliche Handlungsfähigkeit im globalen Wandel, Haltung in Bezug auf die eigene wirtschaftliche Zukunft entwickeln

realistische Selbsteinschätzung

Kennen von Berufen in Handwerk, Industrie und Dienstleistung

Informationsquellen

Informationen beschaffen, werten und nutzen

Agentur für Arbeit, Berufsschulzentren, freie Träger

verschiedene Medien

Ausbildungswege und Einrichtungen

regionale Gegebenheiten nutzen

Berufsbilder

Kooperation Schule – Unternehmen

Betriebserkundungen, Expertenbefragung, Exkursionen, Projekte

Anwenden des Wissens im Schülerbetriebspraktikum

Berufswahlpass, Lebensordner

Planen und Vorbereiten

Auswahl der Praktikumsstelle, Bewerbung, Rechte und Pflichten, Verhaltensregeln, Praktikumsmappe

Auswerten

Präsentation der Praktikumsergebnisse und Erfahrungsaustausch

Praktikumsmappe

Selbstreflexion

Einblick gewinnen in das Arbeitsrecht

Jugendarbeitsschutzgesetz, Arbeitsvertrag

Arbeitslosenversicherung

Lebensordner

Übertragen von berufsbezogenen Erfahrungen auf die individuelle Erwerbsbiografie

Schülerbetriebspraktikum

Berufswahlpass

Vergleichen der eigenen Fähigkeiten mit den Anforderungen des Berufswunsches

körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, Verhaltensweisen und Einstellungen

Überprüfung der Eignung, Lösungen abwägen und eine Entscheidung treffen

Orientieren an Veränderungen des Arbeitsmarktes

Erwerbslosigkeit, soziale Unterstützungssysteme, neue Erwerbsformen

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Mitbestimmung in Gewerkschaften

Problemanalyse unter Nutzung digitaler Medien

Streitgespräch, Expertenbefragung

Lernbereich 3: Bauen und Wohnen 54 Ustd.

Kennen von Möglichkeiten zur Wohnraumsuche

Fallbeispiele

Abgleichen von realistischen Möglichkeiten und individuellen Bedürfnissen

Rollenspiel: „Was brauche ich wirklich? – Was kann ich mir leisten?“

Pro- und Kontra-Diskussion

Wohnung und Wohnumfeld

Verstehen von Wohnungsangeboten

Annoncen, Aushänge lesen

Internetrecherche

Wohnberechtigungsschein

Vergleichen und Auswählen von Angeboten

Kostenkalkulation mittels Tabellenkalkulation: Warm- und Kaltmiete, Nebenkosten

Wohngeldantrag

Kennen der Aufteilung und Einrichtung einer Wohnung

Aufteilung in Wohnbereiche

Grundriss, Skizze anfertigen

Nutzung digitaler Medien

Ausstattung einer Wohnung

Anschlüsse

Energie, Wasser, Kommunikation, Entsorgung

Grundausstattung

Geräte, Möbel, Haushaltsgegenstände

Checkliste erstellen

Einrichtung einer Wohnung

Anfertigen von Einrichtungsplänen

Maßstab

Computersimulation

Auswahl und Kauf von Einrichtungsgegenständen

Fachauskünfte einholen, Preisvergleich, Transportmöglichkeiten

Katalog, Einrichtungshaus, Handwerksbetrieb, Gebrauchtmöbel und -waren, gemeinnützige Möbellager

Berufswahlpass, Lebensordner

Kriterien: Funktion, Material, Qualität, Gewährleistung

ökologischer Fußabdruck

Wohnraumgestaltung

handwerkliche und gestalterische Arbeiten ausführen

Übertragen von Kenntnissen und Erfahrungen auf die Herstellung eines Gebrauchsgegenstandes für die Wohnung

Einbeziehung alternativer Materialien: Ton, Glas, Textil

Kennen von Bedingungen des Wohnens

Monatsfinanzierungsplan

Einnahmen wie Lohn, Gehalt, Zuwendungen und Ausgaben wie feste Verpflichtungen, Rücklagen, Wirtschaftsgeld, Taschengeld gegenüberstellen

Tabellenkalkulation, spezielle Applikationen zum Finanzierungsplan

Berufswahlpass, Lebensordner

Mietvertrag

schriftlicher Mustermietvertrag

Miete, Kaution, Nebenkosten

Hausordnung, Sonderregelungen

Rollenspiel: Gespräch zwischen Mieter und Vermieter

Beratungsstellen und Beihilfen

Wohngeldstelle, Sozialamt, Mieterschutz

Leben in der Gemeinschaft

Entsorgung von Abfällen

Mülltrennung

Abfallkalender

Recycling, Wertstoffhöfe

Exkursion

Umzug in eine neue Wohnung

Checkliste, Kosten, Planung, Helfer

Nachmieter, Vormieter

Anwenden handwerklicher Fertigkeiten auf die Werterhaltung und
-verbesserung einer Wohnung unter Beachtung von Aspekten einer nachhaltigen Entwicklung

Stationsbetrieb zum Erproben handwerklicher Tätigkeiten

Errichten von Wänden

Exkursion

Arbeitsschutz, Umweltschutz

Materialbedarf, Arbeitstechniken

Berücksichtigung motorischer Voraussetzungen

Baustoffe

Natursteine, industriell gefertigte Steine, Gemische

Werkzeuge und Maschinen

Wand-, Boden-, Deckengestaltung

Arbeitsschutz, Umweltschutz

Materialbedarf, Arbeitstechniken

Tapete, Wandverkleidung und Farbe

Bodenbeläge

Instandsetzen und Warten

Demontage

Entsorgung unter Beachtung des Umweltschutzes

Prüfen

Entscheiden über Reparatur oder Ersatz

Recycling

Neuanschaffung

Lernbereich Typ 2

Ziele und Aufgaben

Die Lernbereiche des Typs 2 sind Teil des Faches Arbeitslehre und tragen dem Erfordernis der individuellen Differenzierung Rechnung. Sie haben die Funktion einer realitätsnahen Arbeitserprobung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung sozialer Kompetenzen und zur Vorbereitung des Übergangs von der Schule in die Berufsausbildung bzw. eine berufsvorbereitende Maßnahme.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Entwicklung von:

  • Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit,
  • Selbstständigkeit, Flexibilität und Kreativität,
  • Problemlöse- und Entscheidungsfähigkeit,
  • Eigenaktivität und Selbstverantwortung,
  • Konfliktfähigkeit sowie Kritik und Selbstkritik,
  • Frustrationstoleranz,
  • Belastbarkeit und Ausdauer,
  • einem realistischen Selbstkonzept.

Dabei werden vor allem Formen des selbstgesteuerten, individuell-interessengeleiteten und kooperativen aktiv-praktischen Lernens genutzt.

Organisation

Die Realisierung der Lernbereiche des Typs 2 ist in folgenden Bereichen möglich:

  • Holztechnik,
  • Bautechnik,
  • Metalltechnik,
  • Agrarwirtschaft (Gartenbau),
  • Elektrotechnik,
  • Wirtschaft und Verwaltung (Dienstleistungen),
  • Textiltechnik und Bekleidung.

 Folgende Organisationsformen sind u. a. möglich:

  • aufgabenbezogene Tätigkeit in Betrieben, sozialen Einrichtungen, Institutionen (einzeln oder in Gruppen),
  • aufgabenbezogene Tätigkeit in der Schule (einzeln oder in Gruppen),
  • Mischformen.

Die Einrichtung klassenstufenübergreifender, mitunter auch wechselnder Gruppen wird empfohlen.

Planung und Organisation der Lernbereiche des Typs 2 liegen in der Verantwortung der Schule und sind sowohl mit dem Gesamtkonzept des Faches Arbeitslehre als auch mit dem schuleigenen Konzept zur Berufs- und Studienorientierung gemäß § 23a SOFS abzustimmen. Die Bestätigung der Konzeption für den Lernbereich Typ 2 erfolgt durch die Schulleitung.

Grundlagen der Gestaltung

Die Konzeption eines Lernbereichs Typ 2 muss Aussagen zu folgenden Schwerpunkten enthalten:

  • Bezeichnung des Lernbereichs
    Die Bezeichnung des Lernbereichs muss auf einen handlungs- bzw. produktionsorientierten Ansatz gerichtet sein und aussagekräftig formuliert werden.
  • Ziele des Lernbereichs
    Die Ziele des Lernbereichs werden komplex beschrieben und zeigen das angestrebte Ergebnis in den Bereichen Wissenserwerb, Methodenkompetenz und Werteorientierung.
    Sie sind ausgerichtet auf ein aktives Erleben der Gestaltung der eigenen Lernbiografie im Prozess der Berufswahlvorbereitung und der späteren Lebensgestaltung.
  • Lernziele und -inhalte
    Die Lernziele und -inhalte werden unter Verwendung der im Lehrplan gebräuchlichen Struktur und Begrifflichkeit dargestellt.
    Eine systematische Dokumentation aller relevanten Prozesse (Planung, Durchführung, Reflexion) durch den Schüler bildet eine wesentliche Grundlage für weitere Berufswahlentscheidungen. Geeignete Dokumentationsformen wie Berufswahlpass, Portfolio, Lerntagebuch oder textfreie Dokumentationen begleiten die praktische Tätigkeit.
  • Organisation
    Gesicherte organisatorische Bedingungen sind wesentliche Voraussetzung für die Genehmigung des Lernbereichs. Dazu gehören:
    • Organisationsform,
    • Planung in Abstimmung mit kommunalen, regionalen, betrieblichen und anderen Partnern,
    • personelle und materielle Absicherung des Lernbereichs.

Die betreuende Lehrkraft versteht sich als Lernbegleiter und nimmt im Netzwerk aller agierenden Partner in Vorbereitung auf den Übergang Schule – Beruf eine beratende Funktion ein.

Differenzierung

Um dem Anliegen einer weitgehenden Differenzierung der Lernprozesse im Rahmen der Lernbereiche des Typs 2 gerecht zu werden, sollen auf der Grundlage der Konzeption Aussagen zur Realisierung des individuellen Förderbedarfs jedes Schülers getroffen werden.

Ausgehend von der Analyse des Leistungs- und Entwicklungsstandes des Schülers sowie seiner Handlungsressourcen werden

  • konkrete Entwicklungsschwerpunkte bezüglich arbeitsrelevanter Kompetenzen benannt und mit dem Förderplan abgeglichen,
  • die Ziele des Lernbereichs sowie die Lernziele und -inhalte angepasst und/oder individuelle Zielstellungen formuliert, wobei die konkrete Arbeitsaufgabe berücksichtigt wird,
  • erforderliche individuelle förderspezifische Maßnahmen und Hilfsmittel festgelegt.
Kriterien für die Genehmigung

Folgende Kriterien sind Grundlage der Entscheidung über die Genehmigung der Lernbereiche des Typs 2 durch die Schulleitung:

  1. Der Lernbereich Typ 2 ordnet sich in die allgemeinen Zielstellungen des Faches Arbeitslehre ein.
  2. Die Themen, Inhalte, fachspezifischen Methoden und Verfahren des Lernbereichs Typ 2 eignen sich zum Erwerb von Wissen und Werteorientierungen sowie zum Entwickeln von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz.
  3. Das Verhältnis von Zielebenen und Lerninhalten ist ausgewogen.
  4. Die Inhalte erfordern eine umfassende Handlungs- und Praxisorientierung sowie die Einbeziehung von Wissen aus unterschiedlichen Fächern.
  5. Die Lern- und Arbeitsphasen sind im Berufswahlpass, Lerntagebuch oder mit anderen medialen Mitteln zu dokumentieren und zu reflektieren.
  6. Kooperationen mit außerschulischen Partnern sind anzustreben. Die geplanten Lernprozesse sind hinsichtlich Ziel, Inhalt und Methode zwischen den Kooperationspartnern transparent zu gestalten.
  7. Die individuellen Ziele und Maßnahmen des Förderplans des einzelnen Schülers sind mit den Zielen des Lernbereichs Typ 2 entwicklungsfördernd abzustimmen und prozessbegleitend zu ergänzen.
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