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Lehrplan

Schule mit dem Förderschwerpunkt Sehen

Orientierung/Mobilität

2015

 

Impressum

Der Lehrplan tritt am 1. August 2015 in Kraft.

Der Lehrplan wurde erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der sächsischen Schulen für Blinde und Sehbehinderte - der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Förderzentrum Chemnitz und der Wladimir-Filatow-Schule, Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte der Stadt Leipzig - in Zusammenarbeit mit dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de/

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Fachlehrplan Orientierung/Mobilität

Ziele und Aufgaben des Faches Orientierung/Mobilität

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Das Fach Orientierung/Mobilität leistet einen eigenständigen und unverzichtbaren Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe und dem selbstbestimmten Leben sehgeschädigter Schüler.

Das Fach richtet sich an alle Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Sehen, die auf Grund ihrer spezifischen Sehschädigung (Sehbehinderung oder Blindheit) bzw. ihrer visuellen Wahrnehmungsstörung auf den Erwerb sehgeschädigtenspezifischer Kompetenzen angewiesen sind.

Blinde Schüler können nicht mehr oder nur in sehr geringem Maße auf der Grundlage visueller Eindrücke lernen. Für diese Schüler schafft das Fach die Möglichkeit, alle Sinne durch geeignete Lernangebote zu sensibilisieren und entsprechend der Situation kompensatorisch nutzen zu können. Für eine sichere Orientierung und Mobilität erwerben die Schüler geeignete Techniken und Strategien.

Für Schüler mit einer Sehbehinderung zielt das Fach auf die optimale Nutzung des vorhandenen Sehvermögens. Diesbezüglich lernen die Schüler ausgewählte Techniken und Strategien unter Verwendung ihrer individuellen Hilfsmittel kennen und situationsgerecht anzuwenden.

Im Zentrum des Faches Orientierung/Mobilität stehen für alle sehgeschädigeten Schüler der Erwerb von Wissen, die Entwicklung von Kompetenzen und die Orientierung auf Werte. Diese versetzen die Schüler in die Lage, sich unabhängig, ungefährdet und zielgerichtet in ihrer Lebenswelt zu orientieren, zu bewegen und möglichst selbstständig am Lernen und Leben in der Schule teilnehmen zu können.

Gleichzeitig bietet das Fach den Rahmen, eigene Möglichkeiten und Grenzen im Umgang mit der Behinderung zu erfahren und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum persönlichen Behinderungsmanagement.

allgemeine fachliche Ziele

Aus dem Beitrag des Faches abgeleitet ergeben sich folgende allgemeine Ziele:

  • Entwickeln einer differenzierten Wahrnehmung
  • Entwickeln der Fähigkeit zur optimalen Nutzung des vorhandenen Sehvermögens
  • Entwickeln der Fähigkeit zur Anwendung von fachspezifischen Techniken, Strategien und Hilfsmitteln
  • Entwickeln der Fähigkeit zu einer selbstständigen Orientierung und einer selbstbestimmten Mobilität
Strukturierung

Der Lehrplan gilt für alle Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Sehen an Schulen für Blinde und Sehbehinderte und dient als Orientierung für die sonderpädagogische Förderung in der Integration in allen anderen allgemeinbildenden Schulen.

Die Strukturierung ist nicht an Klassenstufen oder Zeitrichtwerte gebunden. Die Auswahl konkreter Ziele und Inhalte ist abhängig vom Stand der Kompetenzentwicklung des jeweiligen Schülers bzw. seiner konkreten Lebenssituation, d. h. nicht alle Inhalte müssen zwingend und in der vorgegebenen Reihenfolge behandelt werden.

Zur Umsetzung der allgemeinen Ziele ist der Lehrplan in Lernbereiche gegliedert, die sich folgenden inhaltlichen Schwerpunkten zuordnen lassen:

  • Sehgeschädigtenspezifische Grundlagen
  • Fachbezogene Techniken und Strategien
  • Anwendungsbereiche

Die Lernbereichsstruktur ist integrativ, d. h. grundsätzlich sind die Ziele und Inhalte der Lernbereiche 1 bis 5 nicht isoliert zu erarbeiten, sondern in geeigneter Weise mit dem Lernbereich 6 zu verknüpfen.

Der Lernbereich 1 „Sehgeschädigtenspezifische Fertigkeiten“ und der Lernbereich 2 „Sehgeschädigtenspezifische Wahrnehmung“ spielen eine zentrale Rolle und sind Grundlage für die weitere Kompetenzentwicklung.

Ziele und Inhalte aus dem Lernbereich 3 „Sehbehindertenspezifische Techniken“ und dem Lernbereich 4 „Blindenspezifische Techniken“ sind je nach Sehvermögen und situativen Anforderungen aus dem entsprechenden Lernbereich auszuwählen und miteinander abzustimmen.

Der Lernbereich 6 „Bewegungsräume“ bildet die stufenweise Erweiterung der Anwendungsbereiche bezogen auf schulspezifische, lebensweltsorientierte, berufsbezogene und zukunftsorientierte Anforderungen ab.

Hinweise zu Lernbereichen anderer Fächer sind schulartbezogen ausgewiesen.

didaktische Grundsätze

Ausgehend von den lebensweltlichen Bedingungen und den gegenwartsbezogenen Anforderungen wird der Unterricht für jeden Schüler individuell gestaltet. Der Unterricht orientiert sich grundsätzlich am aktuellen Entwicklungsstand, im Besonderen am Umfang des sonderpädagogischen Förderbedarfs.

Der Lehrplan bietet eine Grundlage für die Erstellung und Fortschreibung des individuellen Förderplans. Der Förderplan und die Aussagen der prozessimmanenten sonderpädagogischen Diagnostik, insbesondere des funktionellen Sehens, werden regelmäßig im Förderplan schriftlich festgehalten. Sie bilden die Grundlage für Gespräche mit dem Schüler und seinen Eltern zur Zielstellung und Umsetzung weiterer Fördermaßnahmen.

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Lehrer und Schüler ist unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Förderung. Der Lehrer trägt in allen Phasen des Unterrichts in diesem Fach Verantwortung für die Sicherheit des sehgeschädigten Schülers, insbesondere auch an außerschulischen Lernorten.

Eine kontinuierliche Hilfsmittelberatung ist wichtiger Bestandteil der individuellen Förderung der Schüler.

Visuelle Wahrnehmungsförderung ist auf Grund ihrer Komplexität individuell zu realisieren.

Die Verknüpfung von Wahrnehmung und Begriffsbildung ist grundlegendes Unterrichtsprinzip.

Die Erweiterung der Bewegungsräume findet stufenweise und individuell angepasst statt.

Die individuellen Fortbewegungsmöglichkeiten werden grundsätzlich in realen Situationen gemeinsam mit dem Lehrer erprobt. Der Unterricht unterstützt damit das persönliche Verantwortungsbewusstsein des Schülers im Hinblick auf die Sicherheit in der Fortbewegung insbesondere im Straßenverkehr.

Prozessbegleitend wird die Interaktion mit Sehenden stets gefördert.

Inhalte des Faches Orientierung/Mobilität müssen in allen anderen Fächern vertieft, angewendet und mit den speziell an den Förderschwerpunkt Sehen angepassten fachdidaktischen Modellen verknüpft werden.

Für Schüler mit gleichzeitigem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen sind die Lernangebote an den jeweiligen aktuellen Entwicklungsstand und insbesondere in Bezug auf Komplexität, notwendige Wiederholungen, Selbstständigkeit bzw. Notwendigkeit direkter Hilfe anzupassen.

Für Schüler mit gleichzeitigem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sind die Lernangebote den individuellen Lernbedürfnissen anzupassen. Ausgehend vom Lehrplan für diesen Förderschwerpunkt können die betreffenden Lernbereiche durch Ziele und Inhalte des Lehrplans Orientierung/Mobilität ergänzt werden.

Für Schüler mit gleichzeitigem sonderpädagogischen Förderbedarf in weiteren Förderschwerpunkten sind die Lernangebote des Faches Orientierung/Mobilität anzupassen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Sehgeschädigtenspezifische Grundlagen und Techniken

Lernbereich 1 Sehgeschädigtenspezifische Fertigkeiten
Lernbereich 2 Sehgeschädigtenspezifische Wahrnehmung
Lernbereich 3 Sehbehindertenspezifische Techniken
Lernbereich 4 Blindenspezifische Techniken

Fachbezogene Techniken und Strategien

Lernbereich 5 Orientierungsstrategien und Mobilität

Anwendungsbereiche

Lernbereich 6 Bewegungsräume

Sehgeschädigtenspezifische Grundlagen und Techniken

Lernbereich 1: Sehgeschädigtenspezifische Fertigkeiten

Die Schüler bilden ihr Begriffssystem unter Berücksichtigung der sehschädigungsspezifischen Besonderheiten weiter aus. Sie assoziieren bewusst Wahrnehmungen mit Begriffen und reflektieren ihr Begriffssystem. Sie kategorisieren und klassifizieren ihre Lebenswelt nach Merkmalen, Eigenschaften und Ereignissen. Die Schüler lernen verschiedene Strategien zum Umgang mit Notfallsituationen kennen. Sie wenden diese in ihrer Lebenswelt an und fordern im Notfall Hilfe ein.

Die Schüler entwickeln ihr persönliches Behinderungsmanagement. Sie lernen die Möglichkeiten ihrer eigenen Orientierung und Mobilität einzuschätzen und zu akzeptieren. Sie gestalten ihr Leben im Hinblick darauf selbstverantwortlich. Die Schüler benutzen ihre Hilfsmittel situationsgerecht und integrieren deren Anwendung in ihren Lebensalltag.

Die Schüler interagieren situationsangemessen in bekannten und unbekannten sozialen Kontexten, auch durch Kennen und Anwenden nonverbaler Kommunikationsmittel.

Begriffsbildung

Verknüpfungen von Wahrnehmungen mit Begriffen

Geräusch - Gegenstand - Begriff

Tasterfahrung - Gegenstand - Begriff

Seherfahrung - Gegenstand - Begriff mit und ohne Hilfsmittel erarbeiten

zusammensetzen einzelner sensorischer Merkmale zu einem Gesamteindruck

subjektive Begriffe objektivieren

eindeutige Begriffe verwenden

Kategorisieren und Klassifizieren von Merkmalen, Eigenschaften oder Ereignissen

unter Einbeziehung vielfältiger Erfahrungssituationen

systematischer Aufbau

Beziehungen herstellen zwischen verschiedenen Begriffen

kritischer Umgang mit unreflektierten Begriffen

Notfallsituation

Erkennen von Gefahrenquellen

Verhalten bei Notfällen

fünf W-Fragen

Tätigen eines Notrufs

Auffinden und Lesen von Plänen und Orientierungszeichen

Notfallleitsysteme in Gebäuden

Notfallleitsysteme in individuell bedeutsamen öffentlichen Gebäuden

Alarmsituation

technische Störungen, Brand

in Gebäuden

Probealarm in der Schule

in öffentlichen Verkehrsmitteln

Verhalten bei einem Unfall

Routenveränderungen

Verlaufen

Verfahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Haltestelle verfehlt, Ausfall der Ansagen, bei Fahrplanänderungen

Umleitung, Verkehrsstörung

geänderte Fahrtrouten

Behinderungsmanagement

Selbstbild

individuelles Schädigungsbild

Möglichkeiten und Einschränkungen

Identifikation mit der Behinderung

Akzeptanz der individuellen Hilfsmittel

Integration in den Alltag

Erwartungen an die individuelle Lebenssituation

Fremdbild

Testsituationen mit Begleitung

Wirkung auf Andere

Auseinandersetzung mit der Eigenwirkung in Bezug auf die Sehschädigung

Hilfsangebote

Unterstützungssysteme

Interaktion

nonverbale Kommunikationsmittel

Zuwenden zum Gesprächspartner

mündliche Umgangsformen

Begrüßung, Verabschiedung

grundlegende schriftliche Gebrauchsformen

Unterschrift

spezifische Situationen

Einkaufsgespräch führen

nach dem Weg fragen

Lernbereich 2: Sehgeschädigtenspezifische Wahrnehmung

Die Schüler sind in ihrer Wahrnehmung sensibilisiert, insbesondere im visuellen, auditiven und haptischen Bereich. Sie fokussieren ihre Wahrnehmungen situationsadäquat auf bestimmte Sinne und verknüpfen diese Eindrücke miteinander. Die Schüler nutzen ihre sensibilisierte Wahrnehmung für die Erschließung ihrer Lebenswelt.

Visuelle Wahrnehmung

visuomotorische Koordination

Fixation bewegter Objekte, Grafomotorik

Figur-Grund-Wahrnehmung

Arbeit mit geografischen Karten, Bildbetrachtung

Wahrnehmungskonstanz

Übertragung von Modellen in die Zweidimensionalität

Wahrnehmung der Raumlage

Größenvergleich, Entfernungen schätzen

Wahrnehmung räumlicher Beziehungen

Einstellung der Zeiger einer Modelluhr, Divergenz-, Konvergenzübungen

Auditive Wahrnehmung

insbesondere bei blinden Schülern notwendig

Richtungshören

Lokalisieren und Benennen von Geräuschen

Aufbau eines auditiven Gedächtnis

Entfernungsschätzen

Schall

individuelle Anwendung

Erkennen, Wiedererkennen

Lokalisation

Intensität, Klangfarbe

Echolokalisation

Haptische Wahrnehmung

insbesondere bei blinden Schülern notwendig

Oberflächenstrukturen

Objekte

Steigungen und Gefälle

Verknüpfung aller Wahrnehmungsbereiche

situationsadäquate Anwendung trainieren

Lernbereich 3: Sehbehindertenspezifische Techniken

Die Schüler kennen und nutzen verschiedene optische, nichtoptische und ergonomische Hilfsmittel. Sie wenden Arbeitstechniken zur Nutzung der sehbehindertenspezifischen Hilfsmittel bzw. Kompensationstechniken an. Sie wählen die für sie notwendigen Hilfsmittel aus und gehen verantwortungsvoll damit um.

Lupe

Hellfeldlupe, Standlupe, elektronische Lupe

Teile, Funktion und Eigenschaften

Wartung

Arbeitstechniken

Anwendungsbereiche

in Abhängigkeit der jeweiligen Lupenart, Zeilenführung beim Lesen

Monokular

Teile, Funktionen und Eigenschaften

Wartung

Arbeitstechniken

Vorübungen

Ausrichten und Halten

Vor- und Scharfeinstellung

Fokussieren

Suchtechniken

Spotting, Scanning, Tracing, Tracking

Anwendungsbereiche

Integration in den individuellen Lebensalltag, Tafelarbeit

Bildschirmlesegerät

Teile, Funktionen und Eigenschaften

Pflege

Arbeitstechniken

Grundeinstellungen

Vergrößerung, Scharfstellung, Kontrast, Hintergrundfarbe, Lesezeile

Bedienung des Kreuztisches

Lese- und Schreibtechniken

Bedienung der Kamera

Arbeit am PC

Einrichten des Arbeitsplatzes

Tischhöhe, Stuhlhöhe, Abstand Bildschirm, Lichteinfall

Vergrößerungsmöglichkeiten

Bildschirm, sehbehindertenspezifische Tastatur

Einstellen von Unterstützungshilfen

Bildschirmhintergrund, Schriftgröße, Schriftart, spezifische Tastenkombinationen

Anwenden spezifischer Software

Vergrößerungssoftware, Sprachausgabe

Weitere Hilfsmittel

Lupenbrille, Kantenfilter, computergesteuerte Hilfsmittel

Teile, Funktion und Eigenschaften

Arbeitstechniken

Anwendungsbereiche

Kompensationstechniken

Interpretation visueller Eindrücke

Scannen, Tracing, Tracking

anhand von Leitlinien, markante Punkte, Logos und Piktogramme

Beleuchtung

Lichtfarbe

warmweiß (3000 K), neutralweiß (3300-5300 K), tageslichtweiß (ab 5300-8000 K)

Beleuchtungsstärke

Arbeitsplatz

Leuchtdichte

Reflexionseigenschaft einer Oberfläche

Blendung

Kantenfilter

Farbe

Helligkeit, Farbton, Sättigung

Kontrast

Farbkontrast, Helligkeitskontrast

Vergrößerung

Herannehmen, Winkelvergrößerung, Formatvergrößerung

Lernbereich 4: Blindenspezifische Techniken

Die Schüler gewinnen Einblick in verschiedene Hilfsmittel der blindenspezifischen Orientierung und Mobilität. Sie beherrschen Körperschutztechniken und Techniken zur Fortbewegung mit einer sehenden Begleitung. Die Schüler nutzen Techniken im Umgang mit dem Langstock und setzen diese zielgerichtet in vertrauter und zunehmend in unbekannter Umgebung ein. Sie wählen die für sie notwendigen Hilfsmittel aus und gehen verantwortungsvoll damit um.

Körperschutztechniken

Kopfschutz

Oberkörperschutz

Unterkörperschutz

Tasttechniken

Gleittechnik

Suchtechniken

am Tisch, am Boden

Gehen mit sehender Begleitung

Grundtechnik

Verständigung über Körpersignale

mit/ohne Langstock

Richtungsänderungen

auf exakte Ausführung achten

Drehungen

90°

Richtungswechsel

180°

enge Stellen

schmale Türen

Seitenwechsel

ganzer und halber Seitenwechsel

Treppen

aufwärts beginnen

mit und ohne Handlauf

Türen

Drehtüren

Platznehmen

Befreiungstechnik

Schutz vor falscher Hilfestellung

Langstock

Bedeutung des Langstocks

Schutz und Informationsgeber

behinderungsspezifische Kennzeichnung

Langstocktechniken

Grundtechnik

Pendeltechnik

Breite, Rhythmus

Pendelziehtechnik

Dreipunkttechnik

Treppentechniken

aufwärts beginnen

Rolltreppentechnik

Diagonaltechnik

Gehen an einer Leitlinie

Eingänge aufsuchen

kurzer Stock

bei hohem Passantenaufkommen

Stockintegration und Koordination

taktile und akustische Wahrnehmungen

Höhenunterschiede und Untergrundveränderungen

motorische Sensibilisierung

Stockunterbringung

in öffentlichen Räumen

Blindenspezifische Hilfsmittel

weitere blindenspezifische Hilfsmittel

Modelle

Raummodell

tastbare Karten und Pläne

Tonträger/-aufnahmen

Wegbeschreibung

Fachbezogene Techniken und Strategien

Lernbereich 5: Orientierungsstrategien und Mobilität

Die Schüler können sich in allen lebensbedeutsamen Bewegungsräumen orientieren, zielgerichtet und sicher fortbewegen und sich an veränderte Situationen anpassen.

Mittels unterschiedlicher Orientierungsstrategien sind die Schüler in der Lage, ausgehend von ihrem Körperschema die eigene Position im Raum und in Beziehung zu anderen wichtigen Objekten zu bestimmen.

Die Schüler beherrschen Raumerkundungs- und Gebäudeerkundungsstrategien, um sich im Innenbereich orientieren und zielgerichtet bewegen zu können. Sie verinnerlichen bauliche Zusammenhänge und übertragen dieses Wissen auf andere Räume oder Gebäude.

Die Schüler gewinnen Einblick in notwendige Orientierungsstrategien für den Außenbereich und können sich im geschlossenen Gelände und auf öffentlichen Verkehrswegen, insbesondere im ruhigen Wohngebiet, sicher fortbewegen. Sie beherrschen Strategien, die für die Bewältigung des Unterrichtsalltags und lebensbedeutsamer Situationen notwendig sind. Dazu gehört insbesondere das Blockprinzip. Sie gewinnen Einblick in das Verkehrssystem aus der Perspektive eines sehgeschädigten Fußgängers. Sie beherrschen Straßenüberquerungstechniken und wenden diese situationsgerecht an.

Die Schüler gewinnen Einblick in die verschiedenen Arten öffentlicher Verkehrsmittel. Sie nutzen die typischen regionalen Personenverkehrsmittel weitestgehend selbstständig. Sie kennen die zugehörigen Einrichtungen des öffentlichen Personenverkehrs und nutzen deren Serviceangebote.

Mit Hilfe mentaler Strategien können sie Routen planen, dabei greifen sie auf individuelle geistige Karten von lebensbedeutsamen Orten zurück.

Sie führen eigenständig und sicher Routen unter Verwendung geeigneter Techniken, Strategien und Hilfsmittel aus.

Die Schüler nutzen Orientierungshilfen und Leitsysteme für eine zielgerichtete und selbstständige Fortbewegung.

Körperbezogene Orientierungsstrategien und Mobilität

insbesondere bei blinden Schülern notwendig

Körperschema

grundlegende Begriffe

Körperteile

Gangbild

motorischer Ablauf des Gehens

Positionsbegriffe

kennen und in der Bewegung anwenden

Richtungen benennen

Ausrichten

parallel, quer

Drehungen

auf exakte Ausführung achten

den eigenen Körper in Beziehung zu anderen Objekten erfahren

sich zielgerichtet in eine bestimmte Richtung bewegen

Lage- bzw. Richtungsbegriffe

verschiedene Körper und Objekte zueinander in Beziehung setzen

Raumerkundungsstrategie/Gebäudeerkundungsstrategie

multisensorischer Eindruck

Hall, Licht - Schatten, Farbe, Geruch, Größe

Begrenzungen

separat erschließen

im Raum

vertikale Begrenzungen sicher umgehen, Ecken

im Gebäude

horizontale Begrenzungen, Ebenenwechsel, Bezeichnungen festigen

Objekte

an den Begrenzungen

Abgrenzung Mobiliar - Wand

freistehende Objekte

markante Punkte, Beziehungen herstellen

Grundstruktur

verschiedene Grundformen, innerer Aufbau, Ebenenvergleich

Grundriss

Strategien im Außenbereich

multisensorischer Eindruck

Begrenzungen

Wege, Untergründe, Hindernisse

innere Leitlinie

Hecken, Zäune, Häuser, Rasenkanten

äußere Leitlinie

Gehwegkante, parkende Fahrzeuge

Objekte

Karten, Modelle

markante Punkte

Einfahrten, Litfaßsäule, Springbrunnen, Straßenbeleuchtungen

Hindernisse

Beziehungen zwischen Objekten herstellen, erkennen, umgehen, Ausweichmöglichkeiten finden

Grundstruktur

Umweltmuster

Block, Kreuzung, Straße, Fußgängerzone

Aufbau

Wegesystem, Lagepläne, Stadtpläne, Verkehrsanbindung

Blockprinzip

Gehwege

parallel, quer

Ecken

abgeschnittene, runde

Kanten

mit und ohne deutlicher Gehwegkante

Kreuzungen

Parallel- und Querverkehr

Strategien zur Straßenüberquerung

im Außenbereich

Regel: „Wo? - Wie? - Wann?“

sehgeschädigtenspezifische Besonderheiten beachten

Kreuzungsanalyse

Kreuzungsformen

X-, Y-, T-Kreuzungen, Sternkreuzung, Kreisverkehr

Kreuzungsregelungen

mit Ampel, mit Schildern, gleichberechtigt

Straßenüberquerungstechniken ohne Lichtsignalanlagen

Straßenüberquerung im mittleren Straßenabschnitt

mit und ohne parkende Fahrzeuge

Sicherheitsüberquerung

Parallelüberquerung

Fußgängerüberweg

Straßenüberquerungstechniken mit Lichtsignalanlagen

2-phasig geregelte Ampelkreuzungen

Schulterregel

mehrphasig geregelte Ampelkreuzungen

Bedarfsampeln

regionale Besonderheiten

blindengerechte Lichtsignalanlagen

Strategien zur Benutzung des öffentlichen Personenverkehrs

regionale Besonderheiten

Fahrgastraum

Grundstruktur erkennen

Ein- und Aussteigen

Lage und Arten von Türen, Signalgeber

Sitzplatz aufsuchen

Schwerbehindertenplätze

im Außenbereich

Haltestelle

Aufsuchen der richtigen Haltestelle, der Linie oder des Einsteigepunktes

Fahrschein kaufen

Tarife für Sehgeschädigte, Ausweiskontrolle

Fahrroute planen

Fahrpläne lesen und auswerten

Mentale Orientierungsstrategien

Routen planen

Positionsbestimmung

Routenbeschreibungen

Modell, Skizzen

optimale Route auswählen

Karte, Internet

Route selbstständig planen

3-W-Regel: Wo bin ich? Wo will ich hin? Wie komme ich dahin?

Route selbstständig korrigieren

Abgleich Plan - Route

geistige Karte entwickeln

bei lebensbedeutsamen Orten

Original

Modell

Karte/Skizze

geistige Karte

Umsetzung der Orientierungsstrategien

Routen gehen

nach Vorgaben gehen

handlungsbegleitend

Navigationssysteme

mehrgliedrig

Tonaufzeichnungen

selbstständig gehen

bekannte Routen

selbstständige Auswahl der geeigneten Techniken und Hilfen

alle Techniken und Orientierungsstrategien notwendig

unter besonderen Bedingungen

Dämmerung, Dunkelheit

Strategien im Umgang mit Orientierungshilfen und Leitsystemen

visuelle Zeichen

Nummerierungen, Schilder, Logos, Piktogramme, Medieneinsatz

markante Punkte

Untergrundveränderungen, Farben, Objekte

Leitlinien

akustisch

Parallelverkehr

optisch

Decken- und Bodenbeleuchtung

haptisch

Blindenleitsystem

Leitsysteme

wiederkehrende Strukturen erkennen

Besucherleitsystem

Informationsstand

Aufrufsystem

Nummerierungssystem

Notfallleitsystem

Hinweistafeln

Anwendungsbereiche

Lernbereich 6: Bewegungsräume

Schülerarbeitsplatz

ergonomische Einstellung

Mobiliar

Tafel

Tafelabstand

Tisch, Tischauflagen

Tischhöhe, situationsrelevanter Neigungswinkel

Lese- und Schreibpulte

Neigung

Stuhl

Anpassen der Sitzhöhe und Position

Beleuchtung

maximale optische Ausnutzung durch Kombination verschiedener Beleuchtungen

Arbeitsplatzbeleuchtung

Tafelbeleuchtung

Zimmerbeleuchtung

Arbeitsmittel

spezielle Arbeitsmittel

Lineaturen, Zeichengeräte, adaptierte Bücher

Ordnungssysteme

Markierungen

Koordination aller Hilfsmittel/Arbeitsmittel

in Fachräumen, im Wohnbereich (Hort, Internat)

Auswahl

effizienter Einsatz

Raum

Modelle

Begrenzungen

Wände

Fenster, Türen

Ecke

Decke

Fußboden

Objekte

Mobiliar, Sanitäranlagen

Grundriss

rechteckig, quadratisch, Raumteiler, Zwischentüren

Gebäude

Begrenzungen

Eingangsbereich, Flure, Zwischentüren, Etage

Objekte

Vitrinen, Feuerlöscher

Stellwände, Kleiderständer, Sitzgruppen

bauliche Grundstruktur

Grundriss einer Etage

übereinanderliegende Funktionsräume

Etagenverbindungen

Treppenhaus, Fahrstuhl, Rolltreppe

Besonderheiten

Dachgeschoss, Erdgeschoss, Kellergeschoss, Anbauten, Informationsstand

öffentliche Gebäude

Ämter/Verwaltungsgebäude

Rathaus

Freizeiteinrichtungen

Schwimmhalle, Kino, Theater

Bildungseinrichtungen

Universität, Berufsschulzentrum, Musikschule

Serviceeinrichtungen

Stadtinformation, öffentliche Toiletten, Blindenverband

medizinische Einrichtungen

Augenarzt

Schulgelände

Begrenzungen

geografische Lage

Verkehrsanbindung

Wege

Geländer, Treppen

Objekte

Funktionsbestimmung

Gebäude

Zäune, Toranlagen, Schranken

Flächen

Sportplätze, Grünflächen

Grundstruktur

Wegesystem

Ruhiges Wohngebiet

Objekte

Gebäude

Einzelhandelsgeschäfte, Schulen

Flächen

Spielplätze, Grünflächen

Grundstruktur

Verkehrssystem

Straßenarten, Fuß-/Radweg, Kreuzungen

Block

Einfahrten

Einzelhandelsgeschäfte

Fachgeschäft

Ladentheke

typische Einrichtung

Supermarkt

Aufbau

Ausstattung

Möblierung, Regalsystem, Kühlregal

Waren/-gruppen

Preise, Haltbarkeit, Sorte

Einkaufszentrum/Waren- und Kaufhäuser

Aufbau

Läden, Abteilungen, Marktstände

bauliche Besonderheiten

Rolltreppe, Rollband

Logos, Piktogramme, markante Punkte

Stadtzentrum

Begrenzungen

Hauptstraßen, Parkanlagen, Stadtmauer

Objekte

Sehenswürdigkeiten, Brücken

Grundstruktur

ringförmig

Straßennamen, markante Punkte

Brunnen, Blindenleitsystem

typische Umweltmuster

Fußgängerzone, Passage, Platz, Markt, Unterführungen

Öffentlicher Personenverkehr

öffentliche Verkehrsmittel

Arten

Bus, Straßenbahn, S-/U-Bahn, Fernbahn/Zug, Flugzeug

Fahrzeugtypen

verschiedene Ebenen, regionale Besonderheiten

Sicherheits- und Bedienelemente

Festhaltegriffe, Türöffner

zugehörige Objekte und Einrichtungen

territoriale Sonderformen

Fahrscheinautomat

Haltestelle

Fahrplan, Anzeigetafeln, Bodenindikatoren

Aufbau

Hilfestellung suchen

Lichtsignalanlagen mit Zusatzfunktion

Verkehrsknotenpunkt

Anzeigetafeln, Piktogramme

Bahnhof

Aufzüge, Rolltreppen, Unterführungen, Informationsstellen, Servicepunkte

Informationen beschaffen

Mobilitätszentrum

Verkehrsnetz

Aufbau

Netzpläne

Liniennummern

Fahrpläne interpretieren

Fahrrouten

barrierefreie Internetseiten

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