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Lehrplan

Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen

Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung

2005/2010/2019

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen treten am 1. August 2019 in Kraft.

Die Lehrpläne traten 2005 in Kraft und wurden durch Lehrerinnen und Lehrer der Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut - erstellt.

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne von Lehrerinnen und Lehrern der Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen erfolgte nach Abschluss der Phase der begleitenden Lehrplaneinführung 2010 sowie 2019 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut bzw. dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassenstufe oder für mehrere Klassenstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind in der Regel Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. Zusätzlich kann in jeder Klassenstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

Werden im Lehrplan die speziellen fachlichen Ziele und Lernbereiche für mehrere Klassenstufen gemeinsam ausgewiesen, entscheidet der Lehrer unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler sowie der schulischen und regionalen Besonderheiten in Abstimmung mit der Fach- und Klassenkonferenz über die Zuordnung der Lernziele und -inhalte zu den einzelnen Klassenstufen.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeiten der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung, Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischder Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf einen Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 5/6, LB 2

Verweis auf einen Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 5/6, LB 2

Verweis auf Klassenstufe und Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Sozialkompetenz

Verweise auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen (s. Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen)

 

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen werden folgende Abkürzungen verwendet:

FÖS(L) Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Ustd. Unterrichtsstunden
AL Arbeitslehre
BIO Biologie
CH Chemie
DE Deutsch
DE-HKS Deutsch-Heimatkunde/Sachunterricht
EN Englisch
ETH Ethik
GE Geschichte
GEO Geographie
GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung
HW Hauswirtschaft
INF Informatik
KU Kunst
MA Mathematik
MU Musik
PH Physik
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
SPO Sport
WE Werken

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen als allgemeinbildende Förderschule vermittelt eine den Bedürfnissen ihrer Schüler angemessene Bildung und Erziehung. Sie befähigt die Schüler zur selbstständigen und selbstverantwortlichen Lebensführung und bereitet sie auf Arbeit und Beruf vor.

An der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen werden Schüler unterrichtet und betreut, die im schulischen Lernen so umfänglich und schwerwiegend beeinträchtigt sind, dass sie besondere Förderung und weitgehende Unterstützung bei der Bewältigung von Lernprozessen benötigen. Die Schule versucht, durch förderpädagogische Maßnahmen die Eingliederung oder Wiedereingliederung der Schüler in Grund- bzw. Oberschule zu ermöglichen.

Sonderpädagogische Förderung orientiert sich an der physischen, psychischen und sozialen Ausgangslage dieser Kinder und Jugendlichen und unterstützt deren ganzheitliche Entwicklung. In diesem Sinne arbeitet die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen bei Bedarf eng mit der örtlichen öffentlichen Jugendhilfe sowie medizinischen, psychologischen und therapeutischen Einrichtungen zusammen. Sie berät die Schüler unter Einbeziehung ihrer Eltern bei der alltäglichen Lebensgestaltung, der Berufsorientierung und Berufsfindung.

Schüler haben die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen mit Erfolg abgeschlossen, wenn sie am Ende der Klassenstufe 9 in allen Fächern mindestens die Note „ausreichend“ erzielt haben oder die Note „mangelhaft“ entsprechend ausgleichen können.

Schüler der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen können bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen in besonderen Klassen den Hauptschulabschluss erwerben.

Bildungs- und Erziehungsziele

Ausgehend vom Bildungs- und Erziehungsauftrag und unter Berücksichtigung der sonderpädagogischen Erfordernisse der Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen werden förderspezifische und überfachliche Ziele formuliert.

Förderspezifische Ziele

Sonderpädagogische Förderung verfolgt das Ziel, Auswirkungen von Beeinträchtigungen vor allem in den grundlegenden Bereichen der Lernentwicklung zu mindern und durch Förderung individueller Stärken zu kompensieren. Dabei müssen soziokulturell und sozioökonomisch bedingte Benachteiligungen sowie psychosoziale Verletzungen berücksichtigt werden.

Besondere Relevanz erlangt bei Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen die Förderung von Lern- und Leistungsvoraussetzungen sowie von Wahrnehmung und kognitiven Fähigkeiten. Diese Förderung zielt auf die Entwicklung von Voraussetzungen zum Erschließen der Lebenswelt der Schüler und zum Bewältigen schulischer Anforderungen und schafft im engen Zusammenhang mit der Entwicklung von Lernkompetenz die Basis für lebenslanges Lernen.

Bei der Entwicklung von Lern- und Leistungsvoraussetzungen erlangt die Förderung von Motivation, Anstrengungsbereitschaft, Erfolgszuversicht, Aufmerksamkeit, Konzentration und Durchhaltevermögen eine besondere Bedeutung. [Förderung der Lern- und Leistungsvoraussetzungen]

Wahrnehmungsförderung bezieht sich bei Schülern mit Förderbedarf im Bereich des Lern- und Leistungsverhaltens hauptsächlich auf die Entwicklung von visuellen, auditiven, taktilen und kinästhetischen Wahrnehmungsfähigkeiten. Dabei können u. a. folgende Schwerpunkte relevant sein: Wahrnehmungsumfang und -geschwindigkeit, Figur-Grund-Wahrnehmung, Körper- und Raumschema, visuomotorische Koordination. [Wahrnehmungsförderung]

Der Förderung kognitiver Fähigkeiten kommt bei Schülern der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen aufgrund ihrer spezifischen Bedürfnislagen eine besondere Bedeutung zu. Sie bezieht sich auf die Entwicklung von Vorstellungen, Denkoperationen und Transferleistungen sowie der Gedächtnisleistungen. Eine zielgerichtete individuelle Förderung der Kognition ist insbesondere in folgenden Bereichen erforderlich: Analyse- und Synthesefähigkeit, induktives Denken, Problemlöseprozesse, Urteils- und Kritikfähigkeit. [Förderung kognitiver Fähigkeiten]

Ziel der Sprachförderung ist die Entwicklung der mündlichen und schriftlichen Kommunikationsfähigkeit der Schüler. Dabei können in Abhängigkeit vom individuellen Förderbedarf des Schülers u. a. folgende Schwerpunkte im Mittelpunkt stehen: Lautbildung, Wortschatz, Satzbildung, Sprachverständnis, Sprechbereitschaft. [Sprachförderung]

Die Förderung des sozial-emotionalen Verhaltens verfolgt das Ziel, die Soziabilität der Schüler zu entwickeln und ihnen damit eine selbstbestimmte Teilhabe am Leben der Gemeinschaft zu ermöglichen. Dabei nutzen sie gegebenenfalls besondere Hilfen und Unterstützungssysteme. Fördermaßnahmen können sich in Abhängigkeit von den persönlichen Bedürfnissen u. a. auf folgende Bereiche beziehen: Gefühls- und Affektabläufe, Eigensteuerung und Selbstkontrolle, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Frustrationstoleranz und Kritikfähigkeit, Ein- und Unterordnung, Einhaltung sozialer Regeln und Normen, Verweigerungen, Angstzustände. [Förderung des sozial-emotionalen Verhaltens]

Die Förderung der Grob- und Feinmotorik zielt auf die Entwicklung von Fähigkeiten zur Bewegungsplanung, -steuerung und -ausführung der Schüler. Dabei können Maßnahmen u. a. in folgenden Bereichen erforderlich sein: Koordination und Rhythmus, Reaktionsfähigkeit, Steuerung des Krafteinsatzes, Körperhaltung, Körperbewusstsein und Lateralität. [Förderung motorischer Fähigkeiten]

Überfachliche Ziele

Die überfachlichen Ziele beschreiben Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung und Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie Sozialkompetenz enthalten.

Schüler mit Lernbeeinträchtigungen eignen sich anschlussfähiges und anwendungsorientiertes Grundwissen an, das es ihnen ermöglicht, aktuelle und zukünftige Lebensaufgaben in Familie und Freizeit, Gesellschaft und Staat, in Berufs- und Arbeitswelt sowie in Natur und Umwelt zu bewältigen. Dabei geht der Wissenserwerb von der Lebenswirklichkeit der Schüler aus. [Wissenserwerb]

Die Schüler erwerben die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. [Kulturtechniken]

Die Schüler entwickeln ihre Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit. Sie erweitern ihre Sprachfähigkeiten und lernen verbale und nonverbale Mittel zu verstehen sowie zunehmend situationsangemessen und partnerbezogen zu gebrauchen. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler erwerben eine grundlegende Lern- und Methodenkompetenz, die es ihnen ermöglicht, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten Wissen selbstständig anzueignen. Dabei wenden sie Lern- und Arbeitstechniken zunehmend zielorientiert an und lernen, überschaubare Arbeitsabläufe zu planen, zu organisieren und zu kontrollieren. [Lern- und Methodenkompetenz]

Die Schüler lernen, ihre individuellen Stärken und Schwächen sowie ihre Wünsche und Vorstellungen einzuschätzen. Sie entwickeln ein realistisches Selbstkonzept, setzen sich selbst Ziele und verfolgen diese. [realistisches Selbstkonzept]

Die Schüler erkennen ihre Verantwortung für die eigene Gesundheit und Sicherheit und nehmen diese Verantwortung innerhalb und außerhalb der Schule wahr. [Gesundheitsbewusstsein]

In der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur bilden die Schüler ihr ästhetisches Empfinden aus. Sie entwickeln ihre individuelle Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeit sowie Achtung vor der Leistung anderer. [ästhetisches Empfinden]

Im Rahmen der informatischen Bildung lernen die Schüler verschiedene Informations- und Kommunikationssysteme, insbesondere Computer und mobile digitale Endgeräte, sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zur Lösung von Aufgaben zu nutzen. Sie gewinnen Einblicke in deren Funktionsweisen. [informatische Bildung]

Die Schüler erwerben Kenntnisse zum sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit vielfältigen Medien. Sie kennen die Vielfalt von traditionellen und digitalen Medienangeboten insbesondere zum selbstständigen Lernen. Sie lernen diese interessen- und funktionsabhängig auszuwählen und zu nutzen bzw. auch bewusst Alternativen zur Mediennutzung zu finden. Sie erkennen bei sich selbst und anderen, dass Medien und das eigene mediale Handeln Einfluss auf Vorstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen ausüben. [Medienbildung]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Ausgehend von der eigenen Lebenswelt, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, setzen sich die Schüler zunehmend mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Dabei lernen sie, Auswirkungen von Entscheidungen auf das eigene Leben, das Leben anderer Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu erkennen und zu bewerten. Sie sind zunehmend in der Lage, sich bewusst für Nachhaltigkeit einzusetzen und gestaltend daran mitzuwirken. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Die Schüler erleben im sozialen Miteinander Regeln und Normen, erkennen deren Sinnhaftigkeit und streben deren Einhaltung an. Sie lernen dabei verlässlich zu handeln, Verantwortung zu übernehmen, Kritik und Selbstkritik zu üben und damit umzugehen sowie Konflikte gewaltfrei zu lösen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich in die Einstellungen anderer Menschen einfühlen zu können und sich situationsgerecht zu verhalten. [Sozialkompetenz]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Die Umsetzung des Lehrplanes erfolgt unter Berücksichtigung des individuellen Förderbedarfs. Das erfordert differenzierte und flexible Unterrichts-angebote, die sich dem jeweiligen aktuellen Entwicklungs- und Leistungsstand anpassen. Folgende Kriterien können dabei zu Grunde gelegt werden: Stoffumfang und/oder Zeitaufwand, Grad der Komplexität, Anzahl der notwendigen Wiederholungen, Grad der Selbstständigkeit/Notwendigkeit direkter Hilfe, Art der inhaltlichen oder methodischen Zugänge, Art und Umfang der im Unterricht genutzten Medien und didaktischen Hilfsmittel, Vorerfahrungen und Interessen sowie Kooperationsfähigkeit.

Ganztagsangebote bieten vielfältige Möglichkeiten auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und diese zu fördern. Sie können zur Umsetzung von präventiven Maßnahmen genutzt werden sowie zum Abbau von Entwicklungsrückständen und zur Verringerung von Teilleistungsschwächen beitragen. Besonders die Gestaltung von unterrichtsergänzenden leistungsdifferenzierten Bildungsangeboten unter Berücksichtigung eines rhythmisierten Schultages unterstützt die Entwicklung des Einzelnen. Eigenverantwortlich legt die Schule mit dem Förder-schwerpunkt Lernen auf der Grundlage des pädagogischen Konzeptes Förder- und Ganztagsangebote zur individuellen sonderpädagogischen Förderung fest.

Unterricht an der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen nimmt für den Schüler bedeutsame Probleme und Aufgabenstellungen der Lebenswelt als Lernanlass. Dabei können unter Berücksichtigung des Leistungsvermögens und in Abhängigkeit von den Lernzielen sowohl Frontalunterricht und direkte Instruktion, als auch handelndes entdeckendes und selbstgesteuertes Lernen zum Einsatz kommen.

Schüler mit Förderbedarf im Lern- und Leistungsverhalten benötigen für erfolgreiches Lernen klare und verlässliche Strukturen innerhalb des Schulalltags und innerhalb jeder einzelnen Unterrichtsstunde. Dabei kommt einer ruhigen, freudvollen Lernatmosphäre mit einem ausgewogenen Wechsel von Anspannung und Entspannung, von Konzentrations- und Ruhephasen im Unterricht eine besondere Bedeutung zu. Die Rhythmisierung des Unterrichts orientiert sich dabei in der Regel am 45-Minuten-Takt. Es sollen zunehmend auch Möglichkeiten geschaffen werden, um zusammenhängende Lerneinheiten zu planen und individuelle Lernzeiten der Schüler zu berücksichtigen.

Offene Unterrichtsformen, projektorientierter Unterricht, Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit bieten vielfältige Chancen, die individuellen Möglichkeiten, Fähigkeiten, Neigungen und Interessen der Schüler zu berücksichtigen und sozialkooperative Formen des Wissenserwerbs sowie individuelle Lernstrategien zu entwickeln. Individuelles und selbstständiges Lernen kann durch die Nutzung vielfältiger Medien und digitaler Unterstützungsmöglichkeiten gefördert werden.

Eine besondere Bedeutung erlangt in allen Klassenstufen der fachübergreifende Unterricht. Lebensnahe Unterrichtsinhalte werden zeitlich abgestimmt in verschiedenen Fächern betrachtet, so dass sich die Schüler themengebundene Zusammenhänge erschließen können. Der Unterricht orientiert sich hierbei an folgenden thematischen Schwerpunkten:

Primarstufe Sekundarstufe
Jetzt ist etwas Besonderes Haushalt, Wohnen, Freizeit
Einer braucht den anderen Leben in einer Gemeinschaft
Die Welt um mich herum Wirtschaft und Technik
Natur entdecken und erleben Natur und Umwelt
Wünsche, Träume, Fantasie Berufs- und Arbeitswelt
Mach mit, bleibt fit Orientierung in Raum und Zeit

Eine lernfördernde Gestaltung des Unterrichtsprozesses schafft Voraussetzungen für eine schrittweise Verinnerlichung der Lerninhalte durch die Schüler: vom Konkret-Praktischen über Bildhaftes zum Sprachlichen oder Abstrakten. Der Lehrer unterstützt diesen Prozess durch die Einbeziehung vielfältiger Möglichkeiten für sinnliche Erfahrungen und ein Angebot von Anschauungsmaterialien auf verschiedenen Abstraktionsniveaus, das die Schüler in Abhängigkeit von ihrem individuellen Entwicklungsstand nutzen können.

Im Bildungs- und Erziehungsprozess werden erlernte Problemlöseverfahren in variierenden Aufgabenstellungen gesichert und zu verwandten bzw. gegensätzlichen Operationen in Beziehung gesetzt. Dadurch wird das Verständnis für diese Verfahren gefördert und die nachhaltige und anwendungsbezogene Aneignung des Wissens ermöglicht.

Der Unterricht ist auf die ganzheitliche Entwicklung der lernbeeinträchtigten Schüler ausgerichtet und berücksichtigt deshalb auch motopädische Grundsätze. Vielfältige Bewegungsangebote im Unterricht und die rhythmisch-musikalische Erziehung erweisen sich im Schulleben als wichtige Erfahrungsfelder sozialen und selbstverantworteten Handelns und unterstützen die motorische, psychomotorische und psychosoziale Entwicklung der Schüler.

Diagnostische, erzieherische und didaktische Aufgabenstellungen im Förderschwerpunkt Lernen erfordern ein abgestimmtes gemeinsames Vorgehen aller Lehrkräfte.

Ein förderliches Lernklima wird besonders dann geschaffen, wenn die Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen zu Lebens-, Lern- und Handlungsräumen ausgestaltet werden. Über den Unterricht hinaus tragen dazu auch interessante und abwechslungsreiche Ganztagsangebote sowie die Entwicklung und Pflege schulischer Traditionen bei. Berufsbezogene Interessen und Fähigkeiten der Schüler können durch eine Kooperation mit Betrieben im Einzugsbereich der Schule gefördert werden.

Dabei erlangen Schülerpraktika, regelmäßige Praxistage im Rahmen des Arbeitslehreunterrichts u. Ä. eine zunehmende Bedeutung.

Kontakte zu Beratungsstellen, Kirchen, Organisationen und Vereinen, aber auch zu Grund- und Oberschulen, anderen Förderschulen und den berufsbildenden Schulen sowie die Zusammenarbeit mit Trägern der öffentlichen und freien Jugendhilfe geben neue Impulse und schaffen Partner für die schulische Arbeit. Insbesondere fördern Feste, Ausstellungs- und Wettbewerbsteilnahmen sowie Schülerfirmen die Identifikation mit der Schule, die Schaffung neuer Lernräume und die Öffnung der Schule in die Region.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann. Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche.

Perspektiven

Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisieung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht. Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung

Ziele und Aufgaben des Faches Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Das Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung dient der Entwicklung von Wissen und Werteorientierungen, welche die Schüler befähigen, ihr Leben in Familie, Gesellschaft und Staat zu bewältigen. Die Aneignung grundlegender Kompetenzen für die Teilhabe an sozialen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen steht im Mittelpunkt. Dabei setzen sich die Schüler kritisch mit individuellen und gesellschaftlichen Problemstellungen auseinander.

Ausgehend von den individuellen Bedürfnissen und Erfahrungen sowie dem Sonderpädagogischen Förderbedarf der Schüler wird die Bereitschaft und Fähigkeit, das eigene Verhalten entsprechend den situativen bzw. gesellschaftlichen Erfordernissen zu gestalten, angestrebt. Das Fach leistet förderspezifische Beiträge, indem es Interesse an gesellschaftlichen Prozessen weckt und Beeinträchtigungen in den Bereichen Interaktion und Emotionalität verringert.

Durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen und ökonomischen Sachverhalten fördert das Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung das Interesse der Schüler für Politik und schafft bei ihnen ein Bewusstsein für lokale, regionale und globale Herausforderungen ihrer Zeit. Lösungsansätze müssen eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen und damit zu zukunftsfähigem Denken und Handeln anregen. Hierbei kommt der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine Schlüsselrolle zu.

Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung als meinungs- und standpunktbildendes Fach bedarf eines intensiven kommunikativen Austausches. In Anknüpfung an umgangssprachliche Prägungen werden die Schüler zu einem angemessenen, partner- und situationsbezogenen Sprachgebrauch angeregt.

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemeine fachliche Ziele formuliert:

  • Erwerben von grundlegendem Wissen über das Verhältnis von Gesellschaft, Staat und Politik
  • Entwickeln von wertbezogenen Haltungen und sozialen Kompetenzen
  • Fachbezogenes Nutzen von Medien
Strukturierung

Die Klassenstufenziele und Lernbereiche werden im Lehrplan für die Klassenstufen 8/9 gemeinsam ausgewiesen.

Mit den Unterrichtsfächern Geografie und Geschichte bildet Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung einen Fächerverbund. Anknüpfend an gemeinsame Inhalte und Gestaltungsformen des Fächerverbundes erfolgt die Aneignung eines differenzierten lebensweltbezogenen Wissens mit Gegenwartsbezug.

Der Lehrplan bezieht sich auf die thematischen Schwerpunkte der Sekundarstufe und gliedert sich in drei Lernbereiche.

Im Lernbereich „Leben in einer Gemeinschaft“ lernen die Schüler den Aufbau des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland kennen und gewinnen Einblick in die Grundlagen unseres Rechtssystems.

Der Lernbereich „Haushalten, Wohnen und Freizeit gestalten“ vermittelt eine Auswahl wichtiger Grundelemente der materiellen Existenzsicherung.

Mit dem Lernbereich „Vorbereiten auf Beruf und Arbeit“ gewinnen die Schüler Einblicke in die wirtschaftliche Struktur der Bundesrepublik Deutschland und ausgewählte rechtliche Grundlagen zur Vorbereitung auf die berufliche Ausbildung.

didaktische Grundsätze

Der Unterricht im Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung geht von der Lebenswelt der Schüler aus. Er berücksichtigt ihre verschiedenen Vorerfahrungen und den unterschiedlichen Wissenstand, ihre Interessen und Neigungen sowie das Bedürfnis sich in der Erwachsenenwelt zu orientieren und zurecht zu finden.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, müssen bei Inhalten mit politischem Gehalt auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt werden. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Im Unterrichtsprozess sind ausgehend vom individuellen Förderbedarf des Schülers Differenzierungsmaßnahmen zu planen und umzusetzen. Diese können sich u. a. auf den Stoffumfang, den Grad der Komplexität der Aufgabenstellungen und der Selbstständigkeit ihrer Erfüllung beziehen. Der Lehrer unterstützt den Prozess der konstruktiven Aneignung der Lerninhalte durch eine förderspezifische Strukturierung, den Einsatz digitaler Medien und individuelle Hinweise. Er achtet auf eine mehrperspektivische Betrachtungsweise. Dazu arbeitet er bei geeigneten Inhalten fachübergreifend.

Der Unterricht ist handlungs- und schülerorientiert zu gestalten. Dabei kommen in Abhängigkeit von den Lernzielen und -inhalten sowohl vom Lehrer angeleitetes als auch vom Schüler selbstständig gesteuertes Lernen zur Anwendung. Zweckmäßig sind alle Formen der Unterrichtsarbeit, die das Artikulieren persönlicher Meinungen, den sachlichen Meinungsstreit und das Sammeln neuer Erfahrungen aus der Vielfalt des gesellschaftlichen Lebens fördern. Besonders geeignet sind daher Partner- und Gruppenarbeit, projektorientiertes Lernen sowie zahlreiche Begegnungen an außerschulischen Lernorten. Dem Einsatz fachspezifischer Methoden, wie aspektbezogene Erkundungen, Pro- und Kontra-Diskussionen, kontroverse Gesprächsführung, Expertengespräch, Interpretation bildlicher Gestaltungen, Meinungsumfragen, kommt im Unterricht eine besondere Bedeutung zu.

Neben vielfältigen traditionellen Medien sollen zunehmend auch digitale Informations- und Kommunikationssysteme zur Informationsgewinnung und -verarbeitung sowie Präsentation von Ergebnissen genutzt werden.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufen 8/9

Lernbereich 1 Leben in einer Gemeinschaft 26 Ustd.
Lernbereich 2 Haushalten, Wohnen und Freizeit gestalten 14 Ustd.
Lernbereich 3 Vorbereiten auf Beruf und Arbeit 10 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Schutz der Umwelt
Wahlbereich 2 Meinungsbildung durch Medien
Wahlbereich 3 Unsere Welt im Streben nach Frieden
Wahlbereich 4 Leben in einer Welt voller Widersprüche

Klassenstufen 8/9

Ziele

Erwerben von grundlegendem Wissen über das Verhältnis von Gesellschaft, Staat und Politik

Die Schüler

  • erweitern ihre Kenntnisse über Gestaltungsprozesse in den Kommunen, im Freistaat Sachsen und in der Bundesrepublik Deutschland,
  • lernen wesentliche Elemente der freiheitlich-demokratischen Grundordnung kennen,
  • gewinnen Einsichten in die Europäischen Union,
  • erarbeiten sich Einblicke in Möglichkeiten und Grenzen der sozialen Marktwirtschaft, in wesentliche Inhalte des Arbeitsrechtes, des sozialen Netzes und die Verwendung von Geld bei der Lebensgestaltung,
  • vertiefen ihr Wissen zur Berufsvorbereitung,
  • erschließen sich Begriffe, Strukturen, Zusammenhänge und Verfahrensweisen, die in Bezug zu ihrer Lebenswelt stehen.

Entwickeln von wertbezogenen Haltungen und sozialen Kompetenzen

Die Schüler

  • nehmen Verantwortung wahr, arbeiten im Team, üben Toleranz und Akzeptanz gegenüber den Leistungen und Auffassungen anderer,
  • üben sich in sachlicher Auseinandersetzung und versetzen sich in die Lage ihrer Mitschüler,
  • entwickeln Bereitschaft Kompromisse einzugehen,
  • lernen ihre individuellen Lebenshaltungen auf Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu überprüfen und leiten Konsequenzen für das eigene Handeln ab.

Fachbezogenes Nutzen von Medien

Die Schüler

  • verwenden Fachbücher, Zeitungen, Zeitschriften, Informationsbroschüren der Ämter und Institutionen, Gesetzestexte und andere traditionelle und digitale Medien,
  • wählen aus der Fülle vorhandener Materialien geeignete Informationen inhaltsbezogen aus und setzen sich mit ihnen kritisch auseinander,
  • wenden den erarbeiteten Fachwortschatz in ausgewählten Darstellungsformen an.

Lernbereich 1: Leben in einer Gemeinschaft 26 Ustd.

Kennen des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland

freiheitlich-demokratische Grundordnung

Differenzierung: Gruppenarbeit als Unterstützung des individuellen Lernens

kommunale Ebene

Begriffe: Kommune, Gebietsreform

Erkundungsaufgaben

Pflichtaufgaben und freiwillige Aufgaben

Versorgung und Entsorgung, örtliche Sozialhilfeträger, Wohlergehen der Bürger

Arbeit des Bürgermeisters und des Gemeinde- bzw. Stadtrates

Finanzierung der Aufgaben, Haushaltsplan

Besuch einer Gemeinderatssitzung, Interview

Selbstverantwortung der Bürger

Mitarbeit in Vereinen, Selbsthilfegruppen, Bürgerinitiativen

Freistaat Sachsen

Erkundung im Landtag

Landtag

Aufgaben des Landtages, der Landtagsabgeordneten

Landesregierung

Aufgaben des Ministerpräsidenten und der Staatsminister

Bundesebene

föderales Prinzip

Bundespräsident als Staatsoberhaupt

Materialien der Bundeszentrale für politische Bildung

Bundestag

Aufgaben des Bundestages

Bundesregierung

Aufgaben der Bundesregierung

Bundesrat

Aufgaben des Bundesrates

Einblick gewinnen in den demokratischen Prozess einer Wahl

Mitwirkung in Schülervertretungen

Gemeinderats-, Landtags-, Bundestagswahlen

politische Willensbildung

Mitwirkung in Gruppen, Vereinen, Parteien und Bürgerinitiativen, Bürgerbegehren

Wahlgrundsätze

parlamentarische Demokratie

Mehrparteiensystem

Kennen wesentlicher Aspekte des Grundgesetzes

ausgewählte Artikel des Grundgesetzes

Grundrechte

Nutzen von Informationsmaterialien und Nachschlagewerken

Verfassungsprinzipien

Differenzierung: Gruppenarbeit, Präsentation der Ergebnisse mithilfe traditioneller und digitaler Medien

Kennen der Notwendigkeit rechtlicher Regelungen für das Zusammenleben in einer Gemeinschaft

Gerechtigkeitsempfinden

Straßenverkehrsordnung, Jugendschutzgesetz

Einblick gewinnen in die Arbeit von Gerichten

Prinzip der Rechtsstaatlichkeit

Besuch einer Gerichtsverhandlung

Gesprächsregeln kennen und einhalten

Rollenspiele

Zivilprozess

Prozesskostenhilfe

Rechtsschutz

Strafprozess

Strafgesetzbuch

Differenzierung: Instanzen

Nutzen von Medien, Recherche im Internet

Sich positionieren zu den Ursachen und Folgen von Kriminalität

Kontakt zu Behörden, Prävention

Recherche in traditionellen und digitalen Medien

Statistiken zur Kriminalitätsentwicklung

Zusammenfassen, Visualisieren und Auswerten von Daten

Einblick gewinnen in die Europäischen Union

Differenzierung: Puzzle, Stationenlernen, Kreuzworträtsel

Bedeutung des europäischen Einigungsprozesses

Chancen und Risiken des europäischen Arbeitsmarktes

aktuelle Entwicklungen einbeziehen

gemeinsame Währung, Freizügigkeit

Wahl zum Europaparlament

Straßburg

Brüssel als Sitz der Europäischen Kommission

Lernbereich 2: Haushalten, Wohnen und Freizeit gestalten 14 Ustd.

Kennen wesentlicher Aspekte im Umgang mit Geld

Differenzierung: Individualisierung von Gestaltungselementen bei Darstellungen

Funktion des Geldes

Tausch- und Zahlungsmittel, Wertspeicher, Wertübertragungsmittel

Kreislauf des Geldes

Differenzierung: Strukturieren – Schaubild

Barzahlungsverkehr/bargeldloser Zahlungsverkehr, Geldinstitute

Online-Banking, Geldkarte

Nutzen von Medien, Ausfüllen von Formularen, Exkursion in ein Geldinstitut

Maßnahmen für Datensicherheit und gegen Datenmissbrauch

Lebensordner

Kennen von Spar- und Kreditangeboten

Sparformen

Kreditarten, Ratenzahlungen, Zinsen

unseriöse Kreditangebote

Nutzen von Angeboten verschiedener Geldinstitute

Einblick gewinnen in die Arbeit der Schuldnerberatung

Exkursion in eine Schuldnerberatungsstelle

Vermeiden von Schulden

Abbauen von Schulden

Einblick gewinnen in den Bereich privater Versicherungen

Einladen eines Mitarbeiters des Verbraucherschutzes

notwendige Absicherungen für die wirtschaftliche Selbstständigkeit

Nutzen von Informationsmaterialien verschiedener Versicherungen

Alterssicherung, Absicherung von Gesundheitsrisiken

kritische Betrachtung verschiedener Versicherungsangebote

Lernbereich 3: Vorbereiten auf Beruf und Arbeit 10 Ustd.

Einblick gewinnen in die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland

Differenzierung: Erstellen, Bewerten und Präsentieren von Materialien mithilfe von traditionellen und digitalen Medien

soziale Marktwirtschaft

Markt: Ware, Hersteller, Händler, Käufer, Nachfrage

Marktwirtschaft: Freiheit der Herstellung, des Kaufes und des Preises

Differenzierung: Analysieren und Reflektieren von Wirtschaftsdaten

Soziales Netz/Solidargemeinschaft

Pflichtversicherungen, Steuern

Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Betriebsräte, Gewerkschaften, Tarifautonomie, arbeitsrechtliche Absicherung, Kündigungsschutz, Mitbestimmungsrecht, Arbeitszeitregelung

Kennen von Möglichkeiten der Erwerbstätigkeit

realistische Perspektivenbeurteilung ausgehend von Interessen und Fähigkeiten

Lebensordner

Ausbildungsvertrag mit Rechten und Pflichten

Jugendarbeitsschutz

Schülerbetriebspraktikum

Leistungen der Agentur für Arbeit

Hilfen zur Eingliederung in den Arbeitsprozess, Möglichkeiten der finanziellen Absicherung bei Erwerbslosigkeit

Ausfüllen von Formularen

Mitwirkungspflicht bei der Suche nach Arbeit

Wahlbereich 1: Schutz der Umwelt

Kennen des Umweltschutzes als Aufgabe für Bund, Länder und Gemeinden

Mülltrennung, Müllvermeidung

Besuch eines Recyclinghofes, einer Müllverbrennungs- oder Kläranlage

Kontakte mit Umweltvereinen

Sammelaktionen

Differenzierung: Arbeitsergebnisse mithilfe von traditionellen und digitalen Medien präsentieren

Wahlbereich 2: Meinungsbildung durch Medien

Sich positionieren zur Rolle ausgewählter Medien hinsichtlich der Meinungsbildung und -beeinflussung

Jugendprogramme, Jugendzeitschriften, Werbung, Online-Angebote

Einbeziehen von aktuellen Ereignissen mit gesellschaftlicher und politischer Relevanz

Gestalten von Postern mithilfe traditioneller und digitaler Werkzeuge

Wahlbereich 3: Unsere Welt im Streben nach Frieden

Einblick gewinnen in Probleme der Friedenssicherung in der Welt

Friedensmissionen der Bundeswehr

Institutionen der Friedenssicherung

Aussetzung der Wehrpflicht

Bundesfreiwilligendienst

Berufsarmee

Einbeziehen von aktuellen Themen mit gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Relevanz

Wahlbereich 4: Leben in einer Welt voller Widersprüche

Sich positionieren zu Konflikten in unserer Gesellschaft

Umgang miteinander

zwischen Jugendgruppierungen

gegenüber Minderheiten

Toleranz und Akzeptanz

Rollenspiele

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