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Lehrplan

Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen

Geschichte

2005/2010/2019

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen treten am 1. August 2019 in Kraft.

Die Lehrpläne traten 2005 in Kraft und wurden durch Lehrerinnen und Lehrer der Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut - erstellt.

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne von Lehrerinnen und Lehrern der Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen erfolgte nach Abschluss der Phase der begleitenden Lehrplaneinführung 2010 sowie 2019 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut bzw. dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassenstufe oder für mehrere Klassenstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind in der Regel Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. Zusätzlich kann in jeder Klassenstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

Werden im Lehrplan die speziellen fachlichen Ziele und Lernbereiche für mehrere Klassenstufen gemeinsam ausgewiesen, entscheidet der Lehrer unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler sowie der schulischen und regionalen Besonderheiten in Abstimmung mit der Fach- und Klassenkonferenz über die Zuordnung der Lernziele und -inhalte zu den einzelnen Klassenstufen.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeiten der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung, Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischder Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf einen Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 5/6, LB 2

Verweis auf einen Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 5/6, LB 2

Verweis auf Klassenstufe und Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Sozialkompetenz

Verweise auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen (s. Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen)

 

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen werden folgende Abkürzungen verwendet:

FÖS(L) Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Ustd. Unterrichtsstunden
AL Arbeitslehre
BIO Biologie
CH Chemie
DE Deutsch
DE-HKS Deutsch-Heimatkunde/Sachunterricht
EN Englisch
ETH Ethik
GE Geschichte
GEO Geographie
GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung
HW Hauswirtschaft
INF Informatik
KU Kunst
MA Mathematik
MU Musik
PH Physik
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
SPO Sport
WE Werken

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen als allgemeinbildende Förderschule vermittelt eine den Bedürfnissen ihrer Schüler angemessene Bildung und Erziehung. Sie befähigt die Schüler zur selbstständigen und selbstverantwortlichen Lebensführung und bereitet sie auf Arbeit und Beruf vor.

An der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen werden Schüler unterrichtet und betreut, die im schulischen Lernen so umfänglich und schwerwiegend beeinträchtigt sind, dass sie besondere Förderung und weitgehende Unterstützung bei der Bewältigung von Lernprozessen benötigen. Die Schule versucht, durch förderpädagogische Maßnahmen die Eingliederung oder Wiedereingliederung der Schüler in Grund- bzw. Oberschule zu ermöglichen.

Sonderpädagogische Förderung orientiert sich an der physischen, psychischen und sozialen Ausgangslage dieser Kinder und Jugendlichen und unterstützt deren ganzheitliche Entwicklung. In diesem Sinne arbeitet die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen bei Bedarf eng mit der örtlichen öffentlichen Jugendhilfe sowie medizinischen, psychologischen und therapeutischen Einrichtungen zusammen. Sie berät die Schüler unter Einbeziehung ihrer Eltern bei der alltäglichen Lebensgestaltung, der Berufsorientierung und Berufsfindung.

Schüler haben die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen mit Erfolg abgeschlossen, wenn sie am Ende der Klassenstufe 9 in allen Fächern mindestens die Note „ausreichend“ erzielt haben oder die Note „mangelhaft“ entsprechend ausgleichen können.

Schüler der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen können bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen in besonderen Klassen den Hauptschulabschluss erwerben.

Bildungs- und Erziehungsziele

Ausgehend vom Bildungs- und Erziehungsauftrag und unter Berücksichtigung der sonderpädagogischen Erfordernisse der Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen werden förderspezifische und überfachliche Ziele formuliert.

Förderspezifische Ziele

Sonderpädagogische Förderung verfolgt das Ziel, Auswirkungen von Beeinträchtigungen vor allem in den grundlegenden Bereichen der Lernentwicklung zu mindern und durch Förderung individueller Stärken zu kompensieren. Dabei müssen soziokulturell und sozioökonomisch bedingte Benachteiligungen sowie psychosoziale Verletzungen berücksichtigt werden.

Besondere Relevanz erlangt bei Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen die Förderung von Lern- und Leistungsvoraussetzungen sowie von Wahrnehmung und kognitiven Fähigkeiten. Diese Förderung zielt auf die Entwicklung von Voraussetzungen zum Erschließen der Lebenswelt der Schüler und zum Bewältigen schulischer Anforderungen und schafft im engen Zusammenhang mit der Entwicklung von Lernkompetenz die Basis für lebenslanges Lernen.

Bei der Entwicklung von Lern- und Leistungsvoraussetzungen erlangt die Förderung von Motivation, Anstrengungsbereitschaft, Erfolgszuversicht, Aufmerksamkeit, Konzentration und Durchhaltevermögen eine besondere Bedeutung. [Förderung der Lern- und Leistungsvoraussetzungen]

Wahrnehmungsförderung bezieht sich bei Schülern mit Förderbedarf im Bereich des Lern- und Leistungsverhaltens hauptsächlich auf die Entwicklung von visuellen, auditiven, taktilen und kinästhetischen Wahrnehmungsfähigkeiten. Dabei können u. a. folgende Schwerpunkte relevant sein: Wahrnehmungsumfang und -geschwindigkeit, Figur-Grund-Wahrnehmung, Körper- und Raumschema, visuomotorische Koordination. [Wahrnehmungsförderung]

Der Förderung kognitiver Fähigkeiten kommt bei Schülern der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen aufgrund ihrer spezifischen Bedürfnislagen eine besondere Bedeutung zu. Sie bezieht sich auf die Entwicklung von Vorstellungen, Denkoperationen und Transferleistungen sowie der Gedächtnisleistungen. Eine zielgerichtete individuelle Förderung der Kognition ist insbesondere in folgenden Bereichen erforderlich: Analyse- und Synthesefähigkeit, induktives Denken, Problemlöseprozesse, Urteils- und Kritikfähigkeit. [Förderung kognitiver Fähigkeiten]

Ziel der Sprachförderung ist die Entwicklung der mündlichen und schriftlichen Kommunikationsfähigkeit der Schüler. Dabei können in Abhängigkeit vom individuellen Förderbedarf des Schülers u. a. folgende Schwerpunkte im Mittelpunkt stehen: Lautbildung, Wortschatz, Satzbildung, Sprachverständnis, Sprechbereitschaft. [Sprachförderung]

Die Förderung des sozial-emotionalen Verhaltens verfolgt das Ziel, die Soziabilität der Schüler zu entwickeln und ihnen damit eine selbstbestimmte Teilhabe am Leben der Gemeinschaft zu ermöglichen. Dabei nutzen sie gegebenenfalls besondere Hilfen und Unterstützungssysteme. Fördermaßnahmen können sich in Abhängigkeit von den persönlichen Bedürfnissen u. a. auf folgende Bereiche beziehen: Gefühls- und Affektabläufe, Eigensteuerung und Selbstkontrolle, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Frustrationstoleranz und Kritikfähigkeit, Ein- und Unterordnung, Einhaltung sozialer Regeln und Normen, Verweigerungen, Angstzustände. [Förderung des sozial-emotionalen Verhaltens]

Die Förderung der Grob- und Feinmotorik zielt auf die Entwicklung von Fähigkeiten zur Bewegungsplanung, -steuerung und -ausführung der Schüler. Dabei können Maßnahmen u. a. in folgenden Bereichen erforderlich sein: Koordination und Rhythmus, Reaktionsfähigkeit, Steuerung des Krafteinsatzes, Körperhaltung, Körperbewusstsein und Lateralität. [Förderung motorischer Fähigkeiten]

Überfachliche Ziele

Die überfachlichen Ziele beschreiben Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung und Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie Sozialkompetenz enthalten.

Schüler mit Lernbeeinträchtigungen eignen sich anschlussfähiges und anwendungsorientiertes Grundwissen an, das es ihnen ermöglicht, aktuelle und zukünftige Lebensaufgaben in Familie und Freizeit, Gesellschaft und Staat, in Berufs- und Arbeitswelt sowie in Natur und Umwelt zu bewältigen. Dabei geht der Wissenserwerb von der Lebenswirklichkeit der Schüler aus. [Wissenserwerb]

Die Schüler erwerben die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. [Kulturtechniken]

Die Schüler entwickeln ihre Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit. Sie erweitern ihre Sprachfähigkeiten und lernen verbale und nonverbale Mittel zu verstehen sowie zunehmend situationsangemessen und partnerbezogen zu gebrauchen. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler erwerben eine grundlegende Lern- und Methodenkompetenz, die es ihnen ermöglicht, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten Wissen selbstständig anzueignen. Dabei wenden sie Lern- und Arbeitstechniken zunehmend zielorientiert an und lernen, überschaubare Arbeitsabläufe zu planen, zu organisieren und zu kontrollieren. [Lern- und Methodenkompetenz]

Die Schüler lernen, ihre individuellen Stärken und Schwächen sowie ihre Wünsche und Vorstellungen einzuschätzen. Sie entwickeln ein realistisches Selbstkonzept, setzen sich selbst Ziele und verfolgen diese. [realistisches Selbstkonzept]

Die Schüler erkennen ihre Verantwortung für die eigene Gesundheit und Sicherheit und nehmen diese Verantwortung innerhalb und außerhalb der Schule wahr. [Gesundheitsbewusstsein]

In der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur bilden die Schüler ihr ästhetisches Empfinden aus. Sie entwickeln ihre individuelle Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeit sowie Achtung vor der Leistung anderer. [ästhetisches Empfinden]

Im Rahmen der informatischen Bildung lernen die Schüler verschiedene Informations- und Kommunikationssysteme, insbesondere Computer und mobile digitale Endgeräte, sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zur Lösung von Aufgaben zu nutzen. Sie gewinnen Einblicke in deren Funktionsweisen. [informatische Bildung]

Die Schüler erwerben Kenntnisse zum sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit vielfältigen Medien. Sie kennen die Vielfalt von traditionellen und digitalen Medienangeboten insbesondere zum selbstständigen Lernen. Sie lernen diese interessen- und funktionsabhängig auszuwählen und zu nutzen bzw. auch bewusst Alternativen zur Mediennutzung zu finden. Sie erkennen bei sich selbst und anderen, dass Medien und das eigene mediale Handeln Einfluss auf Vorstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen ausüben. [Medienbildung]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Ausgehend von der eigenen Lebenswelt, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, setzen sich die Schüler zunehmend mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Dabei lernen sie, Auswirkungen von Entscheidungen auf das eigene Leben, das Leben anderer Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu erkennen und zu bewerten. Sie sind zunehmend in der Lage, sich bewusst für Nachhaltigkeit einzusetzen und gestaltend daran mitzuwirken. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Die Schüler erleben im sozialen Miteinander Regeln und Normen, erkennen deren Sinnhaftigkeit und streben deren Einhaltung an. Sie lernen dabei verlässlich zu handeln, Verantwortung zu übernehmen, Kritik und Selbstkritik zu üben und damit umzugehen sowie Konflikte gewaltfrei zu lösen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich in die Einstellungen anderer Menschen einfühlen zu können und sich situationsgerecht zu verhalten. [Sozialkompetenz]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Die Umsetzung des Lehrplanes erfolgt unter Berücksichtigung des individuellen Förderbedarfs. Das erfordert differenzierte und flexible Unterrichts-angebote, die sich dem jeweiligen aktuellen Entwicklungs- und Leistungsstand anpassen. Folgende Kriterien können dabei zu Grunde gelegt werden: Stoffumfang und/oder Zeitaufwand, Grad der Komplexität, Anzahl der notwendigen Wiederholungen, Grad der Selbstständigkeit/Notwendigkeit direkter Hilfe, Art der inhaltlichen oder methodischen Zugänge, Art und Umfang der im Unterricht genutzten Medien und didaktischen Hilfsmittel, Vorerfahrungen und Interessen sowie Kooperationsfähigkeit.

Ganztagsangebote bieten vielfältige Möglichkeiten auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und diese zu fördern. Sie können zur Umsetzung von präventiven Maßnahmen genutzt werden sowie zum Abbau von Entwicklungsrückständen und zur Verringerung von Teilleistungsschwächen beitragen. Besonders die Gestaltung von unterrichtsergänzenden leistungsdifferenzierten Bildungsangeboten unter Berücksichtigung eines rhythmisierten Schultages unterstützt die Entwicklung des Einzelnen. Eigenverantwortlich legt die Schule mit dem Förder-schwerpunkt Lernen auf der Grundlage des pädagogischen Konzeptes Förder- und Ganztagsangebote zur individuellen sonderpädagogischen Förderung fest.

Unterricht an der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen nimmt für den Schüler bedeutsame Probleme und Aufgabenstellungen der Lebenswelt als Lernanlass. Dabei können unter Berücksichtigung des Leistungsvermögens und in Abhängigkeit von den Lernzielen sowohl Frontalunterricht und direkte Instruktion, als auch handelndes entdeckendes und selbstgesteuertes Lernen zum Einsatz kommen.

Schüler mit Förderbedarf im Lern- und Leistungsverhalten benötigen für erfolgreiches Lernen klare und verlässliche Strukturen innerhalb des Schulalltags und innerhalb jeder einzelnen Unterrichtsstunde. Dabei kommt einer ruhigen, freudvollen Lernatmosphäre mit einem ausgewogenen Wechsel von Anspannung und Entspannung, von Konzentrations- und Ruhephasen im Unterricht eine besondere Bedeutung zu. Die Rhythmisierung des Unterrichts orientiert sich dabei in der Regel am 45-Minuten-Takt. Es sollen zunehmend auch Möglichkeiten geschaffen werden, um zusammenhängende Lerneinheiten zu planen und individuelle Lernzeiten der Schüler zu berücksichtigen.

Offene Unterrichtsformen, projektorientierter Unterricht, Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit bieten vielfältige Chancen, die individuellen Möglichkeiten, Fähigkeiten, Neigungen und Interessen der Schüler zu berücksichtigen und sozialkooperative Formen des Wissenserwerbs sowie individuelle Lernstrategien zu entwickeln. Individuelles und selbstständiges Lernen kann durch die Nutzung vielfältiger Medien und digitaler Unterstützungsmöglichkeiten gefördert werden.

Eine besondere Bedeutung erlangt in allen Klassenstufen der fachübergreifende Unterricht. Lebensnahe Unterrichtsinhalte werden zeitlich abgestimmt in verschiedenen Fächern betrachtet, so dass sich die Schüler themengebundene Zusammenhänge erschließen können. Der Unterricht orientiert sich hierbei an folgenden thematischen Schwerpunkten:

Primarstufe Sekundarstufe
Jetzt ist etwas Besonderes Haushalt, Wohnen, Freizeit
Einer braucht den anderen Leben in einer Gemeinschaft
Die Welt um mich herum Wirtschaft und Technik
Natur entdecken und erleben Natur und Umwelt
Wünsche, Träume, Fantasie Berufs- und Arbeitswelt
Mach mit, bleibt fit Orientierung in Raum und Zeit

Eine lernfördernde Gestaltung des Unterrichtsprozesses schafft Voraussetzungen für eine schrittweise Verinnerlichung der Lerninhalte durch die Schüler: vom Konkret-Praktischen über Bildhaftes zum Sprachlichen oder Abstrakten. Der Lehrer unterstützt diesen Prozess durch die Einbeziehung vielfältiger Möglichkeiten für sinnliche Erfahrungen und ein Angebot von Anschauungsmaterialien auf verschiedenen Abstraktionsniveaus, das die Schüler in Abhängigkeit von ihrem individuellen Entwicklungsstand nutzen können.

Im Bildungs- und Erziehungsprozess werden erlernte Problemlöseverfahren in variierenden Aufgabenstellungen gesichert und zu verwandten bzw. gegensätzlichen Operationen in Beziehung gesetzt. Dadurch wird das Verständnis für diese Verfahren gefördert und die nachhaltige und anwendungsbezogene Aneignung des Wissens ermöglicht.

Der Unterricht ist auf die ganzheitliche Entwicklung der lernbeeinträchtigten Schüler ausgerichtet und berücksichtigt deshalb auch motopädische Grundsätze. Vielfältige Bewegungsangebote im Unterricht und die rhythmisch-musikalische Erziehung erweisen sich im Schulleben als wichtige Erfahrungsfelder sozialen und selbstverantworteten Handelns und unterstützen die motorische, psychomotorische und psychosoziale Entwicklung der Schüler.

Diagnostische, erzieherische und didaktische Aufgabenstellungen im Förderschwerpunkt Lernen erfordern ein abgestimmtes gemeinsames Vorgehen aller Lehrkräfte.

Ein förderliches Lernklima wird besonders dann geschaffen, wenn die Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen zu Lebens-, Lern- und Handlungsräumen ausgestaltet werden. Über den Unterricht hinaus tragen dazu auch interessante und abwechslungsreiche Ganztagsangebote sowie die Entwicklung und Pflege schulischer Traditionen bei. Berufsbezogene Interessen und Fähigkeiten der Schüler können durch eine Kooperation mit Betrieben im Einzugsbereich der Schule gefördert werden.

Dabei erlangen Schülerpraktika, regelmäßige Praxistage im Rahmen des Arbeitslehreunterrichts u. Ä. eine zunehmende Bedeutung.

Kontakte zu Beratungsstellen, Kirchen, Organisationen und Vereinen, aber auch zu Grund- und Oberschulen, anderen Förderschulen und den berufsbildenden Schulen sowie die Zusammenarbeit mit Trägern der öffentlichen und freien Jugendhilfe geben neue Impulse und schaffen Partner für die schulische Arbeit. Insbesondere fördern Feste, Ausstellungs- und Wettbewerbsteilnahmen sowie Schülerfirmen die Identifikation mit der Schule, die Schaffung neuer Lernräume und die Öffnung der Schule in die Region.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann. Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche.

Perspektiven

Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisieung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht. Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Geschichte

Ziele und Aufgaben des Faches Geschichte

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Ausgehend von ihren individuellen Lernausgangslagen unterstützt das Fach Geschichte die Schüler bei der Erschließung der Lebenswelt und bei einer eigenverantwortlichen Lebensgestaltung. Der Geschichtsunterricht fördert die Entstehung von Wertvorstellungen im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und trägt zur Ausprägung von Achtung und Toleranz gegenüber anderen Völkern und Lebensweisen bei. Zudem wird die Entwicklung von Urteils- und Entscheidungsfähigkeit unterstützt.

Im Fach Geschichte untersuchen die Schüler unter Berücksichtigung der eigenen Lebenswelt, ihrer Interessen und Erfahrungen das Zusammenleben der Menschen in der Vergangenheit. Dadurch wird die Einsicht der Schüler in die Verschiedenheit menschlicher Daseinsformen erweitert. Durch das Erleben anschaulicher und emotionaler Darstellungen zu historischen Sachverhalten trägt das Fach Geschichte dazu bei, sich in historische Situationen hineinzuversetzen und Handlungsweisen der am historischen Prozess beteiligten Individuen und Gruppen zu verstehen. Auf dieser Grundlage können Traditionen zunehmend selbstständig und kritisch eingeschätzt werden. Auch wird die Erkenntnis gefördert, dass Entscheidungen und Lösungsversuche der Vergangenheit die Gegenwart beeinflussen und dass die Schüler durch eine Teilnahme an Entscheidungen der Gegenwart die Zukunft mitbestimmen.

Durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen und ökonomischen Sachverhalten fördert das Fach Geschichte das Interesse der Schüler für Politik und schafft bei ihnen ein Bewusstsein für lokale, regionale und globale Herausforderungen ihrer Zeit. Lösungsansätze müssen eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen und damit zu zukunftsfähigem Denken und Handeln anregen. Hierbei kommt der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine Schlüsselrolle zu.

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemeine fachliche Ziele formuliert:

  • Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt
  • Auseinandersetzen mit dem Leben der Menschen früherer und anderer Kulturen
  • Erschließen grundlegender Begriffe und fachspezifischer Arbeitsweisen
Strukturierung

Die Klassenstufenziele und Lernbereiche werden im Lehrplan für die Klassenstufen 5/6 und 8/9 gemeinsam ausgewiesen.

Damit der Geschichtsunterricht einen Orientierungsrahmen schafft, der der Sicherung von Kenntnissen über zeitliches Neben- und Nacheinander von Ereignissen und Entwicklungen der Menschheit dient, sind die Lerninhalte nach dem chronologischen Prinzip angeordnet.

Die Betrachtung lokal- und regional- sowie national- und weltgeschichtlicher Ereignisse ordnet sich dabei in sozialgeschichtliche Perspektiven ein. Zugleich ist breiter Freiraum für eine unterrichtliche Differenzierung vorhanden.

Die Gestaltung der Lernbereiche ist auf thematische Schwerpunkte der Schule zur Lernförderung ausgerichtet. Zu folgenden Schwerpunkten bestehen Möglichkeiten fachübergreifender Arbeit:

  • Leben in der Gemeinschaft
  • Wirtschaft und Technik
  • Natur und Umwelt
  • Orientierung in Raum und Zeit

Im Sinne des ganzheitlichen Lernens ist die vertikale und horizontale Vernetzung zwischen verschiedenen Fächern sowie eine inhaltliche Verzahnung bei thematischen Schwerpunkten unverzichtbar.

Innerhalb des gesellschaftswissenschaftlichen Fächerverbundes mit Geographie und Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung trägt das Fach Geschichte zur Verdeutlichung von Entwicklungslinien und kausalen Zusammenhängen bei. Es bietet Vergleichsmöglichkeiten und dient der Erweiterung des Verständnisses für historische Dimensionen.

Für die Festigung eines lebensweltbezogenen Verständnisses von Geschichte wird in jeder Klassenstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter zur Regional- bzw. Heimatgeschichte angeboten. Dies bietet auch Möglichkeiten, regionalgeschichtliche Bezüge der Herkunftsländer von Schülern, deren Herkunftssprache nicht oder nicht ausschließlich Deutsch ist, einzubeziehen.

didaktische Grundsätze

Der Geschichtsunterricht schließt an lebensweltliche Erfahrungen der Schüler an und ist handlungs- sowie schülerorientiert zu gestalten. Durch vielfältige Erkundungs-, Übungs- und Anwendungsaufgaben werden die Schüler angeregt, geschichtliche Elemente in der Alltagswelt zu entdecken und Verbindungen zur eigenen Lebens- bzw. Familiengeschichte herzustellen.

Geschichte soll dabei durch das Ansprechen möglichst vieler Sinne begreifbar gemacht werden. Hierzu tragen auch der Einsatz verschiedenster Lernmedien und die verstärkte Nutzung außerschulischer Lernorte bei. Die Auseinandersetzung mit dargestellter Geschichte in Massenmedien kann dabei einen spezifischen Beitrag zur Medienerziehung leisten.

Die Unterrichtsgestaltung verlangt eine Auswahl exemplarischer Inhalte im Sinne von Verallgemeinerung und Lebensweltorientierung. Dies bedeutet, dass Inhalte statt in stofflicher Vollständigkeit an sinnfälligen Beispielen erarbeitet und die Fülle und Vielfalt der möglichen Lerngegenstände auf begrenzte und überschaubare Sachverhalte reduziert werden. Auch in den Lernbereichen mit Pflichtcharakter sollten regional- und heimatgeschichtliche Bezüge Berücksichtigung finden. Zudem ist eine stete zeitliche Einordnung historischen Wissens unter Nutzung der Vielfalt von Darstellungsmöglichkeiten des Zeitverlaufs erforderlich, um Entwicklungen und Zusammenhänge zu verdeutlichen. Es bietet Orientierungshilfe für selbstbestimmtes Handeln in der freiheitlich demokratischen Grundordnung.

Bei der Unterrichtsgestaltung müssen die individuellen Lernausgangslagen der Schüler beachtet werden. Der Festigung ihrer sprachlichen Fähigkeiten ist besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Deshalb sind eine individualisierende Gestaltung des Unterrichtes und Formen der inneren Differenzierung unerlässlich. Für eine interessen- und leistungsdifferenzierende Unterrichtsgestaltung eignen sich insbesondere Methoden wie Freiarbeit, Projektarbeit und Stationenlernen sowie Formen der Partner- oder Gruppenarbeit.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, müssen die fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt werden. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation.

Insgesamt muss es gelingen Lernziele und Schülerinteressen, Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung der Lerninhalte zu verbinden und eine zeitliche Planung zu realisieren, die eine Überforderung und damit Demotivierung der Schüler vermeidet.

 

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufen 5/6

Lernbereich 1 Begegnungen im Heimatraum 5 Ustd.
Lernbereich 2 Vom Leben früher Menschen 14 Ustd.
Lernbereich 3 Frühe Hochkultur – Ägypten 6 Ustd.
Lernbereich 4 Antikes Griechenland 10 Ustd.
Lernbereich 5 Weltreich der Römer 15 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Die sieben Weltwunder
Wahlbereich 2 Die Entstehung des Geldes
Wahlbereich 3 Vom Bild zum Buchstaben
Wahlbereich 4 Treiben eines Kupferarmbandes
Wahlbereich 5 Regional- und Heimatgeschichte

Klassenstufe 7

Lernbereich 1 Alltag im Mittelalter 15 Ustd.
Lernbereich 2 Anbruch der Neuzeit 10 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Leben im Kloster
Wahlbereich 2 Glaube und Krieg
Wahlbereich 3 Herrschaft im Mittelalter
Wahlbereich 4 Regional- und Heimatgeschichte

Klassenstufen 8/9

Lernbereich 1 Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit 8 Ustd.
Lernbereich 2 Zeitalter der Industrialisierung 7 Ustd.
Lernbereich 3 Deutsches Kaiserreich und Erster Weltkrieg 8 Ustd.
Lernbereich 4 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 13 Ustd.
Lernbereich 5 Von der deutschen Teilung zur europäischen Einheit 14 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Aufbruch in die neue Welt
Wahlbereich 2 Mit rasender Geschwindigkeit
Wahlbereich 3 Nationale Symbole
Wahlbereich 4 Verfolgung der Juden
Wahlbereich 5 Geteiltes Deutschland
Wahlbereich 6 Regional- und Heimatgeschichte

Klassenstufen 5/6

Ziele

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt

Die Schüler

  • erkunden ihren Lebensraum und erfahren anhand historischer Zeugnisse, dass Geschichte bis in die heutige Zeit wirkt,
  • verfolgen die Veränderungen im menschlichen Zusammenleben und verstehen sie als Anpassung an sich wandelnde ökologische, wirtschaftliche und machtpolitische Bedingungen.

Auseinandersetzen mit dem Leben der Menschen früherer und anderer Kulturen

Die Schüler

  • erwerben Kenntnisse über sich verändernde Arbeits- und Lebensformen in der Ur- und Frühgeschichte und lernen, dass die frühen Menschen, aufbauend auf ihren Erfahrungen, ihre Lebensweise verändert haben,
  • erwerben Kenntnisse über die herausragenden Leistungen der alten Ägypter sowie die grundlegenden Aspekte einer Hochkultur,
  • lernen das antike Griechenland als Wiege der europäischen Kultur kennen und erhalten anschaulich Einblicke in das politische und kulturelle Leben,
  • entwickeln Vorstellungen über das Leben und die Leistungen der Römer; sie erwerben Kenntnisse über den Ursprung und die Ausbreitung des Christentums.

Erschließen grundlegender Begriffe und fachspezifischer Arbeitsweisen

Die Schüler

  • entdecken und untersuchen frühe historische Spuren unter Einbeziehung geschichtlicher Quellen; gewinnen dabei Einblick in die Arbeit mit Geschichtskarten und erschließen sich zentrale Begriffe,
  • geben den Inhalt von Bild- und Tondokumenten wieder und erfassen angeleitet einfach strukturierte Sachtexte,
  • gewinnen erste Kenntnisse für die Gestaltung von Bildtafeln, das Anlegen von Übersichten und Zeitleisten und nutzen diese Grundlagen für das Anlegen und Gestalten des Hefters,
  • lernen ihre Kenntnisse zusammenzufassen und nutzen dazu unter Anleitung erarbeitete Mindmaps.

 

Lernbereich 1: Begegnungen im Heimatraum 5 Ustd.

Einblick gewinnen in geschichtliche Bezüge

thematischer Schwerpunkt: Orientierung in Raum und Zeit

Formen zeitlichen Einordnens

Zeitleisten, Ordnen von Gegenständen und Bildern, Kalenderarbeit

Begegnungen mit Geschichte im Erfahrungsbereich der Schüler

Familien-, Schul-, Ortsgeschichte

außerschulische Lernorte, Exkursion

Quellen der Geschichte

Was sind Quellen? Quellen aus Sachsen

handelnder Umgang, Museumsbesuch

Information strukturieren und bearbeiten, gliedern, ordnen, zuordnen

digitale Medien nutzen

Lernbereich 2: Vom Leben früher Menschen 14 Ustd.

Einblick gewinnen in verschiedene Lebensformen

Abhängigkeit von der Natur und deren Nutzung

thematischer Schwerpunkt: Natur und Umwelt

Wohnhöhlen, Gewalt über das Feuer, Werkzeuge und Waffen aus Stein, Holz und Knochen

Schuhkartonhöhle, Mammutmodell

Informationen aus traditionellen und digitalen Medien einbeziehen

Jäger und Sammler

thematischer Schwerpunkt: Leben in der Gemeinschaft

Arbeitsteilung, nomadisierende Horde, Religion

Geschichtsausstellung Höhlenmalerei

handlungsorientierte Unterrichtsformen

Ackerbauer, Viehzüchter und Handwerker

thematischer Schwerpunkt: Wirtschaft und Technik

sesshafte Großfamilien, Wohnformen, Vorratswirtschaft, Erfindungen und neue Techniken, Bedeutung des Einsatzes von Metallen

Differenzierung: Vorratswirtschaft, Götterglaube, Fruchtbarkeitskult

weben, töpfern, Brot backen

Lernbereich 3: Frühe Hochkultur – Ägypten 6 Ustd.

Kennen grundlegender Aspekte einer Hochkultur

thematischer Schwerpunkt: Leben in der Gemeinschaft

Flussoasen als Siedlungsregion, Schrift, Kalender, Pharao, Religion, Pyramiden, Medizin

Lernbereich 4: Antikes Griechenland 10 Ustd.

Kennen grundlegender Aspekte des Zusammenlebens der Menschen im antiken Griechenland

thematischer Schwerpunkt: Leben in der Gemeinschaft

Leben im Stadtstaat

Athen, Sparta

Götter, Architektur, Erziehung, Kleidung

Unterdrückung, Sklaverei

differenzierte Gruppenarbeit: Schiffbau, Handel mit Kolonien, Alexander der Große

Arbeit mit traditionellen und digitalen Karten

digitale Medienangebote nutzen

Demokratie

Volksversammlung, Wahlrecht der männlichen Bürger, Ausschluss von Frauen und Unfreien

Rollenspiel Scherbengericht

Olympische Spiele

antike Sportarten erproben

Lernbereich 5: Weltreich der Römer 15 Ustd.

Kennen grundlegender Sachverhalte zur Geschichte des römischen Weltreichs

Rom und Provinzen

Gründungssage, Ausdehnung zum Weltreich durch Eroberung und Krieg am Beispiel Cäsars, Alltagsleben

Arbeit mit traditionellen und digitalen Karten, Stationenlernen nach differenzierter Aufgabenstellung: Gladiatoren, Sklaverei, Spartakusaufstand

Rom als politisches und kulturelles Zentrum, Vergleich zur Gegenwart

Beginn der Zeitrechnung

thematischer Schwerpunkt: Orientierung in Raum und Zeit

Abkürzungen: v. Chr./n. Chr.

Kalender, Jahreszahlen auf Zeitleiste eintragen

Anfänge des Christentums

Jesus v. Nazareth, Christenverfolgung

Auswirkungen im Hinblick auf die heutige Zeit

differenzierte Gruppenarbeit: Sprache, Straßenbau, Stadtgründungen, Baukunst, Recht

Kennen des Alltagslebens am Limes

Handel und Kulturaustausch

Varusschlacht

Vergleich zur Gegenwart: Leben an Grenzen zwischen verschiedenen Kulturen oder Wirtschaftsräumen

Differenzierung: Götterglaube, Lebensweise der Germanen, Wochentagsbezeichnungen

Gegenüberstellung von Sachverhalten mit handlungsorientierten Unterrichtsmethoden

Anwenden von Kenntnissen zur römischen Geschichte auf Darstellungen in traditionellen und digitalen Medien

Wahlbereich 1: Die sieben Weltwunder

Einblick gewinnen in bauliche Leistungen in der Antike

Würdigung menschlichen Erfindergeistes

„Reise“ zu den sieben Weltwundern

Wahlbereich 2: Die Entstehung des Geldes

Einblick gewinnen in die Entstehung und historische Bedeutung des Geldes

thematischer Schwerpunkt: Wirtschaft und Technik

Tauschen und Handeln, Prägung von Münzen

Wahlbereich 3: Vom Bild zum Buchstaben

Einblick gewinnen in die Anfänge der Schriftsprache

Hieroglyphen, Keilschrift, Runen, Buchstaben, Kalligraphie

Wahlbereich 4: Treiben eines Kupferarmbandes

Kennen des Verfahrens zur Herstellung eines Kupferarmbandes

thematischer Schwerpunkt: Wirtschaft und Technik

Handwerkstechniken der frühen Menschen

handelnder Umgang mit Kupfer

Wahlbereich 5: Regional- und Heimatgeschichte

Einblick gewinnen in einen Aspekt der Regional- und Heimatgeschichte

Bezüge zu regional bedeutsamen Ereignissen

Exkursion

Klassenstufe 7

Ziele

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt

Die Schüler

  • erkennen bis heute nachwirkende historische Einflüsse in ihrer Heimatregion, deren Bedeutung in der damaligen Zeit und verfolgen ihre Wirkung bis in die Moderne,
  • gewinnen Einsichten in die Rolle der Religionen und deren Wirkungen bis in die heutige Zeit; sie begreifen Sachsen als Kernland der Reformation.

Auseinandersetzen mit dem Leben der Menschen früherer und anderer Kulturen

Die Schüler

  • lernen die Besonderheiten mittelalterlicher Lebensweisen kennen,
  • erkennen in den Veränderungen der frühen Neuzeit den Anbruch eines neuen Zeitalters und setzen sich mit dem Wandel des Menschen- und Weltbildes sowie mit der Eroberung und Ausbeutung von Kolonien auseinander,
  • kennen die Rolle der Religion im Mittelalter und die Missstände, die zur Spaltung der Kirche führten.

Erschließen grundlegender Begriffe und fachspezifischer Arbeitsweisen

Die Schüler

  • erschließen sich mit Hilfe einfach strukturierter Sachtexte zentrale Begriffe unter Einbeziehung von traditionellen und digitalen Nachschlagewerken und Lexika,
  • arbeiten zunehmend selbstständig mit traditionellen und digitalen Geschichtskarten,
  • nutzen zur Präsentation von Fachinhalten zunehmend selbstständig erarbeitete Mindmaps,
  • festigen ihre Kenntnisse zur Gestaltung von Bildtafeln, zum Anlegen von Übersichten und zur Arbeit mit Zeitleisten, die sie unter Anleitung mündlich zu erläutern lernen.

Lernbereich 1: Alltag im Mittelalter 15 Ustd.

Kennen mittelalterlicher Lebensweisen

thematischer Schwerpunkt: Leben in der Gemeinschaft

Leben auf der Burg

Burganlage, Funktionen einer Burg

Erziehung, Ausbildung und Bedeutung der Ritter, Ritterturniere, Raubrittertum

Differenzierung: Rolle von Frau und Mann, Vergleich zur Gegenwart: „Ritterlichkeit“?

Bau eines Burgmodells, Rollenspiele, Erkundungen, Exkursion

virtueller Rundgang

Leben im mittelalterlichen Dorf

Dorf als Lebensraum

Vergleich zur Gegenwart

Großfamilie, Wohnverhältnisse, Abhängigkeit vom Grundherrn

Differenzierung: Lehnswesen, Dreifelderwirtschaft, Erfindungen

Leben in einer mittelalterlichen Stadt

Gründung von Städten, typische Merkmale, soziale Schichten und deren Tagwerk, Brandgefahr und Krankheiten

differenzierte Gruppenarbeit: Verwaltung einer Stadt, Hanse, Zünfte, Gilden

Vergleich zum Leben in heutigen Metropolen

Einblick gewinnen in die religiöse und weltliche Rolle der Kirche im Leben der Menschen

thematischer Schwerpunkt: Leben in der Gemeinschaft

Leistungen der Klöster, Bildung, Barmherzigkeit

Rollenspiel

Projekt in Zusammenarbeit mit anderen Fächern, Exkursion

Lernbereich 2: Anbruch der Neuzeit 10 Ustd.

Kennen von Veränderungen im Leben der Menschen in der frühen Neuzeit

thematische Schwerpunkte: Wirtschaft und Technik; Natur und Umwelt

Wandel des Weltbildes

Lehre des Kopernikus, Vergleich von altem und neuem Weltbild

Differenzierung: Wandel des Menschenbildes, Renaissance

Entdeckungen und Erfindungen

Schießpulver, Uhr, Globus, Kompass

Stationenlernen nach differenzierter Aufgabenstellung

Kolumbus

geographische Entdeckungen, Kolonien in der „neuen Welt“, Indianer

Gutenberg

Buchdruck, Bibel

außerschulische Lernorte: Druckerei, Bibliothek

Beurteilen von Reichtum und wirtschaftlichem Aufschwung in Europa

Ausbeutung der Kolonien: Versklavung, Goldraub, Handel mit Tabak, Kakao und Gewürzen, Einführung der Kartoffel nach Europa

Erweiterung des Herrschaftsgebietes europäischer Großmächte

Geschichte der Globalisierung

Nutzung traditioneller und digitaler Medien für die Recherche

Einblick gewinnen in gesellschaftliche Veränderungen infolge der Reformation

Martin Luther

Ablasshandel, Ketzerverfolgung

Thesen, Kirchenbann, Reichsacht, Wartburg, Bibelübersetzung

Einfluss auf die deutsche Sprache

Differenzierung: Bauernkrieg

Glaubensspaltung

evangelischer und katholischer Glaube

Differenzierung: Vatikan

Wahlbereich 1: Leben im Kloster

Einblick gewinnen in den Alltag des klösterlichen Lebens

thematischer Schwerpunkt: Leben in der Gemeinschaft

Nutzung der Heilkräuter, Klosterschulen

virtueller Rundgang durch ein Kloster

Erkundung, Exkursion

Wahlbereich 2: Glaube und Krieg

Einblick gewinnen in Ursachen religiös begründeter Kriege

thematischer Schwerpunkt: Orientierung in Raum und Zeit

Kreuzzüge, Dreißigjähriger Krieg, Bezüge zu aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen

Arbeit mit traditionellen und digitalen Karten

Wahlbereich 3: Herrschaft im Mittelalter

Einblick gewinnen in Grundfragen mittelalterlicher Herrschaft

König, Kaiser

Karl der Große, Heinrich I., Otto I.

Pfalz

Insignien der Macht: Krone, Zepter, Reichsapfel

Rollenspiel

Wahlbereich 4: Regional- und Heimatgeschichte

Einblick gewinnen in einen Aspekt der Regional- und Heimatgeschichte

Bezüge zu regional bedeutsamen Ereignissen

Exkursion

Klassenstufen 8/9

Ziele

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt

Die Schüler

  • erkennen in den Grundrechten der Menschen das Ergebnis eines jahrhundertelangen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kampfes, der bis in die Gegenwart wirkt,
  • lernen, wie die Erfindung von Maschinen das Leben der Menschen und ihrer Umwelt veränderte und vergleichen dabei Lebens- und Arbeitsverhältnisse der damaligen Zeit mit den heutigen,
  • beurteilen beide Weltkriege als neue Dimension von Gewalt, Zerstörung sowie menschlichem Leid und verstehen mit Blick auf Schuld und Verantwortung die Auswirkungen militärischer Konfrontationen.

Auseinandersetzen mit dem Leben der Menschen früherer und anderer Kulturen

Die Schüler

  • verstehen die Französische Revolution als Ereignis mit weitreichender Bedeutung, in deren Ergebnis die Freiheits- und Menschenrechte erstmals formuliert wurden,
  • erkennen, dass das Zusammenleben verschiedener Kulturen nur durch gegenseitige Toleranz gelingen kann

Erschließen grundlegender Begriffe und fachspezifischer Arbeitsweisen

Die Schüler

  • erschließen zentrale Begriffe von der Neuzeit bis zur Gegenwart unter Nutzung von Sach- und Quellentexten und zunehmend selbstständiger Recherche im Internet,
  • präsentieren ihre Arbeitsergebnisse unter Nutzung elementarer Gesprächs-, Kooperations- und Arbeitstechniken,
  • arbeiten mit Geschichtskarten und sind in der Lage, zunehmend selbstständig Zeitleisten zu nutzen sowie statistische Angaben aus Diagrammen in geschichtliche Zusammenhänge einzuordnen.

Lernbereich 1: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit 8 Ustd.

Einblick gewinnen in das Zusammenleben der Menschen zur Zeit des Absolutismus

thematischer Schwerpunkt: Leben in der Gemeinschaft

August der Starke und die Kulturstadt Dresden

Vorbild Ludwig XIV. in Versailles, barocke Bauwerke, Kunstsammlungen

Exkursion, Stadtrallye, Projekt in Zusammenarbeit mit anderen Fächern: auf Spuren Augusts des Starken, die Erfindung des Porzellans

Differenzierung: Königinnen und Mätressen

Lebensweise der Stände

Kennen wesentlicher Ergebnisse des Kampfes um die Menschenrechte in der Französischen Revolution

Sturm auf die Bastille, Tod Ludwigs des XVI., Guillotine, Schreckensherrschaft der Jakobiner

Erklärung der Bürger- und Menschenrechte

Verfassung, Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit

Differenzierung: Trikolore, Marseillaise

Napoleon

Eroberungsfeldzüge, Verbreitung freiheitlicher Ideen, Code civil, Völkerschlacht bei Leipzig, regionale Bezüge

Stationenlernen nach differenzierter Aufgabenstellung

Arbeit mit traditionellen und digitalen Karten, Exkursion, Nutzen digitaler Medien für die Recherche

Lernbereich 2: Zeitalter der Industrialisierung 7 Ustd.

Übertragen von Kenntnissen über die Auswirkungen der industriellen Fabrikation auf soziale Entwicklungen

thematischer Schwerpunkt: Wirtschaft und Technik

regionale Bezüge

Erfindungen

Spinning Jenny, Dampfmaschine, Dampfschiff, Eisenbahn, Elektrizität, Telefon, Fabrik

Stationenlernen nach differenzierter Aufgabenstellung

soziale Missstände

Landflucht, Arbeitsbedingungen, Mietskasernen, Kinder- und Frauenarbeit, Vergleich mit heutigen Arbeitsbedingungen

Befragung und Erkundung

Menschenrechte

Arbeiterbewegung

Weberaufstand, Gewerkschaften, Vereine, Parteien, Verfolgung

Differenzierung: Streiks und Arbeiteraufstände

Frauenemanzipation

spätere Sozialgesetzgebung im Kaiserreich

Lernbereich 3: Deutsches Kaiserreich und Erster Weltkrieg 8 Ustd.

Einblick gewinnen in die Großmachtpolitik des deutschen Kaiserreiches

Deutsch-französischer Krieg, Reichsgründung in Versailles, Wilhelm I., „Gründerzeit“

Bismarck

Ausgleich zwischen den Großmächten

Wilhelm II.

Aufrüstung, Bündnispolitik, „Aufteilung“ der Welt

Kennen grundlegender Aspekte des Ersten Weltkrieges

Gefahren von Nationalismus und Machtstreben

Ursachen des Ersten Weltkrieges

Differenzierung: Unterscheidung Ursachen und Anlass

Kriegsalltag

Kriegsbegeisterung, Kriegsgegner, Blitzkrieg, Stellungskrieg, neue Waffentechnik

Auszüge aus Romanen, Tagebüchern

Informationen aus traditionellen und digitalen Medien einbeziehen

Lernbereich 4: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 13 Ustd.

Einblick gewinnen in die Ergebnisse des Ersten Weltkrieges für Deutschland und in das Scheitern der Weimarer Republik

Demokratie

Novemberrevolution, Gewaltenteilung, Parteien, Frauenwahlrecht

Kriegsschuldfrage, Reparationen, Ermordungen, Inflation, Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit damals und heute

Ebert, Hindenburg

Differenzierung: Völkerbund, Stresemann, „Goldene Zwanziger“

Nutzen altersgerechter traditioneller und digitaler Medienangebote

Exkursion: Museum, Denkmäler, Mahnmale

Sich positionieren zu Merkmalen und Auswirkungen der nationalsozialistischen Herrschaft

Anklagepunkte formulieren und zusammentragen, Diskussion zu Spiel- oder Dokumentarfilm

Menschenwürde, Zivilcourage und Verurteilen menschenverachtender Ideologien

Einbeziehen von aktuellen Themen mit gesellschaftlicher und politischer Relevanz

Hitler

Führerkult, Propaganda

Gleichschaltung

Ermächtigungsgesetz, NSDAP, SA, SS, HJ, BDM, Gestapo, Alltagsleben Jugendlicher

Ausgrenzung, Verfolgung, Vernichtung

„rassebiologisch Minderwertige“ und politische Gegner

Parteienverbote, Konzentrationslager, Zwangssterilisationen, Euthanasieprogramm

Shoa/Holocaust

Prozess der Entrechtung und Verfolgung: Nürnberger Gesetze, Pogromnacht, Ghetto, Vernichtungslager

Rassismus, Antisemitismus

Exkursion, Erkundung von Gedenkstätten

Kriegsalltag

Kriegsverlauf, Luftkrieg, Stalingrad, Flucht und Vertreibung, bedingungslose Kapitulation, Atombombenabwürfe

Widerstand

Rote Kapelle, Weiße Rose, Stauffenberg, bekennende Kirche

Lernbereich 5: Von der deutschen Teilung zur europäischen Einheit 14 Ustd.

Übertragen von Kenntnissen über die Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges auf die deutsche und europäische Entwicklung

Potsdamer Konferenz, Besatzungszonen, Gründung der beiden deutschen Staaten 1949

Einbeziehen von traditionellen und digitalen Medien

Friedenssehnsucht, Notwendigkeit ökonomischer Zusammenarbeit in Europa

Einblick gewinnen in das Leben der Menschen in der Deutschen Demokratischen Republik und in der Bundesrepublik Deutschland

thematischer Schwerpunkt: Leben in der Gemeinschaft

zeitliches Einordnen

Mauerbau am 13. August 1961

Kalter Krieg, Blockbildung

Alltag in Ost und West

Aufbau der Demokratie, Parteien, Wirtschaftswunder, soziale Marktwirtschaft

Bodenreform, Planwirtschaft, Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, Ministerium für Staatssicherheit

Medien, Urlaub, Freizeit, Kunst und Kultur

Kennen des Prozesses der deutschen Wiedervereinigung

friedliche Revolution in der DDR 1989

Reformversuche, Montagsdemonstrationen, Öffnung des „eisernen Vorhangs“, Fall der Mauer

Deutsche Einheit 3. Oktober 1990

Einigungsvertrag, Tag der deutschen Einheit

Kennen der Bedeutung der Deutschen Einheit für den europäischen Integrationsprozess

Europäische Union, EU-Erweiterung

Erfolge, Probleme, Perspektiven

Einbeziehen von aktuellen Themen mit gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Relevanz

Wahlbereich 1: Aufbruch in die neue Welt

Einblick gewinnen in Aspekte des Zusammenlebens verschiedener Kulturen in Amerika

Indianer, Goldrausch, Bürgerkrieg, Arm und Reich, Karrieren von Einwanderern

Darstellung Amerikas in traditionellen und digitalen Medien

Wahlbereich 2: Mit rasender Geschwindigkeit

Einblick gewinnen in die Veränderungen durch die Entwicklung der Eisenbahn

thematischer Schwerpunkt: Wirtschaft und Technik

Dampflokomotive, Eisenbahnstrecken, Saxonia, Rocket, Bahnhöfe, erlebte Geschwindigkeit

Wahlbereich 3: Nationale Symbole

Einblick gewinnen in die Bedeutung der Symbole Deutschlands

Nationalstaat, Veränderungen der Nationalflagge, Nationalhymne, Bundesadler

verfassungswidrige Symbole

Wahlbereich 4: Verfolgung der Juden

Einblick gewinnen in den Alltag einer verfolgten jüdischen Familie

Anne Frank, Unterstützung durch Mitmenschen

Wahlbereich 5: Geteiltes Deutschland

Einblick gewinnen in die Auswirkungen der deutschen Teilung auf das Leben der Menschen

thematischer Schwerpunkt: Leben in der Gemeinschaft

Fluchtversuche, Opfer an der Mauer

Besuch von regionalen Gedenkstätten

Darstellung in traditionellen und digitalen Medien

Wahlbereich 6: Regional- und Heimatgeschichte

Einblick gewinnen in einen Aspekt der Regional- und Heimatgeschichte

Bezüge zu regional bedeutsamen Ereignissen

Exkursion

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