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Lehrplan

Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

Hauswirtschaft

2017

 

Impressum

Der Lehrplan für die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung tritt am 1. August 2017 in Kraft.

Der Lehrplan wurde erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem

Sächsischen Bildungsinstitut
Dresdner Straße 78 c
0445 Radebeul

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Der Lehrplan gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten Teil sind Aufbau und Verbindlichkeit des Lehrplans sowie die Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung dargestellt. Der erste Teil enthält darüber hinaus allgemeine Hinweise zum fächerverbindenden Unterricht und zur Entwicklung von Lernkompetenz sowie eine Übersicht über alle Bereiche des grundlegenden und fachorientierten Unterrichts.

Der zweite Teil des Lehrplans gliedert sich in die Bereiche des grundlegenden und fachorientierten Unterrichts. Jeder Bereich weist den spezifischen Beitrag zur allgemeinen Bildung sowie die bereichsspezifischen Lernziele und Lerninhalte aus. Bereichsspezifische didaktische Grundsätze geben konkrete Anregungen für die Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses.

Dem Bereich Wahrnehmung, Denken, Bewegung und Kommunikation sowie dem Bereich Persönlichkeit und soziale Beziehungen kommt ein besonderer Stellenwert zu. Die Lernziele und Lerninhalte dieser Bereiche bilden grundlegende Entwicklungsbereiche ab und finden bereichsübergreifend sowie im gesamten Bildungs- und Erziehungsprozess Berücksichtigung.

Der Lehrplan bildet die Lernziele und Lerninhalte für den gesamten Bildungsgang ab. Stufenbezogene Angaben sind an ausgewählten Stellen unter alters- bzw. entwicklungsgemäßen Gesichtspunkten verortet.

Bereichsübergreifendes Arbeiten ist im grundlegenden Unterricht durchgängiges Unterrichtsprinzip.

Zeitrichtwerte

Aufgrund der förderspezifischen Besonderheiten werden im Lehrplan keine Zeitrichtwerte ausgewiesen.

Darstellung der Bereiche/Lernbereiche

Die Gestaltung der Bereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind in Abhängigkeit vom Umfang des sonderpädagogischen Förderbedarfs im individuellen Förderplan zu modifizieren bzw. zu konkretisieren. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen des Wissenserwerbs, der Kompetenzentwicklung und der Werteorientierung. Die Schwerpunktsetzung liegt in Verantwortung des Lehrers und ist unter Berücksichtigung der individuellen Lernbedürfnisse von Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sowie unter förderspezifischen und entwicklungsgemäßen Gesichtspunkten zu treffen.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen sowie Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden oder fachspezifische Arbeitsweisen.

Um dem sonderpädagogischen Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in allen Alters- und Entwicklungsstufen gerecht zu werden, sind ausgewählte lebenspraktische Bezüge und Beispiele für die differenzierte Förderung der Schüler aufgeführt. Hinweise zur Differenzierung tragen grundsätzlich exemplarischen Charakter und beziehen sich auf unterschiedliche Förderbedürfnisse.

Bemerkungen umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten anderer Bereiche/Lernbereiche des Lehrplans, zu den förderspezifischen und überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen sowie zu Lehrplänen der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, der Grundschule und der Oberschule.

Verweisdarstellungen

Um die bereichsübergreifende und bereichsverbindende Planung des Bildungs- und Erziehungsprozesses zu unterstützen, werden Verweise auf Lernbereiche des gleichen Bereichs und anderer Bereiche sowie auf überfachliche Ziele mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf einen Lernbereich des gleichen Bereichs

 

➔ WDBK, LB 4

Verweis auf einen Lernbereich eines anderen Bereichs

 

➔ FÖS(L), MA, Kl. 3/4, LB 2

Verweis auf Fach, Klassenstufe und Lernbereich im Lehrplan FÖS(L), GS, OS

 

⇒ Sozialkompetenz

Verweis auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (s. Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung)

 

Abkürzungen

Im Lehrplan der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung werden folgende Abkürzungen verwendet:

FÖS(G) Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
FÖS(L) Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen
FÖS(BuS) Schule mit dem Förderschwerpunkt Sehen
GS Grundschule
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
OM Orientierung/Mobilität
OS Oberschule
PC Personalcomputer
AL Arbeitslehre
AuB Arbeit und Beruf
BIO Biologie
BO Berufsorientierung
DE Deutsch
DE-HKS Deutsch-Heimatkunde/Sachunterricht
DE-HKS Deutsch-Heimatkunde/Sachunterricht
EN Englisch
ETH Ethik
GE Geschichte
GEO Geographie
HW Hauswirtschaft
INF Informatik
KU Kunst
MA Mathematik
MU Musik
PH Physik
PSB Persönlichkeit und soziale Beziehungen
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
SLF Selbstständige Lebensführung
SPO Sport
SU Sachunterricht
WDBK Wahrnehmung, Denken, Bewegung und Kommunikation
WE Werken
WTH Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Ausgehend von den in der Verfassung des Freistaates Sachsen formulierten Bildungs- und Erziehungszielen stellt sich die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung als allgemeinbildende Förderschule dem gesetzlich bestimmten Anspruch – unabhängig von Art und Umfang des Unterstützungsbedarfs – die Entwicklung und Erweiterung von Kompetenzen für die praktische Lebensbewältigung und gesellschaftliche Teilhabe in sozialer Integration zu fördern und die Schüler zu einer möglichst selbstständigen und selbstbestimmten Lebensgestaltung zu befähigen. Sie ermöglicht damit jedem Kind bzw. jedem Jugendlichen Zugang zu vielfältigen Bereichen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens und gewährleistet eine umfassende Bildung und Erziehung.

Die sonderpädagogische Arbeit an der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung knüpft an die frühkindliche Bildung und Erziehung in Familie und Kindertageseinrichtung/heilpädagogischer Einrichtung an und gewährleistet eine den Bedürfnissen ihrer Schüler angemessene Bildung und Erziehung. Dabei erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern*, den medizinisch und therapeutischen Einrichtungen sowie mit außerschulischen Maßnahmeträgern im Sozialraum. Unter Berücksichtigung der aktuellen und zukünftigen Anforderungen eröffnet sie für jeden Schüler konkrete Lernmöglichkeiten in entwicklungs-, situations-, sach-, sinn- und lebensbezogenen Lern- und Handlungsfeldern. In der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung werden die Schüler unter Einbeziehung der Eltern bei der alltäglichen Lebensgestaltung und der Vorbereitung auf die Lebens- und Arbeitswelt beraten. Am Ende der Werkstufe wird den Schülern das erfolgreiche Erreichen ihrer individuellen Zielstellungen im Förderplan durch ein Abschlusszeugnis bestätigt.

* Die Bezeichnung "Eltern" wird im Text gemäß § 45 Abs. 5 SchulG synonym zu Personensorgeberechtigten gebraucht.

Bildungs- und Erziehungsziele

Die Bildungs- und Erziehungsziele sowie die inhaltlichen Schwerpunkte des Lehrplans betonen in spezifischer Weise die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und gelten grundsätzlich unabhängig vom Ort der Unterrichtung. Ausgehend vom Bildungs- und Erziehungsauftrag werden folgende Bildungs- und Erziehungsziele formuliert, die eng mit den förderspezifischen und überfachlichen Zielen korrelieren.

Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erwerben auf der jeweiligen Aneignungsebene anwendungsbereites Grundwissen, das es ihnen ermöglicht, aktuelle und zukünftige Lebensaufgaben zu bewältigen. (Erwerb von anwendungsbereitem Grundwissen)

Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erleben sich in allen Lern- und Lebensbereichen als handelnde Personen. Sie eignen sich Lern- und Methodenkompetenzen sowie Selbst- und Sozialkompetenzen an, die ihnen eine aktive und sinnerfüllte Lebensbewältigung in sozialer Integration ermöglichen. Sie erweitern ihr Handlungsrepertoire und können Gelerntes auf aktuelle Situationen in ihrer Lebenswelt übertragen. Sie verfügen über individuelle Handlungs- und Problemlösestrategien. (Erwerb von lebenspraktischer Handlungskompetenz)

Durch die Vermittlung und das Erleben von Werten im schulischen Alltag erfahren die Schüler Wertschätzung, Anerkennung und Toleranz und werden befähigt, Werte und Normen auf der Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung anzuerkennen und zu leben. (Befähigung zur mitgestaltenden Teilhabe)

Diese Bildungs- und Erziehungsziele werden im Lehrplan bereichsspezifisch untersetzt.

Förderspezifische Ziele

Sonderpädagogische Förderung verfolgt das Ziel, Auswirkungen von Beeinträchtigungen vor allem in den grundlegenden Bereichen der Lernentwicklung auszugleichen und durch intensive Förderung zu kompensieren.

Bei Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist die individuelle Förderung in den Entwicklungsbereichen Wahrnehmung, Sprache, Bewegung und Denken sowie im emotionalen und sozialen Bereich von besonderer Relevanz. Im Prozess der individuellen Förderung gilt es, die Handlungsmöglichkeiten jedes einzelnen Schülers zu erkennen und in realitätsnahen Lernsituationen systematisch zu erweitern.

Die Entwicklungsbereiche sind eng miteinander verwoben und müssen im Rahmen der individuellen Förderung in ihrer Komplexität berücksichtigt werden. Die genaue Kenntnis des individuellen Entwicklungsstandes ist Voraussetzung für die Auswahl passfähiger und entwicklungsfördernder Angebote. Entwicklungsimpulse werden vom Lehrer sensibel aufgegriffen und pädagogisch verstärkt.

Sonderpädagogische Förderung orientiert sich am entsprechenden Förderbedarf des einzelnen Schülers. Es werden individuelle Förderpläne erstellt, in denen – bezogen auf den aktuellen Entwicklungsstand – die Förderziele formuliert und die sich daraus ergebenden Fördermaßnahmen und Verantwortlichkeiten dokumentiert werden. Die Ergebnisse sind regelmäßig zu überprüfen und der Förderplan auf dieser Grundlage fortzuschreiben. Die Umsetzung des Förderplanes wird durch alle an der Bildung und Erziehung beteiligten Lehrer, pädagogischen Fachkräfte im Unterricht sowie dem medizinisch-therapeutischen Personal gemeinsam realisiert. Die Arbeit an den förderspezifischen Zielsetzungen erfolgt über den gesamten Unterrichtstag sowohl bereichs- als auch stufenübergreifend. Der Schüler und seine Eltern sind eigenständig verantwortliche und gleichberechtigte Partner in der Förderung und werden in den Prozess der Förderplanung einbezogen.

Ziel der Wahrnehmungsförderung ist die Fähigkeit, sich selbst und die Umwelt mit allen Sinnen bewusst wahrzunehmen, diese Eindrücke zu verarbeiten sowie in das persönliche Erleben und Handeln zu integrieren. Die Förderung der Wahrnehmung beeinflusst und erweitert die individuellen Erfahrungen und Ausdrucksmöglichkeiten und unterstützt die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten.

Wahrnehmungsförderung richtet sich auf die Förderung einzelner Sinnesbereiche und unterstützt gleichzeitig den Prozess der Differenzierung, Strukturierung und Integration von Wahrnehmungsleistungen. Besondere Bedeutung erlangt dabei die Förderung der

  • haptisch-taktilen Wahrnehmung,
  • vestibulären Wahrnehmung und
  • propriozeptiven Wahrnehmung.

Die körpernahen Sinne sind von zentraler Bedeutung für eine ganzheitliche Wahrnehmungs- und Bewegungsentwicklung sowie eine zunehmend ausdifferenzierte Handlungsfähigkeit. Da die vestibuläre Wahrnehmung sowohl sensorische als auch motorische Anteile integriert und koordiniert, kommt der Förderung dieses Sinnesbereiches eine besondere Bedeutung zu.

Für Schüler mit zusätzlichem sonderpädagogischen Förderbedarf in den Förderschwerpunkten Sehen oder Hören sind spezifische sonderpädagogische oder medizinisch-therapeutische Fördermaßnahmen anzubieten. [Wahrnehmungsförderung]

Bewegungsförderung erschließt und erweitert die körperlichen Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten der Schüler und fördert Körpererleben, Eigenaktivität und Bewegungsmotivation. Durch die Verbindung von Wahrnehmungs- und Bewegungsangeboten werden sensomotorische Integrationsprozesse und das Lernen auf elementarer Stufe unterstützt.

Bewegungsförderung schließt alle Bereiche der Motorik ein und konzentriert sich insbesondere auf die Förderung der

  • Grob- und Feinmotorik,
  • Bewegungsplanung und -steuerung,
  • Präzisions- und Rhythmusfähigkeit sowie
  • Mund- und Gesichtsmotorik.

Aufgrund der teilweise umfänglichen körperlich-motorischen Beeinträchtigungen – insbesondere bei Schülern mit zusätzlichem Förderbedarf im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung – kommen in der Bewegungsförderung sowohl spezifische pädagogisch-therapeutische Konzepte als auch zusätzliche individuelle rehabilitative Maßnahmen zur Anwendung. Dies erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Grundlage des individuellen Förderplans. [Bewegungsförderung]

Ziel der Förderung im Entwicklungsbereich Sprache ist die Erweiterung der individuellen kommunikativen und sprachlichen Handlungsfähigkeit. Sich anderen mitzuteilen, steigert die Lebensfreude, stärkt das Selbstbewusstsein und motiviert, sich die Umwelt aktiv zu erschließen. Die Förderung kommunikativer Fähigkeiten umfasst basale, nonverbale, mündliche und schriftliche Kommunikationsformen und richtet sich vorrangig auf die [Förderung Sprache]

  • Erweiterung der individuellen Sprechfähigkeit,
  • Erweiterung des Wortschatzes, einschließlich der Begriffsbildung,
  • Erweiterung des Sprachverständnisses,
  • Entwicklung eines sprachlichen Selbstkonzeptes,
  • Nutzung alternativer Kommunikationshilfen,
  • Erweiterung kommunikativer Ausdrucksfähigkeiten. 

Denk- und Sprachentwicklung stehen in enger Wechselwirkung. Deshalb sind Angebote zur Förderung kognitiver Fähigkeiten stets mit der Förderung kommunikativer Fähigkeiten zu verknüpfen. Beide Entwicklungsbereiche sind von zentraler Bedeutung für die Aneignung der Welt und zur Entwicklung von Handlungskompetenz. Die Förderung des Denkens konzentriert sich dabei in besonderer Weise auf

  • die Unterstützung der Merkfähigkeit,
  • die Entwicklung des handlungsplanenden Denkens,
  • das Erkennen und Bewerten von Analogien und Zusammenhängen,
  • das Problemlösen,
  • die Förderung von Kreativität.

Die Förderung kognitiver Fähigkeiten berücksichtigt die unterschiedlichen Aneignungsstufen und setzt begleitend Formen der Unterstützten Kommunikation (UK) ein. Die Förderangebote bestärken die Schüler, aktiv und zunehmend bewusst auf vorhandenes Wissen zurückzugreifen und regen die Kritik- und Urteilsfähigkeit bzw. Selbsteinschätzungskompetenz an. [Förderung kognitiver Fähigkeiten]

Förderung im emotionalen und sozialen Bereich unterstützt die Schüler bei der Entwicklung ihrer personalen und sozialen Identität und erlangt dadurch zentrale Bedeutung für die Entwicklung einer zufriedenstellenden Lebensbewältigung und -gestaltung. Damit die Schüler sich in ihrer Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit erfahren und ein positives Selbstbild aufbauen können, benötigen sie individuelle Angebote zur Förderung der emotionalen Stabilität, des Sozialverhaltens und der Lern- und Arbeitsbereitschaft. Gleichzeitig ist es notwendig, die Schüler zu befähigen, soziale Beziehungen einzugehen und zu gestalten. [Förderung im emotionalen und sozialen Bereich]

Überfachliche Ziele

Die Schüler entwickeln ihre Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit. Sie erkennen und nutzen eigene Kommunikationsformen und können Äußerungen anderer Menschen erkennen sowie darauf reagieren. Sie treten mit anderen in Kommunikation und können ihre Bedürfnisse, Befindlichkeiten und eigene Wünsche und Meinungen äußern. Dabei erweitern sie ihre individuelle Ausdrucksfähigkeit. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler erwerben eine grundlegende Lern- und Methodenkompetenz, die sie befähigt, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten grundlegendes Wissen anzueignen. Dabei wenden sie Lern- und Arbeitstechniken an und lernen überschaubare Arbeitsabläufe unter Anleitung zu planen, auszuführen und zu kontrollieren. [Lern- und Methodenkompetenz]

Die Schüler eignen sich im Sinne eines erweiterten Lese-, Schreib- und Mathematikbegriffes grundlegende Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen an. [Kulturtechniken]

Die Schüler entwickeln ein positives und lebensbejahendes Selbstbild und können mit eigenen Behinderungserfahrungen umgehen. Sie erleben sich als selbstwirksam, entwickeln Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und können diese zunehmend realistisch einschätzen. [Selbstkompetenz]

Die Schüler gewinnen Einblick in die Vielfalt der Medienangebote. Sie lernen diese interessen- und funktionsabhängig auszuwählen und zu nutzen bzw. auch bewusst Alternativen zur Mediennutzung zu finden. Sie wissen, dass Medien Einfluss auf Vorstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen haben können. [Medienkompetenz]

Die Schüler entwickeln ein Bewusstsein für die Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur. Sie erwerben grundlegende Verhaltensweisen zum Schutz der Umwelt. [Umweltbewusstsein]

In der Begegnung und im Dialog mit Kunst, Kultur und Natur entwickeln die Schüler ihre individuelle Erlebens-, Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeit. [ästhetische Erziehung]

Die Schüler sorgen so weit wie möglich aktiv für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlergehen. Sie gehen verantwortungsvoll mit ihrem Körper um, lernen die Intimsphäre der eigenen Person und die anderer zu akzeptieren und sich abzugrenzen. Sie entwickeln Vorstellungen zur persönlichen Geschlechterrolle, Sexualität und Familienplanung. [Gesundheitsbewusstsein]

Die Schüler entwickeln ihr persönliches Behinderungsmanagement. Sie lernen die Möglichkeiten ihrer eigenen Orientierung und Mobilität einzuschätzen und zu akzeptieren. Sie gestalten ihr Leben im Hinblick darauf weitgehend selbstverantwortlich und fordern Unterstützung selbstbestimmt ein. Die Schüler benutzen ihre Hilfsmittel situationsgerecht und integrieren deren Anwendung in ihren Lebensalltag. [Behinderungsmanagement]

Die Schüler nehmen sich als Teil einer Gemeinschaft wahr und bringen sich aktiv ein. Sie erkennen im sozialen Miteinander Regeln und Werte an. Sie lernen verlässlich zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Die Schüler lernen, Kritik zu üben sowie anzunehmen und mit Konflikten angemessen umzugehen. Sie entwickeln Empathiefähigkeit und können entsprechend der Situation ihr Verhalten steuern. [Sozialkompetenz]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Teilhabe in sozialer Integration ist Leitidee und inhaltlicher Auftrag von Bildung, Erziehung sowie sonderpädagogischer Förderung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. In dem Bemühen um Schulqualität entwickeln die Schulen ihre Schul- und Unterrichtskonzepte eigenverantwortlich weiter und reagieren flexibel auf veränderte gesellschaftliche Herausforderungen, einen gewachsenen Bildungsanspruch und eine sich verändernde heterogene Schülerschaft. Als Teil eines ganztägigen Angebots verwirklicht Unterricht den Anspruch zugleich Lernumgebung und Lebenswelt für Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zu sein.

Die Umsetzung des Lehrplans orientiert sich an der physischen, psychischen und sozialen Ausgangslage der Schüler sowie ihrem aktuellen Entwicklungsstand. Die Realisierung der Bildungs- und Erziehungsziele ist dabei in besonderer Weise an die Berücksichtigung der individuellen Lernbedürfnisse, Lerninteressen sowie der spezifischen Lebenssituation der Schüler gebunden.
Um die ganzheitliche Entwicklung der Schüler umfassend zu unterstützen, ist eine durchgängige Beachtung der förderspezifischen Ziele erforderlich. Während des gesamten Unterrichtstages sind Kommunikations- und Sprechanlässe situativ zu initiieren. Handlungsbegleitendes und handlungsleitendes Kommunizieren unterstützt in besonderer Weise das Erfassen von Handlungsabläufen, die Vorstellungs- und Begriffsbildung und die Kommunikations- und Sprachentwicklung. Gemeinsame Aktivitäten sowie Partner- und Gruppenarbeit fördern die Interaktions- und Kooperationsfähigkeit und erweitern die Kommunikationskompetenz der Schüler. Vielfältige Bewegungsangebote im Unterricht, die Berücksichtigung motopädischer Grundsätze sowie rhythmisch-musikalische Lernangebote erweisen sich im Schulleben als wichtige Erfahrungsfelder und unterstützen die motorische, psychomotorische und psychosoziale Entwicklung der Schüler. Lernen mit allen Sinnen und basale Förderangebote unterstützen die Entwicklung der Wahrnehmung.
Unterricht an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung nimmt für den Schüler alltagsrelevante Probleme und Aufgaben zum Lernanlass und ermöglicht aktives, selbstbestimmtes und entwicklungsgemäßes Lernen in realen oder realitätsnahen Lernsituationen. Alle Lernprozesse sind in einen für die Schüler sinnvollen Handlungszusammenhang einzubetten. Dem bereichsübergreifenden bzw. -verbindenden Arbeiten kommt besondere Relevanz zu.

Ziel ist es, das vorhandene Handlungsrepertoire der Schüler unter Nutzung vielfältiger körperlich-sinnlicher, kommunikativer und sozialer Erfahrungen schrittweise zu erweitern. Die Übertragung des Gelernten in ähnliche oder neue Situationen muss stets intensiv vorbereitet und durch regelmäßige Wiederholung und Übung gefestigt werden. Komplexe Lerninhalte müssen in überschaubare Lernschritte gegliedert werden.

Alle Bildungsangebote sind unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Aneignungsstufen auf Basis des individuellen Förderplans differenziert zu planen und zu gestalten. Maßnahmen der inneren und äußeren Differenzierung orientieren sich stets an den Lernvoraussetzungen des einzelnen Schülers bzw. der Lerngruppe. Sie können sich u. a. beziehen auf

  • Umfang der Lerninhalte,
  • Grad der Komplexität der Aufgaben,
  • Darstellung der Ergebnisse,
  • Lernzeit, u. a. Anzahl der notwendigen Wiederholungen, 
  • Grad der Selbstständigkeit/Notwendigkeit direkter Hilfe, 
  • Art der inhaltlichen oder methodischen Zugänge,
  • Art und Umfang der im Unterricht genutzten Medien, insbesondere spezifischer didaktischer Hilfsmittel sowie 
  • die Auswahl der Sozialformen.

Offene Unterrichtsformen sind besonders geeignet, flexibel auf unterschiedliche Lernbedürfnisse bzw. Leistungsvoraussetzungen zu reagieren, den Schülern Erfolgserlebnisse zu verschaffen und das Miteinanderlernen zu fördern. Voraussetzungen dafür sind eine vorbereitete Lernumgebung, individuelle Lernplätze und günstige räumliche und personelle Bedingungen. Um Lernerfolge langfristig zu sichern, sind darüber hinaus, gut strukturierte Lernphasen sowie Trainings- und Übungseinheiten zu planen. Auf der Grundlage des individuellen Förderplans können ergänzend individualisierende und differenzierende Fördermaßnahmen als Gruppen- oder Individualförderung (Förderunterricht) angeboten werden.

Die Lernprozesse sind so zu gestalten, dass Lerninhalte für die Schüler individuelle Bedeutung erlangen. Bezogen auf den gemeinsamen Lerngegenstand setzen sich die Schüler mit den Lerninhalten auf der jeweiligen Aneignungsstufe auseinander:

  • basal-perzeptive Stufe: Lerngegenstand mit allen Sinnen (fühlen, schmecken, riechen, hören, sehen) und über vielfältige Formen der Bewegung (sich selbst bewegen oder bewegt werden) erkunden und kennenlernen
  • konkret-gegenständliche Stufe: Lerngegenstand durch aktives, konkret-gegenständliches Tun erkunden und kennenlernen
  • anschauliche Stufe: mit Hilfe von Modellen, Nachbildungen, Bildern oder durch Rollenspiele verstehen und ein inneres „Bild“ vom Lerngegenstand entwickeln
  • abstrakt-begriffliche Stufe: Lerngegenstand mit Hilfe von Zeichen und Symbolen wahrnehmen, erkunden und verstehen; Erkenntnisse werden auf gedanklichem Weg gewonnen

Da die schulische Begleitung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung einen sehr langen Entwicklungszeitraum der Schüler umfasst, bedarf es durchgängig einer alters- und entwicklungsgemäßen inhaltlichen Akzentuierung der Lerninhalte.

Bei der Planung und Durchführung von Bildungsangeboten für mehrfach- und schwerstmehrfachbehinderte Schüler ist in diesem Kontext darauf zu achten, dass sowohl deren körperliche Grundbedürfnisse berücksichtigt als auch anregende Lerninhalte angeboten werden. Lerninhalte sind zu elementarisieren und deren basale Aspekte auf handelnder Ebene erfahrbar zu machen. Sie sind so aufzubereiten, dass eine Aktivierung ermöglicht wird. Pflegerische und therapeutische Maßnahmen sind in den Unterrichtsalltag zu integrieren. Dabei erlangt die Förderung von Autonomie in Situationen der Nahrungsaufnahme sowie bei der Verrichtung existenzieller Körperfunktionen eine hohe Bedeutung. Art und Umfang des sonderpädagogischen Förderbedarfs dieser Schüler erfordern Bezugspersonen, die sich pädagogisch verantwortungsvoll in allen Lernsituationen auf sie einstellen.
Dies umfasst neben Empathie u. a. die Fähigkeit zum genauen Beobachten, die Fähigkeit zur Interpretation individueller Ausdrucksmöglichkeiten der Schüler und die Bereitschaft, das eigene Kommunikationsverhalten ständig zu reflektieren. Maßnahmen zur Unterstützten Kommunikation (UK) sind als durchgängiges Prinzip im gesamten Schulalltag umzusetzen.

Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung benötigen für erfolgreiches Lernen klare und verlässliche Strukturen innerhalb des gesamten Schulalltags und innerhalb jeder einzelnen Unterrichtsstunde. Unterstützend wirken wiederkehrende Rituale oder Hilfen zur räumlichen und zeitlichen Orientierung. Dabei kommt einer ruhigen, motivierenden Lernatmosphäre mit einem ausgewogenen Wechsel von Anspannung und Entspannung, von Konzentrations- und Ruhephasen im gesamten Unterrichtstag eine besondere Bedeutung zu. Reizüberflutung sollte vermieden werden, individuellen Belastungsgrenzen einzelner Schüler ist durch passfähige Angebote Rechnung zu tragen. In Gestaltung des Unterrichts durch zu Blöcken zusammengefassten Stunden mit beweglichen Pausenzeiten kann der Heterogenität der Schülerschaft und dem Anspruch, Selbstversorgung und medizinisch-therapeutische sowie pflegerische Maßnahmen als integralen Teil des Unterrichtstages zu leben, flexibel entsprochen werden.

Die Leistungsermittlung und Leistungsbewertung orientiert sich grundsätzlich am individuellen Lernfortschritt der Schüler. Innerhalb einer Klasse wird auf das Erreichen gleicher Lernziele für alle verzichtet, es erfolgt keine Benotung. Die Schüler erhalten durch ein motivierendes stärkenorientiertes und wertschätzendes pädagogisches Feedback in verbaler bzw. visualisierter Form regelmäßig, z. T. auch in kurzen Zeitabständen eine Rückmeldung über ihren Leistungsstand. Zur Ermittlung und Dokumentation des individuellen Lernfortschrittes kommen neben dem Förderplan zusätzlich Beobachtungsbögen bzw. Kompetenzraster zur Anwendung.
Die Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung setzt die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team voraus, wobei der Unterricht im Regelfall im Team von Lehrern und pädagogischen Fachkräften im Unterricht erfolgt. Getragen wird die gemeinsame pädagogische Arbeit in diesem Förderschwerpunkt von einem wertschätzenden Menschenbild, das die uneingeschränkte Achtung der Persönlichkeit und Annahme jedes Schülers einschließt. Eng damit verbunden ist der Anspruch, die Entwicklung jedes Schülers unabhängig von Art und Umfang seines Unterstützungsbedarfs in Anerkennung des Rechts auf Selbstbestimmung wirkungsvoll zu unterstützen.

Die Lehrer tragen Verantwortung für die Gestaltung des Unterrichts auf der Basis eines ganzheitlichen förderpädagogischen Konzeptes und sorgen für die Kontinuität von klassen- und stufenbezogenen Informations- und Planungsprozessen. Sie nehmen darüber hinaus eine Vielzahl von Aufgaben wahr, u. a. Fortschreibung der individuellen Förderpläne auf Grundlage der unterrichtsimmanenten Diagnostik, Analyse pädagogischer Problem- und Alltagssituationen, Erstellung von Lehr- und Lernmitteln sowie regelmäßige Zusammenarbeit mit den Eltern.
In allen benannten Bereichen arbeiten die Lehrer vertrauensvoll mit den pädagogischen Fachkräften im Unterricht zusammen. Sie stimmen sich regelmäßig und verbindlich zu pädagogischen und organisatorischen Fragen ab. Die pädagogischen Fachkräfte im Unterricht, persönliches Assistenzpersonal  (Integrationshelfer/Schulbegleiter; gemäß § 53 Abs. 1 Satz 1 i. V. m. § 54 Abs. 1 Satz 1 Nr.1 SGB XII oder § 35a SGB VIII), Bundesfreiwilligendienstleistende oder Praktikanten unterstützen die ganztägige Bildungs- und Erziehungsarbeit im Rahmen ihrer jeweiligen Verantwortlichkeiten.

Um den umfangreichen Anforderungen gerecht zu werden, sind Lehrer und pädagogische Fachkräfte im Unterricht gefordert, sich regelmäßig fortzubilden und sich mit neuen wissenschaftlichen Entwicklungen im Förderschwerpunkt auseinanderzusetzen. Zur langfristigen Bewältigung der komplexen pädagogischen Aufgaben sowie der teilweise hohen psychischen Belastung ist es erforderlich, das eigene professionelle Handeln regelmäßig kritisch zu reflektieren und aktuelle Herausforderungen und Probleme in Teamberatungen bzw. kollegialer Fallberatung bzw. Supervision zu thematisieren.

Ein förderliches Schulklima, interessante und abwechslungsreiche Lern- und Freizeitangebote sowie die Entwicklung und Pflege schulischer Traditionen unterstützen die Identifikation mit der Schule. Durch aktive Einbindung in das Schulleben erleben Schüler und deren Familien bzw. andere Bezugspersonen die Schule als Ort der Begegnung und Unterstützung.

Die heterogene Schülerschaft erfordert stets eine flexible Organisation des Schullebens, die an aktuelle Entwicklungen angepasst werden muss. Um dem Anspruch nach ganzheitlicher Entwicklung für diese Schüler gerecht zu werden, müssen alle innerschulischen Aktivitäten bedürfnis- und schülerorientiert geplant und mit den Angeboten außerschulischer Maßnahmeträger im Sozialraum abgestimmt werden. Dies erfolgt in Verantwortung der Schule je nach Bedarf zu pädagogischen und medizinisch-therapeutischen bzw. medizinisch-pflegerischen Fragestellungen in unterschiedlichen Organisationsformen.

Um den Übergang vom vorschulischen in den schulischen Bereich kontinuierlich zu gestalten, stimmt die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung die Durchführung der Schuleingangsphase mit den Kooperationspartnern im Wirkungsbereich (integrative/heilpädagogische Kindertageseinrichtungen, Frühförder- und Frühberatungsstellen, Sozialpädiatrische Zentren) ab und erarbeitet im Rahmen des Schulprogramms ein Konzept zur Gestaltung der Schuleingangsphase (gemäß § 14a SOFS).
Darüber hinaus eröffnen Exkursionen, gemeinsame Veranstaltungen, die Teilnahme an Ausstellungen und Wettbewerben sowie ehrenamtliches Engagement im Sozialraum den Schülern neue Lern- und Erfahrungsräume und tragen zur Öffnung der Schule in die Region bei. Damit leistet Schule einerseits einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung auf Teilhabe in sozialer Integration, andererseits werden Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderungen selbstverständlich. Kooperationen mit Werkstätten für behinderte Menschen, mit Trägern tagesstrukturierender Maßnahmen sowie mit Betrieben im Einzugsbereich der Schule unterstützen die Lebens- und Berufsorientierung der Schüler und erleichtern den Übergang in die Lebens- und Arbeitswelt.

Der Aufbau von regionalen Netzwerken mit Beratungsstellen, Kirchen, Organisationen und Vereinen, Kindertageseinrichtungen sowie anderen allgemein- bzw. berufsbildenden Schulen und außerschulischen Maßnahmeträgern im Sozialraum fördert auf selbstverständliche Weise die Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen und gibt Impulse für die pädagogische Arbeit. In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung von Konzepten zur Vorbereitung und Gestaltung von Formen gemeinsamen Unterrichts ein wichtiger Schwerpunkt der sonderpädagogischen Arbeit an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.

Fächerverbindender Unterricht

Grundlage für die Umsetzung des fächerverbindenden und fachübergreifenden Unterrichts ist die Struktur des Lehrplans für Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Eine schulartspezifische Entsprechung erfolgt durch die Begriffe bereichsübergreifend und bereichsverbindend. Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann. Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche.

Perspektiven

Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Verbindlichkeit

Es ist Aufgabe jeder Schule, zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption zu entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt. 
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt. (Die Zielstellungen orientieren sich an der Konzeption "Fachübergreifender und fächerverbindender Unterricht" (Sachsen 2004). Sie sind bezogen auf den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zu modifizieren.)

Dabei ist zu gewährleisten, dass jeder Schüler pro Schuljahr mindestens im Umfang von zwei Wochen fächerverbindend lernt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente die subjektive Bedeutsamkeit, das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle) 
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen, Umgang mit Kommunikationshilfen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Hilfsmittel situationsgerecht zu nutzen.

Verbindlichkeit

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Übersicht über die Bereiche des fachorientierten Unterrichts

Arbeit und Beruf (in Verbindung mit "Berufsorientierung")

Teil Fachlehrplan Hauswirtschaft

Bereich: Hauswirtschaft

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Der Bereich Hauswirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur lebenspraktischen Vorbereitung der Schüler auf eine möglichst selbstständige Bewältigung des Alltags in Haushalt und Familie. Er bietet darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten zur beruflichen Orientierung.

Die Schüler erwerben anwendungsbereites Grundwissen über hauswirtschaftliche Arbeitsabläufe sowie über eine gesunde Lebensweise.

Durch praktisches Handeln ermöglicht der Bereich Hauswirtschaft eine vielfältige und gezielte Förderung der individuellen Wahrnehmungsfähigkeit, der Bewegungskoordination sowie des sozialen Lernens. Die Schüler werden angeregt, ihr Handlungsrepertoire im Haushalt zu erweitern und bei der Ausführung von Arbeitsabläufen Selbst- und Sozialkompetenz zu entwickeln.

Die Bewältigung von Teamaufgaben trägt dazu bei, dass sich die Schüler als selbstwirksam und als Teil der Gemeinschaft erleben. Sie werden angeregt, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Damit leistet der Bereich Hauswirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Selbstwertgefühls und zur gesellschaftlichen Teilhabe der Schüler.

Bereichsspezifische Ziele

Erwerb von anwendungsbereitem Grundwissen

Die Schüler

  • gewinnen Einblick in die Organisation eines privaten Haushaltes,
  • kennen verschiedene Lebensmittel und Zubereitungsarten,
  • kennen wesentliche Grundsätze der gesunden Ernährung,
  • kennen grundlegende hauswirtschaftliche Arbeitsabläufe,
  • wissen um den Nutzen hauswirtschaftlichen Tätigseins,
  • kennen Grundregeln der Hygiene und des Arbeitsschutzes,
  • kennen hauswirtschaftliche Begriffe und wenden diese an.

Erwerb von lebenspraktischer Handlungskompetenz

Die Schüler

  • nehmen an hauswirtschaftlichen Arbeitsabläufen teil,
  • vollziehen einfache Handlungsschritte nach,
  • setzen ausgewählte Arbeitsmittel sachgerecht ein,
  • führen einzelne hauswirtschaftliche Tätigkeiten und ausgewählte hauswirtschaftliche Arbeitsabläufe selbstständig aus,
  • bereiten einfache Speisen nach Rezept zu,
  • halten Regeln der Hygiene und des Arbeitsschutzes ein,
  • übertragen erworbene hauswirtschaftliche Grundfertigkeiten in ihren Lebensalltag.

Befähigung zur mitgestaltenden Teilhabe

Die Schüler

  • erleben sich in der Bewältigung hauswirtschaftlicher Tätigkeiten selbstwirksam und gewinnen dadurch Selbstvertrauen,
  • erledigen hauswirtschaftliche Aufgaben selbstständig, ausdauernd, zielorientiert und gewissenhaft,
  • achten das eigene Arbeitsergebnis und gehen wertschätzend mit den Arbeitsergebnissen anderer um,
  • handeln verantwortungsvoll und vermeiden Unfälle im Haushalt,
  • entwickeln bei der Ausführung hauswirtschaftlicher Tätigkeiten Reflexions- und Kritikfähigkeit,
  • achten auf eine gesunde und umweltbewusste Lebensweise,
  • achten auf ökologische und wirtschaftliche Aspekte im Umgang mit Lebensmitteln.
Bereichsspezifische didaktische Grundsätze

Der Unterricht im Bereich Hauswirtschaft ist so zu planen und durchzuführen, dass die Interessen und persönlichen Vorlieben der Schüler einbezogen werden und die Teilhabe aller Schüler am Gesamtergebnis gewährleistet ist.

Bei der Planung und Gestaltung des Unterrichts werden Alltagserfahrungen der Schüler aufgegriffen und kulturelle Besonderheiten in angemessener Weise berücksichtigt. Beim Planungsprozess des Unterrichts sollte immer ein sichtbares abrechenbares Lernprodukt angestrebt werden. Dabei wird den Schülern verdeutlicht, dass sich jeder Arbeitsprozess aus den Phasen Planung, Durchführung und Auswertung zusammensetzt.

Die weitgehend selbstständige Anwendung erlernter Fertigkeiten und Arbeitsabläufe wird gezielt unterstützt. Es sind projektorientierte Lernangebote zu gestalten, in denen hauswirtschaftliche Kompetenzen angewendet und vertieft werden. Mehrfach- und schwerstmehrfachbehinderte Schüler sind mit Teilaufgaben angemessen einzubeziehen.

Die sichere Bedienung von elektrischen Haushaltsgeräten durch die Schüler kann durch schulinterne Zertifikate bestätigt werden.

Rezepte sollten unter Berücksichtigung der individuellen Lesefähigkeit aufbereitet werden und Fachinhalte grundsätzlich in Leichte Sprache übertragen werden. Das Lern- und Arbeitsinstrument „Mein Ordner Leben und Arbeit“ ist prozessbegleitend einzubeziehen und zur Sicherung von Lernergebnissen zu nutzen.

Beim Erlernen hauswirtschaftlicher Arbeitsabläufe steht praktisches Handeln im Vordergrund. Die Vermittlung theoretischer Lerninhalte und hauswirtschaftlicher Begriffe ist dabei stets durch unmittelbare Anschauung bzw. praktisches Tun erfahrbar zu machen. Folgende Aspekte sind bei der Planung und Gestaltung des Unterrichts durchgängig zu berücksichtigen:

  • kleinschrittige Demonstration von einzelnen Arbeitsphasen bzw. hauswirtschaftlichen Abläufen auf der Grundlage methodischer Reihen und Algorithmen,
  • regelmäßige Übung und Festigung von Handlungen in unterschiedlichen Anforderungssituationen,
  • unterstützender Einsatz von Strukturhilfen,
  • Differenzierung von Aufgabenumfang, Auswahl der Lerninhalte sowie individueller Hilfestellung,
  • handlungsbegleitendes Sprechen zur Unterstützung der Merkfähigkeit bei der Erfassung hauswirtschaftlicher Arbeitsabläufe,
  • die Gestaltung ritualisierter Abläufe.

Die Lernangebote sind entsprechend der jeweiligen Aneignungsstufe des Schülers auf gegenständlich-praktischer, anschaulich-bildlicher und symbolisch-sprachlicher Ebene zu planen und zu gestalten. Dabei ist auf eine Verbindung von praktischer, geistiger und sprachlicher Tätigkeit zu achten.

Der Arbeitsprozess und die individuellen Arbeitsergebnisse sind fortlaufend wertschätzend zu reflektieren. Anzustreben sind die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und der Umgang mit Kritik hinsichtlich des Arbeitsergebnisses. Die Auswertung und Präsentation von Arbeitsergebnissen in Schule und Öffentlichkeit sollen motivierend sowie situations- und sinnbezogen auf die Schüler wirken.

Die Nutzung anderer Lernorte wie Betriebe und berufsbildende Schulen sowie die Organisation von Unterrichtsgängen und Exkursionen erweitern das Blickfeld in die Arbeitswelt. In der Werkstufe sind Lernangebote im Hauswirtschaftsunterricht eng mit den Bereichen Arbeit und Beruf und Berufsorientierung zu verknüpfen. Zur Informationsgewinnung ist der Einsatz von Medien zu unterstützen.

Hauswirtschaftsunterricht ist in entsprechenden Fachräumen durchzuführen. Der Umgang mit technischen Geräten sowie Putz- und Reinigungsmitteln verlangt von den Lehrkräften eine vorausschauende Einschätzung von Gefahren- bzw. Gefährdungssituationen. Die in der Lehrküche geltenden Ordnungsprinzipien sowie die Regeln des Gesundheits- und Arbeitsschutzes sind zu behandeln und einzuhalten.

Die Schüler kennen und beherrschen Regeln der Küchen- und Lebensmittelhygiene. Vor jeder Unterrichtseinheit sind die Schüler tätigkeitsbezogen zu belehren.

Es wird empfohlen, den Hauswirtschaftsunterricht als Blockunterricht durchzuführen.

Übersicht über die Lernbereiche

Lernbereich 1 Grundlagen für fachgerechtes Arbeiten
Lernbereich 2 Reinigungs- und Pflegearbeiten
Lernbereich 3 Gesunde Ernährung
Lernbereich 4 Zubereitung von Speisen

Lernbereich 1: Grundlagen für fachgerechtes Arbeiten

Aufgaben im Haushalt

emotionale Einstimmung

Tätigkeiten, Arbeitsteilung, Organisation

Bezug zum Ämterplan

Wohn- und Funktionsräume

Küche, Hauswirtschaftsraum, Sanitärräume, Wohn- und Schlafraum

erfahren und wiedererkennen

vielfältige Sinneswahrnehmung

sich orientieren

Anordnung und Funktion von Räumen

Vorbereitungsbereich, Kochbereich, Spülbereich, Vorratsbereich

Waschküche, Textilpflegeraum

Inventar- und Ordnungssystem nutzen

Piktogramme, Such- und Findespiele

Regeln zur Ordnung und Sauberkeit

Hygienemaßnahmen einhalten

persönliche Hygiene

saubere Hände, Arbeitskleidung

Haare zusammenbinden, Schmuck ablegen

Wunden an Händen wasserdicht abdecken, Übertragen von Krankheitserregern verhindern

Hygiene am Arbeitsplatz

regelmäßige Reinigung: Arbeitsflächen, Kühlschrank, Arbeitsmittel

Abfallbeseitigung

Küchentextilien häufig wechseln

Hygiene von Speisen und Zutaten

Beachten von Grundsätzen: Auftauen von tiefgekühlten Lebensmitteln, richtige Lagerung von Lebensmitteln

Mindesthaltbarkeitsdatum, Verfallsdatum

Gefahren durch verdorbene Lebensmittel

Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz einhalten

Arbeitsplatz einrichten: Beleuchtung, Arbeitshöhe

übersichtliche und zweckmäßige Anordnung der Arbeitsmittel und Materialien

gesundheitsförderliche Arbeitshaltungen beim Bücken, Stehen, Sitzen, Heben, Tragen

technische Hilfsmittel einsetzen

Bildgeschichten nutzen

Unfälle vermeiden und richtig handeln

arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogene Belehrungen

Erkennen von Gefahrensituationen

Gefahrenquellen, Gefahrenzeichen, Sicherheitsvorschriften

auf Allergien und gesundheitliche Unverträglichkeiten aufmerksam machen und bei der Speisenzubereitung beachten

Fallbeispiele

ausgewählte Erste-Hilfe-Maßnahmen

Umsetzung von ausgewählten Arbeitsabläufen im Haushalt

wiederkehrende Übungsmöglichkeiten, Übertragen auf neue Situationen anregen

Aufgabenverständnis erweitern: einschrittig, mehrschrittig

handlungsbegleitendes Sprechen

Grad der Selbstständigkeit systematisch erweitern

mit allen nachfolgenden Lernbereichen verknüpfen

einzelne Fertigkeiten üben und anwenden

belegen, bestreichen, schneiden, abwischen

Differenzierung: Einzelbewegungen, unterschiedlich komplexe Bewegungsabfolgen

ganz oder teilweise körperlich-motorische Unterstützung

Arbeitsabläufe bewältigen

Tisch decken, Wäsche legen, Speisenzubereitung nach Rezept

Instruktionsplan mit Kartenstapel, Vorlagen, Bildfolgen

Arbeitspläne nutzen: Reinigungsplan, Abwaschfolge, Bügelreihenfolge

Arbeitsabläufe kontrollieren

Ablauf, Ergebnis

Selbst- und Fremdeinschätzung: Kriterien festlegen

Lernbereich 2: Reinigungs- und Pflegearbeiten

Grundsätze zur Sauberkeit und Ordnung

erkennen

Unterscheidung von Ordnung und Unordnung, Sauberkeit und Schmutz

Folgen von Unordnung besprechen

umsetzen

Verantwortung übernehmen, sich an Festlegungen halten

nach Reinigungsplan vorgehen

Dienste und Verantwortungsbereiche

Garderobe, Klassenraum, Lehrküche

Hauspflege

Klassenraum, Pflegeobjekt in der Schule

Notwendigkeit Reinigungs- und Pflegearbeiten regelmäßig durchzuführen

grundlegende Reinigungsverfahren erfahren und anwenden

verschiedene Materialien und Oberflächen von Räumen und Gegenständen

Nassreinigung

abwischen, auswischen

Trockenreinigung

kehren, staubsaugen

Arbeitsmittel zur Reinigung sach- und situationsgerecht handhaben

Funktionsweise, Gefahren, Sicherheitsbestimmungen, angstfreie sichere Benutzung, sachgerechte Reinigung

Auswählen geeigneter Arbeitsgeräte

„Mein Ordner Leben und Arbeit“

Differenzierung: typische Geräusche von Haushaltsgeräten wahrnehmen und zuordnen

handlungsbegleitendes Sprechen

manuelle Arbeitsmittel

Putztücher und -schwämme: verschiedene Oberflächen und Funktionen

Besen, Handschaufel

elektrische Arbeitsmittel

Staubsauger

Vergabe schulinterner Zertifikate für die sichere Bedienung elektrischer Haushaltsgeräte

Reinigungs- und Pflegemittel

unterschiedliche Reinigungsmittel: Boden, Glas, Keramik, textile Materialien

umweltfreundliche Alternativen

Schulung des Umweltbewusstseins: Dosierung der Reinigungsmittel, Wasserverbrauch

Umgang mit Abfall

Mülltrennung, Möglichkeiten der Abfallverringerung

Piktogramme, Farben der Abfalltonnen

Textilpflege

Exkursionen: Wäscherei, regionale Textilreinigung, Waschsalon

Differenzierung: Wahrnehmung unterschiedlicher textiler Materialien, Materialmemory

Textilien vorbereiten

Reinigungsnotwendigkeit erkennen

Taschen leeren, abbürsten, Flecken entfernen, lüften

kleine Reparaturen

Wäsche sortieren: Farbe, Pflegesymbol, Handwäsche, Maschinenwäsche

schmutzige Kleidung erkennen

Aufbewahrung von Schmutzwäsche: Wäschesack, Wäschebehälter, Trennung sauberer Wäsche von Schmutzwäsche

ausgewählte Arbeitsabläufe erleben und ausführen

sachgerechter Einsatz der Arbeitsmittel

Alternativen kennen: chemische Reinigung, Waschsalon

Kosten vergleichen

handlungsbegleitendes Sprechen

Maschinenwäsche

Bedienen der Waschmaschine

Waschmittel: auswählen und richtig dosieren

Waschprogramm auswählen

Handwäsche

vorbereiten, waschen, spülen, trocknen

bei Einzelstücken oder kleinen Mengen

zur schonenden Pflege von Textilien

Wäsche trocknen

Wäscheleine und Klammern

im Raum, im Freien

Wäsche aufhängen und abnehmen

Umgang mit Wäschetrockner

Wäsche legen

Haushaltswäsche, Oberbekleidung

vereinbarte Abfolgen einhalten

Wäsche bügeln

Bügelarbeitsplatz einrichten

Reihenfolge nach Temperatur und Material

Bedienung, Unfallverhütung: Bügeleisen, Dampfbügeleisen, Bügelmaschine

Schuhpflege

Unterscheiden der Pflege nach Material: Textil-, Kunststoff- oder Lederschuhe

verschiedene Pflegemittel und -verfahren

Schuhreparatur

Serviceleistungen im Bereich Reinigung und Pflege

projektorientiertes Lernen, Teamarbeit

vielfältige Trainingssituationen, Trainingswohnung

Verantwortung übernehmen für Pflegeobjekte: Wasch- und Bügelservice, Zimmerpflanzen, Klassen- und Fachräume

Differenzierung: Übernahme kleiner Teilaufgaben

planen

Verantwortlichkeiten und Arbeitsbereiche festlegen: Dienstplan

Auswahl geeigneter Arbeitsgeräte und Pflegemittel, Reinigungsverfahren

Reinigungsplan

Erarbeitung von Auswertungskriterien

„Mein Ordner Leben und Arbeit“

durchführen

Grundtechniken von Reinigungs- und Pflegearbeiten

auswerten

gemeinsamer Rückblick: Durchführbarkeit, Schlussfolgerungen

Selbst- und Fremdeinschätzung bezogen auf vorher vereinbarte Kriterien

Anforderungen an Servicemitarbeiter: Arbeitsqualität, Verhalten, Leistungsfähigkeit

Lernbereich 3: Gesunde Ernährung

Erkunden von Lebensmitteln

wahrnehmen

Geschmack, Geruch, Aussehen, Form, Konsistenz

Lebensmittel verkosten: bekannte, unbekannte Lebensmittel

Vorlieben und Abneigungen erkennen

Herkunft erkennen

Schulgarten, Streuobstwiese, Kartoffelfeld, Bauernhof

Verkaufsorte: Wochenmarkt, Supermarkt

Einteilung der Lebensmittel

zuordnen, unterscheiden

Fotos, Ernährungspyramide, Lebensmittelkreis

tierische und pflanzliche Lebensmittel unterscheiden

Bezug zur Speisenzubereitung

Lebensmittelgruppen unterscheiden

Getreide, Getreideprodukte, Kartoffeln

Gemüse und Salat

Obst

Milch und Milchprodukte

Fleisch, Wurst, Fisch und Eier

Öle und Fette

alkoholfreie Getränke: Wasser, Tee

Entwickeln von Bewusstsein für eine gesunde Ernährung

vollwertige Ernährung als Grundlage für Leistung und Wohlbefinden erkennen

Beratungsstellen kennen, Informationsquellen nutzen

wichtige Regeln beachten

Einbeziehung der DGE-Regeln

Nutzung regionaler Saisonangebote beim Einkauf: Qualität, Preisvergleiche

abwechslungsreiche Auswahl von Lebensmitteln

ausreichend trinken

maßvoller Umgang mit Genussmitteln

Nahrungsmittel schonend zubereiten

gesunde Ernährungsgewohnheiten entwickeln

Ernährungstagebuch: festgelegter Zeitraum, Schwerpunktsetzung

Anwenden der Ernährungspyramide bei der Zubereitung vollwertiger Mahlzeiten

Ess- und Trinkverhalten

Hunger- und Sättigungsgefühl

Halbfertig- und Fertiggerichte: auf Zusatzstoffe eingehen, Preis- und Geschmacksvergleich

Fast Food

Ursachen und Folgen ungesunder Ernährung

Zusammenhang von körperlicher Bewegung und Ernährung

Übergewicht, Krankheiten

Entwickeln von Esskultur

eigenes Ess- und Trinkverhalten, maßvoller Umgang mit Lebensmitteln

Mahlzeiten planen

Zeitpunkt, äußerer Rahmen, allein oder in Gemeinschaft

Mahlzeiten einnehmen

Genuss empfinden, Entspannung, Geselligkeit erleben

Tisch decken

funktionelle Auswahl von Geschirr und Besteck

Differenzierung: Erarbeitung von Handlungsschritten beim Tischdecken, Strukturkarte

Gestaltung von anlassbezogenen Tischdekorationen

Tischsitten kennen und einhalten

gegenseitige Rücksichtnahme, angemessene Lautstärke bei Gesprächen am Tisch

sachgerechte Benutzung des Bestecks und verschiedener Trinkgefäße

Differenzierung: Sicherheit durch Bezugspersonen geben, Zeitmanagement

angemessene Portionen nehmen und austeilen

Differenzierung: Beherrschen der Kau- und Schluckmechanismen, Sauberkeit am Essplatz

kulturelle Besonderheiten berücksichtigen

Tisch abräumen

Hygiene, Unfallschutz, Abfallentsorgung Reinigung

Restaurantbesuch erleben

unterschiedliche Restaurants kennen

Aufbau einer Speisekarte

Trinkgeld thematisieren

Rollenspiel: Kellner und Gast

Anzeigen eigener Allergien

Sachgerechter Umgang mit Lebensmitteln

Lebensmittel wertschätzen

Planung der Menge des Einkaufs, Resteverwertung, Abfallvermeidung

maßvoller Umgang mit Lebensmitteln

Verfallsdatum

Lebensmittel lagern

Lagerarten: Trocken-, Kühl- und Gefrierlager

Lagerausstattung und -bedingungen: Regale, Kühl- und Gefrierschränke, geeignete Verpackung, geeignete Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Lebensmittelverderb: Ursachen, Anzeichen, Entsorgung

auf mögliche gesundheitliche Schäden hinweisen: Schimmel, Salmonellen

Abfallvermeidung, Kompostierung

Lebensmittel konservieren

Konservierungsverfahren, Konservierungsmittel

Verwendung von Ernten aus dem Schulgarten

Lernbereich 4: Zubereitung von Speisen

Vorbereitungsarbeiten

mit Rezepten arbeiten

Möglichkeiten der Rezeptbeschaffung: Kochbuch, Internet, Gespräche

Bildrezepte, Bild-Wort-Rezepte, Bild-Satz-Rezepte, individuelles Kochbuch, Leichte Sprache

Rezeptaufbau: Zutaten, Geräte, Zubereitung

Differenzierung: Rezeptvarianten

Arbeitsschritte planen

Reihenfolge der Arbeitsschritte ordnen

Merkhilfen für einzelne Arbeitsschritte: Fotodokumentation

Verantwortlichkeiten festlegen

Zeit- und Mengenbedarf abschätzen

Arbeitsplatz einrichten

sachgerechte Auswahl der Geräte und Zutaten

übersichtliche und zweckmäßige Anordnung der Arbeitsmittel und Materialien: Planungskarten einsetzen

ergonomische Einrichtung des Arbeitsplatzes

Grundtechniken der Lebensmittelverarbeitung

Demonstration der Handlungsabläufe

handlungsbegleitendes Sprechen

Kraftdosierung, Auge-Hand-Koordination

Begriffe: Haltehand, Aktionshand, Krallengriff

Arbeitstechniken zur Speisenvorbereitung entwickeln

Verpackungen öffnen

Übungen zum Öffnen und Verschließen verschiedener Gefäße und Verpackungen mit verschiedenen Verschlüssen

mit Schere, reißen, Verpackung abziehen

unerwünschte Bestandteile entfernen

waschen, putzen, schälen

Schrittfolgen einhalten

Mengen ermitteln

wiegen, abmessen

Tasse, Esslöffel, Teelöffel, Messerspitze, Prise

Differenzierung: Abkürzungen in Rezepten

kontinuierliche Kontrolle, Konsequenzen aus falsch gemessenen Mengen ziehen

Arbeitstechniken zur Speisenherstellung entwickeln

mischen und schlagen

zerkleinern

formen

anrichten und garnieren

eingießen, auffüllen, verzieren

Nutzung ausgewählter Küchengeräte

Nutzung geeigneter unterstützender Hilfsmittel: Powerlink

Differenzierung: Vergleich und Auswahl geeigneter Küchengeräte

Küchengeräte unterscheiden

verschiedene Messerarten

handbetriebene Küchengeräte

elektrische Küchengeräte

Küchengeräte sach- und situationsgerecht handhaben

Funktionsweise, Gefahren, Sicherheitsbestimmungen, Pflege

angstfreie sichere Benutzung

Feststellen von Reparaturbedarf

Vergabe schulinterner Zertifikate für die sichere Bedienung elektrischer Haushaltgeräte

Gerätemandala, Gerätememory

Zubereitung von Speisen und Getränken der Kaltgruppe

erleben

einzelne Zutaten schmecken, Geräusche beim Handhaben der Geräte wahrnehmen, Vibration des Handrührgeräts spüren

zubereiten

Anwendung von Grundtechniken

Küchengeräte: Auswahl, sachgerechter Einsatz

Arbeit nach Rezept

vorgefertigte Kaltprodukte

Desserts, Soßen, Mixgetränke, Müsli

nicht vorgefertigte Kaltprodukte

belegte Brote, Quarkspeisen, Obst- und Gemüsesalate, Fruchtgetränke

Zubereitung von Speisen und Getränken der Warmgruppe

erleben

Wahrnehmen von Geräuschen und Gerüchen in der Küche beim Garvorgang

Zwischenschritte verdeutlichen

zubereiten

Anwendung von Grundtechniken

Küchengeräte: Auswahl, sachgerechter Einsatz

Arbeit nach Rezept

Heißgetränke

Tee, Kaffee, Kakao

Küchengeräte: Milchtopf, Wasserkocher, Kaffeemaschine

Speisen erwärmen

Würstchen, Soßen, Suppen

Fertig- und Halbfertiggerichte: Arbeit nach Zubereitungsanleitung, mit Frischkost ergänzen

Küchengeräte: Herd, Backofen, Mikrowelle

Nahrungsmittel garen

Eintöpfe, Nudeln, Reis, Pizza, Gemüse- und Kartoffelgerichte, saisonale und regionale Gerichte

Wunschessen

Gartechniken: kochen, braten, backen, dünsten, überbacken

Küchengeräte: verschiedene Töpfe, Pfannen, Auflaufformen, Dampfdrucktopf, Bräter

Speisen abschmecken

probieren, Geschmack beschreiben, nachwürzen

vertraut machen mit unterschiedlichen Kräutern und Gewürzen

Säubern des Arbeitsplatzes

Wartezeiten sinnvoll nutzen

Geschirr abwaschen und abtrocknen

Einhalten der Abwaschfolge

Geschirrspülmaschine: Einräumen, Einschalten des Programms, Ausräumen

reinigen und aufräumen

Piktogramme, Wortkarten

Abspülen, Reinigen der Arbeitsgeräte und Arbeitsflächen

Einordnen von Geschirr, Besteck, Töpfen und Geräten in die Küchenschränke

Abfälle entsorgen

Entsorgung des Mülls unter Beachtung der Mülltrennung

Kontrollsystem zur Küchenordnung

Serviceleistungen im Bereich Verkauf

projektorientiertes Lernen, Teamarbeit

Schülerfirma, Schülercafé

Frühstücksservice, Kuchenverkauf, Einkaufsservice

Differenzierung: Übernahme kleiner Teilaufgaben

planen

Werbung

Bedarfsermittlung

Vorräte überprüfen: Vergleich der Rezeptzutaten mit dem Bestand

Einkaufszettel erstellen

Einkaufsmöglichkeiten recherchieren, Preise vergleichen

durchführen

Einkauf, Einkaufspreise vergleichen

Anwenden von Grundtechniken der Zubereitung von Speisen

Speisen anrichten und anordnen

auspreisen

Verkauf von Speisen

Nachbereitung: reinigen, aufräumen, Abfälle entsorgen

auswerten

Projektauswertung: Durchführbarkeit, Vergleich Ausgaben und Einnahmen, notwendige Änderungen

Selbst- und Fremdeinschätzung bezogen auf vorher vereinbarte Kriterien

Anforderungen an Servicemitarbeiter: Hygiene, äußeres Erscheinungsbild, Verhalten, Leistungsfähigkeit

Serviceleistungen im Bereich Speisenzubereitung und Gästebetreuung

projektorientiertes Lernen, Teamarbeit

Auswahl des Anlasses: Schulentlassungsfeier, Einladung von Kooperationspartnern, Praktikum Differenzierung: Übernahme kleiner Teilaufgaben

bereichsübergreifendes Arbeiten wird empfohlen

planen

Zeitplan, Arbeitsplan, Kostenplan

Raum einrichten

Brunch, Buffet, Menü

Auswahl der Speisen, Getränke und Rezepte

Bedarfsermittlung, Einkaufszettel

durchführen

Einkauf, Einkaufspreise vergleichen

Anwenden von Grundtechniken der Zubereitung von Speisen: Fingerfood zubereiten, Buffet vorbereiten, einfaches Menü kochen

Auswahl von Geschirr und Besteck: anlassbezogen

Anrichteregeln

Gestaltung: Tischschmuck, Raumgestaltung, Menükarte

kultureller Rahmen

spezifische Verhaltensregeln: bedienen, Tischsitten, Gespräche, Begrüßung und Verabschiedung

Nachbereitung: reinigen, aufräumen, Abfälle entsorgen

auswerten

Projektauswertung: Durchführbarkeit, Ausgaben prüfen, notwendige Änderungen

Selbst- und Fremdeinschätzung bezogen auf vorher vereinbarte Kriterien

Anforderungen an Servicemitarbeiter: Hygiene, äußeres Erscheinungsbild, Verhalten, Leistungsfähigkeit

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