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Lehrplan

Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

Musik

2017

 

Impressum

Der Lehrplan für die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung tritt am 1. August 2017 in Kraft.

Der Lehrplan wurde erstellt durch Lehrerinnen und Lehrern der Schulen mit dem förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem

Sächsisches Bildungsinstitut
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Der Lehrplan gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten Teil sind Aufbau und Verbindlichkeit des Lehrplans sowie die Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung dargestellt. Der erste Teil enthält darüber hinaus allgemeine Hinweise zum fächerverbindenden Unterricht und zur Entwicklung von Lernkompetenz sowie eine Übersicht über alle Bereiche des grundlegenden und fachorientierten Unterrichts.

Der zweite Teil des Lehrplans gliedert sich in die Bereiche des grundlegenden und fachorientierten Unterrichts. Jeder Bereich weist den spezifischen Beitrag zur allgemeinen Bildung sowie die bereichsspezifischen Lernziele und Lerninhalte aus. Bereichsspezifische didaktische Grundsätze geben konkrete Anregungen für die Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses.

Dem Bereich Wahrnehmung, Denken, Bewegung und Kommunikation sowie dem Bereich Persönlichkeit und soziale Beziehungen kommt ein besonderer Stellenwert zu. Die Lernziele und Lerninhalte dieser Bereiche bilden grundlegende Entwicklungsbereiche ab und finden bereichsübergreifend sowie im gesamten Bildungs- und Erziehungsprozess Berücksichtigung.

Der Lehrplan bildet die Lernziele und Lerninhalte für den gesamten Bildungsgang ab. Stufenbezogene Angaben sind an ausgewählten Stellen unter alters- bzw. entwicklungsgemäßen Gesichtspunkten verortet.

Bereichsübergreifendes Arbeiten ist im grundlegenden Unterricht durchgängiges Unterrichtsprinzip.

Zeitrichtwerte

Aufgrund der förderspezifischen Besonderheiten werden im Lehrplan keine Zeitrichtwerte ausgewiesen.

Darstellung der Bereiche/Lernbereiche

Die Gestaltung der Bereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind in Abhängigkeit vom Umfang des sonderpädagogischen Förderbedarfs im individuellen Förderplan zu modifizieren bzw. zu konkretisieren. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen des Wissenserwerbs, der Kompetenzentwicklung und der Werteorientierung. Die Schwerpunktsetzung liegt in Verantwortung des Lehrers und ist unter Berücksichtigung der individuellen Lernbedürfnisse von Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sowie unter förderspezifischen und entwicklungsgemäßen Gesichtspunkten zu treffen.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen sowie Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden oder fachspezifische Arbeitsweisen.

Um dem sonderpädagogischen Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in allen Alters- und Entwicklungsstufen gerecht zu werden, sind ausgewählte lebenspraktische Bezüge und Beispiele für die differenzierte Förderung der Schüler aufgeführt. Hinweise zur Differenzierung tragen grundsätzlich exemplarischen Charakter und beziehen sich auf unterschiedliche Förderbedürfnisse.

Bemerkungen umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten anderer Bereiche/Lernbereiche des Lehrplans, zu den förderspezifischen und überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen sowie zu Lehrplänen der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, der Grundschule und der Oberschule.

Verweisdarstellungen

Um die bereichsübergreifende und bereichsverbindende Planung des Bildungs- und Erziehungsprozesses zu unterstützen, werden Verweise auf Lernbereiche des gleichen Bereichs und anderer Bereiche sowie auf überfachliche Ziele mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf einen Lernbereich des gleichen Bereichs

 

➔ WDBK, LB 4

Verweis auf einen Lernbereich eines anderen Bereichs

 

➔ FÖS(L), MA, Kl. 3/4, LB 2

Verweis auf Fach, Klassenstufe und Lernbereich im Lehrplan FÖS(L), GS, OS

 

⇒ Sozialkompetenz

Verweis auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (s. Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung)

 

Abkürzungen

Im Lehrplan der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung werden folgende Abkürzungen verwendet:

FÖS(G) Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
FÖS(L) Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen
FÖS(BuS) Schule mit dem Förderschwerpunkt Sehen
GS Grundschule
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
OM Orientierung/Mobilität
OS Oberschule
PC Personalcomputer
AL Arbeitslehre
AuB Arbeit und Beruf
BIO Biologie
BO Berufsorientierung
DE Deutsch
DE-HKS Deutsch-Heimatkunde/Sachunterricht
DE-HKS Deutsch-Heimatkunde/Sachunterricht
EN Englisch
ETH Ethik
GE Geschichte
GEO Geographie
HW Hauswirtschaft
INF Informatik
KU Kunst
MA Mathematik
MU Musik
PH Physik
PSB Persönlichkeit und soziale Beziehungen
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
SLF Selbstständige Lebensführung
SPO Sport
SU Sachunterricht
WDBK Wahrnehmung, Denken, Bewegung und Kommunikation
WE Werken
WTH Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Ausgehend von den in der Verfassung des Freistaates Sachsen formulierten Bildungs- und Erziehungszielen stellt sich die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung als allgemeinbildende Förderschule dem gesetzlich bestimmten Anspruch – unabhängig von Art und Umfang des Unterstützungsbedarfs – die Entwicklung und Erweiterung von Kompetenzen für die praktische Lebensbewältigung und gesellschaftliche Teilhabe in sozialer Integration zu fördern und die Schüler zu einer möglichst selbstständigen und selbstbestimmten Lebensgestaltung zu befähigen. Sie ermöglicht damit jedem Kind bzw. jedem Jugendlichen Zugang zu vielfältigen Bereichen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens und gewährleistet eine umfassende Bildung und Erziehung.

Die sonderpädagogische Arbeit an der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung knüpft an die frühkindliche Bildung und Erziehung in Familie und Kindertageseinrichtung/heilpädagogischer Einrichtung an und gewährleistet eine den Bedürfnissen ihrer Schüler angemessene Bildung und Erziehung. Dabei erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern*, den medizinisch und therapeutischen Einrichtungen sowie mit außerschulischen Maßnahmeträgern im Sozialraum. Unter Berücksichtigung der aktuellen und zukünftigen Anforderungen eröffnet sie für jeden Schüler konkrete Lernmöglichkeiten in entwicklungs-, situations-, sach-, sinn- und lebensbezogenen Lern- und Handlungsfeldern. In der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung werden die Schüler unter Einbeziehung der Eltern bei der alltäglichen Lebensgestaltung und der Vorbereitung auf die Lebens- und Arbeitswelt beraten. Am Ende der Werkstufe wird den Schülern das erfolgreiche Erreichen ihrer individuellen Zielstellungen im Förderplan durch ein Abschlusszeugnis bestätigt.

* Die Bezeichnung "Eltern" wird im Text gemäß § 45 Abs. 5 SchulG synonym zu Personensorgeberechtigten gebraucht.

Bildungs- und Erziehungsziele

Die Bildungs- und Erziehungsziele sowie die inhaltlichen Schwerpunkte des Lehrplans betonen in spezifischer Weise die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und gelten grundsätzlich unabhängig vom Ort der Unterrichtung. Ausgehend vom Bildungs- und Erziehungsauftrag werden folgende Bildungs- und Erziehungsziele formuliert, die eng mit den förderspezifischen und überfachlichen Zielen korrelieren.

Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erwerben auf der jeweiligen Aneignungsebene anwendungsbereites Grundwissen, das es ihnen ermöglicht, aktuelle und zukünftige Lebensaufgaben zu bewältigen. (Erwerb von anwendungsbereitem Grundwissen)

Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erleben sich in allen Lern- und Lebensbereichen als handelnde Personen. Sie eignen sich Lern- und Methodenkompetenzen sowie Selbst- und Sozialkompetenzen an, die ihnen eine aktive und sinnerfüllte Lebensbewältigung in sozialer Integration ermöglichen. Sie erweitern ihr Handlungsrepertoire und können Gelerntes auf aktuelle Situationen in ihrer Lebenswelt übertragen. Sie verfügen über individuelle Handlungs- und Problemlösestrategien. (Erwerb von lebenspraktischer Handlungskompetenz)

Durch die Vermittlung und das Erleben von Werten im schulischen Alltag erfahren die Schüler Wertschätzung, Anerkennung und Toleranz und werden befähigt, Werte und Normen auf der Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung anzuerkennen und zu leben. (Befähigung zur mitgestaltenden Teilhabe)

Diese Bildungs- und Erziehungsziele werden im Lehrplan bereichsspezifisch untersetzt.

Förderspezifische Ziele

Sonderpädagogische Förderung verfolgt das Ziel, Auswirkungen von Beeinträchtigungen vor allem in den grundlegenden Bereichen der Lernentwicklung auszugleichen und durch intensive Förderung zu kompensieren.

Bei Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist die individuelle Förderung in den Entwicklungsbereichen Wahrnehmung, Sprache, Bewegung und Denken sowie im emotionalen und sozialen Bereich von besonderer Relevanz. Im Prozess der individuellen Förderung gilt es, die Handlungsmöglichkeiten jedes einzelnen Schülers zu erkennen und in realitätsnahen Lernsituationen systematisch zu erweitern.

Die Entwicklungsbereiche sind eng miteinander verwoben und müssen im Rahmen der individuellen Förderung in ihrer Komplexität berücksichtigt werden. Die genaue Kenntnis des individuellen Entwicklungsstandes ist Voraussetzung für die Auswahl passfähiger und entwicklungsfördernder Angebote. Entwicklungsimpulse werden vom Lehrer sensibel aufgegriffen und pädagogisch verstärkt.

Sonderpädagogische Förderung orientiert sich am entsprechenden Förderbedarf des einzelnen Schülers. Es werden individuelle Förderpläne erstellt, in denen – bezogen auf den aktuellen Entwicklungsstand – die Förderziele formuliert und die sich daraus ergebenden Fördermaßnahmen und Verantwortlichkeiten dokumentiert werden. Die Ergebnisse sind regelmäßig zu überprüfen und der Förderplan auf dieser Grundlage fortzuschreiben. Die Umsetzung des Förderplanes wird durch alle an der Bildung und Erziehung beteiligten Lehrer, pädagogischen Fachkräfte im Unterricht sowie dem medizinisch-therapeutischen Personal gemeinsam realisiert. Die Arbeit an den förderspezifischen Zielsetzungen erfolgt über den gesamten Unterrichtstag sowohl bereichs- als auch stufenübergreifend. Der Schüler und seine Eltern sind eigenständig verantwortliche und gleichberechtigte Partner in der Förderung und werden in den Prozess der Förderplanung einbezogen.

Ziel der Wahrnehmungsförderung ist die Fähigkeit, sich selbst und die Umwelt mit allen Sinnen bewusst wahrzunehmen, diese Eindrücke zu verarbeiten sowie in das persönliche Erleben und Handeln zu integrieren. Die Förderung der Wahrnehmung beeinflusst und erweitert die individuellen Erfahrungen und Ausdrucksmöglichkeiten und unterstützt die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten.

Wahrnehmungsförderung richtet sich auf die Förderung einzelner Sinnesbereiche und unterstützt gleichzeitig den Prozess der Differenzierung, Strukturierung und Integration von Wahrnehmungsleistungen. Besondere Bedeutung erlangt dabei die Förderung der

  • haptisch-taktilen Wahrnehmung,
  • vestibulären Wahrnehmung und
  • propriozeptiven Wahrnehmung.

Die körpernahen Sinne sind von zentraler Bedeutung für eine ganzheitliche Wahrnehmungs- und Bewegungsentwicklung sowie eine zunehmend ausdifferenzierte Handlungsfähigkeit. Da die vestibuläre Wahrnehmung sowohl sensorische als auch motorische Anteile integriert und koordiniert, kommt der Förderung dieses Sinnesbereiches eine besondere Bedeutung zu.

Für Schüler mit zusätzlichem sonderpädagogischen Förderbedarf in den Förderschwerpunkten Sehen oder Hören sind spezifische sonderpädagogische oder medizinisch-therapeutische Fördermaßnahmen anzubieten. [Wahrnehmungsförderung]

Bewegungsförderung erschließt und erweitert die körperlichen Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten der Schüler und fördert Körpererleben, Eigenaktivität und Bewegungsmotivation. Durch die Verbindung von Wahrnehmungs- und Bewegungsangeboten werden sensomotorische Integrationsprozesse und das Lernen auf elementarer Stufe unterstützt.

Bewegungsförderung schließt alle Bereiche der Motorik ein und konzentriert sich insbesondere auf die Förderung der

  • Grob- und Feinmotorik,
  • Bewegungsplanung und -steuerung,
  • Präzisions- und Rhythmusfähigkeit sowie
  • Mund- und Gesichtsmotorik.

Aufgrund der teilweise umfänglichen körperlich-motorischen Beeinträchtigungen – insbesondere bei Schülern mit zusätzlichem Förderbedarf im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung – kommen in der Bewegungsförderung sowohl spezifische pädagogisch-therapeutische Konzepte als auch zusätzliche individuelle rehabilitative Maßnahmen zur Anwendung. Dies erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Grundlage des individuellen Förderplans. [Bewegungsförderung]

Ziel der Förderung im Entwicklungsbereich Sprache ist die Erweiterung der individuellen kommunikativen und sprachlichen Handlungsfähigkeit. Sich anderen mitzuteilen, steigert die Lebensfreude, stärkt das Selbstbewusstsein und motiviert, sich die Umwelt aktiv zu erschließen. Die Förderung kommunikativer Fähigkeiten umfasst basale, nonverbale, mündliche und schriftliche Kommunikationsformen und richtet sich vorrangig auf die [Förderung Sprache]

  • Erweiterung der individuellen Sprechfähigkeit,
  • Erweiterung des Wortschatzes, einschließlich der Begriffsbildung,
  • Erweiterung des Sprachverständnisses,
  • Entwicklung eines sprachlichen Selbstkonzeptes,
  • Nutzung alternativer Kommunikationshilfen,
  • Erweiterung kommunikativer Ausdrucksfähigkeiten. 

Denk- und Sprachentwicklung stehen in enger Wechselwirkung. Deshalb sind Angebote zur Förderung kognitiver Fähigkeiten stets mit der Förderung kommunikativer Fähigkeiten zu verknüpfen. Beide Entwicklungsbereiche sind von zentraler Bedeutung für die Aneignung der Welt und zur Entwicklung von Handlungskompetenz. Die Förderung des Denkens konzentriert sich dabei in besonderer Weise auf

  • die Unterstützung der Merkfähigkeit,
  • die Entwicklung des handlungsplanenden Denkens,
  • das Erkennen und Bewerten von Analogien und Zusammenhängen,
  • das Problemlösen,
  • die Förderung von Kreativität.

Die Förderung kognitiver Fähigkeiten berücksichtigt die unterschiedlichen Aneignungsstufen und setzt begleitend Formen der Unterstützten Kommunikation (UK) ein. Die Förderangebote bestärken die Schüler, aktiv und zunehmend bewusst auf vorhandenes Wissen zurückzugreifen und regen die Kritik- und Urteilsfähigkeit bzw. Selbsteinschätzungskompetenz an. [Förderung kognitiver Fähigkeiten]

Förderung im emotionalen und sozialen Bereich unterstützt die Schüler bei der Entwicklung ihrer personalen und sozialen Identität und erlangt dadurch zentrale Bedeutung für die Entwicklung einer zufriedenstellenden Lebensbewältigung und -gestaltung. Damit die Schüler sich in ihrer Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit erfahren und ein positives Selbstbild aufbauen können, benötigen sie individuelle Angebote zur Förderung der emotionalen Stabilität, des Sozialverhaltens und der Lern- und Arbeitsbereitschaft. Gleichzeitig ist es notwendig, die Schüler zu befähigen, soziale Beziehungen einzugehen und zu gestalten. [Förderung im emotionalen und sozialen Bereich]

Überfachliche Ziele

Die Schüler entwickeln ihre Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit. Sie erkennen und nutzen eigene Kommunikationsformen und können Äußerungen anderer Menschen erkennen sowie darauf reagieren. Sie treten mit anderen in Kommunikation und können ihre Bedürfnisse, Befindlichkeiten und eigene Wünsche und Meinungen äußern. Dabei erweitern sie ihre individuelle Ausdrucksfähigkeit. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler erwerben eine grundlegende Lern- und Methodenkompetenz, die sie befähigt, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten grundlegendes Wissen anzueignen. Dabei wenden sie Lern- und Arbeitstechniken an und lernen überschaubare Arbeitsabläufe unter Anleitung zu planen, auszuführen und zu kontrollieren. [Lern- und Methodenkompetenz]

Die Schüler eignen sich im Sinne eines erweiterten Lese-, Schreib- und Mathematikbegriffes grundlegende Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen an. [Kulturtechniken]

Die Schüler entwickeln ein positives und lebensbejahendes Selbstbild und können mit eigenen Behinderungserfahrungen umgehen. Sie erleben sich als selbstwirksam, entwickeln Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und können diese zunehmend realistisch einschätzen. [Selbstkompetenz]

Die Schüler gewinnen Einblick in die Vielfalt der Medienangebote. Sie lernen diese interessen- und funktionsabhängig auszuwählen und zu nutzen bzw. auch bewusst Alternativen zur Mediennutzung zu finden. Sie wissen, dass Medien Einfluss auf Vorstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen haben können. [Medienkompetenz]

Die Schüler entwickeln ein Bewusstsein für die Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur. Sie erwerben grundlegende Verhaltensweisen zum Schutz der Umwelt. [Umweltbewusstsein]

In der Begegnung und im Dialog mit Kunst, Kultur und Natur entwickeln die Schüler ihre individuelle Erlebens-, Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeit. [ästhetische Erziehung]

Die Schüler sorgen so weit wie möglich aktiv für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlergehen. Sie gehen verantwortungsvoll mit ihrem Körper um, lernen die Intimsphäre der eigenen Person und die anderer zu akzeptieren und sich abzugrenzen. Sie entwickeln Vorstellungen zur persönlichen Geschlechterrolle, Sexualität und Familienplanung. [Gesundheitsbewusstsein]

Die Schüler entwickeln ihr persönliches Behinderungsmanagement. Sie lernen die Möglichkeiten ihrer eigenen Orientierung und Mobilität einzuschätzen und zu akzeptieren. Sie gestalten ihr Leben im Hinblick darauf weitgehend selbstverantwortlich und fordern Unterstützung selbstbestimmt ein. Die Schüler benutzen ihre Hilfsmittel situationsgerecht und integrieren deren Anwendung in ihren Lebensalltag. [Behinderungsmanagement]

Die Schüler nehmen sich als Teil einer Gemeinschaft wahr und bringen sich aktiv ein. Sie erkennen im sozialen Miteinander Regeln und Werte an. Sie lernen verlässlich zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Die Schüler lernen, Kritik zu üben sowie anzunehmen und mit Konflikten angemessen umzugehen. Sie entwickeln Empathiefähigkeit und können entsprechend der Situation ihr Verhalten steuern. [Sozialkompetenz]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Teilhabe in sozialer Integration ist Leitidee und inhaltlicher Auftrag von Bildung, Erziehung sowie sonderpädagogischer Förderung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. In dem Bemühen um Schulqualität entwickeln die Schulen ihre Schul- und Unterrichtskonzepte eigenverantwortlich weiter und reagieren flexibel auf veränderte gesellschaftliche Herausforderungen, einen gewachsenen Bildungsanspruch und eine sich verändernde heterogene Schülerschaft. Als Teil eines ganztägigen Angebots verwirklicht Unterricht den Anspruch zugleich Lernumgebung und Lebenswelt für Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zu sein.

Die Umsetzung des Lehrplans orientiert sich an der physischen, psychischen und sozialen Ausgangslage der Schüler sowie ihrem aktuellen Entwicklungsstand. Die Realisierung der Bildungs- und Erziehungsziele ist dabei in besonderer Weise an die Berücksichtigung der individuellen Lernbedürfnisse, Lerninteressen sowie der spezifischen Lebenssituation der Schüler gebunden.
Um die ganzheitliche Entwicklung der Schüler umfassend zu unterstützen, ist eine durchgängige Beachtung der förderspezifischen Ziele erforderlich. Während des gesamten Unterrichtstages sind Kommunikations- und Sprechanlässe situativ zu initiieren. Handlungsbegleitendes und handlungsleitendes Kommunizieren unterstützt in besonderer Weise das Erfassen von Handlungsabläufen, die Vorstellungs- und Begriffsbildung und die Kommunikations- und Sprachentwicklung. Gemeinsame Aktivitäten sowie Partner- und Gruppenarbeit fördern die Interaktions- und Kooperationsfähigkeit und erweitern die Kommunikationskompetenz der Schüler. Vielfältige Bewegungsangebote im Unterricht, die Berücksichtigung motopädischer Grundsätze sowie rhythmisch-musikalische Lernangebote erweisen sich im Schulleben als wichtige Erfahrungsfelder und unterstützen die motorische, psychomotorische und psychosoziale Entwicklung der Schüler. Lernen mit allen Sinnen und basale Förderangebote unterstützen die Entwicklung der Wahrnehmung.
Unterricht an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung nimmt für den Schüler alltagsrelevante Probleme und Aufgaben zum Lernanlass und ermöglicht aktives, selbstbestimmtes und entwicklungsgemäßes Lernen in realen oder realitätsnahen Lernsituationen. Alle Lernprozesse sind in einen für die Schüler sinnvollen Handlungszusammenhang einzubetten. Dem bereichsübergreifenden bzw. -verbindenden Arbeiten kommt besondere Relevanz zu.

Ziel ist es, das vorhandene Handlungsrepertoire der Schüler unter Nutzung vielfältiger körperlich-sinnlicher, kommunikativer und sozialer Erfahrungen schrittweise zu erweitern. Die Übertragung des Gelernten in ähnliche oder neue Situationen muss stets intensiv vorbereitet und durch regelmäßige Wiederholung und Übung gefestigt werden. Komplexe Lerninhalte müssen in überschaubare Lernschritte gegliedert werden.

Alle Bildungsangebote sind unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Aneignungsstufen auf Basis des individuellen Förderplans differenziert zu planen und zu gestalten. Maßnahmen der inneren und äußeren Differenzierung orientieren sich stets an den Lernvoraussetzungen des einzelnen Schülers bzw. der Lerngruppe. Sie können sich u. a. beziehen auf

  • Umfang der Lerninhalte,
  • Grad der Komplexität der Aufgaben,
  • Darstellung der Ergebnisse,
  • Lernzeit, u. a. Anzahl der notwendigen Wiederholungen, 
  • Grad der Selbstständigkeit/Notwendigkeit direkter Hilfe, 
  • Art der inhaltlichen oder methodischen Zugänge,
  • Art und Umfang der im Unterricht genutzten Medien, insbesondere spezifischer didaktischer Hilfsmittel sowie 
  • die Auswahl der Sozialformen.

Offene Unterrichtsformen sind besonders geeignet, flexibel auf unterschiedliche Lernbedürfnisse bzw. Leistungsvoraussetzungen zu reagieren, den Schülern Erfolgserlebnisse zu verschaffen und das Miteinanderlernen zu fördern. Voraussetzungen dafür sind eine vorbereitete Lernumgebung, individuelle Lernplätze und günstige räumliche und personelle Bedingungen. Um Lernerfolge langfristig zu sichern, sind darüber hinaus, gut strukturierte Lernphasen sowie Trainings- und Übungseinheiten zu planen. Auf der Grundlage des individuellen Förderplans können ergänzend individualisierende und differenzierende Fördermaßnahmen als Gruppen- oder Individualförderung (Förderunterricht) angeboten werden.

Die Lernprozesse sind so zu gestalten, dass Lerninhalte für die Schüler individuelle Bedeutung erlangen. Bezogen auf den gemeinsamen Lerngegenstand setzen sich die Schüler mit den Lerninhalten auf der jeweiligen Aneignungsstufe auseinander:

  • basal-perzeptive Stufe: Lerngegenstand mit allen Sinnen (fühlen, schmecken, riechen, hören, sehen) und über vielfältige Formen der Bewegung (sich selbst bewegen oder bewegt werden) erkunden und kennenlernen
  • konkret-gegenständliche Stufe: Lerngegenstand durch aktives, konkret-gegenständliches Tun erkunden und kennenlernen
  • anschauliche Stufe: mit Hilfe von Modellen, Nachbildungen, Bildern oder durch Rollenspiele verstehen und ein inneres „Bild“ vom Lerngegenstand entwickeln
  • abstrakt-begriffliche Stufe: Lerngegenstand mit Hilfe von Zeichen und Symbolen wahrnehmen, erkunden und verstehen; Erkenntnisse werden auf gedanklichem Weg gewonnen

Da die schulische Begleitung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung einen sehr langen Entwicklungszeitraum der Schüler umfasst, bedarf es durchgängig einer alters- und entwicklungsgemäßen inhaltlichen Akzentuierung der Lerninhalte.

Bei der Planung und Durchführung von Bildungsangeboten für mehrfach- und schwerstmehrfachbehinderte Schüler ist in diesem Kontext darauf zu achten, dass sowohl deren körperliche Grundbedürfnisse berücksichtigt als auch anregende Lerninhalte angeboten werden. Lerninhalte sind zu elementarisieren und deren basale Aspekte auf handelnder Ebene erfahrbar zu machen. Sie sind so aufzubereiten, dass eine Aktivierung ermöglicht wird. Pflegerische und therapeutische Maßnahmen sind in den Unterrichtsalltag zu integrieren. Dabei erlangt die Förderung von Autonomie in Situationen der Nahrungsaufnahme sowie bei der Verrichtung existenzieller Körperfunktionen eine hohe Bedeutung. Art und Umfang des sonderpädagogischen Förderbedarfs dieser Schüler erfordern Bezugspersonen, die sich pädagogisch verantwortungsvoll in allen Lernsituationen auf sie einstellen.
Dies umfasst neben Empathie u. a. die Fähigkeit zum genauen Beobachten, die Fähigkeit zur Interpretation individueller Ausdrucksmöglichkeiten der Schüler und die Bereitschaft, das eigene Kommunikationsverhalten ständig zu reflektieren. Maßnahmen zur Unterstützten Kommunikation (UK) sind als durchgängiges Prinzip im gesamten Schulalltag umzusetzen.

Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung benötigen für erfolgreiches Lernen klare und verlässliche Strukturen innerhalb des gesamten Schulalltags und innerhalb jeder einzelnen Unterrichtsstunde. Unterstützend wirken wiederkehrende Rituale oder Hilfen zur räumlichen und zeitlichen Orientierung. Dabei kommt einer ruhigen, motivierenden Lernatmosphäre mit einem ausgewogenen Wechsel von Anspannung und Entspannung, von Konzentrations- und Ruhephasen im gesamten Unterrichtstag eine besondere Bedeutung zu. Reizüberflutung sollte vermieden werden, individuellen Belastungsgrenzen einzelner Schüler ist durch passfähige Angebote Rechnung zu tragen. In Gestaltung des Unterrichts durch zu Blöcken zusammengefassten Stunden mit beweglichen Pausenzeiten kann der Heterogenität der Schülerschaft und dem Anspruch, Selbstversorgung und medizinisch-therapeutische sowie pflegerische Maßnahmen als integralen Teil des Unterrichtstages zu leben, flexibel entsprochen werden.

Die Leistungsermittlung und Leistungsbewertung orientiert sich grundsätzlich am individuellen Lernfortschritt der Schüler. Innerhalb einer Klasse wird auf das Erreichen gleicher Lernziele für alle verzichtet, es erfolgt keine Benotung. Die Schüler erhalten durch ein motivierendes stärkenorientiertes und wertschätzendes pädagogisches Feedback in verbaler bzw. visualisierter Form regelmäßig, z. T. auch in kurzen Zeitabständen eine Rückmeldung über ihren Leistungsstand. Zur Ermittlung und Dokumentation des individuellen Lernfortschrittes kommen neben dem Förderplan zusätzlich Beobachtungsbögen bzw. Kompetenzraster zur Anwendung.
Die Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung setzt die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team voraus, wobei der Unterricht im Regelfall im Team von Lehrern und pädagogischen Fachkräften im Unterricht erfolgt. Getragen wird die gemeinsame pädagogische Arbeit in diesem Förderschwerpunkt von einem wertschätzenden Menschenbild, das die uneingeschränkte Achtung der Persönlichkeit und Annahme jedes Schülers einschließt. Eng damit verbunden ist der Anspruch, die Entwicklung jedes Schülers unabhängig von Art und Umfang seines Unterstützungsbedarfs in Anerkennung des Rechts auf Selbstbestimmung wirkungsvoll zu unterstützen.

Die Lehrer tragen Verantwortung für die Gestaltung des Unterrichts auf der Basis eines ganzheitlichen förderpädagogischen Konzeptes und sorgen für die Kontinuität von klassen- und stufenbezogenen Informations- und Planungsprozessen. Sie nehmen darüber hinaus eine Vielzahl von Aufgaben wahr, u. a. Fortschreibung der individuellen Förderpläne auf Grundlage der unterrichtsimmanenten Diagnostik, Analyse pädagogischer Problem- und Alltagssituationen, Erstellung von Lehr- und Lernmitteln sowie regelmäßige Zusammenarbeit mit den Eltern.
In allen benannten Bereichen arbeiten die Lehrer vertrauensvoll mit den pädagogischen Fachkräften im Unterricht zusammen. Sie stimmen sich regelmäßig und verbindlich zu pädagogischen und organisatorischen Fragen ab. Die pädagogischen Fachkräfte im Unterricht, persönliches Assistenzpersonal  (Integrationshelfer/Schulbegleiter; gemäß § 53 Abs. 1 Satz 1 i. V. m. § 54 Abs. 1 Satz 1 Nr.1 SGB XII oder § 35a SGB VIII), Bundesfreiwilligendienstleistende oder Praktikanten unterstützen die ganztägige Bildungs- und Erziehungsarbeit im Rahmen ihrer jeweiligen Verantwortlichkeiten.

Um den umfangreichen Anforderungen gerecht zu werden, sind Lehrer und pädagogische Fachkräfte im Unterricht gefordert, sich regelmäßig fortzubilden und sich mit neuen wissenschaftlichen Entwicklungen im Förderschwerpunkt auseinanderzusetzen. Zur langfristigen Bewältigung der komplexen pädagogischen Aufgaben sowie der teilweise hohen psychischen Belastung ist es erforderlich, das eigene professionelle Handeln regelmäßig kritisch zu reflektieren und aktuelle Herausforderungen und Probleme in Teamberatungen bzw. kollegialer Fallberatung bzw. Supervision zu thematisieren.

Ein förderliches Schulklima, interessante und abwechslungsreiche Lern- und Freizeitangebote sowie die Entwicklung und Pflege schulischer Traditionen unterstützen die Identifikation mit der Schule. Durch aktive Einbindung in das Schulleben erleben Schüler und deren Familien bzw. andere Bezugspersonen die Schule als Ort der Begegnung und Unterstützung.

Die heterogene Schülerschaft erfordert stets eine flexible Organisation des Schullebens, die an aktuelle Entwicklungen angepasst werden muss. Um dem Anspruch nach ganzheitlicher Entwicklung für diese Schüler gerecht zu werden, müssen alle innerschulischen Aktivitäten bedürfnis- und schülerorientiert geplant und mit den Angeboten außerschulischer Maßnahmeträger im Sozialraum abgestimmt werden. Dies erfolgt in Verantwortung der Schule je nach Bedarf zu pädagogischen und medizinisch-therapeutischen bzw. medizinisch-pflegerischen Fragestellungen in unterschiedlichen Organisationsformen.

Um den Übergang vom vorschulischen in den schulischen Bereich kontinuierlich zu gestalten, stimmt die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung die Durchführung der Schuleingangsphase mit den Kooperationspartnern im Wirkungsbereich (integrative/heilpädagogische Kindertageseinrichtungen, Frühförder- und Frühberatungsstellen, Sozialpädiatrische Zentren) ab und erarbeitet im Rahmen des Schulprogramms ein Konzept zur Gestaltung der Schuleingangsphase (gemäß § 14a SOFS).
Darüber hinaus eröffnen Exkursionen, gemeinsame Veranstaltungen, die Teilnahme an Ausstellungen und Wettbewerben sowie ehrenamtliches Engagement im Sozialraum den Schülern neue Lern- und Erfahrungsräume und tragen zur Öffnung der Schule in die Region bei. Damit leistet Schule einerseits einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung auf Teilhabe in sozialer Integration, andererseits werden Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderungen selbstverständlich. Kooperationen mit Werkstätten für behinderte Menschen, mit Trägern tagesstrukturierender Maßnahmen sowie mit Betrieben im Einzugsbereich der Schule unterstützen die Lebens- und Berufsorientierung der Schüler und erleichtern den Übergang in die Lebens- und Arbeitswelt.

Der Aufbau von regionalen Netzwerken mit Beratungsstellen, Kirchen, Organisationen und Vereinen, Kindertageseinrichtungen sowie anderen allgemein- bzw. berufsbildenden Schulen und außerschulischen Maßnahmeträgern im Sozialraum fördert auf selbstverständliche Weise die Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen und gibt Impulse für die pädagogische Arbeit. In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung von Konzepten zur Vorbereitung und Gestaltung von Formen gemeinsamen Unterrichts ein wichtiger Schwerpunkt der sonderpädagogischen Arbeit an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.

Fächerverbindender Unterricht

Grundlage für die Umsetzung des fächerverbindenden und fachübergreifenden Unterrichts ist die Struktur des Lehrplans für Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Eine schulartspezifische Entsprechung erfolgt durch die Begriffe bereichsübergreifend und bereichsverbindend. Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann. Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche.

Perspektiven

Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Verbindlichkeit

Es ist Aufgabe jeder Schule, zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption zu entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt. 
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt. (Die Zielstellungen orientieren sich an der Konzeption "Fachübergreifender und fächerverbindender Unterricht" (Sachsen 2004). Sie sind bezogen auf den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zu modifizieren.)

Dabei ist zu gewährleisten, dass jeder Schüler pro Schuljahr mindestens im Umfang von zwei Wochen fächerverbindend lernt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente die subjektive Bedeutsamkeit, das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle) 
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen, Umgang mit Kommunikationshilfen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Hilfsmittel situationsgerecht zu nutzen.

Verbindlichkeit

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Übersicht über die Bereiche des fachorientierten Unterrichts

Arbeit und Beruf (in Verbindung mit "Berufsorientierung")

Teil Lehrplan Bereich Musik

Bereich: Musik

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Der Bereich Musik leistet einen wesentlichen Beitrag zur Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung sowie zur Entwicklung der Kreativität und unterstützt damit den Aufbau eines positiven Selbstbildes und die Entwicklung der Persönlichkeit.

Die Schüler lernen die Vielfalt von Geräuschen, Tönen und Klängen, musikalische Gestaltungsmittel, verschiedene Instrumente sowie Lieder, Tänze und Musikstücke aus verschiedenen Kulturkreisen kennen.

Die musikalische Förderung der Schüler ist ein wesentliches Element, um mit anderen Mitteln als der Sprache zu kommunizieren und über Rhythmus sowie Bewegung die Entwicklung von Kognition und Sprache zu unterstützen. Im aktiven Umgang mit Musik durch Singen, Tanzen, Instrumentalspiel und bewusstes Hören werden Erlebnisfähigkeit und Sensibilität weiterentwickelt sowie Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit und Kreativität geschult. Gemeinsame musikalische Erlebnisse fördern die Entwicklung der individuellen Ausdrucksfähigkeit und unterstützen die Herausbildung sozialer Kompetenzen.

In der aktiven Auseinandersetzung mit künstlerisch-ästhetischen Aspekten von Musik in vielfältigen Erscheinungsweisen und unterschiedlichen Kulturkreisen entwickeln die Schüler Offenheit und Toleranz.

Bereichsspezifische Ziele

Erwerb von anwendungsbereitem Grundwissen

Die Schüler

  • gewinnen Einblick in vielfältige Erscheinungsweisen und Ausdrucksformen von Musik und deren kulturelle Bedeutung,
  • nehmen verschiedene akustische Ereignisse differenziert wahr,
  • gewinnen Einblick in die Vielfalt und Erzeugung von Geräuschen, Tönen und Klängen,
  • erfahren Zusammenhänge von Atmung, Körperhaltung und Stimmpflege beim Singen, 
  • kennen verschiedene Instrumente,
  • gewinnen Einblick in musikalische Gestaltungsmittel,
  • kennen traditionelle und aktuelle Lieder, Tänze und Musikstücke aus verschiedenen Kulturkreisen,
  • gewinnen Einblick in ausgewählte Bereiche der Musikgeschichte, 
  • kennen regionale Spielstätten, musikalische Medien und außerschulische Angebote zum Musizieren sowie deren Zugangsmöglichkeiten.

Erwerb von lebenspraktischer Handlungskompetenz

Die Schüler

  • werden auf akustische Ereignisse aufmerksam und nehmen Musik mit verschiedenen Sinnen wahr, 
  • nehmen Metren, Rhythmen und Melodien auf, geben sie wieder und setzen sie gestalterisch ein, 
  • können verschiedene Tanzschritte und tänzerische Gestaltungsmittel anwenden, 
  • verfügen anhand einer angelegten Sammlung über ein ausgewähltes Liedrepertoire,
  • wenden die eigene Stimme, körpereigene Instrumente, Klänge und Geräusche sowie das Instrumentalspiel an, um damit zu musizieren, zu improvisieren und zu experimentieren,
  • wenden Spieltechniken elementarer Rhythmus- und Melodieinstrumente an und können diese auf gebräuchliche Schlag-, Tasten-, Blas- und Zupfinstrumente übertragen, 
  • können mit ausgewählten Fachbegriffen umgehen, 
  • erleben Musik als Auslöser von Assoziationen, Stimmungen und Gefühlen und bringen diese zum Ausdruck.

Befähigung zur mitgestaltenden Teilhabe

Die Schüler

  • zeigen Interesse am aktiven Musikhören und schätzen gemeinsames Musizieren als wertvoll ein,
  • erleben sich als selbstwirksam in individuellen und gemeinsamen musikalischen Prozessen, 
  • schätzen die musikalischen Leistungen anderer Menschen und Kulturen wert, 
  • entwickeln ihren persönlichen Musikgeschmack und respektieren die musikalischen Interessen anderer,
  • wirken mit ihren musikalischen Fähigkeiten aktiv an der Gestaltung des persönlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens mit, 
  • zeigen sich aufgeschlossen für musikalische Angebote und nutzen Musikangebote und Musikmedien in ihrer Freizeit.
Bereichsspezifische didaktische Grundsätze

Die Lernangebote knüpfen an die musikalischen Erfahrungen der Schüler an und schaffen durch Vielfalt individuelle Zugänge zu musikalischem Handeln und Erleben. Sie unterstützen die aktive Mitwirkung aller Schüler sowie die Entfaltung besonderer Fähigkeiten und Begabungen.

Bei der Planung und Gestaltung des Unterrichts sind die Ideen und Interessen der Schüler sowie ihr kultureller Hintergrund zu berücksichtigen. Schüler mit Beeinträchtigungen in den Bereichen Motorik, Wahrnehmung und Kommunikation sind durch spezifisch aufbereitete Angebote in den Unterricht einzubeziehen. Beim gemeinsamen Musizieren ist auf einen sensiblen Umgang mit Berührungsängsten sowie Hemmungen im Umgang mit Stimme, Körper und Instrumenten zu achten.

Die Lernangebote sind entsprechend der jeweiligen Aneignungsstufe des Schülers auf gegenständlich-praktischer, anschaulich-bildlicher und symbolisch-sprachlicher Ebene zu planen und zu gestalten. Dabei ist auf eine Verbindung von praktischer, geistiger und sprachlicher Tätigkeit zu achten.

Der Unterricht schafft Raum für den spielerischen und experimentellen Umgang mit Musik, für freies Erproben und kreatives Wirken. Themen und Inhalte im Bereich der Musikbetrachtung und -ausübung sind stets so aufzubereiten, dass sie unmittelbar mit praktischem Tun verknüpft werden. Das Instrumentalspiel und der Gesang sollten dabei auf vielfältige Weise in den Musikunterricht und den Wahlpflichtunterricht eingebunden oder im Rahmen von Ganztagsangeboten ermöglicht werden. Durch die Visualisierung von Rhythmus, Melodie und Gestaltungsmitteln durch Bildkarten, Symbole, Gebärden können vor allem kognitive Lerninhalte veranschaulicht werden.

Die Erarbeitung von Liedtexten sollte möglichst in Verbindung mit Gesten bzw. Bewegung erfolgen und stets thematisch eingebunden sein. Folgende Kriterien sollten bei der Lied- und Stückauswahl berücksichtigt werden:

  • Vielfalt in Bezug auf Themen bzw. Anlässe, Stil, zeitliche und geografische Einordnung, musikalisch-ästhetische Kriterien 
  • Berücksichtigung der Erfahrungen und Bedürfnisse der Schüler in Abhängigkeit vom Alters- und Entwicklungsstand
  • Beachtung von Möglichkeiten der Vereinfachung 
  • unterschiedliche Schwierigkeit in Bezug auf Metrum, Rhythmus, Tonalität und Text

Lerninhalte sind entsprechend den individuellen Lernmöglichkeiten zu modifizieren oder zu vereinfachen. Dem Prinzip der variierenden Wiederholung kommt bei der Vermittlung aller Lerninhalte eine große Bedeutung zu. Dies wird besonders durch eine lernbereichs- und bereichsübergreifende Planung sowie projektorientiertes Arbeiten sichergestellt. In Projekten können verschiedene Möglichkeiten der sinnlichen Erfahrung erschlossen werden oder Darstellungen aus den Bereichen der bildenden Kunst, des Theaters und des Tanzes in kreativer Weise kombiniert werden.

Bei der Präsentation von Lernergebnissen nehmen musikalische Aufführungen zu inner- und außerschulischen Anlässen einen zentralen Platz ein. Es wird angeregt, diese durch Bild- und Tonträger zu dokumentieren.

Die Kooperationen mit regionalen kulturellen Einrichtungen stellen ergänzende Lernchancen dar und zeigen Möglichkeiten für die persönliche Freizeitgestaltung auf. Dieser Prozess wird zusätzlich unterstützt durch den Besuch außerschulischer Spielstätten, das Einbeziehen regionaler, kultureller Höhepunkte sowie den Aufbau von Beziehungen zu Künstlerpersönlichkeiten.

Bei der Raumgestaltung ist auf ausreichenden Platz für Bewegung und eine fachspezifische Ausstattung mit vielfältigen Materialien, Instrumenten und Wiedergabegeräten für Gesang, Tanz, Rhythmik und Musikbegleitung zu achten. Die Schüler sind systematisch an einen sachgerechten Umgang mit Instrumenten und Klangmaterialien sowie den Einsatz der eigenen Stimme heranzuführen. Fachbegriffe werden verbunden mit musikpraktischen Inhalten eingeführt und Fachtexte so aufbereitet, dass sich alle Schüler die Lerninhalte erschließen können. Die Nutzung von Texten in Leichter Sprache wird empfohlen.

Übersicht über die Lernbereiche

Lernbereich 1 Musik und Bewegung
Lernbereich 2 Musik mit der Stimme
Lernbereich 3 Musik mit Instrumenten
Lernbereich 4 Musik hören, erleben und präsentieren

Lernbereich 1: Musik und Bewegung

Elementare Erfahrungen mit Bewegung

sensibler Umgang mit Berührungsängsten und Bewegungshemmungen

Differenzierung: Angebote für Schüler mit körperlichen Beeinträchtigungen und Sinnesbeeinträchtigungen

Bewegungen zu Musik erleben

Wiege, Hängematte, im Rollstuhl

mit unterstützter Körperführung

sich zu Musik bewegen

spontane Bewegungen mit motivierenden Materialien unterstützen

einfache Bewegungen mit einzelnen Körperteilen ausführen

ausgewählte Lagebeziehungen einbeziehen: oben – unten, vor – zurück, seitwärts, rechts – links, rechtsherum – linksherum

Bewegungsraum erkunden: Fortbewegungsarten variieren, verschiedene Formen und Linien im Raum abgehen

Material: Seifenblasen, Federn, Tücher, Bänder, Luftballons, Schellenbänder, Bälle, Reifen, Stäbe

Bewegungsrepertoire entwickeln

Bewegungsabfolgen

mit ausgewähltem Liedrepertoire verbinden

Bewegungselemente kennen

grundlegende Bewegungen, Tanzschritte

mit dem ganzen Körper: Rhythmus, Tempo, Lautstärke

mit Körperinstrumenten umsetzen: klatschen, patschen, stampfen

Visualisierung durch Bilder und Piktogramme

Bewegungen frei im Raum

Bewegungselemente verbinden: Bewegungsabfolgen, Schrittfolgen, Kombinationen

Ergebnisse dokumentieren: Ton- und Filmaufnahmen

sich passend zur Musik bewegen

auf Signale reagieren

sich an musikalische Veränderungen anpassen: Instrumentenwechsel, Tempo, Lautstärke, Rhythmus

rhythmische Spiele, Gebärden, Fingerspiele, Spiel- und Bewegungslieder

Partner- und Gruppenspiele

Schwarzlichteffekte nutzen

Tanzen

Körperbewusstsein und Bewegungsgefühl im Zusammenspiel

Differenzierung: Angebote für Schüler mit körperlichen Beeinträchtigungen und Sinnesbeeinträchtigungen

in gebundener Form tanzen

Körperhaltung beachten

Grundposition einnehmen

Aufstellungen: Reihe, Gasse, Kreis, Schlange

Fassungen: Hand-, Schulter-, Kreuz-, Radfassung

Tanzschritte und Tanzfiguren

Wiege-, Nachstell-, Wechselschritt, Tipp, Kick

Drehfiguren, Mühle, Tor

Tänze

Tänze der eigenen Kultur und anderer Kulturen zu traditioneller und aktueller Musik

frei tanzen

sich frei im Raum bewegen

experimentieren, improvisieren

eigene Bewegungsabfolgen erfinden

Einsatz von rhythmischem Material

in der Gemeinschaft tanzen

Schuldisko, Tanz-AG

Umgangsformen beim Tanzen

Kleidung thematisieren: Bildmaterial, Fotos, Selbstportrait

Freizeitgestaltung: Tanzkurs, Jugendzentrum, Diskothek

Szenisches Umsetzen von Musik

textgebundene und programmatische Musik Prokofjew: Peter und der Wolf

Saint-Saëns: Karneval der Tiere

Ausdrucksmittel einsetzen

Gestik, Mimik, Stimme, Körperhaltung, Bewegung

improvisieren, experimentieren

ausgewählte Darstellungsformen kennen

Pantomime, Puppen-, Schatten-, Maskenspiel

Schwarzlichttheater, Rollenspiel, Musiktheater

Lernbereich 2: Musik mit der Stimme

Elementare Erfahrungen mit der Stimme

Differenzierung: Angebote für Schüler mit körperlichen Beeinträchtigungen und Sinnesbeeinträchtigungen

Stimme wahrnehmen

spüren

Höreindruck mit Mundbewegung und Spürerlebnis verbinden: Gesicht, Hals und Brustkorb bei sich und bei anderen berühren

hören

Tierstimmen, Menschenstimmen

gesprochen, gesungen

sich stimmlich äußern

Atmosphäre schaffen

summen, gähnen, brummen, lallen

Anregungen zur stimmlichen Äußerung: auditiv, taktil

Geräusche, Stimmen, Töne nachahmen

Aufnahme und Wiedergabe eigener und vertrauter Stimmen

Haltung und Atmung beachten

Differenzierung: optimale Liege- und Sitzposition unterstützen

mit der Stimme experimentieren

Tonbandaufnahmen der eigenen Stimme hören

Klangfarbe und Lautstärke

in unterschiedliche Behälter und Hohlräume sprechen

mit geschlossenem und geöffnetem Mund, Hand vor den Mund oder an das Ohr

in Räumen: Treppenhaus, Kirchen

Mikrofon

mit der Stimme spielen

stimmliche Ausdrucksmöglichkeiten

Sprachspiele: Flüster-, Ruf-, Nachahmungsspiele

Bilder, Szenen, Geschichten, Gedichte stimmlich gestalten: Tiere, Personen, Emotionen, Naturgeräusche

Musizieren mit der Stimme

Hinweise in Geschichten einbetten, mit sprachlichen Bildern unterstützen

rhythmisch

Verse, Abzählreime, Rap, Zungenbrecher, Zaubersprüche

mit Bewegung, Körper- und Rhythmusinstrumenten sowie Vocussion unterstützen

melodisch

Ton und Tonfolgen mitsingen, nachsingen, weitergeben

Tonhöhen visualisieren: Hände, Treppenstufen, grafische Zeichen

Differenzierung: Tonsprung, Tonschritt, Fünftonraum, Tonleiter

Differenzierung: Tonentstehung durch Vibrationen am Körper spüren, mit verschiedenen Resonanzräumen experimentieren

Lieder singen

Singehaltung beachten: aufrechte, stabile Haltung anstreben

Einsingeübungen

bewusstes Ein- und Ausatmen

Schulchor

Liedrepertoire entwickeln

themen-, anlass-, interessen- und altersbezogene Liedauswahl

verschiedene Stile, Zeiten, Kulturen, Sprachen

Liederarbeitung: Rhythmus, Melodie, Text

Liedfestigung: schulinterner Liedkatalog, feste Zeiten für gemeinsames Singen

Wunschkonzert, Liederraten

Liedrepertoire dokumentieren: Tonträger, Liederbuch

Pflege des Kulturgutes: regional und national

Volkslieder, traditionelle Weihnachtslieder

Nationalhymne

Lieder gestalten

Wechsel Solo – Chor, Kanon

stimmlich: Lautstärke, Akzente setzen

instrumental: Vor-, Zwischen-, Nachspiele, Begleitung

szenisch: Gestik, Mimik und Bewegung

Lernbereich 3: Musik mit Instrumenten

Elementare Erfahrungen mit Klangerzeugern

Differenzierung: Angebote für Schüler mit körperlichen Beeinträchtigungen und Sinnesbeeinträchtigungen

Klangerzeuger wahrnehmen

Vibration und Resonanz spüren: Resonanzkörper von Instrumenten, Klangschale, Klangbänke

Klangerzeuger erproben

körpereigene Instrumente

Sprechwerkzeuge: rufen, flüstern, summen, mit Zähnen klappern, schnalzen, pfeifen, blasen

Körperinstrumente: klatschen, stampfen, patschen, schnipsen

Klänge einzeln oder kombiniert ausführen

durch Gesang Musik unterstützen

Klangerzeuger aus der Umwelt

Möglichkeiten der Klangerzeugung: schlagen, reiben, schütteln, zupfen, streichen, rieseln, blasen

verschiedene Materialien aus Natur und Alltag verwenden

Klanginstallationen: Klangkiste, Klangwand

Klänge differenzieren

selbstgebaute Klangerzeuger

Instrumente der verschiedenen Klangerzeugungsarten bauen

Lieder begleiten, Geschichten erfinden und untermalen, Klangaktionen

Musizieren mit Instrumenten

Differenzierung: Angebote für Schüler mit körperlichen Beeinträchtigungen und Sinnesbeeinträchtigungen

Instrumente benennen

elementare Rhythmus- und Melodieinstrumente erproben

Orff-Instrumentarium

weitere ausgewählte Rhythmus- und Melodieinstrumente: Cajon, Boomwhackers, Rainmaker, Kazoo

Differenzierung: Bezug zum Aufbau anderer Instrumente herstellen

experimentelles Gestalten

Klanggeschichten, Gedichte, Lieder, Märchen mit Klängen in Szene setzen

Klangspiele

Spieltechniken

Haltung: Instrument, Körper, Hände

Differenzierung: Tonentstehung bei Fell-, Saiten-, Selbst-, Luftklinger

elementare Rhythmus- und Melodieinstrumente spielen

mit Orff-Instrumentarium beginnen

weitere ausgewählte Instrumente: Saiteninstrumente, Blasinstrumente, Tasteninstrumente, Schlaginstrumente

Gestaltungsmittel einsetzen: Wechsel erleben laut – leise, schnell – langsam, hoch – tief

Dirigentenspiele

Grundschlag

betonte und unbetonte Schläge

2er-, 3er-, 4er-Metrum

Rhythmus

in verschiedenen Taktarten spielen

mit Sprache und Bewegung unterstützen

Rhythmen mitspielen, nachspielen

Call – Response, Rhythmen erfinden, Lieder gestalten

Rhythmusbaustein, Rhythmuskette

visualisieren: Farben, Formen, Symbole, Noten

Melodie

einfache Tonfolgen, Melodiebausteine, Liedteile, zweite Stimme spielen

begleiten: Grundton, Grundton – Quinte, Ostinato

Begleitung

Ausgestaltung von Liedern und Musikstücken

Vor-, Nach-, Zwischenspiele

ein- und mehrstimmig

spontanes Begleiten mit Körper- oder Rhythmusinstrumenten

Mitspielpartituren: visualisieren mit Hilfe von Farben, Symbolen und Notennamen

Führungsrolle übernehmen

Differenzierung: Popsongs

Schulband einbeziehen

Musik erfinden

zu eigenen Gefühlen, einem Bild, einer Geschichte, einem Gedicht, einer Spielszene

Melodien, Rhythmen

Differenzierung: Tonraum begrenzen, Fünftonraum

Ausgewählte Instrumente kennen

sinfonische Instrumente, Bandinstrumente

Instrumente anderer Kulturen

nach Aussehen und Klang unterscheiden

Mussorgski, Tomita: Bilder einer Ausstellung

Prokofjew: Peter und der Wolf

Britten: the young person´s guide to the orchestra

Musiker einladen, externe Angebote nutzen

Konzertbesuch

Differenzierung: Aufbau, Spieltechnik, Klangfarben, Instrumentengruppen

Differenzierung: Geschichte, technische Entwicklung

Ganztagesangebote, Wahlpflichtunterricht zur Vertiefung nutzen

Lernbereich 4: Musik hören, erleben und präsentieren

Elementare Erfahrungen mit Musik

Differenzierung: Angebote für Schüler mit Sinnesbeeinträchtigungen

aufmerksam sein

zur Ruhe kommen, andere nicht stören, Stille aushalten

Musikhören für eine bestimmte Zeitdauer, langsam steigern

Anfangs- und Endsignal: Klangschale, Triangel, Gong, Berührungsreize

eigene Stimmungen und Gefühle wahrnehmen

verschiedene Musikgenre anbieten

angenehme und unangenehme Gefühle, persönliche Vorlieben und Abneigungen thematisieren

Stimmungsveränderungen bemerken

angenehme Höratmosphäre schaffen

Musik zur Entspannung einsetzen

eigene Stimmungen und Gefühle ausdrücken

durch Mimik, Gestik, Laute, Sprache, Bewegung, Tanz, Malerei

Vorlieben und Abneigungen kommunizieren

Musik bewusst hören

erlebnisorientierten Zugang ermöglichen

Begriffe, Symbole und Bilder zuordnen

Gestaltungsmittel kennen

mit Gestik und Mimik unterstützen

Differenzierung: Zusammenhang zwischen Gestaltungsmittel und Wirkung nachvollziehen

Differenzierung: Ensemble, Besetzung

Lautstärke

leise – mittellaut – laut

leiser werdend – lauter werdend

Smetana: Die Moldau

Ravel: Boléro

Tempo

langsam – mäßig – schnell

langsamer – schneller werdend

Vivaldi: Vier Jahreszeiten

Brahms: Ungarischer Tanz Nr.5

Rhythmik

Grundschlag, Metrum, Taktarten: 2/4, 3/4, 4/4

Differenzierung: 6/8, 5/4, Auftakt, Taktwechsel

Rhythmusbausteine wiedererkennen: visualisieren bzw. mit Text belegen, dabei Betonung einbeziehen

Anderson: The Typewriter

Melodik

aufsteigend – absteigend, Tonhöhe

Melodiebausteine wiedererkennen: mitsingen, visualisieren, Handbewegungen einsetzen, grafische Notation

Saint-Saëns: Karneval der Tiere – Aquarium

Mussorgski: Bilder einer Ausstellung

Grieg: Peer Gynt

Vangelis: 1492: Conquest of Paradise

Aufbau nachvollziehen

Wiederholung

verschiedene Teile anhand ausgewählter Gestaltungsmittel erkennen

AB-Form, ABA-Form

Erkennungshilfen: Lieder, Text zur Melodie des Themas singen, mit Orff-Instrumentarium begleiten

Smetana: Die Moldau

Prokofjew: Leutnant Kishe-4. Satz: Troika

Anderson: The Typewriter

hell – dunkel

Musik einordnen

Musik wiedererkennen, vergleichen

Gattungen

instrumental – vokal

Solo – Ensemble

Bezug zu Gestaltungsmitteln

Ballett, Oper, Musical, Volkslied, Tanz- und Filmmusik

mit Angeboten der Schulkonzerte verbinden

Stile

Klassik, Rock- und Popmusik, Volksmusik

Folklore

Lieblingsmusik vorstellen

Toleranz zeigen

Musikerpersönlichkeiten

Leben und Wirken

regionale und zeitliche Bezüge

Komponisten, Liedermacher, Interpreten

Bach, Vivaldi, Händel, Mozart, Beethoven

Bedeutung von Musik

in Schulleben und Gesellschaft erleben

Gestaltung von Festen und musikalischen Höhepunkten, Schulradio

Konzertbesuch

Nationalhymne

in der Freizeit erleben

Erholung und Entspannung, Identifikation mit der Peergroup, Disko

regionale Angebote nutzen

Medien: Werbung, Filmmusik

musikalische Beiträge präsentieren

inner- und außerschulische Veranstaltungen als Anlass für Schülerdarbietungen nutzen

Kooperation mit anderen Schulen: Schulchor, Talentefest, Musikschulen

Arbeitsgemeinschaften einbeziehen: Schulchor, Schulband, Tanz-, Theatergruppe

thematisches Programm gestalten: Schulanfang und Schulabschluss, Projekt- und Jahresthemen, Aufführung eines Werkes

Aufnahme: Ton- und Filmaufnahmen

lernbereichs- und fachübergreifende Darbietungen

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