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Lehrplan

Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

Selbstständige Lebensführung

2017

 

Impressum

Der Lehrplan für die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung tritt am 1. August 2017 in Kraft.

Der Lehrplan wurde erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Schulen mit dem förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem

Sächsischen Bildungsinstitut
Dresdner Straße 78 c
01554 Radebeul

Herausgeber:
Sächsisches Ministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Der Lehrplan gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten Teil sind Aufbau und Verbindlichkeit des Lehrplans sowie die Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung dargestellt. Der erste Teil enthält darüber hinaus allgemeine Hinweise zum fächerverbindenden Unterricht und zur Entwicklung von Lernkompetenz sowie eine Übersicht über alle Bereiche des grundlegenden und fachorientierten Unterrichts.

Der zweite Teil des Lehrplans gliedert sich in die Bereiche des grundlegenden und fachorientierten Unterrichts. Jeder Bereich weist den spezifischen Beitrag zur allgemeinen Bildung sowie die bereichsspezifischen Lernziele und Lerninhalte aus. Bereichsspezifische didaktische Grundsätze geben konkrete Anregungen für die Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses.

Dem Bereich Wahrnehmung, Denken, Bewegung und Kommunikation sowie dem Bereich Persönlichkeit und soziale Beziehungen kommt ein besonderer Stellenwert zu. Die Lernziele und Lerninhalte dieser Bereiche bilden grundlegende Entwicklungsbereiche ab und finden bereichsübergreifend sowie im gesamten Bildungs- und Erziehungsprozess Berücksichtigung.

Der Lehrplan bildet die Lernziele und Lerninhalte für den gesamten Bildungsgang ab. Stufenbezogene Angaben sind an ausgewählten Stellen unter alters- bzw. entwicklungsgemäßen Gesichtspunkten verortet.

Bereichsübergreifendes Arbeiten ist im grundlegenden Unterricht durchgängiges Unterrichtsprinzip.

Zeitrichtwerte

Aufgrund der förderspezifischen Besonderheiten werden im Lehrplan keine Zeitrichtwerte ausgewiesen.

Darstellung der Bereiche/Lernbereiche

Die Gestaltung der Bereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind in Abhängigkeit vom Umfang des sonderpädagogischen Förderbedarfs im individuellen Förderplan zu modifizieren bzw. zu konkretisieren. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen des Wissenserwerbs, der Kompetenzentwicklung und der Werteorientierung. Die Schwerpunktsetzung liegt in Verantwortung des Lehrers und ist unter Berücksichtigung der individuellen Lernbedürfnisse von Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sowie unter förderspezifischen und entwicklungsgemäßen Gesichtspunkten zu treffen.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen sowie Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden oder fachspezifische Arbeitsweisen.

Um dem sonderpädagogischen Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in allen Alters- und Entwicklungsstufen gerecht zu werden, sind ausgewählte lebenspraktische Bezüge und Beispiele für die differenzierte Förderung der Schüler aufgeführt. Hinweise zur Differenzierung tragen grundsätzlich exemplarischen Charakter und beziehen sich auf unterschiedliche Förderbedürfnisse.

Bemerkungen umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten anderer Bereiche/Lernbereiche des Lehrplans, zu den förderspezifischen und überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen sowie zu Lehrplänen der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, der Grundschule und der Oberschule.

Verweisdarstellungen

Um die bereichsübergreifende und bereichsverbindende Planung des Bildungs- und Erziehungsprozesses zu unterstützen, werden Verweise auf Lernbereiche des gleichen Bereichs und anderer Bereiche sowie auf überfachliche Ziele mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf einen Lernbereich des gleichen Bereichs

 

➔ WDBK, LB 4

Verweis auf einen Lernbereich eines anderen Bereichs

 

➔ FÖS(L), MA, Kl. 3/4, LB 2

Verweis auf Fach, Klassenstufe und Lernbereich im Lehrplan FÖS(L), GS, OS

 

⇒ Sozialkompetenz

Verweis auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (s. Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung)

 

Abkürzungen

Im Lehrplan der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung werden folgende Abkürzungen verwendet:

FÖS(G) Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
FÖS(L) Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen
FÖS(BuS) Schule mit dem Förderschwerpunkt Sehen
GS Grundschule
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
OM Orientierung/Mobilität
OS Oberschule
PC Personalcomputer
AL Arbeitslehre
AuB Arbeit und Beruf
BIO Biologie
BO Berufsorientierung
DE Deutsch
DE-HKS Deutsch-Heimatkunde/Sachunterricht
DE-HKS Deutsch-Heimatkunde/Sachunterricht
EN Englisch
ETH Ethik
GE Geschichte
GEO Geographie
HW Hauswirtschaft
INF Informatik
KU Kunst
MA Mathematik
MU Musik
PH Physik
PSB Persönlichkeit und soziale Beziehungen
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
SLF Selbstständige Lebensführung
SPO Sport
SU Sachunterricht
WDBK Wahrnehmung, Denken, Bewegung und Kommunikation
WE Werken
WTH Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Ausgehend von den in der Verfassung des Freistaates Sachsen formulierten Bildungs- und Erziehungszielen stellt sich die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung als allgemeinbildende Förderschule dem gesetzlich bestimmten Anspruch – unabhängig von Art und Umfang des Unterstützungsbedarfs – die Entwicklung und Erweiterung von Kompetenzen für die praktische Lebensbewältigung und gesellschaftliche Teilhabe in sozialer Integration zu fördern und die Schüler zu einer möglichst selbstständigen und selbstbestimmten Lebensgestaltung zu befähigen. Sie ermöglicht damit jedem Kind bzw. jedem Jugendlichen Zugang zu vielfältigen Bereichen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens und gewährleistet eine umfassende Bildung und Erziehung.

Die sonderpädagogische Arbeit an der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung knüpft an die frühkindliche Bildung und Erziehung in Familie und Kindertageseinrichtung/heilpädagogischer Einrichtung an und gewährleistet eine den Bedürfnissen ihrer Schüler angemessene Bildung und Erziehung. Dabei erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern*, den medizinisch und therapeutischen Einrichtungen sowie mit außerschulischen Maßnahmeträgern im Sozialraum. Unter Berücksichtigung der aktuellen und zukünftigen Anforderungen eröffnet sie für jeden Schüler konkrete Lernmöglichkeiten in entwicklungs-, situations-, sach-, sinn- und lebensbezogenen Lern- und Handlungsfeldern. In der Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung werden die Schüler unter Einbeziehung der Eltern bei der alltäglichen Lebensgestaltung und der Vorbereitung auf die Lebens- und Arbeitswelt beraten. Am Ende der Werkstufe wird den Schülern das erfolgreiche Erreichen ihrer individuellen Zielstellungen im Förderplan durch ein Abschlusszeugnis bestätigt.

* Die Bezeichnung "Eltern" wird im Text gemäß § 45 Abs. 5 SchulG synonym zu Personensorgeberechtigten gebraucht.

Bildungs- und Erziehungsziele

Die Bildungs- und Erziehungsziele sowie die inhaltlichen Schwerpunkte des Lehrplans betonen in spezifischer Weise die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und gelten grundsätzlich unabhängig vom Ort der Unterrichtung. Ausgehend vom Bildungs- und Erziehungsauftrag werden folgende Bildungs- und Erziehungsziele formuliert, die eng mit den förderspezifischen und überfachlichen Zielen korrelieren.

Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erwerben auf der jeweiligen Aneignungsebene anwendungsbereites Grundwissen, das es ihnen ermöglicht, aktuelle und zukünftige Lebensaufgaben zu bewältigen. (Erwerb von anwendungsbereitem Grundwissen)

Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erleben sich in allen Lern- und Lebensbereichen als handelnde Personen. Sie eignen sich Lern- und Methodenkompetenzen sowie Selbst- und Sozialkompetenzen an, die ihnen eine aktive und sinnerfüllte Lebensbewältigung in sozialer Integration ermöglichen. Sie erweitern ihr Handlungsrepertoire und können Gelerntes auf aktuelle Situationen in ihrer Lebenswelt übertragen. Sie verfügen über individuelle Handlungs- und Problemlösestrategien. (Erwerb von lebenspraktischer Handlungskompetenz)

Durch die Vermittlung und das Erleben von Werten im schulischen Alltag erfahren die Schüler Wertschätzung, Anerkennung und Toleranz und werden befähigt, Werte und Normen auf der Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung anzuerkennen und zu leben. (Befähigung zur mitgestaltenden Teilhabe)

Diese Bildungs- und Erziehungsziele werden im Lehrplan bereichsspezifisch untersetzt.

Förderspezifische Ziele

Sonderpädagogische Förderung verfolgt das Ziel, Auswirkungen von Beeinträchtigungen vor allem in den grundlegenden Bereichen der Lernentwicklung auszugleichen und durch intensive Förderung zu kompensieren.

Bei Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist die individuelle Förderung in den Entwicklungsbereichen Wahrnehmung, Sprache, Bewegung und Denken sowie im emotionalen und sozialen Bereich von besonderer Relevanz. Im Prozess der individuellen Förderung gilt es, die Handlungsmöglichkeiten jedes einzelnen Schülers zu erkennen und in realitätsnahen Lernsituationen systematisch zu erweitern.

Die Entwicklungsbereiche sind eng miteinander verwoben und müssen im Rahmen der individuellen Förderung in ihrer Komplexität berücksichtigt werden. Die genaue Kenntnis des individuellen Entwicklungsstandes ist Voraussetzung für die Auswahl passfähiger und entwicklungsfördernder Angebote. Entwicklungsimpulse werden vom Lehrer sensibel aufgegriffen und pädagogisch verstärkt.

Sonderpädagogische Förderung orientiert sich am entsprechenden Förderbedarf des einzelnen Schülers. Es werden individuelle Förderpläne erstellt, in denen – bezogen auf den aktuellen Entwicklungsstand – die Förderziele formuliert und die sich daraus ergebenden Fördermaßnahmen und Verantwortlichkeiten dokumentiert werden. Die Ergebnisse sind regelmäßig zu überprüfen und der Förderplan auf dieser Grundlage fortzuschreiben. Die Umsetzung des Förderplanes wird durch alle an der Bildung und Erziehung beteiligten Lehrer, pädagogischen Fachkräfte im Unterricht sowie dem medizinisch-therapeutischen Personal gemeinsam realisiert. Die Arbeit an den förderspezifischen Zielsetzungen erfolgt über den gesamten Unterrichtstag sowohl bereichs- als auch stufenübergreifend. Der Schüler und seine Eltern sind eigenständig verantwortliche und gleichberechtigte Partner in der Förderung und werden in den Prozess der Förderplanung einbezogen.

Ziel der Wahrnehmungsförderung ist die Fähigkeit, sich selbst und die Umwelt mit allen Sinnen bewusst wahrzunehmen, diese Eindrücke zu verarbeiten sowie in das persönliche Erleben und Handeln zu integrieren. Die Förderung der Wahrnehmung beeinflusst und erweitert die individuellen Erfahrungen und Ausdrucksmöglichkeiten und unterstützt die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten.

Wahrnehmungsförderung richtet sich auf die Förderung einzelner Sinnesbereiche und unterstützt gleichzeitig den Prozess der Differenzierung, Strukturierung und Integration von Wahrnehmungsleistungen. Besondere Bedeutung erlangt dabei die Förderung der

  • haptisch-taktilen Wahrnehmung,
  • vestibulären Wahrnehmung und
  • propriozeptiven Wahrnehmung.

Die körpernahen Sinne sind von zentraler Bedeutung für eine ganzheitliche Wahrnehmungs- und Bewegungsentwicklung sowie eine zunehmend ausdifferenzierte Handlungsfähigkeit. Da die vestibuläre Wahrnehmung sowohl sensorische als auch motorische Anteile integriert und koordiniert, kommt der Förderung dieses Sinnesbereiches eine besondere Bedeutung zu.

Für Schüler mit zusätzlichem sonderpädagogischen Förderbedarf in den Förderschwerpunkten Sehen oder Hören sind spezifische sonderpädagogische oder medizinisch-therapeutische Fördermaßnahmen anzubieten. [Wahrnehmungsförderung]

Bewegungsförderung erschließt und erweitert die körperlichen Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten der Schüler und fördert Körpererleben, Eigenaktivität und Bewegungsmotivation. Durch die Verbindung von Wahrnehmungs- und Bewegungsangeboten werden sensomotorische Integrationsprozesse und das Lernen auf elementarer Stufe unterstützt.

Bewegungsförderung schließt alle Bereiche der Motorik ein und konzentriert sich insbesondere auf die Förderung der

  • Grob- und Feinmotorik,
  • Bewegungsplanung und -steuerung,
  • Präzisions- und Rhythmusfähigkeit sowie
  • Mund- und Gesichtsmotorik.

Aufgrund der teilweise umfänglichen körperlich-motorischen Beeinträchtigungen – insbesondere bei Schülern mit zusätzlichem Förderbedarf im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung – kommen in der Bewegungsförderung sowohl spezifische pädagogisch-therapeutische Konzepte als auch zusätzliche individuelle rehabilitative Maßnahmen zur Anwendung. Dies erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Grundlage des individuellen Förderplans. [Bewegungsförderung]

Ziel der Förderung im Entwicklungsbereich Sprache ist die Erweiterung der individuellen kommunikativen und sprachlichen Handlungsfähigkeit. Sich anderen mitzuteilen, steigert die Lebensfreude, stärkt das Selbstbewusstsein und motiviert, sich die Umwelt aktiv zu erschließen. Die Förderung kommunikativer Fähigkeiten umfasst basale, nonverbale, mündliche und schriftliche Kommunikationsformen und richtet sich vorrangig auf die [Förderung Sprache]

  • Erweiterung der individuellen Sprechfähigkeit,
  • Erweiterung des Wortschatzes, einschließlich der Begriffsbildung,
  • Erweiterung des Sprachverständnisses,
  • Entwicklung eines sprachlichen Selbstkonzeptes,
  • Nutzung alternativer Kommunikationshilfen,
  • Erweiterung kommunikativer Ausdrucksfähigkeiten. 

Denk- und Sprachentwicklung stehen in enger Wechselwirkung. Deshalb sind Angebote zur Förderung kognitiver Fähigkeiten stets mit der Förderung kommunikativer Fähigkeiten zu verknüpfen. Beide Entwicklungsbereiche sind von zentraler Bedeutung für die Aneignung der Welt und zur Entwicklung von Handlungskompetenz. Die Förderung des Denkens konzentriert sich dabei in besonderer Weise auf

  • die Unterstützung der Merkfähigkeit,
  • die Entwicklung des handlungsplanenden Denkens,
  • das Erkennen und Bewerten von Analogien und Zusammenhängen,
  • das Problemlösen,
  • die Förderung von Kreativität.

Die Förderung kognitiver Fähigkeiten berücksichtigt die unterschiedlichen Aneignungsstufen und setzt begleitend Formen der Unterstützten Kommunikation (UK) ein. Die Förderangebote bestärken die Schüler, aktiv und zunehmend bewusst auf vorhandenes Wissen zurückzugreifen und regen die Kritik- und Urteilsfähigkeit bzw. Selbsteinschätzungskompetenz an. [Förderung kognitiver Fähigkeiten]

Förderung im emotionalen und sozialen Bereich unterstützt die Schüler bei der Entwicklung ihrer personalen und sozialen Identität und erlangt dadurch zentrale Bedeutung für die Entwicklung einer zufriedenstellenden Lebensbewältigung und -gestaltung. Damit die Schüler sich in ihrer Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit erfahren und ein positives Selbstbild aufbauen können, benötigen sie individuelle Angebote zur Förderung der emotionalen Stabilität, des Sozialverhaltens und der Lern- und Arbeitsbereitschaft. Gleichzeitig ist es notwendig, die Schüler zu befähigen, soziale Beziehungen einzugehen und zu gestalten. [Förderung im emotionalen und sozialen Bereich]

Überfachliche Ziele

Die Schüler entwickeln ihre Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit. Sie erkennen und nutzen eigene Kommunikationsformen und können Äußerungen anderer Menschen erkennen sowie darauf reagieren. Sie treten mit anderen in Kommunikation und können ihre Bedürfnisse, Befindlichkeiten und eigene Wünsche und Meinungen äußern. Dabei erweitern sie ihre individuelle Ausdrucksfähigkeit. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler erwerben eine grundlegende Lern- und Methodenkompetenz, die sie befähigt, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten grundlegendes Wissen anzueignen. Dabei wenden sie Lern- und Arbeitstechniken an und lernen überschaubare Arbeitsabläufe unter Anleitung zu planen, auszuführen und zu kontrollieren. [Lern- und Methodenkompetenz]

Die Schüler eignen sich im Sinne eines erweiterten Lese-, Schreib- und Mathematikbegriffes grundlegende Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen an. [Kulturtechniken]

Die Schüler entwickeln ein positives und lebensbejahendes Selbstbild und können mit eigenen Behinderungserfahrungen umgehen. Sie erleben sich als selbstwirksam, entwickeln Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und können diese zunehmend realistisch einschätzen. [Selbstkompetenz]

Die Schüler gewinnen Einblick in die Vielfalt der Medienangebote. Sie lernen diese interessen- und funktionsabhängig auszuwählen und zu nutzen bzw. auch bewusst Alternativen zur Mediennutzung zu finden. Sie wissen, dass Medien Einfluss auf Vorstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen haben können. [Medienkompetenz]

Die Schüler entwickeln ein Bewusstsein für die Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur. Sie erwerben grundlegende Verhaltensweisen zum Schutz der Umwelt. [Umweltbewusstsein]

In der Begegnung und im Dialog mit Kunst, Kultur und Natur entwickeln die Schüler ihre individuelle Erlebens-, Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeit. [ästhetische Erziehung]

Die Schüler sorgen so weit wie möglich aktiv für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlergehen. Sie gehen verantwortungsvoll mit ihrem Körper um, lernen die Intimsphäre der eigenen Person und die anderer zu akzeptieren und sich abzugrenzen. Sie entwickeln Vorstellungen zur persönlichen Geschlechterrolle, Sexualität und Familienplanung. [Gesundheitsbewusstsein]

Die Schüler entwickeln ihr persönliches Behinderungsmanagement. Sie lernen die Möglichkeiten ihrer eigenen Orientierung und Mobilität einzuschätzen und zu akzeptieren. Sie gestalten ihr Leben im Hinblick darauf weitgehend selbstverantwortlich und fordern Unterstützung selbstbestimmt ein. Die Schüler benutzen ihre Hilfsmittel situationsgerecht und integrieren deren Anwendung in ihren Lebensalltag. [Behinderungsmanagement]

Die Schüler nehmen sich als Teil einer Gemeinschaft wahr und bringen sich aktiv ein. Sie erkennen im sozialen Miteinander Regeln und Werte an. Sie lernen verlässlich zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Die Schüler lernen, Kritik zu üben sowie anzunehmen und mit Konflikten angemessen umzugehen. Sie entwickeln Empathiefähigkeit und können entsprechend der Situation ihr Verhalten steuern. [Sozialkompetenz]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Teilhabe in sozialer Integration ist Leitidee und inhaltlicher Auftrag von Bildung, Erziehung sowie sonderpädagogischer Förderung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. In dem Bemühen um Schulqualität entwickeln die Schulen ihre Schul- und Unterrichtskonzepte eigenverantwortlich weiter und reagieren flexibel auf veränderte gesellschaftliche Herausforderungen, einen gewachsenen Bildungsanspruch und eine sich verändernde heterogene Schülerschaft. Als Teil eines ganztägigen Angebots verwirklicht Unterricht den Anspruch zugleich Lernumgebung und Lebenswelt für Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zu sein.

Die Umsetzung des Lehrplans orientiert sich an der physischen, psychischen und sozialen Ausgangslage der Schüler sowie ihrem aktuellen Entwicklungsstand. Die Realisierung der Bildungs- und Erziehungsziele ist dabei in besonderer Weise an die Berücksichtigung der individuellen Lernbedürfnisse, Lerninteressen sowie der spezifischen Lebenssituation der Schüler gebunden.
Um die ganzheitliche Entwicklung der Schüler umfassend zu unterstützen, ist eine durchgängige Beachtung der förderspezifischen Ziele erforderlich. Während des gesamten Unterrichtstages sind Kommunikations- und Sprechanlässe situativ zu initiieren. Handlungsbegleitendes und handlungsleitendes Kommunizieren unterstützt in besonderer Weise das Erfassen von Handlungsabläufen, die Vorstellungs- und Begriffsbildung und die Kommunikations- und Sprachentwicklung. Gemeinsame Aktivitäten sowie Partner- und Gruppenarbeit fördern die Interaktions- und Kooperationsfähigkeit und erweitern die Kommunikationskompetenz der Schüler. Vielfältige Bewegungsangebote im Unterricht, die Berücksichtigung motopädischer Grundsätze sowie rhythmisch-musikalische Lernangebote erweisen sich im Schulleben als wichtige Erfahrungsfelder und unterstützen die motorische, psychomotorische und psychosoziale Entwicklung der Schüler. Lernen mit allen Sinnen und basale Förderangebote unterstützen die Entwicklung der Wahrnehmung.
Unterricht an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung nimmt für den Schüler alltagsrelevante Probleme und Aufgaben zum Lernanlass und ermöglicht aktives, selbstbestimmtes und entwicklungsgemäßes Lernen in realen oder realitätsnahen Lernsituationen. Alle Lernprozesse sind in einen für die Schüler sinnvollen Handlungszusammenhang einzubetten. Dem bereichsübergreifenden bzw. -verbindenden Arbeiten kommt besondere Relevanz zu.

Ziel ist es, das vorhandene Handlungsrepertoire der Schüler unter Nutzung vielfältiger körperlich-sinnlicher, kommunikativer und sozialer Erfahrungen schrittweise zu erweitern. Die Übertragung des Gelernten in ähnliche oder neue Situationen muss stets intensiv vorbereitet und durch regelmäßige Wiederholung und Übung gefestigt werden. Komplexe Lerninhalte müssen in überschaubare Lernschritte gegliedert werden.

Alle Bildungsangebote sind unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Aneignungsstufen auf Basis des individuellen Förderplans differenziert zu planen und zu gestalten. Maßnahmen der inneren und äußeren Differenzierung orientieren sich stets an den Lernvoraussetzungen des einzelnen Schülers bzw. der Lerngruppe. Sie können sich u. a. beziehen auf

  • Umfang der Lerninhalte,
  • Grad der Komplexität der Aufgaben,
  • Darstellung der Ergebnisse,
  • Lernzeit, u. a. Anzahl der notwendigen Wiederholungen, 
  • Grad der Selbstständigkeit/Notwendigkeit direkter Hilfe, 
  • Art der inhaltlichen oder methodischen Zugänge,
  • Art und Umfang der im Unterricht genutzten Medien, insbesondere spezifischer didaktischer Hilfsmittel sowie 
  • die Auswahl der Sozialformen.

Offene Unterrichtsformen sind besonders geeignet, flexibel auf unterschiedliche Lernbedürfnisse bzw. Leistungsvoraussetzungen zu reagieren, den Schülern Erfolgserlebnisse zu verschaffen und das Miteinanderlernen zu fördern. Voraussetzungen dafür sind eine vorbereitete Lernumgebung, individuelle Lernplätze und günstige räumliche und personelle Bedingungen. Um Lernerfolge langfristig zu sichern, sind darüber hinaus, gut strukturierte Lernphasen sowie Trainings- und Übungseinheiten zu planen. Auf der Grundlage des individuellen Förderplans können ergänzend individualisierende und differenzierende Fördermaßnahmen als Gruppen- oder Individualförderung (Förderunterricht) angeboten werden.

Die Lernprozesse sind so zu gestalten, dass Lerninhalte für die Schüler individuelle Bedeutung erlangen. Bezogen auf den gemeinsamen Lerngegenstand setzen sich die Schüler mit den Lerninhalten auf der jeweiligen Aneignungsstufe auseinander:

  • basal-perzeptive Stufe: Lerngegenstand mit allen Sinnen (fühlen, schmecken, riechen, hören, sehen) und über vielfältige Formen der Bewegung (sich selbst bewegen oder bewegt werden) erkunden und kennenlernen
  • konkret-gegenständliche Stufe: Lerngegenstand durch aktives, konkret-gegenständliches Tun erkunden und kennenlernen
  • anschauliche Stufe: mit Hilfe von Modellen, Nachbildungen, Bildern oder durch Rollenspiele verstehen und ein inneres „Bild“ vom Lerngegenstand entwickeln
  • abstrakt-begriffliche Stufe: Lerngegenstand mit Hilfe von Zeichen und Symbolen wahrnehmen, erkunden und verstehen; Erkenntnisse werden auf gedanklichem Weg gewonnen

Da die schulische Begleitung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung einen sehr langen Entwicklungszeitraum der Schüler umfasst, bedarf es durchgängig einer alters- und entwicklungsgemäßen inhaltlichen Akzentuierung der Lerninhalte.

Bei der Planung und Durchführung von Bildungsangeboten für mehrfach- und schwerstmehrfachbehinderte Schüler ist in diesem Kontext darauf zu achten, dass sowohl deren körperliche Grundbedürfnisse berücksichtigt als auch anregende Lerninhalte angeboten werden. Lerninhalte sind zu elementarisieren und deren basale Aspekte auf handelnder Ebene erfahrbar zu machen. Sie sind so aufzubereiten, dass eine Aktivierung ermöglicht wird. Pflegerische und therapeutische Maßnahmen sind in den Unterrichtsalltag zu integrieren. Dabei erlangt die Förderung von Autonomie in Situationen der Nahrungsaufnahme sowie bei der Verrichtung existenzieller Körperfunktionen eine hohe Bedeutung. Art und Umfang des sonderpädagogischen Förderbedarfs dieser Schüler erfordern Bezugspersonen, die sich pädagogisch verantwortungsvoll in allen Lernsituationen auf sie einstellen.
Dies umfasst neben Empathie u. a. die Fähigkeit zum genauen Beobachten, die Fähigkeit zur Interpretation individueller Ausdrucksmöglichkeiten der Schüler und die Bereitschaft, das eigene Kommunikationsverhalten ständig zu reflektieren. Maßnahmen zur Unterstützten Kommunikation (UK) sind als durchgängiges Prinzip im gesamten Schulalltag umzusetzen.

Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung benötigen für erfolgreiches Lernen klare und verlässliche Strukturen innerhalb des gesamten Schulalltags und innerhalb jeder einzelnen Unterrichtsstunde. Unterstützend wirken wiederkehrende Rituale oder Hilfen zur räumlichen und zeitlichen Orientierung. Dabei kommt einer ruhigen, motivierenden Lernatmosphäre mit einem ausgewogenen Wechsel von Anspannung und Entspannung, von Konzentrations- und Ruhephasen im gesamten Unterrichtstag eine besondere Bedeutung zu. Reizüberflutung sollte vermieden werden, individuellen Belastungsgrenzen einzelner Schüler ist durch passfähige Angebote Rechnung zu tragen. In Gestaltung des Unterrichts durch zu Blöcken zusammengefassten Stunden mit beweglichen Pausenzeiten kann der Heterogenität der Schülerschaft und dem Anspruch, Selbstversorgung und medizinisch-therapeutische sowie pflegerische Maßnahmen als integralen Teil des Unterrichtstages zu leben, flexibel entsprochen werden.

Die Leistungsermittlung und Leistungsbewertung orientiert sich grundsätzlich am individuellen Lernfortschritt der Schüler. Innerhalb einer Klasse wird auf das Erreichen gleicher Lernziele für alle verzichtet, es erfolgt keine Benotung. Die Schüler erhalten durch ein motivierendes stärkenorientiertes und wertschätzendes pädagogisches Feedback in verbaler bzw. visualisierter Form regelmäßig, z. T. auch in kurzen Zeitabständen eine Rückmeldung über ihren Leistungsstand. Zur Ermittlung und Dokumentation des individuellen Lernfortschrittes kommen neben dem Förderplan zusätzlich Beobachtungsbögen bzw. Kompetenzraster zur Anwendung.
Die Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung setzt die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team voraus, wobei der Unterricht im Regelfall im Team von Lehrern und pädagogischen Fachkräften im Unterricht erfolgt. Getragen wird die gemeinsame pädagogische Arbeit in diesem Förderschwerpunkt von einem wertschätzenden Menschenbild, das die uneingeschränkte Achtung der Persönlichkeit und Annahme jedes Schülers einschließt. Eng damit verbunden ist der Anspruch, die Entwicklung jedes Schülers unabhängig von Art und Umfang seines Unterstützungsbedarfs in Anerkennung des Rechts auf Selbstbestimmung wirkungsvoll zu unterstützen.

Die Lehrer tragen Verantwortung für die Gestaltung des Unterrichts auf der Basis eines ganzheitlichen förderpädagogischen Konzeptes und sorgen für die Kontinuität von klassen- und stufenbezogenen Informations- und Planungsprozessen. Sie nehmen darüber hinaus eine Vielzahl von Aufgaben wahr, u. a. Fortschreibung der individuellen Förderpläne auf Grundlage der unterrichtsimmanenten Diagnostik, Analyse pädagogischer Problem- und Alltagssituationen, Erstellung von Lehr- und Lernmitteln sowie regelmäßige Zusammenarbeit mit den Eltern.
In allen benannten Bereichen arbeiten die Lehrer vertrauensvoll mit den pädagogischen Fachkräften im Unterricht zusammen. Sie stimmen sich regelmäßig und verbindlich zu pädagogischen und organisatorischen Fragen ab. Die pädagogischen Fachkräfte im Unterricht, persönliches Assistenzpersonal  (Integrationshelfer/Schulbegleiter; gemäß § 53 Abs. 1 Satz 1 i. V. m. § 54 Abs. 1 Satz 1 Nr.1 SGB XII oder § 35a SGB VIII), Bundesfreiwilligendienstleistende oder Praktikanten unterstützen die ganztägige Bildungs- und Erziehungsarbeit im Rahmen ihrer jeweiligen Verantwortlichkeiten.

Um den umfangreichen Anforderungen gerecht zu werden, sind Lehrer und pädagogische Fachkräfte im Unterricht gefordert, sich regelmäßig fortzubilden und sich mit neuen wissenschaftlichen Entwicklungen im Förderschwerpunkt auseinanderzusetzen. Zur langfristigen Bewältigung der komplexen pädagogischen Aufgaben sowie der teilweise hohen psychischen Belastung ist es erforderlich, das eigene professionelle Handeln regelmäßig kritisch zu reflektieren und aktuelle Herausforderungen und Probleme in Teamberatungen bzw. kollegialer Fallberatung bzw. Supervision zu thematisieren.

Ein förderliches Schulklima, interessante und abwechslungsreiche Lern- und Freizeitangebote sowie die Entwicklung und Pflege schulischer Traditionen unterstützen die Identifikation mit der Schule. Durch aktive Einbindung in das Schulleben erleben Schüler und deren Familien bzw. andere Bezugspersonen die Schule als Ort der Begegnung und Unterstützung.

Die heterogene Schülerschaft erfordert stets eine flexible Organisation des Schullebens, die an aktuelle Entwicklungen angepasst werden muss. Um dem Anspruch nach ganzheitlicher Entwicklung für diese Schüler gerecht zu werden, müssen alle innerschulischen Aktivitäten bedürfnis- und schülerorientiert geplant und mit den Angeboten außerschulischer Maßnahmeträger im Sozialraum abgestimmt werden. Dies erfolgt in Verantwortung der Schule je nach Bedarf zu pädagogischen und medizinisch-therapeutischen bzw. medizinisch-pflegerischen Fragestellungen in unterschiedlichen Organisationsformen.

Um den Übergang vom vorschulischen in den schulischen Bereich kontinuierlich zu gestalten, stimmt die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung die Durchführung der Schuleingangsphase mit den Kooperationspartnern im Wirkungsbereich (integrative/heilpädagogische Kindertageseinrichtungen, Frühförder- und Frühberatungsstellen, Sozialpädiatrische Zentren) ab und erarbeitet im Rahmen des Schulprogramms ein Konzept zur Gestaltung der Schuleingangsphase (gemäß § 14a SOFS).
Darüber hinaus eröffnen Exkursionen, gemeinsame Veranstaltungen, die Teilnahme an Ausstellungen und Wettbewerben sowie ehrenamtliches Engagement im Sozialraum den Schülern neue Lern- und Erfahrungsräume und tragen zur Öffnung der Schule in die Region bei. Damit leistet Schule einerseits einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung auf Teilhabe in sozialer Integration, andererseits werden Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderungen selbstverständlich. Kooperationen mit Werkstätten für behinderte Menschen, mit Trägern tagesstrukturierender Maßnahmen sowie mit Betrieben im Einzugsbereich der Schule unterstützen die Lebens- und Berufsorientierung der Schüler und erleichtern den Übergang in die Lebens- und Arbeitswelt.

Der Aufbau von regionalen Netzwerken mit Beratungsstellen, Kirchen, Organisationen und Vereinen, Kindertageseinrichtungen sowie anderen allgemein- bzw. berufsbildenden Schulen und außerschulischen Maßnahmeträgern im Sozialraum fördert auf selbstverständliche Weise die Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen und gibt Impulse für die pädagogische Arbeit. In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung von Konzepten zur Vorbereitung und Gestaltung von Formen gemeinsamen Unterrichts ein wichtiger Schwerpunkt der sonderpädagogischen Arbeit an Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.

Fächerverbindender Unterricht

Grundlage für die Umsetzung des fächerverbindenden und fachübergreifenden Unterrichts ist die Struktur des Lehrplans für Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Eine schulartspezifische Entsprechung erfolgt durch die Begriffe bereichsübergreifend und bereichsverbindend. Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann. Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche.

Perspektiven

Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Verbindlichkeit

Es ist Aufgabe jeder Schule, zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption zu entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt. 
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt. (Die Zielstellungen orientieren sich an der Konzeption "Fachübergreifender und fächerverbindender Unterricht" (Sachsen 2004). Sie sind bezogen auf den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung zu modifizieren.)

Dabei ist zu gewährleisten, dass jeder Schüler pro Schuljahr mindestens im Umfang von zwei Wochen fächerverbindend lernt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente die subjektive Bedeutsamkeit, das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle) 
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen, Umgang mit Kommunikationshilfen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Hilfsmittel situationsgerecht zu nutzen.

Verbindlichkeit

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Übersicht über die Bereiche des fachorientierten Unterrichts

Arbeit und Beruf (in Verbindung mit "Berufsorientierung")

Teil Lehrplan Bereich Selbstständige Lebensführung

Bereich: Selbstständige Lebensführung

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Der Bereich Selbstständige Lebensführung bietet den Schülern Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten in allen wichtigen Handlungsbereichen des täglichen Lebens und zielt darauf ab, Fähigkeiten, Fertigkeiten sowie Handlungsstrategien herauszubilden, die ihnen eine weitgehend selbstbestimmte Gestaltung sowie praktische Bewältigung des Alltags ermöglichen.

Die Schüler erwerben anwendungsbereites Grundwissen über Themen wie Körperpflege, Gesundheit, Einkauf, Wohnen und Mobilität sowie über mögliche Gefahren und Verhaltensregeln in Notfallsituationen.

Durch die anwendungs- und schülerorientierte Ausrichtung des Bereichs werden Lernmotivation und Lernbereitschaft angeregt und gefördert. Der Bereich Selbstständige Lebensführung trägt insbesondere zur Förderung von Selbstkompetenz, Sozialkompetenz, Gesundheitsbewusstsein sowie Kommunikationsfähigkeit bei. Im Hinblick auf die zukünftige Lebensgestaltung bildet der Bereich den Rahmen, um lebensbedeutsame Fragen zu besprechen und eine realistische Selbsteinschätzung zu unterstützen.

Der Bereich steht in enger Wechselbeziehung zum außerschulischen Lernen und schafft damit Grundlagen für die Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und beruflichen Leben. Die Schüler werden zur sinnvollen Freizeitgestaltung angeregt. Darüber hinaus leistet der Bereich einen wichtigen Beitrag zum Umgang mit Medien.

Bereichsspezifische Ziele

Erwerb von anwendungsbereitem Grundwissen

Die Schüler

  • verfügen über wichtige Grundkenntnisse zur Gestaltung ihrer Lebenssituation,
  • kennen Abläufe der alltäglichen Hygiene und Selbstversorgung,
  • kennen Einrichtungen der Selbstversorgung, Gesundheitsvorsorge, Freizeit und Mobilität und deren Angebote,
  • kennen mögliche Gefahren in verschiedenen persönlichen Lebensbereichen und Verhaltensregeln für Notfallsituationen.

Erwerb von lebenspraktischer Handlungskompetenz

Die Schüler

  • nehmen ihre eigenen körperlichen und psychischen Bedürfnisse wahr und können für ihr Wohlbefinden sorgen,
  • äußern eigene Wünsche zur individuellen Lebensgestaltung,
  • können ihre eigenen Fähigkeiten und Handlungsstrategien zur Bewältigung alltäglicher Situationen und Anforderungen einsetzen und ihre Handlungsmöglichkeiten realistisch einschätzen,
  • kennen Unterstützungssysteme und können mit gegebenenfalls notwendiger lebensbegleitender Assistenz selbstbestimmt umgehen.

Befähigung zur mitgestaltenden Teilhabe

Die Schüler

  • achten auf ihr persönliches Wohlbefinden,
  • entwickeln eine selbstbestimmte und realitätsbezogene Haltung zur Bewältigung ihrer Lebenssituation und gestalten ihr Leben in höchstmöglicher Eigenverantwortung,
  • akzeptieren ihre individuellen Grenzen und tolerieren die Grenzen anderer,
  • nehmen aktiv am öffentlichen Leben teil,
  • achten im Zusammenleben auf Normen und Werte der Gesellschaft und übernehmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Verantwortung für ihr Handeln,
  • nehmen ihre Rechte und Pflichten in der Gesellschaft wahr.
Bereichsspezifische didaktische Grundsätze

Im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit im Bereich Selbstständige Lebensführung steht die Förderung der Selbstkompetenz.

Voraussetzung für eine gezielte individuelle sonderpädagogische Förderung in allen Lernbereichen ist die Erfassung der Lernausgangslage und der Lernbedürfnisse der Schüler. Dabei sind die Altersspezifik, die jeweilige Aneignungs- und Entwicklungsstufe, die individuellen Handlungsmöglichkeiten, aber auch kulturelle und soziale Aspekte einzubeziehen. Handlungsbegleitendes Sprechen und Ritualisierung von täglich wiederkehrenden Handlungen unterstützen den Aneignungsprozess und die Ausbildung von Routinen.

Der Unterricht im Bereich Selbstständige Lebensführung ist von einem hohen Praxisanteil durch realitätsnahe Anwendungssituationen innerhalb und außerhalb der Schule geprägt. Aktuelle Situationen bzw. Anforderungen im Alltag der Schüler sind Ausgangspunkt, um handlungsorientiertes Lernen zu initiieren, erlernte Handlungsmuster zu verinnerlichen und in vergleichbaren oder neuen Situationen anzuwenden. Dabei sind die Schüler pädagogisch sensibel für neue Erfahrungen aufzuschließen, insbesondere in Bezug auf Materialkontakt und Nahrungsmittel sowie Bewegung und Körperkontakt.

Die Privat- und Intimsphäre der Schüler muss insbesondere auch im Lernbereich Körperpflege gewahrt werden. Pflegesituationen sollten in Hinblick auf die Beziehungsintensität bewusst gestaltet werden. Bei ausgewählten Themen kann es sich anbieten, geschlechtshomogene Gruppen zu bilden. Die Lehrkräfte sollten ihre Schüler achtsam begleiten und deren Eigenaktivität im notwendigen Maß pädagogisch unterstützen. Lern- und Entwicklungserfolge sind den Schülern bewusst zu machen. Die pädagogische Arbeit im Bereich Selbstständige Lebensführung wird durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern unterstützt.

Für Schüler mit dem Förderschwerpunkt Sehen bietet der Lernbereich 8 sinnvolle Verknüpfungsmöglichkeiten zum Lehrplan „Orientierung/Mobilität“.

Für den Werkstufenbereich sind die Lerninhalte in allen Lernbereichen entsprechend der Altersspezifik zu akzentuieren und im Rahmen der zukünftigen Lebensplanung zu berücksichtigen.

Um die Kompetenzentwicklung der Schüler zu dokumentieren und Lerninhalte mit den Schülern zu systematisieren, sollte das Lern- und Arbeitsinstrument „Mein Ordner Leben und Arbeit“ auch im Bereich Selbstständige Lebensführung eingesetzt werden.

Durch die Kooperation mit Ämtern, Vereinen und Einrichtungen können regionale und für die jeweilige Schülergruppe bedeutsame Lernorte genutzt werden.

Besonders im Lernbereich „Sorge für die eigene Person“ sind die Lerninhalte regelmäßig in Bezug auf aktuelle gesetzliche Bestimmungen zu prüfen.

Übersicht über die Lernbereiche

Lernbereich 1 Körperpflege
Lernbereich 2 Gesundheitserziehung
Lernbereich 3 Selbstversorgung im Alltag
Lernbereich 4 Sorge für die eigene Person
Lernbereich 5 Wohnen
Lernbereich 6 Freizeit
Lernbereich 7 Umgang mit Medien
Lernbereich 8 Mobilität

Lernbereich 1: Körperpflege

Mitgestalten von Pflege

Förderpflege

Sicherheit durch Bezugspersonen geben, Zeitmanagement

Pflege annehmen

Pflegesituation: Sicherheit im Körperkontakt geben, mit Ritualen verbinden

bei der Pflege aktiv mitwirken

als kommunikative Situation gestalten: Lagerung, Teilhandlungen der Pflege, Handführung

Auswahl von Hilfsmitteln unterstützen, Zusammenarbeit mit Therapeuten

Pflegebedürfnisse anzeigen

Veränderungen, Befindlichkeiten

Eigentätige Körperpflege

Gewohnheiten ausbilden, Handlungsabfolge trainieren

Verträglichkeit von Körperpflegeprodukten

Dienstleistungseinrichtungen kennenlernen

Exkursion

Notwendigkeit von Sauberkeit und Gepflegtsein kennen

subjektives Empfinden beachten

Bedeutung für das soziale Miteinander

Haut pflegen

Hände und Gesicht

Ablauf visualisieren, Routinen unterstützen

Körperreinigung

Gefahrenbewusstsein entwickeln: Wassertemperatur, Rutschgefahr, Erkältungsgefahr

Hinweis auf Intimhygiene

Kosmetik

Besonderheiten in der Pubertät: Pflege bei Hautunreinheiten und Transpiration

Wirkung von Kosmetika

Rasur thematisieren: Trocken-, Nassrasur

Mund und Zähne pflegen

Differenzierung: Mundraum erkunden, desensibilisieren

Mundpflege

Selbststeuerung aktivieren: Speichelfluss regulieren, Lippen pflegen

Zahnpflege

Bedeutung der Zahnpflege

Zahnarzt: Vorsorgeuntersuchungen, Schmerzbehandlung

Schwerpunkt Unterstufe: Fertigkeiten des Zähneputzens trainieren

Haare pflegen

individuellen Stil entwickeln

Pflegeaspekte der Haare und der Kopfhaut thematisieren

Aufmerksamkeit und Verhaltensweisen bei Auffälligkeiten: Schuppen, Läuse, Haarausfall

Nägel pflegen

Werkzeuge der Nagelpflege: Schere, Bürste, Nagelfeile

Notwendigkeit verdeutlichen

Toilettengang

Sauberkeitsentwicklung: physiologische und psychologische Voraussetzungen der Darm- und Blasenkontrolle berücksichtigen

Entwicklungsschritte einfühlsam begleiten, individuelle Bewältigungsstrategien unterstützen

Absprachen mit Eltern

Aufmerksamkeit für die im jeweiligen Kulturkreis üblichen Toilettengewohnheiten

Ausscheidungsvorgänge steuern

praktische Relevanz vorsorglicher Toilettengänge verdeutlichen

Wahrnehmung

aufmerksam sein für Körpersignale: kurzes Körperzittern, trippeln

mit einer Aktivitätsunterbrechung beantworten: Stimme, Mimik, Gestik

Anzeigen und zunehmende Selbststeuerung

kleinschrittiges Vorgehen unter Beachtung der körperlichen Voraussetzungen

Verstärkersysteme nutzen

mit Rückschritten sensibel umgehen

Toilette benutzen

individuelle Zeiten, Toilettentraining, anfangs zur Toilette begleiten

Hilfsmittel einsetzen: Toilettenstuhl, Klingel, Haltevorrichtungen

verschiedene Bedienungsvorrichtungen

öffentliche Toiletten auffinden: fragen, Piktogramme, Symbole

Notdurft in der Natur und im öffentlichen Raum

Intimsphäre wahren: Tür verschließen, Vorhang im Pflegebad schließen

Notwendigkeit regelmäßiger Intimhygiene kennen

Körperpflege im Genitalbereich: geschlechtsspezifische Differenzierung

Menstruationshygiene

verschiedene Hygieneartikel

ausgewogenes Verhältnis zwischen Nähe und Distanz beachten

Lernbereich 2: Gesundheitserziehung

Gesundheit und Krankheit

eigenes Befinden wahrnehmen

Wohlsein - Unwohlsein: Bezug zu verschiedenen Situationen herstellen

Änderungen im Wohlbefinden anzeigen

physisch

körperliche Veränderungen, Unwohlsein und Schmerzen ansprechen, lokalisieren, beschreiben

mögliche Ursachen kennen

Schüler mit herabgesetzter Schmerzempfindung beachten

psychisch

persönliche Belastung anzeigen: Lärm, Überreizung, Unter- und Überforderung

für eigenes Wohlbefinden sorgen: Rückzugsmöglichkeiten, individuelle Beruhigungstechniken, Entspannungstechniken

soziale Probleme: Ausgrenzung, Mobbing

mit Krankheiten umgehen

Handlungsmuster, Handlungsstrategien erarbeiten

akute und chronische Erkrankungen

Wahrnehmung und Einschätzung

typische Symptome

Verlaufsbeobachtung: Körpertemperatur messen, körperliche Veränderungen

Notwendigkeit eines Arztbesuches, Lebensgefahr

Umsetzung ausgewählter Maßnahmen

verschiedene Hausmittel, Hausapotheke

Verträglichkeit von Medikamenten thematisieren

Umgang mit Kopfschmerzen, Mückenstichen, Zeckenbissen

hygienische Maßnahmen bei Grippewelle, Läusen, Magen-Darm-Erkrankungen

Arztbesuch

Abläufe beim Arztbesuch

Krankenversicherungskarte, Rezept

verschiedene medizinische Einrichtungen und Fachärzte

Vorstellung beim Schularzt

Schutz vor Krankheiten und Unfällen

vorbeugende Maßnahmen bei Ansteckungsgefahr

Hände waschen

Hinweis auf Impfungen

sexuell übertragbare Krankheiten

arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogene Belehrungen

mit dauerhaften medizinischen und therapeutischen Maßnahmen umgehen

Entwicklung eines Selbstverständnisses für medizinische sowie therapeutische Maßnahmen und Hilfsmittel: sachgerecht, regelmäßig

Medikamentengabe und therapeutische Hilfsmittel im Schulalltag: Umgang mit Medikamenten, Umgang mit Allergenen, spezielle Ernährungsformen

Verständnis für andere Schüler entwickeln

Ausgewählte Maßnahmen der Ersten Hilfe

Verhalten in der Notfallsituation: Ruhe bewahren, eine Person bleibt beim Verletzten, beruhigen, Erwachsene informieren

Notruf: Notrufnummer, Angaben im Notfall

Differenzierung: Rettungskette, Erste-Hilfe-Kurs

Situation erfassen

typische Gefahrenquellen: Schulhaus, Straßenverkehr, Haushalt, Arbeitsleben

Einnahme giftiger oder unbekannter Substanzen, Unfälle durch Verschlucken und Ersticken

Hilfe holen

Verpflichtung zur Hilfe thematisieren

Notruf: 5 W-Fragen

sich und anderen helfen

eigene Möglichkeiten realistisch einschätzen, Selbstschutz beachten

Wundversorgung

Erste-Hilfe-Kasten

Gesundheitsbewusstsein entwickeln

sich gesundheitsbewusst ernähren

Nahrungsmittelpyramide

sich gesundheitsbewusst bewegen

Bewegungszeiten in den Schulalltag integrieren: bewegtes Lernen, bewegte Pause, Sportunterricht

Differenzierung: Lagerung, Stehbrett

sich gesundheitsbewusst erholen

Wechsel von Anspannung und Entspannung

Erholungsphasen individuell gestalten

individuelles Schlafbedürfnis und Gestaltung der Schlafumgebung thematisieren

Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen

Bedeutsamkeit aufzeigen

Suchtprävention

Genuss von Sucht abgrenzen

Nahrungs- und Genussmittel, Mediennutzung

Suchtpotential erkennen

ausgewogenes Maß für Konsum anstreben

sich über Sucht informieren

verschiedene Suchtgefahren kennen: Alkohol, Nikotin, Drogen, Glücksspiel, Computer, Fernsehen

legale und illegale Drogen

Folgen: Krankheit, Isolation, Verschuldung, Kriminalität

Gesetze: Jugendschutzgesetz, Betäubungsmittelgesetz

Beratungsangebote: Polizei, Jugendamt

Differenzierung: Umgang mit Suchtverhalten

Hilfemöglichkeiten kennen

Alternativen aufzeigen

Selbstwertgefühl stärken

Handlungsmuster für Ablehnung erarbeiten

sich Hilfe suchen: Vertrauenspersonen, Beratungsstellen, Streetworker

Lernbereich 3: Selbstversorgung im Alltag

Nahrungsaufnahme

Abläufe trainieren, ritualisieren, Teilhabe an Tischgemeinschaft

Sicherheit durch Bezugspersonen geben, Zeitmanagement

individuelle Besonderheiten beachten: Zungenlage, Zahnstellung, Kopfhaltung, Allergien, Reflux

Differenzierung: geeignete Lagerungspositionen, Sondennahrung, Handführung

Zusammenarbeit mit Logopäden

Mundraum desensibilisieren und sensibilisieren

Vorbereitung: Abbau von Überempfindlichkeit durch dosierte Reizzufuhr

aktive Nahrungsaufnahme unterstützen: Lockerung der Mundmuskulatur, Training der Zungenmotorik

Hilfsmittel: Kausäckchen, Zahnbürste

verschiedene Konsistenzen und Temperaturen von Nahrung anbieten

trinken

auf tägliche Trinkmenge achten

Trinkpausen gewähren

auf persönlichen Geschmack und individuelles Trinkbedürfnis eingehen

Wahrnehmung

Durstgefühl kommunizieren

Vorbereitung

aus verschiedenen Flaschen und Verpackungen ausschenken, Techniken des Eingießens von Getränken

Trinktemperatur beachten

Verpackungen öffnen

Trinkvorgang

saugen oder trinken, schlucken

Mundschluss aktivieren

verschiedene Trinkgefäße: Becher, Tasse, Glas, Flasche

Saug- und Trinkhilfen: Sauger, Trinkschlauch, Trinkhalm, individuelle Trinkgefäße

essen

Aufmerksamkeit für die im jeweiligen Kulturkreis üblichen Essgewohnheiten

auf persönlichen Geschmack und individuelles Essbedürfnis eingehen

Wahrnehmung

Hungergefühl kommunizieren

Sättigungsgefühl thematisieren

Vorbereitung

auswählen: Lebensmittel, Speisen, Gewürze

Probieren zulassen

Verpackungen öffnen, Techniken des Entnehmens von Speisen

einzelne Fertigkeiten üben und anwenden

Tisch decken, Tisch für besondere Anlässe gestalten

Essvorgang

abbeißen, kauen, schlucken

Mundschluss aktivieren

Umgang mit Besteck, ausgewählte Techniken

auf Körperhaltung achten

individuelle Hilfsmittel: Spezialbesteck, Griffhilfen, rutschfeste Teller, Spezialgeschirr, Antirutschfolie

Differenzierung: Essen pürieren, Bissen portionieren

Essgewohnheiten ausbilden

regelmäßige Zeiten

Differenzierung: reizarmer Sitzplatz

Mahlzeiten unterscheiden: Besteck- und Geschirrauswahl, Tischatmosphäre

Hygiene

Tischsitten kennen und einhalten

gesunde Ernährung thematisieren

Essen in der Gemeinschaft erleben

gemeinsamer Beginn, aufeinander warten

Tischgespräche führen

Speisen teilen, zureichen

Aufgabenteilung bei Vor- und Nachbereitung

Essen in der Öffentlichkeit

Restaurantbesuch erleben

Kleiden

sich an- und ausziehen

Privatsphäre beachten: Raumwechsel

individuelle Besonderheiten beachten: Anatomie des Körpers, Bewegungsfähigkeit, Schmerz- und Druckempfindlichkeit

Körperbewegungen und unterstützende Teilhandlungen aktivieren: Lockerung der Muskulatur, motorische Übungen

Unangenehmes und Hilfebedarf kommunizieren

korrektes Ankleiden: Zurechtlegen der Kleidung, Blick in den Spiegel, Hilfebedarf erkennen

verschiedene Verschlüsse öffnen und schließen

sich anlass- und situationsgemäß kleiden

individuellen Geschmack und Stil respektieren

Unterscheidung von Kleidungsarten

Bezeichnung und Funktion

Oberbekleidung, Unterwäsche, Schuhwerk

Kleidung für verschiedene Witterungen und Anlässe

Kleidungsauswahl

anlassbezogen

passende Kleidung und Größe

schmutzige Kleidung erkennen

Differenzierung: Kleidungsstücke wiedererkennen

Erwerb von Kleidung

Konfektions- und Schuhgröße: verschiedene Größenangaben, eigene Größe

Bedarf und Wünsche äußern, planen, probieren: altersentsprechend, persönlicher Stil, zweckmäßig, im Rahmen des Budgets

Einzelhandelsgeschäft, Katalog, Internet, An- und Verkauf

mit Kleidung sorgsam umgehen

Ausbildung von Routinen unterstützen

Kleidung sachgemäß und platzsparend aufbewahren

Trennung sauberer und schmutziger Wäsche

Einkauf

Rollenspiel

planen

Notwendigkeiten und Wünsche abwägen und entscheiden

Budgetplanung, Preisvergleich, Umgang mit Rabattangeboten, Werbung

Einkaufsliste schreiben, typische Packungsgrößen beachten

Einzelhandelsgeschäfte im Umfeld

Differenzierung: Internet

durchführen

Exkursion: Einzelhandelsgeschäfte, Einkaufszentrum, Waschsalon

Wege kennen, Öffnungszeiten

im Geschäft orientieren: Sortiment, Anordnung der Waren

Umgang mit dem Einkaufswagen

Auswahl nach Einkaufsliste: Foto, Bild, Schrift

Differenzierung: Alternativen finden, Preisänderungen wahrnehmen, auf Preis und Gewichtsangabe achten, Verkäufer ansprechen

bezahlen

Barzahlung: Bezahlvorgang einüben

Bezahlbetrag überblicken: entsprechende Geldscheine und Münzen, Wechselgeld, Kassenzettel

Differenzierung: Kartenzahlung, Reklamation

Lernbereich 4: Sorge für die eigene Person

Umgang mit Gefahren

Gefahrenbewusstsein entwickeln

Bezug auf aktuelle Ereignisse nehmen

Gefahren kennen und erkennen

Umgang mit der eigenen Ängstlichkeit

bedrohliche Situationen

Gefahrenquellen, Risikofaktoren

verschiedene Situationen einordnen und beurteilen

Unterscheidung: Gefahr, Risiko, Normalität

Belehrungen

Gefahrensituationen vermeiden

Verbote einhalten, für andere Verantwortung zeigen

Differenzierung für Schüler mit dem Förderschwerpunkt Sehen: Kennzeichnungspflicht im Straßenverkehr beachten

Stoppsignal verwenden

Präventionsmaßnahmen kennen und umsetzen: Fahrradhelm, Sicherheitsgurt, Arbeitsschutz

persönliches Sicherheitsgefühl entwickeln: Wahrung von Distanz

mit Gefahrensituationen umgehen

bemerkbar machen, Situation verlassen, sich wehren

Hilfe holen: andere Personen ansprechen, Notruf senden

öffentliche Einrichtungen: Polizei, Feuerwehr, Beratungsstellen, Jugendamt

Umgang mit Alarmmeldern, Fluchtwege erkennen

Selbstschutz beachten

Schutz der eigenen Person

persönliches Eigentum bewahren

eigene Dinge kennen: Kleidung, Schulmaterial, Spielzeug, Medien

Unterscheidung: Eigentum – Fremdeigentum

Werte achten, Dinge pfleglich behandeln

Umgang mit Eigentum anderer: Fragen bei Nutzung, Akzeptieren eines Neins, Rückgabe

Privatsphäre achten

Recht auf Privatsphäre

Unterscheidung: privater Raum – öffentlicher Raum

Orte zum persönlichen Rückzug kennen und nutzen

Umgang mit Geheimnissen

Umgang mit persönlichen Daten: gegenüber anderen Personen, in sozialen Netzwerken, bei Nutzung von Daten speichernden Medien

Finanzen

Kreislauf des Geldes: Einnahmen – Ausgaben

mit Bargeld umgehen

Geld sicher aufbewahren

sparen, bewusstes Ausgeben, Geld verleihen

ein Konto führen

ab Werkstufe

Funktionen des Kontos kennen: Girokonto, Sparkonto

verschiedene Geldinstitute

Ansprechpartner, Rolle des gesetzlichen Betreuers

Umgang mit Geldkarten: Symbole zuordnen, Geld abheben, mit Kontoauszügen umgehen

Sicherheit: Umgang mit PIN, Aufbewahrung der Karten, Kontoauszüge

Differenzierung: Online-Banking thematisieren

Ausgaben planen

Vergleich von Soll und Haben

regelmäßige Einkünfte und Ausgaben

Anschaffungen planen

Verhalten und Konsequenzen bei Schulden: Information des gesetzlichen Betreuers

Hilfsangebote: Schuldnerberatung

Ausgewählte Versicherungen und Rechte

ab Werkstufe

aktuelle gesetzliche Bestimmungen beachten

Geschäftsfähigkeit thematisieren

Versicherungsarten kennen

Notwendigkeit

Arten: Haftpflichtversicherung, Krankenversicherung

mit Aspekten der Krankenversicherung umgehen

Familienkrankenversicherung, eigene Krankenversicherung

Krankenversicherungskarte bei Arztbesuch

Differenzierung: Pflegestufe, Beantragung von Hilfsmitteln, Medizinischer Dienst der Krankenversicherung

mit dem Betreuungsrecht umgehen

eigenen Hilfebedarf kennen und benennen

gesetzliche Betreuung: Notwendigkeit, Rechte und Pflichten eines gesetzlichen Betreuers, Betreuungsverfahren

Differenzierung: Teilhabegesetz thematisieren

Sozialrecht

Schwerbehindertenausweis

Nutzung des Schwerbehindertenausweises: öffentliche Verkehrsmittel, Ermäßigung, Begleitpersonen

Antrag, Beiblatt mit Wertmarke

Differenzierung: Schwerbehindertenausweis nutzen

bedeutsame Regelungen des Sozialrechts

Unterstützungsleistungen: Fahrdienst, Grundsicherung, Sozialhilfe als Leistung, Wohngeld

persönliches Budget

Arbeitsrecht

grundlegende rechtliche Rahmenbedingungen der Arbeitswelt

Strafrecht

Einblicke in das Strafrecht: Strafmündigkeit, Zurechnungsfähigkeit

Straftaten zur Anzeige bringen: Angstbewältigung, Zivilcourage

Diebstahl, Beleidigung, Körperverletzung, Sachbeschädigung, sexuelle Belästigung

mögliche Jugendstrafen: Sozialstunden, Arrest, Bewährung

öffentliche Gerichtsverhandlung, Justizvollzugsanstalt besuchen

Wahlrecht

demokratische Strukturen kennenlernen

Klassensprecher, Schülerrat

Wahlrecht, keine Wahlpflicht

Wahlen: Kommunen, Landtag, Bundestag, Bürgerentscheide

Wahlvorgang: Wahlbenachrichtigung, Briefwahl, Urnenwahl, Wahlergebnisse

Wahlgeheimnis: persönliche Entscheidung

Unterstützung bei Wahlen

Informationsmaterial in Leichter Sprache

Lernbereich 5: Wohnen

Persönlicher Lebensraum

zu Hause sein

Ort der Sicherheit

Wohlfühlen, Erholung, Selbstverwirklichung

Raum für Familienleben

persönlicher Bereich, eigenes Zimmer: Schutz vor ungebetenen Besuchen und Störungen, Rückzugsraum

eigenes Zuhause erkennen und kennen: auf Fotos zeigen, Markantes des Wohnumfeldes beschreiben, Adresse kennen

mit anderen zusammenleben

Familienmitglieder, Bewohner in Wohngruppen, Nachbarn

Räume teilen

Aufgabenteilung

Wohnräume

Funktionen von Räumen kennen

Räume in der Wohnung,

Außenbereich: Hof, Garten

charakteristische Einrichtungsgegenstände

Räume gestalten

Wünsche äußern

Zimmer individuell einrichten

eigenen Geschmack zeigen: Möbelkataloge, Bildmaterial, Collagen gestalten

Gestaltungsmöglichkeiten im Klassenraum nutzen, Pausenbereiche mitgestalten

Wohnkonzept entwickeln

ab Werkstufe

Wohnformen kennen

verschiedene Wohnformen und Betreuungskonzepte thematisieren

Wohnformen und Betreuungsangebote der Region besichtigen

Exkursion: Betreutes Wohnen, Pflegeheim

Dokumentationen erstellen

in Trainingssituationen anwenden

realistische Wohnideen entwickeln

eigene Fähigkeiten einschätzen und den verschiedenen Wohnformen zuordnen

eigene Wünsche formulieren und Realisierungsmöglichkeiten prüfen

elternunabhängiges Wohnen: Teil des Erwachsenseins, Vor- und Nachteile kennen

sich der Rechte und Pflichten als Mieter bewusst werden

Normen des Zusammenlebens

Hausordnung

Kosten: Miete, Nebenkosten, Einrichtungsgegenstände, Telefon, Versicherungen

Rundfunkbeitrag thematisieren: Anmelden, Befreiung und Ermäßigung

Wohngeld

Unterstützungsmöglichkeiten: Betreuer in den Wohnformen, gesetzliche Betreuer, Vertrauensperson

Anforderungen an das Mieten einer Wohnung kennen

Wohnungssuche

Differenzierung: Wohnungsannoncen, Wohnungsbesichtigung, Grundriss

Budgetplanung, Anschaffungen, Lebenshaltungskosten

Mietvertrag: Abschluss, Kündigung

Haushalt führen

in Trainingssituationen anwenden, Trainingswohnung

Ordnung halten

Kleidung aufbewahren

Strategien: Aufbewahren wichtiger Gegenstände und Dokumente, Ordnungssysteme

Sicherheitsbewusstsein

Wohnung sauber halten

reparieren und renovieren

Reparaturbedarf erkennen und beim Vermieter anzeigen, Unterstützungsmöglichkeiten kennen

Sicherheit im Wohnbereich

mögliche Gefahren erkennen

typische Haushaltsunfälle

Gefahrenquellen: elektrische Geräte, defektes Inventar, offenes Feuer

Verhalten im Notfall

Vorsichtsmaßnahmen durchführen

Wohnung verlassen: Fenster und Türen verschließen, Geräte ausschalten

auf Schlüssel achten

anderen Personen Zutritt zur Wohnung verwehren

Lernbereich 6: Freizeit

Freizeit gestalten

freie Zeit erleben

Tagesrhythmus, Wochenrhythmus

Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung

Zeit selbst gestalten

Zweck: erholen, entspannen, bewegen, lernen

Engagement und Mitbestimmung

Kreativität

freie Zeit gestalten

Verhältnis zwischen aktiver und inaktiver Freizeitgestaltung thematisieren

eigenen Wünschen nachgehen, Interessen entwickeln

aus verschiedenen Angeboten auswählen: Spiel, Sport und Bewegung, kreatives Gestalten, Musik, Natur, Technik, Medien, Lesen

Ausflüge machen und verreisen

allein

Initiative ergreifen, bewusst auswählen und entscheiden

selbst kreativ tätig sein, etwas gestalten, herstellen

Interessen nachgehen: Hobby, lebenslanges Lernen

gemeinsam

soziale Kontakte initiieren, pflegen

Absprachen treffen, sich einigen

Freunde und Gleichgesinnte treffen

spielen, besuchen, ausgehen

schulinterne Angebote nutzen

Freizeit organisieren

Freizeitorte und -angebote kennen

Ruheecke, Leseecke, Pausenhof, Bibliothek, Medienraum

persönlicher Bereich, eigenes Zimmer, Umfeld

Vereine, offene Jugendarbeit, Fitnessstudio, Bücherei, Erholungsorte Theater, Kino, Konzert, Museum

Naherholungsgebiete

behindertenspezifische Angebote

Freizeitaktivitäten selbstständig organisieren

sich informieren: Fahrweg, Termine, Kosten, Ausrüstung

sich für ein Angebot entscheiden

anlassbezogen planen und durchführen

Angebote von Freizeitindustrie und Medien thematisieren

Differenzierung: Barrierefreiheit

Lernbereich 7: Umgang mit Medien

Medien im Alltag

verschiedene Medien kennen

im persönlichen Umfeld: Radio, Fernsehen, Printmedien, digitale Medien

in der Schule: elektronische Kommunikationshilfen, Computer, Printmedien

in der Öffentlichkeit: verschiedene Informations- und Werbeträger

Kosten betrachten

besonders in Werkstufe

Schwerpunkte schülerbezogen auswählen

kostenpflichtige Angebote, kostenlose Angebote

Rundfunkbeitrag, Kosten für Abonnement einer Zeitung oder Zeitschrift

Differenzierung: Verträge Kostenvergleich für Erwerb und Ausleihe

sachgerecht bedienen

an- und ausschalten

Tastaturen bedienen: Telefon, Fernbedienung, Computer, Abspielgeräte

sorgsamer Umgang

Differenzierung: Kraftdosierung, Hilfsmittel, Printmedien umblättern

Handhabung des Computers

Hardware bedienen

Funktion und Anwendung

Tastatur, Maus, Touchscreen, Drucker, externe Festplatte, USB-Stick

Differenzierung: individuelle technische Adaptionen

Software anwenden

sich in der Datenstruktur auf einem Datenträger orientieren

ausgewählte Funktionen: öffnen, bearbeiten speichern, schließen

Differenzierung: Programme installieren

sich in Netzwerken orientieren

Internet: öffnen, geeignete Suchmaschine nutzen, auf Informationen zugreifen, soziale Netzwerke nutzen, ausgewählte Web-Seiten finden

Gefahren

Differenzierung: Seiten in Leichter Sprache

Nutzung von Medien

sich informieren

Suchstrategien: gezielt suchen, geeignetes Medium auswählen

mit Informationen umgehen: relevante Informationen entnehmen, vergleichen, kritisch betrachten

geeignete Medien kennen und auswählen:

Medien in Leichter Sprache, Symbol-, Hörfunktion

Alltag: Wetter, Fahrplan, Tagesgeschehen

Interessen: Sportergebnisse, Veranstaltungen

Unterricht: sachbezogen

lernen und arbeiten

Lernprogramme nutzen

Textverarbeitung, Bildbearbeitung

kommunizieren

geeignete Geräte der Telekommunikation auswählen

Differenzierung: Bedienhilfen, größere Tasten, Hörhilfen nutzen

Gespräche führen: anrufen, angerufen werden, Nachrichten hinterlassen

Differenzierung: Kommunikationshilfen nutzen

schriftlich kommunizieren: Mitteilung, Kommentar

Kommunikationsregeln und Umgangsformen beachten

Differenzierung: Unterstützte Kommunikation

Umgang mit sozialen Netzwerken, Schutz persönlicher Daten

sich unterhalten lassen

Computer spielen, Fernsehen, Musik hören, alternative Möglichkeiten

auf Altersgemäßheit hinweisen

Zeitrahmen für Medienkonsum thematisieren

Suchtprävention

produzieren und präsentieren

Plakatgestaltung, Schülerzeitung, Webseite im Internet

Portfolio erstellen: Ich-Buch, Projektmappen

Foto- und Filmaufnahmen

Daten speichern, Texte erstellen

Persönlichkeitsrechte beachten

Arbeitsergebnisse und persönliche Erlebnisse

Differenzierung: Präsentationsprogramme

sich auseinandersetzen

Vorteile

Meinungsbildung und Mitbestimmung

Barrierefreiheit von Informationen: Hörfassungen von Texten, Gebärdensprache

Gefahren

erhöhter Medienkonsum: Zeitprobleme, wenig soziale Interaktion, Suchtgefahr

Fiktion und Realität unterscheiden

Achtung des Persönlichkeitsrechtes, Umgang mit persönlichen Daten im Internet, insbesondere in sozialen Netzwerken

Urheberrecht, illegale Mediennutzung

Meinungs- und Pressefreiheit

Gefahr der Manipulation verschiedener Medienträger

Lernbereich 8: Mobilität

Sich im Gebäude und im Gelände bewegen

sich orientieren

in der Schule: persönlicher Nahraum, Klassenzimmer, Flur, Schulgebäude, Schulgelände

anlassbezogen im öffentlichen Raum

Piktogramme lesen, Funktionsräume finden

Wege bewältigen

sich selbstständig orientieren, Wege planen und durchführen

Modelle und Karten einsetzen

Wegstrecken und -zeiten schätzen, Abkürzungen suchen, Umwege vermeiden

Treppen, Rampen und Hindernisse beachten

anlassbezogen: Rolltreppe, Aufzug

Differenzierung: Handläufe, Hilfsmittel sicher nutzen, Gehen mit sehender Begleitung

Grundlegende Kompetenzen im Straßenverkehr

Mobilitätstraining: regionale Angebote nutzen

wahrnehmen

visuell: Blickbewegungen, Raumwahrnehmung, Form-, Farb- und Größenwahrnehmung

akustisch: Verkehrsgeräusche erkennen, differenzieren, lokalisieren

reagieren

auf unterschiedliche Signale

Reaktions-, Entscheidungs- und Bewegungszeit beachten

sicher bewegen

Gleichgewicht, Handlungs- und Bewegungsmuster unterbrechen, Richtung wechseln

aufmerksam sein

Aufmerksamkeitsfokussierung und -wechsel

Situationen verstehen

Situation im lebenspraktischen Kontext erfassen

sich mit anderen Verkehrsteilnehmern verständigen: Zeichen, Blickkontakt

Regelverständnis befördern

Handlungsabsichten anderer vorhersehen

mögliche Folgen aufzeigen

Begriffsbildung, Verkehrsregeln, Verkehrszeichen

Vorbereitung auf den Straßenverkehr

Straßenverkehr erfahren

den Straßenverkehr erleben, beobachten

Verkehrsschilder: wahrnehmen, lesen, unterscheiden, beachten

Geschwindigkeiten unterschiedlicher Fahrzeuge einschätzen

Situationen schildern

allein und in der Gruppe gehen

Verkehrswege kennen

Fußweg, Bordstein

Radweg, Wege, Straßen

zugehörige Zeichen und Markierungen

Differenzierung: barrierefreie Wege kennen und erkennen

ausgewählte Verkehrsregeln kennen

im Umfeld auftretende Situationen im Straßenverkehr

ausgewählte Verkehrszeichen und Verkehrsregeln: Lichtsignalanlage, Vorfahrtsregeln, Baustelle

Gebote: Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme

Verbote: Beeinträchtigungen der Verkehrstüchtigkeit durch Alkohol, Medikamente

Fußgänger und Rollstuhlfahrer im Straßenverkehr

den Fußweg benutzen

Fortbewegung auf dem Gehweg: auf der straßenabgewandten Seite laufen, Bordstein als Begrenzung wahrnehmen

Hilfsmittel: Rollstuhl/Elektrorollstuhl, Laufrad, Rollator

auf Fahrzeuge achten, Ausfahrten vor Grundstücken

Straßen ohne Fußwege, Parkplatz

Fahrbahn überqueren

Lichtsignalanlage, Zebrastreifen

ungesicherte Übergänge ohne und mit Sichtbehinderungen

Kreuzungen und Einmündungen

Fahrradfahrer im Straßenverkehr

Fahrrad verkehrssicher halten

Fahrradteile und Funktionen

Spezialausführungen: behindertengerecht, dreirädrig

Pflege und Wartung, Handlungsmöglichkeiten bei Störungen

Fahrrad fahren beherrschen

schieben, auf- und absteigen, lenken, bremsen, Kurven fahren, anhalten, einhändiges Fahren

Laufräder zur Vorbereitung einsetzen

im Schonraum üben: Reaktion auf andere Verkehrsteilnehmer, Verkehrszeichen, Lichtzeichen, Markierungen beachten

Exkursion: Verkehrsgarten

Verkehrsregeln einüben

Fahrradhelm, gut sichtbare Kleidung

im Straßenverkehr fahren

auf dem Gehweg, Radweg

auf der Straße

Straßenüberquerung

abbiegen, Kreuzung

Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel

örtliche Gegebenheiten nutzen

Haltestelle aufsuchen

Verhaltensregeln: sichere Wartebereiche

Warten, bis das Verkehrsmittel steht

einsteigen

Türöffner betätigen

aussteigende Personen beachten

barrierefreie Zugänge benutzen

mitfahren

Fahrkarte entwerten

sicheren Platz aufsuchen

Zielhaltestelle erkennen

Haltewunschtaste betätigen

Warten, bis das Verkehrsmittel steht

aussteigen

Türöffner betätigen

Verkehrssituation an der Haltestelle beachten

sicheren Bereich aufsuchen, orientieren

Fahrt planen

Verkehrswege und -routen kennen, geeignete auswählen

Differenzierung: sich im Fahrplan orientieren

Fahrkarte wählen und kaufen, Schwerbehindertenausweis nutzen

Mitfahren im PKW

Verhaltensregeln im Fahrzeug thematisieren: sicheres Ein- und Aussteigen, Benutzung von Sicherheitsgurt und Sitzerhöhungen

Wege im Straßenverkehr bewältigen

Wege zurücklegen

nach Vorgaben: Teilstrecken

bekannte Routen umsetzen

sich zurück finden

Wege planen und umsetzen

bekannte Orte: Versorgungseinrichtungen im Schulumfeld, Praktikumsstätte

unbekannte Orte: öffentliche Einrichtungen, Freizeiteinrichtungen

sich in Plänen orientieren: Standort, Ziel, Route

auf bekannte Wege zurückgreifen

Orientierungshilfen nutzen: Hinweisschilder, markante Punkte

Navigationssysteme nutzen

auf Änderungen reagieren

verlaufen, verfahren im ÖPNV

Verkehrsstörungen, Fahrradpanne, Umleitungen

auf Gefahren reagieren, Umgang mit der eigenen Angst

Strategien vermitteln: persönliche Begleitung

suchen, telefonieren, jemanden ansprechen, Polizei einbeziehen

Hilfe holen: nach dem Weg, der Haltestelle fragen

Differenzierung: Verhalten bei Unfällen

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