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Lehrplan Berufliches Gymnasium

Kunst

2006/2020

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für das Berufliche Gymnasium treten am 1. August 2020 in Kraft. 

Die Lehrpläne wurden erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Beruflichen Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut -.

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne erfolgte durch Lehrerinnen und Lehrer der Beruflichen Gymnasien im 2020 in Zusammenarbeit mit dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In der Klassenstufe 11 und der Jahrgangsstufe 12 sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 26 Wochen verbindlich festgeschrieben, in der Jahrgangsstufe 13 sind 22 Wochen verbindlich festgelegt. Zusätzlich können in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe Lernbereiche mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden. Eine Ausnahme bildet das Fach Mathematik mit verbindlich zu unterrichtenden Wahlpflichtbereichen.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassen- oder Jahrgangsstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeiten der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Beruflichen Gymnasiums.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassen- bzw. Jahrgangsstufe

 

➔ Kl. 11, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassen- bzw. Jahrgangsstufe

 

➔ DE, Gk 12, LB 2

Verweis auf Klassen- bzw. Jahrgangsstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Beruflichen Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums)

 

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen des Beruflichen  Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

AT/BIO Agrartechnik mit Biologie
BIO Biologie
BIT Biotechnik
BT Technik mit dem Schwerpunkt Bautechnik
CH Chemie
DE Deutsch
EF Erschließungsfeld
EBBD European Business Behaviour and Democracy
EL/CH Ernährungslehre mit Chemie
EN Englisch
ETH Ethik
ET Technik mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik
FR Französisch
GE/GK Geschichte/Gemeinschaftskunde
GESO Gesundheit und Soziales
Gk Grundkurs
GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung (Oberschule)
GMT Technik mit dem Schwerpunkt Gestaltungs- und Medientechnik
INF Informatik
IS Informatiksysteme
Jgst. Jahrgangsstufe
Kl. Klassenstufe
KU Kunst
LA Latein
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
LBWP Lernbereich mit Wahlpflichtcharakter (Mathematik)
LDE Lehrerdemonstrationsexperiment
LIT Literatur
Lk Leistungskurs
LMT Lebensmitteltechnologie
MA Mathematik
MBT Technik mit dem Schwerpunkt Maschinenbautechnik
MU Musik
OS Oberschule
PH Physik
POL Polnisch
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
RS Realschulbildungsgang
RU Russisch
SE Schülerexperiment
SPA Spanisch
SPO Sport
TE Technik (mit den Schwerpunkten Bautechnik, Elektrotechnik, Gestaltungs- und Medientechnik sowie Maschinenbautechnik)
TSC Tschechisch
UA Umweltanalytik
Ustd. Unterrichtsstunden
VBWL/RW Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen
WGEO Wirtschaftsgeographie
WGk Wahlgrundkurs
WPRA Wissenschaftliches Praktikum
W/R Wirtschaftslehre/Recht
WT Webtechnologie
2. FS Zweite Fremdsprache (Oberschule)

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Das Berufliche Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es baut auf einem mittleren Schulabschluss auf und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Beruflichen Gymnasiums.

Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Die Schüler entscheiden sich für eine Fachrichtung und damit für das zweite Leistungskursfach. Sie treffen die Wahl des ersten Leistungskursfaches und können unterschiedliche allgemeinbildende und fachrichtungsbezogene Wahlpflicht- und Wahlkurse belegen.

Bildungs- und Erziehungsziele

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik, allgemeine Studierfähigkeit und fachrichtungsspezifische Berufsorientierung sind Ziele des Beruflichen Gymnasiums.

Das Berufliche Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Beruflichen Gymnasiums sind

  • der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,
  • die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und
  • die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Beruflichen Gymnasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ, insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Ausgehend vom mittleren Schulabschluss werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.

Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie erwerben berufsbezogenes Wissen und vertiefen wissenschaftspropädeutische Denkweisen und Arbeitsmethoden an Beispielen der arbeitsweltnahen Bezugswissenschaft. [Berufsorientierung]

Sie erweitern ihr Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit weiter, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie vertiefen ihre Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig, verantwortungs- und gesundheitsbewusst zu nutzen. Sie erweitern ihre Kenntnisse zu deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie nutzen Medien selbstständig für das eigene Lernen, erfassen und analysieren mediengeprägte Problemstellungen und stärken ihre medienkritische Reflexion. [Medienbildung]

Die Schüler wenden selbstständig und zielorientiert Lernstrategien an, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie vertiefen erworbene Problemlösestrategien und entwickeln das Vermögen weiter, planvoll zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie sind zunehmend in der Lage, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse auf einen anderen Sachverhalt zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität weiter zu entwickeln und Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich logisch strukturiert und schlüssig darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, indem sie Arbeitsabläufe zweckmäßig planen und gestalten sowie geistige und manuelle Operationen beherrschen. [Arbeitsorganisation]

Sie vertiefen die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, diese mehrperspektivisch zu betrachten. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit weiter. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erfahren, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel weiter und sind bereit, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie setzen sich mit unterschiedlichen Positionen und Wertvorstellungen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Sie stärken ihre interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Interkulturalität]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei nutzen sie vielfältige Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Die Schüler entwickeln ihre eigenen Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie stärken ihre Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Das Berufliche Gymnasium als eine Schulart im Beruflichen Schulzentrum muss als sozialer Erfahrungsraum den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch zu hinterfragen und für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Der altersgemäße Unterricht im Beruflichen Gymnasium geht von der Selbsttätigkeit, den erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen der Schüler aus. Durch eine gezielte Auswahl geeigneter Methoden und Verfahren der Unterrichtsführung ist diesem Anspruch Rechnung zu tragen. Die Schüler des Beruflichen Gymnasiums werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen.

In der Klassenstufe 11 (Einführungsphase) unterstützt die Schule durch entsprechende Angebote die Schüler bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Bei der Unterrichtsgestaltung sind Methoden, Strategien und Techniken der Wissensaneignung zu vermitteln und den Schülern in Anwendungssituationen bewusst zu machen. Dadurch sollen die Schüler lernen, ihren Lernweg selbstbestimmt zu gestalten, Lernerfolge zu erzielen und Lernprozesse und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen.

Die Jahrgangsstufen 12 und 13 (Qualifikationsphase) sind durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit weiteren, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Förderung von Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. Die Schüler lernen Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.

Unterricht am Beruflichen Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

Im Beruflichen Gymnasium lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile werden geäußert und auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Beruflichen Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das in ein Berufliches Schulzentrum eingegliederte Berufliche Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Die gezielte Nutzung der Kooperationsbeziehungen des Beruflichen Schulzentrums mit Ausbildungsbetrieben, überbetrieblichen Einrichtungen, Kammern und Verbänden sowie Universitäten und Hochschulen bietet die Möglichkeit, den Schülern des Beruflichen Gymnasiums einen Einblick in die berufliche Tätigkeit zu geben. Des Weiteren können auch besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Jedes Berufliche Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit

Sprache und Denken

Individualität und Sozialität

Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr

Medien

Kommunikation

Kunst

Verhältnis der Generationen

Gerechtigkeit

Eine Welt

Arbeit

Beruf

Gesundheit

Umwelt

Wirtschaft

Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Bei einer Zusammenarbeit von berufsbezogenen und allgemeinbildenden Fächern ist eine Zuordnung zu einer Perspektive oder einem Themenbereich nicht zwingend erforderlich.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Verbindlichkeit

Schulen realisieren eigenverantwortlich die Lernkompetenzförderung. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein.

Teil Fachlehrplan Kunst

Ziele und Aufgaben des Faches Kunst

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Das Fach Kunst vermittelt ästhetische Bildung und leistet einen spezifischen Beitrag zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung, indem es in hohem Maße Sensibilität, Vorstellungsvermögen und Assoziationsfähigkeit schult. Damit trägt es zur Entwicklung der ästhetischen Genuss- und Kritikfähigkeit bei.

Die zunehmende Vielfalt an Bildern und optischen Reizen fordert die weitere Ausprägung der Bildkompetenz der Schüler. In ihrer künstlerischen Tätigkeit wachsen Selbsterfahrung, Weltverständnis, Kreativität und Experimentierfreude. Das Fach stärkt das Bewusstsein der Lernenden für die Prozessqualitäten schöpferischer Arbeit. Die Schüler begreifen die Suche nach Lösungswegen und das Verwerfen einmal gefundener Gestaltungsmöglichkeiten als Elemente eines künstlerischen Prozesses.

Durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Weltbildern sowie Denk- und Handlungsweisen erweitern die Schüler ihre Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel. Im Umgang mit künstlerischen Erscheinungsformen, die auch Ausdruck gewachsener gesellschaftlicher Heterogenität sind, stärken die Schüler interkulturelle Kompetenz und werden sich ihrer kulturellen Identität bewusst. Die Schüler lernen Kunst als Möglichkeit der Auseinandersetzung mit lokalen, regionalen und globalen Herausforderungen unserer Zeit kennen. Lösungsansätze ermöglichen eine nachhaltige Entwicklung und regen damit zu zukunftsfähigem Denken und Handeln an. Hierbei kommt der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine wichtige Rolle zu.

Das Fach wird somit zum elementaren Erfahrungsraum für eine aktive Teilnahme am kulturellen Leben und für die Gestaltbarkeit des gesellschaftlichen Umfeldes.

Im produktiven und rezeptiven Umgang mit traditionellen und digitalen Medien trägt das Fach Kunst wesentlich zur Medienbildung bei. Dabei spielt die anspruchsvolle Visualisierung und Präsentation eigener und fremder Werke eine besondere Rolle in der Vorbereitung auf Studium und Beruf.

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus den Zielen und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums und dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemeine fachliche Ziele formuliert: 

  • Entwickeln differenzierter Wahrnehmungs- sowie künstlerisch-ästhetischer Erlebnis- und Urteilsfähigkeit
  • Entwickeln gestalterischer und handwerklicher Fähigkeiten sowie bildnerischen Denkens
  • Entwickeln des Bewusstseins für Eigenart und Komplexität künstlerischer Prozesse
Strukturierung

Die Lernbereiche Gestalten auf der Fläche, Gestalten von Körper und Raum sowie Gestalten des Prozesses bilden den Ausgangspunkt der Struktur. Der Prozessbegriff im Lernbereich Gestalten des Prozesses umfasst das Gestalten in Zeit und Bewegung.

In allen Lernbereichen realisieren sich künstlerische Prozesse in der Einheit von

  • künstlerisch-ästhetischer Praxis als Produktion und Rezeption,
  • Gestaltungstheorie und
  • Kunst- und Kulturgeschichte.

Die Lernziele der Lernbereiche können inhaltlich und organisatorisch vernetzt werden. Der gewählte Wahlbereich ist sinnvoll anzuschließen bzw. zu integrieren.

Aufbauend auf dem mittleren Schulabschluss übernimmt die Klassenstufe 11 Einführungs- und Konsolidierungsfunktion. Dabei stehen Wiederholung, Festigung und Vertiefung sowie der Ausgleich von unterschiedlichen Lernvoraussetzungen im Vordergrund.

In den Jahrgangsstufen 12 und 13 erfolgt der Unterricht vertiefend.

didaktische Grundsätze

Das Fach Kunst ist handlungsorientiert in Einheit von künstlerischer Produktion, Reflexion und Rezeption zu unterrichten.

Die künstlerisch-ästhetische Praxis sollte als Experimental- und Werkstattsituation organisiert werden. Die Schüler werden ermutigt, schöpferisch zu handeln und dabei bereits gewonnene Erfahrungen und Informationen in Frage zu stellen. Aufgaben und Problemstellungen ermöglichen dem Schüler das Kennenlernen, Erproben und Anwenden von Techniken und Gestaltungsverfahren. Dabei nutzt der Unterricht auch vielfältige Möglichkeiten digitaler Medien.

Der Unterricht knüpft an persönliche Lebenserfahrungen der Schüler an und bietet Orientierungshilfe, die Welt in ihrer Komplexität zu erfassen und sich gesellschaftlichen Schlüsselproblemen zu stellen.

Individuelle Sicht- und Gestaltungsweisen werden akzeptiert und bestärkt, Talente erkannt und gefördert. Damit wird auch das Toleranzverständnis erweitert und ein Beitrag zur Werteorientierung geleistet.

Besonders in den Wahlbereichen sollte verstärkt der lebensweltliche Bezug der Kunst im Kontext gesellschaftlicher Kontroversen und politischer Inanspruchnahme abgebildet werden.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, sind bei Inhalten mit politischem Gehalt auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung einzusetzen. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Durch die Einbeziehung neuer Lernorte und die Öffnung der Schule nach außen wird Lebensnähe angestrebt. Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern ist zu unterstützen.

Die spezifischen Werkstätten, Kabinette und weiteren Ressourcen der Beruflichen Schulzentren werden für eine praxisnahe Bildung intensiv genutzt.

Themen aus Denkmalschutz und Denkmalpflege werden nach ihrer regionalen und historischen Bedeutung so ausgewählt, dass sie eine Orientierung in kunsthistorischen Zusammenhängen unterstützen.

 

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufe 11

Lernbereich 1 Gestalten auf der Fläche 12 Ustd.
Lernbereich 2 Gestalten von Körper und Raum 8 Ustd.
Lernbereich 3 Gestalten des Prozesses 6 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Bodyart
Wahlbereich 2 Das Universalgenie in der Renaissance
Wahlbereich 3 Kunst und Werbung
Wahlbereich 4 Galerie und Ausstellung
Wahlbereich 5 Original, Kopie und Fälschung

Jahrgangsstufen 12 und 13 - Grundkurs

Lernbereich 1 Gestalten auf der Fläche 40 Ustd.
Lernbereich 2 Gestalten von Körper und Raum 34 Ustd.
Lernbereich 3 Gestalten des Prozesses 22 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Besonderheiten regionaler Baukunst
Wahlbereich 2 Licht und Schatten in der Kunst
Wahlbereich 3 Entwicklung von Film und Kino
Wahlbereich 4 Comic und Bildergeschichte
Wahlbereich 5 Kalligraphie
Wahlbereich 6 Originelle Spiele
Wahlbereich 7 Karikatur
Wahlbereich 8 Spielfiguren – Figurenspiel
Wahlbereich 9 Konservierung und Restauration

Klassenstufe 11

Ziele

Entwickeln differenzierter Wahrnehmungs- sowie künstlerisch-ästhetischer Erlebnis- und Urteilsfähigkeit

Die Schüler entwickeln ihre komplexe Wahrnehmungsfähigkeit in kritischer Auseinandersetzung mit künstlerischen Ausdrucksformen. Sie sind in der Lage, künstlerische Werke zu verstehen, fachsprachlich zu beschreiben, zu analysieren und zu werten. Die Schüler erleben bewusst sich verändernde Sozialisationsbedingungen, sich daraus ergebende Veränderungen ihres persönlichen Umfelds und Reaktionen von Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen. Die Schüler nutzen diverse Verfahren der Kunstrezeption und begreifen zunehmend kunsthistorische und gesellschaftspolitische Entwicklungen in ihrem Zusammenhang.

Entwickeln gestalterischer und handwerklicher Fähigkeiten sowie bildnerischen Denkens

Die Schüler erkennen Inhalt-Form-Zusammenhänge und gelangen zu eigenständigen bildnerischen Entscheidungen und deren Reflexion. Bei der Planung ihrer Vorhaben sowie deren Materialisierung, Dokumentation und Präsentation bedienen sich die Schüler traditioneller und digitaler Medien. Dabei verfeinern sie ihre handwerklich-technischen Fähigkeiten.

Entwickeln des Bewusstseins für Eigenart und Komplexität künstlerischer Prozesse

In produktiver und rezeptiver Auseinandersetzung erfahren die Schüler Kunst als einen komplexen Problemlösungsprozess in der Einheit von Idee, Konzept, Umsetzung, Resultat und Reflexion. Sie erkennen den Eigenwert der prozessualen Komponenten des künstlerischen Schaffens.

 

Lernbereich 1: Gestalten auf der Fläche 12 Ustd.

Kennen von Gestaltungskonzeptionen ausgewählter Künstler der Vergangenheit und Gegenwart 

Zusammenhang zwischen Idee, Prozess, Resultat und Schaffensbedingungen

Epoche, Stilrichtung, Strömung, Individualstil objektive und subjektive Einflüsse

Fremd- und Selbstauftrag

Themen, Sujets, Motive, Zeichen, Symbole: Wiederkehr, Zitat, Erweiterung, Bruch

Sich positionieren zu künstlerischen Ausdrucksformen 

Gestaltungsbereiche: Bildeinheit, Bildraum, Bildspannung, Bildkomposition, Bildfarbe, Bildform

unter kunsthistorischen Aspekten

Wirkung der Gestaltungsmittel in Grafik, Malerei, Fotografie: Linie, Struktur, Bildausschnitt, Farbe, Hell-Dunkel, Licht-Schatten

unter gestaltungstheoretischen Aspekten

Inhalt-Form-Zusammenhang

Prinzip der Abstraktion

Eigenwert von Material und Mittel

Farbpsychologie

Bildraum im Wandel der Zeit: Zentralperspektive, Illusion/Trompe l’œil, Bedeutungsperspektive, Negation des Bildraumes

digitale Bildanalyseverfahren

Bildnerisches Problemlösen unter Verwendung individueller künstlerischer Ausdrucksformen 

Handzeichnung, grafische Drucktechniken: Hoch-, Tief-, Flachdruck

Skizzenbuch, Künstlerisches Tagebuch

Action Painting, Décalcomanie, Übermalung, Collage, traditionelle und digitale Fotocollage

walzen, spachteln, spritzen, lasieren, lavieren

Lernbereich 2: Gestalten von Körper und Raum 8 Ustd.

Kennen von Gestaltungskonzeptionen ausgewählter Künstler der Vergangenheit und Gegenwart

Zusammenhang zwischen Idee, Prozess, Resultat und Schaffensbedingungen

Komposition, Ansicht, Ponderation, Volumen, Bewegung, Spannung

Eigenwirkung von Material und Mittel

Plastik, Skulptur, Relief, Objekt, Assemblage, Environment, Installation, Akkumulation

figürliche, abstrakte Plastik

Plastik am Bau, Freiplastik

Denkmalpflege und Denkmalschutz

Nutzung digitaler Medien zur Dokumentation

Bildnerisches Problemlösen unter Verwendung plastischer Gestaltungsmittel

Erproben unterschiedlicher Gestaltungsmittel und Techniken

verfremden, verformen, verpacken

subtraktive, additive Arbeitsweise

Material: Beschaffenheit, Verarbeitung, Wirkung

Draht, Seife, Alufolie, Stein, Alltagsgegenstände, Gasbeton, Gips, Styropor, Ton, Papier, Gewebe, Späne, Naturmaterialien

Objekte und deren Präsentation, Sockel, Figur-Raumbeziehung

Nutzung digitaler Medien zur Dokumentation

Lernbereich 3: Gestalten des Prozesses 6 Ustd.

Sich positionieren zu unterschiedlichen Formen prozesshafter Kunst 

Zusammenhang zwischen Idee, Prozess, Resultat und Schaffensbedingungen

Veränderung des Kunstbegriffs

Gestaltung in Zeit und Bewegung

Anwenden einer ausgewählten Form prozesshafter Kunst

Performance, Fluxus, Happening, multimediale Installation, Tanz, Pantomime, Theater, Bodypainting

Konzept, Inszenierung, Durchführung, Dokumentation

prozesshafte Kunst als gesellschaftspolitische Lebensäußerung

Dokumentation mit Hilfe digitaler Medien

Wahlbereich 1: Bodyart

Kennen des menschlichen Körpers als Bildträger

Gesicht-, Hand-, Fuß-, Körperbemalung

Rituale, Symbole, Ideale

individuell, gruppenspezifisch, identitätsstiftend

Bemalung, Tätowierung, Piercing, Scarring, Shaping, Schmuck, Frisuren

Dokumentation mit Hilfe digitaler Medien

Wahlbereich 2: Das Universalgenie in der Renaissance

Einblick gewinnen in das Kunstverständnis der Renaissance

Vernetzung zwischen Kunst, Politik und Wissenschaft

Künstler als Forscher, Universalgelehrter

Michelangelo Buonarroti, Leonardo da Vinci, Raffaelo Santi

Studie und Bildwerk

Beobachtungsschulung

Non finito

Wahlbereich 3: Kunst und Werbung

Sich positionieren zur Vermarktung der Kunst und zur Kunst der Vermarktung

Ästhetisierung der Lebenswelt

Vermarktung von Kunst und Künstlern

Verhältnis von Inhalt und Form

Verpackung, Verhüllung

nachhaltig produzierte Produkte

Auktionen, Magazine, Sammlungen, Poster, Werkzuschreibungen

Potenziale und Gefahren des Internets

Wahlbereich 4: Galerie und Ausstellung

Kennen von Ausstellungskonzeptionen 

Expertengespräch mit Künstlern, Galeristen, Kuratoren

Ausstellungskonzeptionen: Beziehung zwischen Kunstwerk und Präsentationsform

Hängung, Rahmung, Beleuchtung

Lernortwechsel

Wahlbereich 5: Original, Kopie und Fälschung

Sich positionieren zur Originalität von Kunstwerken

Kopie zum Erhalt von Kulturgut

Kopie zu Studienzwecken

Replik, Zitat, Paraphrase, Plagiat

Kunstkriminalität, Fälscherskandale

Urheber- und Nutzungsrechte

Original und Kopie in der digitalen Kunst 

Jahrgangsstufen 12 und 13 - Grundkurs

Ziele

Entwickeln differenzierter Wahrnehmungs- sowie künstlerisch-ästhetischer Erlebnis- und Urteilsfähigkeit

Die Schüler prägen ihre Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit in kritischer Auseinandersetzung mit künstlerischen Ausdrucksformen weiter aus. Sie rezipieren Kunst mit verschiedenen Methoden, sind in der Lage, selbstständig Kunstwerke unter inhaltlichen und formalen Aspekten zu interpretieren und miteinander in Beziehung zu setzen. Die Schüler erleben bewusst sich verändernde Sozialisationsbedingungen, sich daraus ergebende Veränderungen ihres persönlichen Umfelds und Reaktionen von Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen.

Entwickeln gestalterischer und handwerklicher Fähigkeiten sowie bildnerischen Denkens

Die Schüler vertiefen ihr systematisches Wissen zu Inhalt-Form-Beziehungen in der Kunst. Sie finden zu einer eigenen Bildsprache und gehen neue Wege bei der Verwirklichung individueller Ideen. Die Schüler bilden das Bedürfnis aus, auf ihr unmittelbares räumliches Umfeld gestaltend Einfluss zu nehmen, erweitern ihren Toleranzbegriff. Sie setzen den künstlerischen Intentionen entsprechend ihre handwerklich-technischen Fähigkeiten ein und nutzen dabei unterschiedliche Medien.

Entwickeln des Bewusstseins für Eigenart und Komplexität künstlerischer Prozesse

Die Schüler integrieren in die eigene Arbeit zunehmend selbstständig Kunstformen, die sich über Zeit und Bewegung definieren. Sie vernetzen die Elemente des Problemlösungsprozesses. In der Auseinandersetzung mit Formen prozesshafter Kunst entwickeln die Schüler in besonderem Maße Sozialkompetenz, Diskurs- und Teamfähigkeit.

Lernbereich 1: Gestalten auf der Fläche 40 Ustd.

Sich positionieren zu Gestaltungskonzeptionen verschiedener Künstler

individuelle Konzeptionen, historische und regionale Einflüsse, Stilrichtungen

Schönheitsbegriff im Wandel der Zeit

Wechselwirkung zwischen Malerei und Fotografie

Bildnerisches Problemlösen unter Beachtung des Inhalt-Form-Zusammenhanges 

Malerei, Grafik, Fotografie, Typografie, Kalligrafie und Crossover

Entwicklung einer eigenen Gestaltungskonzeption

Bedeutung von Motiv und Komposition

Idee

Komposition: Bildausschnitt und Format als Ausdrucksträger, Beziehung Grund-Objektfigur

Umsetzung

konzeptionelle Arbeitsweise, Zufall als Gestaltungsprinzip

Dokumentation

künstlerische Dokumentation zu Veränderungen durch Licht, Bewegung, Temperatur, Wachstum, Zerfall

Präsentation

Malerei und Grafik: unterschiedliche Bildträger, Materialien und Auftragsweisen

Farblehren, digitale Farbcodierung, additive, subtraktive Farbmischung, Synästhesie

Fotografie: Rollfilm- und Digitalfotografie, Bildbearbeitung, Fotocollage, Fotomontage

Wirkung fotografischer Mittel, Authentizität und Manipulation

Typographie, Kalligraphie: Schriften schneiden, drucken, schreiben, schablonieren, sprühen

Schriftsatz, Initiale, Schrift-Bild-Anordnung, Schriftarten und -stile, Ambivalenz von Effekten

Illustration, Exlibris

Dokumentation und Präsentation mit Hilfe digitaler Medien

Präsentationstechniken mit traditionellen und digitalen Medien: Flyer, Plakat, Cover, Logo, Signet, Ticket, Visitenkarte, Homepage, Buch 

Einblick gewinnen in die regionale Kunstlandschaft

Künstlergespräche, Museums-, Atelierbesuche Lernortwechsel

Lernbereich 2: Gestalten von Körper und Raum 34 Ustd.

Sich positionieren zu künstlerischen Ausdrucksformen

Funktion und Wirkung körperhaft-räumlicher Werke

unter kunsthistorischen Aspekten

Individual- und Typenporträt, Figurengruppe

unter gestaltungstheoretischen Aspekten

Herrscherbildnis, Denkmal, Mahnmal – gesellschaftlicher Diskurs

Idealtypus im Wandel der Zeit

Komposition, Ansicht, Volumen, Ponderation, Bewegung, Spannung, Proportion, Leere, Masse, Rhythmus, Stabilität

Bildnerisches Problemlösen unter Verwendung plastischer Gestaltungsmittel und digitaler Medien

Körper-Raum-Beziehung

Raum – Licht, Raum – Klang, Raum – Farbe

Vernetzung virtueller und realer Räume

Raumerlebnis in Fotografie und Film

Theater- und Spielfiguren, Masken

Kinetische Kunst

Dokumentation, Präsentation, Archivierung

Einblick gewinnen in die regionale Kunstlandschaft

Künstlergespräche, Museums- und Atelierbesuche, Begegnung mit Architektur- und Stadtgeschichte

Lernortwechsel

Lernbereich 3: Gestalten des Prozesses 22 Ustd.

Sich positionieren zu Konzepten und Strategien verschiedener Künstler 

Zusammenwirken verschiedener Kontexte: kulturell, politisch, ethisch, ästhetisch

Crossover zwischen Medien

Anwenden von Dokumentations- und Präsentationstechniken

traditionelle, digitale, interaktive Präsentationen

Dokumentationsfilm, protokollarische und poetische Dokumentation, Beobachtung, Archivierung

Trailer, Animation

Realität, Authentizität und Manipulation

Bildnerisches Problemlösen zur Auseinandersetzung mit Fläche, Körper, Raum, Zeit und Bewegung in ihrer wechselseitigen Beeinflussung

Improvisation, geplante Prozesse

Aktion, Spiel, Performance, Fluxus, Tanz, Pantomime, szenische Darstellung, Happening

selbstständige Planung

Exposé, Drehbuch

Durchführung 

Wirkung filmischer Mittel

Präsentation

experimenteller Umgang mit traditionellen und digitalen Medien, Beobachtung mit Video, Video als Mittel zur Selbstbegegnung

Fotografie als künstlerischer Prozess: Sequenz, Mehrfachbelichtung, Animation

Licht-, Klanginstallationen

Wahlbereich 1: Besonderheiten regionaler Baukunst

Kennen regionaler Baukunst 

Architektur in Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen und gesellschaftlichen Verhältnissen

Tendenzen nachhaltiger Architektur

Denkmal im historischen und ästhetischen Kontext

zeichnerische, fotografische, filmische Dokumentation, kreativer Umgang mit Dokumentationen

Dokumentation mit Hilfe digitaler Medien

Lernortwechsel

Wahlbereich 2: Licht und Schatten in der Kunst

Bildnerisches Problemlösen im experimentellen Umgang mit Licht und Schatten

Chiaroscuro, Steigerung des Hell-Dunkel im Barock, Caravaggisten

Hell-Dunkel als Ergebnis des Alterungsprozesses von Bildern: Galerieton, Firnis, Patina

Fumage

Scherenschnitt, Silhouette

Schattentheater: Charakterisierung, Typisierung, Verfremdung

Licht und Klang 

Wahlbereich 3: Entwicklung von Film und Kino

Einblick gewinnen in die Film- und Kinoentwicklung

Stumm-, Schwarz-Weiß-, Farb-, Digitalfilm

Entwicklung filmischer Mittel, Trickeffekte

Film zwischen Authentizität und Inszenierung

Filmmusik als Bedeutungsträger

Filmgenres, -idole

Film als Mittel der Propaganda

Wahlbereich 4: Comic und Bildergeschichte

Anwenden gestalterischer Fähigkeiten auf ein Comic 

Comic als generationsspezifisches Ausdrucksmittel

narrativer Charakter mittelalterlicher Tafelmalerei, Bildergeschichten von Wilhelm Busch und Winsor McCay, Roy Lichtenstein und Pop art, politischer Comic, abstrakte Bildfolgen bei El Lissitzky

comicstrip, storyboard

Sequenzielle Kunst

Ambivalenz der Schematisierung

künstlerische Mittel: Verbindung von Bild und Schrift, Bild und Bildfolgen, Wiederholung, Verfremdung, Wiedererkennung, Reduktion

Vermarktung von Comics 

Wahlbereich 5: Kalligraphie

Anwenden des Wissens über die Schriftgestaltung unter Berücksichtigung der individuellen Handschrift 

Entwicklung von Schriftkunst: asiatische Schriftkunst, mittelalterliche Buchmalerei, moderne Schriftarten

Initialen, Unterschriften, Signaturen

Schrift als grafische Struktur

Vergleich zwischen Kalligraphie und Typographie

Entwicklung und Veränderung der Handschrift, graphologische Betrachtungen

Kreation von Computerschriftarten

Wahlbereich 6: Originelle Spiele

Anwenden gestalterischer Fähigkeiten zur Herstellung eines Spieles

Spielarten, -strategie, -figur, -fläche, -plan

Spiele anderer Kulturen

Spiele abwandeln oder erfinden

Brett-, Karten-, Würfelspiele

Geschicklichkeits-, Gedulds-, Strategiespiele

Bewegungsspiel, Ruhespiel

Glücksspiel

Ludologie

Wahlbereich 7: Karikatur

Übertragen gestalterischer Fähigkeiten auf die Karikatur

Mittel der Karikatur

Verbindung von Bild und Schrift

formal: Sach-, Typen-, Individualkarikatur

inhaltlich: Ereignis-, Prozess-, Zustandskarikatur

politische Funktion der Karikatur

Karikieren als Mittel der Zuspitzung in Malerei, Fotografie und Plastik

Leonardo da Vinci, William Hogarth, Heinrich Zille, Georg Grosz, Honoré Daumier, Klaus Stuttmann, Paolo Calleri, Burkhard Mohr

Wahlbereich 8: Spielfiguren – Figurenspiel

Anwenden gestalterischer Fähigkeiten zur Herstellung von Spielfiguren

Puppentheater im Mittelalter

Hand-, Stabpuppe, Marionette

Puppenführung und Puppenspiel

Charakter, Typ: Narr, Harlekin

Inszenierung von Spielfiguren

Wahlbereich 9: Konservierung und Restauration

Einblick gewinnen in konservatorische Maßnahmen und restauratorische Techniken in der Malerei

Altersbestimmung von Bildern

natürliches Altern unter Einfluss von Licht und Klima: Löcher, Blasen- und Craquelébildung, Nachdunkeln, Anlaufen, Oxydieren

mechanische Einflüsse wie Transportschäden und Attentate

Herstellung historischer Farbpigmente

Maßnahmen zur Erhaltung: Ersetzen schadhafter Bildträger, Ergänzung von Fehlstellen

Lernortwechsel

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