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Lehrplan

Fachoberschule

Geschichte/Gemeinschaftskunde

2017/2020

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für die Fachoberschule treten am 1. August 2020 in Kraft.

Die Lehrpläne wurden erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachoberschulen in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut.

Eine teilweise Überarbeitung des Lehrplans erfolgte durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachoberschulen im Jahr 2020 in Zusammenarbeit mit dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben der Fachoberschule sowie Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht und zur Entwicklung von Lernkompetenz. Im fachspezifischen Teil werden für das Fach allgemeine fachliche Ziele ausgewiesen, die in der Regel gemeinsam für die Klassenstufen 11 und 12 als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In den Klassenstufen 11 und 12 sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. Zusätzlich kann in jeder Klassenstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb der Klassenstufen bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Eine gemeinsame Beschulung von ein- und zweijährigem Bildungsgang ist durch die Struktur der Lehrpläne möglich.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen der Fachoberschule.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 11, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MA, Kl. 11, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Fachoberschule (s. Ziele und Aufgaben der Fachoberschule)

 
Verbindlichkeit an Fachschulen

Die Fachlehrpläne sind Grundlage für den Unterricht an der Fachschule und für die Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife, sofern spezifische Fachlehrpläne für die Fachschule nicht existieren. Bei Kombination der Fachschulausbildung mit der Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife ist sicherzustellen, dass die dafür erforderlichen Anforderungen der Fachlehrpläne unterrichtlich realisiert werden.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen  der Fachoberschule werden folgende Abkürzungen verwendet:

ABIO Agrarbiologie
A-B-U Fachrichtung Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie
APH Angewandte Physik
BIO Biologie
CAS Computer-Algebra-System
CH Chemie
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EF Erschließungsfeld
EN Englisch
ETH Ethik
FOS Fachoberschule
FPTA Fachpraktischer Teil der Ausbildung
FR Fachrichtung
G Fachrichtung Gestaltung
GE Geschichte (Oberschule)
GE/GK Geschichte/Gemeinschaftskunde
GEO Geographie (Oberschule)
GESA Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit
GESO Fachrichtung Gesundheit und Soziales
GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung (Oberschule)
GTR grafikfähiger Taschenrechner
INF Informatik
KÄP Künstlerisch-ästhetische Praxis
KKG Kunst- und Kulturgeschichte
Kl. Klassenstufe
KMK Kultusministerkonferenz
KU Kunst
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
LDE Lehrerdemonstrationsexperiment
LIT Literatur
MA Mathematik
MU Musik
OS Oberschule
PH Physik
PTE Produktionstechnologie
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
RK Rechtskunde
RS Realschulbildungsgang
SE Schülerexperiment
SPO Sport
T Fachrichtung Technik
TC Technik/Computer (Oberschule)
TE Technologie
Ustd. Unterrichtsstunden
VBWL/RW Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen
WTH Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales (Oberschule)
WuV Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung
2. FS Zweite Fremdsprache

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Fachoberschule

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Die Fachoberschule vermittelt eine allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Bildung. Sie ist eine Schulart der Sekundarstufe II, deren Bildungs- und Erziehungsprozess auf dem der Oberschule aufbaut und auf der Grundlage fachrichtungsbezogener Lehrpläne zu einem studienbefähigenden Abschluss führt.

Spezifische Lebens- und Berufserfahrungen der Schüler finden dahingehend Berücksichtigung, dass die Fachhochschulreife je nach Voraussetzungen in zwei Schuljahren oder in einem Schuljahr erworben werden kann. Unabhängig von der Dauer sichern die Bildungsgänge der Fachoberschule die für ein Studium an einer Fachhoch- und Hochschule oder einer Berufsakademie notwendige Studierfähigkeit und tragen den Anforderungen dieser praxisorientierten Studiengänge Rechnung. Der hohe Praxisbezug in der zweijährigen Fachoberschule ist neben dem Erlangen der Studienqualifizierung ein wichtiger Beitrag zur beruflichen Orientierung in der gewählten Fachrichtung.

Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag dieser Schulart. Es werden die Grundlagen für lebenslanges Lernen in einer sich ständig verändernden Gesellschaft stabilisiert und ausgebaut sowie ein flexibler Rahmen für die weitere individuelle Leistungsförderung und die spezifische Interessen- und Neigungsentwicklung der Schüler geschaffen.

Die Fachoberschule verknüpft die theoretischen Grundlagen mit einer praxisbezogenen Wissensvermittlung. Das Suchen nach kreativen Lösungen, kritisches Hinterfragen, kategoriales und vernetztes Denken, distanzierte Reflexion und Urteilsfähigkeit sind ebenso zu fördern wie Phantasie, Intensität der Beschäftigung und Leistungsbereitschaft.

Die Fachoberschule wird nach zentralen Prüfungen mit dem Erwerb der Fachhochschulreife abgeschlossen. Diese gewährleistet den Zugang zu Studiengängen der Fachhoch- und Hochschulen sowie Berufsakademien. Die an der Fachoberschule besuchte Fachrichtung ist dabei nicht bindend für die Studienrichtung. Darüber hinaus ist mit dem Erwerb des Bildungsabschlusses Fachhochschulreife nach zwei Schuljahren die Verkürzung der Dauer einer dualen Berufsausbildung um zwölf Monate möglich.

Bildungs- und Erziehungsziele

Die Fachoberschule bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess der Fachoberschule sind

  • der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,
  • die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und
  • die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel der Fachoberschule ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ, insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Folgende überfachlichen Ziele sind für die Fachoberschule formuliert:

Die Schüler erweitern systematisch ihr Wissen, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie erweitern ihr Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltbild. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit weiter, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie vertiefen ihre Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig, verantwortungs- und gesundheitsbewusst zu nutzen. Sie nutzen deren Funktionsweisen zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Traditionelle und digitale Medien nutzen sie selbstständig für das eigene Lernen. Sie analysieren mediengeprägte Probleme und stärken ihre medienkritische Reflexion. [Medienbildung]

Die Schüler eignen sich studienqualifizierende Denkweisen und Arbeitsmethoden an. Sie wenden selbstständig und zielorientiert Lernstrategien an, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie erwerben weiterführendes fachrichtungsspezifisches Wissen, erkennen ökonomische Zusammenhänge und sind in der Lage, dieses bei der Lösung interdisziplinärer Problemstellungen anzuwenden. Sie vertiefen erworbene Problemlösestrategien und entwickeln das Vermögen weiter, zielgerichtet zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie sind zunehmend in der Lage, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden und zu überprüfen sowie gewonnene Erkenntnisse auf einen anderen Sachverhalt zu übertragen. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität weiterzuentwickeln und Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler entwickeln ihre Reflexions- und Diskursfähigkeit weiter, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich logisch strukturiert und schlüssig darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, indem sie Arbeitsabläufe zweckmäßig planen, gestalten, reflektieren und selbstständig kontrollieren. Sie erwerben diagnostische Fähigkeiten und beherrschen geistige und manuelle Operationen. [Arbeitsorganisation]

Die Schüler vertiefen die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, diese mehrperspektivisch zu betrachten. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Sie entwickeln ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit weiter. Sie sind zunehmend in der Lage, sich auch in einer Fremdsprache adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erfahren, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel weiter und sind sensibilisiert, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie kennen verschiedene Weltanschauungen, erkennen unterschiedliche philosophische Hintergründe und setzen sich mit unterschiedlichen Positionen und Wertvorstellungen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Sie stärken ihre interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen handeln zu können. [Interkulturalität]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie entwickeln ihre Fähigkeit weiter, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten.

Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Die Schüler entwickeln ihre eigenen Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung weiter, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft weiter, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Die Unterrichtsgestaltung an der Fachoberschule erfordert eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Lehr- und Lernkultur. Die Lernenden müssen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebens- und Berufserfahrungen sowie Leistungsvoraussetzungen in ihrer Individualität angenommen werden. Durch unterschiedliche Formen der inneren Differenzierung wird fachliches und soziales Lernen besonders gefördert.

Der Unterricht an der Fachoberschule geht auch von der Selbsttätigkeit, den erweiterten Erfahrungen und dem zunehmenden Abstraktionsvermögen der Schüler aus. Durch eine gezielte Auswahl geeigneter Methoden und Verfahren der Unterrichtsführung ist diesem Anspruch Rechnung zu tragen. Die Schüler der Fachoberschule werden an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung.

Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Schüler an. Komplexe Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand. Bei der Unterrichtsgestaltung sind Methoden, Strategien und Techniken der Wissensaneignung zu vermitteln und den Schülern in Anwendungssituationen bewusst zu machen. Dadurch sollen die Schüler lernen, ihren Lernweg selbstbestimmt zu gestalten, Lernerfolge zu erzielen und Lernprozesse und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen.

Dabei sind die Selbstständigkeit der Schüler fördernde Arbeitsformen zu suchen. Der systematische und zielgerichtete Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Der Unterricht wird schülerzentriert gestaltet. Im Mittelpunkt steht die Förderung der Aktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses.

Der Unterricht an der Fachoberschule muss sich in großem Umfang um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen. Hierbei sind den Schülern die für ein Fachhoch- und Hochschulstudium oder Studium an einer Berufsakademie erforderlichen Lern- und Arbeitstechniken zu vermitteln. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch zu hinterfragen und für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Anzustreben ist ein anregungs- und erfahrungsreiches Schulleben, das über den Unterricht hinaus vielfältige Angebote und die Pflege von Traditionen einschließt. Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas an der Fachoberschule als Teil eines Beruflichen Schulzentrums sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige Partner sind neben den Eltern und anderen Familienangehörigen auch Kirchen, Verbände, Vereine und Initiativen, die den schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrag unterstützen, aktiv am Schulleben partizipieren sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen sollen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Auf Grund der Eingliederung der Fachoberschule in ein Berufliches Schulzentrum bieten sich genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Die gezielte Nutzung der Kooperationsbeziehungen des Beruflichen Schulzentrums mit Betrieben und Einrichtungen sowie Fachhoch- und Hochschulen sowie Berufsakademien bietet die Möglichkeit, den Schülern der Fachoberschule einen Einblick in berufliche Tätigkeiten zu geben oder diesen zu vertiefen. Damit öffnet sich das Berufliche Schulzentrum stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld. Des Weiteren können besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche oder soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement mit Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden. Dazu bietet der Fachpraktische Teil der Ausbildung im zweijährigen Bildungsgang der Fachoberschule ein besonderes Betätigungsfeld.

Schulinterne Evaluation, auch unter Einbeziehung der Schüler, muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Lehr- und Lern- wie auch Arbeitskultur werden. Dadurch können Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen werden. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit

Sprache und Denken

Individualität und Sozialität

Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt
Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein: 

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt. 
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Bei einer Zusammenarbeit von fachrichtungsbezogenen und allgemeinbildenden Fächern ist eine Zuordnung zu einer Perspektive oder einem Themenbereich nicht zwingend erforderlich.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler die an der Oberschule erworbenen konkreten Lern- und Arbeitstechniken selbstständig anwenden und ggf. deren Anzahl gezielt erweitern. Bei diesen Techniken handelt es sich um:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Verbindlichkeit

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Geschichte/Gemeinschaftskunde

Ziele und Aufgaben des Faches Geschichte/Gemeinschaftskunde

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Im Mittelpunkt des Faches Geschichte/Gemeinschaftskunde steht die Förderung der historisch-politischen Bildung.

In der Auseinandersetzung mit Fragen der politischen Ordnung und der Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart wird ein reflektiertes und selbstreflexives Geschichtsbewusstsein entwickelt.

Die Erkenntnis, dass Ereignisse der Gegenwart historische Wurzeln besitzen, führt dazu, dass die Schüler in der Lage sind, aktuelle Themen in einen historischen Kontext zu stellen, um sich auf dieser Grundlage Urteile zu bilden. Das Fach verdeutlicht somit das Verständnis der Beziehungen von Ursache und Wirkung und trägt dazu bei, gewonnenes Wissen in neue Sinnzusammenhänge einzuordnen.

In der Auseinandersetzung mit der Vielfalt der Werte, Normen und Traditionen trägt das Fach Geschichte/Gemein­schaftskunde zur Identitätsfindung sowie zur Entwicklung der Urteilsfähigkeit und selbstbestimmtem Handeln bei. Zudem werden wesentliche Wissensgrundlagen für eine mündige Teilnahme an der politischen Willensbildung und für eine verantwortungsbewusste Mitgestaltung gesellschaftlicher Wandlungsprozesse auf der Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung geschaffen.

Indem sich die Schüler mit gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Sachverhalten auseinandersetzen, fördert das Fach Geschichte/­Gemeinschaftskunde das Interesse an lokalen, regionalen und globalen Herausforderungen unserer Zeit. Lösungsansätze ermöglichen eine nachhaltige Entwicklung und regen damit zu zukunftsfähigem Denken und Handeln an. Hierbei kommt der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine wichtige Rolle zu.

Im Umgang mit Sachtexten und Quellen werden sprachliche Kompetenzen der Schüler gefördert, Lesekompetenz ebenso wie Diskursfähigkeit weiterentwickelt. Das Fach Geschichte/Gemein­schaftskunde leistet mit erkenntnisintensiven Denkprozessen und methodengeleitetem Arbeiten Beiträge zur Entwicklung von Studierfähigkeit und von allgemeinen beruflichen Kompetenzen.

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemeine fachliche Ziele formuliert:

  • Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse in Vergangenheit und Gegenwart,
  • Vertiefen der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden anzuwenden,
  • Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über politische Sachverhalte und ihre Deutungen in Vergangenheit und Gegenwart zu bilden,
  • Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Politik und Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwickeln der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen.
Strukturierung

Ziele und Inhalte dieses Lehrplans bauen auf Kenntnissen und Erfahrungen der Schüler auf, die im chronologisch orientierten Geschichtsunterricht und im Fach Gemeinschafts­kunde/Rechts­erziehung der Oberschule erworben wurden.

Da Geschichte nicht als Ganzes dargestellt werden kann, ist eine exemplarische Auswahl historischer Lerninhalte gefordert, die sich auf die für ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein notwendigen Schwerpunkte: Methodenreflexion, Lebensweltorientierung und Medienkompetenz bezieht sowie auf den Gegenwartsbezug allen Lernens verweist.

Die Zusammenführung der beiden Fächer Geschichte und Gemeinschafts­kunde/Rechts­erziehung nach dem mittleren Schulabschluss fordert die konsequente Vernetzung der fachlichen Inhalte und ist gleichzeitig eine Chance, Fragen der Gegenwart und Zukunftsgestaltung direkt mit den Ursachen aus der Vergangenheit zu verknüpfen.

Die der Inhaltsauswahl zugrunde liegenden Schlüsselprobleme bestimmen nicht nur die gegenwärtige Gesellschaft und heutige Kontroversen, sondern auch das Denken und Handeln vergangener Epochen und es ist zu erwarten, dass sie in Zukunft wesentlich sein werden: Herrschaft und politische Ordnungsentwürfe, Freiheitsverständnis und Partizipations­bestrebungen, eigene und fremde Identität, Konflikte und Lösungen.

Die Reflexion über die Vergangenheit im Unterricht erfordert zudem die Integration von Aspekten politischer Geschichte, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, der Geistes- und Kulturgeschichte sowie der Mentalitäts-, Alltags- und Geschlechtergeschichte.

didaktische Grundsätze

Der Unterricht des Faches Geschichte/Gemeinschaftskunde geht davon aus, dass das Verständnis für aktuelle und historische Strukturen, Inhalte und Prozesse einander bedingen.

Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

In einem methodenorientierten Geschichts-/Gemeinschaftskundeunterricht ist den Schülern durch Quellenanalysen, Zeitzeugenbefragungen, Expertengespräche, Fallanalysen und komplexe Erkenntnisverfahren wie Fall-, Längs- und Querschnittsbetrachtungen multiperspektivisches und methodengeleitetes Lernen zu ermöglichen.

Die Auswahl und Abfolge der konkreten Unterrichtsinhalte erfolgt in pädagogischer Verantwortung des Lehrers und nach den Kriterien eines problemorientierten und exemplarischen Unterrichts. Exemplarisches Lernen soll ermöglichen, dass gewonnene Einsichten auf andere Gegenstände angewendet und diese selbstständig erschlossen werden können. Problemorientierung soll die Schüler befähigen, eigenständig zu analysieren und begründete Urteile zu fällen, aber auch stärker individuelle Zugänge zur Vergangenheit zu finden.

Historisches und politisches Lernen muss daher schüler- und handlungsorientiert erfolgen. Deshalb sind die Lerninhalte auch aus der persönlichen Erfahrungswelt der Schüler und dem aktuellen gesellschaftlichen Kontext abzuleiten. Methoden der inneren Differenzierung berücksichtigen individuelle Ausgangslagen und Interessen der Schüler und ermöglichen deren aktive Beteiligung an der Planung und Gestaltung des Unterrichts. Exkursionen zu außerschulischen Lernorten, die in besonderer Weise einen Zugang zu Regional- und Heimatgeschichte bzw. zu Orten des politischen Diskurses ermöglichen, sind fester Bestandteil des Faches Geschichte/Gemeinschaftskunde.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufe 11

Lernbereich 1 Orientierung in Zeit und Raum 25 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Historisch-politische Veränderungsprozesse in Sachsen
Wahlbereich 2 Geschichte und Film
Wahlbereich 3 Jugend und Musik

Klassenstufe 12

Lernbereich 1 Politik gestalten 20 Ustd.
Lernbereich 2 Herausbildung von Identitäten 20 Ustd.
Lernbereich 3 Herausforderung Frieden 20 Ustd.
Lernbereich 4 Erinnerungskultur 15 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Konflikte in der Gegenwart
Wahlbereich 2 Ost-West-Konflikt
Wahlbereich 3 Denkmäler
Wahlbereich 4 Jüdische Geschichte
Wahlbereich 5 Mythen und Verschwörungstheorien in Geschichte und Gegenwart
Wahlbereich 6 Umgang mit Radikalismus

Ziele Klassenstufen 11 und 12

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse in Vergangenheit und Gegenwart 

Die Schüler erwerben grundlegendes Wissen über

  • die Chronologie in der Geschichte zur Einordnung historischer Ereignisse,
  • Wirkungsabsichten und -weisen von Medien,
  • Herrschaftsformen in Geschichte und Gegenwart,
  • Möglichkeiten der politischen Partizipation in der Bundesrepublik Deutschland,
  • Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses,
  • Identitäten von Menschen in Deutschland und Europa,
  • internationale Konflikte und Friedensregelungen,
  • Formen und Bedeutung von Erinnerungskultur.

Vertiefen der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden anzuwenden 

Die Schüler sind zunehmend selbstständig in der Lage, 

  • mit unterschiedlichen Quellenarten und Darstellungsformen umzugehen,
  • Recherchestrategien zielorientiert anzuwenden,
  • Informationen auszuwählen, zu strukturieren und zu bewerten,
  • Untersuchungen historischer und gegenwartsbezogener Sachverhalte in Fallanalysen, Längs- und Querschnitten vorzunehmen,
  • Ton- und Filmdokumente zu analysieren,
  • Verfahren zur Beschreibung und Analyse gesellschaftspolitischer Probleme anzuwenden.

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit,

  • Material aus Museen und Ausstellungen für den Erkenntnisprozess zu nutzen,
  • Umgangsweisen mit historischem Erinnern zu analysieren.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über politische Sachverhalte und ihre Deutungen in Vergangenheit und Gegenwart zu bilden

Die Schüler entwickeln eine begründete Urteilsfähigkeit, indem sie

  • Medien als integralen Bestandteil der politischen Meinungs- und Willensbildung betrachten, 
  • den Einfluss von Medien auf die Gesellschaft beurteilen und als Chance sowie Risiko für Demokratien begreifen,
  • sich mit Herrschaftsformen in Demokratie und Diktatur auseinandersetzen,
  • die Bedeutung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins und einer demokratischen Erinnerungskultur zur Entstehung einer demokratischen Identität erfassen, 
  • sich mit der Bildung von Identitäten und ihrer Problematik befassen.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Politik und Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwickeln der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen, dass 

  • historisches Wissen und politisches Handeln in Verbindung stehen,
  • die Beurteilung historischer sowie aktueller Ereignisse und Zusammenhänge von den strukturellen Bedingungen der jeweiligen politischen Systeme abhängig ist, 
  • Missbrauch und Manipulation zu den Risiken der Informationsgesellschaft gehören, die der Entwicklung und Nutzung geeigneter Handlungsstrategien bedürfen, 
  • die Demokratie trotz bestehender Probleme die erstrebenswerte Staatsform darstellt,
  • Freiheit und Demokratie ohne demokratisches Bewusstsein nicht zu bewahren sind und durch aktive Teilnahme weiterentwickelt werden müssen, 
  • ihre Identität verschiedenen Orientierungsmustern folgt und veränderlich ist, 
  • frühere Denkmuster und tradierte Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses über gesellschaftliche Brüche hinaus wirken und ihre eigenen Identitäten prägen,
  • demokratische Identität dort entsteht, wo Demokratie und demokratische Verfahren als verbindliche Grundlage des Zusammenlebens anerkannt werden.

Klassenstufe 11

Lernbereich 1: Orientierung in Zeit und Raum 25 Ustd.

Einblick gewinnen in den Zusammenhang von historischem Wissen und politischem Handeln

Multikausalität, -perspektivität, Interdependenz

ausgewählte Beispiele: Französische Revolution, Zweiter Weltkrieg, Friedliche Revolution

Gegenwartsbezug

Kennen eines Gerüsts zur Einordnung historischer und politischer Ereignisse

Strukturierung

Chronologie: Epochen, Zäsuren

Raum: Welt-, National-, Regionalgeschichte

Inhalt: Politik-, Sozial-, Wirtschaftsgeschichte

Fallbeispiele

historische und politische Termini, Glossar

Beherrschen des Umgangs mit historischen Quellen

Quellenbegriff, -arten

Ursprung historischen Wissens

Rekonstruktion, Dekonstruktion

Beurteilen des Einflusses von Medien auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen

Medienbegriff, -arten

Information versus Manipulation

Manipulationsstrategien, Propaganda

Medien – die „vierte Gewalt“?, soziale Netzwerke

Sich positionieren zu aktuell-politischen Themen im politischen Diskurs

Streitkultur

Diskussion, Debatte

Wahlbereich 1: Historisch-politische Veränderungsprozesse in Sachsen

Einblick gewinnen in Ursachen und Folgen eines gesellschaftlichen Umbruchs

Leipziger Teilung, Revolution von 1848/49, Friedliche Revolution von 1989/90

Wahlbereich 2: Geschichte und Film

Einblick gewinnen in Ziele und Wirkungsweisen filmischer Darstellung

Filmanalyse am Beispiel

Dokumentarfilm, Spielfilm

Wahlbereich 3: Jugend und Musik

Einblick gewinnen in die Bedeutung von Musik für das Sozialverhalten Jugendlicher

Musikszene, Jugendkultur

Klassenstufe 12

Lernbereich 1: Politik gestalten 20 Ustd.

Einblick gewinnen in die Dimensionen des Politikbegriffes

Begriffsanalyse

Entstehungsprozess von Normen, Regeln und Gesetzen

Kennen unterschiedlicher Herrschaftsformen in Geschichte und Gegenwart

Staats- und Regierungsformen

Aspekte: Volkssouveränität und Partizipation, Gewaltenteilung, Menschen- und Bürgerrechte

Verfassungsvergleich

Diktatur

Nationalsozialismus

DDR

Demokratie

Demokratieformen: parlamentarisch, plebiszitär, präsidial

Weimarer Republik

Bundesrepublik Deutschland

Kennen von Partizipationsmöglichkeiten im Umfeld junger Erwachsener in der Bundesrepublik Deutschland

Schulgemeinschaft, Kommunalpolitik: Bürgerbegehren, -entscheid, -initiative

Parteien, Wahlen

Protestpartizipation, Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen

Beurteilen von Werten, Chancen und Problemen einer parlamentarischen Demokratie

Anspruch der Demokratie an die Bürgerin bzw. den Bürger

demokratischer Verfassungsstaat

Politikverdrossenheit, Populismus

Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Sicherheit

Lernbereich 2: Herausbildung von Identitäten 20 Ustd.

Einblick gewinnen in die Komplexität von Identitäten

Begriffsinhalte Identität, Nation, Nationalismus

aktuelle und historische Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses im Vergleich: Symbole, Nationalhymnen, -feiertage

Kennen der Etappen zur Herausbildung einer nationalen Identität in Deutschland

Befreiungskriege, Kaiserreich: obrigkeitsstaatliche Verfassung, Rolle des Militärs, Untertanenmentalität

DDR, Bundesrepublik, vereinigtes Deutschland

Beurteilen von Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses

Feiertage, Lieder, Symbole, nationale und internationale Großereignisse

Zeitzeugenbefragung

Quellenkritik, Recherchestrategien

Pro- und Kontra-Debatte

Kennen der Traditionslinie zur Herausbildung einer demokratischen Identität

1849 – 1919 – 1949 – 1989/90

Verfassungsvergleich

Gegenwartsbezug

Sich positionieren zur Herausbildung einer europäischen Identität

Spannungsfeld zwischen Konstrukt und Realität

Ideen zur Gestaltung Europas

Napoleon, Stresemann, Briand

Wiener Kongress, Pariser Friedensordnung, KSZE

Etappen der europäischen Einigung seit 1945

EGKS, EWG, EG, EU, Schengen, Euro

Angebote zur europäischen Identitätsstiftung

Verfassung, Hymne, Europa der Regionen, Staatenbund versus Bundesstaat

Ausbildung und Studium in Europa

Lernbereich 3: Herausforderung Frieden 20 Ustd.

Kennen des Charakters internationaler Konflikte bis 1945

Begriffe: Konflikt, Krieg

Akteure und Handlungsebenen

Erster Weltkrieg

neue Dimensionen, Totaler Krieg, Entgrenzung des Krieges

Zweiter Weltkrieg

Ton- und Filmdokumente

Beurteilen von Inhalten und Folgen internationaler Friedensregelungen

Begriff: positiver versus negativer Frieden, zivilisatorisches Hexagon

Pariser Friedensordnung

Nährboden neuer Krisenherde

Quellenkritik

Potsdamer Konferenz

Abgrenzung von Interessensphären

Zwei-plus-Vier-Vertrag

Interessenausgleich, Wiedervereinigung

Beendigung des Ost-West-Konfliktes

Einblick gewinnen in Konflikte nach 1990

neue Kriege, Terrorismus, mediale Berichterstattung

Flucht und Migration

Fallbeispiele

Sich positionieren zur globalen Sicherheitspolitik nach 1990

Herausforderungen und Bedrohungen

Konzeptionen zur Friedenssicherung und zur Schaffung von Frieden

Gegenwartsbezug

Rolle der UNO, NATO, EU, NGOs

Lernbereich 4: Erinnerungskultur 15 Ustd.

Einblick gewinnen in den Begriff und die Bedeutung von Erinnerungskultur

Formen: Denkmale, Filme, Internet, Zeitzeugen

außerschulische Lernorte: Archiv, Bibliothek, Museum, Ausstellung, Gedenkstätte

Erinnerungskontroversen, Geschichtspropaganda

aktuelle gesellschaftliche Debatten

Sich positionieren zur Aufarbeitung von Geschichte

Geschichtsbewusstsein versus kollektives Gedächtnis

Projektunterricht

Bedeutung und Formen der Erinnerung an die Schoah

Erinnern oder vergessen?

Gedenktafeln, „Stolpersteine“

Holocaustmahnmal in Berlin

Umgang mit der DDR-Vergangenheit

Staatssicherheit, Umgang mit Kritikern

Denkmuster, Ostalgie

Friedliche Revolution, 3. Oktober

Wahlbereich 1: Konflikte in der Gegenwart

Sich positionieren zu einem aktuellen nationalen oder internationalen Konflikt

Krieg, Bürgerkrieg, Terrorismus, Kampf um Ressourcen, Flucht, Vertreibung und Migration

Konfliktparteien, Ursachen, Recht, Macht, Lösungsmöglichkeiten

Wahlbereich 2: Ost-West-Konflikt

Sich positionieren zu Ursachen und Charakter des Ost-West-Konfliktes

Kalter Krieg und Entspannung

Rolle der Supermächte

Wahlbereich 3: Denkmäler

Sich positionieren zur Bedeutung von Denkmälern

Analyse, Rekonstruktion, Dekonstruktion

Spannungsfeld Historizität und Aktualität

Wahlbereich 4: Jüdische Geschichte

Sich positionieren zu Formen der Emanzipation und Integration von Juden im 19. und 20. Jahrhundert

kulturelle Leistungen, Persönlichkeiten 

Wahlbereich 5: Mythen und Verschwörungstheorien in Geschichte und Gegenwart

Sich positionieren zu Entstehung, Funktion und Wirkung von Mythen bzw. Verschwörungstheorien

Arminius, Bismarck, Arier, Wehrmacht, Trümmerfrauen, Wirtschaftswunder

„jüdische Weltverschwörung“, 11. September, „Reichsbürger“

Wahlbereich 6: Umgang mit Radikalismus

Sich positionieren zu Ursachen, Methoden und Zielen radikaler Gruppen

Parteien, Vereine, Zellen, Gemeinschaften

Begriffe: Radikalismus, Extremismus

Fallbeispiel regionale Bezüge

Debatte um Verbotsverfahren

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