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Lehrplan

Fachoberschule / Fachschule

Chemie

2007/2016/2017/2020

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für die Fachoberschule treten am 1. August 2020 in Kraft.

Die Lehrpläne wurden erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachoberschulen in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut -.

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne erfolgte durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachoberschulen in den Jahren 2016, 2017 sowie 2020 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut und dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Hinweise für den Benutzer

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben der Fachoberschule sowie Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht und zur Entwicklung von Lernkompetenz. Im fachspezifischen Teil werden für das Fach allgemeine fachliche Ziele ausgewiesen, die in der Regel gemeinsam für die Klassenstufen 11 und 12 als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In den Klassenstufen 11 und 12 sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. Zusätzlich kann in jeder Klassenstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb der Klassenstufen bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Eine gemeinsame Beschulung von ein- und zweijährigem Bildungsgang ist durch die Struktur der Lehrpläne möglich.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen der Fachoberschule.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 11, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MA, Kl. 11, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Fachoberschule (s. Ziele und Aufgaben der Fachoberschule)

 
Verbindlichkeit an Fachschulen

Die Fachlehrpläne sind Grundlage für den Unterricht an der Fachschule und für die Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife, sofern spezifische Fachlehrpläne für die Fachschule nicht existieren. Bei Kombination der Fachschulausbildung mit der Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife ist sicherzustellen, dass die dafür erforderlichen Anforderungen der Fachlehrpläne unterrichtlich realisiert werden.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen  der Fachoberschule werden folgende Abkürzungen verwendet:

ABIO Agrarbiologie
A-B-U Fachrichtung Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie
APH Angewandte Physik
BIO Biologie
CAS Computer-Algebra-System
CH Chemie
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EF Erschließungsfeld
EN Englisch
ETH Ethik
FOS Fachoberschule
FPTA Fachpraktischer Teil der Ausbildung
FR Fachrichtung
G Fachrichtung Gestaltung
GE Geschichte (Oberschule)
GE/GK Geschichte/Gemeinschaftskunde
GEO Geographie (Oberschule)
GESA Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit
GESO Fachrichtung Gesundheit und Soziales
GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung (Oberschule)
GTR grafikfähiger Taschenrechner
INF Informatik
KÄP Künstlerisch-ästhetische Praxis
KKG Kunst- und Kulturgeschichte
Kl. Klassenstufe
KMK Kultusministerkonferenz
KU Kunst
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
LDE Lehrerdemonstrationsexperiment
LIT Literatur
MA Mathematik
MU Musik
OS Oberschule
PH Physik
PTE Produktionstechnologie
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
RK Rechtskunde
RS Realschulbildungsgang
SE Schülerexperiment
SPO Sport
T Fachrichtung Technik
TC Technik/Computer (Oberschule)
TE Technologie
Ustd. Unterrichtsstunden
VBWL/RW Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen
WTH Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales (Oberschule)
WuV Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung
2. FS Zweite Fremdsprache

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Fachoberschule

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Die Fachoberschule vermittelt eine allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Bildung. Sie ist eine Schulart der Sekundarstufe II, deren Bildungs- und Erziehungsprozess auf dem der Oberschule aufbaut und auf der Grundlage fachrichtungsbezogener Lehrpläne zu einem studienbefähigenden Abschluss führt.

Spezifische Lebens- und Berufserfahrungen der Schüler finden dahingehend Berücksichtigung, dass die Fachhochschulreife je nach Voraussetzungen in zwei Schuljahren oder in einem Schuljahr erworben werden kann. Unabhängig von der Dauer sichern die Bildungsgänge der Fachoberschule die für ein Studium an einer Fachhoch- und Hochschule oder einer Berufsakademie notwendige Studierfähigkeit und tragen den Anforderungen dieser praxisorientierten Studiengänge Rechnung. Der hohe Praxisbezug in der zweijährigen Fachoberschule ist neben dem Erlangen der Studienqualifizierung ein wichtiger Beitrag zur beruflichen Orientierung in der gewählten Fachrichtung.

Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag dieser Schulart. Es werden die Grundlagen für lebenslanges Lernen in einer sich ständig verändernden Gesellschaft stabilisiert und ausgebaut sowie ein flexibler Rahmen für die weitere individuelle Leistungsförderung und die spezifische Interessen- und Neigungsentwicklung der Schüler geschaffen.

Die Fachoberschule verknüpft die theoretischen Grundlagen mit einer praxisbezogenen Wissensvermittlung. Das Suchen nach kreativen Lösungen, kritisches Hinterfragen, kategoriales und vernetztes Denken, distanzierte Reflexion und Urteilsfähigkeit sind ebenso zu fördern wie Phantasie, Intensität der Beschäftigung und Leistungsbereitschaft.

Die Fachoberschule wird nach zentralen Prüfungen mit dem Erwerb der Fachhochschulreife abgeschlossen. Diese gewährleistet den Zugang zu Studiengängen der Fachhoch- und Hochschulen sowie Berufsakademien. Die an der Fachoberschule besuchte Fachrichtung ist dabei nicht bindend für die Studienrichtung. Darüber hinaus ist mit dem Erwerb des Bildungsabschlusses Fachhochschulreife nach zwei Schuljahren die Verkürzung der Dauer einer dualen Berufsausbildung um zwölf Monate möglich.

Bildungs- und Erziehungsziele

Die Fachoberschule bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess der Fachoberschule sind

  • der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,
  • die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und
  • die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel der Fachoberschule ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ, insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Folgende überfachlichen Ziele sind für die Fachoberschule formuliert:

Die Schüler erweitern systematisch ihr Wissen, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie erweitern ihr Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltbild. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit weiter, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie vertiefen ihre Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig, verantwortungs- und gesundheitsbewusst zu nutzen. Sie nutzen deren Funktionsweisen zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Traditionelle und digitale Medien nutzen sie selbstständig für das eigene Lernen. Sie analysieren mediengeprägte Probleme und stärken ihre medienkritische Reflexion. [Medienbildung]

Die Schüler eignen sich studienqualifizierende Denkweisen und Arbeitsmethoden an. Sie wenden selbstständig und zielorientiert Lernstrategien an, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie erwerben weiterführendes fachrichtungsspezifisches Wissen, erkennen ökonomische Zusammenhänge und sind in der Lage, dieses bei der Lösung interdisziplinärer Problemstellungen anzuwenden. Sie vertiefen erworbene Problemlösestrategien und entwickeln das Vermögen weiter, zielgerichtet zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie sind zunehmend in der Lage, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden und zu überprüfen sowie gewonnene Erkenntnisse auf einen anderen Sachverhalt zu übertragen. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität weiterzuentwickeln und Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler entwickeln ihre Reflexions- und Diskursfähigkeit weiter, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich logisch strukturiert und schlüssig darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, indem sie Arbeitsabläufe zweckmäßig planen, gestalten, reflektieren und selbstständig kontrollieren. Sie erwerben diagnostische Fähigkeiten und beherrschen geistige und manuelle Operationen. [Arbeitsorganisation]

Die Schüler vertiefen die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, diese mehrperspektivisch zu betrachten. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Sie entwickeln ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit weiter. Sie sind zunehmend in der Lage, sich auch in einer Fremdsprache adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erfahren, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel weiter und sind sensibilisiert, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie kennen verschiedene Weltanschauungen, erkennen unterschiedliche philosophische Hintergründe und setzen sich mit unterschiedlichen Positionen und Wertvorstellungen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Sie stärken ihre interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen handeln zu können. [Interkulturalität]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie entwickeln ihre Fähigkeit weiter, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten.

Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Die Schüler entwickeln ihre eigenen Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung weiter, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft weiter, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Die Unterrichtsgestaltung an der Fachoberschule erfordert eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Lehr- und Lernkultur. Die Lernenden müssen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebens- und Berufserfahrungen sowie Leistungsvoraussetzungen in ihrer Individualität angenommen werden. Durch unterschiedliche Formen der inneren Differenzierung wird fachliches und soziales Lernen besonders gefördert.

Der Unterricht an der Fachoberschule geht auch von der Selbsttätigkeit, den erweiterten Erfahrungen und dem zunehmenden Abstraktionsvermögen der Schüler aus. Durch eine gezielte Auswahl geeigneter Methoden und Verfahren der Unterrichtsführung ist diesem Anspruch Rechnung zu tragen. Die Schüler der Fachoberschule werden an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung.

Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Schüler an. Komplexe Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand. Bei der Unterrichtsgestaltung sind Methoden, Strategien und Techniken der Wissensaneignung zu vermitteln und den Schülern in Anwendungssituationen bewusst zu machen. Dadurch sollen die Schüler lernen, ihren Lernweg selbstbestimmt zu gestalten, Lernerfolge zu erzielen und Lernprozesse und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen.

Dabei sind die Selbstständigkeit der Schüler fördernde Arbeitsformen zu suchen. Der systematische und zielgerichtete Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Der Unterricht wird schülerzentriert gestaltet. Im Mittelpunkt steht die Förderung der Aktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses.

Der Unterricht an der Fachoberschule muss sich in großem Umfang um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen. Hierbei sind den Schülern die für ein Fachhoch- und Hochschulstudium oder Studium an einer Berufsakademie erforderlichen Lern- und Arbeitstechniken zu vermitteln. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch zu hinterfragen und für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Anzustreben ist ein anregungs- und erfahrungsreiches Schulleben, das über den Unterricht hinaus vielfältige Angebote und die Pflege von Traditionen einschließt. Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas an der Fachoberschule als Teil eines Beruflichen Schulzentrums sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige Partner sind neben den Eltern und anderen Familienangehörigen auch Kirchen, Verbände, Vereine und Initiativen, die den schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrag unterstützen, aktiv am Schulleben partizipieren sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen sollen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Auf Grund der Eingliederung der Fachoberschule in ein Berufliches Schulzentrum bieten sich genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Die gezielte Nutzung der Kooperationsbeziehungen des Beruflichen Schulzentrums mit Betrieben und Einrichtungen sowie Fachhoch- und Hochschulen sowie Berufsakademien bietet die Möglichkeit, den Schülern der Fachoberschule einen Einblick in berufliche Tätigkeiten zu geben oder diesen zu vertiefen. Damit öffnet sich das Berufliche Schulzentrum stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld. Des Weiteren können besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche oder soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement mit Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden. Dazu bietet der Fachpraktische Teil der Ausbildung im zweijährigen Bildungsgang der Fachoberschule ein besonderes Betätigungsfeld.

Schulinterne Evaluation, auch unter Einbeziehung der Schüler, muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Lehr- und Lern- wie auch Arbeitskultur werden. Dadurch können Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen werden. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit

Sprache und Denken

Individualität und Sozialität

Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt
Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein: 

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt. 
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Bei einer Zusammenarbeit von fachrichtungsbezogenen und allgemeinbildenden Fächern ist eine Zuordnung zu einer Perspektive oder einem Themenbereich nicht zwingend erforderlich.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler die an der Oberschule erworbenen konkreten Lern- und Arbeitstechniken selbstständig anwenden und ggf. deren Anzahl gezielt erweitern. Bei diesen Techniken handelt es sich um:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Verbindlichkeit

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Chemie

Ziele und Aufgaben des Faches Chemie

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Im Fach Chemie erwerben die Schüler anwendungsbereites Wissen über Fakten, Begriffe, Gesetze und Theorien sowie Methoden des naturwissenschaftlichen Arbeitens. Dabei werden alltagsrelevante Sachverhalte in ihrer Komplexität erschlossen und ein wesentlicher Beitrag zur sachgerechten Wertung wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Probleme geleistet. Die Schüler erkennen die enge Wechselwirkung und Bedingtheit von Chemie und den Nachbarwissenschaften. Das Fach Chemie leistet einen Beitrag zur naturwissenschaftlich begründeten Umweltbildung und zu nachhaltigem Wirtschaften mit immer knapper werdenden natürlichen Ressourcen. Es regt damit zu zukunftsfähigem Denken und Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung an.

Durch die handlungsorientierte Auseinandersetzung mit chemischen Sachverhalten wird die Herausbildung wichtiger Persönlichkeitseigenschaften wie Zielstrebigkeit, Ausdauer, Gewissenhaftigkeit und Selbständigkeit unterstützt. Gemeinsames Experimentieren fördert die Kommunikations- und Teamfähigkeit. Es erfordert eine präzise Fragestellung, exaktes Beobachten und schult die objektive Beschreibung der Phänomene. Kritisches Analysieren und Deuten der Beobachtungen und Ergebnisse fördert das Abstraktionsvermögen und die Problemlösefähigkeit.

Das Fach Chemie vermittelt die Bedeutung von Modellen zur Darstellung naturwissenschaftlicher Sachverhalte und setzt Modelle sinnvoll als Erklärungsgrundlage für reale Strukturen und Prozesse ein. Im Fach Chemie werden den Schülern die Bedeutung und Grenzen von Modellen bewusst.

Indem die Schüler ihr chemisches Wissen erweitern und vertiefen, werden sie befähigt, Entscheidungen und Entwicklungen in der Gesellschaft zu beurteilen, Verantwortung beim Nutzen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts zu übernehmen und dessen Folgen nachhaltig abschätzen zu können. Die Schüler besitzen damit eine wesentliche Voraussetzung zur Aufnahme eines Studiums.

Das Fach Chemie fördert das Interesse der Schüler für Politik und schafft bei ihnen ein Bewusstsein für lokale, regionale und globale Herausforderungen unserer Zeit.

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemeine fachliche Ziele formuliert: 

  • Vertiefen von Wissen über Stoffe und chemische Reaktionen,
  • Vertiefen naturwissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweisen und Entwickeln von Strategien zur selbständigen Lösung chemischer Aufgaben und Probleme,
  • Erweitern der Fähigkeiten zur sprachlichen Darstellung chemischer Sachverhalte unter Nutzung der Fachsprache, 
  • Vertiefen des Verständnisses für eine bewusste und verantwortungsvolle Rolle des Menschen in Natur, Gesellschaft und Wirtschaft.
Strukturierung

Der Lehrplan der Fachoberschule baut auf dem Lehrplan Chemie der Klassenstufe 10 der Oberschule auf.

Der Lehrplan berücksichtigt bei der Auswahl der Inhalte die Erschließungsbereiche Natur, Umwelt, Technik und Alltag. Aufbauend auf der fachlichen Linienführung der Oberschule führt der Lehrplan als Strukturierung die zentralen Basiskonzepte ein:

Stoff-Teilchen-, Struktur-Eigenschafts-, Donator-Akzeptor-, Gleichgewichts- und Energiekonzept.

Die Fortführung des in Klassenstufe 11 gewählten Lernbereiches mit Wahlcharakter in Klassenstufe 12 wird empfohlen.

Dem Experiment als Methode der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung kommt eine besondere Bedeutung zu. In den Lernbereichen sind verpflichtend Experimente ausgewiesen, die von den Schülern zunehmend selbständig geplant, durchgeführt und ausgewertet werden.

didaktische Grundsätze

Die Erfahrungs- und Lebenswelt der Schüler wird zum Ausgangspunkt des Chemieunterrichts, um Lernmotivation und -erfolg zu fördern.

Die Basiskonzepte dienen der Strukturierung und Vernetzung der fachlichen Inhalte.

Der Chemieunterricht ist vielfach handlungsorientiert und wird durch differenziertes und schülerorientiertes Lehr- und Lernverhalten gestaltet. Durch die Realisierung vielfältiger Methoden wird sowohl fachliches als auch soziales Lernen unterstützt.

Durch das Experimentieren kommt es zur Verknüpfung von manueller und geistiger Tätigkeit, welche die Selbsttätigkeit der Schüler erhöht. Der Einsatz vielfältiger Unterrichtsmittel wie Naturstoffe, Modelle und digitale Medien sichert die notwendige Anschaulichkeit und Fasslichkeit der Lerninhalte.

Die Entwicklung von Medienkompetenz im Umgang mit verschiedenen traditionellen und digitalen Medien zur Wissensaneignung, Übung und Informationsbeschaffung ist wichtiger Bestandteil des Lehr- und Lernprozesses. Insbesondere erweitern die Schüler ihre Fähigkeiten im Umgang mit Simulations- und Präsentationsprogrammen, digitalen Tafelwerken, graphikfähigen Taschenrechnern (GTR) ohne Computer-Algebra-System (CAS) sowie Systemen zur digitalen Erfassung und Auswertung von Messdaten.

Zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden die speziellen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Dafür eignen sich u. a. Expertengespräche, Rollenspiele, Streitgespräche oder Pro- und Kontra-Debatten.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufen 11 und 12

Klassenstufe 11

Lernbereich 1 Stoffe – ihre Struktur und Eigenschaften 18 Ustd.
Lernbereich 2 Stofflicher und energetischer Verlauf chemischer Reaktionen 7 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Aufbereitungsverfahren für Trinkwasser
Wahlbereich 2 Biotechnologische Verfahren bei der Lebensmittelherstellung
Wahlbereich 3 Alternative Energiequellen
Wahlbereich 4 Farbstoffe
Wahlbereich 5 Kunststoffe

Klassenstufe 12

Lernbereich 1 Chemische Reaktionen im Gleichgewicht 12 Ustd.
Lernbereich 2 Säure-Base-Reaktionen und Redoxreaktionen 18 Ustd.
Lernbereich 3 Ausgewählte organische Stoffe 20 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Aufbereitungsverfahren für Trinkwasser
Wahlbereich 2 Biotechnologische Verfahren bei der Lebensmittelherstellung
Wahlbereich 3 Alternative Energiequellen
Wahlbereich 4 Farbstoffe
Wahlbereich 5 Kunststoffe

Klassenstufen 11 und 12

Ziele

Vertiefen von Wissen über Stoffe und chemische Reaktionen

Die Schüler erweitern und festigen ihr Wissen über Stoffe und chemische Reaktionen. Mit Hilfe des Stoff-Teilchen- und Struktur-Eigenschafts-Konzeptes können sie chemische Bindungen erklären. Sie erkennen zunehmend den Einfluss dieser Zusammenhänge auf die Eigenschaften, die Verwendung und das Reaktionsverhalten der Stoffe. Die Schüler nutzen ihr Wissen über das Wesen chemischer Reaktionen und erschließen sich unter Einbeziehung des Donator-Akzeptor-Konzeptes stoffumwandelnde Prozesse. Sie vertiefen ihr Wissen über den Stoff- und Energieumsatz sowie die Beeinflussung des Reaktionsverlaufes. Dabei nutzen sie das Gleichgewichts- bzw. Energie-Konzept.

Vertiefen naturwissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweisen und Entwickeln von Strategien zur selbständigen Lösung chemischer Aufgaben und Probleme

Die Schüler vertiefen und erweitern ihr Verständnis über Modelle zur Beschreibung und Erklärung chemischer Sachverhalte. Ihnen wird bewusst, dass zur Erklärung komplexer chemischer Sachverhalte die Weiterentwicklung vorhandener Modelle unerlässlich ist. Sie nutzen selbständig Arbeitstechniken und Problemlösestrategien. Die Schüler erschließen sich selbstständig und sicher Informationsquellen, analysieren und reflektieren diese und erweitern damit ihr Wissen.

Sie sind in der Lage, auch unter Verwendung digitaler Medien und Präsentationsformen, ihre Lern- und Arbeitsergebnisse sowie eigene Standpunkte zeitgemäß, adressaten- und situationsgerecht darzustellen.

Die Schüler können chemische Experimente selbstständig planen, durchführen, beobachten und auswerten. Sie gehen verantwortungsbewusst mit Gefahrstoffen um. Die Schüler nutzen digitale Werkzeuge beim Experimentieren zielgerichtet und sicher.

Sie setzen mathematische Verfahren ein und beherrschen digitale Werkzeuge, um Stoff- und Energieumsätze zu berechnen.

Erweitern der Fähigkeiten zur sprachlichen Darstellung chemischer Sachverhalte unter Nutzung der Fachsprache

Die Schüler wenden grundlegende fachspezifische Begriffe korrekt an. Sie nutzen vielfältige Möglichkeiten der mündlichen, schriftlichen und grafischen Darstellung chemischer Sachverhalte. Sie können zunehmend Fachtexte verschiedenster Medien inhaltlich erfassen, auswerten und sprachlich korrekt interpretieren.

Vertiefen des Verständnisses für eine bewusste und verantwortungsvolle Rolle des Menschen in Natur, Gesellschaft und Wirtschaft

Die Schüler sind zunehmend in der Lage, ihre natürliche und technische Umwelt in einer zukunftsorientierten und verantwortungsbereiten naturwissenschaftlichen Perspektive zu erschließen. Den Schülern wird bewusst, dass die Erkenntnisse der Chemie im Zusammenhang mit anderen Naturwissenschaften dazu beitragen können, Prozesse der Natur und der Technik zu beherrschen und diese ökonomisch und ökologisch zum Wohle des Menschen nachhaltig zu nutzen.

Die Schüler positionieren sich zu Herausforderungen von Chemie, Technik und Umwelt. Sie erkennen zunehmend die Notwendigkeit, auf mehr Nachhaltigkeit im privaten wie gesellschaftlichen Handeln zu achten.

Klassenstufe 11

Lernbereich 1: Stoffe – ihre Struktur und Eigenschaften 18 Ustd.

Kennen des Aufbaus der Atomhülle zur Beschreibung chemischer Bindungen und der daraus resultierenden Eigenschaften der Stoffe

Basiskonzept: Stoff-Teilchen-Konzept

Nutzung digitaler Medien zur Visualisierung

Bohr‘sches Atommodell, Orbitalmodell

Bedeutung und Grenzen von Modellen

Energieniveauschema

Elektronenkonfiguration

Zusammenhang zwischen Atombau und Stellung der Elemente im PSE

Atombindung auf der Basis des Orbitalmodells

Elektronegativität als Kriterium für die Polarität von Bindungen

Vergleich der Bindungsarten: Atom-, Ionen-, Metallbindung

zwischenmolekulare Kräfte

Van-der-Waals-Kräfte

Dipol-Dipol-Kräfte

Wasserstoffbrückenbindung

charakteristische Stoffe und deren Eigenschaften

Anwenden des Wissens über den Zusammenhang zwischen Struktur und Eigenschaften von Stoffen zu ihrer Klassifizierung

Basiskonzept: Struktur-Eigenschafts-Konzept

Klassifizieren der Stoffe in Metalle, Molekül- und Ionensubstanzen

Basiskonzept: Stoff-Teilchen-Konzept, Struktur-Eigenschafts-Konzept

experimentelles Untersuchen verschiedener Stoffe auf ihre Eigenschaften auch unter Verwendung digitaler Werkzeuge

SE: Löslichkeit in polaren und unpolaren Lösungsmitteln, Schmelz- und Siedetemperatur, Leitfähigkeit

verantwortungsbewusster Umgang mit Gefahrstoffen, H- und P-Sätze

digitale Erfassung von Messwerten

Lernbereich 2: Stofflicher und energetischer Verlauf chemischer Reaktionen 7 Ustd.

Kennen chemischer Reaktionen in ihren stofflichen Umsätzen

Basiskonzept: Stoff-Teilchen-Konzept

Massenerhaltungssatz

Stoffmenge, Masse, molare Masse

einfache stöchiometrische Berechnungen zum Stoffumsatz

Umsatzberechnungen zu Gasreaktionen

Norm- und Standardbedingungen, molares Volumen

Übertragen der Kenntnisse zu Energieumwandlungen auf chemische Reaktionen und deren praktische Nutzung

Basiskonzept: Energiekonzept

Energieformen

Energiegehalt von Nahrungsmitteln

Energieerhaltungssatz

Berechnen der molaren Standardreaktionsenthalpie als Reaktionswärme bei isobarer Prozessführung

exotherm, endotherm

Satz von Hess

Wahlbereich 1: Aufbereitungsverfahren für Trinkwasser

Kennen der Trinkwasseraufbereitung

Exkursion

Fließschema

Richt- und Grenzwerte, TVO

Wahlbereich 2: Biotechnologische Verfahren bei der Lebensmittelherstellung

Kennen des Ablaufes eines ausgewählten Gärungsprozesses

Milchsäuregärung, alkoholische Gärung

Bedingungen einer optimalen Gärung

Wahlbereich 3: Alternative Energiequellen

Kennen einer ausgewählten alternativen Energiequelle und ihres Gewinnungsprozesses

Brennstoffzelle, Vergärung von Biomasse, Biodiesel, Photovoltaik

Wahlbereich 4: Farbstoffe

Kennen ausgewählter anorganischer und organischer Pigmente und deren Verwendung

Überblick über natürliche und synthetische Farbstoffe

Textilfarben, Farbstoffe für Lacke

umweltgerechter Umgang mit Farben und Lacken

Wahlbereich 5: Kunststoffe

Kennen der Eigenschaften von Kunststoffen und deren Verwendung

Thermoplaste, Duroplaste, Elastomere

umweltgerechter Umgang mit Kunststoffen

SE

Klassenstufe 12

Lernbereich 1: Chemische Reaktionen im Gleichgewicht 12 Ustd.

Anwenden des Wissens über Möglichkeiten der Beeinflussbarkeit des zeitlichen Verlaufs chemischer Reaktionen

Basiskonzept: Stoff-Teilchen-Konzept

Reaktionsgeschwindigkeit

experimentelles Untersuchen der Abhängigkeit von Temperatur, Konzentration und Oberfläche

RGT-Regel

Aktivierungsenergie, Energieverteilung nach Boltzmann

Katalyse

Energiediagramme, Modelle

Nutzung digitaler Medien zur Visualisierung

Kennen chemischer Reaktionen als Gleichgewichtsreaktionen

Basiskonzept: Gleichgewichtskonzept

Einstellung und Merkmale des chemischen Gleichgewichts

Einsatz von Simulationssoftware

Massenwirkungsgesetz als quantitativer Ausdruck des chemischen Gleichgewichts

Bedeutung von Kc

Berechnungen zum chemischen Gleichgewicht

Beeinflussbarkeit des chemischen Gleichgewichts

Prinzip vom kleinsten Zwang

Le Chatelier

optimale Prozessführung bei großtechnischen Verfahren

exemplarisch: Ammoniaksynthese, SO2/SO3- Gleichgewicht, Boudouard-Gleichgewicht

Diskussion des Konzentrationseinflusses auf die Gleichgewichtslage mit Hilfe des Massenwirkungsgesetzes

Ozon und Stickoxide – Gleichgewichte in der Atmosphäre, globale Auswirkung von Störungen

Lernbereich 2: Säure-Base-Reaktionen und Redoxreaktionen 18 Ustd.

Übertragen der Kenntnisse über das chemische Gleichgewicht auf Protolysegleichgewichte in wässriger Lösung

Basiskonzept: Donator-Akzeptor-Konzept

experimentelles Untersuchen der pH-Werte verschiedener Lösungen unter Nutzung von Indikatoren und digitalen Werkzeugen

SE

digitale Erfassung von Messwerten

Definition nach Brönsted

erweiterter Säure-Base-Begriff

Teilreaktionen, Protonenübergang, korrespondierende Säure-Base-Paare

Anwenden des Wissens über das Massenwirkungsgesetz auf Protolysegleichgewichte wässriger Lösungen

Autoprotolyse

Ionenprodukt des Wassers und pH-Wert

Bedeutung pH-Wert

Berechnen von pH-Werten starker Protolyte

Übertragen der Kenntnisse über das chemische Gleichgewicht auf Redoxreaktionen

Basiskonzept: Donator-Akzeptor-Konzept

Redoxsysteme

erweiterter Redoxbegriff

Teilreaktionen, Elektronenübergang, korrespondierende Redoxpaare

Oxidationszahlen

SE: Redoxreaktionen

Lernbereich 3: Ausgewählte organische Stoffe 20 Ustd.

Kennen des Zusammenhangs zwischen Struktur und Eigenschaften der Kohlenwasserstoffe

Basiskonzept: Struktur-Eigenschafts-Konzept

Bedeutung als Treibhausgase

Homologe Reihen der Alkane, Alkene und Alkine

Nomenklatur, Struktur- und Summenformel, Isomerie

Molekülmodelle

Reaktionsarten

Substitution, Addition, Eliminierung
FCKW, FKW

Übertragen der Kenntnisse über die Chemie der Kohlenwasserstoffe auf die homologen Reihen der Alkanole, Alkanale und Alkansäuren

Basiskonzept: Struktur-Eigenschafts-Konzept

Nomenklatur, Struktur- und Summenformel

Isomerie der Alkanole

Reaktionsarten

Oxidationszahlen bei organischen Stoffen, partielle Oxidation

LDE

Anwenden des Wissens über die Reaktionen organischer Verbindungen auf die Herstellung eines Esters

Aromastoffe

SE: Esterbildung, Hydrolyse, Verseifung

Anwenden des Wissens über den Zusammenhang zwischen Struktur und Eigenschaften auf ausgewählte Grundnährstoffe

Basiskonzept: Struktur-Eigenschafts-Konzept

Aufbau und Struktur

experimentelles Untersuchen der Eigenschaften auch unter Verwendung digitaler Werkzeuge

SE

digitale Erfassung von Messwerten

experimenteller Nachweis

SE

Sich positionieren zu Erkenntnissen moderner Ernährungsforschung

gesunde Ernährung

Wahlbereich 1: Aufbereitungsverfahren für Trinkwasser

Gestalten einer Präsentation zur Trinkwasseraufbereitung

Exkursion in ein Wasserwerk 

Präsentationstechniken

Einsatz traditioneller und digitaler Messverfahren in der Wasseranalytik

SE: titrimetrische, fotometrische und elektrochemische Verfahren

Verwendung digitaler Werkzeuge zur Erfassung und Auswertung von Messwerten

Richt- und Grenzwerte, TVO

Verfahrensstufen der Trinkwasserreinigung

Fließschema

Wahlbereich 2: Biotechnologische Verfahren bei der Lebensmittelherstellung

Gestalten einer Präsentation zur Herstellung eines Gärungsproduktes

Exkursion Brauerei, Bäckerei oder Weingut

Hefegebäck, Sauerkraut, Bier, Wein

SE

Präsentationstechniken

Wahlbereich 3: Alternative Energiequellen

Gestalten einer Präsentation zu einer alternativen Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen

Exkursion Biogasanlage

Biogas, -ethanol, -diesel

Verwendung der Haupt- und Nebenprodukte

Entwicklung und Sicherheitsaspekte

Wirkungsgrad

Präsentationstechniken

Wahlbereich 4: Farbstoffe

Übertragen der Kenntnisse zur Systematik von Farbstoffen auf spezielle Farbstoffe

Exkursion Lackiererei, Spezialgeschäft für Lacke und Farben

Farbstoffeinteilung, -auswahl aus der Lebens- und Arbeitswelt

Sich positionieren zu gesundheitlichen Risiken im Umgang mit Farbstoffen

umweltgerechter Umgang mit Farben und Lacken

Wahlbereich 5: Kunststoffe

Übertragen der Kenntnisse zu Reaktionsarten auf die Herstellung von Kunststoffen

Exkursion in einen Betrieb der Kunststoffindustrie

Polymerisation, Polykondensation und Polyaddition

SE

Sich positionieren zu den Möglichkeiten der Vermeidung und des Recyclings von Kunststoffabfällen

Kunststoffabfälle als globale Herausforderung

Podiumsdiskussion

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