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Lehrplan

Fachoberschule

Fachrichtung Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie

Agrarbiologie

2017/2020

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für das Berufliche Gymnasium treten am 1. August 2020 in Kraft. 

Die Lehrpläne wurden erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachoberschulen in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut.

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne erfolgte durch Lehrerinnen und Lehrer der Beruflichen Gymnasien im Jahr 2020 in Zusammenarbeit mit dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
http://www.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
http://www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben der Fachoberschule sowie Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht und zur Entwicklung von Lernkompetenz. Im fachspezifischen Teil werden für das Fach allgemeine fachliche Ziele ausgewiesen, die in der Regel gemeinsam für die Klassenstufen 11 und 12 als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In den Klassenstufen 11 und 12 sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. Zusätzlich kann in jeder Klassenstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb der Klassenstufen bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Eine gemeinsame Beschulung von ein- und zweijährigem Bildungsgang ist durch die Struktur der Lehrpläne möglich.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen der Fachoberschule.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 11, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MA, Kl. 11, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Fachoberschule (s. Ziele und Aufgaben der Fachoberschule)

 
Verbindlichkeit an Fachschulen

Die Fachlehrpläne sind Grundlage für den Unterricht an der Fachschule und für die Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife, sofern spezifische Fachlehrpläne für die Fachschule nicht existieren. Bei Kombination der Fachschulausbildung mit der Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife ist sicherzustellen, dass die dafür erforderlichen Anforderungen der Fachlehrpläne unterrichtlich realisiert werden.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen  der Fachoberschule werden folgende Abkürzungen verwendet:

ABIO Agrarbiologie
A-B-U Fachrichtung Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie
APH Angewandte Physik
BIO Biologie
CAS Computer-Algebra-System
CH Chemie
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EF Erschließungsfeld
EN Englisch
ETH Ethik
FOS Fachoberschule
FPTA Fachpraktischer Teil der Ausbildung
FR Fachrichtung
G Fachrichtung Gestaltung
GE Geschichte (Oberschule)
GE/GK Geschichte/Gemeinschaftskunde
GEO Geographie (Oberschule)
GESA Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit
GESO Fachrichtung Gesundheit und Soziales
GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung (Oberschule)
GTR grafikfähiger Taschenrechner
INF Informatik
KÄP Künstlerisch-ästhetische Praxis
KKG Kunst- und Kulturgeschichte
Kl. Klassenstufe
KMK Kultusministerkonferenz
KU Kunst
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
LDE Lehrerdemonstrationsexperiment
LIT Literatur
MA Mathematik
MU Musik
OS Oberschule
PH Physik
PTE Produktionstechnologie
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
RK Rechtskunde
RS Realschulbildungsgang
SE Schülerexperiment
SPO Sport
T Fachrichtung Technik
TC Technik/Computer (Oberschule)
TE Technologie
Ustd. Unterrichtsstunden
VBWL/RW Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen
WTH Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales (Oberschule)
WuV Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung
2. FS Zweite Fremdsprache

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Fachoberschule

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Die Fachoberschule vermittelt eine allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Bildung. Sie ist eine Schulart der Sekundarstufe II, deren Bildungs- und Erziehungsprozess auf dem der Oberschule aufbaut und auf der Grundlage fachrichtungsbezogener Lehrpläne zu einem studienbefähigenden Abschluss führt.

Spezifische Lebens- und Berufserfahrungen der Schüler finden dahingehend Berücksichtigung, dass die Fachhochschulreife je nach Voraussetzungen in zwei Schuljahren oder in einem Schuljahr erworben werden kann. Unabhängig von der Dauer sichern die Bildungsgänge der Fachoberschule die für ein Studium an einer Fachhoch- und Hochschule oder einer Berufsakademie notwendige Studierfähigkeit und tragen den Anforderungen dieser praxisorientierten Studiengänge Rechnung. Der hohe Praxisbezug in der zweijährigen Fachoberschule ist neben dem Erlangen der Studienqualifizierung ein wichtiger Beitrag zur beruflichen Orientierung in der gewählten Fachrichtung.

Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag dieser Schulart. Es werden die Grundlagen für lebenslanges Lernen in einer sich ständig verändernden Gesellschaft stabilisiert und ausgebaut sowie ein flexibler Rahmen für die weitere individuelle Leistungsförderung und die spezifische Interessen- und Neigungsentwicklung der Schüler geschaffen.

Die Fachoberschule verknüpft die theoretischen Grundlagen mit einer praxisbezogenen Wissensvermittlung. Das Suchen nach kreativen Lösungen, kritisches Hinterfragen, kategoriales und vernetztes Denken, distanzierte Reflexion und Urteilsfähigkeit sind ebenso zu fördern wie Phantasie, Intensität der Beschäftigung und Leistungsbereitschaft.

Die Fachoberschule wird nach zentralen Prüfungen mit dem Erwerb der Fachhochschulreife abgeschlossen. Diese gewährleistet den Zugang zu Studiengängen der Fachhoch- und Hochschulen sowie Berufsakademien. Die an der Fachoberschule besuchte Fachrichtung ist dabei nicht bindend für die Studienrichtung. Darüber hinaus ist mit dem Erwerb des Bildungsabschlusses Fachhochschulreife nach zwei Schuljahren die Verkürzung der Dauer einer dualen Berufsausbildung um zwölf Monate möglich.

Bildungs- und Erziehungsziele

Die Fachoberschule bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess der Fachoberschule sind

  • der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,
  • die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und
  • die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel der Fachoberschule ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ, insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Folgende überfachlichen Ziele sind für die Fachoberschule formuliert:

Die Schüler erweitern systematisch ihr Wissen, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie erweitern ihr Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltbild. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit weiter, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie vertiefen ihre Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig, verantwortungs- und gesundheitsbewusst zu nutzen. Sie nutzen deren Funktionsweisen zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Traditionelle und digitale Medien nutzen sie selbstständig für das eigene Lernen. Sie analysieren mediengeprägte Probleme und stärken ihre medienkritische Reflexion. [Medienbildung]

Die Schüler eignen sich studienqualifizierende Denkweisen und Arbeitsmethoden an. Sie wenden selbstständig und zielorientiert Lernstrategien an, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie erwerben weiterführendes fachrichtungsspezifisches Wissen, erkennen ökonomische Zusammenhänge und sind in der Lage, dieses bei der Lösung interdisziplinärer Problemstellungen anzuwenden. Sie vertiefen erworbene Problemlösestrategien und entwickeln das Vermögen weiter, zielgerichtet zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie sind zunehmend in der Lage, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden und zu überprüfen sowie gewonnene Erkenntnisse auf einen anderen Sachverhalt zu übertragen. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität weiterzuentwickeln und Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler entwickeln ihre Reflexions- und Diskursfähigkeit weiter, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich logisch strukturiert und schlüssig darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, indem sie Arbeitsabläufe zweckmäßig planen, gestalten, reflektieren und selbstständig kontrollieren. Sie erwerben diagnostische Fähigkeiten und beherrschen geistige und manuelle Operationen. [Arbeitsorganisation]

Die Schüler vertiefen die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, diese mehrperspektivisch zu betrachten. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Sie entwickeln ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit weiter. Sie sind zunehmend in der Lage, sich auch in einer Fremdsprache adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erfahren, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel weiter und sind sensibilisiert, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie kennen verschiedene Weltanschauungen, erkennen unterschiedliche philosophische Hintergründe und setzen sich mit unterschiedlichen Positionen und Wertvorstellungen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Sie stärken ihre interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen handeln zu können. [Interkulturalität]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie entwickeln ihre Fähigkeit weiter, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten.

Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Die Schüler entwickeln ihre eigenen Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung weiter, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft weiter, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Die Unterrichtsgestaltung an der Fachoberschule erfordert eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Lehr- und Lernkultur. Die Lernenden müssen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebens- und Berufserfahrungen sowie Leistungsvoraussetzungen in ihrer Individualität angenommen werden. Durch unterschiedliche Formen der inneren Differenzierung wird fachliches und soziales Lernen besonders gefördert.

Der Unterricht an der Fachoberschule geht auch von der Selbsttätigkeit, den erweiterten Erfahrungen und dem zunehmenden Abstraktionsvermögen der Schüler aus. Durch eine gezielte Auswahl geeigneter Methoden und Verfahren der Unterrichtsführung ist diesem Anspruch Rechnung zu tragen. Die Schüler der Fachoberschule werden an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung.

Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Schüler an. Komplexe Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand. Bei der Unterrichtsgestaltung sind Methoden, Strategien und Techniken der Wissensaneignung zu vermitteln und den Schülern in Anwendungssituationen bewusst zu machen. Dadurch sollen die Schüler lernen, ihren Lernweg selbstbestimmt zu gestalten, Lernerfolge zu erzielen und Lernprozesse und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen.

Dabei sind die Selbstständigkeit der Schüler fördernde Arbeitsformen zu suchen. Der systematische und zielgerichtete Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Der Unterricht wird schülerzentriert gestaltet. Im Mittelpunkt steht die Förderung der Aktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses.

Der Unterricht an der Fachoberschule muss sich in großem Umfang um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen. Hierbei sind den Schülern die für ein Fachhoch- und Hochschulstudium oder Studium an einer Berufsakademie erforderlichen Lern- und Arbeitstechniken zu vermitteln. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch zu hinterfragen und für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Anzustreben ist ein anregungs- und erfahrungsreiches Schulleben, das über den Unterricht hinaus vielfältige Angebote und die Pflege von Traditionen einschließt. Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas an der Fachoberschule als Teil eines Beruflichen Schulzentrums sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige Partner sind neben den Eltern und anderen Familienangehörigen auch Kirchen, Verbände, Vereine und Initiativen, die den schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrag unterstützen, aktiv am Schulleben partizipieren sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen sollen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Auf Grund der Eingliederung der Fachoberschule in ein Berufliches Schulzentrum bieten sich genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Die gezielte Nutzung der Kooperationsbeziehungen des Beruflichen Schulzentrums mit Betrieben und Einrichtungen sowie Fachhoch- und Hochschulen sowie Berufsakademien bietet die Möglichkeit, den Schülern der Fachoberschule einen Einblick in berufliche Tätigkeiten zu geben oder diesen zu vertiefen. Damit öffnet sich das Berufliche Schulzentrum stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld. Des Weiteren können besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche oder soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement mit Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden. Dazu bietet der Fachpraktische Teil der Ausbildung im zweijährigen Bildungsgang der Fachoberschule ein besonderes Betätigungsfeld.

Schulinterne Evaluation, auch unter Einbeziehung der Schüler, muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Lehr- und Lern- wie auch Arbeitskultur werden. Dadurch können Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen werden. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit

Sprache und Denken

Individualität und Sozialität

Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt
Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein: 

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt. 
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Bei einer Zusammenarbeit von fachrichtungsbezogenen und allgemeinbildenden Fächern ist eine Zuordnung zu einer Perspektive oder einem Themenbereich nicht zwingend erforderlich.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler die an der Oberschule erworbenen konkreten Lern- und Arbeitstechniken selbstständig anwenden und ggf. deren Anzahl gezielt erweitern. Bei diesen Techniken handelt es sich um:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Verbindlichkeit

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Agrarbiologie

Ziele und Aufgaben des Faches Agrarbiologie

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Im Fach Agrarbiologie werden fachrichtungsbezogene alltagsrelevante Sachverhalte in ihrer Komplexität erschlossen und wesentliche Beiträge zur sachgerechten Wertung wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Probleme geleistet. Auf diese Weise wird die Bildung eigener, begründeter und kritischer Meinungen unterstützt. Davon ausgehend regt das Fach Agrarbiologie zum Denken und Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung an.

Das Fach Agrarbiologie trägt zum Erwerb der Fachhochschulreife bei. Fachwissenschaftliche Kenntnisse sowie Denk- und Arbeitsweisen werden erweitert und vertieft. Im Umgang mit Fachterminologie und -literatur fördert es die Erweiterung sprachlicher Fähigkeiten der Schüler. Durch lebens- und arbeitsweltorientiertes Lehren und Lernen orientiert das Fach Agrarbiologie auf spezifische berufliche Tätigkeitsfelder.

Da der Mensch stets Teil der Natur ist und zugleich gestaltend in die Natur eingreift, werden im Fach Agrarbiologie tiefgreifende ethische Fragen, bezogen auf individuelle, soziale und globale Probleme, thematisiert. Es trägt somit zur Weiterentwicklung des Umweltbewusstseins im Sinne einer Mitverantwortung für die Gestaltung und den Schutz der Umwelt bei. Dies gilt besonders bei aktuellen Themen der Ökologie, Genetik und Biotechnologie.

Das Fach Agrarbiologie fördert das Interesse der Schüler für Politik und schafft bei ihnen ein Bewusstsein für lokale, regionale und globale Herausforderungen unserer Zeit.

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus dem Beitrag zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemeine fachliche Ziele formuliert:

  • Erschließen biologischer Erscheinungen in ihrer Komplexität
  • Vertiefen und Vernetzen von naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen
  • Erweitern der Fähigkeiten im Umgang mit der fachgebundenen Sprache
  • Erweitern des Verständnisses für die Rolle des Menschen in der Natur und Umwelt
Strukturierung

Der Lehrplan der Fachoberschule baut auf dem der Oberschule auf. Die Lernbereiche orientieren sich an Teilgebieten der Biologie.

Der Auswahl und Anordnung von Zielen und Inhalten der Lernbereiche liegen folgende fachliche Linienführungen mit ihren entsprechenden Erschließungsfeldern zu Grunde:

Fachliche Linienführung Ausgewählte Erschließungsfelder
Merkmale der Lebewesen

Fortpflanzung, Stoff und Energie, Angepasstheit, Zeit, Vielfalt, Struktur und Funktion, Information, Regulation, Ebene, Wechselwirkung

Evolution der Lebewesen
Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und Umwelt
Komplexitätsebenen des Lebendigen
Mensch als Teil und Gegenüber der Biosphäre

Mit Hilfe der Erschließungsfelder erfassen die Schüler selbstständig biologische Phänomene, wodurch in besonderer Weise kumulatives Lernen gefördert wird.

Die Erschließungsfelder Stoff und Energie, Zeit, Regulation und Ebene werden an geeigneten biologischen Beispielen in den Lernbereichen 1 und 2 der Klassenstufe 11 eingeführt. Diese und die aus der Oberschule übernommenen Erschließungsfelder finden in den weiteren Lernbereichen Anwendung.

Die Lernbereiche des Faches Agrarbiologie werden durch Experimente untersetzt.

didaktische Grundsätze

Im Mittelpunkt des Unterrichtes im Fach Agrarbiologie steht das Schaffen von Bedingungen, die dem Schüler ein aktives kumulatives Lernen ermöglichen.

Mit Hilfe der Erschließungsfelder erfolgt einerseits eine Auswahl der Unterrichtsinhalte hinsichtlich ihrer Vernetzung, Strukturierung und Abfolge, andererseits sollen sie dem Schüler als Hilfe beim selbstständigen systematischen Weiterlernen dienen.

Der Unterricht ist handlungs- und schülerorientiert, insbesondere im Labor wenden die Schüler Mess- und Analyseverfahren an. Sie erfassen und protokollieren die Messdaten exakt, werten diese aus und präsentieren anschließend Ihre Ergebnisse.

Der Einsatz vielfältiger Unterrichtsmittel, insbesondere der Naturobjekte, Modelle und Präparate sowie von digitalen Medien, sichert die notwendige Anschaulichkeit und Fasslichkeit der Lerninhalte.

Die Komplexität biologischer Sachverhalte verlangt eine exemplarische Auswahl von Unterrichtsinhalten, die selbstständiges Lernen der Schüler ermöglicht und zur Werteorientierung beiträgt. Ein multiperspektivischer Zugang zu biowissenschaftlichen Problemstellungen fördert besonders das interdisziplinäre Denken und Handeln der Schüler.

Um sowohl die Selbstständigkeit im Erkenntnisprozess zu fördern als auch soziales Lernen zu unterstützen, werden neben traditionellen auch digitale Medien, offene Formen des Unterrichts sowie differenzierte, arbeitsteilige Verfahren eingesetzt.

Zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden die speziellen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Dafür eignen sich u. a. Expertengespräche, Rollenspiele, Streitgespräche oder Pro- und Kontra-Debatten.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufe 11

Lernbereich 1 Zellbiologie 44 Ustd.
Lernbereich 2 Ökologie 44 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Leben im Boden
Wahlbereich 2 Nitrat in Lebensmitteln
Wahlbereich 3 Sucht und ihre Folgen

Klassenstufe 12

Lernbereich 1 Stoffwechselphysiologie 40 Ustd.
Lernbereich 2 Fortpflanzung und Entwicklung 35 Ustd.
Lernbereich 3 Genetik 50 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Moderne Arbeitstechniken in der Molekulargenetik
Wahlbereich 2 Transgene Nutzpflanzen und -tiere
Wahlbereich 3 Nachwachsende Rohstoffe

Ziele Klassenstufen 11 und 12

Erschließen biologischer Erscheinungen in ihrer Komplexität 

Die Schüler erweitern ihre Kenntnisse über Strukturen und Abläufe biologischer Systeme unter Nutzung der Erschließungsfelder als Ordnungs- und Verknüpfungshilfen. Beim Entwickeln von Modellvorstellungen diskutieren sie Gültigkeitsbedingungen dieser Erkenntnismethode an agrarwirtschaftlichen sowie bio- und umwelttechnologischen Beispielen.

Vertiefen und Vernetzen von naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen

Die Schüler nutzen zielgerichtet fachspezifische Arbeitstechniken zur Erfassung naturwissenschaftlicher Zusammenhänge und erweitern ihre Fertigkeiten im Mikroskopieren und Experimentieren. Sie entwickeln Vorstellungen von der Komplexität agrarwirtschaftlicher sowie bio- und umwelttechnologischer Sachverhalte. Die Schüler kennen Anwendungsmöglichkeiten digitaler Medien und nutzen sie sicher bei der Informationsbeschaffung und der Veranschaulichung komplexer fachlicher Zusammenhänge.

Erweitern der Fähigkeiten im Umgang mit der fachgebundenen Sprache

Die Schüler wenden grundlegende fachspezifische Begriffe korrekt an. Sie nutzen vielfältige Möglichkeiten der mündlichen, schriftlichen und grafischen Darstellung biologischer Sachverhalte mit agrarwirtschaftlichem, bio- und umwelttechnologischem Bezug. Der Einsatz digitaler Medien beim Präsentieren erfolgt weitgehend selbstständig.

Erweitern des Verständnisses für die Rolle des Menschen in der Natur und Umwelt

Die Schüler setzen sich mit Gesetzmäßigkeiten bzw. Entwicklungsprozessen in Natur und Gesellschaft auseinander und entwickeln dabei ihr eigenes Weltbild weiter. Sie erkennen Chancen und Risiken biologischer Forschung und ihrer Anwendungen in den Bereichen der Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie. Die Schüler reflektieren kritisch ihre persönliche und die gesellschaftliche Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung.

Klassenstufe 11

Lernbereich 1: Zellbiologie 44 Ustd.

Einblick gewinnen in die Systematik der Lebewesen

EF Vielfalt

Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen, Viren

Kennen des elektronenmikroskopischen Baus von Zellen und der Funktionen wesentlicher Zellbestandteile

EF Struktur und Funktion

Eucyte

Procyte

Vergleich der Eu- und Procyte

Nutzung digitaler Medien zur Visualisierung

Differenzierung: Endosymbiontenhypothese

Beherrschen zell- und mikrobiologischer Arbeitstechniken

Anfertigen von Präparaten pflanzlicher und tierischer Zellen

Total-, Zupf- und Quetschpräparat, Färbung

Mikroskopieren und Zeichnen

Handhabung des Lichtmikroskops

digitale Mikrofotografie

Sterilisierung und Keimreduzierung

Herstellen von Nährböden

Agar Agar

Impftechniken

Luft- und Objektkeime

Übertragen der Kenntnisse zu Bau- und Inhaltsstoffen auf deren Bedeutung in der Zelle

Hinführung EF Stoff und Energie

Wasser

Kohlenhydrate

Lipide

Proteine

SE: Nachweisreaktionen von Kohlenhydraten, Lipiden und Proteinen

Kennen des EF Stoff und Energie

Anwenden der zellbiologischen Kenntnisse auf zellulären Stofftransport und -austausch

EF Wechselwirkung

Nutzung digitaler Medien zur Visualisierung

Bau und Funktion der Biomembran

Flüssig-Mosaik-Modell, Kompartimentierung

Diffusion, Osmose, Plasmolyse

SE: Osmose, Plasmolyse

passiver und aktiver Transport

Endo- und Exocytose

Kennen des Zellzyklus sowie der Organisationsebenen des Lebendigen

EF Fortpflanzung

Mitosephasen im Zellzyklus

Hinführung EF Zeit

Interphase

Differenzierung: Krebs

Wachstum und Differenzierung der Zellen

Differenzierung: embryonale Stammzellen

Zelle, Gewebe, Organ, Organismus 

Hinführung EF Ebene

Kennen der EF Zeit, Ebene

Übertragen der Kenntnisse über Zellteilung und -differenzierung auf Bau und Funktion pflanzlicher und tierischer Gewebe und Organsysteme

EF Struktur und Funktion, Ebene

Stationenlernen

Nutzung digitaler Medien zur Visualisierung

Leitgewebe bei höheren Pflanzen

Vergleich ein- und zweikeimblättriger Pflanzen

Wurzelsysteme

sprossbürtige Wurzel und Pfahlwurzel

quergestreifte Muskulatur

Atmungssysteme

Lunge, Überblick

SE: Mikroskopieren von Geweben

Dauer-, Schnittpräparate

Lernbereich 2: Ökologie 44 Ustd.

Übertragen ökologischer Gesetzmäßigkeiten auf komplexe Beispiele

EF Vielfalt, Angepasstheit

Grundbegriffe Biotop, Biozönose, Ökosystem

Toleranzbereich, ökologische Potenz

Umweltfaktoren, Liebig‘sches Minimumgesetz

Stoffproduktion und -kreisläufe

EF Stoff

Biomasse, Brutto- und Nettoprimärproduktion, Nahrungskette und -netze

Produzenten, Konsumenten, Destruenten

Kohlenstoffkreislauf

Stickstoffkreislauf

Energiefluss

EF Energie

Populationsdichte und ökologisches Gleichgewicht

EF Wechselwirkung, Regulation

Volterra-Regeln

Einsatz digitaler Medien

Anwenden ökologischer Kenntnisse auf das Ökosystem See

EF Zeit, Ebene, Regulation, Wechselwirkung

Exkursion

Gliederung

horizontal und vertikal

typische Pflanzen- und Tierarten als Teil der Lebensgemeinschaft

Phytoplankton

Einzeller, Kolonien

Zooplankton

Kleinkrebse, Insektenlarven

SE: Mikroskopieren von Gewässerproben

Phyto- und Zooplankton

abiotische Faktoren: Licht, Temperatur, Sauerstoff

RGT-Regel

biotische Faktoren: Konkurrenz, Räuber-Beute-Beziehung, Nahrungsbeziehungen

intra- und interspezifische Beziehungen, ökologische Nische

Eutrophierung 

Recherche mittels digitaler Medien

Vergleich mit dem Ökosystem Wald

Sich positionieren zum Einfluss des Menschen auf Ökosysteme

EF Wechselwirkung, Stoff

Beteiligung an einem Umweltprojekt

Bedrohung der Tier- und Pflanzenwelt

Artensterben, Biodiversität

Waldzustandsbericht

Belastung und Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft

Überdüngung, Monokulturen

Klimawandel

biologische Wasserreinigung

Gefährdung von Ökosystemen durch Neobiota

Neophyten, -zoen

Beurteilen von Umweltschutzmaßnahmen 

integrierter Pflanzenschutz, ökologischer Landbau, nachhaltige Forstwirtschaft, Wiederansiedlungsprojekte, internationale Abkommen, Naturschutzgesetze, Regeneration der Ozonschicht als Erfolg globalen Handelns

Beurteilen des Zustandes eines Ökosystems im Rahmen eines ökologischen Praktikums

Exkursion zu einem ausgewählten Ökosystem

Erfassen abiotischer Faktoren

Messsensoren, Nachweisreagenzien

Nutzung digitaler Werkzeuge zur Erfassung und Auswertung von Messwerten

Boden

mineralische Zusammensetzung, pH-Wert, Wasserkapazität

Wasser

Nitratgehalt, pH-Wert

Erfassen von Tier- und Pflanzenarten

Nutzung von Bestimmungsliteratur und von digitalen Medien/Apps zur Bestimmung

Anfertigen einer Dokumentation

Einbeziehen digitaler Medien

Gestalten eines Herbariums unter agrarökologischem Aspekt

Bestandsaufnahme, Bestimmung von Pflanzen nach einem dichotomen Bestimmungsschlüssel, Ackerunkräuter, Zeigerpflanzen

Wahlbereich 1: Leben im Boden

Anwenden von Methoden zur Bestimmung wirbelloser Bodenorganismen

EF Vielfalt, Wechselwirkung

Systematisierung

Arbeit mit der Bestimmungstafel

Kennen der Bedeutung der Bodenorganismen für die Bodenqualität

Beurteilen der Bodenqualität hinsichtlich des Vorkommens wirbelloser Bodenorganismen

Bodenprobe, Zählmethoden

Wahlbereich 2: Nitrat in Lebensmitteln

Übertragen des Wissens über die Stoffkreisläufe auf die Anreicherung von Nitrat in Nahrungsmitteln

EF Stoff

Aufnahme von Nitraten und Anreicherung in der Pflanze

EF Wechselwirkung

Nitratbelastung

Grenzwerte in Lebensmitteln und Trinkwasser

Kennen der Wirkung von Nitrat im menschlichen Körper

Bildung von Nitrit

Wirkung von Nitrit 

Methämoglobin, Nitrosamine, Gesundheitsgefährdung, Risikogruppen

Anwenden qualitativer und quantitativer Verfahren zur Bestimmung von Nitrat in ausgewählten Gemüsearten und Trinkwasser

Messsensoren, Nachweisreagenzien

Nutzung digitaler Werkzeuge zur Erfassung und Auswertung von Messwerten

Wahlbereich 3: Sucht und ihre Folgen

Kennen von Suchtgefahren und Folgen von Sucht

Fallbeispiel, Gespräch mit Betroffenen

Kennzeichen eines Suchtverhaltens

Ursachen von Suchtverhalten

Motive, Dispositionen

stofflich und nichtstofflich bedingte Süchte

Alkohol, Nikotin, Cannabis, Heroin, Kokain, Crystal Meth, Legal Highs

Essstörungen, Internet-, Kauf-, Spielsucht

physiologische Vorgänge der Suchtentstehung

Folgen

sozial, psychisch und physisch

Sich positionieren zum Umgang mit Suchtgefahren und Süchtigen

Pro- und Kontra-Debatte, Expertengespräch, Suchtberatung

Klassenstufe 12

Lernbereich 1: Stoffwechselphysiologie 40 Ustd.

Anwenden der Kenntnisse über Proteine auf die Enzyme

Enzyme als Biokatalysatoren

Bau und Wirkungsweise

EF Struktur und Funktion

Modellvorstellungen zur Bildung des Enzym-Substrat-Komplexes, Aktivierungsenergie

Nutzung digitaler Medien zur Visualisierung

Einfluss äußerer Faktoren auf die Enzymaktivität

EF Wechselwirkung

RGT-Regel, Denaturierung

Temperaturabhängigkeit

pH-Wert-Abhängigkeit

Keimung von Samen

Enzymhemmung

Verdauungsenzyme

SE: Beeinflussung der Enzymaktivität

Coenzyme

ATP-ADP-Reaktion

wasserstoffübertragende Coenzyme

Kennen der Fotosynthese als Form der autotrophen Assimilation

EF Stoff und Energie, Wechselwirkung

Dissimilation

Einsatz traditioneller und digitaler Medien zur Visualisierung

Bau und Funktion der Pflanzenorgane

Wasseraufnahme und -transport, Transpiration, Transport und Speicherung der Assimilate

SE: Nachweis der Assimilationsprodukte

Blattfarbstoffe

Absorptionsspektrum

SE: Herstellen einer Rohchlorophylllösung

Nachweis der Lichtabsorption, Fluoreszenz

SE: chromatographische Trennung der Blattfarbstoffe

Ablauf der Fotosynthese

Bruttogleichung

lichtabhängige Reaktionen mit Lichtabsorption, Fotolyse, nichtzyklischer Elektronentransport, NADPH/H+ - und ATP-Bildung

Fotosysteme

lichtunabhängige Reaktionen

Calvin-Zyklus

Bilanz

Abhängigkeit der Fotosynthese von äußeren und inneren Faktoren und Folgerungen für die agrarwirtschaftliche Nutzung

Differenzierung: C4-Pflanzen als Fotosynthesespezialisten

Wälder als CO2-Senker, Klimawandel

Bedeutung der Fotosynthese

Biomasseproduktion, Ernährung heterotropher Lebewesen

Anwenden der Kenntnisse über die Dissimilation auf die Zellatmung

EF Stoff und Energie, Wechselwirkung

Nutzung digitaler Medien zur Visualisierung

aerober Kohlenhydratabbau

Glykolyse

oxidative Decarboxylierung, Zitronensäurezyklus

Atmungskette

Gestalten eines Vergleichs von Zellatmung, Milchsäuregärung und alkoholischer Gärung

Stoff- und Energiebilanzen, Bruttogleichungen

Gruppenarbeit

mediales Darstellen

Visualisierung, Einsatz digitaler Medien

Präsentation der Arbeitsergebnisse

Einblick gewinnen in die agrarwirtschaftliche und biotechnologische Nutzung der Gärung

Bioethanol, Teig-, Käse-, Bier- und Weinherstellung

SE: Untersuchungen zu Gärungsprozessen und -produkten

Hefegärung

Lernbereich 2: Fortpflanzung und Entwicklung 35 Ustd.

Kennen der Vorgänge bei der geschlechtlichen Fortpflanzung und der Entwicklung von Samenpflanzen, Tier und Mensch

EF Fortpflanzung, Angepasstheit, Ebene, Zeit

Bildung der Keimzellen

Bau der Blüte

Bau der Geschlechtsorgane beim Säugetier

Befruchtung

doppelte Befruchtung bei Bedecktsamern

Festlegung des Geschlechts bei Tier und Mensch

Differenzierung: Mehrlingsgeburten

Entwicklung

Samenbildung

Einfluss von Licht und Temperatur

Samensammlung über agrarwirtschaftlich bedeutsame Pflanzen

Keimung

SE: Bestimmung der Qualität von Samen 

Keimprobe, Messen und Wiegen

ausgewählte Stadien der Embryonalentwicklung

Furchung, Gastrulation, Stammzellen

Übertragen des Wissens über die Fortpflanzung und Entwicklung auf die Nutzung verschiedener Reproduktionstechniken in der

EF Fortpflanzung, Angepasstheit

Pflanzenproduktion

Stecklingsvermehrung, Zellkulturen, Klonierung

Tierproduktion

Besamung, Klonierung

Kennen der Steuerung und Regulation von biologischen Vorgängen

EF Wechselwirkung, Funktion, Hinführung EF Regulation

Recherche mittels digitaler Medien

hormonelle Steuerung der Entwicklung von Samenpflanzen

Bildungsort von Phytohormonen, Gegenspielerprinzip

Einfluss auf Keimung und Wachstum

SE: TTC

agrarwirtschaftliche und biotechnologische Nutzung

Wuchs- und Hemmstoffe

In-Vitro-Vermehrung

Hormonwirkung bei Tier und Mensch

zentrale Stellung der Hypophyse

biologischer Regelkreis

weiblicher Geschlechtszyklus

Regulation des Blutzuckerspiegels

Diabetes mellitus

SE: Teststreifen

Kennen des EF Regulation

Lernbereich 3: Genetik 50 Ustd.

Anwenden genetischer Kenntnisse auf die Variabilität der Organismen

EF Vielfalt, Angepasstheit

Modifikation und Mutation

Ursachen, Vergleich

Meiose

Vergleich mit Ablauf und Bedeutung der Mitose

interaktive Simulation, Einsatz digitaler Medien

Mendel‘sche Regeln

SE: Neukombinationen

interaktive Simulation, Einsatz digitaler Medien

Kennen der Vorgänge zur Speicherung und Realisierung der Erbinformation

EF Funktion, Information, Regulation, Struktur

Nukleinsäuren

Watson-Crick-Modell

SE: DNA-Isolierung

Replikation

Proteinsynthese

genetischer Code

Code-Sonne

Transkription, Translation

Vergleich der Proteinbiosynthese bei Pro- und Eukaryonten

Gen und Merkmalsausbildung

Ein-Gen-ein-Enzym-Hypothese, Ein-Gen-ein-Polypeptid-Hypothese, Dogma der Molekularbiologie

Genregulation

Operon-Modell

Sich positionieren zur Nutzung von genetischen Kenntnissen in der Pflanzen- und Tierzüchtung 

EF Information, Fortpflanzung

Methoden

Pro- und Kontra-Diskussion zu Nutzen und Risiken

Bedeutung von Bakterien und Viren in der Gentechnik

Konjugation, Rekombination

Übertragung von Faktoren

Resistenzen

gentechnische Verfahren

transgene Organismen, Medikamentenherstellung, Grüne Gentechnik, Sicherheitsstufen

Verantwortung als Konsument

Klonieren, Embryotransfer

Polyploidie

Nutzpflanzen

Anwenden genetischer Kenntnisse auf die Humangenetik

EF Vielfalt, Angepasstheit, Wechselwirkung

Differenzierung: humangenetische Beratung, Stammbaumanalysen

Mutationen als Ursache von Erbkrankheiten

Genmutationen

Chromosomenmutationen

Genommutationen

SE: Auswertung eines Karyogramms

Gendiagnostik und -therapie

Sich positionieren zu aktuellen Entwicklungstendenzen der Humangenetik

Internetrecherche, Pro- und Kontra-Diskussion, Expertengespräch, Rollenspiel, Präsentation

Einsatz digitaler Medien

Wahlbereich 1: Moderne Arbeitstechniken in der Molekulargenetik

Anwenden des Wissens über die Struktur der Nukleinsäuren auf Sequenzierung und Vervielfältigung der DNA in der DNA-Profilanalyse

SE: PCR und Gelelektrophorese

PCR

Online-Simulation

Gelelektrophorese

Einblick gewinnen in die Einsatzbereiche der DNA-Profilanalyse

Gerichtsmedizin, Gesundheitswesen, Archäologie

Exkursion

Sich positionieren zu Möglichkeiten und Grenzen der DNA-Profilanalyse

Datenschutz

Wahlbereich 2: Transgene Nutzpflanzen und -tiere

Anwenden genetischer Kenntnisse auf die Gewinnung ausgewählter transgener Nutzpflanzen und -tiere

EF Vielfalt, Angepasstheit

Gruppenarbeit

Grüne Gentechnik

Soja, Mais, Kartoffel

Resistenzen

Gene Pharming

Bildung von Pharmaproteinen

Beurteilen von Chancen und Risiken bei der Verwendung transgener Nutzpflanzen und -tiere

Risikofaktoren, Sicherheitsprüfung

Pro- und Kontra-Diskussion

Wahlbereich 3: Nachwachsende Rohstoffe

Anwenden von Kenntnissen über Stoff- und Energiewechselprozesse auf rohstoffliefernde Nutzpflanzen

EF Stoff und Energie

Gruppenarbeit, Exkursion

wirtschaftliche Nutzung

Öl-, Faser-, Energie-, Heil- und Gewürzpflanzen, Zucker- und Stärkelieferanten

Herausforderungen der Nachhaltigkeit

Artenkenntnis

einheimische Arten

Perspektiven

Trends, Förderprogramme

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