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Lehrplan

Fachoberschule

Fachrichtung Gesundheit und Soziales

Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit

2017/2019/2020

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für die Fachoberschule treten am 1. August 2020 in Kraft. 

Die Lehrpläne wurden erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachoberschulen in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut.

Eine teilweise Überarbeitung des Lehrplans erfolgte durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachoberschulen im Jahr 2019 sowie 2020 in Zusammenarbeit mit dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de/

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de/

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben der Fachoberschule sowie Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht und zur Entwicklung von Lernkompetenz. Im fachspezifischen Teil werden für das Fach allgemeine fachliche Ziele ausgewiesen, die in der Regel gemeinsam für die Klassenstufen 11 und 12 als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In den Klassenstufen 11 und 12 sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. Zusätzlich kann in jeder Klassenstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb der Klassenstufen bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Eine gemeinsame Beschulung von ein- und zweijährigem Bildungsgang ist durch die Struktur der Lehrpläne möglich.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen der Fachoberschule.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 11, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MA, Kl. 11, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Fachoberschule (s. Ziele und Aufgaben der Fachoberschule)

 
Verbindlichkeit an Fachschulen

Die Fachlehrpläne sind Grundlage für den Unterricht an der Fachschule und für die Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife, sofern spezifische Fachlehrpläne für die Fachschule nicht existieren. Bei Kombination der Fachschulausbildung mit der Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife ist sicherzustellen, dass die dafür erforderlichen Anforderungen der Fachlehrpläne unterrichtlich realisiert werden.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen  der Fachoberschule werden folgende Abkürzungen verwendet:

ABIO Agrarbiologie
A-B-U Fachrichtung Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie
APH Angewandte Physik
BIO Biologie
CAS Computer-Algebra-System
CH Chemie
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EF Erschließungsfeld
EN Englisch
ETH Ethik
FOS Fachoberschule
FPTA Fachpraktischer Teil der Ausbildung
FR Fachrichtung
G Fachrichtung Gestaltung
GE Geschichte (Oberschule)
GE/GK Geschichte/Gemeinschaftskunde
GEO Geographie (Oberschule)
GESA Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit
GESO Fachrichtung Gesundheit und Soziales
GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung (Oberschule)
GTR grafikfähiger Taschenrechner
INF Informatik
KÄP Künstlerisch-ästhetische Praxis
KKG Kunst- und Kulturgeschichte
Kl. Klassenstufe
KMK Kultusministerkonferenz
KU Kunst
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
LDE Lehrerdemonstrationsexperiment
LIT Literatur
MA Mathematik
MU Musik
OS Oberschule
PH Physik
PTE Produktionstechnologie
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
RK Rechtskunde
RS Realschulbildungsgang
SE Schülerexperiment
SPO Sport
T Fachrichtung Technik
TC Technik/Computer (Oberschule)
TE Technologie
Ustd. Unterrichtsstunden
VBWL/RW Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen
WTH Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales (Oberschule)
WuV Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung
2. FS Zweite Fremdsprache

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Fachoberschule

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Die Fachoberschule vermittelt eine allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Bildung. Sie ist eine Schulart der Sekundarstufe II, deren Bildungs- und Erziehungsprozess auf dem der Oberschule aufbaut und auf der Grundlage fachrichtungsbezogener Lehrpläne zu einem studienbefähigenden Abschluss führt.

Spezifische Lebens- und Berufserfahrungen der Schüler finden dahingehend Berücksichtigung, dass die Fachhochschulreife je nach Voraussetzungen in zwei Schuljahren oder in einem Schuljahr erworben werden kann. Unabhängig von der Dauer sichern die Bildungsgänge der Fachoberschule die für ein Studium an einer Fachhoch- und Hochschule oder einer Berufsakademie notwendige Studierfähigkeit und tragen den Anforderungen dieser praxisorientierten Studiengänge Rechnung. Der hohe Praxisbezug in der zweijährigen Fachoberschule ist neben dem Erlangen der Studienqualifizierung ein wichtiger Beitrag zur beruflichen Orientierung in der gewählten Fachrichtung.

Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag dieser Schulart. Es werden die Grundlagen für lebenslanges Lernen in einer sich ständig verändernden Gesellschaft stabilisiert und ausgebaut sowie ein flexibler Rahmen für die weitere individuelle Leistungsförderung und die spezifische Interessen- und Neigungsentwicklung der Schüler geschaffen.

Die Fachoberschule verknüpft die theoretischen Grundlagen mit einer praxisbezogenen Wissensvermittlung. Das Suchen nach kreativen Lösungen, kritisches Hinterfragen, kategoriales und vernetztes Denken, distanzierte Reflexion und Urteilsfähigkeit sind ebenso zu fördern wie Phantasie, Intensität der Beschäftigung und Leistungsbereitschaft.

Die Fachoberschule wird nach zentralen Prüfungen mit dem Erwerb der Fachhochschulreife abgeschlossen. Diese gewährleistet den Zugang zu Studiengängen der Fachhoch- und Hochschulen sowie Berufsakademien. Die an der Fachoberschule besuchte Fachrichtung ist dabei nicht bindend für die Studienrichtung. Darüber hinaus ist mit dem Erwerb des Bildungsabschlusses Fachhochschulreife nach zwei Schuljahren die Verkürzung der Dauer einer dualen Berufsausbildung um zwölf Monate möglich.

Bildungs- und Erziehungsziele

Die Fachoberschule bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess der Fachoberschule sind

  • der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,
  • die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und
  • die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel der Fachoberschule ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ, insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Folgende überfachlichen Ziele sind für die Fachoberschule formuliert:

Die Schüler erweitern systematisch ihr Wissen, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie erweitern ihr Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltbild. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit weiter, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie vertiefen ihre Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig, verantwortungs- und gesundheitsbewusst zu nutzen. Sie nutzen deren Funktionsweisen zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Traditionelle und digitale Medien nutzen sie selbstständig für das eigene Lernen. Sie analysieren mediengeprägte Probleme und stärken ihre medienkritische Reflexion. [Medienbildung]

Die Schüler eignen sich studienqualifizierende Denkweisen und Arbeitsmethoden an. Sie wenden selbstständig und zielorientiert Lernstrategien an, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie erwerben weiterführendes fachrichtungsspezifisches Wissen, erkennen ökonomische Zusammenhänge und sind in der Lage, dieses bei der Lösung interdisziplinärer Problemstellungen anzuwenden. Sie vertiefen erworbene Problemlösestrategien und entwickeln das Vermögen weiter, zielgerichtet zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie sind zunehmend in der Lage, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden und zu überprüfen sowie gewonnene Erkenntnisse auf einen anderen Sachverhalt zu übertragen. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität weiterzuentwickeln und Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler entwickeln ihre Reflexions- und Diskursfähigkeit weiter, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich logisch strukturiert und schlüssig darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, indem sie Arbeitsabläufe zweckmäßig planen, gestalten, reflektieren und selbstständig kontrollieren. Sie erwerben diagnostische Fähigkeiten und beherrschen geistige und manuelle Operationen. [Arbeitsorganisation]

Die Schüler vertiefen die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, diese mehrperspektivisch zu betrachten. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Sie entwickeln ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit weiter. Sie sind zunehmend in der Lage, sich auch in einer Fremdsprache adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erfahren, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel weiter und sind sensibilisiert, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie kennen verschiedene Weltanschauungen, erkennen unterschiedliche philosophische Hintergründe und setzen sich mit unterschiedlichen Positionen und Wertvorstellungen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Sie stärken ihre interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen handeln zu können. [Interkulturalität]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie entwickeln ihre Fähigkeit weiter, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten.

Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Die Schüler entwickeln ihre eigenen Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung weiter, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft weiter, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Die Unterrichtsgestaltung an der Fachoberschule erfordert eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Lehr- und Lernkultur. Die Lernenden müssen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebens- und Berufserfahrungen sowie Leistungsvoraussetzungen in ihrer Individualität angenommen werden. Durch unterschiedliche Formen der inneren Differenzierung wird fachliches und soziales Lernen besonders gefördert.

Der Unterricht an der Fachoberschule geht auch von der Selbsttätigkeit, den erweiterten Erfahrungen und dem zunehmenden Abstraktionsvermögen der Schüler aus. Durch eine gezielte Auswahl geeigneter Methoden und Verfahren der Unterrichtsführung ist diesem Anspruch Rechnung zu tragen. Die Schüler der Fachoberschule werden an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung.

Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Schüler an. Komplexe Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand. Bei der Unterrichtsgestaltung sind Methoden, Strategien und Techniken der Wissensaneignung zu vermitteln und den Schülern in Anwendungssituationen bewusst zu machen. Dadurch sollen die Schüler lernen, ihren Lernweg selbstbestimmt zu gestalten, Lernerfolge zu erzielen und Lernprozesse und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen.

Dabei sind die Selbstständigkeit der Schüler fördernde Arbeitsformen zu suchen. Der systematische und zielgerichtete Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Der Unterricht wird schülerzentriert gestaltet. Im Mittelpunkt steht die Förderung der Aktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses.

Der Unterricht an der Fachoberschule muss sich in großem Umfang um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen. Hierbei sind den Schülern die für ein Fachhoch- und Hochschulstudium oder Studium an einer Berufsakademie erforderlichen Lern- und Arbeitstechniken zu vermitteln. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch zu hinterfragen und für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Anzustreben ist ein anregungs- und erfahrungsreiches Schulleben, das über den Unterricht hinaus vielfältige Angebote und die Pflege von Traditionen einschließt. Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas an der Fachoberschule als Teil eines Beruflichen Schulzentrums sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige Partner sind neben den Eltern und anderen Familienangehörigen auch Kirchen, Verbände, Vereine und Initiativen, die den schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrag unterstützen, aktiv am Schulleben partizipieren sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen sollen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Auf Grund der Eingliederung der Fachoberschule in ein Berufliches Schulzentrum bieten sich genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Die gezielte Nutzung der Kooperationsbeziehungen des Beruflichen Schulzentrums mit Betrieben und Einrichtungen sowie Fachhoch- und Hochschulen sowie Berufsakademien bietet die Möglichkeit, den Schülern der Fachoberschule einen Einblick in berufliche Tätigkeiten zu geben oder diesen zu vertiefen. Damit öffnet sich das Berufliche Schulzentrum stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld. Des Weiteren können besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche oder soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement mit Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden. Dazu bietet der Fachpraktische Teil der Ausbildung im zweijährigen Bildungsgang der Fachoberschule ein besonderes Betätigungsfeld.

Schulinterne Evaluation, auch unter Einbeziehung der Schüler, muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Lehr- und Lern- wie auch Arbeitskultur werden. Dadurch können Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen werden. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit

Sprache und Denken

Individualität und Sozialität

Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt
Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein: 

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt. 
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Bei einer Zusammenarbeit von fachrichtungsbezogenen und allgemeinbildenden Fächern ist eine Zuordnung zu einer Perspektive oder einem Themenbereich nicht zwingend erforderlich.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler die an der Oberschule erworbenen konkreten Lern- und Arbeitstechniken selbstständig anwenden und ggf. deren Anzahl gezielt erweitern. Bei diesen Techniken handelt es sich um:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Verbindlichkeit

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit

Ziele und Aufgaben des Faches Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Das Fach Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit beinhaltet grundlegende Aspekte der Entwicklung des Menschen hin zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit. Dabei werden wesentliche Perspektiven der Gesundheitsförderung und der Sozialen Arbeit in den Mittelpunkt gestellt, an denen eine Vielzahl von Berufen und Qualifikationsebenen beteiligt sind. Der Schwerpunkt liegt auf anwendungsbereitem, lebensnahem Wissen, das die Schüler befähigt, in verschiedenen Lebenssituationen eigenständig und kompetent zu handeln. Die gesundheits- und sozialwissenschaftlichen Inhalte des Faches bieten Einblicke in weiterführende Ausbildungs- und Studiengänge und unterstützen somit eine Orientierung auf ausgewählte berufliche Tätigkeitsfelder.

Aufgrund der interdisziplinären Struktur der fachwissenschaftlichen Ausrichtungen wird ein umfassender, vielschichtiger Einblick in gesundheitsbezogene Prozesse und Bereiche Sozialer Arbeit ermöglicht, der für das Erkennen von Zusammenhängen und für die Entwicklung von Lösungsansätzen unerlässlich ist.

Ausgehend von der Reflexion eigenen Erlebens und Verhaltens unterstützt das Fach die Auseinandersetzung mit sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Fragestellungen. Das Fach trägt zum Verständnis für die Vielfalt der Wechselwirkungen zwischen Individuen und Gesellschaft bei und unterstreicht die Notwendigkeit lebenslangen Lernens. Darüber hinaus werden die Schüler für die Vielfalt individueller Lebensentwürfe sensibilisiert und angeregt, eigene Normen und Werte zu entwickeln.

In der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Sachverhalten fördert das Fach Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit das Interesse der Schüler an lokalen, regionalen und globalen Herausforderungen unserer Zeit. Lösungsansätze ermöglichen eine nachhaltige Entwicklung und regen damit zu zukunftsfähigem Denken und Handeln an. Hierbei kommt der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine wichtige Rolle zu.

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemeine fachliche Ziele formuliert:

  • Auseinandersetzen mit der Entwicklung zur eigenverantwortlichen Persönlichkeit, 
  • Entwickeln der Fähigkeit zur kritischen Reflexion individueller Verhaltensweisen im Kontext zur Gesellschaft hinsichtlich Verantwortung auf politischer Ebene und nachhaltiger Entscheidungen,
  • Nutzen von Lern- und Problemlösungsstrategien in fachspezifischen Kontexten.
Strukturierung

Die thematische Struktur des Lehrplans trägt dem interdisziplinären Anspruch des Faches Rechnung. Jeder Lernbereich integriert dabei sowohl gesundheits- als auch sozialwissenschaftliche Lerninhalte.

Ausgangspunkt der Strukturierung des Lehrplans ist der Mensch im Spiegel der Gesundheitswissenschaften und der Sozialen Arbeit. Darauf aufbauend werden in den Lernbereichen ausgewählte Aspekte der Wechselwirkung zwischen Gesundheit und sozialem Umfeld thematisiert.

In der Klassenstufe 11 bauen die Lernbereiche kontinuierlich aufeinander auf. Ausgehend vom Lernbereich 1, „Mein Leben verändert sich“, in dem die eigene Entwicklung im Mittelpunkt steht, greift der Lernbereich 2, „Ich nehme mich und andere wahr“, die gewonnenen Erkenntnisse auf und überträgt diese auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Schüler in ausgewählten Entwicklungsphasen. Dabei soll der Zusammenhang zu Emotionen und Motivationen deutlich werden, die das Verhalten eines Menschen maßgeblich beeinflussen. Weiterführend liegt der Schwerpunkt auf der eigenen Lebensgestaltung der Schüler. Gesundheitsfördernde und -beeinträchtigende Faktoren sind ebenso Gegenstand, wie auch die Entwicklungsaufgaben im Jugendalter.

In der Klassenstufe 12 werden die Schüler zunächst mit wissenschaftlichem Arbeiten auf Grundlage empirischer Forschungsmethoden vertraut gemacht. Anschließend setzen sie sich im Lernbereich 2, „Ich plane meine Zukunft“, mit Berufen und Studiermöglichkeiten im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens auseinander. Die Lernbereiche 3 bis 5 setzen den Fokus auf herausfordernde Lebenssituationen und deren Bewältigungsmöglichkeiten im Rahmen möglicher Unterstützungssysteme und konkreter Methoden und Strategien.

didaktische Grundsätze

Der Erwerb von grundlegendem Wissen aus den Bereichen Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit, die Entwicklung von Kompetenzen und die Auseinandersetzung mit Werten erfolgen 

  • schülerorientiert, wobei Lerninhalte mit den persönlichen und praktischen Erfahrungen der Schüler und dem aktuellen gesellschaftlichen Kontext verbunden werden,
  • problemorientiert, wobei die Fähigkeit der Schüler weiterentwickelt wird, selbsttätig und -verantwortlich zu lernen, eigenständig zu analysieren und begründete Urteile zu fällen, 
  • methodenorientiert, wobei der Einsatz komplexer Unterrichtsverfahren sowie vielfältiger Medien dem Anspruch an wissenschaftlich orientiertes Arbeiten Rechnung trägt, 
  • handlungsorientiert, wobei insbesondere Formen der Partner- und Gruppenarbeit geeignet sind, die Kommunikation, Selbsttätigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Schüler zu fördern, 
  • medial und digital lebensweltorientiert, wobei der kritische Umgang mit Informationen, die Quellenarbeit und das wissenschaftliche Arbeiten geschult und weiterentwickelt werden.

Der Unterricht im Fach Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit erfordert eine durchgehende Verknüpfung mit den Zielen und Inhalten der Fächer Ethik oder Evangelische Religion oder Katholische Religion, Rechtskunde, Geschichte/Gemeinschaftskunde und Biologie sowie dem Fachpraktischen Teil der Ausbildung.

Da die Lernbereiche der Klassenstufen aufeinander aufbauen, ist es aus didaktischer Sicht zielführend, Lernbereiche fortlaufend zu unterrichten.

Die Lernbereichsgestaltung erfordert und ermöglicht eine Verzahnung mit den im Fachpraktischen Teil der Ausbildung bzw. in der Berufsausbildung oder in der Berufstätigkeit erworbenen Erfahrungen, dadurch kann der Praxisbezug gesteigert werden. Unterstützend ist für die Schüler das Anlegen eines digitalen Lerntagebuches zu empfehlen, in dem die eigene Entwicklung während des theoretischen und Fachpraktischen Teils der Ausbildung dargestellt und reflektiert werden kann.

Eine selbstständige und rationelle Informationsgewinnung bedingt die kritische Anwendung relevanter traditioneller und digitaler Medien.

Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Im Fach Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit sollten digitale Medien zielgerichtet, situationsangemessen und kreativ zur Wissensaneignung und zur Informationsbeschaffung eingesetzt werden, um die Medienbildung in den Lehr- und Lernprozess zu integrieren.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufe 11

Lernbereich 1 Mein Leben verändert sich 34 Ustd.
Lernbereich 2 Ich nehme mich und andere wahr 24 Ustd.
Lernbereich 3 Ich gestalte mein Leben 30 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Ich leiste Erste Hilfe
Wahlbereich 2 Ich konsumiere - ich verzichte
Wahlbereich 3 Zukunft Alter

Klassenstufe 12

Lernbereich 1 Ich gewinne und verarbeite Informationen 22 Ustd.
Lernbereich 2 Ich plane meine Zukunft 18 Ustd.
Lernbereich 3 Ich bin Mitglied einer Gemeinschaft 38 Ustd.
Lernbereich 4 Ich bewältige herausfordernde Lebenssituationen 45 Ustd.
Lernbereich 5 Ich kenne Methoden und Strategien, um Menschen zu unterstützen 52 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Bilden und erziehen – aber wie?
Wahlbereich 2 Ein Mensch mit Behinderung
Wahlbereich 3 Willkommen in der Arbeitswelt 4.0

Klassenstufe 11

Ziele

Auseinandersetzen mit der Entwicklung zur eigenverantwortlichen Persönlichkeit

Die Schüler erwerben Wissen über Entwicklungsphasen und -besonderheiten und leiten daraus eigene Entwicklungsaufgaben ab. In der Auseinandersetzung mit Wahrnehmung, Emotionen und Motivation übertragen sie ihre Erkenntnisse auf ihre eigene Lebensgestaltung und begreifen die Notwendigkeit eines lebenslangen Lernens.

Entwickeln der Fähigkeit zur kritischen Reflexion individueller Verhaltensweisen im Kontext zur Gesellschaft

Die Schüler reflektieren ihr Gesundheits- und Sozialverhalten und entwickeln Werthaltungen zu veränderten Verhaltensweisen. Sie erkennen die Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft und deren Auswirkungen auf die eigene Person. Dabei beachten sie die Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung.

Nutzen von Lern- und Problemlösungsstrategien in fachspezifischen Kontexten

Die Schüler reflektieren ihre eigene Lernbiografie, setzen sich individuell und kooperativ mit verschiedenen Formen des Lernens und Problemlösens auseinander. Sie kennen Lerntheorien und schätzen deren Bedeutung auf das eigene Gesundheits- und Sozialverhalten ein. Sie entwickeln dabei eigenverantwortlich geeignete Lern- und Problemlösestrategien und nutzen dabei traditionelle und digitale Medien.

Lernbereich 1: Mein Leben verändert sich 34 Ustd.

Kennen des Persönlichkeits- und Entwicklungsbegriffes

Erleben, Verhalten

Big-Five-Modell

Längs-, Querschnittsstudien

Interaktive Tafel

Einblick gewinnen in die Entwicklungsphasen von der vorgeburtlichen Phase bis zum Lebensende

Zeitstrahl

Kennen von zwei ausgewählten Entwicklungsphasen

Kindheit, Jugend, Alter

Reflexion von Alltags- und Praxiserfahrung

Lerntheke

physiologische Besonderheiten 

psychologische Besonderheiten

soziale Besonderheiten

Kennen der Entwicklungsbedingungen

Anlage, Umwelt, Selbststeuerung

Übertragen der Kenntnisse über das Zusammenwirken der Entwicklungsbedingungen auf die eigene Persönlichkeitsentwicklung

Biografiearbeit, Portfolio

Kennen der Komponente Gedächtnis

Lernprozesse

Informationsverarbeitungsprozesse, Mehrspeichermodell

Übertragen der Kenntnisse über das Gedächtnis auf ausgewählte Lernstrategien und -techniken

Reflexion eigenen Lernens

Lerntagebuch, Portfolio, digitale Medien

Kennen von Lerntheorien

Behavioristische Theorie 

Konditionierungsprozesse

sozial-kognitive Lerntheorie

Lernen am Modell

Anwenden von Lerntheorien in Praxis- oder Alltagssituationen

Fachpraktischer Teil der Ausbildung

Werbepsychologie, kritische Reflexion eigenen Konsumverhaltens

Lernbereich 2: Ich nehme mich und andere wahr 24 Ustd.

Kennen des Prozesses und der Einflussfaktoren der Wahrnehmung

Sinne und Sinnesverarbeitung

physiologische, psychische und soziale Faktoren

Übertragen der Einflussfaktoren der Wahrnehmung auf

Selbst- und Fremdwahrnehmung

Reflexion von Alltags- und Praxiserfahrung

Reflexion eigener Wahrnehmung

ausgewählte Entwicklungsphasen

frühe Kindheit, Jugend, Alter

Einblick gewinnen in Grundlagen der Beobachtung

Beobachtungsmethoden

Fachpraktischer Teil der Ausbildung

Kennen der psychischen Kräfte Emotion und Motivation im Zusammenhang mit den Bedürfnissen eines Menschen

Bedürfnisse in den einzelnen Entwicklungsphasen

Konsumverhalten, Bedeutung von Umwelt und Natur für Bedürfnisbefriedigung

Partizipation als Selbstverwirklichung

Reflexion von Selbst- und Praxiserfahrung

Portfolio Berufswahl

Lernbereich 3: Ich gestalte mein Leben 30 Ustd.

Einblick gewinnen in die Dialektik zwischen Gesundheit und Krankheit

Definition World Health Organization, Ottawa Charta (1986)

Übertragen ausgewählter Möglichkeiten zur Gestaltung einer gesundheitsfördernden Lebensweise

Hygiene, Ernährung, Bewegung, Schlaf

auf die eigene Lebensgestaltung

Portfolio, Freiarbeit

Selbstexperiment zu gesundheitsförderlichem Konsum und Verzicht, Dokumentation, Podcast

auf den Fachpraktischen Teil der Ausbildung

Freiarbeit

Beobachtungen im Praktikum

Kennen von Entwicklungsaufgaben des Jugendalters

Havighurst, Montada, Oerter

Shell Studie

Übertragen von Entwicklungsaufgaben auf die eigene Biografie

Portfolio, persönliche Ziele

Wahlbereich 1: Ich leiste Erste Hilfe

Kennen der Notwendigkeit und Bedeutung von Erste-Hilfe-Maßnahmen

Experten

allgemeine und rechtliche Bestimmungen der Ersten Hilfe

Grundsätze des Vorgehens am Unfallort

praktische Übungen

Kenntnisse und Fertigkeiten der Ersten Hilfe im Umgang mit lebensbedrohlichen Situationen

praktische Übungen

Wahlbereich 2: Ich konsumiere - ich verzichte

Einblick gewinnen in Konsumverhalten

Werbepsychologie

neurologische Grundlagen

Werbung, Marketingstrategien, Soziales Marketing

Nachhaltigkeit

Globalisierung versus Regionalisierung

Beurteilen des eigenen Konsumverhaltens

Selbstexperiment ökologischer Fußabdruck: Medien-, Lebensmittelkonsum, Fortbewegungsmittel, Bekleidung, Luxusgüter

Wahlbereich 3: Zukunft Alter

Einblick gewinnen in die Lebenssituation von Menschen im Alter

demografische Entwicklung

IST-Stand-Analyse im Wohnort und Umgebung

Fallanalyse, Stadtrallye

Gestalten eines zukunftsfähigen Konzeptes für Menschen im Alter

Wohnformen, Städtearchitektur, soziale Netzwerke, Unterstützungssysteme

Zukunftsszenario, Projektarbeit

Klassenstufe 12

Ziele

Auseinandersetzen mit der Entwicklung zur eigenverantwortlichen Persönlichkeit

In der Auseinandersetzung mit herausfordernden Lebenssituationen vertiefen die Schüler ihr Wissen zu Unterstützungssystemen und ausgewählten Methoden im Rahmen der Gesundheitsförderung und der Sozialen Arbeit. Sie erkennen die Vielfalt an Zusammenhängen und Wechselwirkungen im gesundheitlichen und sozialen Kontext. Die Schüler gewinnen Einblick in verschiedene Berufs- und Studiermöglichkeiten im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens und setzen sich dabei mit den jeweiligen Anforderungen und Perspektiven auseinander.

Entwickeln der Fähigkeit zur kritischen Reflexion individueller Verhaltensweisen im Kontext zur Gesellschaft

Ausgehend von der eigenen Lebenssituation und der damit verbundenen Vorstellung über Normalität reflektieren die Schüler normabweichendes Sozial- und Gesundheitsverhalten. Im Rahmen der Medienbildung positionieren sie sich zur Wirkung von Medien und hinterfragen dabei kritisch ihr eigenes Nutzerverhalten.

Nutzen von Lern- und Problemlösungsstrategien in fachspezifischen Kontexten

Die Schüler wenden selbstständig Wissen zur Informationsgewinnung und -verarbeitung sowie empirische Methoden im gesundheitlichen und sozialen Kontext an.

Sie diskutieren aktuelle Wertvorstellungen der globalisierten und pluralistischen Gesellschaft, analysieren gesellschaftliche Verhaltenserwartungen und bewerten deren Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung.

Lernbereich 1: Ich gewinne und verarbeite Informationen 22 Ustd.

Kennen der Begriffe Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit

Begriffsrecherche in traditionellen und digitalen Medien

Kennen von zwei empirischen Methoden

Befragung, Test, Experiment, Beobachtung

Fach-, Freiarbeit

Anwenden einer empirischen Methode im Bereich der Gesundheitsförderung oder der Sozialen Arbeit

Fach-, Komplexarbeit

Berufsausbildung, Berufstätigkeit

traditionelle und digitale Medien, Suchmaschinen, Podcasts

Bibliothek, Onlinebibliotheken

Sich positionieren zur Wirkung von Medien

Informationsvielfalt und -verfügbarkeit

Studien, Nachrichten, Pressebeiträge

Social Bots

Lernbereich 2: Ich plane meine Zukunft 18 Ustd.

Kennen von Berufen und Studiermöglichkeiten im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens

demografische Entwicklung

Anforderungen

Tag der offenen Hochschultür, Portfolio, Freiarbeit, Expertengespräche, Exkursionen, Unterrichtsgänge, Berufsberatung

Perspektiven

schulart- sowie klassenstufenübergreifende Projekte

Kennen eigener Kompetenzen im Hinblick auf zukünftige Berufs- und Studienwahl

Kompetenzfeststellungsverfahren, Selbsteinschätzungsbögen

Sich positionieren zu daraus resultierenden persönlichen Berufs- und Studienwahlmotiven

Reflexion der beruflichen Ziele und Möglichkeiten vor dem Hintergrund politischer und regionaler Optionen sowie globaler Verantwortung

Lernbereich 3: Ich bin Mitglied einer Gemeinschaft 38 Ustd.

Kennen von Grundlagen der sozialen Gruppe

gruppendynamische Prozesse

Gruppenphasen nach Bernstein/Lowy

Gesprächstechniken

aktives Zuhören, Ich-Botschaften, nonverbale Kommunikation

Konfliktentstehung und -bewältigung

Gordon, Glasl

Mediation

Übertragen von Gesprächstechniken auf berufsspezifische Kontexte

Erstkontakt, Interview, Konfliktgespräch

Rollenspiel, Expertengespräch

Anwenden eines theoretischen Ansatzes der Konfliktbewältigung auf eine ausgewählte Situation

Kennen des Begriffs Diversität im Kontext sozialer Gruppen

Sich positionieren zu vielfältigem Sozial- und Gesundheitsverhalten

Transidentität, Körperkult, Ernährungsformen

Wohnformen, Lebensräume

Engagement als Erfahrungsraum erlebbar machen

Expertengespräch, Theaterprojekt

Diskussionen, Werkstattarbeit

Diskussion in Social Media

Lernbereich 4: Ich bewältige herausfordernde Lebenssituationen 45 Ustd.

Kennen von zwei herausfordernden Lebenssituationen in ausgewählten Entwicklungsphasen

Kindheit, Jugend, Alter

chronische Erkrankungen, Behinderungen, frühe Schwangerschaft, Arbeitslosigkeit, Sterben und Tod, Mobbing, Missbrauch, Gewalt, Sucht, Kindeswohlgefährdung, Entwicklungs- und Essstörungen

Biografiearbeit

Berufsausbildung, Berufstätigkeit

physische, psychische, soziale und ökonomische Auswirkungen

Bewältigungsstrategien

Coping

Kennen von Zielen und Aufgaben von Gesundheitsförderung und Sozialer Arbeit

Definition

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit

Gesundheitsförderung in verschiedenen Settings

Kennen von Unterstützungssystemen der Sozialen Arbeit und der Gesundheitsförderung

Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Pflegestützpunkte, Jugendclubs

Familien, Schulen, Sportvereine, Arbeitsplätze, Krankenhäuser, Kommunen

Recherche, Projekt-, Videoarbeit, Exkursion, Expertengespräch

Übertragen der Kenntnisse von Unterstützungssystemen auf eine ausgewählte herausfordernde Lebenssituation

Fallarbeit

Lernbereich 5: Ich kenne Methoden und Strategien, um Menschen zu unterstützen 52 Ustd.

Kennen der Begriffe Bildung und Erziehung

Merkmale der Erziehung

erzieherische Grundhaltungen

Unterstützung von Selbstbildungsprozessen

Übertragen der Kenntnisse über Bildung und Erziehung auf eine ausgewählte Situation

Fallsituationen, Rollenspiele

Beurteilen von Möglichkeiten der Bildung und Erziehung unter Berücksichtigung von Vielfalt

Diskussion, Expertengespräch, Exkursion

interkulturelle Arbeit 

Gender, soziale Milieus, Migration, Menschen mit Förderbedarf

Inklusion

Berufsausbildung, Berufstätigkeit

Projektarbeit

Kennen von drei Methoden der Sozialen Arbeit

soziale Einzelfallhilfe, soziale Gruppenarbeit, Gemeinwesenarbeit

Erlebnispädagogik, Streetwork, körperorientierte sozialpädagogische Arbeit, systemische Beratung, Case-Management

Empowerment

Übertragen der Kenntnisse über Methoden der Sozialen Arbeit auf eine ausgewählte herausfordernde Lebenssituation

verhaltensauffällige Jugendliche, Menschen in Armut, Schwangerschaft im Jugendalter

Kennen von Strategien zur Gesundheitsförderung

Partizipation, Nachhaltigkeit, Ressourcenförderung

Empowerment

Setting-Ansatz

Salutogenesemodell

systemische Intervention

Reflexion der Erfahrungen aus der Berufsausbildung bzw. Berufstätigkeit

Übertragen von Strategien der Gesundheitsförderung auf zwei verschiedene Settings

Familien, Kindergärten, Sportvereine, Schulen, Arbeitsplätze, Stadtteile, Kommunen, Krankenhäuser

Sich positionieren zu Möglichkeiten der Kooperation von Gesundheitsförderung und Sozialer Arbeit

Wahlbereich 1: Bilden und erziehen – aber wie?

Kennen des Begriffs Pädagogik

Begriffsanalyse

Kennen von zwei pädagogischen Ansätzen

regionale Gegebenheiten

Freiarbeit, Hospitationen, Exkursionen, Präsentation

Materialien Montessori-Pädagogik, Waldorf-Pädagogik, Reggio-Pädagogik, Fröbel-Pädagogik, Waldkindergarten

Sich positionieren zu zwei pädagogischen Ansätzen vor dem Hintergrund der Förderung von Werten nachhaltiger Entwicklung

Wahlbereich 2: Ein Mensch mit Behinderung

Kennen von Begriff, Arten und Ursachen von Behinderung

Diagnostik, Behinderungsgrad

Sich positionieren zu Chancen und Herausforderungen einer inklusiven Gesellschaft

finanzielle, rechtliche, ethische, gesellschaftliche, medizinische Perspektiven

gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung

UN-Behindertenrechtskonvention, SGB IX, gesetzliche Grundlagen, Pflegegrade, Leistungen

Normalitätsprinzip, Inklusion

Expertengespräch, mediale Beiträge

Unterstützungssysteme

Unterstützungsangebote in ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen, medizinische Versorgung, Beratungsstellen

Wahlbereich 3: Willkommen in der Arbeitswelt 4.0

Kennen von Veränderungen der Arbeitswelt 4.0 

Digitalisierung, Globalisierung, kultureller Wandel

Trends, digitale Plattformen, Big Data, Gestaltungsaufgaben

Übertragen der Kenntnisse auf Entwicklungen im Sozial- und Gesundheitswesen

Design-Thinking, Zukunftswerkstatt

Assistenzsysteme, E-Health, Smart Health, Printing Revolution

Sich positionieren zur persönlichen Entwicklung im Rahmen einer sich verändernden Arbeitswelt

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