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Lehrplan

Fachoberschule

Kunst

2005/2017/2020

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für die Fachoberschule treten am 1. August 2020 in Kraft.

Die Lehrpläne wurden erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachoberschulen in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut -.

Eine Überarbeitung der Lehrpläne erfolgte durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachoberschulen im Jahr 2017 sowie 2020 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut und dem

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben der Fachoberschule sowie Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht und zur Entwicklung von Lernkompetenz. Im fachspezifischen Teil werden für das Fach allgemeine fachliche Ziele ausgewiesen, die in der Regel gemeinsam für die Klassenstufen 11 und 12 als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In den Klassenstufen 11 und 12 sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. Zusätzlich kann in jeder Klassenstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb der Klassenstufen bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Eine gemeinsame Beschulung von ein- und zweijährigem Bildungsgang ist durch die Struktur der Lehrpläne möglich.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen der Fachoberschule.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 11, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MA, Kl. 11, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein Bildungs- und Erziehungsziel der Fachoberschule (s. Ziele und Aufgaben der Fachoberschule)

 
Verbindlichkeit an Fachschulen

Die Fachlehrpläne sind Grundlage für den Unterricht an der Fachschule und für die Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife, sofern spezifische Fachlehrpläne für die Fachschule nicht existieren. Bei Kombination der Fachschulausbildung mit der Zusatzausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife ist sicherzustellen, dass die dafür erforderlichen Anforderungen der Fachlehrpläne unterrichtlich realisiert werden.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen  der Fachoberschule werden folgende Abkürzungen verwendet:

ABIO Agrarbiologie
A-B-U Fachrichtung Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie
APH Angewandte Physik
BIO Biologie
CAS Computer-Algebra-System
CH Chemie
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EF Erschließungsfeld
EN Englisch
ETH Ethik
FOS Fachoberschule
FPTA Fachpraktischer Teil der Ausbildung
FR Fachrichtung
G Fachrichtung Gestaltung
GE Geschichte (Oberschule)
GE/GK Geschichte/Gemeinschaftskunde
GEO Geographie (Oberschule)
GESA Gesundheitsförderung und Soziale Arbeit
GESO Fachrichtung Gesundheit und Soziales
GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung (Oberschule)
GTR grafikfähiger Taschenrechner
INF Informatik
KÄP Künstlerisch-ästhetische Praxis
KKG Kunst- und Kulturgeschichte
Kl. Klassenstufe
KMK Kultusministerkonferenz
KU Kunst
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
LDE Lehrerdemonstrationsexperiment
LIT Literatur
MA Mathematik
MU Musik
OS Oberschule
PH Physik
PTE Produktionstechnologie
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
RK Rechtskunde
RS Realschulbildungsgang
SE Schülerexperiment
SPO Sport
T Fachrichtung Technik
TC Technik/Computer (Oberschule)
TE Technologie
Ustd. Unterrichtsstunden
VBWL/RW Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen
WTH Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales (Oberschule)
WuV Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung
2. FS Zweite Fremdsprache

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben der Fachoberschule

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Die Fachoberschule vermittelt eine allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Bildung. Sie ist eine Schulart der Sekundarstufe II, deren Bildungs- und Erziehungsprozess auf dem der Oberschule aufbaut und auf der Grundlage fachrichtungsbezogener Lehrpläne zu einem studienbefähigenden Abschluss führt.

Spezifische Lebens- und Berufserfahrungen der Schüler finden dahingehend Berücksichtigung, dass die Fachhochschulreife je nach Voraussetzungen in zwei Schuljahren oder in einem Schuljahr erworben werden kann. Unabhängig von der Dauer sichern die Bildungsgänge der Fachoberschule die für ein Studium an einer Fachhoch- und Hochschule oder einer Berufsakademie notwendige Studierfähigkeit und tragen den Anforderungen dieser praxisorientierten Studiengänge Rechnung. Der hohe Praxisbezug in der zweijährigen Fachoberschule ist neben dem Erlangen der Studienqualifizierung ein wichtiger Beitrag zur beruflichen Orientierung in der gewählten Fachrichtung.

Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag dieser Schulart. Es werden die Grundlagen für lebenslanges Lernen in einer sich ständig verändernden Gesellschaft stabilisiert und ausgebaut sowie ein flexibler Rahmen für die weitere individuelle Leistungsförderung und die spezifische Interessen- und Neigungsentwicklung der Schüler geschaffen.

Die Fachoberschule verknüpft die theoretischen Grundlagen mit einer praxisbezogenen Wissensvermittlung. Das Suchen nach kreativen Lösungen, kritisches Hinterfragen, kategoriales und vernetztes Denken, distanzierte Reflexion und Urteilsfähigkeit sind ebenso zu fördern wie Phantasie, Intensität der Beschäftigung und Leistungsbereitschaft.

Die Fachoberschule wird nach zentralen Prüfungen mit dem Erwerb der Fachhochschulreife abgeschlossen. Diese gewährleistet den Zugang zu Studiengängen der Fachhoch- und Hochschulen sowie Berufsakademien. Die an der Fachoberschule besuchte Fachrichtung ist dabei nicht bindend für die Studienrichtung. Darüber hinaus ist mit dem Erwerb des Bildungsabschlusses Fachhochschulreife nach zwei Schuljahren die Verkürzung der Dauer einer dualen Berufsausbildung um zwölf Monate möglich.

Bildungs- und Erziehungsziele

Die Fachoberschule bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess der Fachoberschule sind

  • der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,
  • die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und
  • die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel der Fachoberschule ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ, insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Folgende überfachlichen Ziele sind für die Fachoberschule formuliert:

Die Schüler erweitern systematisch ihr Wissen, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie erweitern ihr Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltbild. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit weiter, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie vertiefen ihre Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig, verantwortungs- und gesundheitsbewusst zu nutzen. Sie nutzen deren Funktionsweisen zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Traditionelle und digitale Medien nutzen sie selbstständig für das eigene Lernen. Sie analysieren mediengeprägte Probleme und stärken ihre medienkritische Reflexion. [Medienbildung]

Die Schüler eignen sich studienqualifizierende Denkweisen und Arbeitsmethoden an. Sie wenden selbstständig und zielorientiert Lernstrategien an, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie erwerben weiterführendes fachrichtungsspezifisches Wissen, erkennen ökonomische Zusammenhänge und sind in der Lage, dieses bei der Lösung interdisziplinärer Problemstellungen anzuwenden. Sie vertiefen erworbene Problemlösestrategien und entwickeln das Vermögen weiter, zielgerichtet zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie sind zunehmend in der Lage, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden und zu überprüfen sowie gewonnene Erkenntnisse auf einen anderen Sachverhalt zu übertragen. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität weiterzuentwickeln und Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler entwickeln ihre Reflexions- und Diskursfähigkeit weiter, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich logisch strukturiert und schlüssig darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, indem sie Arbeitsabläufe zweckmäßig planen, gestalten, reflektieren und selbstständig kontrollieren. Sie erwerben diagnostische Fähigkeiten und beherrschen geistige und manuelle Operationen. [Arbeitsorganisation]

Die Schüler vertiefen die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, diese mehrperspektivisch zu betrachten. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Sie entwickeln ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit weiter. Sie sind zunehmend in der Lage, sich auch in einer Fremdsprache adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erfahren, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel weiter und sind sensibilisiert, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie kennen verschiedene Weltanschauungen, erkennen unterschiedliche philosophische Hintergründe und setzen sich mit unterschiedlichen Positionen und Wertvorstellungen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Sie stärken ihre interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen handeln zu können. [Interkulturalität]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie entwickeln ihre Fähigkeit weiter, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten.

Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Die Schüler entwickeln ihre eigenen Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung weiter, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft weiter, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Die Unterrichtsgestaltung an der Fachoberschule erfordert eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Lehr- und Lernkultur. Die Lernenden müssen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebens- und Berufserfahrungen sowie Leistungsvoraussetzungen in ihrer Individualität angenommen werden. Durch unterschiedliche Formen der inneren Differenzierung wird fachliches und soziales Lernen besonders gefördert.

Der Unterricht an der Fachoberschule geht auch von der Selbsttätigkeit, den erweiterten Erfahrungen und dem zunehmenden Abstraktionsvermögen der Schüler aus. Durch eine gezielte Auswahl geeigneter Methoden und Verfahren der Unterrichtsführung ist diesem Anspruch Rechnung zu tragen. Die Schüler der Fachoberschule werden an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung.

Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Schüler an. Komplexe Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand. Bei der Unterrichtsgestaltung sind Methoden, Strategien und Techniken der Wissensaneignung zu vermitteln und den Schülern in Anwendungssituationen bewusst zu machen. Dadurch sollen die Schüler lernen, ihren Lernweg selbstbestimmt zu gestalten, Lernerfolge zu erzielen und Lernprozesse und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen.

Dabei sind die Selbstständigkeit der Schüler fördernde Arbeitsformen zu suchen. Der systematische und zielgerichtete Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Der Unterricht wird schülerzentriert gestaltet. Im Mittelpunkt steht die Förderung der Aktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses.

Der Unterricht an der Fachoberschule muss sich in großem Umfang um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen. Hierbei sind den Schülern die für ein Fachhoch- und Hochschulstudium oder Studium an einer Berufsakademie erforderlichen Lern- und Arbeitstechniken zu vermitteln. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch zu hinterfragen und für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Anzustreben ist ein anregungs- und erfahrungsreiches Schulleben, das über den Unterricht hinaus vielfältige Angebote und die Pflege von Traditionen einschließt. Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas an der Fachoberschule als Teil eines Beruflichen Schulzentrums sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige Partner sind neben den Eltern und anderen Familienangehörigen auch Kirchen, Verbände, Vereine und Initiativen, die den schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrag unterstützen, aktiv am Schulleben partizipieren sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen sollen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Auf Grund der Eingliederung der Fachoberschule in ein Berufliches Schulzentrum bieten sich genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Die gezielte Nutzung der Kooperationsbeziehungen des Beruflichen Schulzentrums mit Betrieben und Einrichtungen sowie Fachhoch- und Hochschulen sowie Berufsakademien bietet die Möglichkeit, den Schülern der Fachoberschule einen Einblick in berufliche Tätigkeiten zu geben oder diesen zu vertiefen. Damit öffnet sich das Berufliche Schulzentrum stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld. Des Weiteren können besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche oder soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement mit Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden. Dazu bietet der Fachpraktische Teil der Ausbildung im zweijährigen Bildungsgang der Fachoberschule ein besonderes Betätigungsfeld.

Schulinterne Evaluation, auch unter Einbeziehung der Schüler, muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Lehr- und Lern- wie auch Arbeitskultur werden. Dadurch können Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen werden. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit

Sprache und Denken

Individualität und Sozialität

Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt
Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein: 

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt. 
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Bei einer Zusammenarbeit von fachrichtungsbezogenen und allgemeinbildenden Fächern ist eine Zuordnung zu einer Perspektive oder einem Themenbereich nicht zwingend erforderlich.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler die an der Oberschule erworbenen konkreten Lern- und Arbeitstechniken selbstständig anwenden und ggf. deren Anzahl gezielt erweitern. Bei diesen Techniken handelt es sich um:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Verbindlichkeit

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Kunst

Ziele und Aufgaben des Faches Kunst

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Das Fach Kunst trägt zum Erwerb ästhetischer Bildung und zur Herausbildung kultureller Identität bei. Es beinhaltet insbesondere gestalterische Aktivität sowie Wahrnehmungsschulung. Durch die Auseinandersetzung mit regionalen, nationalen und internationalen Kunstwerken wird ein Beitrag zur Entwicklung von kultureller Identität, Werteorientierung und zur Konzeption von Lebensentwürfen geleistet. Damit unterstützt das Fach die Bewältigung motorischer, sinnenhafter und geistiger Anforderungen und trägt zu Selbsterforschung und -findung bei.

Entsprechend ihrer Neigungen und Begabungen arbeiten die Schüler schöpferisch. Die Auseinandersetzung mit Kunst gibt Impulse für eine persönlichkeitsfördernde Lebensgestaltung und eine selbstständige Gestaltung des Lernumfeldes. Das Fach fördert Kommunikation, lässt Gemeinschaftssinn erleben, Toleranz fördern und zeigt Möglichkeiten des bewussten Einsatzes von Kunst in den beruflichen Tätigkeitsfeldern auf. Es bietet somit allen Schülern erweiterte Erfahrungen im Umgang mit Kunst und Möglichkeiten der beruflichen Orientierung.

In einer stark visuell und medial geprägten Welt kommt dem Fach Kunst durch die Ausprägung von Bildkompetenz und damit der Kommunikationsfähigkeit eine Schlüsselposition zu. Bilder konstruieren eine bestimmte Weltsicht und wirken gleichermaßen prägend auf ihre Umwelt. Sie ermöglichen erweiterte und vertiefende Kenntnisse zu Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen von Medien. Im Kunstunterricht lernen die Schüler, die Funktionen und Wirkungen von Bildern in ihrem Kontext zu reflektieren.

Das Fach Kunst fördert in der künstlerisch-ästhetischen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit kreatives Problemlösen, komplexes Denken und Urteilsfähigkeit ebenso wie Fantasie, Konzentrationsvermögen und Leistungsbereitschaft. Im Fach Kunst erwerben die Schüler somit Fähigkeiten, um künftigen Anforderungen in Studium und Beruf gewachsen zu sein.

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende allgemeine fachliche Ziele formuliert:

  • Entfalten differenzierter Wahrnehmungs- und künstlerisch-ästhetischer Erlebnisfähigkeiten,
  • Erweitern individueller Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeiten,
  • Entwickeln ästhetischer Urteils- und Kritikfähigkeit,
  • Kennen lernen von Potenzen künstlerischer Aktivitäten.
Strukturierung

Ziele und Inhalte knüpfen an die in der Oberschule erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten an.

Ausgangspunkt für die Strukturierung des Lehrplans sind die Gestaltungsdimensionen Fläche, Körper/Raum und Prozess. Flächiges und körperhaft-räumliches Gestalten definieren sich über Zwei- bzw. Dreidimensionalität, während prozesshafte Kunst diese um eine zeitliche Dimension erweitert. Prozesshafte Kunst wirkt grenzüberschreitend, ereignet sich in Raum-Zeit-Intervallen und ist als Ereignis ursprünglich und unwiederbringlich.

Innerhalb dieser Gestaltungsdimensionen werden Eigenart und Verlauf künstlerisch-ästhetischer Schaffens- und Rezeptionsprozesse thematisiert. Die unterschiedlichen Strategien des künstlerischen Arbeitens (konzeptionell, intramedial, intermedial) sind sowohl Bestandteil jeder Dimension als auch Verbindungsglied zwischen diesen.

Die Gestaltungsdimensionen werden mittels dreier Arbeitsfelder inhaltlich und methodisch differenziert: Künstlerisch-ästhetische Praxis verlangt das kreative Handeln, das auf prozess- und produktbezogene individuelle Lösungen orientiert. Kunst- und Gestaltungstheorie fokussiert die Auseinandersetzung mit der Bildsprache, die Kenntnisse ihrer Eigenschaften und Wirkungsweisen. Kunst- und Kulturgeschichte steht für die geschichtliche Einbettung eines zeitgemäßen Kunstverständnisses.

Auf Basis dieser fachlichen Strukturierung ergeben sich die Lernbereiche:

  • Gestalten auf der Fläche,
  • Gestalten von Körper und Raum,
  • Gestalten des Prozesses.
didaktische Grundsätze

Aus den Vorgaben des Lehrplanes ist eine kunstpädagogische Konzeption zu entwickeln, die sich an der Lebenswelt der Schüler orientiert.

Der Werkstattcharakter des Faches ermöglicht den Schülern handlungsbetontes und erlebnisorientiertes sinnliches Lernen. Aufgaben und Problemstellungen ermöglichen dem Schüler das Kennenlernen, Erproben und Anwenden von Techniken und Gestaltungsverfahren. Dabei nutzt der Unterricht auch vielfältige Möglichkeiten digitaler Medien. Die Schüler gestalten dabei aktiv die Aufgaben- oder Problemlösung und werden insbesondere in ihren Zugangs- und Erarbeitungsphasen angeregt bzw. gezielt durch bildnerische Experimente gefördert. Sowohl künstlerische Produktion als auch Rezeption werden als kreative Problemlösungen verstanden.

Die Erlangung von Bildkompetenz steht im Mittelpunkt des Faches Kunst. Unter Bildkompetenz wird das Vermögen, die Bildsprache als Medium der Kommunikation zu nutzen, wobei das Bild als inneres Modell der Wirklichkeit im Zusammenspiel von sinnlichen, emotionalen und rationalen Komponenten definiert ist, verstanden. Besondere Beachtung erfahren dabei Medienbilder im Spannungsfeld von Realität und Virtualität.

Themen, Motive und Sujets beziehen sich auf alle Bereiche menschlicher und menschheitsgeschichtlicher Erfahrungen, Alltagserlebnisse, Mythen, Rationales und Emotionales. Dabei rückt das Fach Kunst die Moderne und die zeitgenössische Kunst stärker ins Zentrum seiner Betrachtungen.

Die Schüler nutzen konventionelle und moderne Informationssysteme eigenverantwortlich und sinnvoll. Ein methodisch-didaktisch begründeter Lernortwechsel sollte genutzt werden. Die Begegnung mit Originalkunstwerken ist geeignet, die Schüler für regionale kulturelle und künstlerische Besonderheiten zu sensibilisieren. Dabei wächst die Einsicht, Kulturgüter zu bewahren und zu pflegen. Dafür nutzen sie neben traditionellen Medien auch digitale Angebote wie Bilddatenbanken oder virtuelle Museumsrundgänge.

Zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden die speziellen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Dafür eignen sich u. a. Expertengespräche, Rollenspiele, Streitgespräche oder Pro- und Kontra-Debatten.

Besonders in den Wahlbereichen sollte verstärkt der lebensweltliche Bezug der Kunst im Kontext gesellschaftlicher Kontroversen und politischer Inanspruchnahme abgebildet werden.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufen 11 und 12

Lernbereich 1 Gestalten auf der Fläche 25 Ustd.
Lernbereich 2 Gestalten von Körper und Raum 15 Ustd.
Lernbereich 3 Gestalten des Prozesses 10 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Exkursion
Wahlbereich 2 Begegnung
Wahlbereich 3 Weltkultur
Wahlbereich 4 Präsentation
Wahlbereich 5 Kommunikation

Klassenstufen 11 und 12

Ziele

Entfalten differenzierter Wahrnehmungs- und künstlerisch-ästhetischer Erlebnisfähigkeiten

Die Schüler erleben bewusst sich verändernde Sozialisationsbedingungen, sich daraus ergebende Veränderungen ihres persönlichen Umfelds und Reaktionen von Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen. Sie erkennen, dass künstlerisches Arbeiten eine besondere Möglichkeit bietet, individuelle Erlebnisse zu verarbeiten. Die Schüler vertiefen ihre Fähigkeiten, künstlerische Werke zu beschreiben, zu analysieren, sich persönlich in Beziehung zu setzen und Parallelen zu eigenem Erlebten zu ziehen. Sie verstehen Werke in ihrem gesellschaftlichen Kontext. Die Schüler sensibilisieren sich dabei für Traditionen und Weltanschauungen anderer Kulturen und setzen so eigene und fremde Wertvorstellungen ins Verhältnis.

Erweitern individueller Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeiten

In Kenntnis zeitgemäßer Gestaltungsprinzipien und Verarbeitungsweisen entwickeln die Schüler im Rahmen künstlerischer Aufgabenstellungen eigene bildnerische Lösungen. Sie nutzen bekannte Techniken, Materialien und Verfahren, lernen neue kennen und entdecken Varianten der Verknüpfung.

Entwickeln ästhetischer Urteils- und Kritikfähigkeit

Die Schüler verstehen schöpferisches Arbeiten als einen Prozess, bei dem sie sowohl beim eigenen künstlerischen Arbeiten als auch im fachlichen Gespräch untereinander Gestaltungsentscheidungen reflektieren. Sie erweitern dabei ihr Vermögen zu fachgerechter Kommunikation. Für originale Kunstwerke ihrer Region sind sie aufgeschlossen und nehmen eigene sachliche Wertungen vor, indem sie die Werke auch im gesellschaftlichen Kontext betrachten und damit die Toleranzfähigkeit entwickeln.

Kennen lernen von Potenzen künstlerischer Aktivitäten

Die Schüler lernen Aspekte der Bildsprache kennen, indem sie sich exemplarisch mit Originalen auseinandersetzen. Sie erhalten Einsichten in unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten künstlerischer Aktivitäten und Wirkungsweisen in beruflichen Tätigkeitsfeldern.

Lernbereich 1: Gestalten auf der Fläche 25 Ustd.

Bildnerisches Problemlösen zur Erstellung eines Arbeitsheftes bzw. -buches

grafische, malerische, collagierende und schriftliche Elemente, Einband, Register, Gliederung

Sammlung von Aufzeichnungen, Protokolle aus der Berufsausbildung bzw. der Berufstätigkeit, Aufgaben, Themen, Skizzen, Studien, Entwürfe, digitale Werkzeuge

kunsttheoretische, -praktische, -pädagogische, medienbildnerische Aspekte

Persönlichkeits- und Urheberrecht

Bildnerisches Problemlösen unter Verwendung ausgewählter grafischer und malerischer Gestaltungsbereiche

Bildgegenstand, -form, -farbe, -raum, -bewegung, -spannung, -einheit, -komposition

Experimente mit Materialien und Werkzeugen

Grafik: Graphit, Kohle, Tusche, Kugelschreiber, Bunt-, Filzstift, Wachs-, Ölpastell-, Pastellkreide

Malerei: Tempera-, Acryl-, Öl-, Aquarellfarben, selbst hergestellte Farben; konventionelle und alternative Werkzeuge

Nutzung unterschiedlichster Bildträger

Erprobung grafischer und malerischer Techniken sowie Mischtechniken

Grafik: zeichnen, kratzen, schaben, ritzen, frottieren, drucken (Hoch-, Tief-, Flachdruck)

Malerei: malen, lasieren, lavieren, spachteln, tupfen, wischen, spritzen

Realisierung einer komplexen Gestaltungsaufgabe

Skizzen, Studien, von der Vorzeichnung bis zum selbstständigen Kunstwerk, digitale Hilfsmittel

problembezogene Kunstrezeption 

vergleichende Kunstbetrachtung, Reflexion eigenen bildnerischen Schaffens

Albrecht Dürer, Leonardo da Vinci, Käthe Kollwitz, Heinrich Zille, Egon Schiele, Karl Schmidt-Rottluff, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Wolfgang Mattheuer, HAP Grieshaber, Pablo Picasso, Andy Warhol, Friedensreich Hundertwasser 

Übertragen von Erfahrungen malerischen bzw. grafischen Arbeitens auf Möglichkeiten der Umsetzung in beruflichen Tätigkeitsfeldern

künstlerisch, pädagogisch, therapeutisch, wissenschaftlich, handwerklich, kommerziell, technisch-medial

Kennen von Funktionen der Kunst

Sinneserfahrungen, Verhaltensweisen, ästhetische Urteilsfähigkeit, Persönlichkeitsbildung, Kreativitätserziehung, Mitverantwortung für Mensch und Umwelt

Lernbereich 2: Gestalten von Körper und Raum 15 Ustd.

Kennen der Spezifik plastischen Gestaltens

additive Verfahren: aufbauen, modellieren (Plastik); montieren, variieren (Objekt)

subtraktive Verfahren: wegnehmen, abtragen (Skulptur)

Materialeigenschaft, Gestaltungsmittel, Wirkung

Anwenden von Kenntnissen und Erfahrungen körperhaft-räumlichen Arbeitens in einer komplexen Gestaltungsaufgabe

Bildgegenstand, -form, Volumen, Masse, Größe, Gewicht, Körper-Raum-Beziehung, Ansichtigkeit, Licht und Schatten, Oberfläche, Gerichtetheit, Bewegung, Komposition, Proportion

Materialerprobung mit ausgewählten Werkzeugen

Sinnesschulung

Ton, Modelliermasse, Holzmasse, Pappmaché, Wachs, Holz, Gips, Stein, Ytong

Spezialwerkzeuge, Eigenschaften, Möglichkeiten und Grenzen

Nutzen digitaler Technik für Studien zur Körper- und Raumwahrnehmung

Realisieren einer Gestaltungsaufgabe

Entwurf, Modell, eigenständige Plastik, gattungsübergreifendes Arbeiten, Kombination unterschiedlicher Materialien

problembezogene Kunstrezeption

vergleichende Kunstbetrachtung, Reflexion eigenen bildnerischen Schaffens

Tilmann Riemenschneider, Donatello, Michelangelo Buonarroti, Giovanni da Bologna, Balthasar Permoser, Christian Schlüter, Camille Claudel, Auguste Rodin, Max Klinger, Aristide Maillol, Constantin Brancusi, Umberto Boccioni, Alexander Calder, Alberto Giacometti, Wilhelm Lehmbruck, Ernst Barlach, Henry Moore, Niki de St. Phalle, Wieland Förster, Michael Morgner

Übertragen von Erfahrungen auf Möglichkeiten der Umsetzung in beruflichen Tätigkeitsfeldern

künstlerisch, pädagogisch, therapeutisch, politisch, wissenschaftlich, handwerklich, kommerziell, technisch-medial, ökologisch

Lernbereich 3: Gestalten des Prozesses 10 Ustd.

Kennen der Formstruktur prozesshafter Kunst, deren Wirkung und Dokumentation

Performance, Happening, Fluxus, Body-Art, Landart, Konzeptkunst, Videoinstallation, multimediale Kunst

Anwenden von Gestaltungsmitteln prozesshafter Kunst in einem ausgewählten Genre

Planung, Realisierung, Dokumentation, Ergebnispräsentation mit digitalen Medien

Beurteilen schöpferischer Lösungsvarianten aus der Sicht des Publikums und der Akteure

problembezogene Kunstrezeption

Bezüge zu gesellschaftlichen Prozessen

Joseph Beuys, Allan Kaprow, Christo, Marina Abramovic/Ulay, Rebecca Horn

Wahlbereich 1: Exkursion

Kennen der Organisationstätigkeiten für eine Exkursion

schulinterne und -externe Anlässe, aktuelle Problematik, Auswahl, Planung, Vorbereitung, Durchführung, Ergebnissicherung, traditionelle und digitale Dokumentations- und Präsentationsformen, Urheber-, Persönlichkeitsrechte

Recherche in traditionellen und digitalen Medien

Wahlbereich 2: Begegnung

Sich positionieren zu historischen oder zeitgemäßen regionalen künstlerischen Ausdrucksformen

Ausstellung, Messe, Galerie, Atelier, Werkstatt, Natur- und Kulturdenkmal, städtebauliches Ensemble, Kirche, Heimatmuseum

Erörterung, Diskussion, Kurzvortrag

Wahlbereich 3: Weltkultur

Kennen kultureller Besonderheiten anderer Regionen bzw. Länder

Entdeckungsreisen durch die Weltkultur, kulturelle Vielfalt in Einer Welt, Verbindungen zwischen Kunst, Musik, Tanz

Wahlbereich 4: Präsentation

Anwenden von Präsentationsmöglichkeiten

Mappe, Ausstellung, multimediale Präsentation, Jahrgangsergebnisse, Öffentlichkeitsarbeit

Wahlbereich 5: Kommunikation

Kennen spielerischer Kommunikationsformen

Masken, pantomimisches und dialogisches Spiel, mit einer oder mehreren Figuren, freie Improvisation, Nachgestalten von Szenen

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