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Lehrplan für die Vorbereitungsgruppen / Vorbereitungsklassen an berufsbildenden Schulen

Deutsch als Zweitsprache mit Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung

2017

 

Impressum

Dieser Lehrplan für die Vorbereitungsgruppen/Vorbereitungsklassen an berufsbildenden Schulen tritt am 1. August 2017 in Kraft.

Der Lehrplan wurde erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen in Zusammenarbeit mit dem

Sächsischen Bildungsinstitut
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.sbi.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Download
www.bildung.sachsen.de/apps/lehrplandb/

Hinweise für den Benutzer

Gliederung

Der Lehrplan ist gegliedert in einen grundlegenden und einen speziellen  Teil. Der erste Teil stellt schulpolitische und schulpädagogische Grundlagen der Integration sowie didaktische Prinzipien des Unterrichts von  Deutsch als Zweitsprache dar, auf denen die Angaben zur Planung und  Durchführung des Unterrichts im speziellen Teil beruhen. Der spezielle Teil folgt im Aufbau der sächsischen Konzeption zur Integration von Migranten. Er ist nach dem Grad der Beherrschung des  Deutschen in drei Etappen gegliedert und modular aufgebaut.

Ziel der Etappe

Jeder Etappe ist jeweils eine allgemeine Zielstellung vorangestellt. Sie  enthält eine zusammenfassende Charakterisierung der Etappe und spezifische Zielstellungen der zugehörigen Module

Ziele des Lernbereiches, Inhalte und Hinweise

Die Module aller drei Etappen im Lehrplan sind in Lernbereiche eingeteilt. Die Lernbereiche jedes Moduls Sprachliche Bildung sind als Einheit  zu betrachten und frei kombinierbar. Jedes Modul Sprachliche Bildung  umfasst vier Lernbereiche zur Erreichung der spezifischen Zielstellungen  für die Sprachhandlungen Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben. Jedem Lernbereich ist eine Zielstellung vorangestellt, die ebenso wie die in  der linken Spalte ausgewiesenen Lerninhalte verbindlich ist. Die rechte  Spalte enthält unverbindliche thematische Anregungen, Beispiele und  Hinweise.

Die erste Etappe enthält darüber hinaus ein Modul Alphabetisierung/ Zweitschrifterwerb. Dieses Modul wird in Einheit mit dem Modul Sprachliche Bildung 1 unterrichtet, wobei in Abhängigkeit von den Lernvoraussetzungen der Lernbereich Alphabetisierung vorangestellt wird. 

Die zweite Etappe enthält neben dem Modul Sprachliche Bildung 2 die  Module Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung mit  sechs bzw. vier Wahlpflichtbereichen, aus denen der Lehrer unter Beachtung der Lernausgangslage der Schüler eine Auswahl trifft. Von den  in der linken Spalte ausgewiesenen Inhalten setzt der Lehrer in seinem  Unterricht inhaltliche Schwerpunkte, d. h. die ausgewiesenen Inhalte  sind nicht voll umfänglich verbindlich zu unterrichten.

Methodische Erläuterungen

Jedem Lernbereich bzw. Wahlpflichtbereich werden methodische Erläuterungen nachgestellt. Die Bestimmung geeigneter Themen, die Wahl  geeigneter Methoden und die Schwerpunktsetzung liegen grundsätzlich  in der Verantwortung des einzelnen Lehrers. Die Anordnung der Inhalte  im Lehrplan schreibt nicht die Reihenfolge der Erarbeitung im Unterricht  vor.

Querverweise ➔

Querverweise bezeichnen Verbindungsmöglichkeiten zu anderen Modulen oder Lernbereichen bzw. zeigen an, wo sich die Entwicklung der  Bildungssprache sowie der Fachsprache anbietet. 

Überfachliches Ziel ⇒

Verweis auf ein Bildungs- und Erziehungsziel (s. Ziele und Aufgaben der  Berufsschule)

Lehrer, Schüler, Vorbereitungsklasse, Vorbereitungsgruppe

Die Bezeichnungen werden im Lehrplan generalisierend für Lehrerinnen/Lehrer und Schülerinnen/Schüler gebraucht. Ebenso wird die Bezeichnung „Vorbereitungsklasse“ generalisierend für Vorbereitungsgruppe bzw. Vorbereitungsklasse verwendet.

Abkürzungen
Lernbereich LB
Modul Sprachliche Bildung SB
Modul Grundlagen der Ausbildungsreife GA
Modul Berufsorientierung BO
Wahlpflichtbereich WPB

Teil Grundlagen

Die sächsische Konzeption zur Integration von Migranten

Grundsätze der Integration an berufsbildenden Schulen

Kinder und Jugendliche verschiedener Nationalitäten besuchen sächsische Schulen. Sie besitzen durch  ihre lebensweltliche Mehrsprachigkeit ein besonderes Bildungspotential. Im Schulgesetz für den Freistaat Sachsen wird ausgeführt, dass der Erziehungs- und Bildungsauftrag durch das Recht eines jeden  jungen Menschen auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Erziehung und Bildung  ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage bestimmt wird. Aus dieser Bestimmung folgt, dass  die Lebensumstände der Jugendlichen für ihren Bildungserfolg nicht bestimmend sein dürfen und dass  für Schüler mit Migrationshintergrund wie für alle Schüler die gleichen Chancen zur Wahrnehmung von  Bildungsmöglichkeiten zu gewährleisten sind.

Die sächsische Konzeption zur Integration von Migranten ist durch die Gleichwertigkeit der unterrichtlichen Komponente und der sozialen Komponente gekennzeichnet. Integration bedeutet Teilhabe am  gesellschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Leben außerhalb der Schule ebenso wie am  Bildungsangebot innerhalb der Schule. Daraus ergeben sich vielfältige Anforderungen an die zuständigen Behörden und die Lehrer sächsischer Schulen. 

Den berufsbildenden Schulen kommt eine besondere Bedeutung zu, die Potenziale neu zugewanderter  Jugendlicher, die ggf. den überwiegenden Teil ihrer Bildungsbiografie außerhalb Deutschlands verbracht  haben und überaus heterogene Kenntnisse und Erfahrungen mitbringen, zu erkennen. Diesen Schülern  ist ein Maximum an Bildungsoptionen und damit eine berufliche Perspektive zu eröffnen. Die besondere  Bildungsberatung durch Vertreter der Schulaufsicht, die sich anschließende Bildungsberatung durch  ausgebildete Betreuungslehrer, der Unterricht im Fach Deutsch als Zweitsprache und die Möglichkeit,  die Sprache des Herkunftslandes an Stelle einer Fremdsprache anzuerkennen, stellen unverzichtbare  Kernelemente zur Erreichung dieser Zielstellung dar.

Die Gliederung des Integrationsprozesses in Etappen

Für den Bildungserfolg in der Bundesrepublik Deutschland sind der Gebrauch der deutschen Sprache  auf bildungssprachlichem Kompetenzniveau und die Teilnahme am Regelunterricht von zentraler Bedeutung. Zeitlich und inhaltlich variiert dieser individuelle Integrationsprozess mit dem Ziel der Aufnahme  in einen berufs- oder studienqualifzierenden Bildungsgang in Abhängigkeit von den Vorkenntnissen,  dem bisherigen Bildungsweg und den Persönlichkeitsmerkmalen der Schüler in erheblichem Maße.

Der Integrationsprozess bedarf einer besonders sorgfältigen pädagogischen Planung. Die sprachliche Vorbereitung und die Teilnahme am regulären Bildungsangebot sind in ein zielgerichtetes Verhältnis zueinander zu bringen. Dazu sieht der Lehrplan Deutsch als Zweitsprache einen individuellen schrittweisen Übergang in Regelklassen beruflicher Bildung vor, der sich in drei Etappen gliedert. Schüler mit Migrationshintergrund werden dabei in den Vorbereitungsklassen an berufsbildenden Schulen auf die Aufnahme eines berufsqualifzierenden Bildungsganges, bei Erfüllung der Aufnahmevoraussetzungen auf einen studienqualifizierenden Bildungsgang oder auf den Übergang in die Arbeitswelt vorbereitet. Aufgrund der differenzierten und vielfältigen Möglichkeiten zur Fortsetzung der Bildungslaufbahn auf dem ersten Bildungsweg und den sehr heterogenen Voraussetzungen der Schüler bedarf es neben dem Erlernen der deutschen Sprache auf bildungssprachlichem Kompetenzniveau auch des Erwerbsvon Grundlagen der Ausbildungsreife sowie einer Berufsorientierung. Dieser Besonderheit trägt der vorliegende Lehrplan für das Unterrichtsfach Deutsch als Zweitsprache mit seinem modularen Aufbau Rechnung. 

Erste Etappe

In der ersten Etappe soll die sprachliche Grundlage für die Fähigkeit zur Teilnahme am Regelunterricht und am sozialen Leben der unmittelbaren Umwelt gelegt werden. Ziel der ersten Etappe ist es, Grundlagen für bildungssprachliche Kompetenzen zu legen bzw. in Abhängigkeit von den individuellen Lernfortschritten auszubauen. Dabei ist die Heterogenität der Schüler zu beachten. Schüler mit stark unterbrochener Bildungslaufbahn oder ohne bisherige schulische Erfahrungen sind grundsätzlich mit der Institution Schule vertraut zu machen.

Im Verlauf der ersten Etappe beobachtet und diagnostiziert der Betreuungslehrer die sprachliche Entwicklung der Schüler auf der Grundlage der Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache für die Sekundarstufe II, um mit den Fachlehrern und den Schülern die nächsten weiteren Integrationsschritte zu vereinbaren. Bei der Entscheidung ist zu berücksichtigen, dass die sprachliche Entwicklung ebenso eine Rolle spielt wie die Persönlichkeit, die soziale Integration, die fachlichen Kenntnisse, die persönlichen Interessen, die Fähigkeiten und Wünsche des Schülers. Der Prozess der Teilintegration soll den individuellen Voraussetzungen entsprechend so früh wie möglich einsetzen. Darüber hinaus ist langfristig in Abhängigkeit von der Interessenlage neben einer Fortsetzung der Bildungslaufbahn auf dem ersten Bildungsweg auch eine Fortsetzung der Bildungslaufbahn auf dem zweiten Bildungsweg oder die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit in den Blick zu nehmen. 

Zweite Etappe

Der Unterricht Deutsch als Zweitsprache ändert je nach sprachlicher Entwicklung der Schüler in der zweiten Etappe seinen Charakter. Neben der Ausbildung mündlicher und schriftlicher kommunikativer Handlungsfähigkeit mit besonderem Gewicht auf den Ausbau bildungssprachlicher Kompetenzen stehen der Erwerb von Grundlagen der Ausbildungsreife sowie eine Berufsorientierung im Mittelpunkt der zweiten Etappe. Parallel zum Unterricht in dem Modul Sprachliche Bildung 2 werden Wahlpflichtbereiche der Module Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung im Klassenverband bzw. in Gruppen der Vorbereitungsklasse mit individuellen Schwerpunktsetzungen unterrichtet.

In der zweiten Etappe erfolgt die Teilintegration der Schüler in Regelklassen an der berufsbildenden Schule. In enger Zusammenarbeit zwischen Betreuungslehrer, Klassenlehrer, Fachlehrern und Personensorgeberechtigten wird für jeden Schüler auf der Grundlage der Niveaubeschreibungen Deutsch als  Zweitsprache für die Sekundarstufe II festgelegt, wie die Integration bis zur Festlegung der weiteren  Bildungslaufbahn erfolgt. Bei den Entscheidungen über die Wahl der Fächer und Bildungsgänge empfiehlt es sich, eine Reihenfolge von weniger sprachbetonten hin zu stärker sprachbetonten Fächern zu planen. Wird der Erwerb eines Schulabschlusses angestrebt, so besucht der Schüler Unterricht in ausgewählten Fächern der jeweiligen Regelklassen, um neben der sozialen Integration auch an die Herausforderungen des zukünftigen Bildungsganges herangeführt zu werden. Wird die Aufnahme einer dualen Ausbildung angestrebt, bereitet die Teilnahme an ausgewähltem regulären berufsübergreifenden und berufsbezogenen Unterricht die Schüler auf die zukünftigen Ausbildungsanforderungen vor.

Der Betreuungslehrer bereitet die Schüler im Modul Sprachliche Bildung 2 auf die sprachlichen Anforderungen sowohl im Unterricht der Module Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung als auch im Fachunterricht vor. Darauf aufbauend leisten die Fachlehrer die spezifische sprachliche Arbeit des jeweiligen Faches und tragen damit zur gesamtsprachlichen Entwicklung des Schülers bei. Zur individuellen Gestaltung dieses differenzierten Integrationsprozesses und der sich gegebenenfalls anschließenden Integration in Regelklassen berufsbildender Schulen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Betreuungs- und Fachlehrern erforderlich.

Dritte Etappe

Schüler, welche ihre Bildungslaufbahn auf dem ersten Bildungsweg fortsetzen, wechseln in der dritten Etappe in einen regulären berufsbildenden oder studienqualifizierenden Bildungsgang, u. U. auch an einer anderen berufsbildenden Schule. Die Schüler sind voll in den Regelklassen berufsbildender Schulen integriert. Das Fach Deutsch als Zweitsprache wird bildungslaufbahnbegleitend weiter unterrichtet, um gezielt an den bildungssprachlichen Kompetenzen mit besonderem Gewicht auf dem Ausbau der fächerspezifischen sprachlichen Fähigkeiten zu arbeiten. In Abstimmung zwischen Lehrern für Deutsch als Zweitsprache und anderen Fachlehrern wird die Bewältigung fachkommunikativer Handlungsmöglichkeiten durch die Festigung und Vertiefung von Lernstrategien und die fachsprachlich notwendige Erweiterung sprachlicher Mittel im Regelunterricht unterstützt. Dieser Prozess wird durch die Arbeit mit den Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache für die Sekundarstufe II begleitet.

Um das der jeweiligen Klassen- bzw. Jahrgangsstufen gemäße Niveau der Bildungssprache zu erreichen, müssen sich die Lehrer aller Fächer und Lernfelder ihrer sprachlichen Bildungsaufgabe bewusst sein, sie als Teil ihrer Arbeit verstehen und annehmen. Die daraus resultierende sprachliche Didaktisierung des Fachunterrichts zur Ausbildung bildungsgangtypischer sprachlicher Kompetenzen bezieht sich auf alle Fächer und ist individuell sowie abschlussbezogen zu gestalten.

Schematische Darstellung des individuellen Übergangs zwischen den Etappen

Steuerung des Integrationsprozesses

Die Integration der Schüler liegt als gesamtschulische Aufgabe in der gemeinsamen Verantwortung der  Schulleitung und aller beteiligten Lehrer. Der Betreuungslehrer, der zugleich der Fachlehrer für Deutsch  als Zweitsprache ist, trägt jedoch eine besondere Verantwortung. Er nimmt Aufgaben wahr, die weit über  den Unterricht im Fach Deutsch als Zweitsprache hinausgehen. Dem Betreuungslehrer obliegt es, zusammen mit der Schulleitung und den Fachlehrern für die aktive Umsetzung der sächsischen Konzeption zur Integration von Migranten in Zusammenarbeit mit der zuständigen Schulaufsichtsbehörde zu  sorgen. Der Betreuungslehrer ist für den gesamten schulischen Integrationsprozess als Berater, Mentor  und Integrationsbegleiter verantwortlich.

Folgende Aufgaben nimmt der Betreuungslehrer in enger Kooperation mit Schulleitung und Lehrerteam  wahr, wobei in Abhängigkeit vom individuellen Integrationsprozess der Schüler unterschiedliche Schwerpunkte im Aufgabenspektrum zu setzen sind: 

  • Sensibilisierung aller an der schulischen Integration beteiligten Personen im Sinne einer Aktivierung  der emotionalen, kognitiven und insbesondere der motivationalen Einstellungen zu den Themen  Migration, Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache zur Schaffung eines integrationsfördernden Schulklimas
  • Beratung von Schulleitungen, Lehrern, Schülern und Personensorgeberechtigten zu Rahmenbedingungen, zur Entwicklung von sprachbewussten Unterrichtskonzepten und zur Kooperation mit allen  schulischen Beteiligten
  • Abstimmung der individuellen Maßnahmen zur schrittweisen Integration in den Regelunterricht unter  Beachtung der Spezifik der Schulart 
  • Erarbeitung von Festlegungen zur Teilintegration und zu individuellen Integrationsmaßnahmen 
  • Koordination der schulischen und außerschulischen Integrationsprozesse 
  • Kooperation mit allen an der Integration beteiligten Partnern im Rahmen der innerschulischen und  außerschulischen Netzwerkarbeit (Schulaufsicht, andere Behörden, Jugendmigrationsdienste, Ausländer- und Integrationsbeauftragte, Migrantenorganisationen, Wohlfahrtsverbände, religiöse Gemeinden und Initiativen

Organisation des Unterrichts

Klassen- und Gruppenbildung

Es wird empfohlen, zwei Vorbereitungsklassen an berufsbildenden Schulen zu bilden, damit der Betreuungslehrer bei der fortlaufenden Aufnahme neuer Schüler individuelle Integrationsprozesse effektiv  steuern kann. Abhängig von der Teilintegration, den jeweiligen Lernvoraussetzungen und der perspektivisch anzustrebenden Bildungslaufbahn nehmen die Schüler der Vorbereitungsklasse am Gruppenunterricht in den Wahlpflichtbereichen der Module Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung teil.

Für die Klassen- und Gruppenbildung ist die Schulaufsicht verantwortlich.

Umsetzung des modularen Lehrplans

Der Lehrplan besteht aus Pflicht- und Wahlmodulen, welche den einzelnen Etappen zugeordnet sind. 

  • Erste Etappe: Das Modul Sprachliche Bildung 1 ist verpflichtend für alle Schüler zu unterrichten.  Beim Modul Alphabetisierung/Zweitschrifterwerb handelt es sich um ein Wahlmodul, welches in  Einheit mit dem Modul Sprachliche Bildung 1 unterrichtet wird. In Abhängigkeit von den Lernvoraussetzungen der Schüler wird der Lernbereich Alphabetisierung vorangestellt. 
  • Zweite Etappe: Das Modul Sprachliche Bildung 2 ist verpflichtend für alle Schüler zu unterrichten.  Bei den Modulen Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung handelt es sich dagegen  um Pflichtmodule mit Wahlpflichtbereichen. Die diese Module unterrichtenden Lehrer – in der Regel  nicht der Fachlehrer für das Fach Deutsch als Zweitsprache – wählen gemeinsam mit dem Betreuungslehrer in Abhängigkeit von den Lernvoraussetzungen der Schüler und dem beabsichtigten weiteren Bildungsweg die zu unterrichtenden Wahlpflichtbereiche aus und setzen inhaltliche Schwerpunkte. Die ausgewiesenen Inhalte in diesen Modulen sind nicht voll umfänglich verbindlich zu unterrichten.
  • Dritte Etappe: Das Modul Sprachliche Bildung 3 ist bildungslaufbahnbegleitend zu unterrichten.

Innere Differenzierung

Auch eine relativ altershomogene Klassen- und Gruppenzusammensetzung bedeutet keine homogene  Ausgangslage der Lernsituation. Es lernen in der Regel in ein und derselben Klasse Schüler unterschiedlicher Herkunftssprachen sowie Schüler mit und ohne Vorkenntnisse in der deutschen Sprache. Darüber hinaus werden im Verlauf des gesamten Schuljahres neue Schüler in die Vorbereitungsklasse  aufgenommen.

Der Betreuungslehrer und die Fachlehrer gestalten den Unterricht binnendifferenziert. Der Betreuungslehrer entwickelt in enger Kooperation mit den Fachlehrern individuelle Lern- und Integrationspläne für  die Schüler und passt diese den jeweiligen Lernvoraussetzungen im Integrationsprozess an.

In Abhängigkeit vom individuellen Leistungsvermögen und den Interessen der Schüler ist eine Fortsetzung der Bildungslaufbahn auf dem ersten oder zweiten Bildungsweg oder die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit in enger Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit oder dem Jobcenter in Erwägung zu  ziehen.

Teilintegration

Während der zweiten Etappe hat der Besuch ausgewählter Fächer in einer Regelklasse zunehmend  Vorrang vor dem Besuch des Unterrichts der Vorbereitungsklasse. Für die Teilnahme am berufsübergreifenden oder berufsbezogenen Unterricht in einer Regelklasse sollte der Schüler in Abstimmung mit  dem Betreuungslehrer vom jeweiligen Fachlehrer konkrete Arbeitsaufgaben erhalten. Im Rahmen des  Unterrichts der Vorbereitungsklasse reflektieren die Schüler den Unterricht in der Regelklasse. Ausgewählte Inhalte aus dem Regelunterricht und aus den Modulen Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung dienen als Sprachanlässe im Modul Sprachliche Bildung 2. Es empfiehlt sich, berufsübergreifende und berufsbezogene Inhalte gezielt aufzugreifen und zu v

Leistungsermittlung und -bewertung

Die Ermittlung, Beurteilung und Bewertung von Leistungen liegen in der pädagogischen Verantwortung  des Lehrers. Grundlage für die Beurteilung von Leistungen in Deutsch als Zweitsprache ist der vorliegende Lehrplan unter Berücksichtigung der variablen zeitlichen Ausdehnung des Lernprozesses. Der  Betreuungslehrer bespricht regelmäßig die sprachliche Entwicklung mit dem Schüler und seinen Personensorgeberechtigten auf der Grundlage der Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache für die  Sekundarstufe II.

Eine Benotung findet während der ersten Etappe nicht statt. Dies schließt andere Formen der Leistungsermittlung und -bewertung nicht aus. In der zweiten Etappe sind die Leistungen in den Modulen  des Lehrplanes Deutsch als Zweitsprache gemäß der Regelungen in der Berufsschulordnung mit Noten  zu bewerten. Art, Anzahl und Gewichtung der schriftlichen, mündlichen und im berufsbezogenen Bereich  praktischen Leistungsnachweise werden durch den Betreuungslehrer in Abstimmung mit allen in der  Vorbereitungsklasse unterrichtenden Fachlehrern festgelegt und den Schülern bekannt gegeben.

In der dritten Etappe erfolgt die Benotung in allen Fächern wie bei allen Schülern. Der bildungslaufbahnbegleitende Unterricht im Fach Deutsch als Zweitsprache wird nicht zusätzlich benotet. 

Fachdidaktische Prinzipien

Für den Unterricht des Deutschen als Zweitsprache gelten durchgehende Prinzipien, die sich aus allgemeinen didaktischen Erkenntnissen und der spezifischen sprachlichen und kulturellen Situation neu zuwandernder Jugendlichen ableiten. Sie werden bei den Zielen der Etappen und der Lernbereiche im Lehrplan nicht eigens ausgewiesen, sondern hier zusammengefasst dargestellt. Bei den inhaltlichen und methodischen Hinweisen werden an geeigneten Stellen Vorschläge zu ihrer Realisierung gemacht, sodass ihre durchgehende Berücksichtigung gewährleistet werden kann.

Den folgenden fachdidaktischen Prinzipien liegen zwei Voraussetzungen zugrunde: die Umsetzung der sprachlichen Bildung durchgängig in allen Modulen sowie die Wertschätzung, Anerkennung und Förderung der lebensweltlichen Mehrsprachigkeit der Schüler als eine Ressource mit individueller, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung.

Entwickeln der sprachlichen Handlungsfähigkeit in altersgerechten kommunikativen Situationen

Beim Zweitspracherwerb handelt es sich um die Aneigung einer neuen Sprache in der zielsprachlichen  Umgebung. Deutsch als Zweitsprache wird in sozialer Interaktion in der zielsprachlichen Umgebung ungesteuert und im Unterrichtsfach Deutsch als Zweitsprache gesteuert erworben. Aufgrund der lebensweltlichen Bedeutung des Deutschen als Zweitsprache geht der Unterricht vom Sprachhandlungsbedarf der  Schüler aus, greift ihre aktuellen Erfahrungen mit dem Deutschen als Zweitsprache auf und initiiert außerunterrichtliche Sprachkontakte. Für die Unterrichtsplanung sind die außerunterrichtlich erworbenen  Sprachkenntnisse immer wieder als aktivierendes Potential festzustellen und als Unterrichtsgegenstand zu  nutzen.

Entfaltung der individuellen lebensweltlichen Mehrsprachigkeit

Der Unterricht im Fach Deutsch als Zweitsprache ist Teil des Gesamtkonzepts „Sprachliche Bildung“, das  für Schüler mit Migrationshintergrund die Entfaltung der individuellen lebensweltlichen Mehrsprachigkeit  vorsieht. Er trägt zu einer positiven Einstellung zur Mehrsprachigkeit und zu einem bewussten Umgang  mit Sprachenvielfalt bei. Das Zulassen und Einbeziehen der Herkunftssprachen sowie das Herausbilden  der Fähigkeit zum Vergleichen sprachlicher Erscheinungen in Herkunfts-, Zweit- und Fremdsprachen sind im Deutsch als Zweitsprache-Unterricht daher selbstverständlich.

Entwickeln der sprachlichen Handlungsfähigkeit im Fachunterricht

Während das Prinzip Entwicklung der sprachlichen Handlungsfähigkeit in altersgerechten kommunikativen Situationen auf den außerschulischen Kommunikationsbedarf der Schüler gerichtet ist, fokussiert  dieses Prinzip die Entwicklung sprachlicher Handlungsfähigkeit im Fachunterricht. Beide Prinzipien zusammen gewährleisten die in der sächsischen Konzeption zur Integration von Migranten geforderte  Gleichwertigkeit schulischer und gesamtgesellschaftlicher Partizipation.

Im Fachunterricht benötigte bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen im Deutschen erwerben die  Schüler auf Grundlage von bereits erworbenem, aber sprachunabhängig verfügbarem Sachwissen sowie  im Unterricht Deutsch als Zweitsprache und auch außerschulisch erworbenen alltagssprachlichen Ausdrucksweisen. Mit von Etappe zu Etappe zunehmender Bedeutung von Fach- und Bildungssprache steigt  der Bedarf an Unterstützung bei der Entfaltung sprachlicher Handlungsfähigkeit im Fachunterricht. Dies  soll aber nicht dazu führen, dass fachunterrichtliche Aufgaben vom Unterricht des Deutschen als Zweitsprache übernommen werden. Seine Aufgabe besteht vielmehr darin, die alltagssprachlichen Ausdrucksweisen verfügbar zu machen, die die Voraussetzung fach- und bildungssprachlicher Ausdrucksweise sind.  Dabei sollten Themen gewählt werden, die vor allem als Gegenstand von Fachunterricht im berufsübergreifenden und berufsbezogenen Bereich geeignet sind, um das Verstehen von Fachtexten exemplarisch  einzuüben und allgemeine Fähigkeiten der Texterschließung zu erwerben. 

Entwickeln von Spracherwerbsstrategien

In der Situation des Ineinandergreifens von gesteuertem und ungesteuertem Spracherwerb, d. h. des  unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Erwerbs der deutschen Sprache, und angesichts der sehr hohen Anforderungen, die vom Ziel des fachsprachlichen Lernens und der bildungssprachlichen Kompetenz  im Medium der Zweitsprache ausgehen, genügt es nicht, nur konkrete Sprachkenntnisse zu vermitteln. Die Schüler werden gezielt mit vielfältigen Strategien zum Sprachenlernen vertraut gemacht. Dazu zählt  z. B. sich sprachliche Erscheinungen bewusst zu machen, Bezeichnungen zu erfragen, Bedeutungen zu  erschließen, Formen und Verwendungsweisen untereinander, auch zwischen den Sprachen, zu vergleichen und Hilfsmittel effektiv zu nutzen. 

Entwickeln der interkulturellen Handlungsfähigkeit in der Migrationsgesellschaft

Das Leben in einer Migrationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts ist durch hochfrequente Begegnungen  mit Menschen vielfältiger sozialer, kultureller und geografischer Herkunft und durch verschiedene individuelle biografische Erfahrungen gekennzeichnet. Sie bringen verschiedene Denktraditionen, Verhaltensweisen, Normen und Wertesysteme mit. Die Weiterentwicklung der Kompetenzen im Umgang mit dieser sprachlichen und kulturellen Vielfalt stellt im Freistaat Sachsen eine fortlaufende Aufgabe des Bildungswesens dar. 

Die Schüler sollen zu einem sensiblen und zugleich selbstkritischen Umgang mit Anderssein befähigt  werden. Auch der Unterricht im Fach Deutsch als Zweitsprache ist diesem Ziel verpflichtet und bietet  Möglichkeiten, die komplexe Vielfalt der Migrationsgesellschaft zu erkunden. Der erste Ansatzpunkt für  die pädagogische Arbeit sind die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Schüler selbst. Der Unterricht,  der durch Vertrauen auf die Akzeptanz persönlicher Äußerungen gekennzeichnet ist, thematisiert und  reflektiert die Auseinandersetzung der Schüler mit ihrer Mehrfachzugehörigkeit zu verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Die Schüler werden dabei unterstützt, ihre ggf. hybriden Identitäten in der Migrationsgesellschaft selbstbewusst weiterzuentwickeln. 

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und  abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale  Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien.  Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der  Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler  die zunehmend erworbenen konkreten Lern- und Arbeitstechniken selbstständig anwenden und ggf. deren Anzahl gezielt erweitern. Bei diesen  Techniken handelt es sich um:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-,  Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken des Arbeits-, Zeit- und Lernmanagements (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeitsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen) 
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen  Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind,  individuell geeignete Techniken situationsgerecht zu nutzen.

Verbindlichkeit

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Der Lehrplan bietet dazu Ansatzpunkte und Anregungen. 

Spezieller Teil Lehrplan Deutsch als Zweitsprache mit Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung

Ziele, Inhalte und Methoden des Unterrichts

Erste Etappe: Vorbereitung auf die schrittweise Integration in eine Regelklasse

Ziele

In der ersten Etappe werden als Grundlage für bildungssprachliche Kompetenzen alltagssprachliche Fähigkeiten im Deutschen auf- und ausgebaut. Die Schüler erwerben im Modul Sprachliche Bildung 1 grundlegende Fähigkeiten zur Kommunikation in der deutschen Sprache. Die Schüler mit nicht ausreichenden Lese- und Schreibkompetenzen in der deutschen Sprache beginnen die erste Etappe mit dem Modul Alphabetisierung/Zweitschrifterwerb.

Modul Sprachliche Bildung 1

Ziele

Die Schüler erwerben in der ersten Etappe grundlegende Fähigkeiten zur Kommunikation in der deutschen Sprache. Dazu erwerben die Schüler einen Elementarwortschatz und die Fähigkeit, mit diesem Wortschatz einfache Sätze zu bilden. Sie erlernen die Aussprache des Deutschen und lernen zu sprachlichen Mitteln, die sie einsetzen wollen, Auskunft einzuholen.

Sie können am Ende der ersten Etappe Alltagsdialoge führen und sich mit ihrer unmittelbaren sozialen Umwelt mündlich verständigen, verstehen hörend einfache Texte. Sie haben sich grundlegende Elemente für den Gebrauch der deutschen Schriftsprache angeeignet und verfassen sowie verstehen einfache schriftliche Texte.

Lernbereich 1: Mündliche und schriftliche Sprachhandlungen zur Bewältigung elementarer kommunikativer Situationen

Die Schüler sind in der Lage, Sozialkontakte unter Verwendung der deutschen Sprache aufzubauen. Sie können Gegenstände und Personen, Erscheinungen und Tätigkeiten ihrer Umgebung benennen und mit einfachen sprachlichen Mitteln beschreiben. Sie verstehen wesentliche Informationen, die in schriftlichen oder mündlichen Äußerungen und unterrichtstypischen Arbeitsanweisungen enthalten sind, und können darauf sach- und situationsgerecht reagieren. Sie sind in der Lage, Fragen und Bitten mündlich und schriftlich zu formulieren und einfache Dialoge zu führen.

Herstellen, Weiterführen und Beenden sprachlicher Kontakte 

Anrede, Begrüßung, Abschied, Dank, Unterrichtsrituale

Rollenspiele, Videosequenzen

Erbitten von sprachlicher Hilfe

Artikulation von Nichtverstehen

Bitten um – nochmaliges – Zeigen, um Wiederholung oder Übersetzung

Auslösen von Handlungen und Reagieren auf Handlungen anderer

Bitten, Auffordern

Weg zeigen, etwas einkaufen, etwas ausleihen

Zustimmen, Ablehnen 

Operatoren der Reproduktion und Reorganisation

Ankreuzen, Aufzählen, Einordnen, Kennzeichnen, Nennen, Unterstreichen, Wiedergeben 

Einholen und Erteilen von Informationen 

Sprechen und Schreiben über Schule und Unterricht

Fachbezeichnungen, Uhrzeit und andere Zeitangaben

Arbeitsanweisungen und Arbeitsformen

Erfragen von Bezeichnungen und Bedeutungen, Unterrichtsmaterialien, Fachräumen

Sprechen und Schreiben über Persönliches und Familie 

Vorstellung unter Angabe von Namen, Vornamen, Alter, Herkunft und Adresse

Freunde, Familienmitglieder, Verwandtschaftsverhältnisse

Anschauungstafel, Familienfotos, Schülersteckbrief

Sprechen und Schreiben über Erscheinungen und Gegenstände der Umwelt

Schulweg, Verkehrszeichen, Fahrzeuge, Gesundheit, Krankheit, Sport, Wohnung, Tagesablauf, Freizeiteinrichtungen, Geschäfte, Kleidung

Feiertage im interkulturellen Vergleich

Umgehen mit natürlichen Zahlen

in Abhängigkeit von den Vorkenntnissen

Grundrechenarten, Jahreszahlen, Datum

⇒   Lernen lernen: Konzentrationstechniken 

Methodische Erläuterungen

Die erste Etappe ist eine Zeit der Begegnung mit Neuem: neuen Mitschülern, einer neuen oder überhaupt einer Schule, einer neuen räumlichen und sozialen Umgebung. Kennenlernaktivitäten, die so bemessen sind, dass sie bewältigt werden können und Vertrauen entstehen lassen, stellen daher die bevorzugten Sprachlernaktivitäten der Anfangszeit dar. Der Lehrer richtet seine Aufmerksamkeit darauf, welche Elemente – auch unter Einbeziehung erster sprachlicher Erfahrungen im Modul Alphabetisierung/Zweitschrifterwerb – der neuen Sprache schon verstanden werden. Er ermutigt zum Gebrauch der neuen Sprache durch angemessene Themenwahl, Einstellung des Sprechtempos auf Verstehensmöglichkeit, gezielte Verwendung und Wiederholung einfacher Wörter und Aussagen. Signale des Interesses für die Herkunftssprachen können dazu beitragen, das Vertrauen in die neue Umwelt zu stärken.

Neben Musterkonversationen sollen im Unterricht auch eigene Dialoge geübt werden, die geeignet sind, Entscheidungen der Lernenden zu treffen – ja oder nein zu sagen, dieses oder jenes zu wählen, zum einen oder zum anderen Partner zu sprechen – und Kommunikationsmöglichkeiten außerhalb des Unterrichts zu eröffnen.

Beim Sprechen und Schreiben über Schule und Unterricht, über Persönliches und Familie, über Erscheinungen und Gegenstände der Umwelt können sich Anlässe für erste interkulturelle Vergleiche ergeben, die als Sprech- und Schreibanlässe aufgegriffen werden. Gerade im Kontext von Flucht ist jedoch darauf zu achten, dass Themen wie beispielsweise Familie und Persönliches für die Schüler mit traumatisierenden Erfahrungen verknüpft sein können und die Thematisierung besondere Sensibilität und Empathiefähigkeit seitens der Lehrer bedarf.

In der deutschen Sprache zu alphabetisierende Schüler erwerben bereits im Modul Alphabetisierung/ Zweitschrifterwerb grundlegende mündliche und schriftliche Sprachhandlungsfähigkeiten. Aus diesem Grund werden diese Schüler unter Beachtung ihrer Lernfortschritte individuell in den Unterricht dieses Lernbereichs integriert. Dies erfordert ein stark binnendifferenziertes Vorgehen des Lehrers.

Lernbereich 2: Wortschatz, Wortformen, Satzbau

Die Schüler erwerben Grundkenntnisse der Morphologie und Syntax der deutschen Sprache sowie einen Elementarwortschatz zur Ausführung der im Lernbereich 1 genannten Sprachhandlungen. Sie kennen die wichtigsten Formen von Verben, Substantiven und Artikeln. Ausgehend von Erfahrungen in Alltagssituationen oder aus gesteuert aufgebauten Sprachhandlungsmöglichkeiten können sie einfache Sätze bilden und zu zusammenhängenden Äußerungen verbinden. Sie kennen die grundlegenden grammatischen Begriffe, die den Zweitspracherwerb unterstützen.

Wortschatz 

Aufbau des Elementarwortschatzes zur Ausführung der im Lernbereich 1 genannten Sprachhandlungen

Substantive, Verben und Adjektive in Abhängigkeit von den behandelten Themen
einfache Orts- und Zeitadverbien
Präpositionen zur Orts- und Zeitangabe
Fachbegriffe: Wort und Präposition

Aufbau und Bewusstmachen semantischer Beziehungen

Internationalismen

vorwiegend am Beispiel der Bezeichnungen für die Unterrichtsfächer, Berufsbezeichnungen und öffentlichen Einrichtungen

Ober- und Unterbegriffe

Wortformen

Formen des Substantivs

Fachbegriffe: bestimmter und unbestimmter Artikel, Substantiv bzw. Nomen

Deklination im Singular und Plural Nominativ und Akkusativ 

Formen des Verbs

Konjugation regelmäßiger und unregelmäßiger Formen

Fachbegriffe: Verb, Personalpronomen

Präsens 

Anfänge der Perfektbildung

Verwendung von haben und sein

Bildung des Partizips II

Grundform des Adjektivs

Fachbegriff: Adjektiv 

prädikative Verwendung

Einfache Sätze 

Aussagen, Fragen und Aufforderungen

Fachbegriff: Satz

Satzarten

Stellung der finiten Verbform beachten

Fachbegriffe: Aussage, Frage und Aufforderung

Aussagesatz

Fragesatz 

Ergänzungs- und Entscheidungsfragen

Aufforderungssatz

Satzmuster

Subjekt + Verb
Subjekt + sein + Adjektiv oder Substantiv
Subjekt + Verb + Objekt
Subjekt + Modalverb + Vollverb im Infinitiv
Subjekt + Modalverb + Objekt + Vollverb im Infinitiv

Erweiterungen einfacher Sätze

Adverbialangaben des Ortes und der Zeit 

Negation

mit nicht und kein

Techniken der Beschaffung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen

gezielte Erschließung und Speicherung von Wortschatz, Einsatz von Lernkartei, Lernplakat und Wortnetz

⇒   Lernen lernen

Methodische Erläuterungen

Grammatische Erscheinungen können zuerst über „Klang“ und Funktion in sprachlichen Handlungen oder mittels Texten aufgenommen werden. Dem schließen sich Übungen zum Trainieren der Bedeutung an, z. B. Wort- und Satzassoziationsaufgaben, Mini-Dialoge und handelnder Umgang mit Materialien und Gegenständen. Der Lehrer kann Methoden zur Bewusstmachung grammatischer Erscheinungen einsetzen. Darüber hinaus empfiehlt sich die Nutzung von Kenntnissen der Grammatik in der Herkunftssprache.

Für die Wortschatzvermittlung sind in der ersten Etappe Dinge, Personen und Geschehnisse der real wahrnehmbaren Umwelt die ersten und wichtigsten Lerngelegenheiten; hinzu kommen bildliche Darstellungen. Das aktive Erfragen von Bezeichnungen und Bedeutungen durch die Schüler sollte geübt und in allen denkbaren Situationen angewandt werden. In solchen offenen Situationen können die Schüler auch ihren außerunterrichtlich und außerschulisch erworbenen Wortschatz zur Geltung bringen. Um den ungesteuerten Spracherwerb zu unterstützen, gibt der Lehrer den Schülern bei formalem oder inhaltlichem Verständnis dieses Wortschatzes Hilfe. Methodisch können für die Erarbeitung des Wortschatzes berufsbezogene Bildwörterbücher, Bild-Wort-Karteien oder Sprachlern-Apps zum Einsatz kommen. Bei der Behandlung von Internationalismen kann neben dem Herausheben der Gemeinsamkeiten auch auf Kontraste im lexikalischen Bereich hingewiesen werden.

Lernbereich 3: Aussprache und Orthografie

Am Ende der ersten Etappe können die Schüler gelernte Wörter und Sätze mit Betonung lesen. Sie artikulieren die Laute und Lautverbindungen des Deutschen in verstehbarer Weise; sie wissen, welche Laute oder Lautverbindungen ihnen noch Schwierigkeiten bereiten. Sie kennen die elementaren Regeln der Großschreibung und die wichtigsten Interpunktionszeichen. 

Artikulation

in Abhängigkeit von Lautsystemen der Herkunftssprachen

Vokale

Unterscheidung von kurzen und langen Vokalen
Umlaute und Diphtonge
unbetontes e: gemacht, Straße
Knacklaut: beim Neueinsatz von Vokalen

Konsonanten

vokalisierter r-Laut: Vater, dir, mehr
h-Laut
Unterscheidung von ich- und ach-Laut
Konsonantenverbindungen: ts – z, ks – x, sp-, st-, schl-, schr-, str-, -ft, -bst 

Intonation

Grundlagen: Wortakzent, Satzakzent, Satzmelodie und Pausen

Stammsilbenbetonung
Schlüsselwörter im Satz
Aussage-, Frage- und Aufforderungssätze

Orthografie

Sicherung des vermittelten Wortschatzes

⇒   Lernen lernen

Regelkenntnis 

Großschreibung am Satzanfang

Großschreibung der Substantive 

Großschreibung von „Sie“ 

Interpunktion 

Punkt

Fragezeichen

Ausrufezeichen

Methodische Erläuterungen

Artikulation und Intonation sollten möglichst „nebenbei“ gelernt werden. Wenn Unsicherheiten oder Unvollkommenheiten bei der Artikulation oder Intonation auftauchen, sollte die sachbezogene Kommunikation nur im nötigen Umfang durch sprachbezogene Übungen unterbrochen werden. Dabei wendet man bewusstmachende Methoden an, wie sprachkontrastive Erklärungen, Hörunterscheidungsübungen, Demonstration von Mundhaltung und Zungenstellung – evtl. mit Spiegel –, Sprechübungen mit Minimalpaaren wie lügen – liegen, Sätze mit gehäuftem Auftreten eines Lautes oder Lautkontrastes, Zungenbrecher. Wechselnde Sprechfärbung wie Flüstern und Rufen sowie begleitende Körperbewegungen können hilfreich sein.

Schrift und Orthografie verlangen bewusstes Arbeiten von Anfang an. Das gilt auch für Spontanschreibungen, die in der ersten Etappe durchweg zugelassen werden sollten. Sie lassen erkennen, welche Schreibstrategien der Schüler entwickelt und welche Schreiblernaufgaben er noch vor sich hat.

Lernbereich 4: Textrezeption

Die Schüler verstehen hörend oder lesend kurze, einfache Texte. Sie sind in der Lage, verschiedene Textsorten zu unterscheiden.

Texte verstehen

Verstehen mündlicher Erklärungen und Erzählungen

einfache alltagssprachliche Texte in deutlicher Aussprache bei normalem Sprechtempo

Verstehen der Aussageinhalte, Heraushören von Sprechern, Sprecherwechseln und Stimmungslagen der Sprecher

Lehrervortrag, Schülerbeiträge, kurze Video-Sequenzen 

Verstehen einfacher schriftlicher berufsbezogener Texte 

beschreibende, berichtende, informierende, normierende und appelative Texte

einfache schriftliche Anweisungen und Arbeitspläne

Textsorten unterscheiden

Schulbuchtexte, Sachtexte, Texte in Nachschlagewerken 

Methodische Erläuterungen

Die Textrezeption bezieht sich sowohl auf mündliche als auch schriftliche Sprache. Es werden erste Grundlagen für das Verstehen schriftsprachlicher Texte gelegt. Dabei können Erfahrungen der Schüler in den Herkunftssprachen bei der Rezeption von Texten einbezogen werden.

Modul Alphabetisierung/Zweitschrifterwerb

Ziele

Dieses Modul richtet sich sowohl an Schüler, die bislang nicht lesen und schreiben gelernt haben bzw. deren Lese- und Schreibkompetenzen nicht ausreichen, den Anforderungen des Alltags zu entsprechen, als auch an Schüler, die den Prozess der Alphabetisierung bereits in ihrer Herkunftssprache absolviert haben. Da Alphabetisierung und Zweitschrifterwerb basale mündliche Sprachkompetenzen voraussetzen, steht das Modul Alphabetisierung/Zweitschrifterwerb in einem engen Zusammenhang mit dem Modul Sprachliche Bildung 1.

Die Schüler erwerben im Wahlbereich Alphabetisierung bzw. im Wahlbereich Zweitschrifterwerb grundlegende schriftsprachliche Kenntnisse in der deutschen Sprache, um einfache Texte lesen und schreiben zu können. Vor dem Erwerb grundlegender schriftsprachlicher Kenntnisse erlangen die Schüler erste mündliche Fähigkeiten und Kenntnisse der deutschen Alltagssprache. Sie lernen verschiedene Spracherwerbsstrategien kennen und anwenden. Sie sind in der Lage, aus ihrem Repertoire der Situation, ihrer Persönlichkeit und ihren Lernvoraussetzungen entsprechende Strategien auszuwählen und einzusetzen, um das eigene Lernen zu steuern.

Wahlbereich: Alphabetisierung

Ziel dieses Wahlbereiches ist es, Grundlagen des Funktionsprinzips der Alphabetschrift zu vermitteln. Die Schüler erlernen die Buchstaben – Grapheme – und ihre Lautwerte – Phoneme. Sie können sie als Buchstaben bzw. Buchstabenkombinationen aufschreiben, können Buchstaben in Laute und Silben umsetzen und diese abstrakten Gebilde als sinnhafte Wörter lesen. Sie entwickeln ihre Schreibmotorik und können Groß- und Kleinbuchstaben voneinander unterscheiden. Sie erlernen das Anlegen und Üben eines Sicht- und Schreibwortschatzes. Die Schüler wenden bei der Verschriftung orthografische und morphematische Strategien an, d. h. sie greifen auf Regelelemente, z. B. Schreibung des [ʃ]-Lauts – Stiefel statt „Schdiefl“, und Merkelemente, z. B. Schreibung von F und V, Vogel statt „Fogel“, zurück und können die Schreibung von Wörtern zum Teil bereits aus dem Wortstamm herleiten, z. B. Hand – Hände.

Die Schüler entwickeln eine erste orthografische und grammatische Intuition.

Mit diesem Wahlbereich werden erste Grundlagen für den Umgang mit einfachen deutschen Texten gelegt. Die Schüler nutzen nach Möglichkeit vorhandene Lernstrategien und erwerben weitere Lernstrategien, vor allem zum Trainieren von Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit. 

Grundlegende mündliche Sprachfähigkeit

Erfassen der Vorkenntnisse in der deutschen Sprache

Orientierung an den Interessen, Bedarfen und Erfordernissen der Schüler mit Bezug auf deren Lebenswelt

schriftfreie Verfahrensweisen der Sprachvermittlung

Einsatz von Audioaufnahmen, Postern, Filmen und topografischen Karten

Fotos, Bilder, Bildfolgen oder Collagen in Verbindung mit Hörtexten

Einbeziehung nonverbaler Komponenten

Nichtverstehen signalisieren

Umschreibungen, Rückfragen

positiver Umgang mit Sprachwechsel und Eigenbildungen

Phonem-Graphem-Beziehungen

Laute

Lautwerte der Buchstaben

Einführung nach Häufigkeit des Gebrauchs der Buchstaben oder auf der Basis von persönlichen Wörtern und Sätzen

eigene Anlauttabellen als Gedankenstütze

differenzierte Schriftarten der Groß- und Kleinbuchstaben, Druck- und Schreibschrift

kontrastiv zu Herkunftssprachen

Lautkomplexe und Wörter

Silben und Wortbausteine, Morpheme

Buchstabenkombinationen, wie ck, ch, sch, st, sp, ng, nk, qu, pf, ph, chs, tz, ig, lich

Diphthonge und Umlaute

Lesetechniken

⇒   Lernen lernen

Analyse und Synthese

Weglassen, Hinzufügen oder Austauschen von Lauten und Silben

Silbenanzahl erkennen

Anbahnen von Rhythmusgefühl, Sprachmelodie und Wortakzent

Lesen von Wörtern, Sätzen und einfachen Texten

Erfassen der Wortgestalt als Ganzes

wort- und zeilenübergreifendes Lesen

Anbahnen sinnerfassenden Lesens in immer größer werdenden Sinneinheiten

Satzgrenzen und -intonation

Vorlesen, auch lautes und stilles Lesen allein

Nutzung interessendifferenzierter Textangebote unterschiedlicher Lebensbereiche

Nutzung verschiedener Medien

Schreiben von Druckbuchstaben

feinmotorische Vorübungen

Körper-, Hand- und Stifthaltung

Auge-Hand-Koordination

Üben der Formen und Bewegungsabläufe

Erproben verschiedener Schreibwerkzeuge und -unterlagen

Einsatz von Schreibprogrammen am PC oder Apps beim Tablet/Smartphone

Buchstabenformen

Druckschrift

Unterscheiden von Groß- und Kleinbuchstaben, Beachtung der Schreibrichtung

Einsatz von Schreibprogrammen am PC oder Apps beim Tablet/Smartphone

Übungen zum Vierliniensystem

Üben der Formen und Bewegungsabläufe

Schreiben einzelner Wörter und kurzer Sätze

Wortabstände, Groß- und Kleinschreibung, Satzzeichen

Beachten von Buchstabenverbindungen und Diphthongen

Methodische Erläuterungen

Dieser Wahlbereich richtet sich an Schüler, die bislang nicht bzw. nicht ausreichend lesen und schreiben gelernt haben. Im Mittelpunkt steht die generelle Einführung in die Schriftsprache. Die Schüler lernen die Funktion von Schrift kennen und erwerben elementare schriftsprachliche Kenntnisse. Der Prozess der Alphabetisierung erfolgt in der deutschen Sprache. Dies erfordert die vorausgehende Aneignung sprachlicher Mittel im Deutschen als Zweitsprache im Mündlichen, also eine längere Phase des kommunikativen Spracherwerbs. Die dabei aufgebauten alltagsbezogenen Deutschkenntnisse sind der Gegenstand der Verschriftlichung. Dementsprechend werden Sprachhandlungsanlässe sowohl aus dem außerschulischen als auch schulischen Bereich und Erlebnisse der Schüler als Ausgangspunkt des Lernprozesses genutzt.

Anders als bei der Alphabetisierung erstsprachig deutscher Grundschulkinder spielt die phonologische Bewusstheit bei der Alphabetisierung neu zugewanderter Jugendlicher eine deutlich geringere Rolle, da Vorerfahrungen in der deutschen Sprache noch weitgehend fehlen.

Die Schüler lernen das Lesen und Schreiben in der deutschen Sprache u. a. durch Memorisierung von Wortbildern und Abschreiben. Die Alphabetisierung beginnt auf der Phonem-Graphem-Ebene, darauf aufbauend erschließen sich die Schüler die Silben- bzw. Morphem-Ebene und gelangen über die Wortebene zur Ebene einfacher Sätze und Texte. Für die Einführung der Buchstaben des deutschen Alphabets empfiehlt sich eine Buchstabenprogression unter Beachtung von Vorkommenshäufigkeit, akustischen Prinzipien, optischer Einprägsamkeit, Unverwechselbarkeit, Vorkommen in den Herkunftssprachen und Kombinationsmöglichkeiten einer sinnvollen Verwendung. Die Schüler lernen Einzellaute bzw. Lautgruppen zu analysieren und werden in der weiteren Progression im Modul Sprachliche Bildung 1 schrittweise zur bewussten auditiven Wahrnehmung mit Leseübungen befähigt. Lesen wird von Rhythmusgefühl, Sprachmelodie und Wortakzent der Sprache beeinflusst.

Schüler mit fehlender oder geringer Stifterfahrung benötigen feinmotorische Vorübungen, um sie zur visuomotorischen Koordination, dem Zusammenspiel von Schreibbewegung und visueller Kontrolle über Lesbarkeit und Richtigkeit des Geschriebenen zu befähigen. Ihnen sollen Erfahrungen mit unterschiedlichen Schreibwerkzeugen ermöglicht werden, wobei der Tripoden-Griff mit verschiedenen Haltemöglichkeiten im Interesse der Entwicklung eines flüssigen und leserlichen Schriftbildes zu bevorzugen ist.

Die Methoden der Alphabetisierung im Unterricht orientieren sich an den Lernvoraussetzungen der Schüler. Für Schüler, die bislang nicht lesen und schreiben gelernt haben, kommen u. a. die Silbenmethode, die analytische Methode, die phonetische Methode, der Spracherfahrungsansatz, der Schrifterfahrungsansatz und der Ansatz nach Montessori infrage. Darüber hinaus können auch die Morphemmethode und der Fertigkeitsansatz Anwendung finden. Die Nutzung von landeskundlichen Fundstücken als Unterrichtsgegenstand greift den bei lese- und schreibunkundigen Schülern stärker ausgeprägten visuellen Aneignungsweg auf. So können z. B. Fotos aus dem alltäglichen Leben Lese- und Schreibanlässe bieten.

Wahlbereich: Zweitschrifterwerb

Ziel dieses Wahlbereiches ist die Entwicklung schriftsprachlicher Fähigkeiten in der deutschen Schrift und damit deren Erwerb bzw. die Weiterentwicklung bereits vorhandener schriftsprachlicher Fähigkeiten.

Die Schüler kennen die Buchstaben des deutschen Alphabets und ihre Lautwerte. Sie erkennen Auffälligkeiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Verschriftung der deutschen Sprache und ihren Herkunftssprachen. Sie entwickeln Schreibsicherheit im deutschen Alphabet.

Mit diesem Wahlbereich werden erste Grundlagen für den Umgang mit einfachen deutschen Texten gelegt.

Die Schüler nutzen vorhandene Lernstrategien und erwerben weitere Lernstrategien

Grundlegende Sprachfähigkeit

Erfassen der sprachlichen Voraussetzungen

Orientierung an den Interessen, Bedarfen und Erfordernissen der Schüler mit Bezug auf deren Lebenswelt

Einbeziehung nonverbaler Komponenten

Nichtverstehen signalisieren

Umschreibungen, Rückfragen

positiver Umgang mit Sprachwechsel und Eigenbildungen

Einsatz von Audioaufnahmen, Postern, Filmen und topografischen Karten

Fotos, Bilder, Bildfolgen oder Collagen in Verbindung mit Hörtexten 

Phonem-Graphem-Beziehungen

Laute und Buchstaben in Abhängigkeit von den schriftsprachlichen Kenntnissen

Lautwerte der Buchstaben

Mehrfachbelegung von Graphemen, verschiedene Verschriftlichungen von Phonemen, wie f und v

Lesen 

differenzierte Schriftarten der Groß- und Kleinbuchstaben, Druck- und Schreibschrift, Gliedern in Silben und Wortbausteine

Buchstabenkombinationen: ck, ch, sch, st, sp, ng, nk, qu, pf, ph, chs, tz, ig, lich

Diphthonge und Umlaute 

⇒   Lernen lernen: Lesetechnik

Schreiben von Druckbuchstaben

Groß- und Kleinbuchstaben

Übungen zum Vierliniensystem

Schreibrichtung beachten

Einsatz von Schreibprogrammen am PC oder Apps beim Tablet/Smartphone

Üben der Formen und Bewegungsabläufe

Methodische Erläuterungen

Dieser Wahlbereich richtet sich an Schüler, die den Prozess der Alphabetisierung bereits in ihrer Herkunftssprache absolviert haben. Sie beherrschen die Schrift in ihrer Herkunftssprache und sind im Lesen und Schreiben geübt. Im Mittelpunkt dieses Wahlbereichs steht der Erwerb eines zweiten bzw. eines weiteren Schriftsystems, der deutschen Schrift. Dies erfordert die vorausgehende Aneignung sprachlicher Mittel im Deutschen als Zweitsprache im Mündlichen. Die dabei aufgebauten alltagsbezogenen Deutschkenntnisse sind der Gegenstand der Verschriftlichung. Dementsprechend werden Sprachhandlungsanlässe sowohl aus dem außerschulischen als auch schulischen Bereich und Erlebnisse der Schüler als Ausgangspunkt des Lernprozesses genutzt.

Anders als bei der Alphabetisierung erstsprachig deutscher Grundschulkinder spielt die phonologische Bewusstheit beim Zweitschrifterwerb neuzugewanderter Jugendlicher eine deutlich geringere Rolle, da Vorerfahrungen in der deutschen Sprache noch weitgehend fehlen. Bei der Umsetzung des Unterrichts ist daher zu beachten, dass die Schüler die phonologische Bewusstheit für die deutsche Sprache gemeinsam mit ihren schriftsprachlichen Kenntnissen entwickeln müssen. Dabei ist auf einen konstruktiven Umgang mit Transfers aus der Erstschrift, z. B. von typischen Schreibmustern und Übergeneralisierungen, zu achten. Die Erstschrift der Schüler erfordert unterschiedliche Schwerpunktsetzungen und damit auch ein differenziertes methodisches Vorgehen beim Zweitschrifterwerb:

  • Lateinische Erstschrift: Für die Schüler, die z. B. in Französisch, Polnisch, Tschechisch, Türkisch oder Vietnamesisch alphabetisiert sind, liegt der Schwerpunkt des Zweitschrifterwerbs bei der Neuzuordnung und Erweiterung der aus der Herkunftssprache bekannten Phonem-Graphem-Beziehung.
  • Kyrillische Erstschrift: Schüler, die z. B. in Bulgarisch, Russisch oder Serbisch alphabetisiert sind, lernen das deutsche Alphabet mit der für die deutsche Sprache verbindlichen Phonem-Graphem-Beziehung kennen. 
  • Konsonantenschrift als Erstschrift: Z. B. Arabisch alphabetisierte Schüler erwerben mit dem deutschen Alphabet eine lateinische Buchstabenschrift, in welcher abweichend von der Ausgangsschrift auch Vokale notiert werden. Darüber hinaus erlernen sie eine andere Schreibrichtung sowie Groß- und Kleinbuchstaben. 
  • Zeichenschrift als Erstschrift: Z. B. im Chinesischen alphabetisierte Schüler lernen die generelle Funktionsweise einer Buchstabenschrift mit einer speziellen Phonem-Graphem-Beziehung kennen.

Zweite Etappe

Ziele

Die zweite Etappe befähigt die Schüler zur Bewältigung der Anforderungen ihrer näheren und weiteren sozialen Umwelt sowie ausgewählter unterrichtlicher Anforderungen in der deutschen Sprache.

Sie entwickeln wesentliche Grundlagen der Ausbildungsreife und erhalten eine berufliche Orientierung,  um Entscheidungen für ihren weiteren Lebens- und Bildungsweg treffen zu können. Dafür erhalten sie in der Vorbereitungsklasse Unterricht in den Modulen Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung.

Im Modul Sprachliche Bildung 2 erweitern sie ihr grammatisches Repertoire in der deutschen Sprache  und bauen ihren Wortschatz zur Vorbereitung auf den weiteren Lebens- und Bildungsweg aus. Darüber hinausgehenden sprachlichen Anforderungen stellen sie sich in den Modulen Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung sowie im Regelunterricht und im außerschulischen Bereich.

Modul Sprachliche Bildung 2

Ziele

Im Mittelpunkt des Moduls Sprachliche Bildung 2 steht die Ausbildung mündlicher und schriftlicher  Sprachhandlungsfähigkeit mit besonderem Gewicht auf dem Ausbau bildungssprachlicher Kompetenzen. Am Ende der zweiten Etappe sind die Schüler in der Lage, sich mündlich zu verständigen und sich im  Fachunterricht einer Regelklasse sprachlich aktiv zu beteiligen. Sie können sprachentlastete Sachtexte  sinnerfassend lesen und sind fähig, Beschreibungen, Berichte und Erklärungen selbstständig zu verfassen und dabei weitgehend normgerecht zu schreiben. 

Lernbereich 1: Mündliche und schriftliche Sprachhandlungen zur Bewältigung kommunikativer Situationen

Die Schüler können sich über Themen ihrer Lebenswelt und des Unterrichts mündlich verständigen. Sie haben gelernt, entsprechende Schrifttexte ihrer Umwelt zu verstehen sowie Notizen und kleinere Texte dazu zu verfassen. Sie sind fähig, dem Regelunterricht in den ausgewählten Fächern bzw. Lernfeldern  im Wesentlichen zu folgen, bei Bedarf nachzufragen und schriftliche Aufgaben in Ansätzen zu erledigen. Sie können eigene Interessen und Bedürfnisse ausdrücken und Beobachtungen oder Meinungen von sich aus mitteilen. 

Sprachverwendung im schulischen und außerschulischen Bereich

⇒ Lernen lernen: Kommunikationstechniken

mündliche und schriftliche Sprachhandlungen im Unterricht

Berichten, Beschreiben, Erklären und Nennen Mitschriften

mündliche und schriftliche Sprachhandlungen in formellen Situationen

Verhalten bei Unfällen und Notsituationen

Behördenbesuche 

Kontaktaufnahme

Höflichkeitsformen

Vergleich verschiedener Konventionen

Führen von Telefongesprächen

Erbitten von sprachlicher Hilfe

Bitten um Bedeutungserklärung

Schreiben

Briefform, E-Mails, Blogs und Foren

persönliche Mitteilungen und Wünsche

Schreiben von offiziellen Briefen 

Darlegen von Meinungen und Wertungen 

Urteilen

Gefallen und Missfallen

Ausdruck von Interessen

im Hinblick auf Fächer des Regelunterrichts

Vorschlagen und Verabreden

Unterstützen, Widersprechen und Richtigstellen

Einholen und Erteilen von Informationen

mündliche und schriftliche Formen

⇒   Lernen lernen: Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen 

Darstellen des eigenen Lebens

Erzählen persönlicher Erlebnisse

Migrationsgeschichte, Sprachenbiografie

Lebenslauf, Bewerbungsschreiben

Vorstellungsgespräch

Berichten über Freizeitaktivitäten

Gespräche über Hobbys, Informationen über Freizeit- und Kultureinrichtungen, Vereine, Sportstätten, Jugendtreffs

Beschreiben des eigenen Befindens

Arztbesuch

Körperteile, Krankheiten, Schmerzen, Beeinträchtigungen, Verletzungen

Berichten über den Unterricht in einer Regelklasse

Besprechen der Fächerwahl des individuellen Stundenplans, Berichten über Fachunterricht einer Regelklasse, Einschätzung des eigenen Verstehens im Fachunterricht einer Regelklasse

Erzählen und Begründen

Abfolge von Ereignissen

Vorschläge, Entschuldigungen, naturwissenschaftliche und technische Beobachtungen 

Methodische Erläuterungen

Der Unterricht im Modul Sprachliche Bildung 2 ist – auch in Verknüpfung mit den Inhalten der Module Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung – durch thematische Breite gekennzeichnet. Auch in dieser Etappe wird noch viel mit Beispieldialogen gearbeitet, in denen die Schüler neue sprachliche Mittel zur Bewältigung kommunikativer Situationen kennenlernen. Mit zunehmender Verfügung von Redemitteln wächst die Fähigkeit, Dialoge zu variieren und selbst zu gestalten. Bei der Darstellung des eigenen Lebens ist gerade im Kontext von Flucht darauf zu achten, dass biografische Themen mit traumatisierenden Erfahrungen verknüpft sein können und die Thematisierung daher besondere Sensibilität und Empathiefähigkeit seitens der Lehrer bedarf.

Zu Beginn der zweiten Etappe steht das Hörverstehen von Erzählungen, Ton- und Videoszenen sowie Lehrerinformationen im Vordergrund. Übungen zum Verstehen von gesprochenem und geschriebenem Text haben überwiegend die Form von mündlichen Besprechungen, die auch zu bildnerischen Umsetzungen der Ergebnisse, zu Wortgittern, Stichworttabellen o. Ä. führen können. Das verstehende Lesen ist in engem Zusammenhang mit Lernbereich 4 primär auf die vollständige inhaltliche Erfassung kleiner Texte gerichtet, wobei die Schüler ihre bereits erworbenen Fähigkeiten selbstständiger Bedeutungserschließung einbringen.

Schriftsprachliches Handeln – rezeptiv und produktiv – spielt zunehmend eine Rolle. Die Schreibprozesse bedürfen in der zweiten Etappe einer sehr sorgfältigen methodischen Begleitung: motivierende thematische Impulse; Zusammentragen, Ordnen und persönliches Auswählen sprachlichen Materials; gemeinsame und individuelle Schreibversuche; redaktionelle und normbezogene Überarbeitung; „Veröffentlichung“ und Rezeption in der Klasse, zur Rezeption von Schrifttexten vgl. Lernbereich 4.

Durch die Beteiligung an unterrichtlicher Kommunikation im Rahmen der individuellen schrittweisen Integration erhöht sich der Anteil des ungesteuerten sowie des bildungssprachlichen Spracherwerbs. Der Lehrer des Deutschen als Zweitsprache sollte die dabei erworbenen Sprach- und Fachkenntnisse aufgreifen, systematisieren und in seinem Unterricht mit den sprachlichen Lernprozessen verknüpfen.

Lernbereich 2: Wortschatz, Wortformen, Satzbau

Die Schüler sind in der Lage, einfache und zusammengesetzte Sätze zu bilden und in kleineren Texten verschiedene Satzarten situations- und adressatengerecht einzusetzen. Sie können grammatische Formen erkennen und anwenden. Den Schülern wird bewusst, dass Kenntnisse über die Sprache helfen, sich in verschiedenen Situationen korrekt zu äußern sowie eigene und fremde Äußerungen zu korrigieren. Sie kennen die angegebenen grammatischen Termini. Sie erweitern auf der Grundlage von produktiven Wortbildungsmöglichkeiten ihren Wortschatz, wenden ihn an und verfügen damit über einen Wortschatz, der die Teilnahme am Regelunterricht unterstützt.

Wortschatz 

Aufbau eines individuellen Wortschatzes in Vorbereitung auf den weiteren Lebens- und Bildungsweg

im Sinne einer Hinführung zu fach- und bildungssprachlichen Registern

Wortbildung

Zusammensetzung

Beziehung Grundwort und Bestimmungswort

Ableitung

Präfixbildung, Suffixbildung, Verkleinerungsformen

Aufbau und Bewusstmachen semantischer Beziehungen

auch vergleichend 

Beziehungen im Satz und im Text

übliche Substantiv-Verb-Koppelungen, übliche Adjektiv-Substantiv-Koppelungen

bildungssprachliche Kollokationen

Beziehungen zwischen gleichartigen Wortschatzelementen

Wortfelder Ober-, Unter- und Nebenbegriffe

Gegensatzbegriffe zu einem Zentralbegriff

sprachlicher Transfer

Beziehungen zwischen verschiedenen Sprachen

Internationalismen

Wortformen 

Formen des Substantivs

Fachbegriff: Genus

Dativ und Genitiv

Formen des Pronomens

Personal- und Possessivpronomen

Akkusativ und Dativ

Singular und Plural

Formen des Verbs

Fachbegriffe: Präsens, Perfekt, Präteritum und Futur I

Präteritum

war, hatte, wurde, konnte, wollte, musste

weitere regelmäßige und unregelmäßige Formen 

Futur I

Passiv

rezeptiv in Fachtexten

Passiversatzformen

Konjunktiv II

hätte, würde, wäre und Modalverben 

Formen des Partizips

Partizip I, Partizip II, attributiver Gebrauch

Formen des Adjektivs 

Formen bei attributivem Gebrauch im Nominativ, Akkusativ und Dativ Singular und Plural

mit bestimmtem, unbestimmtem Artikel und Nullartikel

Steigerungsformen

regelmäßige Formen von Komparativ und Superlativ

unregelmäßige Formen

Fachbegriff: Steigerung

Präpositionen

in Orts- und Zeitangaben sowie bei Präpositionalobjekten

mit Akkusativ

mit Dativ 

Wechselpräpositionen

Verschmelzung von Präposition und Artikel

am, beim, zum, im, vom

ins, ans, ums, fürs

Einfache Sätze

Satzarten

Fragesatz

Ergänzungsfragen mit wem und wen und Präpositionen

Ergänzungsfragen mit warum 

Negation

mit kein, nie, nichts, niemand

Weiterführung mit sondern

Satzmuster

Subjekt + Verb + Präpositionalobjekt

Subjekt + Verb + Dativobjekt

Subjekt + Verb + Akkusativobjekt + Präpositionalobjekt

Subjekt + Verb + Dativobjekt + Akkusativobjekt

Fachbegriffe: Subjekt und Objekt

Wortstellung im Satz

Verbalklammer

trennbare Verben

Perfekt produktiv und rezeptiv

Futur I produktiv und rezeptiv

Inversion

Ich bin am 25. März in Dresden. - Am 25. März bin ich in Dresden. - In Dresden bin ich am 25. März. 

Erweiterungen einfacher Sätze

Adverbialbestimmungen

Präpositionalangaben des Ortes und der Zeit

Adverbial- und Präpositionalangaben der Art und Weise, der Einschätzung von Sachverhalten 

Verbindung von Sätzen

Fachbegriff: Konjunktion

Satzverbindungen durch Konjunktionen

und, aber

Satzanschlüsse durch rückverweisende Adverbien

dann, dahin, vorher, deshalb

Pronominalisierung

Attribute

Adjektivattribute, Adverbialattribute, Präpositionalattribute

Genitivattribute nur rezeptiv

Vergleiche mit als und wie

Verben mit Infinitiv

schwimmen gehen, sprechen lernen, kommen sehen, warten lassen

Fachbegriff: Infinitiv

Infinitiv mit zu

Satzgefüge 

mit Konjunktionen als Nebensatzeinleitungen

dass, ob, weil, wenn, damit

temporal: als

Relativsätze

Lesetechniken

Erschließung von Wortbedeutungen aus dem Kontext

⇒   Lernen lernen

Sensibilisieren für Stilebenen

gezielte Aktivierung und Erweitung des Wortschatzes

Nutzung von ein- und zweisprachigen Wörterbüchern sowie Übersetzungs-Apps

Methodische Erläuterungen

Als Grundmuster wird in drei Schritten gearbeitet: Neue grammatische Erscheinungen werden an Texten wahrgenommen, herausgehoben und erklärt; die verstandene Erscheinung wird geübt; das Geübte wird – wiederum in Texten: Schrifttexte, Rollenspiele, Dialoge – angewendet.

Bestimmte grammatische Erscheinungen des Deutschen sind so komplex oder unregelmäßig, dass die richtige Anwendung nicht auf einmal erworben werden kann. Dazu zählen der Artikelgebrauch, die Perfektbildung und die Adjektivdeklination. Sie werden durch Einzelbeispiele – oft über unvollkommene Zwischenformen – erworben.

Für mündliche Übungen empfehlen sich Mini-Dialoge, auch Reihungen von Sätzen oder Ausdrücken nach gleichbleibendem Muster; ein Beispiel hierfür ist das „Kofferpackspiel“.

Schriftliche Übungen zum Einsetzen, Umformen und Kombinieren gewinnen für das Grammatiklernen in der zweiten Etappe zunehmend an Bedeutung. Je nach Vorkenntnissen können die Anlage eigener grammatischer Schemata, Versuche eigener Regelformulierungen – auch im Vergleich mit der Herkunftssprache – sowie die eigenständige Benutzung eines einfachen grammatischen Nachschlagewerks hinzukommen.

In der zweiten Etappe wird die visuelle Bedeutungsvermittlung (Wort <=> Bild) in zunehmendem Maße ergänzt und zum Teil abgelöst durch sprachliche Verfahren (Wort <=> Wort), z. B. durch Benennung oder Beschreibung von Zweckbestimmung(en) eines Gegenstandes oder Vorgangs (Bank <=> man kann darauf sitzen) bzw. Situation(en) seines Vorkommens (Bank <=> steht im Park) oder Zuordnung zu einem übergeordneten Begriff (Fluss <=> Wasser) oder gleichgeordneten Begriff (Dorf <=> kleine Siedlung).

Es ist in dieser Etappe vorrangiges Ziel, über Bedeutungen sprechen zu lernen. Bedeutungserklärungen mit Hilfe der Herkunftssprache können effektiv sein. Es sollte dabei aber darauf geachtet werden, dass den Schülern nicht suggeriert wird, dass jederzeit sogenannte 1:1-Übersetzungen oder 1:1-Entsprechungen möglich wären.

Persönliche Phrasen- und Wortschatzkarteien der Schüler sollten vielfältige Darstellungsformen aufnehmen: Bedeutungserklärungen in der Herkunftssprache, Umschreibungen bzw. Definitionen auf Deutsch, Beispielsätze, grafische Darstellungen von semantischen Beziehungen und – wo es sinnvoll ist – Bilder und Zeichnungen. Es kann zusätzlich mit einsprachigen Wörterbüchern, mit zweisprachigen Wörterbüchern und Übersetzungs-Apps gearbeitet werden.

Lernbereich 3: Aussprache und Orthografie

Die Schüler können am Ende der zweiten Etappe Wörter und Sätze verständlich artikulieren und intonieren. Sie sind in der Lage, nach Vorbereitung kurze Texte sinnentsprechend vorzulesen. Die rezeptiven Fähigkeiten sind so weit ausgeprägt, dass auch typische alltagssprachliche Variationen wie dialektale Anklänge und Lautauslassungen verstanden werden.

Die Schüler schreiben geübte Wörter und Texte weitgehend richtig und können sich gezielt über unbekannte oder ungewisse Schreibungen informieren.

Artikulation 

Konsonantenhäufungen

in Abhängigkeit von aktuellen Erfordernissen des Regelunterrichts

Intonation

Hinführung zu einem sinngerechten, lebendigen und abwechslungsreichen Sprechen in zusammenhängenden Redebeiträgen

Orthografie

Ausbau des orthografisch gesicherten Wortschatzes

Vokalkürze und Vokallänge

Doppelkonsonanten einschließlich ck, dt und tz 

h als Längezeichen, ie, Doppelvokalschreibung

Suffixe -lich und -ig

Interpunktion 

Komma

in Aufzählungen und Satzgefügen

orthografische Strategien

eigene orthografische Unsicherheiten wahrnehmen

Lösungswege erkennen

gezielt orthografische Informationen beschaffen

Methodische Erläuterungen

Auf die wichtigsten Aspekte des Lernbereiches 3 wurde schon bei der ersten Etappe hingewiesen: durchgehende Bedeutungsvermittlung, Verbindung von Rezeption und Produktion, Bevorzugung des Lernens in Kommunikationssituationen.

Die Rechtschreibübungen sollten möglichst in sinnvollen Textzusammenhängen stattfinden. Als orthografische Lerntechnik sollte geübt und gefördert werden, den Lehrer oder fortgeschrittene Schüler nach einer bestimmten Schreibung zu fragen. Darüber hinaus sollten Hilfsmitteln wie Schülerkartei, Klassenkartei, ein- oder zweisprachige Wörterbücher, Übersetzungs-Apps oder Computer-Rechtschreibprogramm genutzt werden.

Lernbereich 4: Textrezeption

Die Schüler können am Ende der zweiten Etappe Sachtexte ohne größeren Informationsverlust erfassen. Sie sind grundsätzlich in der Lage, sich Lehrbuchtexte und berufsbereichbezogene Fachtexte verstehend zu erschließen, Informationen der Lehrer zu verarbeiten und Aufgaben schriftlich zu lösen. Sie lernen unterschiedliche Strategien zur Texterschließung kennen. 

Strategien zur Texterschließung

globales Textverstehen: Erkennen, worum es in einem Text insgesamt geht

orientierendes Textverstehen: Herausfinden, ob ein Text Informationen zu einem bestimmten Thema, Antworten auf bestimmte Fragen enthält

kursorisches Textverstehen: möglichst rasches Erfassen der wesentlichen Aussagen eines Textes

selektives Textverstehen: Heraussuchen einer gewünschten Information aus einem Text

Texterschließung

authentische, alltagssprachliche Texte

Ausgehen von kommunikativen Bedürfnissen der Schüler und ihren sprachlichen Erfahrungen

persönliche und offizielle Schreiben, Hinweistafeln, Gebrauchsanweisungen, Spielregeln, Artikel in Zeitungen und Jugendzeitschriften, Comics, eigene Schrifttexte 

Texte der Module Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung

Sicherung des inhaltlichen Verständnisses von Texten und Erarbeitung von Texten

⇒   Lernen lernen: Motivations- und Konzentrationstechniken 

Texte des Regelunterrichts

in Abstimmung mit dem jeweiligen Fachlehrer Hinführung zum Verstehen von Fachtexten

Schrift- und Medientexte gezielt auswählen

Einführung in die Nutzung von öffentlichen Bibliotheken und Mediatheken

Methodische Erläuterungen

Im Verlauf der zweiten Etappe und im Zuge der sukzessiven Integration in den Fachunterricht gewinnt das Leseverstehen an Bedeutung, zugleich steigt das Anforderungsniveau der Texte. Das Verstehen von Fachtexten und Fachvorträgen sollte geübt und mit unterschiedlichen Verfahren – schriftlich und mündlich – überprüft werden, wozu auch die Bearbeitung von Sach- und Fachtexten gehört. Hinführungen in der Form inhaltlicher oder sprachlicher Vorbereitung und der Vorlage vereinfachter, bearbeiteter oder sprachlich entlasteter Texte unterstützen das Textverständnis der Schüler. Bei der Textarbeit selbst werden die bereits erworbenen grammatischen und lexikalisch-semantischen Kenntnisse und Fähigkeiten (vgl. Lernbereich 2) zur Bedeutungsermittlung im Kontext eingesetzt. Dabei werden die Schüler unterstützt, indem der Lehrer die jeweils notwendigen alltags- und bildungssprachlichen Mittel unter Beachtung der Lernvoraussetzungen der Schüler und des Unterrichtsgegenstandes gestaltet.

Über das Textverstehen hinaus sollten zusätzlich praktikable Umgangsweisen mit Texten gelernt werden, die u. a. auch dazu dienen, begründet entscheiden zu können, ob sich ein detailliertes Lesen lohnt. Als Übungen zur Einführung bieten sich an: Vermutungen der Schüler über den Textinhalt anhand von Überschriften, Bebilderungen, Layout, Veröffentlichungsart und deren Überprüfung (globales Verstehen); Nutzung von Inhaltsübersichten, Zwischenüberschriften, Registern (orientierendes Verstehen); Finden und Notieren von Schlüsselwörtern, Zusammenfassung von Abschnitten, Anlegen einer Gliederung (kursorisches Verstehen), Aufsuchen bestimmter Begriffe (selektives Verstehen) u. a.

Modul Grundlagen der Ausbildungsreife

Ziele

Mit diesem Modul werden schülerbezogen wichtige Elemente der Ausbildungsreife entwickelt, um die Schüler auf ihren weiteren Bildungs- bzw. Lebensweg vorzubereiten. Die Inhalte der Wahlpflichtbereiche ergeben sich aus dem „Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife“ des Nationalen Pakts für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland, ohne jedoch eine Vollständigkeit der dort definierten Merkmalsbereiche anzustreben. Die Umsetzung der Wahlpflichtbereiche orientiert sich an den in der Oberschule in Klassenstufe 9 zu erreichenden Mindestvoraussetzungen für den Einstieg in eine berufliche Bildung, wobei von spezifischen Anforderungen für einzelne Berufe abgesehen wird. Fehlende Ausbildungsreife zum Zeitpunkt des Verlassens der Vorbereitungsklasse kann zu einem späteren Zeitpunkt, z. B. durch den Besuch sich anschließender berufsausbildungsvorbereitender Maßnahmen, erreicht werden. Der Lehrer wählt ausgehend von den Lernvoraussetzungen der Schüler und deren Vorstellungen und Wünsche für den weiteren Lebens- und Bildungsweg Wahlpflichtbereiche aus. Bei der Umsetzung jedes Wahlpflichtbereiches werden inhaltliche Schwerpunkte gesetzt, d. h. die jeweils angegebenen Inhalte sind nicht vollständig und verpflichtend zu unterrichten.

In diesem Modul wird in enger Kooperation mit dem Unterricht im Modul Sprachliche Bildung 2 an der Entwicklung der Grundlagen der Bildungssprache gearbeitet. Das Konzept einer sprachlichen Bildung in allen Fächern und das Prinzip eines bildungssprachförderlichen Unterrichts bilden die Grundlagen für das Erlernen der deutschen Sprache sowohl mit fachlichem und beruflichem Praxisbezug als auch zahlreichen Bezügen zur Lebenswelt der Schüler. Im Unterricht werden vielfältige Sprechanlässe zur Erweiterung des allgemeinen und zum Erwerb von Grundlagen berufsbereichsbezogenen Wissens geschaffen. Dabei lernen die Schüler unter Nutzung verschiedener Medien Informationen zu gewinnen, zu verarbeiten, kritisch zu bewerten und ziel- und adressatengerecht zu präsentieren.

Auch in diesem Modul wird, gebunden an die Inhalte der Wahlpflichtbereiche, die Lernkompetenz der Schüler weiterentwickelt. Die Schüler erweitern ihre Lernstrategien, die sie beim selbstorganisierten und selbstverantwortlichen Lernen unterstützen. Sie bauen ihre Fähigkeit aus, Lernprozesse und Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen, zu gestalten, zu reflektieren und selbstständig zu kontrollieren.

Die Schüler entwickeln ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit weiter. Sie sind zunehmend in der Lage, auch auf Deutsch adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu kommunizieren. Sie erleben den Vorteil kooperativen Arbeitens bei der Lösung von Problemen. Sie bauen ihre Fähigkeit zur Empathie aus, um sowohl ihre eigene Position zu vertreten, als auch sich in andere Menschen einzufühlen. Sie reflektieren migrationsgesellschaftliche Differenzen und positionieren sich zu verschiedenen Normen, Werten, Verhaltensweisen und Formen des Zusammenlebens in einer freiheitlich demokratischen Grundordnung.

Wahlpflichtbereich 1: Mathematische Grundkenntnisse

Die Schüler erwerben die für die Fortsetzung ihrer Bildungslaufbahn grundlegenden mathematischen Kompetenzen. Sie klassifizieren und ordnen Zahlen und können diese in Schaubildern darstellen. Sie beherrschen die Grundrechenarten im Bereich der ganzen und rationalen Zahlen, können mathematische Aufgaben, ggf. unter Benutzung eines Taschenrechners, lösen und überprüfen die Plausibilität der Ergebnisse. Auf der Basis grundlegender Kenntnisse zu Längen, Flächen und Volumina können sie Messungen und Berechnungen einfacher geometrischer Formen und Figuren bei sachgerechter Verwendung von Maßeinheiten durchführen. Mit ausgewählten Übungen zum Schätzen, Messen, Runden und Skizzieren sowie im Kopf- und Überschlagsrechnen entwickeln die Schüler ihre mathematischen Kompetenzen. Sie kennen den erforderlichen Fachwortschatz, können die zu verwendenden Arbeitsmittel benennen und wenden mathematische Operatoren sicher an.

Umgang mit Zahlen 

Dezimalsystem

ganze, rationale, gebrochene und reelle Zahlen

Grundrechenarten

Bereich der ganzen und rationalen Zahlen 

Prozentrechnung

grafische Darstellung von Zahlen

⇒   Medienbildung: Nutzung von Tabellenkalkulationsprogrammen 

Anwenden von einfachen Rechengesetzen

einfache Berechnungen und Überschlagsrechnungen

Lösen von Textaufgaben in einfacher Sprache

Messen

berufsbezogene Anwendungen 

Bestimmung von Längen, Flächen und Volumina

situationsgerechte Aufgabenauswahl

Maßeinheiten und Größen

Länge, Fläche, Volumen und Winkel

Messung und grafische Darstellung zeitabhängiger Größen

Bezug zu den Berufsbereichen und zur Lebenswelt

Weg-Zeit-Diagramm, Temperatur-Zeit-Diagramm, Entwicklung des Kapitalvermögens bei unterschiedlichen Zinssätzen, Tilgung von Krediten

⇒   Medienbildung

Form und Raum

Zeichnen geometrischer Figuren unter Verwendung angemessener Hilfsmittel

Zirkel, Lineal, Geodreieck 

Zuordnung von realen zu mathematischen Körpern

Bezug zu Berufsbereichen

Grundriss, Aufriss und Zentralperspektive

⇒   Mehrperspektivität 

Methodische Erläuterungen

Der Unterricht in diesem Wahlpflichtbereich bietet vielfältige Möglichkeiten, in den Regelklassen kennengelernte Fachinhalte im Rahmen der Vorbereitungsklasse zu thematisieren, zu reflektieren und zu vertiefen. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung der zu unterrichtenden Inhalte orientiert sich an den Lernvoraussetzungen der Schüler. Mit binnendifferenzierenden Maßnahmen und Angeboten werden die Schüler ausgehend von ihrer individuellen Lernausgangslage unterstützt, ihr höchstmögliches Leistungsniveau zu erreichen.

Die Lehrer setzen gezielt Computer als Hilfsmittel ein und regen die Schüler zur Nutzung von geeigneten Programmen und Apps an. Für den Aufbau und die sukzessive Erweiterung des Bildungs- und Fachwortschatzes wird das Anlegen eines Glossars oder einer fortlaufenden Wortschatz- und Phrasenliste zur Erfassung fach- und bildungssprachlicher Kollokationen beispielsweise mit einem Textverarbeitungsprogramm empfohlen. Der Aufbau des grundlegenden Fachwortschatzes wird durch eine hohe Anschaulichkeit, z. B. farbige Tafelbilder, Modelle, Schablonen, Freihandskizzen, unterstützt. In enger Abstimmung mit dem Unterricht im Modul Sprachliche Bildung 2 festigen die Schüler den erlernten Fachwortschatz und greifen mathematische Sachverhalte zur Vertiefung grammatischer Phänomene und zur Entwicklung von Strategien zur Texterschließung auf. Anhand von Fach- und Sachtexten erschließen sich die Schüler Merkmale verschiedener Textsorten und lernen, kontextabhängige und nichtsprachliche Bedeutungen bei der Verwendung von sprachlichen Ausdrücken zu beschreiben. Sie vertiefen ihre Kenntnisse der fach- und bildungssprachlichen Morphosyntax und erhalten einen Einblick in die Verwendung von Passiv- und Passiversatzformen, von Verben mit passivischer Bedeutung, von Funktionsverbgefügen, von Partizipialkonstruktionen, von Nominalisierungen, von Genitivattributen, von Präpositionalattributen, von Bedingungssätzen und von Proformen.

In Vorbereitung auf das Kennenlernen von verschiedenen Berufsbereichen im Modul Berufsorientierung unterstützt der Unterricht in diesem Wahlpflichtbereich die Entwicklung des räumlichen Vorstellungsvermögens durch das Herstellen von Objekten unter Nutzung entsprechender berufsbezogener Fertigkeiten wie Falten, Schneiden, Legen, Zeichnen und Fügetechniken. 

Wahlpflichtbereich 2: Politisches Grundwissen

Die Schüler kennen die Menschenrechte und reflektieren deren Einhaltung und Umsetzung in der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich zu den Herkunftsländern. Sie kennen die Grundlagen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland, die sowohl zum Verständnis politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen als auch zur gesellschaftlichen Teilhabe erforderlich sind. Sie reflektieren die Grundsätze des demokratischen Rechts- und Sozialstaates sowie verschiedene Normen, Werte, Verhaltensweisen und Formen des Zusammenlebens. Die Schüler verfügen über einen anwendbaren Grundwortschatz aus dem Bereich Politik.

Allgemeine Menschenrechte 

Artikel 1 bis 30 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte

Universalität, Egalität, Unteilbarkeit

Freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland 

⇒   Werteorientierung 

Grundgesetz 

Verfassungsprinzipien und Verfassungsorgane

Möglichkeiten politischer Teilhabe

Mehrparteienlandschaft, Verbände, Vereine, Initiativen

Gefahren für die Demokratie

politischer Extremismus, Terrorismus, Gewalt

Zivilcourage 

Grundgesetz

Überblick zu den Artikeln 1 bis 19 des Grundgesetzes

Menschenwürde, Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, Schutz von Ehe und Familie, Wahlrecht, Religionsfreiheit, Asyl, Recht auf freie Berufswahl 

Grundsätze des Rechtsstaates

Rechtsgleichheit, Rechtsschutz, Rechtssicherheit, Gewaltenteilung 

Notwendigkeit von Regeln des gemeinschaftlichen Lebens

Grundlagen für menschliches Zusammenleben, Vermeidung von Konflikten durch Regeln

Sinn und Funktion von Regeln

⇒   Werteorientierung 

Piktogramme zu Geboten und Verboten

Zusammenleben in der Schule

Pflichten und Rechte

Hausordnung

Jugendschutzgesetz

⇒      Sozialkompetenz 

Methodische Erläuterungen

Der Unterricht in diesem Wahlpflichtbereich bietet vielfältige Möglichkeiten, in den Regelklassen kennengelernte Fachinhalte im Rahmen der Vorbereitungsklasse zu thematisieren, zu reflektieren und zu vertiefen. Der Lehrer knüpft an aktuelle politische Ereignisse an, um die Schüler beim Verstehen und Einordnen von politischen und gesellschaftlichen Nachrichten unterschiedlicher Medien zu unterstützen. Darüber hinaus können Themen mit Lebensweltbezug der Schüler für vergleichende Betrachtungen des gesellschaftlichen Lebens in der Bundesrepublik Deutschland, in der Europäischen Union und in Drittstaaten genutzt werden.

Für den Aufbau und die sukzessive Erweiterung des Bildungs- und Fachwortschatzes wird das Anlegen eines Glossars oder einer fortlaufenden Wortschatz- und Phrasenliste zur Erfassung fach- und bildungssprachlicher Kollokationen beispielsweise mit einem Textverarbeitungsprogramm empfohlen. In enger Abstimmung mit dem Unterricht im Modul Sprachliche Bildung 2 festigen die Schüler den erlernten Fachwortschatz und greifen gesellschaftspolitische Sachverhalte zur Vertiefung grammatischer Phänomene und zur Entwicklung von Strategien der Textrezeption auf. Anhand von Fach- und Sachtexten erschließen sich die Schüler Merkmale verschiedener Textsorten und lernen, kontextabhängige und nichtsprachliche Bedeutungen bei der Verwendung von sprachlichen Ausdrücken zu beschreiben. Sie vertiefen ihre Kenntnisse der fach- und bildungssprachlichen Morphosyntax und erhalten einen Einblick in die Verwendung von Passiv- und Passiversatzformen, von Verben mit passivischer Bedeutung, von Funktionsverbgefügen, von Partizipialkonstruktionen, von Nominalisierungen, von Genitivattributen, von Präpositionalattributen, von Bedingungssätzen und von Proformen.

Wahlpflichtbereich 3: Wirtschaftliches Grundwissen

Die Schüler kennen ausgehend von einem Überblick über verschiedene Wirtschaftsordnungen grundlegende ökonomische Bedingungen des europäischen Wirtschaftssystems sowie Maßgaben unternehmerischen Handelns. Sie lernen den Markt aus dem Blickwinkel des Konsumenten kennen. Das Wissen über rechtliche Grundlagen bei Abschluss und Gültigkeit von Verträgen sowie zu Grundlagen der individuellen Existenzsicherung unterstützt sie bei der (Weiter-)Entwicklung eines kritischen Konsumverhaltens und bereitet sie auf die Führung eines privaten Haushaltes vor. 

Überblick zu Wirtschaftsordnungen

Formen und Funktionen

⇒   Mehrperspektivität 

Der Markt aus Sicht des Konsumenten 

Vorerfahrungen und Vorkenntnisse

Begriff und Funktionen des Marktes

Preisentwicklung und Kaufkraft

Formen des Zahlungsverkehrs

Geld als gesetzliches Zahlungsmittel

Barzahlung und bargeldlose Zahlung

Kredit 

Grundlagen von Vertragsabschlüssen

Rechts- und Geschäftsfähigkeit

Stufen der Geschäftsfähigkeit

Allgemeine Vertragsmerkmale

Kauf-, Miet- und Finanzierungsvertrag

mündlich, schriftlich, notariell beglaubigt und notariell beurkundet

Allgemeine Geschäftsbedingungen

Vertragsformulare

Der private Haushalt als kleinste Wirtschaftseinheit

Einnahmen und Ausgaben

Einkommensarten, Brutto- und Netto-Einkommen, Lebenshaltungskosten, Haushaltsbuch

Arbeitsorganisation

Haushaltspläne 

⇒   Methodenkompetenz: Planungsschritte 

Methodische Erläuterungen

Der Unterricht in diesem Wahlpflichtbereich bietet vielfältige Möglichkeiten, in den Regelklassen kennengelernte Fachinhalte im Rahmen der Vorbereitungsklasse zu thematisieren, zu reflektieren und zu vertiefen. Der Lehrer kann unter Beachtung der Heterogenität der Lebenssituationen der Schüler mit der erforderlichen Sensibilität an vielfältige Vorerfahrungen und Vorkenntnisse aus dem Alltagsleben der Schüler anknüpfen, indem lebensnahe Handlungssituationen, wie beispielsweise Einkauf oder Abschluss eines Handyvertrages, als Ausgangspunkt für den Unterricht gewählt werden. Theoretische Inhalte werden bei der Lösung realitätsbezogener Problemstellungen vermittelt.

Für den Aufbau und die sukzessive Erweiterung des Bildungs- und Fachwortschatzes wird das Anlegen eines Glossars oder einer fortlaufenden Wortschatz- und Phrasenliste zur Erfassung fach- und bildungssprachlicher Kollokationen beispielsweise mit einem Textverarbeitungsprogramm empfohlen. In enger Abstimmung mit dem Unterricht im Modul Sprachliche Bildung 2 festigen die Schüler den erlernten Fachwortschatz und greifen wirtschaftliche Sachverhalte zur Vertiefung grammatischer Phänomene und zur Entwicklung von Strategien der Textrezeption auf. Anhand von Fach- und Sachtexten erschließen sich die Schüler Merkmale verschiedener Textsorten und lernen, kontextabhängige und nichtsprachliche Bedeutungen bei der Verwendung von sprachlichen Ausdrücken zu beschreiben. Sie vertiefen ihre Kenntnisse der fach- und bildungssprachlichen Morphosyntax und erhalten einen Einblick in die Verwendung von Passiv- und Passiversatzformen, von Verben mit passivischer Bedeutung, von Funktionsverbgefügen, von Partizipialkonstruktionen, von Nominalisierungen, von Genitivattributen, von Präpositionalattributen, von Bedingungssätzen und von Proformen.

Wahlpflichtbereich 4: Umgang mit Medien

Die Schüler kennen verschiedene Medien und können diese klassifizieren. Sie können Medien situationsgerecht auswählen und zur Informationsbeschaffung nutzen. Sie können Informationstechnologien zur Verarbeitung von Informationen anwenden. Unter Beachtung der Informationssicherheit bewerten die Schüler Medien und gewonnene Informationen kritisch.

Überblick über die Vielfalt von Medien

⇒   Mehrperspektivität 

Medien als gegenständliche oder technologische Mittel der Kommunikation

Klassifizierung von Medien

Printmedien und digitale Medien

Informationsbeschaffung

⇒   Lernen lernen

situationsgerechte Auswahl von Medien

Unterscheidung zwischen medialer Darstellung und Realität

kritische Bewertung von Informationen

⇒   Werteorientierung: Handlungs- und Urteilsfähigkeit

Informationsverarbeitung

Einsatz von Lernprogrammen und Apps

Anwenden von Programmen zur Erstellung von Texten, Tabellen und Diagrammen sowie von Präsentationen

Geschäftsbriefe, Berichte

Plakate, Flyer

Collagen

Vortragsfolien

Präsentieren von Informationen

Vortrag, Referat

⇒   Kommunikationsfähigkeit 

Informationssicherheit

Vertraulichkeit, Integrität, Authentizität, Verbindlichkeit

informelles Selbstbestimmungsrecht

„gläserner Bürger“

Urheberrechte 

Datenschutz und Datensicherheit

Möglichkeiten der Datensicherung, Bundesdatenschutzgesetz, Sächsisches Datenschutzgesetz 

Methodische Erläuterungen

Der Unterricht in diesem Wahlpflichtbereich bietet vielfältige Möglichkeiten, in den Regelklassen kennengelernte Fachinhalte im Rahmen der Vorbereitungsklasse zu thematisieren, zu reflektieren und zu vertiefen. Darüber hinaus kann der Lehrer an das Medienverhalten der Schüler anknüpfen und auf der Grundlage einer Analyse der Nutzung von Medien, wie Fernsehen, Rundfunk, Printmedien und Internet, verschiedene Medien hinsichtlich der Möglichkeit zur Informationsbeschaffung unter Berücksichtigung der Gefahren und Chancen neuer Medien vergleichen.

Einen wichtigen Anknüpfungspunkt für die Informationsverarbeitung stellt die Möglichkeit der Nutzung elektronischer Medien als Arbeitsmittel dar. In diesem Wahlpflichtbereich können die grundlegenden Kompetenzen für einen sicheren und aufgabenadäquaten Einsatz von Software vermittelt werden. Dabei empfiehlt sich eine projektorientierte Vorgehensweise zu ausgewählten Themen auch in Verknüpfung mit anderen Wahlpflichtbereichen und Modulen. Beispielsweise ist neben der Nutzung von Sprachlern-Apps die Bearbeitung von folgenden Aufgaben in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit denkbar:

  • Erstellung eines schriftlichen Sachtextes
  • Erarbeitung eines Zeitungsartikels
  • Anfertigen eines Lernplakates
  • Erarbeiten und Halten eines Schülervortrags mit einer Präsentation

Für den Aufbau und die sukzessive Erweiterung des Bildungs- und Fachwortschatzes wird das Anlegen eines Glossars oder einer fortlaufenden Wortschatz- und Phrasenliste zur Erfassung fach- und bildungssprachlicher Kollokationen beispielsweise mit einem Textverarbeitungsprogramm empfohlen. In enger Abstimmung mit dem Unterricht im Modul Sprachliche Bildung 2 festigen die Schüler den erlernten Fachwortschatz und greifen informatische Sachverhalte zur Vertiefung grammatischer Phänomene und Entwicklung von Strategien der Textrezeption auf. Anhand von Fach- und Sachtexten erschließen sich die Schüler Merkmale verschiedener Textsorten und lernen, kontextabhängige und nichtsprachliche Bedeutungen zu beschreiben. Sie vertiefen ihre Kenntnisse der fach- und bildungssprachlichen Morphosyntax und erhalten einen Einblick in die Verwendung von Passiv- und Passiversatzformen, von Verben mit passivischer Bedeutung, von Funktionsverbgefügen, von Partizipialkonstruktionen, von Nominalisierungen, von Genitivattributen, von Präpositionalattributen, von Bedingungssätzen und von Proformen.

Wahlpflichtbereich 5: Gesund leben

Die Schüler gehen im Rahmen ihrer Möglichkeiten verantwortungsvoll mit ihrer Gesundheit um und vermeiden Gefährdungen der eigenen Person. Die Schüler kennen die Bedeutung von regelmäßiger körperlicher Aktivität für ihren Alltag und ihre Gesundheit.

Grundlagen der Ernährung

Lebensmittel als Nährstoffträger

Lebensmittelpyramide, Klassifizierung der Lebensmittel

Lebensmittelauswahl und Lebensmitteleinkauf

gesundheits- und verbraucherbewusste Saisonangebote, vorgefertigte Lebensmittel, Preisvergleich, Lebensmittelkennzeichnung

Rechte und Pflichten von Käufer und Verkäufer

Ernährungsmöglichkeiten

Ernährungstrends, Hunger-Sättigungskreislauf, Nährstoff- und Energiebedarf, Aufstellen von Tagesspeiseplänen

Übersicht zum Gesundheitswesen in der Bundesrepublik Deutschland

Angebote, Impfung, Vorsorge

Inanspruchnahme medizinischer Betreuung

Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit

gesetzliche Grundlagen 

Jugendarbeitsschutzgesetz, Infektionsschutzgesetz, Betäubungsmittelgesetz, Jugendschutzgesetz 

Jugendschutz im Bereich Medien

Altersbeschränkungen, Spielsucht

Körperliche Betätigung zum Erhalt der Gesundheit 

Sportunterricht

⇒   Methodenkompetenz 

elementare motorische Fähigkeiten

Wahrnehmung des eigenen Körpers 

Kooperation und Wettbewerb

Wettkampfsituationen, konstruktives Umgehen mit Konflikten und Regelverstößen

selbstbestimmte Regeln gemeinsamen Sporttreibens

⇒   Sozialkompetenz: Fairness 

Methodische Erläuterungen

Der Unterricht in diesem Wahlpflichtbereich bietet vielfältige Möglichkeiten, in den Regelklassen kennengelernte Fachinhalte im Rahmen der Vorbereitungsklasse zu thematisieren, zu reflektieren und zu vertiefen. Darüber hinaus erfolgt der Zugang zu den Themen über das Lebensumfeld der Schüler, z. B. in der Familie, in der Wohngruppe oder in der Schule. Der Lehrer nutzt die Thematisierung der Grundlagen der Ernährung, um mit den Schülern deren Ernährungsgewohnheiten auch unter Bezugnahme auf ihre Herkunftsländer und auf soziokulturelle Einflüsse zu reflektieren. Darauf aufbauend können die Schüler ihren Lebensmittelkonsum über einen festgelegten Zeitraum dokumentieren und in Einzel- oder Gruppenarbeit analysieren und auswerten, auch in Abstimmung mit den Wahlpflichtbereichen Mathematische Grundkenntnisse, Wirtschaftliches Grundwissen und Umgang mit Medien.

Ausgehend von der Erörterung ernährungsphysiologischer Themen wird empfohlen, im Unterricht den Zusammenhang zwischen Ernährung, körperlicher Betätigung und Gesundheit eines Menschen herzustellen. Der Wahlpflichtbereich bietet die Möglichkeit, sich ergänzend zur Teilintegration im Fach Sport auch in der Vorbereitungsklasse sportlich zu betätigen.

In der Umsetzung des Wahlpflichtbereiches erarbeiten sich die Schüler die Grundlagen für ihre individuelle Gesundheitsförderung, wobei die Schüler schwerpunktmäßig mit Grundzügen der Gesundheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland, der Bedeutung der Suchtprävention sowie wichtigen Institutionen und Adressaten bekannt gemacht werden. Auch hier bieten sich inhaltliche Verknüpfungen mit anderen Wahlpflichtbereichen des Moduls an. Darüber hinaus bieten sich im Modul Berufsorientierung vielfältige Möglichkeiten der Vertiefung der Grundlagen der Ernährung beim Kennenlernen grundlegender Tätigkeiten im Berufsbereich Ernährung, Gästebetreuung und hauswirtschaftliche Dienstleistung an.

Für den Aufbau und die sukzessive Erweiterung des Bildungs- und Fachwortschatzes wird das Anlegen eines Glossars oder einer fortlaufenden Wortschatz- und Phrasenliste zur Erfassung fach- und bildungssprachlicher Kollokationen beispielsweise mit einem Textverarbeitungsprogramm empfohlen. In enger Abstimmung mit dem Unterricht im Modul Sprachliche Bildung 2 festigen die Schüler den erlernten Fachwortschatz und greifen informatische Sachverhalte zur Vertiefung grammatischer Phänomene und der Entwicklung von Strategien der Textrezeption auf. Anhand von Fach- und Sachtexten erschließen sich die Schüler Merkmale verschiedener Textsorten und lernen, kontextabhängige und nichtsprachliche Bedeutungen bei der Verwendung von sprachlichen Ausdrücken zu beschreiben. Sie vertiefen ihre Kenntnisse der fach- und bildungssprachlichen Morphosyntax und erhalten einen Einblick in die Verwendung von Passiv- und Passiversatzformen, von Verben mit passivischer Bedeutung, von Funktionsverbgefügen, von Partizipialkonstruktionen, von Nominalisierungen, von Genitivattributen, von Präpositionalattributen, von Bedingungssätzen und von Proformen.

Wahlpflichtbereich 6: Berufsbezogenes Projekt

Die Schüler kennen den Projektbegriff und können sich projekt- bzw. aufgabenbezogene Anforderungen erschließen. Sie bestimmen ausgehend vom Arbeitsauftrag Projektziele, prüfen die Machbarkeit des Projektes und planen die Durchführung des Projektes. Die Ergebnisse des Projektes bewerten sie kritisch und sie reflektieren den Arbeitsprozess.

Planen

⇒   Methodenkompetenz: Planungsschritte 

⇒   Lernen lernen: Techniken des Arbeits- und Zeitmanagements 

Analyse des Arbeitsauftrages

Arbeitsplanung

Informationsrecherche

Festlegung von Zielen

Durchführen

⇒   Kommunikationsfähigkeit 

⇒   Lernen lernen: Kooperationstechniken 

Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz

Arbeitsorganisation 

Kriterien der Bewertung der Durchführung

Auswerten

Präsentation mit Fremd- und Selbstbewertung einzeln oder in Gruppen

⇒   Lernen lernen: Kommunikationstechniken 

Prüfung der Zielerreichung

kritische Reflexion der Durchführung

Methodische Erläuterungen

Dieser Wahlpflichtbereich dient der Vorbereitung der Schüler auf die Bewältigung handlungsorientierten Unterrichts, z. B. in der dualen Ausbildung bei der Umsetzung der Lernfelder in den Berufsbereichen, aber auch bei der Bearbeitung von Projekten. Der Lehrer wählt für die Umsetzung praxisrelevante Problemstellungen aus anderen Wahlpflichtbereichen des Moduls Grundlagen der Ausbildungsreife oder des Moduls Berufsorientierung. Der Schwerpunkt des Unterrichts liegt dabei auf dem gedanklichen und modellhaften Vollzug berufstypischer oder alltagsbezogener Handlungsabläufe zum Erwerb anwendungsbereiten Wissens. Der Lehrer achtet darauf, dass die Schüler in den Phasen der vollständigen Handlung – des Planens, Durchführens und Auswertens einer Handlung bzw. eines Projektes – lernen, ihren Lernprozess selbst zu steuern.

Modul Berufsorientierung

Ziele

Im Rahmen dieses Moduls werden die Schüler bei der Entscheidungsfindung über die Gestaltung ihrer Arbeits- und Berufsbiografie unterstützt. Abhängig von den Lernvoraussetzungen der Schüler werden Inhalte der vier Wahlpflichtbereiche mit entsprechenden Aktivitäten, Maßnahmen und Angeboten zur Förderung der Berufswahlkompetenz ausgewählt.

Die Schüler kennen eigene Fähigkeiten, Stärken und Interessen, beurteilen diese realistisch und setzen sie in Beziehung zu beruflichen Anforderungen. Dabei überprüfen sie ihre Vorstellungen an der beruflichen Realität. Sie sind in der Lage, den Berufswahlprozess zu reflektieren. Die Schüler kennen das Beratungsangebot der Bundesagentur für Arbeit und ihre zuständige Beratungsfachkraft. In Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt lernen sie verschiedene Berufsbereiche, ausgewählte Berufsbilder und deren Anforderungen sowie die wesentlichen gesetzlichen Grundlagen der Berufsausbildung kennen. Auf der Grundlage ihres Wissens über Zugänge zu Ausbildung, Studium und Beruf sowie über berufliche Alternativen sind sie in der Lage, die eigene berufliche Zukunft schrittweise zu planen und zu organisieren.

Wahlpflichtbereich 1: Arbeit mit einem Portfolio

Die Schüler kennen und nutzen ein Portfolio als Instrument zur Strukturierung des Berufsorientierungsprozesses und zur Dokumentation ihrer Lernprozesse. Sie schaffen sich einen Überblick über alle berufsorientierenden Angebote von Schule und externen Partnern. Sie können die Ergebnisse des Prozesses der Auseinandersetzung mit ihren Stärken und Interessen bis hin zur Berufswahlentscheidung strukturieren und dokumentieren. Darüber hinaus reflektieren die Schüler ihren Berufsorientierungsprozess auf der Grundlage von Praktikumseinschätzungen, Zertifikaten und Bewerbungen.

Struktur eines Portfolios 

Berufswahlpass

persönliche Daten

Überblick zu berufsorientierenden Angeboten

Stärken/Schwächen-Profil

Referenzen

Fremdeinschätzung, Praktikumseinschätzung

Bewertungsbogen

Interessen, Stärken und Schwächen

Kennenlerrnen von Berufen

⇒   Bewusstsein für individuelle Stärken und Schwächen 

⇒   Wissen 

Selbsteinschätzung

Voraussetzungen und Anforderungen für ausgewählte Berufe

Online-Portale

Besuch von Ausbildungsmessen und eines Berufsinformationszentrums, Besichtigung von Unternehmen 

Abgleich Selbsteinschätzung mit Fremdeinschätzung

Praktikumseinschätzung

Übergänge in die Arbeitswelt

Planen, Umsetzen und Auswerten von Übergangsschritten unter Nutzung des Berufswahlpasses oder eines anderen Portfolios

Entwicklung von individuellen realistischen Zukunftsvorstellungen

Portfolio als Bestandteil der Bewerbung

Fortschreibung des Portfolios zur Dokumentation der Bildungsbiografie 

Selbstständige Lebensgestaltung

Umgang mit persönlichen Unterlagen

Übersichten zu Ansprechpartnern, Adressen von Ämtern, Beratungsstellen

Musterschreiben

Methodische Erläuterungen

Die Entwicklung von Zukunftsvorstellungen mit möglichen Übergängen in eine Berufsausbildung, in einen weiteren vollzeitschulischen berufs- oder studienqualifizierenden Bildungsgang oder direkt in Arbeit erfordert von den Lehrern bei der Arbeit mit einem Portfolio eine hohe Sensibilität auf Grund der großen Heterogenität der Schüler. Ausgangspunkt für die Entwicklung realistischer Zukunftsvorstellungen für ihren weiteren Bildungs- und Lebensweg stellt die Selbstreflexion der Stärken und Schwächen der Schüler dar, welche sie in Beziehung zu ihren Wunschvorstellungen und ihren Erfahrungen in der beruflichen Praxis setzen. Neben der Selbsteinschätzung sind in den Unterricht auch vielfältige Fremdeinschätzungen einzubeziehen, wie Praktikumseinschätzungen und Bewertungsbögen von Mitschülern, Lehrern aber auch außerschulischen Bezugspersonen.

Der Unterricht in diesem Lernbereich steht im engen Zusammenhang mit den Wahlpflichtbereichen 2 und 3 des Moduls Berufsorientierung, damit die Schüler auf der Basis ihrer Kenntnisse Schlussfolgerungen für ihren weiteren Lebensweg ziehen können. Neben dem im Wahlpflichtbereich 2 ausgewiesenen praktischen Kennenlernen verschiedenster Berufsbereiche in schulischen Werkstätten und Betrieben nutzen die Schüler im Rahmen der Portfolioarbeit weitere Möglichkeiten, sich über Berufsbilder und die Arbeitswelt zu informieren. Vielfältige Zugangswege, wie Online-Portale, Ausbildungsmessen, Tag der offenen Hochschule oder der gemeinsame Besuch des Berufsinformationszentrums mit der Beratungsfachkraft der Bundesagentur für Arbeit etc. unterstützen die Authentizität des Unterrichts und leisten einen Beitrag zur Entwicklung der Lern- und Methodenkompetenz der Schüler. Damit ergeben sich vielfältige Ansatzpunkte zur Vermittlung verschiedener Lernstrategien.

Wahlpflichtbereich 2: Einstieg in die Berufsausbildung

Die Schüler kennen die prinzipielle Bedeutung von formalen Bildungsabschlüssen für die Fortsetzung ihrer Bildungslaufbahn und haben einen Überblick über das sächsische Schul- und Ausbildungssystem zu den verschiedenen Ausbildungs- und weiterführenden Bildungsmöglichkeiten mit den entsprechenden Zugangsvoraussetzungen. Sie setzen sich praxisorientiert im Rahmen des Werkstattunterrichts, von Projekten und in Betriebspraktika mit der Arbeitswelt auseinander und lernen dabei verschiedene Berufsbereiche sowie die Anforderungen der Arbeitswelt kennen. Damit können sie eigene Vorstellungen von einer beruflichen Tätigkeit entwickeln und konkretisieren. Sie überprüfen ihre berufsbezogenen Interessen und Neigungen und entwickeln im betrieblichen Umfeld ihre Selbst- und Sozialkompetenz.

Bedeutung von formalen Bildungsabschlüssen als ein Beitrag für individuelle Perspektiven im In- und Ausland 

Unterschiede bei der Anerkennung von Abschlüssen/Qualifikationen für die Fortsetzung der Bildungslaufbahn in anderen Bundesländern oder Ländern

Überblick zum sächsischen Schul- und Ausbildungssystem

allgemeinbildende und berufsbildende Schulen

Schulpflicht und Berufsschulpflicht 

Berufsausbildung im dualen System

vollzeitschulische berufsqualifizierende Bildungsgänge

studienqualifizierende Bildungsgänge

zweiter Bildungsweg

Vorbereitung auf eine Berufsausbildung

Anforderungen an Auszubildende und formale Ausbildungsvoraussetzungen

Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife

berufsbezogene Kompetenzen

Kennenlernen von Berufsbildern 

Praxiserfahrungen in verschiedenen Berufsbereichen

berufspraktische Tage, Werkstattunterricht und berufspraktische Projekte

Vielfalt der Berufsbereiche

berufstypische Tätigkeiten und Aufgabenbereiche

Kooperation mit anderen berufsbildenden Schulen

Nutzung von Alternativen wie „Schau rein! – Woche der offenen Unternehmen Sachsen“, Tag der offenen Hochschule

Reflexion der beruflichen Anforderungen in Bezug zu eigenen Fähigkeiten und Stärken

Bewusstsein für individuelle Stärken und Schwächen

Anforderungen der Arbeitswelt und Arbeitsbelastungen in einem Unternehmen im Rahmen eines Betriebspraktikums

Praktikumsbörse der Bundesagentur für Arbeit

Kennenlernen der Berufe, Vorschriften und Betriebsabläufe des Unternehmens

Beobachtung und Beschreibung beruflicher Tätigkeiten

Vorgangsbeschreibung

Durchführung und Reflexion einzelner einfacher berufsbezogener Tätigkeiten

⇒   Methodenkompetenz

Tätigkeitsbericht

Nachweis und Reflexion des Betriebspraktikums

⇒   Kommunikationsfähigkeit

Informations- und Beratungsmöglichkeiten zu beruflichen Perspektiven 

Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit, Vereinen, Kammern, Betrieben

Ausbildungsmessen, Tage der offenen Tür an Beruflichen Schulzentren, Sächsischer Hochschultag, Betriebsbesichtigungen

Studienratgeber, Broschüren

Methodische Erläuterungen

Bei der Umsetzung des Wahlpflichtbereiches sind aufgrund der Heterogenität der Schüler bezüglich ihrer Herkunft transmigrationsspezifische Aspekte zu beachten. Neben Jugendlichen mit der rechtlichen Möglichkeit und der Absicht sowie Motivation zur Fortsetzung der Bildungslaufbahn auf dem ersten Bildungsweg im Freistaat Sachsen sind auch die Belange von Schülern im Unterricht zu berücksichtigen, welche bereits über – u. U. nicht anerkannte – Bildungsabschlüsse aus dem Herkunftsland verfügen oder nach Absolvierung der Vorbereitungsklasse im Rahmen der Erfüllung ihrer Berufsschulpflicht in andere Bundesländer oder in andere Länder wechseln. Ausgehend von der Bedeutung formaler Bildungsabschlüsse werden den Schülern vielfältige individuelle Perspektiven aufgezeigt, um dann die Möglichkeiten einer beruflichen Perspektive im Freistaat Sachsen zu vertiefen. Für ein grundlegendes Verständnis des komplexen sächsischen Schul- und Ausbildungssystems ist es wichtig, dieses überblicksmäßig und möglichst anschaulich, ggf. auch die im Rahmen der Teilintegration erlebten Bildungsgänge an den berufsbildenden Schulen reflektierend, zu vermitteln. Darüber kann mit vergleichenden Betrachtungen zu Bildungssystemen der Herkunftsländer an Vorwissen der Schüler angeknüpft werden.

Auf der Grundlage vielfältiger praktischer Erfahrungen in verschiedenen Berufsbereichen entwickeln die Schüler erste Vorstellungen zu weiteren beruflichen Perspektiven. Für die Umsetzung des Wahlpflichtbereiches ist in Abhängigkeit von den persönlichen Vorstellungen der Schüler, aber auch ihren bisherigen Bildungserfahrungen und dem jeweiligen Leistungsvermögen zu entscheiden, in welcher Form Praxiserfahrungen gesammelt werden können. Parallel zur individuellen schrittweisen Teilintegration in Regelklassen an den berufsbildenden Schulen kann für die Schüler Werkstattunterricht in der Vorbereitungsklasse angeboten oder auch eine individuelle Entscheidung zur Durchführung eines Betriebspraktikums getroffen werden. Dabei besteht die Möglichkeit, dass Schüler ein oder mehrere Betriebspraktika mit unterschiedlicher Dauer besuchen. Die Betriebspraktika sind im Unterricht in der Vorbereitungsklasse mit konkreten Arbeitsaufträgen sprachlich und fachlich vorzubereiten. Nach Absolvierung des Praktikums reflektieren sie im Unterricht den gewonnenen Einblick in die Arbeitswelt. So können auch Schüler ohne Betriebspraktikum an den Erfahrungen ihrer Mitschüler partizipieren. 

Neben einer anzustrebenden Berufsausbildung als weitere Perspektive ist auch die eventuelle Aufnahme eines Studiums zu thematisieren. Die angegebenen vielfältigen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und Beratung sollen Anregungen für eine individuelle Auswahl, auch unter Beachtung der im Wahlpflichtbereich 1 erlebten Portfolioarbeit, geben. 

Wahlpflichtbereich 3: Erfolgreiche Bewerbung

Die Schüler wissen, wie sich ein Bewerbungsverfahren grundsätzlich gestaltet. Sie können Stellenanzeigen hinsichtlich ihrer Relevanz für persönliche berufliche Ziele analysieren und ihnen wichtige Informationen entnehmen. Bezugnehmend auf konkrete Stellenangebote erstellen sie Bewerbungsunterlagen und entwickeln dabei ihre Medienkompetenz weiter. Sie können ihre Fähigkeiten und Stärken angemessen präsentieren und in Bewerbungsgesprächen situationsgerecht reagieren. Sie erkennen die Bedeutung eines Bewerbungsverfahrens für die Gestaltung ihrer beruflichen Zukunft.

Grundsätze eines Bewerbungsverfahrens

Stellenanzeigen im Internet, Fachzeitschriften, Tageszeitung, Initiativbewerbungen

Bewerbungsunterlagen

Kontaktaufnahme mit potenziellem Arbeitgeber

Testverfahren, Assessments

Vorstellungsgespräch

Bedeutung von Zu- oder Absagen

Bewerbungsmappe

⇒   Medienbildung 

Aufbau, Inhalt und Layout eines Bewerbungsschreibens

Informationsverarbeitung

Bearbeitung von Mustern

Ausfüllen von Bewerbungsbögen

Verfassen einer individuellen Bewerbung

tabellarischer Lebenslauf

Zeugnisse, Praktikumseinschätzungen, Zertifikate

Gespräche in Bewerbungssituationen

⇒   Kommunikationsfähigkeit

Selbstporträt

Ablauf eines Vorstellungsgespräches

Rollenspiel

Strategien der Gesprächsführung

Begründung der Bewerbung 

Darstellung eigener Fähigkeiten, Stärken und Schwächen

berufspraktische Erfahrungen

Methodische Erläuterungen

Unabhängig vom weiteren Bildungsweg sollen alle Schüler die Grundsätze eines Bewerbungsverfahrens ausgehend von einer Stellenanzeige oder dem persönlichen Interesse über die Erstellung einer Bewerbungsmappe unter Bezugnahme bzw. Nutzung des im Wahlpflichtbereich 1 erstellten Portfolios bis hin zu einem Vorstellungsgespräch kennenlernen. Dabei ist es unerheblich, ob sich der Unterricht an konkreten Stellenanzeigen für die Aufnahme einer Tätigkeit im Arbeitsleben, an einer Bewerbung für ein Praktikum oder für eine studien- bzw. berufsqualifizierende Ausbildung orientiert.

Dieser Wahlpflichtbereich bietet vielfältige Möglichkeiten für die mündliche und schriftliche Sprachproduktion. Die Erstellung von Bewerbungsschreiben einschließlich Lebenslauf erfolgt von der Rezeption zur Produktion. Dem Lehrer steht ein vielfältiges Repertoire von Methoden zur Verfügung. Man kann mit Mustertexten arbeiten, Formulierungen mittels Versatzstücken zusammensetzen und mit Schreibhilfen, wie Wortlisten, Satzbausteinen und Mindmap, arbeiten. Gemeinsam mit den Schülern kann eine Checkliste als Unterstützung für die selbstständige Erstellung von Bewerbungsmappen erarbeitet werden.

Bewerbungsgespräche als Unterrichtsgegenstand können durch Rollenspiele, auch unter Einbeziehung externer Partner, intensiv geübt werden.

Wahlpflichtbereich 4: Arbeitsweltbezogenes Orientierungswissen

Die Schüler gewinnen einen Einblick in wesentliche Gesetze und Grundlagen einer Ausbildung bzw. eines Studiums, in wichtige Rechte und Pflichten eines Auszubildenden bzw. Studierenden sowie in das soziale Versicherungssystem der Bundesrepublik Deutschland. Sie verstehen, dass die Ausbildung in Deutschland auf einer einheitlichen gesetzlichen Grundlage basiert und können sich zu den daraus resultierenden Rechten und Pflichten positionieren.

Gesetzliche Grundlagen der Berufsausbildung

Rechte und Pflichten der Auszubildenden und Ausbilder

Berufsbildungsgesetz (BBiG)

Jugendarbeitsschutzgesetz

Arbeitszeitgesetz

Organisatorische Aspekte einer dualen Berufsausbildung

Abgrenzung zur vollzeitschulischen Ausbildung

Partner der dualen Ausbildung

Ausbildungsrahmenplan und Ausbildungsvertrag

Ausbildungsvergütung

Unterstützungssysteme, u. a. ausbildungsbegleitende Hilfen, BAföG und Berufsbeihilfe

Organisatorische Aspekte eines Studiums

Zulassungsvoraussetzungen

Stipendien, BAföG

Internationale Programme in Deutschland

Erasmus

Überblick zum Sozialversicherungssystem der Bundesrepublik Deutschland

Kranken-, Unfall-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung

Methodische Erläuterungen

In enger Verknüpfung mit dem Modul Sprachliche Bildung 2 festigen die Schüler den erlernten Fachwortschatz und vertiefen grammatische Phänomene und Strategien der Textrezeption in der Arbeit mit sprachlich entlasteten Gesetzestexten. Sie erschließen sich Merkmale verschiedener Textsorten und lernen, kontextabhängige und nichtsprachliche Bedeutungen zu beschreiben. Im Bereich der fach- und bildungssprachlichen Morphosyntax können Passiv, Passiversatzformen und Funktionsverbgefüge, ggf. auch Nominalisierungen und Genitivattribute besonders in den Blick genommen werden. Die Schüler trainieren ihr Leseverstehen, wobei der Lehrer eine Vielfalt von Methoden einsetzen kann, z. B. 5-SchrittLesemethode, punktuelles, selektives, diagonales Lesen.

Dritte Etappe: Entwicklung bildungssprachlicher Kompetenzen

Ziele

Die dritte Etappe dient der Gewinnung von Sicherheit in der deutschen Alltags- und Bildungssprache. Die Schüler lernen, den Sprachanforderungen des Regelunterrichts und der Öffentlichkeit selbstständig zu begegnen. Der Unterricht Deutsch als Zweitsprache hat jedoch nicht die Funktion, Fachwortschatz des Regelunterrichts inhaltlich einzuführen bzw. Fachinhalte des Regelunterrichts zu vermitteln.

Modul Sprachliche Bildung 3

Ziele

Die Schüler unterhalten sich über altersgemäße Themen. Sie sind in der Lage, Kurzvorträge für den Regelunterricht zu konzipieren und zu halten. Sie verstehen Texte und wissen sich bei Verständnis- und Ausdrucksschwierigkeiten zu helfen. Sie können Textrezeptionsstrategien routinemäßig anwenden und Stilebenen und Textsorten unterscheiden. Sie sind in der Lage, eigene Textentwürfe allein oder mit Hilfe anderer zu verbessern.

Zu diesen Zwecken erweitern sie ihren Wortschatz sowie ihre grammatischen Möglichkeiten und beziehen typische fachkommunikative Sprachhandlungen, -mittel und -strukturen ein. Sie erarbeiten sich die Fähigkeit, die semantischen Eigenheiten von Fachbegriffen sowie die syntaktischen und grammatischen Besonderheiten von Fachtexten zu erschließen.

Lernbereich 1: Mündliche und schriftliche Sprachhandlungen zur Bewältigung komplexer kommunikativer Situationen

Die Schüler beherrschen zunehmend sicher sprachliche Mittel, die für eine erfolgreiche Kommunikation im schulischen und außerschulischen Bereich erforderlich sind. Das betrifft vor allem unterrichtstypische Sprachhandlungen (monologische Formen, Beschreiben, Berichten, Erklären, Diskutieren) sowie die Aneignung fach- und schriftsprachlicher Handlungsmöglichkeiten durch zielgerichtete, sich an den Anforderungen des Regelunterrichts orientierende Spracharbeit.

Sie lernen, zwischen den verschiedenen Ebenen und Formen sprachlichen Handelns bewusst zu unterscheiden und eigene Textentwürfe gezielt zu verbessern. 

Kommunikation

Kommunikationsmodelle

Kommunikationsregeln

Sprachebenen 

Ausdruck von Gefühlen und Irrationalem

Darlegen von Meinungen und Wertungen

Vorbereiten begründeter Stellungnahmen zu Ereignissen, Persönlichkeiten, Zeiterscheinungen, die Themen des Unterrichts in der Regelklasse sind

Vorbereiten und ggf. Nachbesprechen von Diskussionsrunden in der Regelklasse und im außerschulischen Bereich zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten

Einholen und Erteilen von Informationen 

Themen des Regelunterrichts

Berufsorientierung im Berufsvorbereitungsjahr ggf. auch sprachliche Unterstützung bei außerschulischen Sprachanlässen bei Behördengängen, Anträgen, Reiseinformationen, Sozialberatung

Protokollieren

sprachliche Unterstützung bei der Formulierung von Beobachtungen, von Verlauf und Ergebnissen von Experimenten im naturwissenschaftlichen Unterricht, von Befragungen und von Gruppenarbeitsergebnissen

Präsentieren

sprachliche Unterstützung bei der Anfertigung von Plakaten, Grafiken, Handouts, Bewerbungen

Üben von Kurzvorträgen

Methodische Erläuterungen

In der dritten Etappe soll sich das Gelernte bewähren und zur Grundlage für die weitere eigenständige Aneignung der Zweitsprache werden, indem es prinzipiell möglich wird, mit den vorhandenen Sprachkenntnissen unter Verwendung üblicher Hilfsmittel selbstständig neue Kenntnisse zu erwerben oder sprachpraktisch auftretende Probleme zu klären.

Der Unterricht soll vornehmlich der Sprachberatung und Sprachreflexion dienen und hat eine vorbereitende Funktion auf Sprachhandlungen des Unterrichts und des außerschulischen Bereichs:

  • Planung von Redebeiträgen: Stichwörter, mündliches Üben im Voraus 
  • Besprechung von Verbesserungsmöglichkeiten für schriftliche Texte 
  • schriftliche Kommentierung von Textentwürfen
  • Aufmerksammachen auf Stellen, die formaler Korrektur bedürfen, u. a. für die Nutzung von Hilfsmitteln
  • Sichtung von Materialien, die für die Lösung einer Sprachaufgabe gebraucht werden 

Lernbereich 2: Wortschatz, Wortformen, Satzbau

Die Schüler sichern und vertiefen die in der zweiten Etappe erworbenen Kompetenzen. Dabei liegt das Hauptgewicht jetzt auf den Elementen, die zur Differenziertheit des Ausdrucks und zur Kohärenz von Texten beitragen. Die Schüler erweitern in diesem Sinne rezeptiv und produktiv ihre grammatischen Möglichkeiten und ihren Wortschatz. Auch hierbei lernen sie, Sprachebenen und Textsorten zu unterscheiden.

Wortschatz

Erweiterung des Wortschatzes

Sachtexte und literarische Texte

ggf. Unterstützung beim Verstehen und Verwenden von fach- und bildungssprachlichen Registern

Wortbildung

Ableitung durch Präfixe und Suffixe

Verben, Substantive und Adjektive

Ableitung durch Negationsbildungen

un-, miss-, nicht-

Nominalisierungen

Fachtexte

Aufbau und Bewusstmachen semantischer Beziehungen

Bedeutungsvielfalt von Wörtern

exemplarisch anhand des Wörterbuchs

Unterscheidung von Stilebenen

speisen, essen, futtern, fressen 

feste Wendungen und Phraseologismen

Fachbegriffe: Alltagssprache, Bildungssprache bei Vorkommen in Texten und Gesprächen, auch Vergleich zu Herkunftssprachen

Verben mit passivischer Bedeutung, Funktionsverbgefüge, Partizipialkonstruktionen, Nominalisierungen, Genitivattribute, Präpositionalattribute, Bedingungssätze und Proformen 

Wortformen

Formen des Substantivs

Genitiv

Genitivattribute 

Formen des Verbs

Passiv und Passiversatzformen

Plusquamperfekt

in Verbindung mit nachdem-Sätzen

Futur I

unter Berücksichtigung seiner modalen Komponente

Konjunktiv

unregelmäßige Verben wie brächte, gäbe, dächte, käme, wüsste

Konjunktiv I in indirekter Rede

Formen des Adjektivs

weitere Festigung im Gebrauch

Partikel

Fachbegriff: Partikel

graduierende Adverbien

eigentlich, ziemlich, sehr

Erweiterungen einfacher Sätze

Attribute

Genitivattribute, auch produktiv

Satzgliedverbindungen mit sowohl – als auch und weder – noch

Verben mit zu und Infinitiv

scheint zu schlafen, hat zu tun, ist zu erledigen, fängt an/hört auf zu weinen  

erweiterte Infinitive mit zu

um – zu, ohne – zu, statt – zu, anstatt – zu

Verbindung von Sätzen

komplexe Hypotaxe

Bandwurmsätze

Textaufbau durch Beziehungen zwischen Sätzen

Wiederaufgreifen von Wörtern und Bedeutungen, Weiterführen durch Angaben und Konjunktionen, Rückverweis durch bestimmte Artikel, Pronomen und rückverweisende Adverbien – beim Verfassen von Texten

Lerntechniken

Aufgreifen von Hinweisen aus der zweiten Etappe und routinemäßiger Gebrauch von Lerntechniken 

Methodische Erläuterungen

Grammatische Arbeit in der dritten Etappe ist vorwiegend praktische Arbeit an unterrichtlichen Texten. Ausdrucks- und Verständnisschwierigkeiten sollten aufgegriffen, besprochen und gelöst werden. Bei sprachformbezogenen Übungen kann ein grammatisches Nachschlagewerk herangezogen werden.

Die in der zweiten Etappe erworbene Fähigkeit, über Bedeutungen zu sprechen, sollte geübt werden, ebenso die Fähigkeit, Bedeutungen aus dem Kontext zu erschließen. Durch Nutzung eines Wörterbuchs wird die Bedeutung ermittelt und kontrolliert. In Fachtexten ist besonders auf die nicht im engeren Sinne fachlichen, aber zum Textverständnis beitragenden Wörter zu achten. 

Lernbereich 3: Aussprache und Orthografie

Die Schüler festigen ihre Kenntnisse zum Laut- und Schriftsystem und können diese sicher anwenden. Sie erweitern ihr Wissen zu orthografischen Regeln und zur Interpunktion.

Artikulation und Intonation

in Abhängigkeit vom erreichten Stand

im Kontext zusammenhängender Sprechleistungen

Hörverstehen

ausgewählte sprachliche Varietäten des Deutschen anhand authentischen Materials

Orthografie

weiterer Ausbau des orthografisch gesicherten Wortschatzes

Regularitäten bei unterschiedlicher Schreibung gleicher Laute

Silbentrennung

Interpunktion

Regeln der Kommasetzung

zusammengesetzte Sätze

weitere Interpunktionszeichen

Semikolon, Gedankenstrich, wörtliche Rede 

Lerntechniken

Nutzung von Regelwerken

zweisprachiges Wörterbuch, Synonymwörterbuch, Fachwörterbuch

Methodische Erläuterungen

Verfahren der Selbst- und Partnerkontrolle stehen im Vordergrund. Für die notwendige Arbeit an Artikulation und Intonation kommt vor allem die Verwendung von Audio- und Videoaufzeichnungen in Betracht. Bei der Orthografie geht es bevorzugt um das Überarbeiten von Texten. Ein Schwerpunkt liegt auf der Regelanwendung und der Kontrolle von Schreibungen mit Hilfe von Wörterbüchern.

Die Fähigkeiten des Hörverstehens werden durch die Arbeit mit authentischen Materialien weiterentwickelt, möglichst in Verbindung mit der Arbeit an Medientexten (siehe Lernbereich 4). 

Lernbereich 4: Textrezeption

Die Schüler lernen in der dritten Etappe Textsorten und Sprachebenen deutlicher voneinander zu unterscheiden. Sie erlangen Sicherheit im sprachlichen Verständnis von Alltags-, Fach- und Lehrbuchtexten. Sie lernen, Textrezeptionsstrategien selbstständig anzuwenden.

Verstehen von Texten

Texte des Regelunterrichts

Unterstützung des Verstehens von Fachtexten und ergänzender Fachliteratur

Unterstützung des Verstehens von literarischen Texten

Bewusstmachen und Üben charakteristischer fachsprachlicher Erscheinungen 

Anwenden von Textrezeptionsstrategien

Erkennen und Bestimmen des Rezeptionsziels

Wahl passender Strategien

Bearbeiten von Texten 

Schreiben von Zusammenfassungen 

Unterstützung beim zusammenhängenden Wiedergeben von Sachtexten 

Quellenangabe und Zitieren

Methodische Erläuterungen

Umgang mit Texten bedeutet in der dritten Etappe vor allem Arbeit an Texten des Regelunterrichts, wobei das Verstehen von Fachtexten im Vordergrund steht. Die dafür einzusetzenden Methoden sind die gleichen wie in der zweiten Etappe, werden aber gezielter nach dem jeweiligen individuellen Bedarf der Schüler ausgewählt.

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