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Lehrplan

Fachschule

Ausbildung der Ausbilderinnen und Ausbilder

2011/2021

 

Impressum

Der Lehrplan ist ab 1. August 2021 freigegeben.

Dem Lehrplan liegen die Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) vom 21. Januar 2009 (Bundesgesetzblatt 2009 Teil I Nr. 5) und die Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus und des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft über die Fachschule im Freistaat Sachsen (Schulordnung Fachschule - FSO) vom 3. August 2017 in der jeweils gültigen Fassung und der Rahmenvereinbarung über Fachschulen (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 7. November 2002 in der jeweils gültigen Fassung) zugrunde.

Der Lehrplan wurde am

Sächsischen Bildungsinstitut
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

2017 erarbeitet.

Eine redaktionelle Überarbeitung erfolgte 2021 durch das

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
https://www.lasub.smk.sachsen.de

HERAUSGEBER

Sächsisches Staatsministerium für Kultus und Sport
Carolaplatz 1
01097 Dresden
https://www.bildung.sachsen.de

Kurzcharakteristik

Die im Wahlbereich angebotene Vorbereitung auf die Ausbilder-Eignungsprüfung vor den Industrie- und Handels- bzw. Handwerkskammern „Ausbildung der Ausbilderinnen und Ausbilder“ („AdA-Schein“) wird durch das Lernfeld „Die Berufsausbildung im Betrieb planen, vorbereiten, durchführen und abschließen“ untersetzt.

Dessen Ziel besteht darin, den Fachschülerinnen und Fachschülern die Möglichkeit zu bieten, die Ausbilder-Eignungsprüfung gemäß der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) bzw. den Teil IV der Meisterprüfung gemäß der Verordnung über gemeinsame Anforderungen in der Meisterprüfung im Handwerk und in handwerksähnlichen Gewerben (AMVO) zu absolvieren.

Das Lernfeld beinhaltet den Erwerb berufs- und arbeitspädagogischer Handlungskompetenz im Zusammenhang mit der Berufsausbildung und ersetzt das frühere Fach Berufs- und Arbeitspädagogik. Die Fachschülerinnen und Fachschüler eignen sich Kompetenzen zur Umsetzung der bildungsrelevanten Grundsätze der Berufsausbildung im Unternehmen an.

Das Lernfeld orientiert sich am „Rahmenplan für die Ausbildung der Ausbilder und Ausbilderinnen“ (Empfehlung des Hauptausschusses des Bundesinstitutes für Berufsbildung vom 25. Juni 2009).

Nach der AEVO sollen Kompetenzen in den folgenden vier Bereichen erworben werden, wobei die Zahlen in den Klammern die Empfehlungen des Hauptausschusses des Bundesinstitutes für Berufsbildung für die zeitliche Ausgestaltung angeben:

  • Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen (20 %)
  • Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken (20 %)
  • Ausbildung durchführen (45 %)
  • Ausbildung abschließen (15 %)

Lernfelder

Lernfeld 1 Die Berufsausbildung im Betrieb planen, vorbereiten, durchführen und abschließen Zeitrichtwert: 120 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler planen, realisieren und kontrollieren selbstständig die Berufsausbildung im Unternehmen.

Sie prüfen die Voraussetzungen für die Ausbildung im Betrieb, nutzen die Vorteile betrieblicher Ausbildung für das Unternehmen und wirken mit bei der Planung des betrieblichen Ausbildungsbedarfs.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler prüfen, ob und inwieweit die Ausbildungsinhalte im Betrieb vermittelt werden können. Sie finden Kooperationspartner und treffen die notwendigen Absprachen und vertraglichen Regelungen, um eine Vollausbildung laut Ausbildungsordnung zu gewährleisten. Um die Herausbildung interkultureller Kompetenzen zu fördern, untersuchen sie die Möglichkeit, Teile der Ausbildung im Ausland durchzuführen.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler erstellen einen betrieblichen und individuellen Ausbildungsplan, der auf der Ausbildungsordnung basiert, sich an berufstypischen Arbeits- und Geschäftsprozessen orientiert und die erfolgreiche Ausbildung am Arbeitsplatz ermöglicht.

Sie wirken bei der Einstellung der Auszubildenden mit, bereiten den Berufsausbildungsvertrag vor und veranlassen die Eintragung des Vertrages bei der zuständigen Stelle. Sie melden die Auszubildenden an der Berufsschule an, motivieren die Auszubildenden zu deren Besuch und stimmen sich inhaltlich und organisatorisch mit den Lehrkräften ab.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler organisieren und gestalten die Probezeit und werten diese an deren Ende mit den Auszubildenden aus. Sie fördern das selbstständige und handlungsorientierte Lernen der Auszubildenden in berufstypischen Arbeits- und Geschäftsprozessen und in einer motivierenden Lernkultur.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler gestalten die betrieblichen Lern- und Arbeitsaufgaben entsprechend der aktuellen betrieblichen Situation aus, wählen dafür geeignete, zielgruppengerechte Ausbildungsmethoden und -medien und setzen diese entsprechend der Ausbildungssituation ein. Die Fachschülerinnen und Fachschüler ermitteln und bewerten die Leistungen der Auszubildenden und führen mit den Auszubildenden konstruktive Beurteilungsgespräche.

Sofern Lernschwierigkeiten auftreten, unterstützen sie die Auszubildenden durch individuelle Beratung und die Auswahl geeigneter Maßnahmen zu deren Bewältigung. Für leistungsstarke Auszubildende wählen sie zusätzliche Ausbildungsangebote und Zusatzqualifikationen bzw. prüfen die Möglichkeit der vorzeitigen Zulassung zur Abschlussprüfung.

Neben der fachlichen Ausbildung fördern die Fachschülerinnen und Fachschüler die soziale und persönliche Entwicklung der Auszubildenden. Sie erkennen Probleme und Konflikte rechtzeitig und wirken auf eine Lösung hin. Im Gespräch mit den Auszubildenden benennen sie Verhaltensauffälligkeiten, analysieren diese und entwickeln Strategien zu deren Abbau.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler führen die Auszubildenden zu einem erfolgreichen Abschluss, zeigen ihnen Perspektiven für ihre berufliche Weiterentwicklung auf und sorgen für eine termingerechte Anmeldung zu den Prüfungen bei der zuständigen Stelle. Sie unterstützen die Auszubildenden bei der Vorbereitung auf die Abschluss- und Gesellenprüfung. Die Fachschülerinnen und Fachschüler reflektieren den Ausbildungsprozess und wirken bei der Erstellung eines schriftlichen Zeugnisses auf der Grundlage der Leistungsbeurteilungen mit.

Inhalte:

Strukturen des Bildungssystems in Deutschland

  • Einordnung der Berufsbildung
  • Bereiche der Berufsbildung
  • Aufgaben und Ziele
  • Tendenzen

Gesetze und Verordnungen

Tarifvertragliche Rahmenbedingungen

Betriebliche Interessenvertretungen in der Berufsausbildung

Eignung des Betriebes

  • betriebliche Rahmenbedingungen
  • betrieblicher Ausbildungsbedarf
  • Kriterien
  • Maßnahmen außerhalb der Ausbildungsstätte
  • Anforderungen an Ausbildende, Ausbilder und Ausbildungsbeauftragte
  • Rechte und Pflichten von Ausbildern und Auszubildenden
  • Koordination mit anderen an der Ausbildung Beteiligten

Kosten der Berufsausbildung

Berufsausbildungsvorbereitung

  • Notwendigkeit
  • rechtliche Grundlagen
  • Möglichkeiten im Betrieb

Betrieblicher Ausbildungsplan

  • Ausbildungsordnung
  • Gestaltung und Umsetzung
  • Flexibilitätsklausel

Auswahl von Auszubildenden

  • Aquisemöglichkeiten
  • Qualität der Bewerbungsunterlagen
  • Vorstellungsgespräche
  • Testverfahren
  • Entscheidungsfindung

Berufsausbildungsvertrag

  • Bedeutung, Aufbau und Inhalt
  • Tauglichkeitsuntersuchung laut Jugendarbeitsschutzgesetz
  • Kündigungsmöglichkeiten, Beendigung
  • Verkürzung bzw. Verlängerung der Ausbildung

Probezeit

Lernkultur

  • Lernvoraussetzungen, Lernförderung
  • Lernumgebung
  • Lernen im Tagesrhythmus
  • intrinsische und extrinsische Motivation
  • Formen und Notwendigkeit des Feedbacks

Betriebliche Lern- und Arbeitsaufträge

  • Lernzielformulierung, -konkretisierung und -überprüfung
  • Lernzielstufen, Lernbereiche
  • didaktische Prinzipien
  • Prinzip der vollständigen Handlung

Lernen und Arbeiten im Team

  • Rollen in der Gruppe
  • Gruppendynamik

Lernschwierigkeiten

  • Ursachen
  • Erscheinungsformen
  • Unterstützungsmöglichkeiten im Betrieb, ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)
  • Möglichkeit zur Verlängerung der Ausbildung

Soziale und persönliche Entwicklung der Auszubildenden

  • Sozialisation allgemein und im Betrieb
  • Entwicklungsphasen und mögliche Probleme des Jugendlichen
  • soziale Umwelteinflüsse
  • Werte und Normen
  • Kommunikationsgrundsätze und -regeln
  • Konfliktarten, -ursachen, -erkennung, Konfliktlösungsstrategien
  • Bedeutung von Integration, Toleranz, Empathie und Zusammenarbeit
  • interkulturelle Kompetenzen

Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung

  • Zielsetzungen und Anforderungen
  • Arten und Instrumente der Erfolgskontrolle
  • gesetzliche Bestimmungen zur Beurteilung
  • Beurteilungskriterien und -grundsätze
  • typische Beurteilungsfehler
  • Bewertungssysteme
  • Auswertung von Prüfungen
  • Bedeutung der Ausbildungsnachweise

Prüfungsvorbereitung und erfolgreicher Abschluss der Ausbildung

  • Abschluss- oder Gesellenprüfung, Prüfungsinhalte
  • Prüfungsausschüsse
  • Prüfungssituation

Prüfungen

  • Zulassungsvoraussetzungen
  • Anmeldemodalitäten
  • durchführungsrelevante Besonderheiten
  • Wiederholungsprüfung und Verlängerung der Ausbildung

Zeugnisse

  • Arten
  • Formulierungen und Rechtsfolgen von Zeugnissen

Betriebliche und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten

  • Übernahme, Nichtübernahme
  • betriebliche Entwicklungswege
  • berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten, finanzielle Förderung

Didaktisch-methodische Hinweise:

Zur Förderung der beruflichen Handlungskompetenz soll das Lernfeld handlungsorientiert, praxisbezogen und ganzheitlich umgesetzt werden, d. h. die Fachschülerinnen und Fachschüler bewältigen die Situationen der Ausbildungspraxis aus der Sicht des Ausbildenden.

Dabei empfiehlt es sich, teilnehmerspezifische Schwerpunkte entsprechend den Erfahrungen der Fachschülerinnen und Fachschüler sowie deren Einsatzbereichen (Handwerk, Industrie, Handel) zu setzen. 

Es bietet sich an, die im Anhang der „Leistungsbeschreibung der Fachschule“ aufgeführten Rahmenvorgaben für die Bereiche Personalmanagement sowie Unternehmensgründung und -führung in die Umsetzung des Lernfelds einzubeziehen.

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