Zugriff auf die fachspezifischen Materialien nur nach Anmeldung im Schulportal!

 

Lehrplan Landwirtschaftliche Fachschule

Landwirtschaft

2011/2014/2017/2021

 

Impressum

Der Lehrplan ist ab 1. August 2021 freigegeben. 

Der Lehrplan basiert auf der Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Kul­tus und des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft über die Fach­schule im Freistaat Sachsen (Schulordnung Fachschule - FSO) vom 3. August 2017 in der jeweils gültigen Fassung und der Rahmenvereinbarung über Fachschulen (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 7. November 2002 in der jeweils gültigen Fassung).

Der Lehrplan wurde am

Sächsischen Bildungsinstitut
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

unter Mitwirkung von

Bettina Dög Plauen 
Frank Gäbler Löbau
Hella Gallien Großenhain 
Katrin Lehnert Zwickau
Katja Zschaage Döbeln 

2011 erarbeitet und 2014 und 2017 überarbeitet. 

Eine teilweise Überarbeitung des Lehrplans erfolgte 2021 durch das

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

https://www.lasub.smk.sachsen.de

 

HERAUSGEBER

Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden

https://www.smk.sachsen.de

Vorbemerkungen

Die Verfassung des Freistaates Sachsen fordert in Artikel 101 für das gesamte Bil­dungswesen:

„(1) Die Jugend ist zur Ehrfurcht vor allem Lebendigen, zur Nächstenliebe, zum Frieden und zur Erhaltung der Umwelt, zur Heimatliebe, zu sittlichem und politischem Ver­ant­wortungsbewusstsein, zu Gerechtigkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des an­deren, zu beruflichem Können, zu sozialem Handeln und zu freiheitlicher demokrati­scher Haltung zu erziehen.“

Das Sächsische Schulgesetz legt in § 1 fest:

„(2) Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule wird bestimmt durch das Recht eines jeden jungen Menschen auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entspre­chende Erziehung und Bildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage.

(3) Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Ge­meinschaft beitragen. ...“

Für die Fachschule gilt gemäß § 10 Abs. 1 des Sächsischen Schulgesetzes:

„Die Fachschule hat die Aufgabe, nach abgeschlossener Berufsausbildung und in der Regel praktischer Bewährung oder einer ausreichenden einschlägigen beruflichen Tätigkeit, eine berufliche Weiterbildung mit entsprechendem berufsqualifizierenden Ab­schluss zu vermitteln.“

Neben diesen landesspezifischen gesetzlichen Grundlagen sind für die Landwirtschaftli­chen Fachschulen die in der Rahmenvereinbarung über Fachschulen (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 7. November 2002 in der jeweils gültigen Fassung) festgeschriebenen Ziele umzusetzen.

Kurzcharakteristik

Die Fachschule in der Fachrichtung Landwirtschaft dient der beruflichen Weiterbildung. Der erfolgreiche Abschluss berechtigt zum Führen der Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfter Wirtschafter für Landwirtschaft/Staatlich geprüfte Wirtschafte­rin für Landwirtschaft“. Die Ausbildungsdauer umfasst in Vollzeitform zwei Jahre und gliedert sich in ein Jahr Praktikum und ein Jahr berufstheoretische Ausbildung. Eine vor Beginn der Fachschule absolvierte einschlägige Berufstätigkeit von mindestens einem Jahr wird auf Antrag angerechnet. Die berufstheoretische Ausbildung erfolgt in zwei aufeinanderfolgenden Winterhalbjahren. Die berufliche Weiterbildung kann auf die Meisterprüfung vorbereiten. Der erfolgreiche Abschluss berechtigt zum Übergang in die zweite Klassenstufe der berufstheoretischen Ausbildung an der dreijährigen Fachschule.

Staatlich geprüfte Wirtschafter für Landwirtschaft/Staatlich geprüfte Wirtschafterinnen für Landwirtschaft sind im Management von Landwirtschaftsbetrieben als angestellte Mitarbeiter oder als Leiter eines Familienunternehmens tätig. Weitere Einsatzgebiete sind Unternehmen des vor- und nachgelagerten Bereiches, das öffentliche sowie private Versuchs- und Bera­tungswesen, die Agrarverwaltung, die Maschinenringe oder Betriebshilfsdienste und die berufsständischen Vertretungen. Staatlich geprüfte Wirtschafter für Landwirtschaft/Staatlich geprüfte Wirtschafterinnen für Landwirtschaft beteiligen sich auch an der Ausbildung von beruflichem Nachwuchs in Betrieben oder in Ausbildungsstätten.

Staatlich geprüfte Wirtschafter für Landwirtschaft/Staatlich geprüfte Wirtschafterinnen für Landwirtschaft stellen für die Unternehmen aufgrund ihrer umfangreichen berufspraktischen Erfahrun­gen in Verbindung mit dem durch die Fachschulausbildung erlangten theoretischen Wissen das unentbehrliche Bindeglied zwischen Theorie und Praxis dar. Sie planen, organisieren und koordinieren die marktkonforme und nachhaltige Erzeugung qualitativ hochwertiger Produkte und besitzen umfangreiches, anwendungsorientiertes, landwirt­schaftliches Wissen, um fortlaufend Produktions- und Verfahrensabläufe unter quali­täts­sichernden Aspekten zu überprüfen. Staatlich geprüfte Wirtschafter für Landwirtschaft/Staatlich ge­prüfte Wirtschafterinnen für Landwirtschaft sind verantwortlich für die Umsetzung ge­setz­licher Bestimmungen sowie Verordnungen und verfügen über anwendbare Kennt­nisse der be­triebswirtschaftlichen und rechtlichen Zusammenhänge, um Perspektiven für eine er­folgreiche Unternehmensstrategie unter Beachtung regional- und betriebs­spezi­fischer Schwerpunkte zu entwickeln.

Staatlich geprüfte Wirtschafter für Landwirtschaft/Staatlich geprüfte Wirtschafterinnen für Landwirtschaft verfügen über Verantwortungsbewusstsein für Belange von Arbeitssicherheit, Umwelt- und Verbraucherschutz, besitzen eine ausgeprägte Kommunikations- und Koopera­tions­fähigkeit, arbeiten selbstständig, sind flexibel einsetzbar, zuverlässig und ver­ant­wortungsbewusst. Sie sind befähigt, sowohl ihre Arbeits- und Lernprozesse als auch ihre individuellen Wertvorstellungen zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Dadurch för­dern sie ihre persönliche Motivation für ein erfolgreiches Berufsleben, ein lebenslan­ges Lernen und die Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft.

Nach erfolgreichem Abschluss ergeben sich für Staatlich geprüfte Wirtschafter für Landwirtschaft/Staatlich geprüfte Wirtschafterinnen für Landwirtschaft folgende berufliche Tätigkeitsfelder:

  • Analyse der marktwirtschaftlichen, rechtlichen und ökologischen Rahmenbedingungen
  • umweltschonende und nachhaltige Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen
  • tierschutzgerechte und wirtschaftliche Führung von Tierbeständen 
  • Projektmanagement 
  • Organisation, Optimierung und Kontrolle des Produktionsprozesses
  • Unternehmensgründung und -führung

Der Abschluss der beruflichen Weiterbildung zum Staatlich geprüften Wirtschafter für Landwirtschaft/zur Staatlich geprüften Wirtschafterin für Landwirtschaft ist im Deutschen und Euro­päischen Qualifikationsrahmen dem Niveau 6 zugeordnet.

Die Realisierung der Bildungs- und Erziehungsziele der Fachschule ist auf die Erwei­terung und Vertiefung der in der Berufsausbildung und in der Berufspraxis erworbe­nen beruflichen Handlungskompetenz gerichtet. Diese entfaltet sich in den Dimen­sionen von Fach-, Selbst- und Sozialkompetenz sowie in Methoden- und Lernkom­petenz. Methoden-, kommunikative und Lernkompetenz sind immanenter Bestandteil von Fach‑, Selbst- und Sozialkompetenz. Die beruflichen Handlungen stellen dabei den Ausgangspunkt des Lernpro­zesses dar. 

Die Stundentafel weist einen Pflichtbereich mit einem fachrichtungsübergreifenden und einem fachrichtungsbezogenen Bereich aus. Darüber hinaus wird ein Wahlbereich aufgezeigt. 

Der fachrichtungsbezogene Bereich ist in Lernfelder gegliedert. Die Lernfelder orientieren sich in Zielsetzung und Inhalt an den typischen Tätigkeitsfeldern der Staatlich geprüften Wirtschafter für Landwirtschaft/Staatlich geprüften Wirtschafterinnen für Landwirtschaft. Die Zielformulierungen innerhalb der Lernfelder beschreiben den Qualifikationsstand und die Kompetenzen am Ende des Lernprozesses. Vor dem Hintergrund der sich schnell entwickelnden beruflichen Anforderungen sind die Inhalte weitgehend offen formuliert. Diese Struktur fördert und fordert den Einbezug neuer Entwicklungen und Tendenzen unter Beachtung des wirtschaftlichen Umfeldes der Region in den Unterricht. Darüber hinaus setzt diese Strukturierung das didaktische Prinzip der Handlungsorientierung um. Lehr- und Lernprozesse basieren auf beruflich relevanten Handlungen. Wissen und Handeln sind aufeinander bezogen. 

Die Lernfelder beinhalten vielfältige, unmittelbare Anknüpfungspunkte zur Auseinander­setzung mit globalen Themen, deren sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten sowie Bezüge zur eigenen Lebens- und Arbeitswelt. Darüber hinaus bieten sich umfassende Möglichkeiten, im Unterricht den sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit traditionellen und digitalen Medien zu thematisieren und zu vertiefen. 

Ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen und den in der Berufspraxis gesammel­ten Einsichten, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, setzen sich die Fachschülerinnen und Fachschüler mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung vervollkommnen sie die Fähigkeit, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu erkennen und zu bewerten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse zielen auf ein bewusstes Eintreten für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung, für deren Gestaltung sie vielfältige Partizi­pationsmöglichkeiten kennen und wahrnehmen. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökolo­gischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits. 

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokra­tie einzubringen. Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen. 

Im Kontext der Medienbildung nutzen die Fachschülerinnen und Fachschüler verstärkt und gezielt traditionelle sowie digitale Medien, um benötigte Informationen zu beschaffen, zu strukturieren und zu bewerten. Dies geschieht insbesondere mit dem Ziel, ihr Wissen zu erweitern, zu vertiefen und anzuwenden. Sie achten dabei auf den Schutz sensibler Daten und agieren sicher. Sie verstehen, bewerten und nutzen Medien selbstständig zum Lernen, erkennen und analysieren Medieneinflüsse und -wirkungen und verstärken ihre medien­kritische Reflexion. Informations- und Kommunikationstechnologien setzen die Fachschüle­rinnen und Fachschüler sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst ein und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen.

Durch das Einbeziehen der Berufserfahrungen der Fachschülerinnen und Fachschüler, von außerschulischen Partnern und Lernorten erfolgt eine beständige Reflexion und Weiterentwicklung der individuellen beruflichen Handlungskompetenz. Die kontinuierliche Abstimmung und Kooperation zwischen den beteiligten Lehrkräften des fachrichtungsübergreifenden und fachrichtungsbezogenen Bereiches ist unabdingbar.

Die Lernfelder sind für den Unterricht durch Lernsituationen, die exemplarisch für be­rufliche Handlungssituationen stehen, zu untersetzen. Lernsituationen konkretisieren die Vorgaben des Lernfeldes und werden mittels curricularer Analyse aus diesen ab­geleitet. Die Umsetzung der Lernfelder ist in den Schulen vor Ort zu leisten. Die Orientierung an den typischen beruflichen Tätigkeiten bedingt die Integration der Informationstechnik in die Lernfelder. Die Umsetzung dieser Zielsetzungen erfordert eine angemessene technische Ausstat­tung und entsprechende schulorganisatorische Regelungen. 

Praktische Anteile gehören unverzichtbar zur Ausbildung. Die Ausprägung beruflicher Hand­lungskompetenz wird durch handlungsorientierten Unterricht gefördert. Dabei werden über die Lernsituationen Aufgaben- und Problemstellungen aus der beruflichen Praxis im Unterricht aufgegriffen. Das Lernen erfolgt in vollständigen beruflichen Handlungen, bei denen die Fachschülerinnen und Fachschüler die Arbeitsprozesse selbstständig und eigenverantwortlich planen, durchführen, bewerten und reflektieren sowie die Arbeitsergebnisse präsentieren.

Dieses Unterrichten erfordert sowohl die Anwendung moderner Medien bzw. Informa­tions- und Kommunikationssysteme als auch Methodenvielfalt, dabei insbesondere den Einsatz komplexer Lehr-/Lernarrangements wie Projekte oder Fallstudien. Die Fachschülerinnen und Fachschüler werden befähigt, Lern- und Arbeitstechniken anzuwenden und selbstständig weiterzuentwickeln sowie Informationen zu beschaffen, zu verarbeiten und zu bewerten. Es sind zielgerichtet Sozialformen auszuwählen, wel­che die Entfaltung der Kommunikations-, Kooperations- und Konfliktfähigkeit sowie Em­pathie und Toleranz fördern. 

Bestandteil der zweijährigen Fachschule ist ein gelenktes Praktikum, das in der Fach­richtung Landwirtschaft im Gesamtumfang von 12 Monaten vor, zwischen und nach der fachtheoretischen Ausbildung absolviert wird. In dieser Zeit findet an 15 Schultagen fach­theoretischer Unterricht, der thematisch auf den Zielen und Inhalten der zehn Lernfelder aufbaut, mit einem Umfang von mindestens 100 Unterrichtstunden statt. Die Auswahl der Themen für diesen Ausbildungsteil obliegt der jeweiligen Schule. Die Fachschülerinnen und Fachschüler haben als weitere Aufgaben die Erfassung und Aufbereitung betriebs­wirtschaftlicher Daten sowie eine Analyse und Bewertung eines betriebswirtschaftlichen Teilbereiches im Produktionsablauf zu erstellen. Diese sind der Schule nach Absolvie­rung des Praktikums vorzulegen. Die Projektarbeit ist im Rahmen des Lernfeldes „Pro­jekte managen und Facharbeit erstellen“ bis Ende Januar des zweiten berufstheoreti­schen Abschnitts fertigzustellen.

Aufbau und Verbindlichkeit des Lehrplanes

Der Bildungsgang ist in Fächer und Lernfelder gegliedert. Der Lehrplan für den fachrichtungsbezogenen Bereich ist nach Lernfeldern strukturiert. Lernfelder sind didaktisch aufbereitete berufliche Handlungsfelder. Jedes Lernfeld enthält Ziele, Inhalte und didaktisch-methodische Hinweise zum Unterricht.

Die Ziele beschreiben Handlungskompetenzen laut Qualifikationsprofil in vollständigen beruflichen Handlungen. Die Zielbeschreibungen bilden die entscheidende Grundlage für die didaktisch begründete Gestaltung des Lehrens und Lernens an den berufs­bildenden Schulen. Sie geben verbindliche Orientierungen über die Qualität der Leis­tungs- und Verhaltensentwicklung der Fachschülerinnen und Fachschüler und sind damit die Voraussetzung für die eigenverantwortliche Vorbereitung des Unterrichts durch die Lehrkräfte. 

Zentrales Ziel der beruflichen Schularten und damit jedes Lernfeldes ist es, die Ent­wicklung umfassender Handlungskompetenz zu fördern. Handlungskompetenz ent­faltet sich in den Dimensionen von Fach-, Sozial-, Selbstkompe­tenz, deren immanenter Bestandteil Methodenkompetenz, Lern- und kommunikative Kompetenz sind.2

Die Inhalte werden in Form von stofflichen Schwerpunkten festgelegt und in der Regel nach handlungssystematischen Prinzipien geordnet.

Die didaktisch-methodischen Hinweise zum Unterricht umfassen methodische Vor­schläge wie bevorzugte Unterrichtsverfahren und Sozialformen, Beispiele für exemp­larisches Lernen, wünschenswerte Schüler- und Lehrerhandlungen sowie Hinweise auf geeignete Unterrichtshilfen (Medien).

Die Ziele und Inhalte sind verbindlich. Didaktisch-methodische Hinweise zum Unterricht haben Empfehlungscharakter. Im Rahmen dieser Bindung und unter Berücksichtigung des sozialen Bedingungsgefüges schulischer Bildungs- und Erziehungsprozesse be­stimmen die Lehrkräfte die Themen des Unterrichts und treffen ihre didaktischen Ent­scheidungen in freier pädagogischer Verantwortung. 

In diesem Kontext wird auf die Handreichung "Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehrpläne“3 verwiesen. Diese Handreichung bezieht sich auf die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in den Schul­arten Berufsschule, Berufsfachschule und Fachschule und enthält u. a. Ausführungen

1.  zum Lernfeldkonzept,

2.  zu Aufgaben der Schulleitung bei der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes, wie

  • Information der Lehrkräfte über das Lernfeldkonzept und über die Ausbildungsdokumente,
  • Bildung von Lehrerteams,
  • Gestaltung der schulorganisatorischen Rahmenbedingungen,

3.  zu Anforderungen an die Gestaltung des Unterrichts, insbesondere zur

  • kompetenzorientierten Planung des Unterrichts,
  • Auswahl der Unterrichtsmethoden und Sozialformen

sowie das Glossar.

2   vgl. KMK [Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland] (2021): Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. S. 15/16. Verfügbar unter: https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2021/2021_06_17-GEP-Handreichung.pdf.

3   vgl. Landesamt für Schule und Bildung (Hrsg.) (2022): Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehrpläne. Radebeul. Verfügbar unter: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/14750.

Lernfelder

Lernfeld 1 Unternehmen gründen und führen
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 240 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler erfassen ein Unternehmen in seiner Komplexität und leiten daraus Strategien zur Umsetzung der unternehmerischen Zielstellungen ab. Sie analysieren die Märkte sowie das Umfeld des Unternehmens, formulieren das Unternehmensleitbild, Visionen und Geschäftsideen. 

Die Fachschülerinnen und Fachschüler kalkulieren betriebliche Produktionsverfahren, und ermitteln Kennziffern. Verantwortungsvoll reflektieren sie den Kreislauf unternehmerischen Handelns und leisten einen Beitrag zur Optimierung der Betriebsergebnisse. 

Die Fachschülerinnen und Fachschüler erkennen Unternehmen und Haushalt als komplexe Systeme wirtschaftlicher, rechtlicher und sozialer Elemente sowie als Teile des gesamtwirtschaftlichen Gefüges. Sie erfassen die Auswirkungen von Veränderungen im Unternehmen, planen und berechnen Investitionen, treffen verantwortungsvoll Entscheidungen im Managementprozess bis hin zur Erfolgskontrolle und kommunizieren diese.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler analysieren Unternehmen. Dabei nutzen sie die Buchführung als Kontrollinstrument und Planungsgrundlage. Sie nutzen grundlegende steuerrechtliche Regelungen und beachten deren Auswirkungen im unternehmerischen und privaten Bereich. 

Bei der Lösung betriebswirtschaftlicher Problemstellungen setzen die Fachschülerinnen und Fachschüler Analyse- und Planungstechniken, Problemlöseverfahren sowie Arbeitsmethoden der Beschaffung, Aufbereitung und Verarbeitung von Informationen ein. Sie präsentieren ihre Arbeitsergebnisse unter Nutzung moderner Informations- und Kommunikationssysteme wie Medien und Anwendersoftware.

Inhalte:

Unternehmen

  • Unternehmensziele
  • Produktionsfaktoren 
  • Wirtschaftlichkeit des Produktionsmitteleinsatzes
  • Vermögen und Finanzierung

Produktionsverfahren und Dienstleistungen

  • Deckungsbeitragsrechnung 
  • Optimierung der Produktionsverfahren und Dienstleistungen
  • Kosten- und Leistungsrechnung

Landwirtschaftliche Buchführung

  • Instrument der Unternehmensführung
  • Bilanz und Vermögen
  • Buchungsprinzipien 
  • Gewinn- und Verlustrechnung
  • Jahresabschluss

Betriebswirtschaftliche Auswertung

Verflechtung von Haushalt und Unternehmen

Investition und Betriebsplanung

  • Investitions- und Finanzierungsplan
  • entscheidungsorientierte Planungselemente 
  • Liquiditätsplanung

Steuern

  • Steuerarten
  • Steuerverfahren
  • Abgrenzung Gewerbe/Landwirtschaft

Didaktisch-methodische Hinweise:

In diesem Lernfeld sollten Kenntnisse der Pflanzen- und Tierproduktion in Verbindung mit der aktuellen Situation am Markt und der Agrarpolitik wirtschaftlich betrachtet werden. Es empfiehlt sich, aktuelle Fachprogramme und moderne Informationssysteme in die Arbeit einzubeziehen, um den Fachschülerinnen und Fachschülern Hilfen für die Verwaltung und Systematisierung ihres unternehmerischen Handelns an die Hand zu geben. Im Unterricht können Vorlagen des „Kuratoriums für Technik und Bauen in der Landwirtschaft“ und Planungsdatenbanken zum Einsatz kommen. Die Buchung des landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahres sollte beispielhaft erfolgen.

Es bietet sich an, das Lernfeld „Unternehmen gründen und führen“ in enger Verbindung zu den Lernfeldern „Marktfrüchte und nachwachsende Rohstoffe wirtschaftlich erzeugen“, „Grundfutter qualitätsgerecht produzieren“, „Schweine tier- und marktgerecht erzeugen“, „Milch und Rindfleisch wirtschaftlich produzieren“ und „Einkommensalternativen für den Betrieb nutzen“ zu gestalten. 

Lernfeld 2 Rahmenbedingungen analysieren und in die Unternehmensführung integrieren
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 100 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler informieren sich selbstständig über marktwirtschaftliche, rechtliche und ökologische Rahmenbedingungen für ihre Unternehmensführung. Sie erfassen und bewerten die Bedeutung der demokratisch-rechtlichen Grundordnung für die Leitung landwirtschaftlicher Unternehmen und führen eigenständig einfache Rechtshandlungen durch. Sie gewinnen Informationen über die Struktur vor- und nachgelagerter Bereiche der Landwirtschaft und beurteilen die Marktstellung landwirtschaftlicher Unternehmen. 

Die Fachschülerinnen und Fachschüler entwickeln Konzeptionen zur Verbesserung der  Zusammenarbeit zwischen Landwirten und den unterschiedlichen Interessensgruppen bei der Landnutzung. Sie engagieren sich für eine nachhaltige Wirtschaftsweise zur  Erhaltung der Umwelt. Ihre Entscheidungen diskutieren die Fachschülerinnen und  Fachschüler ergebnisorientiert und stellen diese unter Nutzung moderner Kommunikationsmittel im Unternehmen vor.

Inhalte:

Recht

  • Rechtsbegriffe
  • Sachenrecht
  • Familienrecht
  • Erbrecht
  • Staatsrecht und allgemeines öffentliches Recht 
  • Agrarrecht
  • Arbeitsrecht
  • Jagdrecht/Wildschäden

Ökologie

  • Naturschutzrecht und -förderung
  • Ökosysteme
  • Hochwasserschutz
  • Erhaltung der Artenvielfalt 
  • Klimawandel
  • Wechselbeziehung zwischen Landwirtschaft und Umwelt

Marketing/Markterschließung 

Didaktisch-methodische Hinweise:

Die rechtlichen Grundlagen sollten hinsichtlich der Anforderungen im mittleren Management auf praktische Anwendungsbeispiele zu aktuellen Themen beschränkt werden. Zum Themenbereich Ökologie können regionale Naturschutzsachverständige und Einrichtungen einbezogen werden.
Fachexkursionen bzw. der Besuch einer Gerichtsverhandlung können zum besseren Verständnis der Rahmenbedingungen für den landwirtschaftlichen Betrieb beitragen. Die themenbezogene Partner- bzw. Gruppenarbeit bietet sich besonders im Themenbereich Ökologie an.

Lernfeld 3 Landwirtschaftliche Flächen umweltschonend und nachhaltig bewirtschaften
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 80 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler charakterisieren Böden als die wichtigste natürliche Produktionsgrundlage und erfassen die Dynamik der Nährstoffe im Boden und in der Pflanze. Durch geeignete ackerbauliche Maßnahmen und Düngung erhalten und verbessern sie die Fruchtbarkeit des Bodens und beeinflussen die Nährstoffdynamik. Unter Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen bewahren sie den Boden vor schädlichen Einflüssen, setzen Düngemittel umweltgerecht ein, nutzen die darin enthaltenen Nährstoffe effizient und gezielt zum Ertragsaufbau sowie zur Qualitätserzeugung. 

Die Fachschülerinnen und Fachschüler treffen Anbauentscheidungen unter Beachtung  von acker- und pflanzenbaulichen Gesichtspunkten sowie wirtschaftlichen Erwägungen. Sie nutzen dabei gezielt den züchterischen Fortschritt durch entsprechende Sortenwahl. 

Die Fachschülerinnen und Fachschüler sorgen für die Gesunderhaltung von Pflanzenbeständen durch gezielte Nutzung von acker- und pflanzenbaulichen Vorsorgemaßnahmen und durch die sachgerechte Anwendung von direkten Pflanzenschutzmaßnahmen unter Beachtung der Wirkung auf die Umwelt.

Inhalte:

Boden

  • Bestandteile 
  • Klassifikation
  • Bodenfruchtbarkeit
  • Bodenschäden
  • Bodenschutz
  • rechtliche Rahmenbedingungen

Nährstoffe im Boden

  • Grundnährstoffe und Spurenelemente
  • Wirtschaftsdünger
  • Düngeplanung und Nährstoffvergleiche
  • rechtliche Anforderungen

Fruchtfolge

  • acker-, pflanzenbauliche und phytosanitäre Grundsätze 
  • betriebswirtschaftliche Einflüsse

Pflanzenschutz

  • vorbeugende Maßnahmen
  • direkte Maßnahmen 
  • gesetzliche Anforderungen
  • Umweltwirkungen

Pflanzenzucht und Sortenwesen

  • Zuchtziele, Zuchtmethoden 
  • Biotechnologie, Gentechnik
  • Saatgutrecht
  • Saatgutvermehrung

Didaktisch-methodische Hinweise:

Dieses Lernfeld stellt nicht nur eine Vertiefung der vor der Fachschulausbildung erworbenen Kompetenzen dar, sondern dient dazu, dass die Fachschülerinnen und Fachschüler das Wissen aus der beruflichen Erstausbildung und die Erfahrungen aus der praktischen Tätigkeit verknüpfen. Die Erstellung betrieblicher Humusbilanzen, Nährstoffvergleiche und Düngeplanungen sollte unter Nutzung entsprechender Fachsoftware erfolgen. Aktuelle Erkenntnisse, insbesondere Versuchsergebnisse und Warndienstinformationen zu den Themenfeldern, können mittels Internetrecherche eingebunden werden. Empfehlenswert ist die Untersetzung der Inhalte durch praktische Übungen an den Sommerschultagen.

Lernfeld 4 Marktfrüchte und nachwachsende Rohstoffe wirtschaftlich erzeugen
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 140 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler erstellen Konzepte zur Produktion von Marktfrüchten und nachwachsenden Rohstoffen. Sie entscheiden über die Auswahl geeigneter Produktionsverfahren unter Beachtung der regionalen Standortvoraussetzungen und sich wandelnder Klimabedingungen. Sie gestalten den Anbau von Marktfrüchten und nachwachsenden Rohstoffen entsprechend den Marktanforderungen sowie Verbraucherwünschen. Sie führen eigenverantwortlich und selbstständig Getreide, Ölfrucht-,  Eiweiß- und Hackfruchtbestände nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Dabei beachten sie die Anforderungen einer intakten Umwelt und steuern den Produktionsprozess entsprechend den Qualitätsanforderungen der jeweiligen Verwendungsrichtung. 

Die Fachschülerinnen und Fachschüler dokumentieren fortlaufend den Produktionsprozess unter Nutzung von Informatiksystemen und tragen damit den Verbraucherwünschen nach einer transparenten Produktion Rechnung. Sie reflektieren ihre Arbeitsergebnisse kritisch und gehen mit der Kritik konstruktiv um. 

Inhalte:

Getreide, Ölfrüchte, Hackfrüchte, Eiweißpflanzen

  • Marktanforderungen 
  • Qualität und Verwendung 
  • Fruchtfolge 
  • Bodenbearbeitung
  • Bestellverfahren/Aussaat 
  • Düngung 
  • Pflanzenschutz
  • Ernte und Lagerung/Aufbereitung
  • Dokumentation
  • ökologische Wirtschaftsweise 
  • ökonomische und ethische Bewertung

Didaktisch-methodische Hinweise:

Die Kulturen sollten in die jahreszeitlichen, arbeitswirtschaftlichen und organisatorischen Abläufe des Betriebes eingeordnet werden. Empfehlenswert ist die Untersetzung der Inhalte durch praktische Übungen an den Sommerschultagen.

Eigene Praxisberichte können in den Unterrichtsablauf einfließen. Das Lernfeld „Marktfrüchte und nachwachsende Rohstoffe wirtschaftlich erzeugen“ sollte mit den Lernfeldern „Unternehmen gründen und führen“, „Rahmenbedingungen analysieren und in die Unternehmensführung integrieren“ und „Landwirtschaftliche Flächen umweltschonend und nachhaltig bewirtschaften“ abgestimmt werden.

Lernfeld 5 Grundfutter qualitätsgerecht produzieren
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 80 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler erfassen die wirtschaftliche Bedeutung einer  qualitätsgerechten Grundfutterproduktion im eigenen Betrieb, schätzen die standortbezogenen Möglichkeiten für die Grundfutterproduktion ein und planen diese innerhalb der betrieblichen Abläufe. Sie bauen Ackerfutterpflanzen an und bewirtschaften das Grünland mit einer den Standortverhältnissen angepassten Produktionstechnik. Dabei reflektieren und beurteilen sie die verschiedenen Bewirtschaftungsmöglichkeiten im Grünland.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler ernten die Futtermittel und konservieren diese  entsprechend den Qualitätsanforderungen aus der Tierproduktion. Sie bewerten die  unterschiedlichen Konservierungsverfahren nach betrieblichen Kriterien und diskutieren die Ergebnisse im Team.

Inhalte:

Grundfutterproduktion

  • Systematik
  • Standorteignung
  • Wirtschaftlichkeit unter verschiedenen Standortverhältnissen 
  • Intensivierung/Extensivierung 
  • ökologische Wirtschaftsweise 
  • Optimierung der Grundfutterversorgung

Ackerfutterbau

  • Fruchtfolge
  • Bodenbearbeitung/Aussaat
  • Düngung
  • Pflanzenschutz
  • Ernte 
  • Einflüsse auf Ertrag und Qualität

Grünlandbewirtschaftung

  • Pflegemaßnahmen
  • Düngung
  • Erneuerung
  • Einflüsse auf Ertrag und Qualität

Futterkonservierung

  • Silierprozess und Einflussmöglichkeiten 
  • Anwelksilage
  • Maissilage
  • Heu
  • Qualitätsanforderungen

Didaktisch-methodische Hinweise:

In diesem Lernfeld bietet es sich an, bereits erworbene Kenntnisse aus der Erstausbildung mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen und vertieft in das Gesamtsystem Futterbau einzuordnen. Es wird empfohlen, Ackerfutterpflanzen wie Ackergras, Klee bzw. Kleegras, Luzerne bzw. Luzernegras, Mais und Zwischenfrüchte entsprechend ihrer regionalen Bedeutung im Unterricht hervorzuheben.
Externe Beratungsangebote sollten im Unterricht genutzt werden. 

Es ist anzustreben, dieses Lernfeld mit den Lernfeldern „Milch und Rindfleisch wirtschaftlich produzieren“ sowie „Einkommensalternativen für den Betrieb nutzen“ abzustimmen. Fachexkursionen und Projektarbeiten ergänzen gezielt den theoretischen Unterricht. Empfehlenswert ist die Untersetzung der Inhalte durch praktische Übungen an den Sommerschultagen.

Lernfeld 6 Schweine tier- und marktgerecht erzeugen
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 70 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler erstellen ein Konzept zur Produktion und Vermarktung von Schweinefleisch und bewerten diesen Betriebszweig unter Beachtung der rechtlichen Vorgaben, regionaler Gegebenheiten und wirtschaftlicher Aspekte. 

Sie analysieren die Wünsche der Verbraucher nach qualitativ hochwertigen Erzeugnissen und tiergerechten Haltungsverfahren und gestalten das Produktionsverfahren entsprechend. 

Die Fachschülerinnen und Fachschüler treffen Entscheidungen im Herdenmanagement und gestalten die Schweinezucht sowie -mast im Betrieb. Sie entwickeln selbstständig Fütterungsstrategien und bewerten diese unter Beachtung wirtschaftlicher Gesichtspunkte.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler ergreifen Maßnahmen zur Vorbeugung sowie  Behandlung von Erkrankungen. 

Inhalte:

Markt

  • nationale und globale Marktsituation und Verbrauchertrends 
  • Bestände
  • Selbstversorgungsgrad

Gesetzliche Rahmenbedingungen

  • Tierschutz
  • Tierhygienerecht
  • Lebensmittel-, Futtermittel- und Tierarzneimittelrecht
  • Kennzeichnung und Dokumentation
  • Immissionsschutz
  • Bauvorhaben und Fördermöglichkeiten
  • gesetzliche Vorgaben ökologischer Produktion

Haltung

  • Raum- und Funktionsplanung 
  • Futtermittel
  • Preiswürdigkeit
  • praktische Fütterung 
  • Tiergesundheit
  • Produktionsformen

Fruchtbarkeit und Reproduktion

  • züchterische Aspekte
  • Paarung und Trächtigkeit
  • Geburtsmanagement
  • Bestandserneuerung

Vermarktung

  • Schlachtabrechnung
  • Klassifizierung
  • Fleischqualität 
  • Wirtschaftlichkeit

Didaktisch-methodische Hinweise:

Praxisrelevante Aufgabenstellungen können in arbeitsteiliger Gruppenarbeit gelöst werden. Zeitgemäße Software sowie die Nutzung des Internets unterstützen den Unterricht. Erfahrungsberichte und praktische Schultage veranschaulichen theoretische Inhalte.

Es bietet sich an, dieses Lernfeld mit den Lernfeldern „Unternehmen gründen und führen“, „Rahmenbedingungen analysieren und in die Unternehmensführung integrieren“, „Projekte managen und Facharbeit erstellen“ sowie „Einkommensalternativen für den Betrieb nutzen“ abzustimmen.

Lernfeld 7 Milch und Rindfleisch wirtschaftlich produzieren
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 150 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler erfassen die Bedeutung der Milchproduktion  als wichtige Einkommensquelle der Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland und Sachsen. Sie bewerten selbstständig die Rentabilität der Betriebszweige Milch und Rindfleisch im Unternehmen und treffen notwendige Entscheidungen zur Erschließung von Wirtschaftlichkeitsreserven. Sie analysieren die Festlegungen der Agrarpolitik und ziehen Rückschlüsse für die optimale Gestaltung des betrieblichen Produktionsprozesses. Sie berücksichtigen die Wünsche der Verbraucher nach qualitativ hochwertigen Erzeugnissen, tiergerechten und klimaschonenden Haltungsverfahren im betrieblichen Entscheidungsprozess.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler treffen Entscheidungen im Herdenmanagement und setzen Gesundheits- und Fruchtbarkeitskonzepte um. Sie entwerfen das entsprechende Fütterungskonzept für die jeweilige Produktionsrichtung, untersuchen selbstständig die verschiedenen Rinderhaltungs- und Melksysteme und bewerten diese. 

Inhalte:

Markt

  • nationale und globale Marktsituation 
  • Verbraucheranforderungen
  • Bestände 
  • Erzeugung und Selbstversorgungsgrad

Rechtliche Rahmenbedingungen

  • Lebensmittelhygienerecht
  • Tierschutz
  • Arzneimittelrecht
  • Klimaschutz
  • Kennzeichnung und Dokumentation
  • gesetzliche Vorgaben ökologischer Produktion

Kälber- und Jungrinderaufzucht

  • Geburt und Erstversorgung 
  • Haltungs- und Aufstallungssysteme
  • Fütterung
  • Tiergesundheit 
  • Reproduktionsplanung
  • Wirtschaftlichkeit

Milchvieh

  • Verfahrens- und Aufstallungsvarianten
  • Kuhkomfort
  • Melksysteme
  • Precision Farming
  • Fütterung
  • Tiergesundheit
  • Wirtschaftlichkeit

Rindfleischproduktion

  • Produktionsablauf 
  • Haltungs- und Aufstallungssysteme
  • Fütterung
  • Gesundheitsvorsorge
  • Weidemanagement
  • Wirtschaftlichkeit

Herdenfruchtbarkeit

  • züchterische Aspekte
  • Fortpflanzungsbiologie 
  • Besamung und Trächtigkeit
  • Fruchtbarkeitsstörungen

Didaktisch-methodische Hinweise:

Die Grundlagenkenntnisse sollten mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus den Betrieben verknüpft werden, dabei können betriebliche Problemstellungen unter Berücksichtigung der Marktanforderungen sowie des Tier- und Umweltschutzes bearbeitet werden. Es ist anzustreben, die Bearbeitung der Themen arbeitsteilig in Verbindung mit der Stärkung kommunikativer Fähigkeiten und Führungstraining vorzunehmen. Praxiserprobte Softwarelösungen und das Internet werden in die Unterrichtsgestaltung einbezogen. Die Auswahl der Inhalte erfolgt entsprechend der regional- und betriebsbezogenen Anforderungen. Fachexkursionen und Projektarbeiten ergänzen gezielt den theoretischen Unterricht.

Es empfiehlt sich, dieses Lernfeld mit den Lernfeldern „Unternehmen gründen und führen“ und „Rahmenbedingungen analysieren und in die Unternehmensführung integrieren“ abzustimmen sowie mit den Lernfeldern „Schweine tier- und marktgerecht erzeugen“, „Grundfutter qualitätsgerecht produzieren“, „Projekte managen und Facharbeit erstellen“ und „Einkommensalternativen für den Betrieb nutzen“ zu verknüpfen.

Lernfeld 8 Einkommensalternativen für den Betrieb nutzen
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 60 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler analysieren die Marktchancen für neue Produkte und Dienstleistungen, reflektieren die rechtlichen Grundlagen und entwickeln Konzepte zur Nutzung von Einkommensalternativen.

Sie planen und organisieren die Produktion oder Durchführung, gestalten die Vermarktung und schätzen kritisch die Einordnung in die Unternehmensorganisation ein. Dabei achten sie auf das wirtschaftliche Gesamtergebnis des Unternehmens. 

Die Fachschülerinnen und Fachschüler diskutieren Entscheidungen ergebnisorientiert  und präsentieren diese unter Nutzung moderner Kommunikationsmittel im Unternehmen.

Inhalte:

Rahmenbedingungen

Faktoransprüche, Faktorausstattung

Verfahrensabläufe

Wirtschaftlichkeit

Didaktisch-methodische Hinweise:

Die Ausgestaltung der Inhalte des Lernfeldes sollte unter Einbeziehung der beruflichen  Erfahrungswelt der Fachschülerinnen und Fachschüler das regionale wirtschaftliche  Umfeld reflektieren. Dafür bieten sich u. a. Themen wie sonstige regionaltypische Tierhaltung, Sonderkulturen, Dienstleistungen, Urlaub auf dem Bauernhof, Alternative Energiegewinnung, Landschaftspflege, Direktvermarktung, Waldwirtschaft an.
Empfehlenswert ist der Einsatz themenbezogener Gruppenarbeit zur Erarbeitung von  Lerninhalten, die durch Exkursionen veranschaulicht und vertieft werden können.

Es wird empfohlen Bezüge zu den Lernfeldern „Unternehmen gründen und führen“ und „Rahmenbedingungen analysieren und in die Unternehmensführung integrieren“ herzustellen. Weiterhin ist eine enge Abstimmung mit konkreten Projekten im Lernfeld „Projekte managen und Facharbeit erstellen“ erforderlich.

Lernfeld 9 Projekte managen und Facharbeit erstellen
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 80 Ustd.

Ziele:

Unter Beachtung von Einflussfaktoren wie Zeit, Kapazitäten, Kosten und Qualität bearbeiten die Fachschülerinnen und Fachschüler vorwiegend in Teamarbeit komplexe projektorientierte Aufgabenstellungen. Mit Hilfe verschiedener Arbeitstechniken entwickeln sie kreativ Projektideen und Lösungsvorschläge, die sie vorbereiten, strukturieren und realisieren. Hierbei beachten sie nicht nur die Zielvorgaben, sondern insbesondere auch die Grundsätze des Zeitmanagements, Personaleinsatzes, Betriebsmitteleinsatzes und der Finanzierung. Die Fachschülerinnen und Fachschüler arbeiten konzeptionell, ergebnisorientiert und präsentieren die Arbeitsergebnisse sicher und überzeugend.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler lösen im Rahmen der zu erstellenden Facharbeit eine fachbereichs- und praxisbezogene Aufgabe. Sie analysieren die Aufgabe, leiten Fragestellungen und Ziele für ihre Arbeit ab und planen die einzelnen Arbeitsphasen verantwortungsvoll und selbstständig. Bei der Umsetzung der einzelnen Arbeitsschritte nutzen sie verschiedene Arbeitstechniken. Die Fachschülerinnen und Fachschüler informieren sich aus verschiedenen Quellen, analysieren diese kritisch auf Verlässlichkeit, Aktualität sowie Themenbezug, wählen Informationen aus und kommunizieren mit Experten.

Inhalte:

Projekte

  • Projektbegriff 
  • Projektvorbereitung 
  • Projektplanung
  • Projektdurchführung 
  • Projektabschluss und -auswertung

Facharbeit

  • Methoden der Informationsgewinnung und -verarbeitung 
  • Zeitmanagement
  • Arbeitsorganisation
  • Büroorganisation 
  • Problemlösetechniken
  • Kommunikationstechniken

Didaktisch-methodische Hinweise:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler sollten selbstständig bzw. im Team jeweils ein  komplexes Projekt mit allen Phasen des Projektmanagements bearbeiten. Die Auswahl  des Themas erfolgt unter Anwendung von Kreativitätstechniken. In der Einstiegsphase  der Erarbeitung der Facharbeit empfiehlt sich zudem die Analyse von vorhandenen  Facharbeiten. Pflichtkonsultationen sollten vor der Themensetzung, weitere Konsultationen bei Bedarf mit eingeschränkter Hilfestellung erfolgen.

Die Inhalte des Lernfeldes sollten mit den Fächern Deutsch sowie Evangelische Religion, Katholische Region oder Ethik abgestimmt werden.

Lernfeld 10 Berufsnachwuchs ausbilden
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 120 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler entwickeln ein umfassendes Bewusstsein, dass  nur durch eine qualitativ wie quantitativ hochwertige berufliche Bildung die weitere Entwicklung der Landwirtschaftsbetriebe gesichert ist und erfassen die gesellschaftliche, betriebliche und individuelle Dimension von beruflicher Bildung. Sie informieren sich über die Rechtsgrundlagen der Berufsbildung und übernehmen in ihren Betrieben Aufgaben der Lehrausbildung. Aufgrund ihrer beruflichen Handlungskompetenz führen sie Auszubildende kompetent und überzeugend.

Inhalte:

Ausbildungsvoraussetzungen

  • Berufsbildung in Deutschland
  • gesetzliche Grundlagen 

Ausbildungsvorbereitung und Einstellung von Auszubildenden

Ausbildung

  • Lernvoraussetzungen
  • betriebliche Lern- und Arbeitsaufgaben
  • Lernziele
  • Ausbildungsmethoden 
  • Arbeitsunterweisung
  • Förderung der sozialen und persönlichen Entwicklung

Ausbildungsabschluss

Didaktisch-methodische Hinweise:

Die Ausbildungsmethoden Kurzvortrag, Präsentation, Lehrgespräch, Vier-Stufen-Methode, Rollenspiel, Projektmethode, Leittextmethode, Gruppenarbeit und Moderation sollten, entsprechend ihrer Bedeutung in der praktischen Ausbildung vorgestellt und hervorgehoben werden. Die Inhalte können sich an den gesetzlichen Grundlagen zur Erlangung der Ausbildereignung orientieren. Es empfiehlt sich, die Durchführung der Arbeitsunterweisung mit praktischen Übungen zu untersetzen. In Verbindung mit den Lernfeldern „Mitarbeiter einstellen und führen“ und „Unternehmen gründen und führen“ kann das Lernfeld auf den Prüfungsteil Berufsausbildung und Mitarbeiterführung der Landwirtschaftsmeisterprüfung vorbereiten.

Lernfeld 11 Mitarbeiter einstellen und führen
Klassenstufen 1 und 2
Zeitrichtwert: 80 Ustd.

Ziele:

Die Fachschülerinnen und Fachschüler wirken an der Erstellung ressourcenorientierter Konzepte der Personalplanung, -führung und -entwicklung mit.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler stellen Mitarbeiter ein und begleiten deren Einarbeitung. Sie führen die Mitarbeiter des Unternehmens in Übereinstimmung mit unternehmerischen Zielstellungen sowie dem betrieblichen Gesundheitsmanagement. Die Fachschülerinnen und Fachschüler motivieren und fördern Mitarbeiter und unterstützen deren Qualifikation und Fortbildung. Sie beurteilen Mitarbeiter, führen MitarbeiterVorgesetzten-Gespräche, erstellen Arbeitszeugnisse und beenden gegebenenfalls das Arbeitsverhältnis. In ihrer Führungsverantwortung setzen sie geltendes Arbeits-, Tarif- und Sozialrecht um.

Die Fachschülerinnen und Fachschüler führen und unterstützen Teams. Sie setzen  sich kontinuierlich mit ihrer individuellen Führungskompetenz auseinander, kommunizieren professionell und gehen angemessen mit Konflikten im Mitarbeiter-Vorgesetzten-Verhältnis sowie im Team um.

Inhalte:

Mitarbeiterführung und -entwicklung

  • Führungsgrundsätze, Führungsinstrumente
  • Führungsstile und -techniken
  • Konzepte der Personalplanung, -führung und -entwicklung -
  • Personalmanagement

Arbeits-, Tarif- und Sozialrecht

Didaktisch-methodische Hinweise:

Ein enger Bezug zur Berufspraxis kann durch die Einbeziehung externer Fachkräfte  aus den Bereichen der Personalführung, der Arbeitsmedizin sowie des betrieblichen  Gesundheitsmanagements erreicht werden. Zur Einführung in die Problematik des Arbeits-, Tarif- und Sozialrechts wird das Einbeziehen von Fallbeispielen empfohlen, dabei sollte die Arbeit mit aktuellen Rechtsquellen trainiert werden. 

Geeignete Unterrichtsmethoden und Sozialformen können die eigenständige Auseinandersetzung mit praktischen Beispielen und beruflichen Problemstellungen in Lernsituationen unterstützen. Für das Festigen der sozialen Kompetenzen, insbesondere Führungsverhalten, Motivation und Feedbackgeben, empfiehlt sich Gruppen- und Teamarbeit. Rollenspiele und Videografie unterstützen die Entwicklung eines angemessenen Kommunikations- und Führungsstils.

Lern- und Arbeitstechniken sollten ebenso wie Informations- und Kommunikationstechniken unter Einbeziehung vielfältiger Medien stetig trainiert werden.

Zurück zum Seitenanfang