Zugriff auf die fachspezifischen Materialien nur nach Anmeldung im Schulportal!

 

Rahmenplan Sekundarstufe I

Herkunftssprache im Wahlbereich

2015/2019

 

Impressum

Dieser Rahmenplan für das Gymnasium und die Oberschule tritt am 1. August 2015 in Kraft.

Der Rahmenplan wurde erstellt durch herkunftssprachliche Lehrkräfte in Zusammenarbeit mit dem

Sächsischen Bildungsinstitut
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

und durch das

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdener Straße 78 c
01445 Radebeul
https://www.lasub.smk.sachsen.de/

2019 redaktionell überarbeitet.

 

Herausgeber
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
https://www.smk.sachsen.de

 

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Klassen- bzw. Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. In der Jahrgangsstufe 11 sind 26 Wochen verbindlich festgelegt, in der Jahrgangsstufe 12 sind es 22 Wochen. Zusätzlich kann in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Gymnasiums.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 7, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 7, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Gymnasiums)

 
Wahlpflichtbereich

Im Wahlpflichtbereich wählt der Schüler entweder ein schulspezifisches Profil (Lehrplan Schulspezifisches Profil) oder eine dritte Fremdsprache.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion
und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach und/ oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen des Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

GS Grundschule
OS Oberschule
GY Gymnasium
FS Fremdsprache
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Gk Grundkurs
Lk Leistungskurs
SE Schülerexperiment
Ustd. Unterrichtsstunden
AST Astronomie
BIO Biologie
CH Chemie
CHI Chinesisch
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EN Englisch
ETH Ethik
FR Französisch
G/R/W Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft
GEO Geographie
GE Geschichte
GR Griechisch
INF Informatik
ITA Italienisch
KU Kunst
LA Latein
MA Mathematik
MU Musik
PHI Philosophie
PH Physik
POL Polnisch
P Schulspezifisches Profil
RE/e Evangelische Religion
RE/j Jüdische Religion
RE/k Katholische Religion
RU Russisch
SOR Sorbisch
SPA Spanisch
SPO Sport
TC Technik/Computer
TSC Tschechisch

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben des Gymnasiums

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Das Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es vermittelt Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule. Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch angelegt und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Gymnasiums.

Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen schulspezifischen Profilen oder der 3. Fremdsprache, treffen die Wahl der Leistungskurse und legen ihre Wahlpflicht- sowie Wahlkurse fest.

Bildungs- und Erziehungsziele

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind Ziele des Gymnasiums.

Das Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Gymnasiums sind

der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,

die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und

die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Ausgehend vom Abschlussniveau der Grundschule werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.

Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erkennen, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

 Sie erwerben Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler erwerben Lernstrategien, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie entwickeln die Fähigkeit, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, sie lernen, Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen und zu gestalten sowie geistige und manuelle Operationen zu automatisieren. [Arbeitsorganisation]

Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen, planvoll zu beobachten und zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie entwickeln die Fähigkeit, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln und zugleich Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler lernen, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie entwickeln Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zu nutzen. Sie kennen deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie lernen Medien selbstständig für das eigene Lernen zu nutzen und mediengeprägte Probleme zu erfassen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken. [Medienbildung]

Sie üben sich im interdisziplinären Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, mit Phänomenen mehrperspektivisch umzugehen. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie lernen, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei kennen und nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich stringent darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Die Schule als sozialer Erfahrungsraum muss den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Das Gymnasium bietet den Bewegungsaktivitäten der Schüler entsprechenden Raum und ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Der altersgemäße Unterricht im Gymnasium geht von der kontinuierlichen Zunahme der Selbsttätigkeit der Schüler aus, ihren erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen. Die Schüler werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen.

In den Klassenstufen 5 und 6 werden aus der Grundschule vertraute Formen des Unterrichts aufgenommen und erweitert. Der Unterricht ist kindgerecht, lebensweltorientiert und anschaulich. Durch entsprechende Angebote unterstützt die Schule die Kinder bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Sie lernen zunehmend selbstständig zu arbeiten.

Die Selbsttätigkeit der Schüler intensiviert sich in den Klassenstufen 7 bis 10. Sie übernehmen zunehmend Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens. Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Jugendlichen an und komplexere Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand.

Der Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit anderen, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. In der gymnasialen Oberstufe lernen die Schüler Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.

Unterricht am Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

In der Schule lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtigste Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Das Gymnasium öffnet sich stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld und bezieht Einrichtungen wie Universitäten, Unternehmen, soziale und kommunale Institutionen in die Bildungs- und Erziehungsarbeit ein. Kontakte zu Kirchen, Organisationen und Vereinen geben neue Impulse für die schulische Arbeit. Besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Jedes Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert.

Ganztägige Bildung und Erziehung bietet vielfältige Möglichkeiten, auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Jedes Gymnasium sollte eigenverantwortlich und gemeinsam mit außerschulischen Partnern ein schulspezifisches Ganztagskonzept als Teil des Schulprogrammes entwickeln.

Die Inhalte der Ganztagsangebote begründen sich in den schulspezifischen Schwerpunkten und Zielen und tragen zur Profilierung der Schule bei. Sie können unterrichtsergänzende leistungsdifferenzierte Bildungsangebote, freizeitpädagogische Angebote und offene Angebote im Rahmen der Schulklubarbeit umfassen. Gerade im sportlichen und musisch-künstlerischen Bereich können pädagogisch wertvolle unterrichtsergänzende Angebote in Kooperation mit regionalen Verbänden und Vereinen einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung leisten. Die Angebote sollten schülerorientiert und bedarfsgerecht gestaltet werden. Sie berücksichtigen die Heterogenität der Schüler.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo-tivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un-terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Rahmenplan Herkunftssprache im Wahlbereich

Ziele und Aufgaben des Faches Herkunftssprache im Wahlbereich

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Der herkunftssprachliche Unterricht ist Teil des Gesamtkonzepts „Sprachliche Bildung“. Er leistet einen Beitrag zur sprachlichen Orientierung der Schüler, zur aktiv gelebten Mehrsprachigkeit an der Schule und fördert Mehrsprachigkeit als Ressource mit individueller, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Die Schule trägt aktiv zur wertschätzenden Einstellung gegenüber den Herkunftssprachen bei und unterstützt die herkunftssprachliche Bildung der Schüler mit Migrationshintergrund.

Mehrsprachiges Aufwachsen beeinflusst die gesamte Sprachentwicklung ebenso wie die Identitätsbildung. Der herkunftssprachliche Unterricht berücksichtigt, dass Schüler in der Gesellschaft Mehrfachzugehörigkeiten entwickeln und nicht nur eine bestimmte Kultur repräsentieren. Er geht auf Fragen, Gewohnheiten und Haltungen ein, die sowohl mit der Migrationssituation als auch mit dem Herkunftsland zusammenhängen.

Der herkunftssprachliche Unterricht erweitert Möglichkeiten zum Spracherwerb und -gebrauch über den Deutsch- und Fremdsprachenunterricht hinaus sowie den Zugang zur herkunftssprachlichen Lebenswelt. Durch das Fach Herkunftssprache werden die Schüler ganzheitlich in ihrer sprachlichen, kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung unterstützt. Es trägt auch dazu bei, vielfältige Methoden und Arbeitstechniken für lebensbegleitendes Lernen zu festigen.

Mehrsprachigkeit zielt auf die Erschließung verschiedener vielfältiger Lebenswelten und wird als kommunikative Handlungsfähigkeit auf angemessenem Niveau in den verschiedenen Lebensbereichen verstanden. Dabei bezieht der herkunftssprachliche Unterricht bewusst Sprachkenntnisse und Spracherfahrungen der Schüler ein und setzt sie zueinander in Beziehung. Soweit ein Schulbesuch im Herkunftsland stattgefunden hat, war die Herkunftssprache auch Medium des Erwerbs fachlicher Kenntnisse und Fähigkeiten. Die weitere Schullaufbahn baut darauf auf.

Im herkunftssprachlichen Unterricht werden die Kompetenzen in der Herkunftssprache gezielt entwickelt und anschlussfähig gemacht. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für den Bildungserfolg mehrsprachig aufwachsender Schüler.

allgemeine fachliche Ziele

Aus diesem Beitrag des Faches ergeben sich folgende allgemeine Ziele für den Unterricht:

  • Entwickeln der Sprachfähigkeit - Sprechen und Zuhören, Schreiben, Lesen
  • Entwickeln der interkulturellen und kommunikativen Handlungsfähigkeit
  • Entwickeln der Reflexionsfähigkeit über Sprachen
  • Entwickeln von Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache. 
Strukturierung

Der Rahmenplan Herkunftssprache bildet die Grundlage für den herkunftssprachlichen Unterricht, der schulartübergreifend an ausgewählten Oberschulen und Gymnasien angeboten wird.

Er gilt für alle unterrichteten Herkunftssprachen. Ziele und Inhalte, die nicht für alle Sprachen zutreffen, sind mit * gekennzeichnet.

Es werden jeweils zwei Klassenstufen, die eine Einheit bilden, zusammengefasst.

Der Gesamtlehrgang ist ein spiralförmiges Curriculum, d. h. in diesem Sinne erfolgt ein Einstieg in die Ziele und Inhalte der einzelnen Lernbereiche, die in den folgenden Klassenstufen wieder aufgegriffen und erweitert werden.

Abgeleitet aus den allgemeinen fachlichen Zielen werden für jede Doppelklassenstufe spezielle fachliche Ziele beschrieben, die die Prozessund Ergebnisorientierung sowie die Progression des Lernens in der Herkunftssprache ausweisen.

Die Lernbereichsstruktur ist integrativ, d. h. die Ziele und Inhalte der vier Lernbereiche werden nie isoliert erarbeitet und entwickelt, sondern sind immer gemeinsam mit den speziellen fachlichen Zielen der Doppelklassenstufe zu betrachten.

Die Lernbereiche beschreiben konkrete Ziele und Inhalte herkunftssprachlicher Bildung. Die Auswahl der Inhalte orientiert sich an sprachund kulturspezifischen Aspekten. Auf fachübergreifenden Kompetenzen, die die Schüler vorwiegend im Deutsch- und Fremdsprachenunterricht erwerben, wird aufgebaut.

Die Themen des Lernbereichs „Sprachhandlungen und Themen“ orientieren sich auch an der Lebenswelt der Schüler und beziehen ihre Erfahrungen aus der Migrationssituation ein. Der Schwerpunkt bei den Sprachhandlungen liegt in den Klassenstufen 5 und 6 auf dem Erzählen, Beschreiben, Berichten und Erklären, in den Klassenstufen 7 und 8 kommt das Argumentieren, in den Klassenstufen 9 und 10 das Erörtern hinzu.

Zur Entwicklung der bildungssprachlichen Kompetenz (Gesamtkonzept „Sprachliche Bildung“. Comenius-Institut. 2004.) stehen im Lernbereich „Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache“ Lesestrategien sowie Strategien zur Texterschließung, zur Textproduktion, zur Informationsbeschaffung und -verarbeitung sowie zur Überwindung von Verstehens- und Ausdrucksproblemen in der mündlichen und schriftlichen Kommunikation im Mittelpunkt.

Der Lernbereich „Aufbau und Regeln des Sprachsystems“ richtet sich auf das Nachdenken über Sprachen zur Förderung von Sprachbewusstheit. Er befasst sich mit Aspekten des Aufbaus der Schriftsprache, komplexen linguistischen Grundlagen sowie mit der Struktur von Sprachen im Vergleich. Dabei wird das gesamte sprachliche Potenzial der Schüler berücksichtigt.

Der Lernbereich „Umgang mit Texten und Medien“ richtet sich auf Sachtexte, literarische, auditive und audiovisuelle Texte sowie auf die Auseinandersetzung mit der Medienlandschaft der Herkunftsländer.

didaktische Grundsätze

Mehrsprachig aufwachsende Schüler besitzen mit ihrer Sprachenbiografie ein besonderes Bildungspotenzial und sind durch unterschiedliche Lebens- und Kulturerfahrungen geprägt, die wertgeschätzt und anerkannt werden. Bei der Entwicklung der Persönlichkeit kommt dem Ausbau der vorhandenen Mehrsprachigkeit eine zentrale Rolle zu. Im herkunftssprachlichen Unterricht erfahren die Schüler die Gleichwertigkeit der Herkunftssprachen, der deutschen Sprache und der anderen Sprachen. Es ist ein Unterrichtsfach, in dem Schüler mit ähnlichen Erfahrungen und Familiengeschichten zusammenkommen und in dem diese Geschichten im Rahmen der Mehrfachzugehörigkeit Raum bekommen.

Die sprachliche Entwicklung von mehrsprachig aufwachsenden Schülern ist geprägt durch den Kontakt zu verschiedenen Varietäten der Herkunftssprachen, einschließlich zu deren Standardvarietäten, sowie zu denen der deutschen Sprache und anderen Sprachen.

Diese Vielschichtigkeit zeigt sich oft in verschiedenen Ausprägungen. Deshalb beinhaltet der Unterricht neben herkunftssprachlichen auch mutter- und fremdsprachliche Aspekte und orientiert sich an didaktischen Grundsätzen des herkunftssprachlichen Unterrichts sowie des Deutsch- und des Fremdsprachenunterrichts. Die Schwerpunktsetzung muss auf die individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler abgestimmt werden.

Der muttersprachliche Unterricht im Herkunftsland kann an andere sprachliche Voraussetzungen anknüpfen und thematisch breiter gefasst werden als der herkunftssprachliche Unterricht. Sprachspezifische und bewährte didaktische Vorgehensweisen können jedoch übernommen werden.

Im Fach Herkunftssprache eignen sich die Schüler jeweils eine standardsprachliche, ggf. überregionale Norm an. Dabei werden Dialekte, Soziolekte und migrationsspezifische Varietäten ebenso wie Minderheitensprachen aus dem Herkunftsland wertgeschätzt und thematisiert.

Die Schüler bringen unterschiedliche Profile sprachlicher Kompetenzen sowohl in ihren Herkunftssprachen als auch in der deutschen Sprache mit, die Produkt ihrer lebensweltlichen Mehrsprachigkeit sind. Ebenso unterschiedlich gestalten sich die Einstellungen zu den gesprochenen Sprachen, zur Schriftlichkeit, zum Sprachenlernen und zur gelebten Mehrsprachigkeit.

Die unterschiedlichen Migrationssituationen und Sprachenbiografien der Schüler erfordern ein hohes Maß an Binnendifferenzierung im Unterricht. So werden die Lehrer der Komplexität der individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler gerecht. Zugleich birgt diese Heterogenität einen beachtlichen sprachlichen Reichtum, der im Unterricht genutzt werden sollte.

Der herkunftssprachliche Unterricht ist darauf ausgerichtet, kommunikative und diskursive Fähigkeiten auszubilden, die es ermöglichen, durch weiteres Lernen oder den Kontakt mit anderen Muttersprachlern die Sprache weiterzuentwickeln. Dabei wird auch das Potenzial der alltäglichen und persönlichen Erfahrungen der Schüler in der Familie, in der Schule, im Herkunftsland und in der Bundesrepublik Deutschland und ggf. anderen Ländern genutzt. Der herkunftssprachliche Unterricht trägt dazu bei, die Schüler zum eigenständigen Setzen von Lernzielen, zur selbstständigen Wahl von Lernstrategien und zur kritischen Selbstreflexion zu befähigen.

Dabei wird auf eine lebensverbundene, anschauliche und problemorientierte Unterrichtsgestaltung gezielt, die auf aktuelles Geschehen und aktuelle Tendenzen Bezug nimmt sowie an historische Ereignisse und Traditionen anknüpft.

Die Entwicklung bildungssprachlicher Kompetenz ist eine wesentliche Aufgabe herkunftssprachlichen Unterrichts und erfolgt auf der Grundlage allgemeinsprachlicher Kompetenzen. In den Teilbereichen Sprechen und Zuhören sind die allgemeinsprachlichen Kompetenzen in der Regel bereits besser ausgeprägt als in den Teilbereichen Lesen und Schreiben.

Die Unterschiedlichkeit der Sprachen bzw. die Bildungsbiografien der Schüler können dazu führen, dass die Alphabetisierung in der Sekundarstufe I begonnen bzw. fortgeführt werden muss. In den einzelnen Sprachen erwerben die Schüler dabei diejenigen Schriftzeichen in Druck- und/oder Schreibschrift, die in den Herkunftsländern jeweils üblich sind, um sprachliche Handlungsfähigkeit zu ermöglichen.

Jede Sprache hat ihre Grammatikschreibung mit einer eigenen schulgrammatischen Terminologie hervorgebracht, die die Besonderheiten einer Sprache abbildet.

Auch Vergleiche auf der formalen Ebene einer Sprache haben - altersgerecht ausgeführt - ihre Berechtigung und machen diese Besonderheiten jeder Sprache bewusst.

Im Fach Herkunftssprache bezieht sich interkulturelles Lernen immer auf die migrationsspezifische kulturelle Vielfalt in einer Gesellschaft und geht damit über einen rein landeskundlichen Ansatz hinaus. Der Vergleich der unterschiedlichen Schülererfahrungen in verschiedenen Lebenswelten ist daher notwendiger Bestandteil des Unterrichts und kann bei verschiedenen Themen der Ausgangspunkt der Behandlung sein.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Klassenstufen 5/6 - 100 Ustd.

Lernbereich 1 Sprachhandlungen und Themen
Lernbereich 2 Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache
Lernbereich 3 Aufbau und Regeln des Sprachsystems
Lernbereich 4 Umgang mit Texten und Medien

Klassenstufen 7/8 - 100 Ustd.

Lernbereich 1 Sprachhandlungen und Themen
Lernbereich 2 Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache
Lernbereich 3 Aufbau und Regeln des Sprachsystems
Lernbereich 4 Umgang mit Texten und Medien

Klassenstufen 9/10 - 100 Ustd.

Lernbereich 1 Sprachhandlungen und Themen
Lernbereich 2 Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache
Lernbereich 3 Aufbau und Regeln des Sprachsystems
Lernbereich 4 Umgang mit Texten und Medien

Klassenstufen 5/6 - 100 Ustd.

Ziele

Entwickeln der Sprachfähigkeit

Sprechen und Zuhören

Die Schüler

  • können global und selektiv Informationen aus vertrauten Texten entnehmen, 
  • können Äußerungen sicher und normgerecht artikulieren und intonieren, 
  • verwenden in alltäglichen Situationen unterschiedliche Formen des Miteinandersprechens,
  • wenden selbstständig Regeln für ein angemessenes Gesprächsverhalten im interkulturellen Vergleich an,
  • entwickeln ihre Fähigkeit, vertraute Sachverhalte adressatenbezogen mitzuteilen,
  • entwickeln ihre Fähigkeit, Informationen aus gesprochenen alltags- und bildungssprachlichen Texten und Medien zu entnehmen und wiederzugeben.

Schreiben

Die Schüler

  • erhöhen ihre Schreibsicherheit und -geläufigkeit und gestalten ihr Schriftbild nach formal-ästhetischen Aspekten,
  • entwickeln die Fähigkeit, kurze Texte adressatenbezogen zu planen und formal angemessen zu gestalten,
  • erweitern ihren individuell differenzierten und themenbezogenen Wortschatz, 
  • entwickeln ihre Sicherheit im Umgang mit elementaren Rechtschreibregeln, 
  • kennen Verbesserungsmöglichkeiten von Texten, entwickeln ein Bewusstsein für eigene Fehlerschwerpunkte und kennen geeignete Nachschlagewerke.

Lesen

Die Schüler

  • vertiefen ihr individuelles Leseinteresse,
  • steigern ihr Lesetempo bei gleichbleibender Lesegenauigkeit,
  • entwickeln ihre Fähigkeit, einfache literarische Texte und Sachtexte zu verstehen und deren Inhalte gelenkt wiederzugeben,
  • nutzen verschiedene Medienangebote in den Herkunftssprachen.

Entwickeln der interkulturellen und kommunikativen Handlungsfähigkeit

Die Schüler

  • reflektieren interkulturelle Vielfalt im Kontext ihrer Migrationssituation sowie verschiedene Normen, Werte, Verhaltensweisen und Formen des Zusammenlebens,
  • erweitern ihr Wissen über historische und kulturelle Hintergründe sowie Traditionen ihrer Herkunftsländer,
  • erkennen, dass kommunikativer Erfolg in unterschiedlichen sprachlich-kulturellen Kontexten von unterschiedlichen adressatenbezogenen Regeln abhängt.

Entwickeln der Reflexionsfähigkeit über Sprachen

Die Schüler

  • erkennen Auffälligkeiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der deutschen Sprache und den Herkunftssprachen,
  • erwerben Wissen über die Formen und Funktionen der Wortarten sowie die Struktur von zunehmend komplexeren Sätzen und Texten.

Entwickeln von Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache

Die Schüler

  • gewinnen Sicherheit beim Anwenden von Strategien zur Überwindung von Verstehens- und Ausdrucksproblemen,
  • nutzen Strategien zum globalen oder detaillierten Erfassen von Textinhalten, 
  • nutzen Strategien zum vergleichenden Betrachten der Herkunftssprachen und der deutschen Sprache,
  • wechseln zunehmend bewusster und situativ angemessen zwischen der deutschen Sprache und den Herkunftssprachen.

Lernbereich 1: Sprachhandlungen und Themen

Beherrschen von Gesprächsregeln im interkulturellen Vergleich

Eingehen auf den Gesprächspartner

aktives Zuhören 

Begründen der eigenen Meinung

eigene Äußerungen mit denen des Partners verbinden

Verwenden von Anrede- und Höflichkeitsformen

(Nicht-) Verstehen signalisieren

Nachfragen und Bitten um Erklärung, Übersetzung, Hilfe, Bestätigung

⇒   Sozialkompetenz

Kennen von Mustern monologischen Sprechens

Buchvorstellung

auch Vorstellung eines Filmes möglich

Äußerung der eigenen Meinung, von Vorlieben und Abneigungen

Kennen von Anforderungen an das Erzählen

Erzählabsicht berücksichtigen

Partnerbezug

Erlebtes

Nacherzählung

Weiterschreiben von Erzählanfängen, Erzählen aus veränderter Perspektive

Aufbau

Erzählgerüste anbieten/selbst erstellen

Strukturieren des Geschehens-/Handlungsverlaufs

sprachliche Ausdrucksmittel

Kennen von Anforderungen an das Erklären

auf Unterschiede in mündlicher und schriftlicher Kommunikation eingehen

Partnerbezug

vertraute Themen

Darstellung von Ursache und Wirkung

Begründungen geben

Aufbau

sprachliche Ausdrucksmittel

Kennen von Anforderungen an das Berichten

Arbeit mit Mustertexten

Adressaten- und Situationsbezug

auf Unterschiede in mündlicher und schriftlicher Kommunikation eingehen

sachliche und folgerichtige Darstellung

Aufbau

Alltagsgeschehen

sprachliche Ausdrucksmittel 

unpersönliche Ausdrucksweise

Kennen von Anforderungen an das Beschreiben

Arbeit mit Mustertexten

auf Unterschiede in mündlicher und schriftlicher Kommunikation eingehen

Gegenstände, Lebewesen und einfache Vorgänge

Aufbau 

Beschreibungsgerüste anbieten/selbst erstellen

sprachliche Ausdrucksmittel

Beherrschen sprachlichen Wissens zur Bewältigung von Alltagssituationen

⇒   Sozialkompetenz

Übertragen sprachlichen Wissens zu ausgewählten Themen

Menschen in meiner Umgebung

Zusammenleben der Generationen, Freunde, Verwandtschaft, Nachbarschaft

meine Person

Aussehen, Eigenschaften, Interessen

meine neue Schule

Schulleben, Regeln, Stundenplan, typische schulische Tätigkeiten

meine Hobbys und Talente

Äußerungen von Vorlieben, Abneigungen und Wünschen

Lebensquelle Wasser

Gewässer in den Herkunftsländern, aktuelle Wassersituation

kulturelles Leben in den Herkunftsländern

Feste und Feiertage, Traditionen und Bräuche in den Herkunftsländern im Vergleich zu Deutschland

Sich positionieren zu ausgewählten Themen 

Poster, Präsentation

Lernbereich 2: Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache

Anwenden der Lesetechnik

lautes Lesen nach Vorbild

auf migrationsbedingte phonetische Unterschiede eingehen

Beherrschen verschiedener Lesestrategien

orientierendes, überfliegendes Lesen

sinnerfassendes Lesen

genaues, verweilendes Lesen

Kennen von Strategien zur Texterschließung

Vorhersagen von Inhalten

Aktivierung von Hintergrundwissen/bekannten Schemata, Aufbau von Erwartungshaltungen mittels Orientierungsfragen, Aufstellen von Hypothesen

(Teil-)Überschriften, Textformatierung, Bilder, Grafiken

Wortbedeutung aus dem Kontext erschließen

Unterscheiden von wesentlichen und unwesentlichen Informationen

Markierungen im Text

Erfassen, Ordnen und Veranschaulichen von Informationen

mündlich, schriftlich, grafisch auf einfachem Niveau

Kennen der Phasen der Textproduktion

Planungs- und Konzeptionsphase

Adressat, Situation, Zweck

Formulierungsphase

Überarbeitungsphase

Selbstkontrolle nach individuellen Schwerpunkten

Übertragen von Strategien zur Überwindung von Verstehens- und Ausdrucksproblemen

(Nicht-)Verstehen signalisieren

Umschreibungen, Rückfragen

positiver Umgang mit Code-Switching und Eigenbildungen

Kennen von Techniken im Umgang mit einem ein- bzw. zweisprachigen Wörterbuch

⇒   Methodenkompetenz

Aufsuchen von Wörtern und Bedeutungen

Wörter mit mehreren Bedeutungen, Suchergebnisse für eigene Formulierungen nutzen

Verstehen von Wörterbuchinformationen 

Abkürzungen, grammatische Hinweise

Kennen von Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und -verarbeitung

Nachfragen

Nachschlagen

Internetrecherche

altersgerechte herkunftssprachliche Internetangebote

einfache Formen der Quellenangabe

Autor, Titel, Jahr

Lernbereich 3: Aufbau und Regeln des Sprachsystems

Beherrschen grundlegender Regeln der Phonetik und Intonation

Kennen der Besonderheiten der Prosodie 

Wort- und Satzakzent, Rhythmus, Intonation, Pausen

Einblick gewinnen in Aussprachedifferenzen der Sprachvarietäten

regionale Varietäten

Anwenden der Schriftsprache

Beherrschen von weiteren Rechtschreibregeln 

Phonem-Graphem-Beziehung

direkte Rede

Kennen von Formen und Funktionen der Wortarten

möglichst in Verbindung mit DE

auch eigene Bezeichnungen zur Begriffserklärung zulassen

Verb

Personalformen, Zeitenbildung*

Substantiv

Adjektiv

Stellung im Satz, Deklination*, Steigerungsformen

Adverb

Numeralien

Kardinalzahlen

Ordnungszahlen

Artikel*

Pronomen

Personal-, Possessiv-, Reflexivpronomen

Präpositionen

Konjunktionen

Partikel*

Beherrschen von Formen der Wortschatzerweiterung 

unterschiedliche Wortbedeutungen bei ähnlich lautenden Wörtern in verschiedenen Sprachen bewusstmachen: „falsche Freunde“

Wortfamilie

Prinzip der Stammschreibung erkennen

Wortfeld

andere Ausdrücke für einen Begriff suchen

Über- und Unterordnung

Entschlüsseln mehrdeutiger Wörter 

Wörterbuch nutzen

Kennen von Formen der Wortbildung

kontrastiv zum Deutschen oder zu anderen Sprachen, semantische Veränderungen beachten

Gliederung in Wortbestandteile, Präfix*, Suffix*, Wortstamm

Ableitung, Zusammensetzung

Beherrschen von einfachen Satzstrukturen

Aussage-, Aufforderungs-, Fragesatz

Muster mit lokaler, temporaler, kausaler und modaler Ergänzung

Kennen des Satzbaus in der Herkunftssprache

kontrastiv zu anderen Sprachen

Lernbereich 4: Umgang mit Texten und Medien

Beherrschen unterschiedlicher Textsorten

Sachtexte

Lexikoneinträge

Grußkarten

Rezepte

literarische Texte

Reime, Sprichwörter, Fabeln, Bildgeschichten

Lieder

Gedichte

Märchen

auditive und audiovisuelle Texte

kurze Filme

Hörszenen

Gestalten ausgewählter Textsorten 

Glückwünsche, Rezeptbuch der Lieblingsgerichte, Rezitation, Illustration

Einblick gewinnen in die Medienlandschaft der Herkunftsländer

Printmedien

Kinder- und Jugendzeitschriften aus den Herkunftsländern, zweisprachige Printmedien

audiovisuelle Medien

Internet

altersgemäße Internetangebote

⇒   Medienbildung

Übertragen sprachlichen Wissens auf das szenische Gestalten

Anlass festlegen, sich mit dem Inhalt auseinandersetzen

Vorbereiten

Spielideen entwickeln, Rollen verteilen, Requisiten auswählen

Umsetzen

kleine Textpassagen, Handlungssequenzen probieren

Aufführen

partner- und situationsbezogen sprechen, verbale und nonverbale Mittel einsetzen

Reflektieren

⇒   Medienbildung

Klassenstufen 7/8 - 100 Ustd.

Ziele

Entwickeln der Sprachfähigkeit

Sprechen und Zuhören

Die Schüler

  • können global und selektiv Informationen auch aus weniger vertrauten Texten entnehmen,
  • verwenden in vielfältigen alltäglichen und sachbezogenen Situationen unterschiedliche Formen des Miteinandersprechens,
  • reflektieren Regeln für ein angemessenes Gesprächsverhalten im interkulturellen Vergleich,
  • entwickeln ihre Fähigkeit, neue Sachverhalte adressatenbezogen zusammenhängend darzustellen,
  • wenden zunehmend selbstständig Strategien zur Informationsentnahme und -wiedergabe aus einfachen und auch komplexeren gesprochenen alltags- und bildungssprachlichen Texten und Medien an.

Schreiben

Die Schüler 

  • entwickeln ihre Fähigkeit, Texte unterschiedlicher Textsorten adressatenbezogen zu planen sowie formal und sprachlich angemessen zu gestalten,
  • erweitern ihren individuell differenzierten und themenbezogenen Wortschatz, 
  • erhöhen die Sicherheit im Umgang mit Rechtschreibregeln,
  • nutzen das Wissen um eigene Fehlerschwerpunkte zur Verbesserung von Texten.

Lesen

Die Schüler

  • entwickeln ihre Fähigkeit, komplexere literarische Texte und Sachtexte zu verstehen und deren Inhalt zusammenhängend wiederzugeben,
  • wählen je nach Bedarf bewusst aus verschiedenen Medienangeboten in den Herkunftssprachen aus.

Entwickeln der interkulturellen und kommunikativen Handlungsfähigkeit

Die Schüler

  • positionieren sich zu interkultureller Vielfalt sowie zu verschiedenen Normen, Werten, Verhaltensweisen und Formen des Zusammenlebens und sind zunehmend bereit, einen Perspektivwechsel zu vollziehen,
  • erweitern ihr Wissen über historische und kulturelle Hintergründe sowie Traditionen in ihren Herkunftsländern und dem jeweiligen Sprachraum, 
  • entwickeln ihre Fähigkeit, in unterschiedlichen sprachlich-kulturellen Kontexten unterschiedliche adressatenbezogene Regeln anzuwenden.

Entwickeln der Reflexionsfähigkeit über Sprachen

Die Schüler

  • reflektieren Auffälligkeiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der deutschen Sprache und den Herkunftssprachen,
  • erweitern ihr Wissen über die Formen und Funktionen der Wortarten sowie die Struktur von komplexen Sätzen und Texten.

Entwickeln von Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache

Die Schüler

  • nutzen Strategien zur Überwindung von Verstehens- und Ausdrucksproblemen,
  • beherrschen Strategien zum globalen oder detaillierten Erfassen von Textinhalten,
  • beherrschen Strategien zum vergleichenden Betrachten der Herkunftssprachen und der deutschen Sprache,
  • wechseln bewusst und situativ angemessen zwischen der deutschen Sprache und den Herkunftssprachen.

Lernbereich 1: Sprachhandlungen und Themen

Kennen der Abläufe von Diskussionen zu vertrauten Themen

sachliche Äußerung und Begründung der eigenen Meinung

allgemeine und aktuelle gesellschaftliche Fragen, redestrukturierende sprachliche Mittel verwenden

situationsgerechtes Reagieren auf Gegenmeinungen

Beachten von Diskussionsregeln

sich sachlich äußern

⇒   Sozialkompetenz

Beherrschen von Mustern monologischen Sprechens

Präsentation von Arbeitsergebnissen

Strukturierung, Stichwortzettel, Präsentationstechniken

Kurzvortrag

Beherrschen von Anforderungen an das Erzählen

Partnerbezug

Nacherzählung

Aufbau

sprachliche Ausdrucksmittel

Emotionen, Anschaulichkeit

Gestalten einer Erzählung

Aufbaustruktur, Gerüst, Teilabschnitte

Schlüsselbegriffe, Sinnabschnitte

szenisches Gestalten

Beherrschen von Anforderungen an das Erklären

komplexere Sachverhalte

Adressatenbezug, Einbeziehen des Vorwissens

Situationen, Phänomene, Prozesse, Probleme

Darstellung von Ursache und Wirkung

Aufbau

sprachliche Ausdrucksmittel

Beherrschen von Anforderungen an das Berichten

Adressaten- und Situationsbezug

Informationsgehalt und Abfolge von Informationen auf konkreten Zweck des Berichtens abstimmen

objektive Darstellung

Aufbau

sprachliche Ausdrucksmittel

Gebrauch der indirekten Rede*

Gestalten eines Berichts

Wetterbericht, Sportbericht

Beherrschen von Anforderungen an das Beschreiben

Lebewesen, Objekte, Prozesse, Ereignisse und Problemstellungen

an fachunterrichtlich relevanten Inhalten orientieren

Aufbau

sprachliche Ausdrucksmittel

Gestalten einer Beschreibung 

Wegbeschreibung, Wohngebiet- und Wohnungsbeschreibung, Personenbeschreibung

Kennen von Anforderungen an das Argumentieren

Darstellen von Sachverhalten und Standpunkten

Problemfragen formulieren

vertraute Themen

Argumente finden und abwägen

Position beziehen

Aufbau

sprachliche Ausdrucksmittel

Vermuten, Behaupten, Begründen, Folgern, Widerlegen

Kennen sprachlichen Wissens zur Bewältigung von Situationen im öffentlichen Leben in den Herkunftsländern

Beherrschen sprachlichen Wissens zu ausgewählten Themen

Lebensbedingungen in den Herkunftsländern gestern und heute

Berufe, Familie, Ernährungs-/Konsumverhalten, Wohnen

meine Zukunft

Wünsche, Träume, Zukunftspläne, Migrationssituation einbeziehen

Freizeitverhalten von Jugendlichen in den Herkunftsländern

kulturelles Erbe der Herkunftsländer

Theater, Musik, Architektur

Sich positionieren zu ausgewählten Themen

Lernbereich 2: Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache

Anwenden verschiedener Lesestrategien

informationsentnehmendes Lesen

Beherrschen von Strategien zur Texterschließung

Erfassen von Sinnabschnitten und Hauptgedanken

Randnotizen zur Formulierung der Hauptgedanken nutzen

Bezüge zwischen Textteilen herstellen

Erfassen, Wichten, Strukturieren und Veranschaulichen von Informationen

Cluster, Mind-Map, Tabelle

Beherrschen der Phasen der Textproduktion

Planungs- und Konzeptionsphase

genaue Analyse der Aufgabenstellung

Formulierungsphase

Überarbeitungsphase

Partnerrückmeldung

Beherrschen von Strategien zur Überwindung von Verstehens- und Ausdrucksproblemen

Vereinfachen

Beherrschen von Techniken im Umgang mit einem ein- bzw. zweisprachigen Wörterbuch

Übungen zum schnellen Auffinden

Beherrschen von Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und -verarbeitung

Umfrage 

Mitschüler, Lehrer, Eltern, Freunde

Stichwortnotizen als kurze Inhaltsangabe

individuelle Varianten

Lernbereich 3: Aufbau und Regeln des Sprachsystems

Anwenden grundlegender Regeln der

Phonetik und Intonation

kontinuierliche Ausspracheschulung und Steigerung des Sprechtempos

Prosodie

Einblick gewinnen in sprachliche Besonderheiten unterschiedlicher Sprachvarietäten

regionale, soziale und migrationsspezifische Varietäten

Beherrschen der Rechtschreibregeln

Beherrschen von Formen und Funktionen der Wortarten

Verb

Substantiv

Adjektiv

Adverb

Numeralien

Prozentualzahlen, Bruchzahlen, Kollektivzahlen*

Kardinalzahlen

Ordnungszahlen

Artikel*

Pronomen

Präpositionen

Konjunktionen

Partikel*

Beherrschen von Formen der Wortbildung

Ableitung, Zusammensetzung

Anwenden von komplexeren Strukturen

Muster mit lokaler, temporaler, kausaler und modaler Ergänzung

Beherrschen des Satzbaus in der Herkunftssprache

kontrastiv zu anderen Sprachen

Kennen phonetischer, lexikalischer und grammatischer Besonderheiten der Register

Jugendsprache, Alltagssprache, Bildungssprache 

Lernbereich 4: Umgang mit Texten und Medien

Beherrschen unterschiedlicher Textsorten

Sachtexte

Zeitungsartikel, persönlicher Brief

Bericht

Beschreibung

literarische Texte

Jugendliteratur in den Herkunftsländern, kurze Erzählungen, Legenden

Fabeln

Kurzgeschichten

auditive und audiovisuelle Texte

Filmausschnitte

Hörspiele

Gestalten ausgewählter Textsorten

Wetterbericht, Sportbericht

Weiterschreiben von Kurzgeschichten

Beherrschen sprachlichen Wissens zur Medienlandschaft der Herkunftsländer

Printmedien 

Jugendzeitschriften aus den Herkunftsländern

audiovisuelle Medien

Internet

Internetangebote in den Herkunftsländern beurteilen: Nutzerfreundlichkeit, Informationsgehalt, Verlässlichkeit

⇒   Medienbildung

Beherrschen sprachlichen Wissens zum szenischen Gestalten

kritisch über die Aufführung sprechen

⇒   Sozialkompetenz

Klassenstufen 9/10 - 100 Ustd.

Ziele

Entwickeln der Sprachfähigkeit

Sprechen und Zuhören

Die Schüler

  • können auch Sprecher unterschiedlicher Varietäten verstehen,
  • beherrschen auch in weniger vertrauten Situationen jeweils angemessene Formen des Miteinandersprechens,
  • entwickeln ihre Fähigkeit, an Diskussionen aktiv teilzunehmen, zu argumentieren und zeigen ein angemessenes Gesprächsverhalten im interkulturellen Vergleich,
  • entwickeln ihre Fähigkeit, auch komplexere Sachverhalte adressatenbezogen zusammenhängend darzustellen,
  • können Informationen aus komplexen gesprochenen alltags- und bildungssprachlichen Texten und Medien entnehmen und wiedergeben.

Schreiben

Die Schüler

  • konzipieren, gestalten und überarbeiten eigene Texte unterschiedlicher Textsorten und setzen spezifische Textmerkmale um,
  • erweitern ihren individuell differenzierten und themenbezogenen Wortschatz, 
  • wenden Rechtschreibregeln weitgehend sicher an,
  • nutzen zunehmend sicherer das Wissen um eigene Fehlerschwerpunkte zur Verbesserung von Texten.

Lesen

Die Schüler

  • verstehen Texte der Gegenwartsliteratur, Sach- und Medientexte aus unterschiedlichen Bereichen und können deren Inhalt zusammenhängend wiedergeben,
  • nutzen gezielt Medienangebote in den Herkunftssprachen und setzen sich kritisch mit Inhalten auseinander.

Entwickeln der interkulturellen und kommunikativen Handlungsfähigkeit

Die Schüler

  • können mit interkultureller Vielfalt sowie verschiedenen Normen, Werten, Verhaltensweisen und Formen des Zusammenlebens umgehen und sind in der Lage, selbstständig einen Perspektivwechsel zu vollziehen,
  • reflektieren auf der Basis ihres interkulturellen Wissens selbstständig und differenziert gesellschaftliche Fragen und positionieren sich dazu,
  • können in unterschiedlichen sprachlich-kulturellen Kontexten unterschiedliche adressatenbezogene Regeln sicher anwenden.

Entwickeln der Reflexionsfähigkeit über Sprachen

Die Schüler

  • reflektieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede in unterschiedlichen Bereichen der deutschen Sprache und der Herkunftssprachen,
  • erweitern ihr Wissen über weitere Formen und Funktionen der Wortarten sowie über weitere Strukturen von komplexen Sätzen und Texten.

Entwickeln von Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache

Die Schüler

  • nutzen zunehmend sicherer Strategien zur Überwindung von Verstehens- und Ausdrucksproblemen,
  • wenden ein breites Repertoire an Strategien zum globalen oder detaillierten Erfassen von Textinhalten an,
  • wenden ein breites Repertoire an Strategien zum vergleichenden Betrachten der Herkunftssprachen und der deutschen Sprache an,
  • wechseln sicher und situativ angemessen zwischen der deutschen Sprache und den Herkunftssprachen.

Lernbereich 1: Sprachhandlungen und Themen

Beherrschen der Abläufe von Diskussionen zu ausgewählten Themen

eigene Meinung argumentierend äußern

Belegen, Entkräften und Beweisen

selbstständiges Leiten von Teilen der Diskussion

Festhalten von Diskussionsergebnissen

Notizen im Diskussionsprozess anfertigen

Zusammenfassen, Auswerten

⇒   Verantwortungsbereitschaft

⇒   Reflexions- und Diskursfähigkeit

Anwenden von Mustern monologischen Sprechens

auch multimedial

Präsentation

Beurteilen von Präsentationen

Beherrschen von Anforderungen an das Erörtern

Auseinandersetzung mit globalen und individuellen Problemen

Thesen und Argumente formulieren

Argumente für bzw. gegen eine Aussage

Pro- und Contra-Argumente

Aufbau

sprachliche Ausdrucksmittel

Analysieren

Beherrschen sprachlichen Wissens zur Bewältigung von Situationen im öffentlichen Leben in den Herkunftsländern

Anwenden sprachlichen Wissens zu ausgewählten Themen

Umweltschutz in den Herkunftsländern

Verhältnis Mensch - Umwelt

regionales und globales Klima, Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Recycling

individueller Beitrag zum Umweltschutz

Vorurteile und Stereotype

Charaktereigenschaften, Wertvorstellungen und Verhaltensmuster

Menschenrechte

⇒   Werteorientierung

Sprache in der modernen Konsum- und Medienwelt

Veränderungen im Sprachgebrauch durch neue Medien

Rolle der Herkunftssprache in der Konsum- und Medienwelt

Sprachwandel in den Herkunftsländern

Information, Manipulation, Werbung

Berufs- und Arbeitswelt in den Herkunftsländern

Menschenrechte

Sich positionieren zu ausgewählten Themen

Lernbereich 2: Strategien zum Erwerb und Gebrauch der Herkunftssprache

Anwenden von Strategien zur Texterschließung

Verbalisieren von Daten und Grafiken

Anwenden der Phasen der Textproduktion

eigenständig

individuelle Fehlerschwerpunkte beachten

Anwenden von Strategien zur Überwindung von Verstehens- und Ausdrucksproblemen

Illustration komplexer Aussagen durch Beispiele

Anwenden von Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und -verarbeitung

Interview

Leitfragen formulieren

Mitschrift

Notizen anfertigen

Zitieren inkl. Quellenangabe

Lernbereich 3: Aufbau und Regeln des Sprachsystems

Anwenden phonetisch-intonatorischer Regeln unter Berücksichtigung komplexer syntaktischer Strukturen

Stimmführung

Gliederung innerhalb des Satzes

Kennen sprachlicher Besonderheiten unterschiedlicher Sprachvarietäten

regionale, soziale und migrationsspezifische Varietäten

Anwenden der Rechtschreibregeln

Anwenden von Formen und Funktionen der Wortarten

systematische Wiederholung und Festigung

Verb

Substantiv

Adjektiv

Adverb

Numeralien

Kardinalzahlen

Ordnungszahlen

Artikel*

Pronomen

Präpositionen

Konjunktionen

Partikel*

Anwenden weiterer Aspekte von komplexeren Strukturen

Vergleich der Herkunftssprache mit der deutschen Sprache

Muster mit lokaler, temporaler, kausaler und modaler Ergänzung

Anwenden des Satzbaus in der Herkunftssprache

kontrastiv zu anderen Sprachen

Beherrschen phonetischer, lexikalischer und grammatischer Besonderheiten der Register

Sprache im öffentlichen Raum

Sich positionieren zur Angemessenheit verwendeter Register

Situation, Adressat, Thema

Lernbereich 4: Umgang mit Texten und Medien

Anwenden unterschiedlicher Textsorten

Sachtexte

Buch- und Filmkritik

Zeitungsartikel

Texte aus dem Internet

literarische Texte

kurze Romane, Anekdoten

Gedichte

Romanausschnitte

auditive und audiovisuelle Texte

Filme

Gestalten ausgewählter Textsorten

Internetseiten, Zeitungsartikel, Gedicht

Anwenden sprachlichen Wissens zur Medienlandschaft der Herkunftsländer

Printmedien

Tageszeitungen im Vergleich

audiovisuelle Medien 

podcasts, videocasts

Internet

Sich positionieren zum Medienangebot in den Herkunftsländern

Pressefreiheit, Zensur, Zugangsmöglichkeiten

Anwenden sprachlichen Wissens auf das szenische Gestalten

Zurück zum Seitenanfang