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Lehrplan

Gymnasium

Jüdische Religion

2020/2021

 

Impressum

Die Lehrpläne für das Gymnasium treten in Kraft

für die Klassenstufe 5/6 am 1. August 2020
für die Klassenstufe 7/8 am 1. August 2021
für die Klassenstufe 9/10 am 1. August 2022
für die Jahrgangsstufe 11/12 am 1. August 2023

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
https://www.lasub.smk.sachsen.de/

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
https://www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Klassen- bzw. Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. In der Jahrgangsstufe 11 sind 26 Wochen verbindlich festgelegt, in der Jahrgangsstufe 12 sind es 22 Wochen. Zusätzlich kann in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Gymnasiums.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 7, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 7, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Gymnasiums)

 
Wahlpflichtbereich

Im Wahlpflichtbereich wählt der Schüler entweder ein schulspezifisches Profil (Lehrplan Schulspezifisches Profil) oder eine dritte Fremdsprache.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion
und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach und/ oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen des Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

GS Grundschule
OS Oberschule
GY Gymnasium
FS Fremdsprache
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Gk Grundkurs
Lk Leistungskurs
SE Schülerexperiment
Ustd. Unterrichtsstunden
AST Astronomie
BIO Biologie
CH Chemie
CHI Chinesisch
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EN Englisch
ETH Ethik
FR Französisch
G/R/W Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft
GEO Geographie
GE Geschichte
GR Griechisch
INF Informatik
ITA Italienisch
KU Kunst
LA Latein
MA Mathematik
MU Musik
PHI Philosophie
PH Physik
POL Polnisch
P Schulspezifisches Profil
RE/e Evangelische Religion
RE/j Jüdische Religion
RE/k Katholische Religion
RU Russisch
SOR Sorbisch
SPA Spanisch
SPO Sport
TC Technik/Computer
TSC Tschechisch

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben des Gymnasiums

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Das Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es vermittelt Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule. Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch angelegt und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Gymnasiums.

Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen schulspezifischen Profilen oder der 3. Fremdsprache, treffen die Wahl der Leistungskurse und legen ihre Wahlpflicht- sowie Wahlkurse fest.

Bildungs- und Erziehungsziele

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind Ziele des Gymnasiums.

Das Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Gymnasiums sind

der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,

die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und

die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Ausgehend vom Abschlussniveau der Grundschule werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.

Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erkennen, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

 Sie erwerben Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler erwerben Lernstrategien, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie entwickeln die Fähigkeit, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, sie lernen, Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen und zu gestalten sowie geistige und manuelle Operationen zu automatisieren. [Arbeitsorganisation]

Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen, planvoll zu beobachten und zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie entwickeln die Fähigkeit, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln und zugleich Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler lernen, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie entwickeln Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zu nutzen. Sie kennen deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie lernen Medien selbstständig für das eigene Lernen zu nutzen und mediengeprägte Probleme zu erfassen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken. [Medienbildung]

Sie üben sich im interdisziplinären Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, mit Phänomenen mehrperspektivisch umzugehen. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie lernen, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei kennen und nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich stringent darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Die Schule als sozialer Erfahrungsraum muss den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Das Gymnasium bietet den Bewegungsaktivitäten der Schüler entsprechenden Raum und ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Der altersgemäße Unterricht im Gymnasium geht von der kontinuierlichen Zunahme der Selbsttätigkeit der Schüler aus, ihren erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen. Die Schüler werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen.

In den Klassenstufen 5 und 6 werden aus der Grundschule vertraute Formen des Unterrichts aufgenommen und erweitert. Der Unterricht ist kindgerecht, lebensweltorientiert und anschaulich. Durch entsprechende Angebote unterstützt die Schule die Kinder bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Sie lernen zunehmend selbstständig zu arbeiten.

Die Selbsttätigkeit der Schüler intensiviert sich in den Klassenstufen 7 bis 10. Sie übernehmen zunehmend Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens. Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Jugendlichen an und komplexere Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand.

Der Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit anderen, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. In der gymnasialen Oberstufe lernen die Schüler Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.

Unterricht am Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

In der Schule lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtigste Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Das Gymnasium öffnet sich stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld und bezieht Einrichtungen wie Universitäten, Unternehmen, soziale und kommunale Institutionen in die Bildungs- und Erziehungsarbeit ein. Kontakte zu Kirchen, Organisationen und Vereinen geben neue Impulse für die schulische Arbeit. Besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Jedes Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert.

Ganztägige Bildung und Erziehung bietet vielfältige Möglichkeiten, auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Jedes Gymnasium sollte eigenverantwortlich und gemeinsam mit außerschulischen Partnern ein schulspezifisches Ganztagskonzept als Teil des Schulprogrammes entwickeln.

Die Inhalte der Ganztagsangebote begründen sich in den schulspezifischen Schwerpunkten und Zielen und tragen zur Profilierung der Schule bei. Sie können unterrichtsergänzende leistungsdifferenzierte Bildungsangebote, freizeitpädagogische Angebote und offene Angebote im Rahmen der Schulklubarbeit umfassen. Gerade im sportlichen und musisch-künstlerischen Bereich können pädagogisch wertvolle unterrichtsergänzende Angebote in Kooperation mit regionalen Verbänden und Vereinen einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung leisten. Die Angebote sollten schülerorientiert und bedarfsgerecht gestaltet werden. Sie berücksichtigen die Heterogenität der Schüler.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo-tivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un-terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Jüdische Religion

Ziele und Aufgaben des Faches Jüdische Religion

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Das Judentum nimmt seit Jahrhunderten eine bedeutende Rolle in der kulturellen Entwicklung Europas und Deutschlands ein. Die jüdische Religion erlebte in den zurückliegenden Jahren in Deutschland in postsäkularer Umwelt ein Anwachsen. Dies stellt eine neue Herausforderung dar, bei der dem jüdischen Religionsunterricht eine besondere Bedeutung zukommt. Das Fach Jüdische Religion bietet den Schülern die Möglichkeit der Begegnung mit dem Judentum und gelebtem Glauben und trägt so dazu bei, die jüdische Identität der Schüler und das Zugehörigkeitsgefühl zur jüdischen Gemeinschaft zu stärken. Dadurch werden die Schüler zur selbstständigen Beschäftigung mit jüdischer Tradition und jüdischem Denken befähigt.

Durch Bewusstmachung der jüdischen Wurzeln der europäischen Kultur bei gleichzeitiger dialogischer Offenheit für andere Religionen und Weltanschauungen trägt das Fach Jüdische Religion zur Verwirklichung interkultureller und interreligiöser Lernziele bei.

Wesentliche Merkmale der jüdischen Religion sind die Thematisierung der Beziehung zwischen Mensch und G-tt, die Betrachtung des Menschen als Individuum und als Gemeinschaftswesen, die Gestaltung des gesamten Lebens aus der Beziehung zu einem befreienden G-tt und die daraus resultierenden ethischen Fragen und Urteilsbildungen.

Die hohe Bedeutung des Tora-Lernens, die ständige Auseinandersetzung mit der schriftlichen und der mündlichen Lehre sowie der Anspruch nach Tikun Olam eröffnen den Schülern die Vielfalt im Denken und im Handeln und stärkt damit ihren Umgang mit Pluralität sowie die Fähigkeit des lebenslangen Lernens. Damit verbunden ist der Erwerb von intelligentem Wissen, die Förderung des Erkenntnisprozesses, die Schulung von Methoden und Arbeitsweisen. Die Auseinandersetzung mit den in der Struktur der Tora richtungsweisenden Hinweisen zur Handhabung der ökologischen, ökonomischen und sozial-ethischen Aspekte des Lebens befähigt die Schüler, über aktuelle politische und ökonomische Ereignisse kritisch zu sprechen. In der Diskussion um Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit beziehen sie eigene Standpunkte und entwickeln auf der Grundlage ihres Glaubens verantwortliches Verhalten in Gesellschaft, Umwelt und Gemeinde.

Das Gebot des Lernens ist ein in der Tora verankerter Grundsatz „Und lehret sie eure Kinder, dass du davon redest, wenn du in deinem Hause sitzest oder auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.“ (Dewarim, Kap. 6; Vers 7), wie es zu Beginn des jüdischen Glaubensbekenntnisses Schema Jissra’el steht.

Der Jüdische Religionsunterricht ist als ordentliches Lehrfach in Art. 7 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und in Art. 105 Abs. 1 der Verfassung des Freistaates Sachsen verankert, für das der Staat und die Jüdischen Gemeinden des Landesverbandes gemeinsam Verantwortung tragen. Jüdischer Religionsunterricht ist in besonderer Weise Unterricht, in dem die Schüler Erfahrungen aussprechen und deren religiöse Dimension erkennen können, so dass sie in der Begegnung mit der jüdischen Tradition die Gesellschaft und ihr eigenes Leben als sinnvoll verstehen lernen. Die religiöse und die ethische Dimension des Lebens sind tragende Elemente des Bildungs- und Erziehungsauftrages der Schule.

In der Begegnung und Auseinandersetzung mit anderen religiösen Deutungen und Weltanschauungen hilft das Fach Jüdische Religion den Schülern, in der pluralistischen Welt ihre Identität zu entwickeln, die eine ethische Urteils- und Handlungsfähigkeit einschließt. Dies gilt insbesondere für die Bedeutung von Demokratie, Freiheit, Gleichberechtigung und Toleranz, den bewussten Umgang mit der Umwelt sowie die Beziehung zum Medinat Jissra’el. Damit einhergehend werden die Schüler befähigt, aus der Minderheitenperspektive heraus Selbstbewusstsein und Selbstachtung sowie Verantwortungsbewusstsein und Solidarität zu entwickeln.

Das Fach Jüdische Religion erschließt grundlegende Aspekte der jüdischen Religion und unterstützt die Schüler, eigene Formen der religiösen Lebensgestaltung zu finden. Es informiert über andere Religionen, fördert interreligiöses Lernen und befähigt zum interreligiösen Dialog.

Im Verständnis der Welt als Schöpfung G-ttes, deren Bewahrung in der Verantwortung der Menschen liegt, entwickelt das Fach Jüdische Religion bei den Schülern das Bewusstsein für gesellschaftliche Herausforderungen und Bedürfnisse ihrer Zeit und die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns.

Der spezifische Beitrag des Faches Jüdische Religion zur Allgemeinbildung und Studierfähigkeit liegt in der Entwicklung hermeneutischer Kompetenz und ethischer Urteilsfähigkeit.

Das Fach Jüdische Religion leistet durch die Erarbeitung religiöser Ausdrucksfähigkeit und Begrifflichkeit einen Beitrag zur Sprachfähigkeit der Schüler. Dies geschieht durch den Einsatz hermeneutischer Verfahren zur Texterschließung und Interpretation von künstlerischen Gestaltungen.

Das Fach Jüdische Religion setzt sich mit der Deutung von virtueller Wirklichkeit auseinander. Dabei wird die Nutzung moderner Medien und Informationstechnologien analysiert und reflektiert.

Durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen und ökonomischen Sachverhalten fördert das Fach Jüdische Religion das Interesse der Schüler für Politik und schafft bei ihnen ein Bewusstsein für lokale, regionale und globale Probleme ihrer Zeit. Lösungsansätze müssen eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen und damit zu zukunftsfähigem Denken und Handeln anregen. Hierbei kommt der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eine Schlüsselrolle zu.

Das Fach Jüdische Religion ist offen für alle Schüler, vorausgesetzt, dass eine Beratung und Zustimmung durch die jüdische Lehrkraft erfolgt ist.

allgemeine fachliche Ziele

Aus den vorangegangenen Überlegungen werden folgende allgemeine fachliche Ziele abgeleitet:

Die Schüler

  • eignen sich systematisch und selbstständig Wissen über den TaNa“Ch und den Talmud, das jüdische Zeitverständnis, die jüdische Geschichte und Tradition sowie über andere Religionen an,
  • entwickeln die religiöse Sprachfähigkeit weiter und wenden die Lesefähigkeit im Hebräischen an,
  • reflektieren die Bedeutung der jüdischen Religionspraxis für den G-ttesdienst, für das persönliche und gesellschaftliche Leben hinsichtlich der möglichen Entwicklung einer eigenen religiösen Identität und anderer religiöser und weltanschaulicher Deutungsangebote,
  • entwickeln selbstständig ihre Urteils- und Handlungsfähigkeit für ein verantwortungsvolles Miteinander von Mensch, Umwelt und Gesellschaft auf der Basis des jüdischen Glaubens.
Strukturierung

Der Lehrplan der Klassenstufen 5-10 gliedert sich in 5 Lernbereiche. Diese ergeben sich aus dem Selbstverständnis der jüdischen Religion. Die Ziele und Inhalte werden von Klassenstufe zu Klassenstufe zunehmend vertieft (Spiralcurriculum). Die Lernbereiche stehen in einer Wechselbeziehung zueinander und ermöglichen eine Lernprogression.

Lernbereich 1: Quellen des Judentums

Lernbereich 2: Jüdischer Jahreszyklus

Lernbereich 3: Verantwortliches Handeln

Lernbereich 4: Jüdische Geschichte

Lernbereich 5: Tefilla und Ritus

In der gymnasialen Oberstufe gliedert sich der Lehrplan in drei Lernbereiche, die als die wesentlichen systematischen Zugänge zur jüdischen Religion gelten.

Lernbereich 1: Quellen des Judentums

Lernbereich 2: Der Mensch und sein Handeln

Lernbereich 3: Jüdische Geschichte und Gegenwart

Die Lernziele und -inhalte können lernbereichsübergreifend unterrichtet werden. Die Verteilung der Lernziele und -inhalte im Jahreszyklus ist möglich, aber nicht zwingend.

Die Weiterentwicklung der Lesefähigkeit des vokalisierten Hebräisch ist keinem Lernbereich zugeordnet, sollte aber von der Lehrkraft in den Klassenstufen 5-10 mit einem Zeitrichtwert von insgesamt 55 Ustd. und in den Jahrgangsstufen 11/12 von insgesamt 10 Ustd. eigenverantwortlich dafür geeigneten Lerninhalten integrativ zugeordnet werden.

Der Lehrplan ist entsprechend der Stundentafel konzipiert. Kann der Unterricht nur reduziert stattfinden, trifft die Lehrkraft unter Berücksichtigung der speziellen fachlichen Ziele eigenverantwortlich eine Auswahl aus jedem Lernbereich.

didaktische Grundsätze

Voraussetzung für eine bestmögliche Entwicklungsförderung aller Schüler im Religionsunterricht ist die Analyse ihrer Stärken und Schwächen, Ängste und Hoffnungen. Die besondere Beachtung der individuellen Lernvoraussetzungen, Leistungsmöglichkeiten und Interessen sowie die Wahrnehmung und Berücksichtigung unterschiedlicher religiöser Sozialisation der Schüler und ihrer religiösen Entwicklung sind Grundlage eines altersgerechten Lehrens und Lernens im Religionsunterricht. Die Lerngruppen sind häufig durch große Differenzen in der religiösen Prägung durch Elternhaus und Gesellschaft gekennzeichnet. Insbesondere in den jüdischen Gemeinden im Freistaat Sachsen hat ein größerer Teil der jüdischen Kinder Migrationserfahrung in der zweiten Generation. Dadurch bringen sie unterschiedliche, individuelle Vorerfahrungen mit. Es ist daher wichtig, dass die Schüler in einem vertrauensvollen Lernklima ihre jeweils eigenen Zugänge zu religiöser Tradition, ihre persönlichen Deutungsweisen und Weltzugänge einbringen können und in einem gemeinsamen Prozess aktiven Deutens und Konstruierens der Wirklichkeit miteinander ausbauen. Die Lehrkraft begleitet und unterstützt dabei in angemessener und sachgerechter Weise die religiöse Weiterentwicklung und Identitätsfindung der Schüler.

Die Lernprozesse im Religionsunterricht müssen für die gegenwärtige und die zukünftige Situation der Schüler bedeutsam sein und einen Bezug zu ihrer Lebenswelt haben. Der jüdische Kalender ist grundlegend für das jüdische Leben und sollte für den Unterricht didaktisch entsprechend beachtet werden.

Die geringe Schülerzahl macht es erforderlich, dass der Unterricht in der Regel klassen- und schulübergreifend unterrichtet wird. Die Unterschiede in Lernvoraussetzungen der Schüler und die altersgemischten Lerngruppen fordern die Lehrkräfte didaktisch-methodisch in besonderer Weise und machen Differenzierungen in den Lern- und Handlungsangeboten notwendig.

Eine Vielfalt ganzheitlicher Lernangebote und der zunehmende Einsatz digitaler Medien ermöglicht es den Schülern, im Religionsunterricht eigene Fragen zu entdecken, nach Antworten zu suchen und die religiöse Dimension des eigenen Lebens zu entfalten. Der Fokus richtet sich dabei von der Erfahrungs- und Lebenswelt des Schülers auf neue Inhalte und Strukturen, die manchmal auch gegen gesellschaftliche Trends glaubwürdig vertretbar sein müssen.

Weil es um Gestalten und Gestaltwerdung des Glaubens geht, werden im Unterricht das Erproben jüdischer Handlungsmotive sowie die Kontaktaufnahme zu jüdischen Gemeinden und Juden, die sich gesellschaftlich engagieren, gefördert.

Das Fach Jüdische Religion ist von dialogischer Offenheit geprägt. Die Thematisierung von Religionen und Kulturen ist von Akzeptanz und Achtung gekennzeichnet.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, sind auch im Unterricht des Faches Jüdische Religion die Fragen nach Partizipationsund Mitbestimmungsmöglichkeiten für Schüler fundamental. Bei Inhalten mit politischem Gehalt sind überdies auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung einzusetzen.

Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche oder Pro- und Kontradebatten. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation.

Die Person des jüdischen Religionslehrers und ihre Glaubwürdigkeit ist wichtig für die Orientierung der Schüler. Dabei muss Raum für Rollendistanz gewahrt bleiben.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufen 5/6

Lernbereich 1 Quellen des Judentums 16 Ustd.
Lernbereich 2 Jüdischer Jahreszyklus 14 Ustd.
Lernbereich 3 Verantwortliches Handeln 18 Ustd.
Lernbereich 4 Jüdische Geschichte 14 Ustd.
Lernbereich 5 Tefilla und Ritus 18 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Megillat Ruth – Dein Am ist mein Am
Wahlbereich 2 Der Jahreszyklus
Wahlbereich 3 Koscheres Essen
Wahlbereich 4 Umweltschutz
Wahlbereich 5 Kiddusch Lewana – Dank für die Schöpfung
Wahlbereich 6 Jüdische Lieder

Klassenstufen 7/8

Lernbereich 1 Quellen des Judentums 20 Ustd.
Lernbereich 2 Jüdischer Jahreszyklus 14 Ustd.
Lernbereich 3 Verantwortliches Handeln 13 Ustd.
Lernbereich 4 Jüdische Geschichte 16 Ustd.
Lernbereich 5 Tefilla und Ritus 17 Ustd.
Lernbereich 6 Jüdische Projekte für Nachhaltigkeit

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Jüdische Helden
Wahlbereich 2 Koscher im Alltag
Wahlbereich 3 Kehila Kedoscha
Wahlbereich 4 Alte und neue Lieder Jissra’els
Wahlbereich 5 Leben im Kibbuz – Pflege des Erbes der Väter

Klassenstufen 9/10

Lernbereich 1 Quellen des Judentums 20 Ustd.
Lernbereich 2 Jüdischer Jahreszyklus 14 Ustd.
Lernbereich 3 Verantwortliches Handeln 21 Ustd.
Lernbereich 4 Jüdische Geschichte 18 Ustd.
Lernbereich 5 Tefilla und Ritus 12 Ustd.
Lernbereich 6 Magen Dawid Adom – im Dienste des Lebens

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Die Fünf Megillot im Jahreszyklus
Wahlbereich 2 Lebendige Tradition in allen Zeiten
Wahlbereich 3 Erinnerungskultur in den Kehillot in Sachsen
Wahlbereich 4 Religiöse Strömungen
Wahlbereich 5 Hannah Szenes – Widerstandskämpferin

Jahrgangsstufen 11/12 - Grundkurs

Lernbereich 1 Quellen des Judentums 20 Ustd.
Lernbereich 2 Der Mensch und sein Handeln 33 Ustd.
Lernbereich 3 Jüdische Geschichte und Gegenwart 33 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Jeruschalajim im Spiegel der Zeit
Wahlbereich 2 Neo-Orthodoxie – die Rettung der Tradition
Wahlbereich 3 Jüdische Identität im Spiegel jüdischer Literatur
Wahlbereich 4 Jüdische Kunst: Marc Chagall
Wahlbereich 5 Jüdische Kunst in Terezín
Wahlbereich 6 Auschwitz in den Medien
Wahlbereich 7 Umgang mit Antisemitismus heute

Klassenstufen 5/6

Ziele

Die Schüler erweitern ihr Wissen über den Glauben und die jüdische Geschichte von der Eroberung Kena’ans bis zum Malchut Dawid auf der Grundlage des TaNa“Chs.

Die Schüler erweitern ihr Wissen über das jüdische Zeitverständnis, indem sie sich mit dem Jahreszyklus der Chagim als identitätsstiftend auseinandersetzen.

Die Schüler wenden ritualbezogen religiöse Ausdrucksweisen sowohl in Deutsch als auch in Hebräisch angemessen an.

Die Schüler entwickeln ihr Verständnis für die Rolle der Tefilla in Synagoge und Alltag unter Berücksichtigung des TaNa“Chs und rabbinischer Schriften weiter.

Die Schüler setzen sich mit den Mizwot als grundlegend für die kollektive und individuelle jüdische Identität auseinander und werden für die jüdische Haltung Zeniut als Weg für ein gelingendes Miteinander sensibilisiert. Dabei gewinnen sie Einblick in die Bedeutung der eigenen Verantwortung.

Lernbereich 1: Quellen des Judentums 16 Ustd.

Kennen der Struktur des TaNa“Chs

Akronym, Mikra

Dreiteilung: Tora/Chumasch, Newi’im – Rischonim/Acharonim, Ketuwim

Einteilung: Sefer, Perek, Passuk, Tora, Parascha Alija, Haftara

inhaltliche Logik der Schriften: Jehoschu’a als Nachfolger des Mosche

schriftliche und mündliche Tora

Zahlenwert der hebräischen Buchstaben

vier Arten von Buchstaben

TaNa“CH in bTBB 14-15a

Einblick gewinnen in den Aufbau der Bibel

Vergleich TaNa“Ch und christliche Bibel

Kennen ausgewählter Texte des

Hebräisch lesen ausgewählter Pessukim

Texte angeleitet zusammenfassen

Sefer Jehoschu’a hinsichtlich der Bedeutung von und seiner Aufgaben

Mischna Awot 1,1

Jehoschu’a 3-4; 13,24: Inbesitznahme und Aufteilung des Landes Kena’an

Jehoschu’a 6: Der Fall der Mauern von Jericho

Jehoschu’a 24: Abschiedsrede

Kartenarbeit, Puzzle

Sefer Schofetim als Ära des Am Jissra’el zwischen Treue und Abkehr

Dewora

Richterin und Prophetin

Schofetim 4-5: toragemäßer Umgang mit der Macht 

Schimschon 

Umgang mit den Mizwot, Schofetim 13-16: Schwäche

Sefer Schemu’el I unter dem Aspekt des Vertrauens in persönlichen Krisenzeiten

Bezug zum Glauben, Kraft des Tefilla von Channa, bTBer 31

Krise: Bereschit 16; 21; 25,1; 29,31; Schemu’el I 1: Kinderlosigkeit,

Haftara zu Rosch haSchana

Nacherzählen

Rollenspiel

Lernbereich 2: Jüdischer Jahreszyklus 14 Ustd.

Kennen der Bedeutung des Neumonds für den Lu’ach

Rosch Chodesch als Halbfeiertag, Fest für Frauen Kiddusch Lewana

Beherrschen der Monatsnamen des Lu’achs und ihrer Zuordnung zu den Chagim 

Jom tow scheni schel Galujot, Chol haMo’ed, 6 Fastentage, Chagim der Tora und rabbinische Chagim

hebräische Bezeichnungen: Monatszählungen der Tora und Namen aus dem Galut Bawel Puzzle

Kennen des Ablaufs des Schabbattages in der Synagoge und im Alltag

Kerzenanzünden, Kiddusch, Netilat Jadajim

geheiligte Zeit zwischen Kabbalat Schabbat und Hawdala

Berachot und Pijutim

Lieder: Lecha Dodi, Wescham’ru, Jedid Nefesch

Gestaltung eines Ablaufes

Kennen der Bedeutung der Festtage anhand der Einschaltungen in der Amida und dem Birkat haMason

Rosch Chodesch, Schabbat, Purim, Chanukka und der Schalosch Regalim, Chol haMo’ed, Issru Chag

Sich positionieren zu Bat Mizwa/Bar Mizwa im jüdischen Lebenszyklus

Berit Mila als grundlegend für die jüdische Identität

Tora, Parascha, Haftara-Lesung

unterschiedliche Aufgaben für Mädchen und Jungen

Unterschiede im liberalen und orthodoxen Ritus

Erwachsenwerden, persönliche und gesellschaftliche Verantwortungsübernahme

Vergleich mit Firmung, Konfirmation, Jugendweihe

Darstellung in den traditionellen und digitalen Medien

Internetrecherche

Einblick gewinnen in die Gedenktage des Judentums

9. November Pogromnacht, 27. Januar Internationaler Holocaustgedenktag, 8. Mai Befreiung und Kriegsende

Jom haScho’a, Jom haSikaron, Jom ha’Azma’ut, Jom Jeruschalajim, Jom haKaddisch haKelali

unterschiedliches Gedenken in Deutschland und Israel

Teilnahme oder Mitwirken an Gedenkveranstaltungen in der eigenen Stadt oder Kehilla

kinderbiografische Erzählungen mit lokalen oder regionalen Bezügen, Kinderliteratur

Judith Kerr: Als Hitler das Rosa-Kaninchen stahl

Stolpersteine

Lernbereich 3: Verantwortliches Handeln 18 Ustd.

Sich positionieren zu der Bedeutung der Mizwot für die jüdische Identität

Begriffsklärung

Einteilung der Mizwot nach dem Verhältnis G-tt und Mensch, Mensch und Mitmensch, Mensch und Welt

Einhalten der Mizwot

Wajikra 26,3-13

613 Mizwot vom Sinai, 248 Gebote und 365 Verbote 

Elternehrung

Sch emot 20,12; 21,15; Wajikra 20,9; Dewarim 21,18-21; 27,16: Fünfte Mizwa der Asseret haDibrot

Schemu’el II 16: Awschaloms Rebellion

zwischen Gehorsam und Auflehnung

Familie

Bereschit 24: Brautsuche für Jizchak, Riwkas Entscheidung

Generationenfolge, Weitergabe der Tradition, Schelom Bajit

zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Freundschaft

Wajikra 19,18; Mischna Joma 8,9; Awot 5,16: Bedeutung von Freundschaft, wahre und falsche Freundschaft, Umgang mit Konflikten in der Freundschaft

Ernährung

Dewarim 20,19; Kaschrutliste im Alltag

zwischen Annahme und Rebellion

Anwenden ihrer Kenntnisse über die Awot we’Imahot auf den persönlichen Umgang mit Zeniut

Micha 6,8: Zeniut, Mischle 31,10ff.; Tehilim 45,14: Eschet Chajil

Zelem Elokim, Ganzheitlichkeit

Liste von der Schönheit der Frauen und Männer: Sara, Riwka, Rachel, Esther;
Jossef, Dawid, Awschalom

Rabbi Jochanan

Begriffsklärung: äußere und innere Schönheit

Wem gehört der Körper? Schönheits- und Körperkult, Schönheitswahn

Mode, Beauty, Wellness

Bodystyling, Piercing, Tattoo, Operation

Streitgespräch

Erstellen eines Ratgebers unter Verwendung digitaler Medien

Sich positionieren zum Umgang mit Zeniut in den Medien 

ethische Maßstäbe

Dewarim 4,15

Schemirat haGuf

Prinzip der eigenen Verantwortung

Schönheit in Werbung, Zeitschriften, Internet und sozialen Netzwerken

Idole, Influencer

Präsentation mit digitalen Medien

Lernbereich 4: Jüdische Geschichte 14 Ustd.

Kennen der Landnahme Kena’ans

Jehoschu’a 1; 6; 12; 24

geografisch

Jericho, Kartenarbeit

politisch und sozial 

Aufteilung unter den Stämmen

Schemot 32,26-29; Bemidbar 1,50-51; 3,11-12; 17,17-24: Bedeutung des Stammes Levi; Bemidbar 27,1-11: weibliches Erbrecht 

religiös

Heiligkeit des Landes, Überwindung des Götzendienstes 

Kennen der Richterzeit als Zeit der religiösen und politischen Wirren

Schofetim 3,12-31: Ehud, Schofetim 6-8: Gideon

Richter, Kenner des Gesetzes, Volksführer in Krisenzeiten

Berufung

Aufgaben: Sicherung des Glaubens, Rechtsprechung

Verteidigung gegen politische und religiöse Feinde

Kartenarbeit

Kennen der Malchut am Beispiel von Scha’ul

Dewarim 17,14-15; Schemu’el I, 10-12,5

Entstehung

Schemu’el I 8-10: Ablösung der Richterzeit

Verhältnis G-ttesherrschaft und Menschenherrschaft

Merkmale

Merkmale guter und schlechter Malchut

Schemu’el I 15: Umgang mit dem Amalekiterkönig

Schemu’el I 17: Dawid und Goliath

Übertragen der Kenntnisse von der Malchut auf den Umgang mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen

Gemeinwohlverständnis, Machtmissbrauch, Korruption

Diskussion um Kinderrechte und Jugendschutz

Lernbereich 5: Tefilla und Ritus 18 Ustd.

Einblick gewinnen in Struktur und Begrifflichkeiten des Siddur

Hebräisch als Gebetssprache, Kult- und Kultursprache

Vergleich Siddur und Machsor

Textstellen unter Anleitung suchen

hebräische Fachbegriffe verwenden

Übertragen der Kenntnisse des Schema Jissra’el auf die Prinzipien von Lohn und Strafe

Dewarim 6,4-9; 11,13-21

Mesusa, Tefilin

Hebräisch lesen

Kennen des Betens und der Struktur der Schabbat-Amida

Schemu’el I 1, bTBer 31: Channa als Vorbild der treuen Beterin

Mussaf

Kennen des Pijuts Adon Olam als Ausdruck der jüdischen G-ttesvorstellung

Begriffsklärung: Pijut, Echad

Schemot 33,20

Herausarbeiten der G-ttesvorstellung

Visualisierung: die Zwei Gesetzestafeln als Form dieses Pijuts

Hebräisch singen

Beherrschen der ersten Beracha von Birkat haMason

Birkat haMason nach Brotgenuss als Symbol der Dankbarkeit für die Nahrung und das Gemeinschaftserlebnis

Rituale: Netilat Jadajim, Majim Achronim

Besuch einer Synagoge

Wahlbereich 1: Megillat Ruth – Dein Am ist mein Am

Übertragen der Erfahrungen von Ruth als Nichtjüdin auf die gegenwärtige Situation in der jüdischen Gemeinschaft

Megillat Ruth

die Gijoret und der Segen: Ruth, Ur-Ur-Großmutter von König Dawid

„Vater-Kind“ als Alltagserfahrung vieler Migranten

Möglichkeiten und Grenzen der Vaterjudenschaft

der Gijur und die Akzeptanz

Wahlbereich 2: Der Jahreszyklus

Übertragen der Kenntnisse vom jüdischen Jahreszyklus auf das Erstellen eines jüdischchristlichen Kalenders

zyklisch

jüdische und christliche Monatsnamen

jüdischer Ursprung christlicher Feiertage

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

religiöser und weltlicher Kalender: Jahresbeginn Nissan, 1. Monat; Rosch haSchana, 7. Monat

1. Advent/1. Januar

religiöse und weltliche Feiertage, Gedenktage

Nutzen von traditionellen und digitalen Medien

Wahlbereich 3: Koscheres Essen

Kennen des Anspruchs an Essen als koscher und lecker

typische Speisen: Challa, gefilte Fisch, Tscholent, „rosa Kaviar“, Hühnersuppe

Merkmale des Erlaubten und Verbotenen: Trennung von Milch und Fleisch, zeitlicher Abstand, Parwe

Farbstoffe und Haltbarmacher

Prinzip: selbst und frisch zubereitet

persönliche Koscherliste erstellen

Recherche erlaubter Produkte im Lebensmittelhandel

Menü entwerfen

Wahlbereich 4: Umweltschutz

Kennen rabbinischer Auslegungen zum toragemäßen Umweltschutz

Kohelet Rabba 7,1

Landwirtschaft: Überdüngung, Monokulturen

Schemot 23,10.11; Wajikra 25,2-7: Schemitta

Erhalt der Biodiversität

Konsumverhalten: Verpackung, Plastikvermeidung, Produktqualität

Spannung zwischen Konsumwahn und Genügsamkeit

eigene Verantwortung: Gedankenlosigkeit vs. Dankbarkeit

Wahlbereich 5: Kiddusch Lewana – Dank für die Schöpfung

Einblick gewinnen in den Brauch des Kiddusch Lewana 

Aussehen der Mondphasen wahrnehmen und beschreiben

Schöpfer der „beiden großen Lichter“

Zeit der Tefilla: vom Neumond bis zum Vollmond, vorzugsweise am Schabbat

Birkat haChodesch

Schabbat Chol haMo’ed, Schabbat der Pessach- und Sukkot-Zeit

Schabbat Rosch Chodesch, 2 Tora-Rollen, Schabbat R”CH Nissan, 3 Tora-Rollen

ein Teil des Pijuts Kel Adon al kol haMa’assim aus dem Schacharit schel Schabbat im Kiddusch Lewana

Einschaltungen des Schabbats Chol haMo’ed

Wahlbereich 6: Jüdische Lieder

Beherrschen von Liedern 

Hebräisch singen

des Kabbalat Schabbat

Jedid Nefesch, HaSchem Malach (Tehilim 93), Lecha Dodi – Akronym beachten

des Ma’ariw von Schabbat

Wescham’ru, Wajechulu

der Chagim

Chanukka: MaOs Zur, Jewanim nikbezu

Pessach-Seder: Echad Mi Jode’a, Wehi Sche ’amda, Dajenu, Chassal Siddur

Klassenstufen 7/8

Ziele

Die Schüler erweitern ihr Wissen über prophetische Erzählungen und anhand der Mizwot der Tora über Kaschrut. Sie reflektieren Kaschrut unter dem Aspekt des Fastens und der Askese in anderen Religionen.

Die Schüler durchdringen die jüdische Zeitrechnung und setzen sich mit der mehrdimensionalen Bedeutung der Jamim Nor’im sowie Chanukka auseinander.

Die Schüler erweitern ihre religiöse Sprachfähigkeit durch die sichere Verwendung von Begriffen der Religionslehre und des Tefilla. Die Schüler können diese deuten und verstehen.

Die Schüler lernen die Zeit und die Bedeutung der Bet haMikdasch I/II für das Judentum sowie die Geschichte der Juden im Mittelalter kennen. Sie setzen sich mit der Bedeutung Jissra’els auseinander.

Die Schüler erkennen anhand der Bedeutung der Kehilla in ihrer Vielfalt der Einrichtungen das Selbstverständnis des Judentums. Sie gewinnen Einblick in Struktur und Aufbau christlicher und muslimischer Gemeinden.

Die Schüler setzen sich durch die Beschäftigung mit einzelnen Aspekten der Amida mit den Fragen des eigenen Willens und der persönlichen Verantwortung vor G-tt und Mensch auseinander. 

Lernbereich 1: Quellen des Judentums 20 Ustd.

Kennen der Entstehungsgeschichte des TaNa“Chs

Die Versammlung der Ansche Knesset haGedola PA I 1, Kanonisierung

Anordnung der Schriften verstehen

Textstellen im Siddur und TaNa“Ch mit Anleitung recherchieren

Kennen ausgewählter Texte 

Hebräisch lesen ausgewählter Pessukim

angeleitete Textanalyse

Sefer Schemu’el I-II hinsichtlich der Konsolidierung der Malchut Dawid und der Sichtweisen zu Dawid

Schemu’el I 16: Auserwählung und Salbung Dawids

militärische Ausdehnung und friedliche Einigung des Reiches, Errichtung einer Verwaltung und eines Zentralheiligtums in Jeruschalajim

Sefer Melachim I hinsichtlich des Baus und der Bedeutung des Bet haMikdasch unter Schelomo haMelech

Melachim I 6-8

Bau und Struktur, Verhältnis von Architektur und religiöser Bedeutung, Form und Inhalt

Kadosch: Menora, Lechem haPanim, Misbach haKetoret

Kodesch haKodaschim: Mischkan

Ohel – Bet haMikdasch – Bet Knesset

Abstraktion des Kultus: vom Opfer zum Gebet

3D-Animation

Sefer Melachim I hinsichtlich der Sichtweise über Dawid

Schriftverständnis: Gegenseitige Auslegung der Schriften

Vergleich der Sichtweisen in Sefer Schemu’el und Melachim

Schemu’el II 15-19: Kampf um die Herrschaft

Schemu’el I und Melachim I 1,5-2,25: Rebellion des Adonija

Dawid in der Kunst, Musik oder Literatur

Diwre HaJamiim II

Kap. 1-7: Herrschaftsantritt Schelomos, Bauvorhaben, Bautätigkeit und Einweihung des Tempels 

Sich positionieren zu den Menschenbildern in den prophetischen Erzählungen 

Schemu’el II 12,1-12: Natans Vergleich

Melachim I 3: Schelomos kluges Urteil

Vergleich mit eigenen Vorstellungen vom Menschen

Erzählungen über Wesen des Menschen, Glauben, Begabung und Schwäche

eigene Sicht auf menschliche Wesensmerkmale und Tugenden

Textanalyse

Rollenspiel

Anwenden der Mizwot zu Kaschrut auf das eigene Leben 

Wajikra 11: erlaubte Tierarten und ihre Merkmale

Bereschit 9,4; Wajikra 17,10-14; 19,26; Dewarim 12,23: Schechita; Verbot Blut zu essen und zu trinken, Schächten und Tierschutz

Schemot 23,19; 34,26; Dewarim 14,21: Verbot der Vermischung von Milch und Fleisch

Kascher-Terefa-Parwe

Einkauf von Lebensmitteln: Kriterien für koscheres Warensortiment

koschere Zubereitung der Mahlzeiten

Vorschriften für Pessach

die Werte Achtsamkeit und Verzicht im Zusammenhang von Kaschrut diskutieren

Sich positionieren zur Bedeutung des Fastens im Christentum und Islam 

Begriffsklärung: Fasten, Askese

Mt 4,2; 9,14-15 par

Sure 2:183-185,187

Fastenaktionen der christlichen Kirchen

Vergleich von Ramadan und Fastenzeit

Askese als Bestandteil der christlichen Tugendlehre, Mönchtum

Askese im Islam, Sufismus

Zusammenhang von Fasten, Kaschrut, Halal, Diät und Verzicht

Stationenlernen

Pro und Kontra-Diskussion

Erstellen eines Podcasts

Lernbereich 2: Jüdischer Jahreszyklus 14 Ustd.

Sich positionieren zur Bedeutung der Chagim des Monats Tischre

Quellen des TaNa“Chs, Berachot, Machsor, Pijutim: Awinu Malkenu, Kol Nidre, Unetane Tokef

Bedeutung der Symbole erklären

hebräische Begriffe anwenden

Rosch haSchana

Sünde und Gericht, ständige Möglichkeit des Neuanfangs

Jamim Nor’im, Teschuwa, Schofar

Jom Kippur

Selicha, Ne’ila

Versöhnung der Menschen untereinander vor der Versöhnung mit G-tt

Beten für die Einheit des Ams

Bedeutung für aktuelle gesellschaftliche und politische Beziehungen reflektieren

Sukkot 

Gastfreundschaft und ihre Formen: Uschpisin, Lulaw

Leben als Wanderschaft, Flucht und Migration

Sich positionieren zur Bedeutung von Chanukka

historische Einordnung, Rolle der Makkabäer und der Priesterschaft, Entstehung der Haftara-Lesung

Brauchtum: Chanukkija-Zünden im Fenster

Bedeutung des Symbols Licht

hellenistische Herrschaft und Kultur als Bedrohung der Identität und der Religionsfreiheit

Bedeutung für die Gegenwart reflektieren: Spannungsverhältnis zwischen Assimilation und Integration

Kennen des Jahresbeginns und der dazugehörigen Bräuche im Christentum, im Islam und in anderen Kulturen

Advents- und Weihnachtskreis, 1. Januar

Unterschied Sonnen- und Mondjahr

islamisches Neujahr: Gedenken an Hidschra 622 n. d. Z., Bräuche: Begrüßung mit traditionellen Blasinstrumenten, Festessen aus sieben Teilen mit symbolischer Bedeutung

verschiedene Traditionen in den muslimischen Ländern

Newroz/Nouruz: 20./21. März Frühlingsanfang

China: Chunjie – Neujahrsfest

Japan: Sakura – Kirschblütenfest

Stationenlernen

Internetrecherche

Expertenbefragung

Erklärvideo erstellen

Lernbereich 3: Verantwortliches Handeln 13 Ustd.

Anwenden der Kenntnisse zu Zedek auf das persönliche und gesellschaftliche Leben

Schemot 23,8-9; Wajikra 19,34; 25,17; Dewarim 10,19; 16,18ff.

RaMBa“M: 8 Stufen der Gerechtigkeit

bTBM 59b

bTSchabb 104b: Prinzip „nicht beschämen durch Spende“

bTBB 9b: Wohltätigkeit bringt Segen

Begriffsklärung, Gleichheit vor dem Gesetz, soziale Gerechtigkeit, Fairness

Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft, eigenem Willen und Allgemeinwohl

gesellschaftliches und politisches Engagement in den Kehillot, Vereinen und Jugendorganisationen

Gerechtigkeit durch Rechtsprechung?

Rollenspiel: Gerichtsverhandlung

Beurteilen des Spannungsverhältnisses von Laschon haRa und Schalom in einer globalisierten und digitalisierten Welt

Zusammenhang von Schalom, Zedek, Briat ha’Olam und Globalisierung

Wajikra 19,16; Tehilim 12,3; 52,4; 34,14-16; 122; Pirke Awot 1,12; Hillel und Aharon

Lüge und Wahrheit, Notlüge

Grenzen von Meinungsfreiheit, Art. 5 GG

Schalom: Anspruch in Vollkommenheit zu leben, Verwirklichung, wenn jeder seinen Anteil erfüllt: Friedfertigkeit, Wohlwollen, soziales Miteinander, nachhaltiger Konsum

Dewarim 30,15-20: eigene und gegenseitige Verantwortung

Cybermobbing, Hate Speech, Fake News in digitalen Medien

Erstellen ethischer Verhaltensregeln im digitalen Raum

Vertrauensspiel, kreatives Schreiben

Podiumsgespräch: Einladen von Experten

Lernbereich 4: Jüdische Geschichte 16 Ustd.

Kennen des Zerfalls des Malchut als Folge der Untreue des Volkes 

babylonischer Götzendienst, Galut Bawel

Melachim I 11, Diwre haJamim II 10

Kennen der Zeit und Bedeutung des Bet haMikdasch haScheni

Esra 1-3, Nechemja 1-6

Rückkehr nach Jeruschalajim und Wiederaufbau

Kennen der Geschichte der Juden im Mittelalter zwischen Duldung, Ausgrenzung und Vertreibung

Duldung: Kaiserliche Privilegien

Ziel der Kirche: Konversion aller Juden

Ausgrenzung: 1215 Viertes Laterankonzil, Ghettoisierung, Kleiderordnung, Berufsverbote

Vertreibung oder Mord: Kreuzzüge und Pogrome, Ritualmord, Vorwurf der Hostienschändung, 1242 Pariser Talmudverbrennung, 1348/49 Schwarzer Tod

Bedeutung der Sch-U-“M-Gemeinden

Sich positionieren zur Bedeutung von Jissra’el für das Judentum der Gegenwart

Begriffsklärung: Jissra’el, „kol Jissra’el“

Nachdenken über den Begriff Heimat

Theodor Herzl, Ben Gurion

vom Traum zur Wirklichkeit

Heimstätte des jüdischen Volkes, Sammlung der Zerstreuten

Staatwerdung

1947 UN-Resolution 181 (II) Zwei-Staaten-Lösung

4. Mai 1948 Unabhängigkeitserklärung

Bedeutung von Jeruschalajim für die drei Religionen

Nahost-Konflikt: Sicherheit, Friedensprozess, Anerkennung

Berührungspunkte der Schüler mit dem Leben in Jissra’el: eigene Erfahrungen und Reisen, Kontakte zu dort lebenden Verwandten und Freunden

Gestalten eines digitalen Dialoges mit israelischen Schülern

Lernbereich 5: Tefilla und Ritus 17 Ustd.

Kennen der Tehilim Dawids als Ausdruck des jüdischen G-ttesglaubens und der Antwort des Menschen auf G-tt

Wirken G-ttes in der Geschichte, Antwort des Menschen, den Willen G-ttes tun und danken

Schir haMa’alot Tehilim 126

Dank für die Rückkehr aus Galut Bawel am Schabbat und Chagim

Aschre Tehilim 145

Dank für die Fürsorge G-ttes

Sich positionieren zur Amida unter den Aspekten eigener jüdischer Identität

Dreigliederung: Lob, Anliegen – Schabbat oder Alltag, Dank

Begriffsklärung: Identität, Wille und Verantwortung

in der Tradition der Generationen

in der Nachfolge der Väter, Vergangenheit

Jeruschalajim 

Schabbat, Gegenwart

Hoffnung auf Schalom

messianische Hoffnung, Beziehung zum Medinat Jissra’el, Zukunft

Kennen der Struktur der Kehilla als ein religiös motiviertes sozial-kulturelles Gemeinwesen

der Rabbiner als Richter und Berater

Sozialabteilung: Arbeit mit Senioren und Bedürftigen

Bikur Cholim, Chewrat Kadischa

Kulturabteilung: Planung und Organisation von Kulturveranstaltungen, Fahrten und Gedenkveranstaltungen

Kennen von Struktur und Aufbau christlicher Kirchengemeinden und muslimischer Gemeinden

Begriffsklärung Kirchengemeinde, muslimische Gemeinde

Apg 2: Pfingstereignis, 1Kor 12, 4-11: ein Geist und viele Gaben

Gemeinschaft der Heiligen

Sure 3:110: Umma, Bedeutung der Gemeinschaft

Konfessionen: evangelisch-lutherisch, römisch-katholisch

Sunniten, Schiiten, Ahmadiyya Muslim Jamaat, Aleviten

Aufgaben der Gemeinden und ihrer Amtsträger

christlich: Gottesdienst/Messe, Taufe, Abendmahl/ Eucharistie, Caritas/Diakonie

muslimisch: Gebet, Feste, Erziehungs- und Sozialberatung, kulturelle Veranstaltungen

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Organigramme

Besuch einer christlichen oder muslimischen Gemeinde oder des Religionsunterrichts 

Wahlbereich 1: Jüdische Helden

Sich positionieren zum Ideal des Heldentums

Erfüllung der Gebote durch großen, mutigen Einsatz

Kriterien des Heldentums

Stärken und Schwächen des Helden

Diskussion: Der moderne Held im Alltag – Mut zum Anderssein

Makkabäer

Rettung des Judentums durch Widerstand gegen die Assimilation

Rabban Jochanan ben Sakka

Retter des Judentums durch Neuorganisation des Ritus

Wahlbereich 2: Koscher im Alltag

Sich positionieren zur Struktur des Bereichs Kaschrut im eigenen Alltag

von der Theorie bis zur Praxis: koscher vom Einkaufszettel bis zur Kücheneinrichtung

„zwei Küchen“: milchig und fleischig

„Wartezeiten“: von Fleisch zu Milch

Gesundheitsaspekt

Wozu Pessachputz?

Koscher kaufen über das Internet

Vergleich mit Vegetarismus, Veganismus

Diskussion: Kaschrut – ewiger und unliebsamer Verzicht?

Wahlbereich 3: Kehila Kedoscha

Gestalten eines eigenen Kulturprogramms vor dem Hintergrund der Kenntnisse des Lebens in der Kehilla

zwischen Anspruch und Realität

Wahl eines der Chagim: Rosch haSchana, Purim, Chanukka, Jom Jeruschalajim

Planung und Durchführung einer Veranstaltung

Einüben selbst zusammengestellter Texte und bekannter Feiertags- oder Jeruschalajim-Lieder

Präsentation in der Kehilla oder in der Synagoge

Grußkarten erstellen und an Senioren versenden

Nutzen traditioneller und digitaler Medien

Wahlbereich 4: Alte und neue Lieder Jissra’els

Beherrschen ausgewählter traditioneller und populärer Lieder Jissra’els

Lieder und Gebete von Rabbi Schlomo Carlebach für das Kabbalat Schabbat-Tefilla, Essa Ejnaj, Weha’er Ejnenu

populäre Lieder:
Kol haOlam kulo, Wihuda leOlam teschew, Sissu et Jeruschalajim, Kol Dodi, Mi ha Isch (Tehilim 34), BaSchana haba’a

Identifikation mit dem Am Jissra’el

Liedtextanalyse hinsichtlich eines komplexen Menschenbildes

Horatänze als Ausdruck der lebensfrohen Kultur des Judentums

Tanzanalyse

Tanzschritte üben

Wahlbereich 5: Leben im Kibbuz – Pflege des Erbes der Väter

Sich positionieren zum Kibbuz als Form des Zusammenlebens in jüdischen Kehillot in Deutschland

historische Wurzeln der Kibbuzbewegung

Arten des Kibbuz

Leben im Kibbuz in Vergangenheit und Gegenwart

Kontaktknüpfen zu jugendlichen Kibbuzniks in Jissra’el

Gestaltung eines Beitrags auf der Website der Kehilla

Lernbereich 6: Jüdische Projekte für Nachhaltigkeit

Gestalten eines Jugendprojektes für Nachhaltigkeit in der Kehilla

Zusammenhang von Zedek, Bal Taschchit, Schalom

Tikun olam

Keren Kajemet LeJissra’el (KKL): Aufforstung, Wassermanagement, Infrastruktur

Green Sabbath Project

Projekt: Pflanzen von Bäumen vor der eigenen Kehilla

Ausstellung, Hilfsaktion, Sozialprojekt

Präsentation in der Kehilla

Nutzen traditioneller und digitaler Medien

Klassenstufen 9/10

Ziele

Die Schüler erwerben Wissen über die mündliche Lehre vom Sinai und die Entwicklung des Talmud und gewinnen Einblick in den interreligiösen Dialog.

Die Schüler vertiefen ihre Kenntnisse zu der Beziehung zwischen den Megillot und den jüdischen Chagim und entwickeln ihre Wertvorstellungen hinsichtlich der Toleranz gegenüber anderen weiter.

Die Schüler kennen die jüdische Geschichte in der Spannung zwischen Privilegierung und Verfolgung sowie zwischen Scho’a und Tekuma und setzen sich dabei mit dem Umgang mit Leid auseinander.

Die Schüler erweitern ihre religiöse Sprachfähigkeit im Umgang mit dem Siddur und durch die sprachlich angemessene Wiedergabe religiöser Sachverhalte.

Die Schüler vertiefen ihre Kenntnisse zu den Halachot des Schabbats sowie deren Umsetzung in ihrem Alltag und setzen sich mit der Aktualität der Tefilla auseinander. Sie kennen verschiedene Richtungen im Judentum sowie deren Möglichkeiten und Grenzen des Miteinanders.

Die Schüler reflektieren auf der Grundlage des TaNa“Chs und rabbinischer Texte den Umgang mit Arbeit und Leistung und diskutieren diesen als Maßstab für die eigene Verantwortung für den Aufbau einer menschenwürdigen Gesellschaft. Sie reflektieren Liebe, Sexualität und Freiheit im Alltagsbezug sowie ihre Darstellung in den Medien auf der Basis jüdischer Vorstellungen von einem geglückten Leben und entwickeln eigene Lebensentwürfe.

Lernbereich 1: Quellen des Judentums 20 Ustd.

Kennen des Talmud

Begriffsklärung

Entstehung

Talmud Bawli und Talmud Jeruschalmi

doppelte Lehre:
schriflich – Tora; mündlich – Mischna

Aufbau

Mischna, Gemara

Inhalt

Halacha, Aggada

Bedeutung

Grundlage der heutigen Halacha, Verhältnis von Staat und Religion, Dina deMalchuta Dina, Religionsfreiheit

Kennen von Quellen zu Erez Jissra’el

Schemot 33 und 34: Versprechen des Ewigen, Mosche nah zu sein, zweite Gesetzestafel am Jom Kippur

bTBer 5a: Glaube und Leid

bTSota 14a: Fülle der Gebote

bTKet 112a: Gazellenvergleich Jissra’els

Mechilta V, 20,2: Diskussion der Forderung HaSchem, König des Volkes zu sein

Kennen des Umgangs mit den Quellen im Judentum und im Christentum 

PaRDe“Ss, Geist der Prophetie: Ru’ach haKodesch

Christentum: Gottes Wort im Menschenwort

Vorstellung von der Verbalinspiration

historisch-kritischer Umgang

hermeneutische Perspektiven: befreiungstheologisch, feministisch, sozialgeschichtlich, tiefenpsychologisch

Kennen des interreligiösen Dialogs 

Entstehung, Stationen

Begriffsverständnis: Dialog, Trialog, multireligiöse Gespräche

Grundsätze des interreligiösen Dialogs, Bereiche der Zusammenarbeit

„Nostra aetate“ des Vatikanum II

1986 Papst Johannes Paul II.: Besuch in der Synagoge von Rom

jüdisch-christlicher Dialog, Leo Baeck

jüdisch-islamischer Dialog

Projekt Weltethos

Woche der Brüderlichkeit, regionaler Bezug: Dresdner Wort der Religionen (2016)

Organisationen: Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Koordinierungsrat des Christlich-Islamischen Dialogs

Likrat-Jugend im Dialog

aktuelle Projekte des Zentralrates der Juden

Möglichkeiten und Grenzen

Besuch interkultureller Wochen

Gestalten einer dialogischen oder trialogischen Gesprächsrunde in der Schule 

Lernbereich 2: Jüdischer Jahreszyklus 14 Ustd.

Sich positionieren zu Bedeutung des Lebens im Galut als Herausforderung an das Leben als jüdischer Jugendlicher

Megillat Esther

zwischen Assimilation, Integration und Eigenständigkeit

Herausforderungen: Aushalten der Diskrepanz zwischen religiösen und säkularen Lebensformen der Mehrheitsgesellschaft, „zu Hause im Dazwischen“

Spannungsfelder: Heimat – Kosmopolit, Migration und Judesein, Opfer und Agierender

Lebensmodell: Tora als tragbarer Ort des Judentums und Bildung

ästhetisch-kosmopolitisches Modell jüdischer Moderne: Heinrich Heine, Franz Kafka

Diasporamodell der jüdischen Literatur: Nelly Sachs, Stefan Heym, Selma Meerbaum-Eisinger

Lebensbilder und Erfahrungsberichte von Jugendlichen

jüdische Jugendbewegung: Vom Lagerfeuer zur Jewrovision ,“safe space“ Machanot, Bne Akiwa Jugendkongresse, Schabbaton

Kennen der Haltung zu Nichtjuden und den Fremden

Noachidische Gesetze

Perspektive des Fremden

Das Erste Gesetz – die Herrschaft, das Gesetz im Lande zu achten

Pessach

Perspektive auf den Umgang mit Fremden

Midrasch Schmot Rabba 23,7: Ma’asse jadaj towe ’im bajam

Migration, Flucht und Asyl, Rechte und Pflichten von Asylsuchenden 

Sich positionieren zu den Gedenktagen

Erinnerungs- und Gedenkkultur untersuchen

Vergleich von offiziellen und gemeindlichen Veranstaltungen

Zelda Schneorsohn: Lechol isch jesch Schem

Gedicht auf Hebräisch lesen

9. November 1938

Pogromnacht

Namenslesung „Jeder Mensch hat einen Namen“

Antisemitismuserfahrungen heute

27. Januar 1945

Internationaler Tag zur Befreiung des KZ Auschwitz

Jad waSchem

Darstellung in den Medien

Podiumsdiskussion

Besuch der Orte und von Veranstaltungen

Lernbereich 3: Verantwortliches Handeln 21 Ustd.

Übertragen der Kenntnisse jüdischer ethischer Positionen auf aktuelle gesellschaftliche Kontroversen

Bereschit 1,28

Schwangerschaftsabbruch, Organspende, Pränataldiagnostik, Stammzellenforschung, Sterbehilfe

rabbinisches Urteil zu den Fragen

Zeitungskommentare aus der jüdischen Presse analysieren

Planspiel Ethikrat

Debatte

Sich positionieren zu Vorstellungen von geglücktem Leben hinsichtlich eigener Lebensentwürfe

Pirke Awot 2,2, letzte Mischna 3,17

Kriterien für geglücktes Leben

Stellenwert von Liebe und Sexualität 

Begriffsklärung: Liebe und Sexualität

eigene Lebens- und Partnerschaftsmodelle

jüdische Tradition: Bereschit 4,1; 24,67; 34; Bereschit 38,1-11: Schwagerehe; Schemu’el I 18,1

RaMBa“M: Mischne Tora, Sefer Keduscha, Hilchot Issure B’ia 21,8

Liebe: Freundschaftsliebe, erotische Liebe, Nächstenliebe

Umgang mit dem eigenen Körper

Wajikra 24,17-22: Körperverletzung, Schmerzensgeld

Wajikra 19,28: Schemirat haGuf, Sucht, Tattoos, Piercing, Schönheitsoperation

Sexualität: Heterosexualität, Wajikra 18,22: Homosexualität, Intersexualität

Missbrauch, Cybergrooming

Frauenhäuser und Mädchenberatung

Darstellung in den Medien

Stellenwert von Arbeit und Leistung

Schemot 20,10; 31,13-17; Dewarim 5, 12-15: Arbeitsverständnis

Wajikra 24,1-9: Arbeit für den Tempel

Mischna Schabbat VII,2 39: Arten der verbotenen Arbeit am Schabbat

RaMBa“M: Mischne Tora 9,8 Umgang mit Sklaven

Dewarim 24, 14-15: Sofortige Bezahlung des Arbeiters

Begriffsklärung: Leistung

Arbeit und Menschenwürde

prekäre Arbeitsverhältnisse

Mindestlohn oder bedingungsloses Grundeinkommen

Diskussion um die Beibehaltung des Sonntags als Ruhetag

Zukunft der Arbeit in der digitalisierten Welt

Verantwortung für Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften

Stellenwert von Freiheit 

Schemot 20,2; Bereschit 4,7

Freier Wille, Determination, Entscheidungsfreiheit, Meinungsfreiheit

Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung

Videoclips, Filme und Popsongs analysieren

Gestalten einer eigenen Zukunftsvision einer menschenwürdigen Gesellschaft

Begriffsklärung: Menschenwürde

Zusammenhang von Zedek und Schalom

Lösungskonzepte zur Bekämpfung der Armut, der Ausbeutung und des menschengemachten Klimawandels

dialogische oder trialogische Gesprächsrunde Zukunftswerkstatt

Lernbereich 4: Jüdische Geschichte 18 Ustd.

Kennen der Epoche der Hasskala 

Begriffsklärung

Zusammenhang von Gesetz, Glaube und Religion reflektieren

Moses Mendelsohn

„Vater des modernen Judentums“

Emanzipation des Judentums

Übersetzung der Tora ins Deutsche

Integration durch Sprache

Christian Konrad Wilhelm Dohm: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden

Kennen der jüdischen Geschichte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1945

Zionismus als Antwort auf den Antisemitismus

Begriffsdifferenzierung: Antisemitismus, Antijudaismus

verschiedene Arten des Zionismus

Zusammenhang von Dreyfuss-Affäre und Theodor Herzls Idee des Judenstaates

Balfour Deklaration 1917

Scho’a

Holocaust

von der Ausgrenzung zur Vernichtung

30. Januar 1933 Machtübernahme, 1935 Nürnberger Rassengesetzte, 1942 Wannseekonferenz

September 1941 Babij Jar, UdSSR

1938/39 Kindertransporte nach England

Gerechter unter den Völkern: Oskar Schindler, Corrie ten Boom, Raoul Wallenberg

Anne Frank, Elie Wiesel

Sally Perel: Ich war Hitlerjunge Salomon

digitale Zeitzeugenbefragung, Zeitzeugenapp

Sich positionieren zum Umgang mit Leiderfahrung

Begriffsklärung: Theodizee

der verborgene, der schweigende G-tt

Ijow als der ewig Leidende

Al Kiddusch HaSchem

Vorbild Mazada (73 v. d. Z.)

Mipene Chata’enu

Jehuda heChassid aus Regensburg

Hitkomemut Jehudit baScho’a

Widerstandsgruppen in Ost und West

1943 Widerstand im Getto Warschau, Partisanenbewegungen in der Sowjetunion, jüdische Kämpfer in der Royal Air-Force in Großbritannien, jüdisch-kommunistische Widerstandsgruppe um Herbert Baum

Vergleich mit deutschem Widerstand

Bekennende Kirche: Dietrich Bonhoeffer, Martin Niemöller

Vertreter der römisch-katholischen Kirche: Pater Alfred Delp, Pater Maximilian Kolbe

Weiße Rose

Attentat vom 20. Juli 1944

Sich positionieren zum Medinat Jissra’el vor dem Hintergrund ausgewählter gesellschaftlicher Herausforderungen

Verankerung der demokratischen und freiheitlichen jüdischen Gesellschaft

ein Land zwei Völker als Herausforderung religiöser und kultureller Vielfalt

politische Strömungen und Parteien

Medienlandschaft und Kultur

2018 Nationalstaatsgesetz

Jüdisch und demokratisch? – Verhältnis StaatReligion, Rolle jüdischer Kehillot

Religionsfreiheit

Vielfalt der Kulturen Jissra’els

Rolle der Frauen

alternative, queere Lebens- und Familienformen

Nathan Sznaider: Gesellschaften in Israel

Lernbereich 5: Tefilla und Ritus 12 Ustd.

Übertragen der Kenntnisse über die Halachot des Schabbats auf die eigene Lebenswirklichkeit

Entfernung von der Synagoge, Musik, Medien und Sport am Schabbat

Verständnis für die Mizwa der Ruhe

Freizeit kontra Mizwa

Interesse an Tefilla, die Wichtigkeit der Teilhabe am G-ttesdienst in der Kehilla

Sich positionieren zur Bedeutung des Alenu Leschabeach für das Leben in der Galut

Glaubensbekenntnis in Zeiten der Gefahr

G-tt als Universalschöpfer, der alleinige Herrscher

Pflicht, ausschließlich Ihm allein zu dienen: Anfrage an eigenes Leben, Ansichten und Tun

künftig soll Seine Herrschaft allen begreifbar werden, Wegfall des Götzendienstes, Messianische Zeit, Rettung aller Gerechten

Hebräisch lesen und singen

Kennen der von der Kehilla gesungenen Elemente des Birkat haMason

Integration in die Kehilla vor Ort und weltweit durch Befähigung zur Teilnahme

Kennen der christlichen Konfessionen und des ökumenischen Dialogs

Joh 17,20-21

Einheit und Vielfalt der christlichen Kirchen: römisch-katholisch, alt-katholisch, russischorthodox, griechisch-orthodox, syrisch-orthodox, Protestantismus: Martin Luther, evangelischlutherisch; Calvin/Zwingli, reformiert

Pietismus: Herrnhuter Brüdergemeine

reformatorische Bewegung: Hussiten

Gemeinsamkeiten: Glaubensbekenntnis, Taufe, Heilige Schrift

Unterschiede: Amtsverständnis, Papsttum, Abendmahlsverständnis

Ökumene Modelle: Einheit in Vielfalt, Einheit in versöhnter Verschiedenheit

ökumenische Bewegung: Vollversammlung des Ökumenischen Rates 1948/1961, II. Vatikanum Ökumenismus 1962-1965, Charta Oecumenica 2011, Kommunität von Taizé, Weltgebetstag der Frauen

Ziele und Arten des ökumenischen Dialogs

Wahlbereich 1: Die Fünf Megillot im Jahreszyklus

Sich positionieren zur persönlichen Bedeutung der sogenannten Fünf Megillot als Lektüre an besonderen Tagen des Jahres

Besonderheit an den drei Pilgerfesten

Lektüre während des G-ttesdienstes: Schir haSchirim (Pessach), Ruth (Schawu’ot) und Kohelet (Schemini Azeret)

Arbeit mit den Machsorim: Texte selbstständig finden und auszugsweise Hebräisch lesen

Schawu’ot: Akdamut

Wahlbereich 2: Lebendige Tradition in allen Zeiten

Beherrschen von liturgischen Handlungen sowie Texten von zentraler Bedeutung

Haggada-Übung

Abfolge der Texte, Lieder und Handlungen, Segensprüchen sowie Essen ritueller Speisen

Texte und Lieder aus der Pessach-Haggada

wichtigste Elemente der Teilhabe am Seder-Abend: HaLachma Anja, Ma Nischtana, Awadim hajinu, Wehi Scheamda

Asseret Makot Mizrajim
Rabban Gamli’el II: Pessach-Maza-Maror

Dajenu, Bechol DorwaDor, Chassal Siddur Pessach, Echad Mi Jode’a

Wahlbereich 3: Erinnerungskultur in den Kehillot in Sachsen

Sich positionieren zur Bedeutung des Gedenktages 8. Mai 1945 für die Kehillot in Sachsen

siegreiches Kriegsende

Gedenktag insbesondere für jüdische Migranten aus der Sowjetunion/GUS

Analyse der Altersstruktur der Gedenkfeiern in Sachsen

biographisches Arbeiten

Spurensuche

Beteiligung an einer Gedenkveranstaltung

Wahlbereich 4: Religiöse Strömungen

Sich positionieren zur Gestaltung des Zusammenlebens verschiedener Bevölkerungsgruppen im Medinat Jissra’el

differenzieren zwischen unterschiedlichen Lebensauffassungen und Interessensgruppen im Medinat Jissra’el und dem Galut

Siedlerbewegung

Charedi, Dati, Masorti, Chiloni

Darstellungen in traditionellen und digitalen Medien

Wahlbereich 5: Hannah Szenes – Widerstandskämpferin

Sich positionieren zu Hannah Szenes

Diskussion: Vorbildrolle, Stellenwert von Zivilcourage heute

Gedichtinterpretationen

Lied: Eli, Eli

Theaterstück von Aharon Megged, szenische Lesung

Recherche in traditionellen und digitalen Medien

kreatives Schreiben: fiktiver Brief an Hannah Szenes

Lernbereich 6: Magen Dawid Adom – im Dienste des Lebens

Sich positionieren zu Magen Dawid Adom vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen

Geschichte, Ziele, Aufgaben und Tätigkeitsfelder

Vergleich mit anderen Hilfsorganisationen

Recherche in traditionellen und digitalen Medien

Dokumentarfilm: Muhi (2017)

Jahrgangsstufen 11/12 - Grundkurs

Ziele

Die Schüler erweitern ihre Fähigkeit der Analyse und Interpretation der Quellen des Judentums. Sie reflektieren die Bedeutung der Emuna und setzen sich mit ihrer Verantwortung für die Tradition, gegenwärtige Wirklichkeit und die Zukunft des Judentums auseinander. Sie vertiefen ihre religiöse Sprachfähigkeit durch die Auseinandersetzung mit Texten aus dem TaNa’’Ch und Talmud.

Die Schüler beziehen Stellung zu den überlieferten und zeitgenössischen theologischen Antworten des Judentums auf die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und ethischen Herausforderungen. Sie vergleichen diese mit anderen Weltanschauungen und Religionen. Sie entwickeln eine eigene religiöse, ethische und politische Position.

Die Schüler reflektieren die Heterogenität der jüdischen Geschichte vor dem Hintergrund der jüdischen Identität sowie individueller und kollektiver Minoritätserfahrungen. Dabei reflektieren sie die positive Würdigung der jüdischen Diasporageschichte.

Die Schüler verwenden selbstständig fachspezifische Terminologien und erweitern ihre Fähigkeit kontroverse Standpunkte im Diskurs zu klären.

Lernbereich 1: Quellen des Judentums 20 Ustd.

Anwenden von Chawruta auf talmudische Texte

Lernen im Judentum

Texte hebräisch lesen und verstehen

Pirke Awot 1,1; 1,6; 2,2

1,15; 2,5; 2,14; 2,16; 3,7; 3,8; 3,18

einen anderen talmudischen Text

mögliche Bezüge: Chagim oder andere Anlässe

Kennen rabbinischer Auslegungsvielfalt anhand Bereschit 22 und Schemot 3

inhaltliche und methodische Aspekte vergleichen

RaSch“I

Verhältnis von Auslegung nach dem Literalsinn und traditionellen Auslegungen

Rabbiner Samson Raphael Hirsch

Tora im Derech Eretz“, „Tora in weltlicher Verbundenheit“

Sich positionieren zu den jüdischen Glaubensartikeln als Grundlage des Judentums im Vergleich zu zentralen Glaubensaussagen im Islam und im Christentum

Textarbeit

Texte hebräisch lesen und verstehen

Scheloscha Assar Ikkarim 

Biografie von RaMBa“M und historische Einordnung

Mosche als Anführer

Vergleich mit Jigdall, Schemot 34,1-7

Vergleich mit Sefer ha Ikkarim Gebete und religiöse Gesänge der modernen Zeit: Leonard Cohen, „Haleluja“, „Story of Isaak“, „Who by Fire“

Glaubensbekenntnis im Christentum: Nicäno-Konstantinopolitanum, Apostolicum Islam: Schahada, Aqida (die sechs Glaubensgrundsätze)

Diskussion, interreligiöses Forum

Beurteilen der Eschatologie für das eigene Leben

Begriffsklärung

Jom haDin, Jüngstes Gericht

apokalyptische Vorstellungen

Leben nach dem Tod, Auferstehung der Toten, erneuerte Schöpfung, Zukunft

Verhältnis von menschlichem Handeln und Chessed (G-ttes Gnade)

Kohelet vs. Eschatologie

Jescha’jahu 11

Daniel 7 und 8, messianische Erwartung zur Gerechtigkeitserfüllung

Vision vom universellen Frieden, Gericht und Heil

Wegar Se’ew im Kewess, J escha’jahu 11,6

Chad Gadja

literarische Gattung der Zählgeschichte

verschiedene Deutungen des Haggadaliedes, Vergleich von Musik und Text

die Rolle Rabbi Akiwas im Bar-Kochba-Aufstand in Bezug auf das Schema Jissra’el

messianisches Verständnis als Rettung des jüdischen Staates vor der Hegemonialmacht

Märtyrertod

Echad als Element des Gebets

Texte hebräisch lesen und verstehen

Lernbereich 2: Der Mensch und sein Handeln 33 Ustd.

Kennen der Bedeutung von Wissenschaft und Lehre im Judentum des 20. und 21. Jahrhunderts 

Wahrheit und Wirklichkeit, Glauben und Wissen

Verhältnis von Wissenschaft und Religion

Jeschajahu Leibowitz, Naturwissenschaft und Religion

Nechama Leibowitz, Erziehungswissenschaft, Bedeutung der Frau für Wissenschaft und Lehre

Robert Aumann, Mathematik und Spieltheorie

Yves Nordmann, Medizinethik

Sich positionieren zum Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung im Horizont der Halacha anhand von Fragen zu modernen Technologien

Begriffsklärung

freier Wille: Bereschit 4,7; Dewarim 30,17-18; Jecheskel 33,11

Determinismus: Mischna Awot 3,19; bT Berachot 33b

Verantwortung: Bereschit 1, 28-31; 2,15

Recherche in traditionellen und digitalen Medien

Planspiel: Ethikrat, jüdische Position

Gentechnik 

Leben aus dem Labor

Verfahren und Methoden, Stammzellenforschung

Chancen und Risiken

Reflektieren rabbinischer Positionen: Rabbiner Avraham Steinberg, Rabbiner Moshe David Tendler, Rabbiner David Bleich

Digitalisierung

digitaler Transformationsprozess und seine Auswirkungen

Chancen und Risiken

Künstliche Intelligenz und Religion

Frage nach der Veränderung religiöser Kommunikation durch Digitalisierungsprozesse

Reflektieren rabbinischer Positionen: Rabbiner Asher Weiss

Beurteilen von Globalisierung, Klimawandel und Krieg unter dem Aspekt der Zedek

Beurteilungskriterien entwickeln

Gerechtigkeitsvorstellungen in Religion, Philosophie, Politik und Wirtschaft

aktuelle Entwicklungen und Ereignisse

Pandemien als Herausforderung des 21. Jahrhunderts

Dewarim 20: Kriegszeit, Umgang mit Städten, Bevölkerung und Bäumen

Theorie vom gerechten Krieg

Pazifismus

Rabbiner Jonathan Sachs: Wie wir den Krieg der Kulturen noch vermeiden können

Diskutieren rabbinischer Positionen

Interviews mit Rabbinern, Politikern und Ökonomen

Ethik des Verzichts

Dilemma-Diskussion

Gestalten einer ethischen Position zu einer Herausforderung des 21. Jahrhunderts

Wahl einer Herausforderung

Frage nach Umgang mit Katastrophen

Rolle der Religion

rabbinische Positionen

Schritte des ethischen Argumentierens nach der Halacha

Zukunftswerkstatt

Lernbereich 3: Jüdische Geschichte und Gegenwart 33 Ustd.

Sich positionieren zur Rolle der Hofjuden im Zeitalter des Absolutismus und deren Rezeption während der Zeit des Nationalsozialismus

Joseph Süß Oppenheimer

Analyse von Karikaturen

Analyse des Filmes „Jud Süß“

Sich positionieren zur Scho’a als singuläres Ereignis des 20. Jahrhunderts

Kriterien für Singularität

Vergleich mit weiteren Genoziden: in Armenien 1915, in Kambodscha 1975-1979, das Massaker von Srebrenica 1995

Verhältnis von machtpolitischen und religiös-fundamentalistischen Motiven

Pro- und Kontra-Debatte

Kennen der Bedeutung des Eichmann-Prozesses für die Aufarbeitung der Scho’a in Deutschland

Biografie Adolf Eichmanns, Rolle Adolf Eichmanns bei der Wannsee-Konferenz

Rolle von Fritz Bauer

exemplarische Analyse anhand von Prozessbeobachtungen in Text und Film

Hannah Arendt: Die Banalität des Bösen

Bedeutung des Prozesses in Israel

Beurteilen des klassischen und modernen Antisemitismus vor dem Hintergrund eigener und kollektiver Erfahrungen

IHRA Definition, Formen von Antisemitismus

aktuelle Lagebilder zum Antisemitismus in Sachsen

Antiisraelismus in der EU und in Deutschland

Antisemitismus als menschenrechtsfeindliche Gefahr für die Demokratie in Deutschland und der Welt

Lösungsansätze kennen und diskutieren

Sich positionieren zur Rolle des modernen Staates Israel in der internationalen Politik

Begriffsklärung: internationale Politik, Außenpolitik

Juden in arabischen Ländern nach 1948

im Krieg

Konfliktlinien, Ursachen, Anlass, Folgen

Rolle der Arabischen Liga, PLO, Hisbollah

1967 Sechs-Tage-Krieg

Änderung der Landkarte, Gründe

Kartenarbeit

1973 Jom Kippur-Krieg

Revanche, Angriff während des höchsten Feiertages

in den Friedensverhandlungen

Konfliktlinien, Ursachen, Anlass, Folgen

Rolle der Arabischen Liga, PLO, Hisbollah

Konfliktlinien: Existenzsicherung, Zweistaatenlösung

Rolle der USA, UdSSR, EU und der PLO

Friedensregelungen zwischen Machtpolitik und Interessensausgleich

mit Ägypten

Camp-David-Abkommen

mit anderen arabischen Staaten

Erörterung der Chancen und Risiken bei den angedachten Friedensverträgen mit anderen arabischen Staaten von 2020

Quellenarbeit

Beurteilen der weltweiten Verbreitung jüdischer Gemeinden für die kollektive und eigene jüdische Identität

Identität: Geheimnis der Existenz des jüdischen Volks in der Galut, Volk oder Religion, Jehudi dati/Jehudi chiloni

Situation jüdischer Gemeinden auf verschiedenen Kontinenten

Demografie in Deutschland ohne die GUS-Einwanderer – Ende der Gemeinden?

persönliche Verantwortung für das Erbe des Judentums

Annika Hernroth-Rothstein: Exil – Porträts der jüdischen Diaspora

Wahlbereich 1: Jeruschalajim im Spiegel der Zeit

Sich positionieren zur Bedeutung Jeruschalajims

Jeruschalajim schel Sahaw

die Seele des Volkes in Gebeten und Midrasch

70 Namen

literarische Texte, Bilder, Gedichte, Lieder

vgl. Offb 21: neues Jerusalem

individuelle Vorstellung von Jeruschalajim

virtuelle Spaziergänge

Wahlbereich 2: Neo-Orthodoxie – die Rettung der Tradition

Kennen der modernen Darstellung des Judentums im 19. Jahrhundert anhand von Auszügen aus Chorew des Rabbiner Samson Raphael Hirsch

Biografie

Lage der Juden um 1850: zwischen Ghetto und Taufe

mögliche Textstellen: 5. Abschnitt: Mizwot: 73 – Eltern; 74 - Achtung vor Alter, Weisheit und Tugend; 77 – Verheiratung mit Nichtjissra’el, 89 – Rache; 94 – Eid, Meineid, Lästerung

Textarbeit

Wahlbereich 3: Jüdische Identität im Spiegel jüdischer Literatur

Sich positionieren zu jüdischer Literatur als Spiegelbild der jüdischen Identität

Nelly Sachs, Isaac Bashevis Singer, Elie Wiesel, Mascha Kaléko, Lea Fleischmann, David Grossmann

Literaturcafé

Wahlbereich 4: Jüdische Kunst: Marc Chagall

Sich positionieren zu Bildern Marc Chagalls als jüdische Welt- und Lebensbetrachtung

Analyse und Interpretation von Liebesbildern oder Bildern mit chassidischen Motiven

Kriterien: Überzeitliches, Bleibendes im menschlichen Dasein, Auf-dem-Weg-Sein des jüdischen Volkes

ostjüdische Lebenswelt

Zusammenarbeit mit Kunst

Motive aus dem TaNa“Ch

Toramotiv „Schöpfungszyklus“ König Dawid mit Bat Schewa, Jirmejahu

Fensterbilder

Kirchenfenster in St. Stephan in Mainz und Hadassa-Krankenhaus in Jerusalem, jüdischchristlicher Dialog

Wahlbereich 5: Jüdische Kunst in Terezín

Sich positionieren zu Kunst von Kindern und Jugendliche aus dem Ghetto Terezín als Mittel des Widerstandes

Analyse von Zeichnungen, Gedichten oder der Kinderoper Brundibár

Helga Hošková-Weissová: Zeichne, was du siehst

das Unsagbare zum Ausdruck bringen

Zusammenarbeit mit Kunst

Wahlbereich 6: Auschwitz in den Medien

Sich positionieren zur medialen Aufarbeitung des KZ Auschwitz

Hintergründe und Entstehungsgeschichte

Analyse von Filmen und Social Media

André Singer: „Night Will Fall“ - Hitchcocks Lehrfilm für die Deutschen (2014)

Laurence Rees: „Auschwitz”, sechsteilige BBC Dokumentation (2005)

Claude Lanzmann: „Shoah“, zweiteiliger Dokumentarfilm (1985)

Wahlbereich 7: Umgang mit Antisemitismus heute

Gestalten einer Handlungsstrategie zum Umgang mit antisemitischen Anfeindungen

Umgang mit Verschwörungsideologien

Umgang mit der Bewegung „Boycott, Divestment and Sanctions“

Konzipieren einer Aufklärungskampagne für junge Erwachsene

Glossar

Aggada wörtlich: das Erzählte; in Abgrenzung zur Halacha als der nichtgesetzliche Zweig der rabbinischen Literatur definiert. Die Formen der Aggadot (pl. von Aggada) sind vielfältig: Parabeln, Legenden, Lehrmeinungen, Ermahnungen zur ethischen Handlungsweise und gutem Benehmen, Fabeln, Gedichte, Gebete, beißende Satiren oder erbitterte Polemiken usw.
Aharon Aaron, Bruder von Mose, erster Hohepriester
Al Kiddusch haSchem das Hergeben des Lebens als Heiligung des g-ttlichen Namens, Erleiden eines gewaltsamen Todes um des Judentums Willen, Märtyrertum
Alenu Leschabeach „Es ist an uns…“, Schlussgebet der vorgeschriebenen Tagesgebete
Alija  wörtlich: Aufruf; Aufruf zum Lesen eines Toraabschnitts in der Synagoge
Akdamut eine der bekanntesten liturgischen Dichtungen, wird zu Schawu’ot rezitiert
Am Jissra’el Volk Israel
Amida wörtlich: Stehen, Bezeichnung für das Hauptgebet oder Schemone Essre („18 Segenssprüche“), das stehend gebetet wird.
Ansche Knesset haGedola Männer der großen Versammlung, die 444 v. d. Z. wichtige Regelungen nach dem Babylonischen Exil erlassen hat
Aschre (Tehilim)  Psalm 145, mit einer Einleitung aus Psalmen 84,5 und 144,15. Dies wird dreimal pro Tag als Teil des Gottesdienstes gesagt.
Asseret Makot Mizrajim die Zehn Plagen Ägyptens
Asseret haDibrot Zehn Worte, die Zehn Gebote
Awadim Hajinu „Wir waren Sklaven...“, ein Teil des Pessach-Haggada Textes
Awinu Malkenu  Unser Vater, unser König“, wichtiges Gebet, Bestandteil der Liturgie zu den Zehn Bußtagen zwischen Rosch haSchana und Jom Kippur und den Fasttagen
Awschalom Absalom, jüngerer Sohn Davids, Halbbruder Salomons
Awot auch Pirke Awot, Sprüche der Väter
Awot we’Imahot Ureltern
bT Abkürzung für den Babylonischen Talmud
bTBer Traktat Berachot des Babylonischen Talmud zur Liturgie
bTBB Traktat Bawa Batra des Babylonischen Talmud
bTBM Traktat Bawa Mezia des Babylonischen Talmud zu Fundgut, Darlehen, Arbeits- und Mietverträgen
bTKet Traktat Ketubot des Babylonischen Talmud
bTSchabb Traktat Schabbat des Babylonischen Talmud
bTSota Traktat Sota des Babylonischen Talmud
Bal Taschchit Verbot der Verschwendung, Verbot der Zerstörung
Bar Kochba Schimon bar Kochba, Führer des jüdischen Aufstandes gegen das Römische Reich (132 – 135 n. d. Z.)
Bar Mizwa/Bat Mizwa Sohn der Pflicht, Tochter der Pflicht
Bat Schewa Batseba, dritte Frau des Königs Dawid
Bet Knesset Haus der Versammlung, Synagoge
Bet haMikdasch der Erste Tempel
Bet haMikdasch haScheni der Zweite Tempel
Bikur Cholim Krankenbesuch
Birkat haChodesch Segen des neuen jüdischen Monats in der SchabbatLiturgie
Birkat haMason wörtlich: der Segen über Lebensmittel, Tischgebet nach einem Mahl, bei dem Brot gereicht wird
Bemidbar „In der Wüste“, 4. Buch Mose, Numer
Bne Akiwa  wörtlich: Kinder Akiwas, ein religiös-zionistischer jüdischer Jugendverband, 1929 in Jerusalem gegründet
Beracha Segensspruch
Berachot Pl. von Beracha, Segenssprüche
Bereschit „Im Anfang“, 1. Buch Mose, Genesis
Beriat ha’Olam  Erschaffung der Welt, Schöpfung
Berit Mila Beschneidung
Chad Gadja aramäisch: „ein kleines Lämmchen“, Anfangsworte eines aramäischen Volksliedes, das am Sederabend zu Pessach zum Abschluss der Haggada gesungen wird, Kettenmärchen
Chagim Feiertage
Challa Schabbat- und Festtagsbrot, (Mz. Challot)
Channa Hanna, Mutter des Propheten Samuel
Chanukka wörtlich: Weihung, Einweihung, Fest zum Gedenken der Wiedereinweihung des Zweiten Tempels
Chanukkija neunarmiger Leuchter, der an Chanukka verwendet wird
Charedi Bezeichnung für einen Anhänger des streng orthodoxen Judentums, ursprünglich aus Mittel- und Osteuropa kommend
Chawruta  aramäisch: „Freund“, die Methode, mit der Talmud gelernt wird, Lernen durch Diskutieren mit einem Partner oder Hinzuziehen eines externen Textes
Chessed Güte oder Liebenswürdigkeit, unbegrenztes Wohlwollen G-ttes
Chewrat Kadischa Heilige Gesellschaft, Vereinigung zur Durchführung der Beerdigung und aller damit verbundenen Rituale
Chiloni in Israel verwendete Bezeichnung für nicht-religiöse Juden
Chol haMo’ed Werktage des Festes, Halbfeiertage während Pessach und Sukkot
Chorew Versuch über Jissra’els Pflichten in der Zerstreuung; Schrift des Rabbiner Samson Raphael Hirsch über die Mizwot und den philosophischen Hintergrund
Chumasch abgeleitet vom hebräischen Wort „chamesch“ fünf, Bezeichnung für die Tora in Buchform, im christlichen Sprachgebrauch als Pentateuch bezeichnet
Dawid David, zweiter König Israels
Dati traditionelle religiös motivierte Lebensführung
Derech Eretz In Traktat Awot (2:2), respektvolles Benehmen; Bezeichnung für die Philosophie des orthodoxen Judentums nach Rabbiner Samson Raphael Hirsch
Dina de Malchuta Dina talmudisches Prinzip: „Das Gesetz des Königtums, Reichs, Landes ist Gesetz“, Einhalten der Gesetze des jeweiligen Landes
Diwre haJamim Buch der Chronik
Dewarim  Worte“, 5. Buch Mose, Deuteronomium
Dewora Debora, einzige Richterin und Prophetin
Echad einfache Kardinalzahl 1, ungeteilte Einheit, symbolische Zahl für G-tt
Ehud Richter, Sieger über die Moabiter
Emuna Glauben
Erez Jissra’el Land Israel, das gelobte bzw. verheißene Land
Eschet Chajil Lied der tüchtigen Frau, Sprüche 31,10-31 („Wer eine Tüchtige findet“), die Ehrung der Frau und ihrer Arbeit zu Beginn des Schabbats
Esther persischer Name der Jüdin Hadassa, der Gemahlin des Perserkönigs Achaschwerosch/Xerxes I., Bezeichnung eines Buches im TaNa“Ch
Galut Exil, Diaspora, Verbannung, Zerstreuung der Juden unter den Völkern
Galut Bawel Babylonisches Exil
Gemara wörtlich: Vollendung, Bezeichnung für die Kommentare und Auslegungen der Mischna im Talmud, manchmal als Synonym für den Talmud verwendet
Gideon Gideon, Richter, Sieger über die Midianiter
Gijoret Proselytin
Gijur der Übertritt zum Judentum
Haftara  wörtlich: Abschluss, öffentliche Lesung aus den Propheten beim G-ttesdienst als Abschluss des Wochenabschnitts
Haggada schel Pessach wörtlich: Erzählung von Pessach, Pessach-Erzählung und Handlungsanweisungen für den ersten (in der Diaspora auch zweiten) Seder-Abend von Pessach
Halacha abgeleitete von hebräisch gehen, wandeln; bezeichnet die Gesamtheit der jüdischen Rechtsvorschriften, die aktuelle, verbindliche Gesetzesauslegung
Halachot Pl. von Halacha
Ha Lachma Anja „Das ist das Brot unserer Armut...“, ein Teil des Pessach-Haggada Textes
HaSchem wörtlich: der Name, Bezeichnung für G-tt
Hasskala wörtlich: Bildung, Philosophie, mit Hilfe des Verstandes aufklären; eine Bewegung im 18/19. Jahrhundert, in der die Ideen der Aufklärung mit den Werten des Judentums verbunden wurden
Hawdala Trennungsritual, Segensspruch, feierliche Zeremonie, die die Trennung zwischen heilig und profan definiert (Schabbat – Werktag)
Hilchot Issure Bi’a die Gesetze der verbotenen sexuellen Beziehungen
Hillel einer der bedeutendsten pharisäischen Rabbiner aus der Zeit vor der Zerstörung des zweiten Tempels (110 v. d. Z. – ca. 9 n. d. Z.)
Hitkomemut Jehudit baScho’a jüdischer Widerstand während der Scho’a
Horatänze typische israelische Kreistänze
Ijow Hiob, Bezeichnung eines Buches im TaNa“Ch
Issru Chag der Tag nach Pessach, Schawu’ot und Sukkot
Jad waSchem Yad Vashem, Internationale Holocaustgedenkstätte in Israel
Jamim Nora’im die „ehrfurchtbaren Tage“, die „Zehn hohen Feiertage“ auch „die ehrfurchtvollen Tage“, Bezeichnung für die zehn Tage zwischen Rosch haSchana und Jom Kippur
Jecheskel Ezechiel/Hesekiel, Prophet, Bezeichnung eines Buches im TaNa“Ch
Jedid Nefesch wörtlich: Geliebter meiner Seele oder innigster Freund, ein Pijut
Jehoschu’a [bin Nun] Josua, Nachfolger Mose, Bezeichnung eines Buches im TaNa“Ch
Jehuda heChassid „Jehuda der Fromme“, Bezeichnung des Jehuda ben Samuel (1140/50 – 1217), deutsch-jüdischer Schriftgelehrter, Philosoph und Ethiker; bedeutendster Vertreter der Bewegung der Chassidej Aschkenas, die als Reaktion auf die blutigen Judenverfolgungen der Zeit der Kreuzzüge ab 1096 der streng rationalen rabbinischen Gelehrsamkeit eine mystisch-spirituelle Frömmigkeit, Askese und Märtyrerverehrung entgegensetzten
Jehudi  Jude
Jigdal „Groß ist (der lebendige Gott)“, ein jüdischer Hymnus, Wiedergabe der Dreizehn Glaubensartikel
Jirmejahu  Jeremia, Prophet, Bezeichnung eines Buches im TaNa“Ch
Jissra’el Israel
Jizchak Isaak, Sohn von Abraham, zweiter Patriarch
Jom haDin Tag des Gerichts
Jom haAzma’ut wörtlich: Tag der Unabhängigkeit, Feiertag zur Staatsgründung Israels, 5. Tag im Monat Ijar
Jom haKaddisch haKelali nationaler israelischer Gedenktag an die Scho’a am 10. im Monat Tewet
Jom haScho’a nationaler israelischer Gedenktag für die Opfer der Scho’a und den jüdischen Widerstand am 27. Nissan
Jom haSikaron Gedenktag an die gefallenen israelischen Soldaten und Opfer des Terrorismus am 4. Ijar
Jeruschalajim Jerusalem
Jom Jeruschalajim israelischer Feiertag in Erinnerung an die Wiedervereinigung Jerusalems nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 am 28. Ijar
Jom Kippur  wörtlich: Tag der Sühne, Versöhnungstag, wichtigster Feiertag
Jom tow scheni schel Galujot der zweite Festtag außerhalb Israels, in der Diaspora
Jossef Joseph, Sohn von Jakob
Kabbalat Schabbat wörtlich: Empfang des Schabbat, erster Teil des Freitagabend-G-ttesdienstes
Kascher-TerefaParwe Begriffe der Kaschrutlehre:
Kascher – rein, erlaubt; Terefa – unrein, nicht erlaubt; Parwe – weder milchig noch fleischig
Kaschrut wörtlich: rituelle Unbedenklichkeit, die jüdischen Speisegesetze
Kehilla Gemeinde
Kehillot Mz. von Kehilla
Kehila Kedoscha Heilige Gemeinde
Kena’an  Kanaan, gelobtes Land
Keren Kajemet LeJissra’el Jüdischer Nationalfonds
Kibbuz wörtlich: Sammlung, Versammlung, Kommune; Bezeichnung für eine ländliche Kollektivsiedlung in Israel
Kibbuznik Bezeichnung für die Mitglieder des Kibbuz
Kiddusch Gebet, Segensspruch über dem Wein, einer der Höhepunkte des Schabbats oder der Feiertage
Kiddusch Lewana Heiligung des Mondes, Segensspruch über den Neumond
Kodesch haKodaschim das Allerheiligste, der Bereich des Tempels, den nur der Hohepriester betreten durfte
Kohelet Buch Prediger von König Salomo
Kohelet Rabba  Midrasch-Sammlung zu Kohelet
Kol Jissra’el das ganze Volk Israel im Sinne alle Juden auf der ganzen Welt
Kol Nidre alle Gelübde, eine dem Abendgebet von Jom Kippur vorangestellte Formel zur Befreiung von den gegenüber G-tt gegebenen Gelübden des vergangenen Jahres, eines der berühmtesten Gebete des Judentums
Koscher, Kascher wörtlich: tauglich, erlaubte Lebensmittel nach dem jüdischen Speisgesetz, Reinheitsgebot
Ketuwim  Schriften, Hagiographen, 3. Teil des TaNa“Ch
Laschon haRa wörtlich: Böse Zunge, Verleumdung, üble Nachrede
Lecha Dodi wörtlich: „Komm mein Freund, Schabbat zu begrüßen“, ein Pijut, wird zur Begrüßung der „Braut“ Schabbat im Freitagabendg-ttesdienst gesungen
Lechem haPanim Schaubrote im Stiftszelt und im Tempel
Likrat wörtlich: auf einander zu, Bezeichnung für ein Dialogprojekt
Lu’ach  Kalender
Lulaw Dattelpalmenzweig für den Vier-Arten-Strauß bei Sukkot
Ma’ariw Abendgebet
Ma Nischtana „Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten“, ein Teil des Pessach-Haggada Textes
Ma’asse jadaj towe‘im bajam „Meine Schöpfungen ertrinken im Meer, und ihr singt Loblieder?“, ein Ausdruck göttlichen Mitgefühls gegenüber den Ägyptern in der rabbinischen Literatur
Machanot Pl. von Machane, Ferienfreizeitcamp
Machsor Gebetbuch für Feiertage
Machsorim Pl. von Machsor
Magen Dawid Adom wörtlich: Roter Schild Davids, Bezeichnung für eine Hilfsorganisation in Israel mit offiziellem staatlichen Auftrag für Krankentransport-, Notfallrettungs- und Blutspendendienste, Mitglied in der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (IKRK)
Majim Acharonim Handwaschung nach der Mahlzeit vor dem Tischgebet
Malchut Königreich, Königsherrschaft
Massorti Bezeichnung für das traditionelle, konservative Judentum, entstanden im 19. Jahrhundert aus der positiv-historischen Schule Zacharias Frankels (Böhmen und Deutschland) heraus
Maza Matze, ungesäuertes Fladenbrot der Pessach-Zeit
Mazada Masada, ehemalige jüdische Festung
Mechilta halachischer Midrasch zu Exodus
Medinat Jissra’el Staat Israel
Megilla  wörtlich: die Rolle, das Buch Esther; aber auch die anderen vier Buchrollen der Bibel
Megillot Mz. von Megilla, die fünf biblischen Bücher, die an bestimmten Festtagen gelesen werden: Schir haSchirim (Hohelied Salomo) an Pessach, Ruth an Schawu’ot, Echa (Klagelieder Jeremiah) an Tischa Be’Aw, Kohelet (Prediger Salomo) an Sukkot, Esther an Purim
Menora wörtlich: Leuchter, Bezeichnung für den siebenarmigen Leuchter
Mesusa Türpfosten, Mz. Mesusot; Bezeichnung für Schriftkapseln an Türrahmen, befinden sich in traditionellen jüdischen Haushalten fast an jedem Türrahmen
Micha  1. Einer der Schriftpropheten im TaNa“Ch. Seine nach ihm benannte Schrift gehört zum Zwölfprophetenbuch. 2. Ein Mann aus Ephraim, der in Kapitel 17 des Buches der Richter erscheint.
Midrasch  die Auslegung religiöser Texte im rabbinischen Judentum
Midrasch Schmot Rabba Midrasch-Sammlung zum Buch Exodus
Mikra wörtlich: Lesung, die hebräische Bibel
Mipene Chata’enu „unserer Sünden wegen geschah“, Zitat vom Mussaf-Gebet der Feiertage
Misbach haKetoret Rauchopferalter
Mischle  Buch Sprüche
Mischna  wörtlich: Wiederholung, Lehre; schriftliche Wiedergabe der mündlichen Lehre, religionsgesetzliche Sammlung, älteste Schicht im Talmud
Mischna Awot Traktat mit besonderem ethischen Anspruch, siehe Pirke Awot
Mischna Joma Traktat der Mischna zu Opfer und Fasten am Jom Kippur
Mischna Schabbat Traktat der Mischna zu Vorschriften am Schabbat
Mischne Tora 1. Name des Buches Deuteronomium in der rabbinischen Literatur
2. „Wiederholung der Tora“, auch als HaJad haChasaka, Starke Hand, bezeichnet, eine umfassende, streng logisch gegliederte Sammlung jüdischer Gesetze des Maimonides
Mischkan  Stiftszelt in der Wüste
Mizwa Gebot oder Verbot, Verpflichtung der Tora
Mizwot Pl. von Mizwa
Mosche  Mose
Mussaf Zusatzgebet am Schabbat oder Festtag, später zusätzlicher synagogaler G-ttesdienst (im Anschluss an den Morgeng-ttesdienst)
Nechemja Nehemia, Bezeichnung eines Buches im TaNa“Ch
Ne’ila  Schlussgebet an Jom Kippur
Nissan Monatsname, März-April, Monat von Pessach und erster Monat des religiösen jüdischen Kalenders
Netilat Jadajim  rituelles Händewaschen
Newi’im die Propheten
Newi’im Acharonim spätere prophetische Schriften
Newi’im Rischonim frühere prophetische Schriften
Ohel Stiftszelt
PaRDe“Ss  Akronym für die klassische jüdische Interpretation von Texten, die nach vier verschiedenen Ansätzen erfolgt
Parascha  Wochenabschnitt der Tora
Parwe rituell neutral, weder milchig noch fleischig, parwe Speisen können mit Milchigem oder mit Fleischigem zusammen gegessen werden
Passuk Vers im TaNa“Ch
Perek Kapitel im TaNa“Ch
Pessach wörtlich: über etwas hinwegschreiten, Vorübergehen, Auslassen, Überspringen; das Fest der ungesäuerten Brote zur Erinnerung an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten nach dem Hinwegschreiten des Todesengels über die Dächer der Israeliten
Pessach-Haggada Ritualanweisungen des Sederabends zu Pessach und Geschichte der Befreiung aus Ägypten
Pessach-Maza-Maror drei Regeln, die am Pessachtisch zu erfüllen sind: ungesäuertes Brot (Maza) und bittere Kräuter (Maror) essen sowie den Kindern vom Auszug aus Ägypten zu erzählen
Pessukim Mz. von Passuk
Pijut Gebet des Rabbiner, liturgisches Gedicht, oft in Aramäisch, der Sprache der Gelehrten, Mz. Pijutim
Pijut Adon Olam siehe Adon Olam
Pijut Kel Adon al kol haMa’assim liturgisches Gedicht des Schabbat-Morgeng-ttesdienstes
Pirke Awot Sprüche der Väter, berühmter Talmud-Traktat
Purim wörtlich: Los, Schicksal; ein jüdisches Fest, das an die Rettung der Juden im achämenidischen Perserreich erinnert
Rabban Gamli’el II (+ 114 n. d. Z.) auch Rabban beRibbi genannt, Leiter des Lehrhauses von Javne und Führer des rabbinischen Judentums, bedeutend für die Neuordnung des Judentums nach der Zerstörung des Zweiten Tempels 70 n. d. Z.
Rabban Jochanan ben Sakkai (ca. 30 – 90 n. d. Z.) einer der bedeutendsten Gelehrten des Judentums, Erneuerung des jüdischen Glaubens nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jüdischen Krieg 70 n. d. Z.
Rabbi Akiwa ben Jossef (ca. 50 – 135 n. d. Z.), einer der bedeutendsten Rabbinen tannaitischer Zeit, als Märtyrer unter Hadrian im Bar Kochba Aufstand hingerichtet, Mitverfasser der Mischna und somit eine herausragende Rolle für die Entwicklung der Halacha, wird in Talmud und Midrasch verehrt
Rabbi Samson Raphael Hirsch (1808 – 1888) deutscher Rabbiner und führender Vertreter des orthodoxen Judentums im Deutschland des 19. Jahrhunderts sowie Begründer der NeoOrthodoxie, Verbindung von traditionellem Judentum und weltlicher Erziehung/Bildung
Rachel Rahel, zweite Ehefrau von Jakob
RaMBa“M Akronym für Rabbi Mosche ben Maimon (1135/38 – 1204), griechisch Maimonides, andalusisch-nordafrikanischer jüdischer Philosoph, Rechtsgelehter und Arzt; bedeutendster Gelehrter des Judentums, eines seiner Hauptwerke ist Mischne Tora, eine Systematisierung des jüdischen Rechts
RaSch“I Akronymn für den französischen Rabbiner Schelomo Jitzchaki (1040 – 1105), berühmtester mitteleuropäisch-jüdischer Bibel- und Talmudkommentator, gründete um 1070 sein eigenes Lehrhaus, seine Kommentare be-einflussten seit dem 12. Jh. christliche Exegeten und sind eine wichtige Quelle für die Romanistik
Riwka Rebekka, Ehefrau von Isaak
Rosch Chodesch Neumondtag
Rosch haSchana Beginn des Jahres, Neujahrsfest
Ruach haKodesch wörtlich: Heiliger Geist, wirkmächtige Gegenwart G-ttes, g-ttliche Inspiration im Leben der Menschen; im TaNa“Ch insbesondere auf Israel und die Propheten bezogen
Sara Sarah, Ehefrau des Abraham
Schabbat Schabbat, Ruhetag; Pl. Schabbatot
Schabbat-Amida Schabbat-Hauptgebet
Schabbat Chol haMo’ed der Zwischenschabbat der Feiertage von Pessach und Sukkot
Schabbat Rosch Chodesch wenn der Tag des neuen Monats auf den Schabbat fällt
Schabbat R”CH Nissan wenn der Tag des neuen Monats Nissan auf den Schabbat fällt
Schabbaton  Wochenendseminar jüdischer Organisationen
Schacharit Morgengebet
Schacharit schel Schabbat Schabbat-Morgeng-ttesdienst
Schalom wörtlich: Heil, Unversehrtheit, Friede, im Weiteren Vervollständigung, Wohlergehen, erfülltes Leben; wird auch als Grußformel verwendet
Schelom Bajit wörtlich: Frieden im Haus, Begriff für häusliche Harmonie und gute Beziehungen zwischen Eheleuten
Schalosch Regalim die drei Pilgerfeste Pessach, Schawu’ot, Sukkot
Schawu’ot Fest des Tora-Empfangs und der Treue
Scha’ul Saul, erster König Israels
Schechita wörtlich: zerschneiden, koscheres Schlachten durch schmerzfreies Schächten des Tieres
Schimschon Simson (Samson), Richter (Held)
Schir haMa’alot „Stufenlied“, Titel der Psalmen 120–134
Schir haSchirim Buch „Hohelied“
Schelomo haMelech König Salomo
Scheloscha Assar Ikkarim die Dreizehn Glaubenssätze des Rabbi Mosche ben Maimon
Schema Jissra’el wörtlich: „Höre Israel“, das jüdische Glaubensbekenntnis (5. Buch Mose 6,4–9)
Schemini Azeret achter Tag, Schlussfeiertag, anschliessend an Sukkot
Schemirat haGuf Pflicht zur Köper- und Lebenserhaltung, ethische Maxime
Schemitta Schabbatjahr, Ruhejahr für das Ackerland
Schemot „Namen“, 2. Buch Mose, Exodus
Schemot Rabba Name eines Midrasch, die rabbinsche Auslegung des 2. Buch Mose
Schemu’el Samuel, Sohn von Hanna, letzter Richter Israels und Prophet, Bezeichnung eines Buches im TaNa“Ch
Scho’a  wörtlich: Katastrophe, Unheil, Untergang; Begriff für die Vernichtung der europäischen Juden (Genozid) während des Natioanlsozialismus
Schofar Widderhorn, Naturtoninstrument vom Widderhorn für Rosch haSchana und anschließend Jom Kippur
Schofetim gesetzeskundige Fürsten Israels vor dem Königtum
Seder  wörtlich: Ordnung, Kurzbezeichnung für den Seder-Abend bzw. für den Ablauf des Seder-Mahles am 1. und 2. Abend des Pessach
Sefer Buch
Sefer ha Ikkarim Buch der Grundsätze, Hauptwerk des jüdischspanischen Religionsphilosophen Rabbi Joseph Albo (1380 – 1444)
Sefer Jehoschu’a Buch Josua
Sefer Keduscha „Buch der Heiligkeit“, eines der 14 Bücher der Mischne Tora (HaJad haChasaka)
Sefer Melachim Buch der Könige
Sefer Schemu’el Buch Samuel
Sefer Schofetim Buch der Richter
Siddur Gebetbuch
Simchat Tora Freudenfest der Tora, Abschlussfest im Monat Tischre
Selicha  wörtlich: Verzeihung, Bußgebete vor und während des Monat Elul und besonders während der Zehn Bußtage Asseret Jeme Teschuwa
Selichot Pl. von Selicha
Sukka  wörtlich: Laubhütte
Sukkot Pl. von Sukka, wörtlich: Laubhütten, Bezeichnung für das Laubhüttenfest, das letzte der Drei Pilgerfeste
TaNa“Ch  Akronym aus den Anfangsbuchstaben der Wörter Tora, Newi’im und Ketuwim, den drei Teilen der Hebräischen Bibel; Bezeichnung für die Bibel; auch als Tora schebichtaw, schriftliche Lehre des Judentums bezeichnet
Talmud wörtlich: Belehrung, Studium; Interpretation der biblischen Gesetze, Grundlage und Hauptquelle des jüdischen Rechts, bestehend aus Mischna (mündliche Lehre) und Gemara (Diskussion der Mischna)
Tefilla Gebet
Tefilin  Gebetsriemen mit Gebetskapsel
Tehilim  Preisungen, hebräisch für Psalmen
Tekuma Neubeginn im Staate Israel, Entstehung des Staates Israel
Tikun Olam  Verbesserung der Welt, moralische Verantwortlichkeit im Judentum
Tischre Monatsname, September-Oktober, Monat von Rosch haSchana, Jom Kippur, Sukkot und Schemini Azeret sowie Simchat Tora
Tora wörtlich: Weisung, Gebot, Belehrung; erster Teil der hebräischen Bibel, die Fünf Bücher Mose
Terefa nicht rituell erlaubt, zum Essen verboten
Tscholent jiddisch, hebräisch Chamin (heiß); ostjüdisches Eintopfgericht für die Mittagsmahlzeit am Schabbat, westjiddisch Schalet
Teschuwa Umkehr, Buße
Unetane Tokef „Wir wollen die Macht der Heiligkeit des Tages schildern”, ein Pijut, das während Rosch haSchana und an Jom Kippur von aschkenasischen Juden in der Synagoge gelesen wird.
Uschpisin sieben spirituelle Gäste in der Sukka während des Sukkotfestes
Wajikra „Und Er rief“, 3. Buch Mose, Leviticus
Wehi Scheamda  „Und dieses Versprechen stand auf unserer Seite...“, ein Teil des Pessach-Haggada Textes
Wescham’ru  Befehl der Tora, den Schabbat einzuhalten (2. Buch Mose 31,16-17), Beginn des 2. Kiddusch am Schabbat-Mittag
Wegar Se’ew im Kewess Und es wohnt der Wolf mit dem Lamme
Zedek Gerechtigkeit
Zelem Elokim G-ttes Ebendbildlichkeit
Zeniut Bescheidenheit, Zurückhaltung
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