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Lehrplan

Gymnasium

Graecum und antike Kultur

Fächerverbindender Grundkurs

 

Impressum

Der Lehrplan tritt zum 1. August 2020 in Kraft

Der Lehrplan wurde durch Lehrerinnen und Lehrer der Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Schule und Bildung – Standort Radebeul erstellt.

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
https://www.lasub.smk.sachsen.de/

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Download:
www.schule.sachsen.de/lpdb/

Teil Fachlehrplan Graecum und antike Kultur

Ziele und Aufgaben des fächerverbindenden Grundkurses Graecum und antike Kultur

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Durch die Beschäftigung mit der Sprache und Kultur des antiken Griechenlands lernen die Schüler die Anfänge von Literatur, bildender Kunst und Wissenschaft in Europa kennen. Daher ist für den fächerverbindenden Grundkurs Graecum und antike Kultur das Erlebnis von Ursprungsprozessen, die die europäische Kultur bis heute nachhaltig prägen, besonders charakteristisch.

Der fächerverbindende Grundkurs Graecum und antike Kultur ist in folgenden Bereichen der europäischen Kultur von Bedeutung:

  • Literatur und Mythologie
  • Philosophie und Ethik
  • Politik und Gesellschaft
  • Architektur und bildende Kunst
  • Religion und Christentum

Im fächerverbindenden Grundkurs Graecum und antike Kultur werden sprachliche, kulturelle und soziale Kompetenzen gefördert. Die sprachliche Auseinandersetzung mit der Differenziertheit des Griechischen entwickelt muttersprachliche Kompetenz weiter und vertieft bewusste Sprachreflexion sowie die Fähigkeit zum Umgang mit geistes- und naturwissenschaftlicher Terminologie.

Der systematische Erwerb von soliden lexikalischen und grammatischen Kenntnissen sowie von Kompetenzen zur Analyse und Synthese sprachlicher Strukturen ist grundlegend für ein hermeneutisch gesichertes Verstehen sprachlicher Äußerungen und die Basis für eine intensive, exemplarische Auseinandersetzung mit den Textinhalten.

In der griechischen Literatur und Kultur liegen entscheidende Wurzeln für das politische und soziale Bewusstsein Europas. Durch die kritische Auseinandersetzung mit ihnen erhalten die Schüler vielfältige Anregungen, ihr Leben verantwortungsvoll zu gestalten und aktiv in Staat und Gesellschaft mitzuwirken. Der fächerverbindende Grundkurs Graecum und antike Kultur entwickelt das Wertebewusstsein und die Verantwortungsbereitschaft der Schüler weiter.

Durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen und ökonomischen Sachverhalten fördert der fächerverbindende Grundkurs Graecum und antike Kultur das Interesse der Schüler für Politik und schafft bei ihnen ein Bewusstsein für lokale, regionale und globale Herausforderungen ihrer Zeit.

In den griechischen Texten begegnen den Schülern Grundfragen menschlicher Existenz, denen sie sich vor dem Hintergrund ihrer eigenen Lebenssituation stellen. Diese bieten Denkmodelle, die der exemplarischen Problemdarstellung und -erörterung dienen. Durch die intensive Beschäftigung mit diesen Denkmodellen werden die Schüler dazu angeregt, kritisch über die Lösung gegenwärtiger Probleme zu diskutieren und Alternativen zu aktuellen Lebens- und Denkgewohnheiten zu durchdenken. Sie entwickeln vielfältige Problemlösestrategien sowie eine interkulturelle kommunikative und kreative Handlungsfähigkeit.

Insgesamt stellt der fächerverbindende Grundkurs Graecum und antike Kultur einen ganzheitlichen Sprach- und Kulturunterricht dar, der gekennzeichnet ist durch seinen ausgeprägten Gegenwartsbezug mit seiner europäisch ausgerichteten Dimension.

allgemeine Ziele
  • Entwicklung der Fähigkeit zum Beobachten und Beschreiben sprachlicher Sachverhalte
  • Entwicklung der Fähigkeit zur Analyse und Synthese
  • Entwicklung der Fähigkeit zum Diskurs, zur Verifikation und zum Transfer 
  • Entwicklung der Fähigkeit zur kritischen Nutzung von Medien und zur Präsentation
Strukturierung

Die Voraussetzungen für diesen fächerverbindenden Grundkurs sind der Abschluss der Spracherwerbsphase, z. B. im schulspezifischen Profil Graecum und antike Kultur, und erste Erfahrungen mit Übergangslektüre.

Die Wochenstundenzahl für diesen fächerverbindenden Grundkurs beträgt in den Jahrgangsstufen 11 und 12 jeweils 3 Wochenstunden.

Die Lernbereichsstruktur ist integrativ: Ziele und Inhalte der einzelnen Lernbereiche werden nie isoliert erarbeitet und entwickelt, sondern sind immer gemeinsam mit den speziellen fachlichen Zielen der einzelnen Phasen zu betrachten. Aus diesem Grund werden in den Lernbereichen keine Zeitrichtwerte ausgewiesen.

didaktische Grundsätze

Folgende Grundsätze für das schulspezifische Profil Graecum und antike Kultur sind hervorzuheben:

Schülerorientierung
Der fächerverbindende Grundkurs Graecum und antike Kultur beinhaltet ein breites Spektrum an Themen, die auch heute noch grundlegend und aktuell sind und an die Lebens- und Erfahrungswelt der Schüler anknüpfen. Die didaktisch-methodische Umsetzung der Inhalte im Unterricht ist geprägt von größtmöglicher Anschaulichkeit. Durch die Vielfalt der Themen und Texte, die in besonderem Maße Möglichkeiten zum fächerverbindenden Unterricht bieten, und durch geeignete Formen der Binnendifferenzierung werden unterschiedliche Interessen und Begabungen der Schüler sowie verschiedene Lerntypen auch unter Nutzung digitaler Medien berücksichtigt. Ziel ist die Förderung der Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit der Schüler.

Prozess- und Ergebnisorientierung
Der fächerverbindende Grundkurs Graecum und antike Kultur bemüht sich gezielt um eine Umsetzung der Prozesse von Dekodierung, Interpretation und Rekodierung, die den Schülern Zugänge zu den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung ermöglicht. Dabei gelten sowohl für die Gestaltung unterrichtlicher Kommunikation bei Dekodierung, Interpretation und Rekodierung als auch für Reflexion und Dokumentation der Ergebnisse hohe Ansprüche hinsichtlich Transparenz und Produktivität.

Textorientierung
Der fächerverbindende Grundkurs Graecum und antike Kultur bietet auch unter Berücksichtigung der Rezeptionsgeschichte eine reiche, exemplarische Auswahl an Texten verschiedener Gattungen und Inhalte, auf deren Grundlage die Schüler einen umfassenden Überblick über das breite Spektrum der Literatur als Spiegel der griechischen Welt sowie deren Fortwirken bis in unsere Zeit erwerben. Bei der Arbeit mit griechischen Texten steht das Verstehen ihres Inhalts, ihrer Aussageabsicht und Kontextbezüge im Vordergrund. Dabei gilt für die Zieltätigkeiten die konsequente Ausrichtung an der Zielsprache Deutsch. Der Nachweis des Textverständnisses durch zielsprachenorientiertes, strukturiertes Wiedergeben der Textaussage fördert gleichzeitig die Ausdrucksfähigkeit in der Muttersprache.

Problem- und Handlungsorientierung
Für die Unterrichtsgestaltung ist es wesentlich, zu bewältigende Interpretations- bzw. Erschließungsaufgaben möglichst als selbstbestimmt zu lösende Probleme darzustellen sowie Raum für die Entwicklung, Diskussion und Prüfung von Lösungsstrategien zu schaffen. Die intensive Beschäftigung mit Grundfragen menschlicher Existenz, die schon in der Antike intensiv diskutiert wurden, bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für problemorientierte Diskussionen und fördert die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler.

Zur vertiefenden und kreativen Auseinandersetzung mit Texten und Inhalten nutzt der fächerverbindende Grundkurs Graecum und antike Kultur verschiedene Möglichkeiten in Form von szenischen Darstellungen, Projekten, Museumsbesuchen oder Exkursionen.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, müssen bei Inhalten mit politischem Gehalt auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt werden. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche sowie Pro- und Kontra-Debatten.

Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einerseits und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

In unterrichtlichen Zusammenhängen ist der reflektierte Einsatz digitaler Medien unerlässlich. Sie unterstützen die Dekodierungs-, Interpretations- und Rekodierungsarbeit, dienen als Problemlöse-, Dokumentations- und Präsentationsmedium oder zur Informationsbeschaffung und zum interaktiven Lernen. 

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Lektürephase Jahrgangsstufen 11/12

Lernbereich 1 Fachbezogene Strategien
Lernbereich 2 Linguistische Grundlagen
Lernbereich 3 Texte und Themenbereiche

Lektürephase Jahrgangsstufen 11/12

Ziele

Entwicklung der Fähigkeit zum Erkennen und Beschreiben sprachlicher Sachverhalte

Die Schüler verwenden Fachbegriffe aus den Bereichen Schrift, Aussprache, Lexik/Semantik, Syntax und Morphologie. Sie kennen weitere Erscheinungen und Fachbegriffe, um Sachverhalte der antiken griechischen Kultur und Geschichte darzustellen.

Sie vertiefen und erweitern ihre Kenntnis der verschiedenen Typen von Informationsträgern eines Textes.

Im Bereich der Textlinguistik erweitern sie ihre Kenntnisse insbesondere zur Verwendung rhetorischer Mittel und im Bereich der Pragmatik.

Sie nutzen diese Kenntnisse zunehmend,

  • um bekannte und neue Sachverhalte sachgerecht wahrzunehmen, 
  • in ihrer Gestalt zutreffend zu beschreiben und
  • die erkannten Zusammenhänge angemessen darzustellen.

Sie kennen Denkmöglichkeiten und Sprachformen, um abweichende bzw. übereinstimmende Strukturen zweisprachiger Texte zu beschreiben.

Entwicklung der Fähigkeit zur Analyse und Synthese

Sie verwenden Methoden des Textverstehens (Dekodierung).

In besonderem Maße nutzen und vertiefen sie ihr Wissen und ihre Kompetenz in drei Fremdsprachen sowie im Deutschen (ggf. auch in weiteren Sprachen) im Rahmen vergleichender Sprachbetrachtung.

Sie wenden in verschiedenen Stadien des Verstehensprozesses unterschiedliche Formen der Dokumentation des Textverständnisses an.

Die Schüler verstehen Interpretation als methodisch gesicherte Relektüre unter definierten Erkenntnisinteressen und nutzen wesentliche problemorientierte Interpretationsverfahren.

Dabei nutzen sie ihre Kenntnis der unterschiedlichen Wahrheitsgewissheit von Vermutungen und Hypothesen im Prozess des Textverstehens, um ihre Vermutungen und Hypothesen bestätigend oder korrigierend dem jeweiligen Stand der Untersuchungen anzupassen.

Sie wenden Verfahren der Rekodierung (Gesamt- und Teilrekodierung) an, um die verstandenen Textinhalte

  • vollständig,
  • in sachlicher Übereinstimmung mit dem Ausgangstext,
  • unter Beachtung der Normen und Konventionen des Deutschen

wiederzugeben. Dabei kennen sie das Prinzip der Gleichwertigkeit (nicht: Gleichheit) sprachlicher Mittel von Ausgangssprache (Griechisch) und Zielsprache (Deutsch) auf der Sachebene sowie die spezifischen Wiedergabemöglichkeiten griechischer Ausdrucksweisen.

Durch sach- und problemorientierte Autoren- bzw. Werklektüre und kursorische thematische Lektüre lernen sie verschiedene Textsorten antiker griechischer Literatur und ihre pragmatischen Kontexte kennen. Sie nutzen dafür neben originalen auch übersetzte Texte oder die systematische Lektüre zweisprachiger Texte (bilinguale Kognition).

Die Schüler erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über exemplarische Themenbereiche der antiken Kultur und ihres Fortwirkens.

Entwicklung der Fähigkeit zum Diskurs, zur Verifikation und zum Transfer

Die Schüler beherrschen Möglichkeiten und Sprachformen der widerspruchsfreien Begründung und Darstellung von Sach- und Werturteilen.

Sie kennen die Abhängigkeit eines Urteils von den ihm zugrunde liegenden Erkenntnisinteressen.

Sie beurteilen eigene und fremde Sach- bzw. Werturteile hoher Komplexität, indem sie diese unter Ausweis eventueller Unklarheiten der Argumentation vor anderen nachvollziehbar schriftlich oder mündlich darstellen und dabei

  • fremde Sach- und Werturteile in ihrer argumentativen Struktur nachvollziehen,
  • eigene und fremde Sach- und Werturteile kritisch reflektieren,
  • fremde Sach- und Werturteile bei einer toleranten Grundhaltung annehmen oder ablehnen,
  • eigene Sach- und Werturteile ggf. revidieren.

Auf dem Wege der Abstraktion von Strukturen der Arbeitstechniken beherrschen sie Problemlösemodelle; hierzu gehören insbesondere

  • das schrittweise Fokussieren eines Problems von der Oberflächen- zur Tiefenebene,
  • der sachgerechte Umgang mit Aussagen unterschiedlicher Wahrheitsgewissheit,
  • das kritische Nachvollziehen bzw. konstruktive Mitgestalten komplexerer Diskussionsprozesse,
  • das Erfassen der Kernaussage fremdsprachiger Texte, das auf der Kombination einzelner (durch den Transfer vorhandener Sprachkenntnisse) verstandener Textteile basiert,
  • die Interpretation auch nichtgriechischer Sprachäußerungen mit Hilfe methodisch gesicherter Arbeitsschritte der Textanalyse.

Entwicklung der Fähigkeit zur kritischen Nutzung von Medien und zur Präsentation

Die Schüler wenden verschiedene Techniken der schriftlichen, mündlichen und visuellen Präsentation komplexer Gegenstände an, die sie sich in der Auseinandersetzung mit Texten und Themenbereichen der griechischen Antike erarbeitet haben; dies gilt ganz besonders für Formen offenen Unterrichts und selbstorganisierten Lernens. Dabei erweitern sie ihre Möglichkeiten medienunterstützter Vermittlung eigener Aussagen; die Schüler setzen sich mit informierenden und den Lernprozess unterstützenden Funktionen von Medien vertieft auseinander und erwerben weitere Fähigkeiten des Einsatzes moderner Informationstechnologien als prozessbegleitende Problemlösemedien und des interaktiven Lernens.

Sie nutzen ihre Kenntnisse über Sprache und Kommunikation sowie Arbeitstechniken:

  • die Übertragung des Prinzips der sachlichen Gleichwertigkeit von Ausgangs- und Zieltext sowie der deskriptiven Fähigkeiten auf das Bemühen um eine sachangemessene Darstellung von Gegenständen
  • die Übertragung der Kenntnisse der Ausdrucksmöglichkeiten von Nähe/Distanz zwischen Sprecher und Gegenstand auf die Wiedergabe fremder Meinungen in der deutschen Sprache
  • die Übertragung verstandener Inhalte auf verfremdende Kontexte im Rahmen kreativer, vertiefender Interpretation (Formen der Visualisierung, Inszenierung und Nachdichtung)
  • die Übertragung der Fähigkeiten zur Wahrnehmung und Beschreibung von Strukturen auf die Erfassung und Nutzung der spezifischen Möglichkeiten verschiedener Präsentationsmedien

Lernbereich 1: Fachbezogene Strategien

Anwenden der Dekodierungsverfahren

Visualisierung, Dokumentation und Problemlösung durch digitale Medien

auf Textumfeld und Textoberfläche begründete Vermutung über den zu erwartenden Textinhalt

systematisches Wahrnehmen der im Textumfeld gebotenen Informationen

systematisches Wahrnehmen der oberflächigen Textgestaltung

auf vorherrschende Textmerkmale begründete Vermutung über den zu erwartenden Textinhalt

Kenntnis möglicher vorherrschender Textmerkmale

Personalmorpheme, Tempus-, Modus-, Diathesenrelief, Wort-, Sachfelder, Satztypen

Dekodierung eines zweisprachigen Textes: bilinguale Kognition

Orientierung auf das Verständnis der griechischen Textversion

Erfassung und Bewertung der syntaktisch-semantischen Übereinstimmungen/Differenzen beider Textversionen an größeren Texteinheiten, an Wortgruppen sowie bei sinntragenden und bedeutungsreichen Einzelwörtern

Beherrschen der Interpretationsverfahren

Visualisierung, Dokumentation und Problemlösung durch digitale Medien

auf den Aufbau des Textes begründete Analyse

Untersuchen der grammatischen Kohärenz

Wiederaufnahmen: Proformenstruktur; Substitutionen

Konnektoren

explizite Textverknüpfung

Verbalinformationen: Tempusrelief, Modusrelief, Diathesenstruktur – Subjektwechsel

Wahrnehmen der thematischen Kohärenz

thematische Schwerpunkte, thematische Vielfalt oder Einheitlichkeit, Abfolge der Darstellung

auf der sprachlichen Gestaltung des Textes beruhende Analyse

Untersuchen der Frequenz

Häufigkeit verschiedener Wortarten und rhetorischer Mittel

Untersuchen des Sprachniveaus 

Stilebenen und Stilqualitäten

Abstraktionsgrad der Aussage

inhaltliche und formale Einordnung von Textelementen in den Textzusammenhang

Wahrnehmen des Textes als Texttotum

Kennzeichnung und Charakterisierung des (fiktiven) Sprechers und des (direkten oder generellen) Adressaten des Textes

kommunikative Funktion, Textsorte, Erzählstil

Untersuchen der Textpragmatik 

Vergegenwärtigung historischer Verstehensvoraussetzungen

Voraussetzungen und Bedingungen der Textentstehung

Biographie des Verfassers

Anlass und Umfeld der Textproduktion

soziale, kulturelle, auch literaturgeschichtliche Hintergründe: imitatio und aemulatio

konstitutive generische Normen, "Gattungszwänge"

Rezeption durch heutige Rezipienten

Anwenden der Rekodierungsverfahren

zunehmende Steigerung des Anteils der Rekodierung gegenüber der Spracherwerbsphase

Übersetzung

Paraphrase: adressatenorientierte, strukturierte Wiedergabe des Inhaltes griechischer Originaltexte mit eigenen Worten unter Berücksichtigung aller wesentlichen Informationsträger und unter Wahrung der Informationsreihenfolge

Beherrschen der durch strukturelle Differenzen zwischen Ziel- und Ausgangssprache bedingten Veränderungsoperationen bei der Rekodierung

maßvoller Einsatz einzelner Veränderungsoperationen unter Berücksichtigung des Lernfortschritts und in klarer Regelabsprache mit den Schülern

Einblick gewinnen in exemplarische Rezeptionsprozesse

historische und soziologische Bedingtheit des Erkenntnisinteresses – Instrumentalisierung antiker Werke für die eigene Zeit

Lernbereich 2: Linguistische Grundlagen

Einblick gewinnen in autoren-, dialekt- und gattungsspezifische Lauterscheinungen

homerische Sprache, literarische Dialekte, ionischer Dialekt in der Novelle, Koine-Griechisch

Beherrschen eines Grundwortschatzes 

Kennen wichtiger autorenspezifischer Lexik

Beherrschen des Umgangs mit Informationsspeichern

gezielte und effektive Nutzung von Wörterverzeichnissen, Lexika, Bibliotheken, Internet, digitale Medien

Arbeit mit einem ausführlichen zweisprachigen Wörterbuch und einer Systemgrammatik

Beherrschen folgender Elemente im Bereich Morphologie

Nominalformen

Verbalformen

Formen der μι-Verben, Wurzelaorist, häufigste Stammformenreihen 

Beherrschen folgender Erscheinungen im Bereich Syntax

Kasuslehre

griechische Kasusfunktionen

Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten

Gebrauch der Modi und Diathesen

Aspektlehre

Kennen der Kohärenz stiftenden Elemente von Texten

Proformen, Rekurrenzen, Konnektoren

Kennen der Verwendung rhetorischer Mittel

Wirkungsakzente: Anschaulichkeit, Eindringlichkeit, Spannung, Ästhetik, Adressatenkontakt

Lernbereich 3: Texte und Themenbereiche

Kennen wesentlicher Aspekte der griechischen Philosophie im Spiegel zentraler Texte aus Platons Werk

Biographie Platons

Sokrates und Platon

literarische und archäologische Zeugnisse über Sokrates

Xenophon, Aristophanes; Büsten

die sokratische Vorgehensweise

Maieutik, Aporie

der Dialog als eine Darstellungsform der Philosophie

Sokrates, Platon und die Sophisten

die Vorsokratiker und ihre Theorien

Mythos, Religion und Philosophie 

vom Mythos zum Logos zum Dialogos

religionskritische Äußerungen

Sich positionieren zu grundlegenden philosophischen Fragestellungen in den platonischen Dialogen

Recht des Stärkeren, Philosophenstaat

Methodische Erläuterungen

Aus den im Folgenden angebotenen Texten und Themenbereichen kann je nach Interesse der Schüler gewählt werden:

  • Entweder Epos oder Tragödie
  • Entweder Geschichtsschreibung oder Politik
  • Entweder Mythologie oder Medizin oder lyrische Dichtung

Kennen wesentlicher Aspekte der homerischen Epen anhand beispielhafter Passagen

homerisches Weltbild 

Anthropomorphismus

der homerische Held als Typos der Adelsgesellschaft

oral poetry

Epitheta ornantia, Formelverse

homerische Frage

Epos als literarische Gattung 

Hexameter

das homerische Epos als Ursprung und Höhepunkt des europäischen Epos

Kompositionstechnik

Rückblende

Rezeption der homerischen Epen

die homerischen Epen als historische und archäologische Quelle

Schliemann

Kennen wesentlicher Aspekte der griechischen Tragödie anhand einer sophokleischen Tragödie

„Antigone“ nur, wenn nicht in DE behandelt

Ursprung der attischen Tragödie

die gesellschaftliche Funktion der Tragödie

ἔλεος καὶ φόβος

Aufbau und Inhalt einer Tragödie

Versmaß, die Rolle des Chors, der Mythos im neuen Gewand der Tragödie

die tragische Trias

das Fortwirken der griechischen Tragödie

Beurteilen der Verhaltensweisen von Göttern und Menschen in der Tragödie

Frage der objektiven und subjektiven Schuld

Rolle des Schicksals

Kennen der spezifisch herodoteischen Auffassung von Historiographie anhand aussagekräftiger Textpassagen aus Herodots Historien

Herodot und seine Zeit

Vorgänger Herodots

Thukydides und Herodot

Historiographie als empirische Forschung in den Bereichen

Geschichte

Zeit der Perserkriege

Religion, Mythologie und Philosophie

Ursache für historisches Geschehen, Neid der Götter, Mythenkritik

Ethnologie und Geographie

Exkurse

Politik und Gesellschaft

Individuum und Polis

Verfassungsdebatte

Vielfalt der literarischen Darstellungsformen

Schilderung, Dialog, Novelle, Brief, Ringkomposition

ionischer Dialekt

Sich positionieren zur Frage der Objektivität von Historiographie

Zusammenarbeit mit Geschichte

Kennen griechischer Vorstellungen von Politik und Gesellschaft auf der Grundlage ausgewählter Texte von Tyrtaios, Solon, Platon, Aristoteles und Xenophon

der griechische Individualismus

attische Demokratie

Kunst und Architektur als Spiegelbild politischer und gesellschaftlicher Verhältnisse

das perikleische Athen

Beurteilen grundlegender politischer Vorstellungen

frühe Gesellschaftsformen und ihre Wertvorstellungen

soziale Verhältnisse einer Polis

verschiedene Regierungsformen und ihre jeweilige Problematik

Einblick gewinnen in die Mythenrezeption anhand ausgewählter Dialoge aus Lukians Göttergesprächen

Lukian und seine Zeit

Literatur der Kaiserzeit

Religiöser Pluralismus

Bedeutung der Rhetorik in der zweiten Sophistik

Aufbau und Gehalt der Dialoge

literarischer Dialog

Rezeption Lukians bei Voltaire und Wieland

Kennen der Grundlagen der griechischen Medizin anhand ausgewählter Texte

Zusammenarbeit mit Biologie

die wichtigsten Quellen

Hippokrates und seine Schule, Galen

die wichtigsten Medizinerschulen der griechischen Antike

soziale Stellung der Medizin im antiken Griechenland

mythologischer Hintergrund

Asklepios

Beurteilen der Vorläuferrolle der griechischen für die heutige Medizin

Einblick gewinnen in das Selbstverständnis des Menschen in der frühgriechischen Lyrik anhand wesentlicher Texte zweier lyrischer Formen

Einblick gewinnen in die differenzierte Metrik und die unterschiedlichen Dialekte

Elegie, Iambos, monodische Lyrik, Chorlyrik, Epigramm

Kennen der gesellschaftlichen und/oder religiösen Hintergründe der Entstehung der jeweiligen lyrischen Formen

Beurteilen des in den Texten geäußerten Selbstverständnisses des Menschen

Menschenbild der frühen Dichtung

Gestalten eigener Texte zum Thema

Nutzen von traditionellen und digitalen Medien

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