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Arbeitsmaterial

Berufsschule - duale Berufsausbildung

Medizinischer Fachangestellter / Medizinische Fachangestellte

2007/2020

 

Impressum

Das Arbeitsmaterial ist ab 1. August 2020 freigegeben.

Das Arbeitsmaterial basiert auf dem Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Medizinischer Fachangestellter/Medizinische Fachangestellte (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 18. November 2005), der mit der Verordnung über die Berufsausbildung zum Medizinischen Fachangestellten/zur Medizinischen Fachangestellten vom 26. April 2006 (BGBl. 2006 I Nr. 22) abgestimmt ist.

Das Arbeitsmaterial wurde am

Sächsischen Bildungsinstitut
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

unter Mitwirkung von

Heike Darnstedt Leipzig
Sigrid Kiel-Feldmann Leipzig
Wolfram Michel Plauen
Melitta Steckel Görlitz
Christine Thoß Chemnitz
Barbara Weise (Leiterin) Dresden

2007 erarbeitet.

Eine teilweise Überarbeitung des Arbeitsmaterials erfolgte 2020 durch das

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

www.lasub.smk.sachsen.de

 

HERAUSGEBER

Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden

www.smk.sachsen.de

Vorbemerkungen

Die Verfassung des Freistaates Sachsen fordert in Artikel 101 für das gesamte Bildungswesen:

„(1) Die Jugend ist zur Ehrfurcht vor allem Lebendigen, zur Nächstenliebe, zum Frieden und zur Erhaltung der Umwelt, zur Heimatliebe, zu sittlichem und politischem Verantwortungsbewusstsein, zu Gerechtigkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zu beruflichem Können, zu sozialem Handeln und zu freiheitlicher demokratischer Haltung zu erziehen.“

Das Sächsische Schulgesetz legt in § 1 fest:

„(2) Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule wird bestimmt durch das Recht eines jeden jungen Menschen auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Erziehung und Bildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage.

(3) Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Gemeinschaft beitragen. …“

Für die Berufsschule gilt gemäß § 8 Abs. 1 des Sächsischen Schulgesetzes:

„Die Berufsschule hat die Aufgabe, im Rahmen der Berufsvorbereitung, der Berufsausbildung oder Berufsausübung vor allem berufsbezogene Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln und die allgemeine Bildung zu vertiefen und zu erweitern. Sie führt als gleichberechtigter Partner gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben und anderen an der Berufsausbildung Beteiligten zu berufsqualifizierenden Abschlüssen.“

Neben diesen landesspezifischen gesetzlichen Grundlagen sind die in der „Rahmenvereinbarung über die Berufsschule“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12. März 2015 in der jeweils geltenden Fassung) festgeschriebenen Ziele umzusetzen.

Kurzcharakteristik des Bildungsganges

Der Ausbildungsberuf Medizinischer Fachangestellter/medizinische Fachangestellte wurde 2006 neugeordnet. Neben einer verstärkten Berücksichtigung von personenorientierter und situationsgerechter Beratung und Betreuung der Patienten und der Anpassung der Ausbildungsinhalte, besonders hinsichtlich Gesundheitsvorsorge, Früherkennung von Krankheiten, Gesundheitsförderung, Notfallmanagement, Hygiene und Arbeitsschutz, wurde dabei die heute übliche Berufsbezeichnung festgelegt.

Mit Beginn des Schuljahres 2020/2021 wurden die Vorgaben der KMK für den berufsbezogenen Bereich in die sächsische Stundentafel übernommen. Lernfelder, bei denen Stundenanpassungen erfolgten, sind in der Stundentafel gekennzeichnet. Bei der Umsetzung dieser Lernfelder sind die unter „Beispiele für Lernsituationen“ vorgeschlagenen Zeitrichtwerte in den Schulen vor Ort eigenverantwortlich anzupassen.

Der Medizinische Fachangestellte/die Medizinische Fachangestellte arbeitet überwiegend in allgemein medizinischen, internistischen, chirurgischen oder anderen medizinischen Fachpraxen niedergelassener Ärzte und ambulanten Bereichen von Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken und medizinischen Versorgungszentren.

Das Berufsbild des Medizinischen Fachangestellten/der Medizinischen Fachangestellten prägen die Aufgabenbereiche Medizinische Assistenz, Patientenberatung und -betreuung sowie Verwaltung und Organisation des Praxisablaufes. Der Medizinische Fachangestellte/die Medizinische Fachangestellte arbeitet als assistierender Mitarbeiter eigenverantwortlich, selbstständig, patientenorientiert und qualitätsbewusst und wirkt in einem Praxisteam aktiv an der Erhaltung der Gesundheit und deren Wiedererlangung mit.

Neben medizinischen und kaufmännisch-verwaltenden Fachkenntnissen verfügt der Medizinische Fachangestellte/die Medizinische Fachangestellte über eine umfassende Selbst- und Sozialkompetenz. Die Gewährleistung eines reibungslosen Praxisablaufes erfordert eine ausgeprägte Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit mit Patienten, Mitarbeitern und Geschäftspartnern aus anderen Berufsgruppen, wobei auch berufsbezogene Englischkenntnisse angewendet werden. Der Medizinische Fachangestellte/die Medizinische Fachangestellte ist für die Gestaltung eines angenehmen Praxisklimas mit verantwortlich und vermittelt dem Patienten Sicherheit durch Einfühlungsvermögen, Zuwendung und Aufklärung.

Unter Berücksichtigung geltender Rechtsvorschriften erwirbt der Medizinische Fachangestellte/die Medizinische Fachangestellte folgende berufliche Qualifikationen:

  • Patienten einfühlsam und individuell betreuen und mit ihnen situationsgerecht kommunizieren
  • komplexe Arbeitsabläufe unter Berücksichtigung von Zeit und Qualität organisieren
  • bei der ärztlichen Behandlung vorausschauend assistieren
  • Instrumente und Hilfsmittel bei Behandlungsabläufen sachgerecht zuordnen 
  • Geräte und Instrumente unter Einhaltung der Hygienevorschriften aufbereiten, überprüfen und warten
  • bei präventiven Maßnahmen mitwirken
  • in Notfallsituationen Erste Hilfe leisten und im Notfallmanagement mitwirken 
  • Waren beschaffen und verwalten
  • Verwaltungsaufgaben einschließlich Leistungsabrechnung und Terminplanung durchführen
  • moderne Informations- und Kommunikationssysteme einsetzen
  • Branchen- und Standardsoftware anwenden

Die berufliche Tätigkeit erfordert ganzheitliches Denken und Handeln. Voraussetzung sind natur- und geisteswissenschaftliche Interessen, Abstraktionsvermögen, Empathie und Kommunikationsfähigkeit.

Die Realisierung der Bildungs- und Erziehungsziele richtet sich auf die Entwicklung und Ausprägung beruflicher Handlungskompetenz. Diese entfaltet sich in den Dimensionen von Fach-, Selbst- und Sozialkompetenz sowie Methoden- und Lernkompetenz. Die berufliche Handlung ist Ausgangspunkt des Lernprozesses.

Der KMK-Rahmenlehrplan des Ausbildungsberufes Medizinischer Fachangestellter/Medizinische Fachangestellte ist nach Lernfeldern gegliedert. Alle Lernfelder sind miteinander verknüpft und orientieren sich in Aufbau und Zielsetzung an Geschäftsprozessen medizinischer Fachpraxen und Versorgungszentren. Die Ziele der Lernfelder leiten sich aus den notwendigen Qualifikationen ab und beschreiben die Kompetenzen, die am Ende des Lernprozesses in dem definierten Bereich erwartet werden. Vor dem Hintergrund der sich ständig verändernden Situation im medizinischen Sektor und auf dem Arbeitsmarkt sind die Ziele weitgehend offen formuliert. Damit werden die Lehrkräfte gefordert, neue Entwicklungen und Tendenzen in den Unterricht einzubeziehen.

Die sächsische Stundentafel weist den berufsübergreifenden, den berufsbezogenen Bereich und den Wahlbereich aus. Der berufsbezogene Bereich ist mit den Lernfeldern des KMK-Rahmenlehrplanes identisch.

Die Inhalte der Lehrpläne des berufsübergreifenden Bereiches sind berufsspezifisch zu modifizieren.

Im berufsbezogenen Bereich erfolgt ergänzend zu den Zeitrichtwerten des KMK-Rahmenlehrplanes eine Erhöhung der Gesamtstundenzahl im Umfang von 40 Unterrichtsstunden in Klassenstufe 1 zum Erwerb berufsbezogener Englischkenntnisse. Dazu wurden die Lernfelder "Im Beruf und Gesundheitswesen orientieren" (Lernfeld 1) sowie "Patienten empfangen und begleiten" (Lernfeld 2) um je 20 Unterrichtsstunden erweitert.

Berufsbezogene Informations- und Kommunikationstechnologien werden ebenfalls integrativ in allen Lernfeldern vermittelt und kommen immer dann zur Anwendung, wenn es die jeweilige Lernsituation bedingt.

Die Ausgestaltung und Umsetzung der Lernfelder des KMK-Rahmenlehrplanes sind in den Schulen vor Ort zu leisten. Die Lernfelder sind für den Unterricht durch Lernsituationen, die exemplarisch für berufliche Handlungssituationen stehen, zu untersetzen. Lernsituationen konkretisieren die Vorgaben des Lernfeldes und werden mittels didaktischer Analyse aus diesen abgeleitet. Als Empfehlung und Anregung sind in diesem Arbeitsmaterial für die Lernfelder exemplarisch Lernsituationen enthalten.

Der berufsbezogene Unterricht knüpft an das Alltagswissen und an die Erfahrungen des Lebensumfeldes an und bezieht die Aspekte der Medienbildung, der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie der politischen Bildung ein. Die Lernfelder bieten umfassende Möglichkeiten, den sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit traditionellen und digitalen Medien zu thematisieren. Sie beinhalten vielfältige, unmittelbare Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit globalen, gesellschaftlichen und politischen Themen, deren sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten sowie Bezügen zur eigenen Lebens- und Arbeitswelt. Die Umsetzung der Lernsituationen unter Einbeziehung dieser Perspektiven trägt aktiv zur weiteren Lebensorientierung, zur Entwicklung der Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler, zum selbstbestimmten Handeln und damit zur Stärkung der Zivilgesellschaft bei. Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontradebatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Die Digitalisierung und der mit ihr verbundene gesellschaftliche Wandel erfordern eine Vertiefung der informatischen Bildung. Ausgehend von den Besonderheiten des Bildungsganges und unter Beachtung digitaler Arbeits- und Geschäftsprozesse ergibt sich die Notwendigkeit einer angemessenen Hard- und Softwareausstattung und entsprechender schulorganisatorischer Regelungen.

Handlungsorientierter Unterricht erfordert von den Lernenden das ganzheitliche Erfassen der beruflichen Wirklichkeit. Das Nachvollziehen, Einschätzen und Bewerten von Handlungen steht im Vordergrund. Durch die Bearbeitung beruflicher Aufgabenstellungen in Form von Lernsituationen sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden,

  • selbstständig Arbeitsabläufe zu planen, durchzuführen und zu reflektieren, 
  • ökonomische, ökologische und rechtliche Aspekte in ihr Handeln zu integrieren,
  • ihre Erfahrungen der beruflichen Praxis zu nutzen und
  • Kompromisse zu finden und eigene Erfahrungen und Wertschätzungen einzubringen.

Neben der Flexibilität zur Bewältigung der sich wandelnden Anforderungen im Arbeitsprozess wird darüber hinaus bei den Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein gefördert, dass die Bereitschaft und Fähigkeit zum selbstständigen Lernen und zur beruflichen Fort- und Weiterbildung Voraussetzung für ein erfolgreiches Berufsleben sind.

Eine handlungsorientierte Gestaltung des Unterrichts fordert den Einsatz vielfältiger Sozialformen und Methoden. Zur Umsetzung ausgewählter Ziele und Inhalte der Lernsituationen kann Gruppenunterricht angeboten werden. Des Weiteren ist ein hohes Maß an interdisziplinärer Kooperation und eine kontinuierliche Abstimmung von den beteiligten Lehrkräften des berufsübergreifenden und des berufsbezogenen Bereiches sowie der in einem Lernfeld unterrichtenden Lehrkräfte erforderlich.

 

Stundentafel

Unterrichtsfächer und Lernfelder Wochenstunden in den Klassenstufen
1 2 3
Pflichtbereich 12 12 12
Berufsübergreifender Bereich 41 5 5
Deutsch/Kommunikation 1 1 1
Englisch 1 - -
Gemeinschaftskunde 1 1 1
Wirtschaftskunde 1 1 1
Evangelische Religion, Katholische Religion oder Ethik 1 1 1
Sport - 1 1
Berufsbezogener Bereich 8 7 7
1 Im Beruf und Gesundheitswesen orientieren 2 - -
2 Patienten empfangen und begleiten 2,5 - -
3 Praxishygiene und Schutz vor Infektionskrankheiten organisieren 2 - -
4 Bei Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates assistieren 1,5 - -
5 Zwischenfällen vorbeugen und in Notfallsituationen Hilfe leisten - 22 -
6 Waren beschaffen und verwalten - 22 -
7 Praxisabläufe im Team organisieren - 1,5 -
8 Patienten bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen der Erkrankungen des Urogenitalsystems begleiten - 1,5 -
9 Patienten bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen der Erkrankungen des Verdauungssystems begleiten - - 2
10 Patienten bei kleinen chirurgischen Behandlungen begleiten und Wunden versorgen - - 1
11 Patienten bei der Prävention begleiten - - 22
12 Berufliche Perspektiven entwickeln - - 22
Wahlbereich3 2 2 2
 
  • 1
    Es obliegt den Schulen im Rahmen ihrer Eigenverantwortung, in welchem Fach des berufsübergreifenden Bereiches in der Klassenstufe 1 unter Beachtung der personellen und sächlichen Ressourcen Unterricht um eine Wochenstunde gekürzt wird. In Abhängigkeit von der vorgenommenen Kürzung verringert sich die Anzahl der Gesamtausbildungsstunden nach Dauer der Ausbildung in dem jeweiligen Fach. In der Summe der Ausbildungsstunden aller Fächer im berufsübergreifenden Bereich ist dies bereits berücksichtigt. Eine Reduzierung in den Fächern Englisch und Gemeinschaftskunde soll nicht erfolgen. Des Weiteren ist sicherzustellen, dass die zum Bestehen der Abschlussprüfung Wirtschafts- und Sozialkunde notwendigen Inhalte im Unterricht vermittelt werden.
  • 2
    Der Zeitrichtwert für dieses Lernfeld wurde an die aktuelle Stundentafel lt. KMK-Rahmenlehrplan angepasst. Bei der Ausgestaltung und Umsetzung des Lernfelds sind die unter „Beispiele für Lernsituationen“ vorgeschlagenen Stundenzahlen in den Schulen vor Ort eigenverantwortlich anzupassen.
  • 3
    Der Wahlbereich steht den Schulen im Rahmen ihrer Eigenverantwortung zur Vertiefung der berufsbezogenen Inhalte sowie zur weiteren Spezialisierung und Förderung zur Verfügung. Die Möglichkeit, das Fach Sport im Wahlbereich der Klassenstufe 1 anzubieten, ist ebenso gegeben.

Hinweise zur Umsetzung

In diesem Kontext wird auf die „Handreichung zur Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehrpläne“ (vgl. SBI 2009) verwiesen.

Diese Handreichung bezieht sich auf die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in den Schularten Berufsschule, Berufsfachschule und Fachschule und enthält u. a. Ausführungen

  1. zum Lernfeldkonzept,
  2. zu Aufgaben der Schulleitung bei der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes, wie 
    • Information der Lehrkräfte über das Lernfeldkonzept und über die Ausbildungsdokumente,
    • Bildung von Lehrerteams,
    • Gestaltung der schulorganisatorischen Rahmenbedingungen,
  3. zu Anforderungen an die Gestaltung des Unterrichts, insbesondere zur 
    • kompetenzorientierten Planung des Unterrichts,
    • Auswahl der Unterrichtsmethoden und Sozialformen, 
    • Leistungsermittlung und Leistungsbewertung,
    • Unterrichtauswertung und Reflexion

sowie das Glossar.

Beispiele für Lernsituationen

Lernfeld 1 Im Beruf und Gesundheitswesen orientieren
1. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituation
1.1
In der Arztpraxis orientieren
20 Ustd.
Berufliche Problemstellung

Frau Claudia Müller hat ihre Ausbildung am 1. August in der internistischen Praxisgemeinschaft von Herrn Dr. Lehmann und Frau Dr. Braun aufgenommen.
Ihre ehemalige Mitschülerin Elisa Schwarz sucht als Patientin erstmals die Praxis auf. Sie hat noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Das Ambiente der Praxis und das umsichtige Auftreten von Claudia wecken ihr Interesse an deren Beruf.
Elisa möchte unbedingt mehr über den Praxisalltag von Claudia sowie über das Tätigkeitsfeld einer Medizinischen Fachangestellten wissen.
Herr Dr. Lehmann beauftragt Frau Müller, die Praxis vorzustellen und ihrer Freundin die notwendigen Informationen zu geben.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
1.1.1 Planen

Berufsbild analysieren

8

Fachliteratur nutzen 

Praxisaufbau analysieren

Internet nutzen

Tätigkeitsfelder und Praxisabläufe analysieren 

Gesetzesvorlagen 

Informationen beschaffen zu

Informationsblätter zum Berufsbild 

Arbeitsmaterialien der Berufsgenossenschaft

ambulantem Gesundheitswesen

Inhalten des Ausbildungsvertrages 

Grundregeln der Kommunikation

Gesundheits- und Arbeitsschutz

1.1.2 Durchführen

Stellung der Arztpraxis im Gesundheitswesen beschreiben 

7

vgl. Lehrplan Deutsch/Kommunikation und Hinweise zum berufsbezogenen Englisch 

Praxisaufbau visualisieren

Tätigkeitsfelder und Praxisabläufe vorstellen und den Praxisteammitgliedern zuordnen

Gruppenarbeit 

Ethische und soziale Anforderungen an die Medizinischen Fachangestellten charakterisieren und Empathie zum Ausdruck bringen 

Rollenspiele

Maßnahmen des Gesundheits- und Arbeitsschutzes erläutern 

Visualisierung mit verschiedenen Mitteln

1.1.3 Auswerten

Ergebnisse auf sachliche Richtigkeit überprüfen und gegenseitig beurteilen

5

Bewertung der Schülerleistungen nach abgestimmten Kriterien

Informationsgehalt der verwendeten Medien einschätzen

Angemessen auf Kritik reagieren

Lernfeld 2 Patienten empfangen und begleiten
1. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 100 Ustd.
Lernsituation
2.1
Erstkonsultation eines gesetzlich versicherten Patienten
30 Ustd.
Berufliche Problemstellung

Frau Martha Schneider, 55-jährig, gesetzlich krankenversichert, bekommt nach einem Wohnungswechsel die Praxis von Herrn Dr. Hofmann empfohlen.
Sie hat starke Kopfschmerzen und bittet telefonisch um einen baldigen Behandlungstermin.
Die Medizinische Fachangestellte Ulrike Klein bittet sie, sich am nächsten Tag 8 Uhr einzufinden und die Krankenversichertenkarte mitzubringen.
Frau Klein erhält den Auftrag, Frau Schneider zu empfangen und ihre Daten aufzunehmen. 

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
2.1.1 Planen

Behandlungsvertrag analysieren

12

Gesetzesvorlagen: SGB V, Bundesmantelvertrag, Bundesärzteordnung 

Patientenaufnahme unter datenschutzrechtlichen Aspekten analysieren

Bundesdatenschutzgesetz 

Erwartungsbild von Patienten an die Praxis ermitteln

Informationen zu Versichertengruppen und Kostenträgern als Grundlage für die Abrechnung zusammenstellen 

Kenntnisse im Umgang mit dem Praxiscomputersystem erwerben

Medien nutzen

2.1.2 Durchführen

Telefonische Terminvergabe nach fallgerechter Entscheidung durchführen

8

vgl. Hinweise zum berufsbezogenen Englisch 

Patientin unter Beachtung der Pflichten aus dem Behandlungsvertrag aufnehmen 

Gruppenarbeit 

Patientin über Praxisgegebenheiten informieren

Rollenspiel

Patientenkartei führen

Karteisysteme

Patientendatei anlegen und pflegen

Praxissoftware 

Formulare ausfüllen

Formulare

2.1.3 Auswerten

Versichertengruppen und Kostenträger präsentieren 

10

Bewertung der Schülerleistungen nach abgestimmten Kriterien 

Manuelle und elektronische Datenerfassung vergleichen 

Unterschied zwischen Stamm- und Bewegungsdaten darstellen 

Persönliche Verantwortung bei Datenschutz und Datensicherheit übernehmen

Lernfeld 3 Praxishygiene und Schutz vor Infektionskrankheiten organisieren
1. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituation
3.1
Patienten mit akuten Infektionskrankheiten begleiten
30 Ustd.
Berufliche Problemstellung

In der Kinderarztpraxis von Herrn Dr. Jung meldet sich bei der Medizinischen Fachangestellten Frau Schneider eine Mutter mit ihrem Kind an. Die Mutter berichtet, dass ihr 5-jähriger Sohn Max einen eigenartigen Hautausschlag hat, sich unwohl fühlt, nichts isst und Fieber hat.
Frau Schneider stellt bei dem Kind außerdem ein gerötetes und verquollenes Gesicht fest, es weint und schmiegt sich ängstlich an die Mutter.
Sie befürchtet, dass Max an einer ansteckenden Krankheit leidet und benachrichtigt den Arzt.
Herr Dr. Jung bittet Frau Schneider, Mutter und Kind bis zum Beginn der Untersuchung zu betreuen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
3.1.1 Planen

Infektionsschutzgesetz und Hygieneplan der Praxis analysieren

12

Fachliteratur

Wissen über Aufbau und Funktion der menschlichen Zelle reaktivieren 

Modelle, Rollkarten

Vertreter der Mikro- und Makroorganismen als Auslöser für Infektionskrankheiten ermitteln

Internet nutzen

Informationen zu epidemiologisch bedeutsamen Infektionskrankheiten, Infektionsquellen und Infektionswegen zusammenstellen 

Unterschiedliche Abwehrmechanismen des Organismus beschreiben

Gruppenarbeit

3.1.2 Durchführen

Mutter und Kind mit Verdacht auf Masern aufnehmen 

10

Einfühlungsvermögen und Verständnis für Patienten mit Infektionskrankheiten zum Ausdruck bringen

Rollenspiel 

Kind inspizieren und Körpertemperatur ermitteln 

Ergebnisse dokumentieren 

Arzt über Ergebnisse der Beobachtungen informieren

Charakteristische Merkmale des Krankheitsbildes Masern beschreiben 

Allgemeine Merkmale von Infektionskrankheiten und deren Verlauf ableiten

Verhaltensregeln für Mutter und Kind erläutern

Hygienische Maßnahmen durchführen

3.1.3 Auswerten

Eigenes Handeln reflektieren 

8

Übersicht zu epidemiologisch bedeutsamen Infektionskrankheiten erarbeiten und präsentieren 

Gruppenarbeit

Bedeutung der Immunisierungen ableiten 

Informationen der sächsischen Impfkommission 

Persönliche Verantwortung für Selbstschutz und Hygiene in der Praxis bewerten 

Bewertung der Schülerleistungen nach abgestimmten Kriterien

Lernfeld 4 Bei Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates assistieren
1. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 60 Ustd.
Lernsituation
4.1
Traumatische Knochenverletzungen
30 Ustd.
Berufliche Problemstellung

Die Schülerin Petra Meier stürzt im Sportunterricht und klagt anschließend über starke Schmerzen im rechten Unterarm.
Dieser ist angeschwollen, zeigt eine leichte Fehlstellung und kann nicht mehr bewegt werden. Daraufhin sucht Petra die chirurgische Praxis auf, in der Sie als Medizinischer Fachangestellter/Medizinische Fachangestellte arbeiten.
Der behandelnde Arzt veranlasst eine Röntgenuntersuchung, die seinen Verdacht auf eine Fraktur bestätigt.
Von Ihrem Arzt erhalten Sie den Auftrag, bei der medizinischen Versorgung zu assistieren und der Patientin Hinweise zum weiteren Behandlungsverlauf zu geben.
Anschließend sollen Sie den Behandlungsfall dokumentieren und die erbrachten Leistungen abrechnen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
4.1.1 Planen

Behandlungsfall analysieren 

10

Aufbau und Funktion des passiven Bewegungsapparates beschreiben

Fachliteratur

Übersicht zu traumatischen Knochenverletzungen, deren diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen erstellen 

Schautafeln, Internet

Sich über Unfallversicherungsträger sowie weitere relevante Gesetze und Verordnungen informieren

Übersicht über die Unfallversicherungsträger UVV, RöVO, EBM, BG-GOÄ, AMG, BtMG, Hygieneplan

4.1.2 Durchführen

Patientin aufnehmen 

12

Patientin inspizieren und Beobachtungsergebnisse dokumentieren 

Rollenspiel 

Ablauf der ärztlichen Konsultation strukturieren und der Patientin erläutern

Gruppenarbeit, Übungen

Auf die Bedürfnisse und Probleme der Patientin angemessen reagieren und ärztliche Anordnungen organisieren

Patientin bei der Röntgendiagnostik betreuen

Intramuskuläre Injektion unter Berücksichtigung des Hygieneplans vorbereiten

Beim Anlegen des Verbandes assistieren 

Patientin über Verhaltensmaßnahmen zur Vermeidung von Komplikationen informieren 

Erbrachte Leistungen dokumentieren und abrechnen

4.1.3 Auswerten

Besonderheiten der Abrechnung von Freizeitunfällen denen von Arbeits- und Wegeunfällen gegenüberstellen 

8

Formularsammlung

Übersicht über Frakturarten und Möglichkeiten der Behandlung präsentieren

Maßnahmen zur Vermeidung von Komplikationen nach Anlegen eines Gipsverbandes zusammenstellen

Patienteninformation 

Ergebnisse auf sachliche Richtigkeit überprüfen und gegenseitig beurteilen 

Bewertung der Schülerleistungen nach abgestimmten Kriterien

Lernfeld 5 Zwischenfällen vorbeugen und in Notfallsituationen Hilfe leisten
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 100 Ustd.
Lernsituation
5.1
Betreuung bei Störungen des Herz-Kreislauf-Systems
35 Ustd.
Berufliche Problemstellung

Herr Lehmann ist seit Jahren wegen einer koronaren Herzkrankheit Patient in der internistischen Praxis von Dr. Berger, in der Sie als Medizinischer Fachangestellter/Medizinische Fachangestellte arbeiten. Heute nimmt er einen erneuten Konsultationstermin wahr und teilt Ihnen während der Aufnahme mit, dass er sich nicht wohl fühlt. Kurze Zeit später greift sich Herr Lehmann an die Brust, gibt stärkste Schmerzen an und bekommt schwer Luft. Sie beobachten, dass ihm der Schweiß auf die Stirn tritt und er sehr unruhig und voller Angst ist. Sofort alarmieren Sie Dr. Berger. Er gibt Ihnen den Auftrag, die Notfallmaßnahmen nach seinen Anweisungen durchzuführen. Anschließend sollen Sie die erbrachten Leistungen dokumentieren und abrechnen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
5.1.1 Planen

Notfallsituation analysieren

15

Gruppenarbeit

Teamarbeit in der Notfallsituation analysieren

Aufbau und Funktion des Herz-Kreislauf-Systems beschreiben

Übersicht über ausgewählte Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie die entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen erarbeiten

Fachliteratur, Schautafeln Modelle, Internet nutzen 

Sich einen Überblick über Notfallmaßnahmen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschaffen 

vgl. Hinweise zum berufsbezogenen Englisch 

Sich über relevante Gesetze und Verordnungen informieren

gesetzliche Grundlagen, z. B. EBM, GOÄ, AMG, BtMG, Hygieneplan

5.1.2 Durchführen

Notfallmanagement organisieren 

12

Rollenspiel

Patienten beobachten und situationsgerecht reagieren 

Vitalwerte feststellen

Übungen

Beobachtungen dem Arzt mitteilen

Ärztliche Anordnungen ausführen

vgl. Lernfeld (LF) 4 Gruppenarbeit 

Sauerstoffgabe 

EKG 

Laborparameter

Verabreichung von Medikamenten vorbereiten bzw. bei der Verabreichung  assistieren

i. v. Injektionen

Infusionen

Erbrachte Leistungen dokumentieren und abrechnen

5.1.3 Auswerten

Übersicht über Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems präsentieren

8

Bewertung der Schülerleistungen nach abgestimmten Kriterien

Notfallmaßnahmen reflektieren

Algorithmus zum Notfallmanagement erstellen 

Lernfeld 6 Waren beschaffen und verwalten
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 100 Ustd.
Lernsituation
6.1
Beschaffung von Praxisinventar
30 Ustd.
Berufliche Problemstellung

Dr. Muster möchte sein Wartezimmer und sein Büro teilweise neu einrichten. Er beauftragt Sie, entsprechende Angebote einzuholen und zu vergleichen. Danach sollen Sie drei Vorschläge für den Kauf von einem Tisch, zehn Stühlen und einem Schreibtisch mit Rollcontainer in der Dienstberatung präsentieren. Dr. Muster favorisiert die Möbel des Unternehmens "Praxisstil" und beauftragt Sie, die Bestellung auszulösen. Bei der Anlieferung weist die Schreibtischplatte einen Kratzer auf und der Bezug an einem Stuhl ist nicht ordnungsgemäß genäht. Nachdem Sie den Rollcontainer eingeräumt haben, stellen Sie fest, dass ein Schubfach klemmt. Dr. Muster beauftragt Sie, alle notwendigen verwaltungstechnischen Schritte im Zusammenhang mit der Möbellieferung zu übernehmen

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
6.1.1 Planen

Anschaffung der Praxismöbel unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten analysieren

6

Sich über Anbieter von Praxisausstattungen informieren 

traditionelle und digitale Medien nutzen

Schritte bis zum Kaufvertragsabschluss aufzeigen

Fachliteratur

Rechtliche Aspekte des Kaufvertrages zusammenstellen

Gesetzesvorlagen: BGB, AGB, HGB

Zahlungs- und Finanzierungsmöglichkeiten zusammenstellen 

Prozent- und Zinsrechnung

6.1.2 Durchführen

Angebote einholen und vergleichen 

16

Medien nutzen, Gruppenarbeit

Preiskalkulationen vornehmen

Kalkulationsrechnung

Die drei besten Angebote unter Berücksichtigung der Zahlungs- und Lieferbedingungen ermitteln 

Verhandlungsgeschick im Umgang mit Vertragspartnern einsetzen 

vgl. Hinweise zum berufsbezogenen Englisch

Angebote in der Dienstberatung vorstellen 

Rollenspiel 

Bestellung auslösen und Liefertermin vereinbaren

Lieferung annehmen und überprüfen 

Mängelrüge formulieren und Rechte geltend machen 

Deutsch/Kommunikation

Interessen der Arztpraxis nach außen vertreten 

Rechnung überprüfen und Zahlung vorbereiten 

Einnahmen-Ausgabenbuch

Belege nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung erfassen und ordnen

6.1.3 Auswerten

Ablauf des Kaufvertrages reflektieren

8

Präsentation

Leistungsstörungen aufzeigen 

Schriftverkehr beurteilen 

Bewertung der Schülerleistungen nach abgestimmten Kriterien

DIN-Normen

rechtlich korrekte Formulierungen 

Lernfeld 7 Praxisabläufe im Team organisieren
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 60 Ustd.
Lernsituation
7.1
Beurteilung von Patientenzufriedenheit
20 Ustd.
Berufliche Problemstellung

"Eigentlich läuft in unserer Praxis alles bestens und jeder ist bestrebt, Qualität bei der Arbeit einzuhalten", schätzt die Medizinische Fachangestellte, Frau Werner, in der Dienstberatung ein. Dr. Braun ist anderer Meinung. Gestern beschwerten sich mehrere Patienten über zu lange Wartezeiten. Bei Überweisungen gibt es Schnittstellen mit Fachärzten, die die Weiterbehandlung beeinflussen. Die Bestellung für Verbandsmaterial wurde zu spät ausgelöst, so dass große Kompressen fehlten. Herr Meier wurde nicht an seine Wiederholungsimpfung gegen Hepatitis erinnert. Gemeinsam berät das Praxisteam, wie solche Mängel künftig vermieden werden können. Dr. Braun beauftragt Sie, gemeinsam mit Frau Werner, eine Patientenbefragung zu organisieren und die Ergebnisse in der nächsten Dienstberatung zu präsentieren. Da die Praxis eine Zertifizierung anstrebt, sollen daraus Praxisziele abgeleitet werden

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
7.1.1 Planen

Bedeutung des Praxismarketings erfassen

6

Bedeutung der Teamarbeit zur Erreichung von Zielvorgaben analysieren 

Qualitätsbegriff in der Arztpraxis analysieren

Qualitätsmerkmale und -kriterien einer Arztpraxis ermitteln 

Checkliste für die Erfassung der aktuellen Qualitätskriterien in der Arztpraxis erstellen

Fachliteratur
Internet
Berufsordnung für Ärzte

Praxischeck durchführen

Plus- und Minuspunkte der Praxis ableiten

Überblick zu Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) in der Praxis verschaffen 

KV Mitteilungen 

Ziel der Patientenbefragung diskutieren 

Aufbau eines Fragebogens analysieren

7.1.2 Durchführen

Fragebogen für Patienten erstellen 

10

Gruppenarbeit

Kreativität bei der Gestaltung des Fragebogens entwickeln 

Patientenbefragung organisieren und durchführen 

Bei der Befragung individuell auf die Patienten eingehen 

Patienten zur Beteiligung an der Umfrage motivieren 

Fragebögen auswerten 

digitale Medien nutzen

Ergebnis der Befragung diskutieren

Praxisziele ableiten und formulieren 

Praxisziele für Patienten transparent darstellen 

Visualisierung

Mögliche Praxismarketingstrategien diskutieren 

Reflektieren der Erfahrung der Schülerinnen und Schüler

7.1.3 Auswerten

Befragungsstrategien präsentieren und bewerten

4

Erfahrungsaustausch

Beispiele von Zertifikaten verschiedener Praxen präsentieren

Eigene Arbeit selbstkritisch reflektieren 

Bewertung der Schülerleistungen nach abgestimmten Kriterien 

Angemessen mit Kritik umgehen

Lernfeld 8 Patienten bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen der Erkrankungen des Urogenitalsystems begleiten
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 60 Ustd.
Lernsituation
8.1
Schwanger oder nicht?
20 Ustd.
Berufliche Problemstellung

Die 29-jährige Patientin, Michaela Schneider, ist bereits seit einigen Jahren in der gynäkologischen Praxis von Dr. Krisch in Behandlung. Sie nahm über einen längeren Zeitraum Kontrazeptiva, die sie aus medizinischen Gründen absetzen musste. Seit einiger Zeit beobachtete Frau Schneider Veränderungen an ihrem Körper, die Menstruation ist auch ausgeblieben. Heute sucht sie nun die Praxis von Dr. Krisch auf, weil sie sich unwohl fühlt und Gewissheit über eine mögliche Schwangerschaft haben möchte. Dr. Krisch beauftragt die Medizinische Fachangestellte Frau Schwarz, die Patientin während der Konsultation zu betreuen sowie die notwendigen Formalitäten zu erledigen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
8.1.1 Planen

Behandlungsfall analysieren 

10

Aufbau des weiblichen Genitalsystems und der Brust beschreiben

Fachliteratur
Modelle

Ablauf des Menstruationszyklus darstellen 

Schautafeln 

Sich über Maßnahmen der Mutterschaftsvorsorge informieren

Internet

Übersicht zu Verlauf von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett erstellen 

Film 

8.1.2 Durchführen

Angemessen auf besondere Situation der Patientin eingehen 

6

Rollenspiel 

Schweigepflicht beachten 

Patientin aufnehmen 

Gynäkologische Untersuchung vorbereiten und dabei assistieren 

Weitere Begleitung der Patientin im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge organisieren und durchführen 

Formulare der gynäkologischen Praxis
Gruppenarbeit 

Anamnesebogen

Mutterpass

Körpergewicht 

Laboruntersuchungen

Versand von Untersuchungsmaterial

Erbrachte Leistungen dokumentieren und abrechnen 

8.1.3 Auswerten

Informationsblatt zu Verlauf von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett erstellen und präsentieren

4

Patienteninformation 

Maßnahmen der Empfängnisregelung darstellen

Ergebnisse auf sachliche Richtigkeit überprüfen und gegenseitig beurteilen

Bewertung der Schülerleistungen nach abgestimmten Kriterien

Lernfeld 9 Patienten bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen der Erkrankungen des Verdauungssystems begleiten
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituation
9.1
Sodbrennen und Magenschmerzen - Zeichen für Krebs?
30 Ustd.
Berufliche Problemstellung

Frau Schmidt, die schon seit längerer Zeit Patientin in der Praxis von Dr. Emsig ist, schildert während einer Laboruntersuchung der Medizinischen Fachangestellten Frau Stein ihre momentanen Sorgen: Ihr Mann klagt schon seit ca. acht Wochen über Sodbrennen, Appetitlosigkeit und Schmerzen im Oberbauch. Bei Stress auf Arbeit vergisst er das Essen oder isst nebenbei, Kaffee trinkt er in großen Mengen. Obwohl Frau Schmidt ihren Mann drängt, weigert er sich aus Angst vor einer Magenspiegelung zum Arzt zu gehen.
Frau Stein bespricht sich mit ihrer erfahrenen Kollegin, wie sie Frau Schmidt helfen könnte.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
9.1.1 Planen

Berufliche Problemstellung analysieren 

15

Grundprinzipien der gesunden Ernährung ermitteln 

Internetrecherche 

Ungesunde Lebensgewohnheiten analysieren 

Aufbau und Funktion der Organe des oberen Verdauungsabschnittes beschreiben

Rollkarten
Modelle
Hinweise zum berufsbezogenen Englisch 

Häufig vorkommende Erkrankungen des oberen Verdauungsabschnittes, einschließlich diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen in einer Übersicht erfassen

Ursachen von Ängsten analysieren

9.1.2 Durchführen

Informationsgespräch planen

10

Video, Informationsmaterialien aus der Praxis

Hinweise zur gesunden Ernährung und zur gesunden Lebensweise 

Laboruntersuchungen

Gastroskopie einschließlich der Maßnahmen der Patientenvorbereitung, -betreuung und -nachsorge

Aufgaben der Assistenz während der Gastroskopie 

Strategien zum Umgang mit Angst

Informationsgespräch führen

Rollenspiel

Leistungen dokumentieren und abrechnen 

9.1.3 Auswerten

Informationsgespräch reflektieren

5

Übersicht über Erkrankungen der Organe des oberen Verdauungsabschnittes einschließlich der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen präsentieren 

Informationsblätter

Hinweise zur gesunden Ernährung für Patienten zusammenstellen

Lernfeld 10 Patienten bei kleinen chirurgischen Behandlungen begleiten und Wunden versorgen
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 40 Ustd.
Lernsituation
10.1
Kleine chirurgische Eingriffe organisieren
25 Ustd.
Berufliche Problemstellung

Die Medizinische Fachangestellte Frau Müller ist aufgeregt. Heute soll sie zum ersten Mal bei einem kleinen operativen Eingriff assistieren. Bei Frau Eckner wird ein Haemangiom an der Schulter entfernt. Frau Müller bekommt den Auftrag, alle notwendigen Materialien für die Anästhesie und den chirurgischen Eingriff vorzubereiten und im Anschluss die Nachbereitung durchzuführen.
Nach der Operation muss Frau Eckner noch einige Zeit in der Praxis bleiben. Frau Müller erhält von Dr. Kasiske die Aufgabe, die notwendige Überwachung zu übernehmen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
10.1.1 Planen

Sich einen Überblick über kleine chirurgische Eingriffe verschaffen

8

Fachliteratur

Anästhesieverfahren analysieren

Internet

Operationsmaterialien und chirurgische Instrumente entsprechend des Eingriffes zusammenstellen

Merkmale des Krankheitsbildes beschreiben

Gruppenarbeit 

Sich mit Wundheilungsverläufen auseinandersetzen 

Übersicht 

10.1.2 Durchführen

Auf Bedürfnisse und Probleme der Patientin angemessen reagieren

12

Rollenspiel, Gruppenarbeit 

Ärztliche Anordnungen organisieren 

Hygienische Anforderungen umsetzen

Lokalanästhesie vorbereiten

Eingriff vorbereiten

Bei der Durchführung assistieren 

Übungen

Nachbereitung des Eingriffes vornehmen 

Postoperative Betreuung durchführen 

Patienten über Verhaltensregeln zur Vermeidung von Komplikationen informieren 

Versand des Probematerials vorbereiten 

Erbrachte Leistungen dokumentieren und abrechnen

10.1.3 Auswerten

Eigenes Handeln reflektieren

5

Checkliste für kleine chirurgische Eingriffe erstellen 

Präsentation 

Ergebnisse auf sachliche Richtigkeit prüfen und gegenseitig beurteilen 

Bewertung der Schülerleistungen nach abgestimmten Kriterien

Lernfeld 11 Patienten bei der Prävention begleiten
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 100 Ustd.
Lernsituation
11.1
Beratung eines Patienten über Früherkennungsuntersuchungen
30 Ustd.
Berufliche Problemstellung

Herr Müller, 45 Jahre alt, nimmt heute einen Konsultationstermin bei seinem Hausarzt Dr. Kunz wahr und meldet sich am Empfang bei der Medizinischen Fachangestellten Frau Kluge an. Beim Einlesen der Chipkarte fällt dieser das Lebensalter des Patienten auf. Sie macht Herrn Müller auf mögliche Untersuchungen zur Früherkennung eines Prostatakarzinoms aufmerksam. Herr Müller reagiert zögerlich, da er sich bisher kaum mit diesem Problem befasst hat. Frau Kluge erhält deshalb von Dr. Kunz den Auftrag, den Patienten zur Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen zu motivieren.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
11.1.1 Planen

Berufliche Problemstellung analysieren

12

Sich über Bedeutung, Formen und Möglichkeiten von Prävention informieren 

Sich mit Inhalten und Anspruchsberechtigung von Früherkennungsuntersuchungen auseinandersetzen

Vertrags- und privatärztliche Leistungen analysieren

Informationsbroschüren der Krankenkassen
Infoblätter zu IGeL 

Argumente für das Patientengespräch zusammentragen

Gespräch strukturieren 

11.1.2 Durchführen

Patienten über die Früherkennungsuntersuchung informieren 

8

Rollenspiel

Eigenverantwortung zu gesundheitsbewusstem Handeln aufzeigen

Patienten zur Teilnahme an den Untersuchungen motivieren 

Früherkennungsuntersuchung zu Prostata-Ca organisieren 

Einfühlsam auf die Befindlichkeiten des Patienten eingehen 

Leistungen dokumentieren und abrechnen 

Formulare

11.1.3 Auswerten

Übersicht über Präventionsformen und Früherkennungsmaßnahmen erstellen und präsentieren 

10

Schautafeln, Folien 

Ablauf des Patientengespräches reflektieren

Selbst- und Fremdbewertung nach abgestimmten Kriterien 

Lernfeld 12 Berufliche Perspektiven entwickeln
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 100 Ustd.
Lernsituation
12.1
Rechtssicherheit beim Abschluss des Arbeitsvertrages
20 Ustd.
Berufliche Problemstellung

Die Medizinische Fachangestellte Frau Hilfer arbeitet seit fünf Jahren in der Arztpraxis von Dr. Schwarz. Bei der Einstellung hat sie auf die Frage zu ihrer Familienplanung geantwortet, dass sie keine Kinder haben möchte. Nun ist sie schwanger. Im Personalgespräch rät ihr Dr. Schwarz zu einem Aufhebungsvertrag, da sie als Schwangere nicht alle anfallenden Arbeiten erledigen und auch keine Überstunden mehr leisten dürfe. Außerdem könne er ihrem Antrag auf Teilzeitarbeit in der Elternzeit bei nur drei Beschäftigten in der Praxis nicht zustimmen. Wenn sie sich mit dem Aufhebungsvertrag einverstanden erklärt, will ihr Dr. Schwarz ein gutes Arbeitszeugnis ausstellen. Ansonsten würde er Frau Hilfer fristlos kündigen, da sie zum Einstellungsgespräch falsche Angaben gemacht habe. 

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
12.1.1 Planen

Problemstellung analysieren

6

Rechtliche Grundlagen für ein Arbeitsverhältnis ermitteln

Mindmap

Stellenwert und Verlauf des Bewerbungsgespräches diskutieren

Informationen über tarifvertragliche Regelungen einholen

Fachliteratur
Internet

Inhalte eines Arbeitsvertrages erfassen

Gesetze (wie z. B. BGB, Arbeitszeit-, Bundesurlaubsgesetz, Mutter-, Kündigungsschutzgesetz)
Tarifvertrag

Arten der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses erfassen 

Möglichkeiten der Konfliktbewältigung analysieren 

Überblick zur Arbeitsgerichtsbarkeit verschaffen 

12.1.2 Durchführen

Inhalt des Bewerbungsgespräches reflektieren 

10

Gruppenarbeit 

Arbeitsvertrag auf Einhaltung arbeitsrechtlicher Bestimmungen prüfen

Rechte nach Mutter- und Kündigungsschutzgesetz auflisten

Rechtmäßigkeit des Aufhebungsvertrages prüfen 

Argumente für ein Personalgespräch auflisten 

Sich auf das Personalgespräch mental vorbereiten 

Eigene Stärken und Schwächen herausarbeiten 

Selbst- und Fremdbild

Möglichkeiten für die Vorgehensweise bei Arbeitsrechtsstreitigkeiten zusammenstellen 

12.1.3 Auswerten

Mindmap zu rechtlichen Grundlagen eines Arbeitsverhältnisses vervollständigen und präsentieren 

4

Präsentation
Diskussion
Erfahrungsaustausch

Inhaltliche Schwerpunkte eines Bewerbungsgespräches zusammenstellen

Bewertung der Schülerleistungen nach abgestimmten Kriterien

Strategien für ein Bewerbungsgespräch festlegen 

vgl. Hinweise zum berufsbezogenen Englisch

Berufsbezogenes Englisch

Berufsbezogenes Englisch bildet die Integration der Fremdsprache in die Lernfelder ab. Der Englischunterricht im berufsübergreifenden Bereich gemäß den Vorgaben der Stundentafel und der Unterricht im berufsbezogenen Englisch stellen eine Einheit dar. Es werden gezielt Kompetenzen entwickelt, die die berufliche Mobilität der Schülerinnen und Schüler in Europa und in einer globalisierten Lebens- und Arbeitswelt unterstützen.

Der Englischunterricht orientiert auf eine weitgehend selbstständige Sprachverwendung mindestens auf dem Niveau B1 des KMK-Fremdsprachenzertifikats8 , das sich an den Referenzniveaus des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen (GeR) orientiert. Dabei werden die vorhandenen fremdsprachlichen Kompetenzen in den Bereichen Rezeption, Produktion, Mediation und Interaktion um berufliche Handlungssituationen erweitert.9  Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler sollten motiviert werden, sich den Anforderungen des Niveaus B2 zu stellen.

Grundlage für den berufsbezogenen Englischunterricht bilden die in den Lernfeldern des KMK-Rahmenlehrplans formulierten fremdsprachlichen Aspekte. Der in den Lernfeldern integrativ erworbene Fachwortschatz wird in vielfältigen Kommunikationssituationen angewandt sowie orthografisch und phonetisch gesichert. Relevante grammatische Strukturen werden aktiviert. Der Unterricht strebt den Erwerb grundlegender interkultureller Handlungsfähigkeit mit dem Ziel an, mehr Sicherheit im Umgang mit fremdsprachigen Kommunikationspartnern zu entwickeln. Damit werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, im beruflichen Kontext erfolgreich zu kommunizieren.

Der Unterricht im berufsbezogenen Englisch ist weitgehend in der Fremdsprache zu führen und handlungsorientiert auszurichten. Dies kann u. a. durch Projektarbeit, Gruppenarbeit und Rollenspiele geschehen. Dazu sind die Simulation wirklichkeitsnaher Situationen im Unterricht, die Nutzung von Medien und moderner Informations- und Kommunikationstechnik sowie das Einüben und Anwenden von Lern- und Arbeitstechniken eine wesentliche Voraussetzung.

Vertiefend kann berufsbezogenes Englisch im Wahlbereich angeboten werden. Empfehlungen dazu werden in den berufsgruppenbezogenen Modulen des Lehrplans Englisch für die Berufsschule/Berufsfachschule sowie nachfolgend exemplarisch in diesem Arbeitsmaterial gegeben.

Die Teilnahme an den Prüfungen zur Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen Niveau B1 oder Niveau B2 in der beruflichen Bildung in einem berufsrelevanten Bereich kann von den Schülerinnen und Schülern in Abstimmung mit der Lehrkraft für Fremdsprachen individuell entschieden werden.

                                                        

8 Rahmenvereinbarung über die Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen in der beruflichen Bildung unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1998/1998_11_20-Fremdsprachen-berufliche-Bildung.pdf

9 Kompetenzbeschreibungen der Anforderungsniveaus siehe Anhang

 

1. Ausbildungsjahr

Berufsbezogenes Englisch mit Bezug zu
Lernfeld 1 Im Beruf und Gesundheitswesen orientieren und Lernfeld 2: Patienten empfangen und begleiten
Lernfeld 2 Patienten empfangen und begleiten

Zielformulierung:

Die Schülerinnen und Schüler informieren über ihren bisherigen Werdegang und die Inhalte ihrer beruflichen Ausbildung. Sie stellen ihre Praxis im Kontext des Gesundheitswesens mit Hilfe geeigneter Medien vor.

Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren im Umgang mit ausländischen Patienten situationsgerecht. Sie organisieren deren Aufenthalt in der Praxis. Bei Beschwerden bzw. Reklamationen reagieren sie angemessen. Dabei achten sie auf Gepflogenheiten des entsprechenden Kulturkreises.

Die Schülerinnen und Schüler geben den Patienten über Infektionskrankheiten sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates, deren Symptome und Behandlungsmöglichkeiten Auskunft.

Sie informieren über Anwendung, Wirkung, Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten und entsprechende Präventionsmaßnahmen.

Die Schülerinnen und Schüler unterstützen Arzt und Patient während der Konsultation, indem Fragen, Diagnosen, Anweisungen bei der Untersuchung und Behandlung etc. in der Fremdsprache wiedergegeben werden.

Nach erfolgter Behandlung händigen die Schülerinnen und Schüler den Patienten die Rechnung aus und erläutern diese. Bei Zahlungsverzug reagieren sie entsprechend.

Inhalte:

Berufliche Ausbildung

  • Motivation für die Berufsausbildung
  • Inhalte der theoretischen und praktischen Ausbildung

Präsentation der eigenen Arztpraxis im Kontext des Gesundheitswesens

  • Abläufe und Organisation
  • Lage und Profil
  • Mitarbeiter und Funktionsbereiche

Berufsorganisationen

Vergleich mit ausgewählten internationalen Gesundheitssystemen

Fachlexik

  • Orientierung am menschlichen Körper
  • Infektionskrankheiten
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates

Mündliche Kommunikation mit Patienten unter Beachtung kulturspezifischer Gepflogenheiten

  • Telefongespräche und Gespräche vis-à-vis
  • Aufnahme
  • Begleitung während der Konsultation
  • Rechnung und Zahlungsverkehr

Einfacher Schriftverkehr bei Zahlungserinnerung

Didaktisch-methodische Hinweise:

Die Vermittlung von berufsbezogenem Englisch erfolgt auch unter Bezug zu den Lernfeldern "Praxishygiene und Schutz vor Infektionskrankheiten organisieren" sowie "Bei Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates assistieren".

Im Vordergrund sollte die Entwicklung des Sprechens stehen. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der normgerechten Aussprache und Intonation. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die korrekte Anwendung der Fachlexik.

Darüber hinaus sollten die Schülerinnen und Schüler zum situations- und adressatengerechten Führen von Patientengesprächen befähigt werden, wobei auch auf ein angemessenes Verhalten entsprechend kultureller Gepflogenheiten zu achten ist. Die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler können in den Unterricht eingebunden werden. Relevante grammatische Strukturen (Satzstellung, Zeitformen, Verneinung) sollten je nach Bedarf wiederholt, gefestigt und vertieft werden.

Zur Informationsbeschaffung können verschiedene Medien, vorliegende Prospekte, Flyer u. ä. genutzt werden.

Bei der Präsentation ihrer Ergebnisse sollten die Schülerinnen und Schüler relevante Fachlexik anwenden.

Es wird empfohlen, Fachlexik, Standardformulierungen und alternative Ausdrucksmöglichkeiten in Dialogen und Rollenspielen zu trainieren.

Für das Erstellen einer Übersicht zum Fachvokabular sind einfache Fachtexte und Gruppenpuzzle geeignet.

2. Ausbildungsjahr

Berufsbezogenes Englisch mit Bezug zu
Lernfeld 5 Zwischenfällen vorbeugen und in Notfallsituationen Hilfe leisten sowie Lernfeld 6: Waren beschaffen und verwalten
Lernfeld 6 Waren beschaffen und verwalten

Zielformulierung:

Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren bei Zwischenfällen und in Notfallsituationen angemessen, vermitteln Sicherheit und schaffen Vertrauen. Sie wirken in Stresssituationen beruhigend auf die Patienten ein.

Die Schülerinnen und Schüler unterstützen den Arzt, indem sie entsprechende Hilfsmaßnahmen erläutern und dem Patienten Anweisungen für sein Verhalten geben. Sie erfragen notwendige Informationen und geben diese an den Arzt weiter.

Die Schülerinnen und Schüler organisieren die Beschaffung der für Notfälle erforderlichen Praxismaterialien. Bei Bedarf holen sie auch bei ausländischen Anbietern Angebote ein, formulieren Bestellungen, bereiten Zahlungsvorgänge vor und reagieren bei Erfüllungsstörungen sachgerecht. Sie kommunizieren telefonisch, per Briefkontakt oder per E-Mail. Dabei achten sie entsprechend kultureller Gepflogenheiten auf Angemessenheit und Höflichkeit im Umgang mit den Geschäftspartnern.

Inhalte:

Fachlexik

  • Aufbau des Atmungssystems
  • Aufbau des Herz-Kreislauf-Systems
  • Bestückung des Notfallkoffers

Maßnahmen der Ersten Hilfe bei

  • Störungen des Atmungs- und Herz-Kreislauf-Systems
  • Blutungen
  • allergischen Reaktionen
  • Verbrennungen

Standardformulierungen

  • offizieller Schriftverkehr
  • Telefongespräche

Didaktisch-methodische Hinweise:

Die Vermittlung von berufsbezogenem Englisch kann auch unter Bezug zum Lernfeld "Patienten bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen der Erkrankungen des Urogenitalsystems begleiten" erfolgen.

Ein Schwerpunkt sollte auf dem sicheren Umgang mit Fachvokabular und Standardwendungen liegen. Um eine schnelle Verfügbarkeit der Fachlexik zu erreichen, wird empfohlen, fortlaufend persönliche Vokabellisten zu erstellen. Schriftliche und mündliche Paraphrasierungsübungen sowie das Wiederholen und Festigen von Imperativformen im Sachkontext unterstützen dieses Anliegen. Geeignet sind außerdem szenische Übungen zum zielgerichteten Einsatz sprachlicher Mittel sowie Abfrageübungen.

Einen weiteren Schwerpunkt im Unterricht sollte die praxisbezogene Geschäftskorrespondenz bilden.

Durch Simulierung von realitätsnahen Situationen können Angemessenheit und Höflichkeit im Auftreten eingeübt werden.

3. Ausbildungsjahr

Berufsbezogenes Englisch mit Bezug zu
Lernfeld 11 Patienten bei der Prävention begleiten sowie Lernfeld 12: Berufliche Perspektiven entwickeln
Lernfeld 12 Berufliche Perspektiven entwickeln

Zielformulierung:

Die Schülerinnen und Schüler informieren die Patienten über gesunde Lebensführung. Sie zeigen Risikofaktoren und mögliche Erkrankungen als Folge einer ungesunden Lebensweise auf. Die Schülerinnen und Schüler erklären vorbeugende Maßnahmen zur Gesunderhaltung bzw. zur Vermeidung von Komplikationen und leiten den Patienten bei Bedarf zur exakten Einnahme von verordneten Medikamenten an.

Die Schülerinnen und Schüler unterstützen den Arzt bei der Motivation der Patienten zur Inanspruchnahme von Präventivmaßnahmen. Sie erläutern Leistungsinhalte, Bedeutung, Kostenregelungen.

Die Schülerinnen und Schüler gestalten ihre berufliche und persönliche Entwicklung. Sie informieren sich diesbezüglich auch über Möglichkeiten der berufliche Fort- und Weiterbildung im Ausland und bewerben sich dafür.

Inhalte:

Fachlexik

  • Aufbau des Bewegungsapparates
  • Aufbau des Verdauungssystems
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Erkrankungen des Verdauungssystems
  • Diabetes mellitus

Mündliche Kommunikation mit Patienten unter Beachtung kulturspezifischer Gepflogenheiten

  • Beratungsgespräch
  • Vorstellungsgespräch

Lebenslauf

Bewerbungsanschreiben

Didaktisch-methodische Hinweise:

Die Vermittlung von berufsbezogenem Englisch erfolgt unter Bezug zu den Lernfeldern "Patienten bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen der Erkrankungen des Verdauungssystems begleiten" und "Patienten bei kleinen chirurgischen Behandlungen begleiten und Wunden versorgen"

Der Schwerpunkt liegt auf der mündlichen Kommunikation. Dabei sollte auf die zusammenhängende Darstellung von Fakten und die situationsbezogene Anwendung von Fachlexik geachtet werden. Zur Informationsbeschaffung und für die Erstellung fortlaufender persönlicher Vokabellisten wird die Analyse von Fachtexten empfohlen.

Methodisch geeignet sind die Simulation von Beratungs- und Bewerbungsgesprächen sowie Abfrage- und Hörübungen.

Anhang

Die Niveaubeschreibung des KMK-Fremdsprachenzertifikats10 weist folgende Anforderungen in den einzelnen Kompetenzbereichen aus:

Rezeption: Gesprochenen und geschriebenen fremdsprachigen Texten Informationen entnehmen

Hör- und Hörsehverstehen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können geläufigen Texten in berufstypischen Situationen Einzelinformationen und Hauptaussagen entnehmen, wenn deutlich und in Standardsprache gesprochen wird.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können komplexere berufstypische Texte global, selektiv und detailliert verstehen, wenn in natürlichem Tempo und in Standardsprache gesprochen wird, auch wenn diese leichte Akzentfärbungen aufweist.

Leseverstehen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können geläufigen berufstypischen Texten zu teilweise weniger vertrauten Themen aus bekannten Themenbereichen Einzelinformationen und Hauptaussagen entnehmen.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können komplexe berufstypische Texte, auch zu wenig vertrauten und abstrakten Themen aus bekannten Themenbereichen, global, selektiv und detailliert verstehen.

Produktion: Fremdsprachige Texte erstellen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel geläufige berufstypische Texte zu vertrauten Themen verfassen.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel berufstypische Texte aus bekannten Themenbereichen verfassen. 

Mediation: Textinhalte in die jeweilige Sprache übertragen und in zweisprachigen Situationen vermitteln

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können fremdsprachlich dargestellte berufliche Sachverhalte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht auf Deutsch wiedergeben. Sie können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel in deutscher Sprache dargestellte Sachverhalte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht in die Fremdsprache übertragen.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können den Inhalt komplexer fremdsprachlicher berufsrelevanter Texte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht auf Deutsch sowohl wiedergeben als auch zusammenfassen. Sie können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel den Inhalt komplexer berufsrelevanter Texte aus bekannten Themenbereichen in deutscher Sprache sinngemäß und adressatengerecht in die Fremdsprache sowohl übertragen als auch zusammenfassen.

Interaktion: Gespräche in der Fremdsprache führen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel geläufige berufsrelevante Gesprächssituationen, in denen es um vertraute Themen geht, in der Fremdsprache weitgehend sicher bewältigen, sofern die am Gespräch Beteiligten kooperieren, dabei auch eigene Meinungen sowie Pläne erklären und begründen.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel berufsrelevante Gesprächssituationen, in denen es um komplexe Themen aus bekannten Themenbereichen geht, in der Fremdsprache sicher bewältigen, dabei das Gespräch aufrechterhalten, Sachverhalte ausführlich erläutern und Standpunkte verteidigen.

                                

10 Rahmenvereinbarung über die Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen in der beruflichen Bildung unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1998/1998_11_20-Fremdsprachen-berufliche-Bildung.pdf

Hinweise zur Literatur

KMK – Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bun­des­republik Deutschland: Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungs­berufe. Bonn. Stand: Juni 2021.
https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2021/2021_06_17-GEP-Handreichung.pdf 

Landesamt für Schule und Bildung: Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehrpläne. 2022.
https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/14750 

Landesamt für Schule und Bildung: Operatoren in der beruflichen Bildung. 2021.
https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/39372 

 

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