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Arbeitsmaterial

Berufsschule - duale Berufsausbildung

Betonfertigteilbauer / Betonfertigteilbauerin

Werksteinhersteller / Werksteinherstellerin

Berufsbezogener Bereich - Ausbildungsjahr 2 und 3

2015/2020

 

Impressum

Das Arbeitsmaterial ist ab 1. August 2020 freigegeben. 

Das Arbeitsmaterial basiert auf dem Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Betonfertigteilbauer/Betonfertigteilbauerin und Werksteinhersteller/Werksteinherstellerin (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 26. März 2015) und den Verordnungen über die Berufsausbildung zum/zur Betonfertigteilbauer/Betonfertigteilbauerin und Werksteinhersteller/Werksteinherstellerin vom 13. Juli 2015 (BGBl. Teil I, Nr. 29 vom 16. Juli 2015) i. V. m. den nachfolgenden Änderungsverordnungen vom 26. November 2015 (BGBl. Teil I, Nr. 4 vom 2. Dezember 2015) und vom 30. März 2017 (BGBl. Teil I, Nr. 47 vom 6. April 2017).

 

Das Arbeitsmaterial wurde am

 

Sächsischen Bildungsinstitut
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul 

 

unter Mitwirkung von

 

Tamara Leonhardt  Eilenburg
Olaf Littmann  Eilenburg
Hartmut Maar  Eilenburg 

2015 erarbeitet.

Eine teilweise Überarbeitung des Arbeitsmaterials erfolgte 2020 durch das 

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul 
www.lasub.smk.sachsen.de

 

HERAUSGEBER

Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de 

Vorbemerkungen

Die Verfassung des Freistaates Sachsen fordert in Artikel 101 für das gesamte Bildungswesen:

„(1) Die Jugend ist zur Ehrfurcht vor allem Lebendigen, zur Nächstenliebe, zum Frieden und zur Erhaltung der Umwelt, zur Heimatliebe, zu sittlichem und politischem Verantwortungsbewusstsein, zu Gerechtigkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zu beruflichem Können, zu sozialem Handeln und zu freiheitlicher demokratischer Haltung zu erziehen.“

Das Sächsische Schulgesetz legt in § 1 fest:

„(2) Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule wird bestimmt durch das Recht eines jeden jungen Menschen auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Erziehung und Bildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage.

(3) Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Gemeinschaft beitragen. …“

Für die Berufsschule gilt gemäß § 8 Abs. 1 des Sächsischen Schulgesetzes:

„Die Berufsschule hat die Aufgabe, im Rahmen der Berufsvorbereitung, der Berufsausbildung oder Berufsausübung vor allem berufsbezogene Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln und die allgemeine Bildung zu vertiefen und zu erweitern. Sie führt als gleichberechtigter Partner gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben und anderen an der Berufsausbildung Beteiligten zu berufsqualifizierenden Abschlüssen.“

Neben diesen landesspezifischen gesetzlichen Grundlagen sind die in der „Rahmenvereinbarung über die Berufsschule“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12. März 2015 in der jeweils geltenden Fassung) festgeschriebenen Ziele umzusetzen.

Kurzcharakteristik des Bildungsganges

Technologische, wirtschaftliche und strukturelle Veränderungen in der Herstellung und Verarbeitung der Produkte erforderten die Modernisierung der zuletzt im Jahre 1985 neugeordneten dreijährigen Ausbildungsberufe Betonfertigteilbauer und Betonfertigteilbauerin sowie Betonstein- und Terrazzohersteller und Betonstein- und Terrazzoherstellerin. Die neue Berufsbezeichnung Werksteinhersteller und Werksteinherstellerin löst die bisherige Berufsbezeichnung Betonstein- und Terrazzohersteller und Betonstein und Terrazzoherstellerin ab und umfasst damit alle wesentlichen herzustellenden und zu verarbeitenden Werksteingruppen des handwerklichen Berufes. 

Mit Beginn des Schuljahres 2020/2021 sind die Vorgaben der KMK für den berufsbezogenen Bereich in die sächsische Stundentafel übernommen worden. Lernfelder, bei denen Stundenanpassungen erfolgten, sind in der Stundentafel gekennzeichnet. Bei der Umsetzung dieser Lernfelder sind die unter „Beispiele für Lernsituationen“ vorgeschlagenen Zeitrichtwerte in den Schulen vor Ort eigenverantwortlich anzupassen.

Betonfertigteilbauer/Betonfertigteilbauerinnen und Werksteinhersteller/Werksteinherstellerinnen arbeiten in Unternehmen der Bauindustrie und des Bauhandwerks beispielsweise in Betonfertigteilwerken, Beton- und Werksteinwerken oder bei Terrazzoherstellern, aber auch in Unternehmen des Stahlbetonbaus. 

Die Ausbildungsberufe des Betonfertigteilbauers/der Betonfertigteilbauerin und des Werksteinherstellers/der Werksteinherstellerin sind dem Berufsbereich Bautechnik zugeordnet. Die Ausbildung im ersten Ausbildungsjahr entspricht damit der berufsbereichsbreiten Grundbildung im Berufsbereich Bautechnik.

Die wesentlichen Aufgaben der Betonfertigteilbauer/Betonfertigteilbauerinnen und Werksteinhersteller/Werksteinherstellerinnen bestehen in der Fertigung von Beton-, Stahlbetonfertigteilen und Werksteinbauteilen, dem Bearbeiten und Gestalten von Beton- und Werksteinflächen sowie dem Montieren und Verlegen von Beton- und Werksteinwaren.

Die berufliche Tätigkeit der Betonfertigteilbauer/Betonfertigteilbauerinnen und der Werksteinhersteller/Werksteinherstellerinnen erfordert Eigeninitiative, Selbstständigkeit, Flexibilität, Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein sowie die Fähigkeit, das eigene Entscheiden und Handeln reflektieren und weiterentwickeln zu können.

Im Rahmen der Ausbildung zum Betonfertigteilbauer/zur Betonfertigteilbauerin und zum Werksteinhersteller/zur Werksteinherstellerin werden folgende berufliche Qualifikationen erworben:

  • Arbeiten nach Vorgaben in Form von Skizzen, Zeichnungen und Plänen (Schal-, Bewehrungs-, Verlegepläne) ausführen 
  • Schalungen und Formen für Betonbauteile nach Vorgabe herstellen und Schalungsmaterial vorbehandeln und reinigen
  • Betonmischungen je nach Verwendungszweck und Arbeitsvorgabe berechnen und Beton herstellen
  • Betonmischanlagen bedienen, beschicken und warten
  • Betonproben entnehmen und prüfen
  • Betonstahl schneiden, biegen und verlegen, hierzu erforderliche Maschinen bedienen und überwachen
  • Bewehrungen nach Bewehrungsplan einbringen und verankern sowie Einbauteile, Leerrohre, Verankerungshülsen und Installationselemente anordnen und befestigen
  • Betonfertigteile nach Erhärten des Betons ausschalen
  • Oberflächen schleifen, polieren, feinwaschen, absäuern, sand- oder flammstrahlen und steinmetzmäßig bearbeiten
  • Beton- und Spannbetonfertigteile transportieren, montieren und verlegen
  • Estrichmörtelmasse auf Unterbodenkonstruktion einbringen und Oberfläche mit farbigen Natursteinkörnungen versehen
  • Beton mit Natursteinen anmischen und fugenlosen Terrazzoboden herstellen
  • Betonmischung verdichten und glätten, abschließend die abgebundene Terrazzofläche schleifen, spachteln und polieren
  • sich an Gruppengesprächen zur Verbesserung von Prozesssicherheit und Qualität, sowie zur gruppeninternen Arbeitsabstimmung aktiv beteiligen
  • mit vor- und nachgelagerten Bereichen und dem Produktionsteam zusammenarbeiten
  • sicherheitstechnische und ökologische Normen sowie betriebliche Vorschriften einhalten 

Die Realisierung der Bildungs- und Erziehungsziele der Berufsschule ist auf den Erwerb beruflicher Handlungskompetenz gerichtet. Diese entfaltet sich in den Dimensionen von Fach-, Selbst- und Sozialkompetenz sowie in Methoden- und Lernkompetenz. Dabei bilden berufliche Handlungen den Ausgangspunkt des Lernprozesses.

Der KMK-Rahmenlehrplan des Ausbildungsberufes ist vor diesem Hintergrund nach Lernfeldern gegliedert. Die Lernfelder der sächsischen Stundentafel sind mit den Lernfeldern des KMK-Rahmenlehrplanes identisch. Die Stundentafel des Bildungsganges gliedert sich in den berufsübergreifenden und den berufsbezogenen Bereich. 

Die Struktur der Lernfelder orientiert sich in Aufbau und Zielsetzung an Arbeitsprozessen der Baubranche. Die Zielformulierungen innerhalb der Lernfelder des KMK-Rahmenlehrplanes beschreiben den Qualifikationsstand und die Kompetenzen am Ende des Lernprozesses. Ergänzt durch die Inhalte umfassen sie den Mindestumfang der zu erwerbenden Kompetenzen. Vor dem Hintergrund der sich schnell entwickelnden beruflichen Anforderungen sind die Inhalte weitgehend offen formuliert. Diese Struktur fördert und fordert die Einbeziehung neuer Entwicklungen und Tendenzen der Baubranche in den Unterricht.

Bei der Anordnung der Lernfelder wurde eine logische Reihenfolge zugrunde gelegt. Es ist jedoch genauso eine parallele Planung möglich, da die Schülerinnen und Schüler in der Berufspraxis ebenfalls gleichzeitig mit diesen Prozessen konfrontiert werden.  

Die Lernfelder sind spiralcurricular angeordnet. Die Ausbildung wird durch die Zwischenprüfung in zwei Ausbildungsphasen gliedert. Die Lernfelder 1 bis 10 sind Grundlage für die Zwischenprüfung. Die Abgrenzung zwischen den Ausbildungsjahren ist hinsichtlich der zeitlichen Planung in der Ausbildungsordnung und in Bezug auf die Prüfungen einzuhalten.

Die Ausgestaltung und Umsetzung der Lernfelder des KMK-Rahmenlehrplanes sind in den Schulen vor Ort zu leisten. Die Lernfelder sind für den Unterricht durch Lernsituationen, die exemplarisch für berufliche Handlungssituationen stehen, zu untersetzen. Lernsituationen konkretisieren die Vorgaben des Lernfeldes und werden mittels didaktischer Analyse aus diesen abgeleitet.

Der berufsbezogene Unterricht knüpft an das Alltagswissen und an die Erfahrungen des Lebensumfeldes an und bezieht die Aspekte der Medienbildung, der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie der politischen Bildung ein. Die Lernfelder bieten umfassende Möglichkeiten, den sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit traditionellen und digitalen Medien zu thematisieren. Sie beinhalten vielfältige, unmittelbare Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit globalen, gesellschaftlichen und politischen Themen, deren sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten sowie Bezüge zur eigenen Lebens- und Arbeitswelt. Die Umsetzung der Lernsituationen unter Einbeziehung dieser Perspektiven trägt aktiv zur weiteren Lebensorientierung, zur Entwicklung der Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler, zum selbstbestimmten Handeln und damit zur Stärkung der Zivilgesellschaft bei. 

Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontradebatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen.

Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Die zunehmende Digitalisierung und der mit ihr verbundene gesellschaftliche Wandel erfordern eine Vertiefung der informatischen Bildung. Damit einhergehend setzen die Besonderheiten des Bildungsganges sowie die zu erlangenden beruflichen Qualifikationen einen permanenten Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnik sowie berufsbezogener Software voraus, um die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz zu unterstützen.

Unter Beachtung digitaler Arbeits- und Geschäftsprozesse ergibt sich die Notwendigkeit einer angemessenen Hard- und Softwareausstattung und entsprechender schulorganisatorischer Regelungen. Bis zu 25 % der Unterrichtsstunden des berufsbezogenen Unterrichtes in jeder Klassenstufe können für den anwendungsbezogenen gerätegestützten Unterricht genutzt werden, wobei eine Klassenteilung möglich ist. Die konkrete Planung obliegt der Schule.

Die Ausprägung beruflicher Handlungskompetenz wird durch handlungsorientierten Unterricht gefördert. Dabei werden beispielhafte Aufgabenstellungen aus der beruflichen Praxis im Unterricht aufgegriffen. Das Lernen erfolgt in vollständigen Handlungen, bei denen die Schülerinnen und Schüler das Vorgehen selbstständig planen, durchführen, überprüfen, gegebenenfalls korrigieren und schließlich bewerten.

Dieses Unterrichten erfordert vielfältige Sozialformen und Methoden, insbesondere den Einsatz komplexer Lehr-/Lernarrangements wie Projektarbeit oder kooperatives Lernen.

Des Weiteren ist eine kontinuierliche Abstimmung zwischen den beteiligten Lehrkräften des berufsübergreifenden und berufsbezogenen Bereiches sowie der in einem Lernfeld unterrichtenden Lehrkräfte notwendig.

Darüber hinaus ist bei den Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein zu entwickeln, dass Bereitschaft und Fähigkeit zum selbstständigen und lebenslangen Lernen wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben sind.

Stundentafel

Unterrichtsfächer und Lernfelder Wochenstunden in den Klassenstufen
1 2 3
Pflichtbereich 12 12 12
Berufsübergreifender Bereich 41 5 5
Deutsch/Kommunikation 1 1 1
Englisch 1 - -
Gemeinschaftskunde 1 1 1
Wirtschaftskunde 1 1 1
Evangelische Religion oder Katholische Religion oder Ethik 1 1 1
Sport - 1 1
Berufsbezogener Bereich 8 7 7
1 Baustelle einrichten 0,5 - -
2 Bauwerke erschließen und gründen 1,5 - -
3 Einschalige Baukörper mauern 1,5 - -
4 Stahlbetonbauteile herstellen 1,5 - -
5 Holzkonstruktionen herstellen 1,5 - -
6 Bauteile beschichten und bekleiden 1,5 - -
7 Stahlbetonfertigteile herstellen - 22 -
8 Werksteinbauteile herstellen und verlegen - 22 -
9 Fertigteilkonstruktionen herstellen und montieren - 2 -
10 Spannbetonbauteile herstellen - 1 -
11 Beton- und Werksteinwaren fertigen .- - 1,52
12 Treppen bauen und versetzen - - 22
13 Terrazzoböden und zementgebundene Fußböden herstellen - - 2
14 Stahlbeton- und Werksteinbauteile instand setzen - - 1,5
Wahlbereich3 2 2 2
 
  • 1
    Es obliegt den Schulen im Rahmen ihrer Eigenverantwortung, in welchem Fach des berufsübergreifenden Bereiches in der Klassenstufe 1 unter Beachtung der personellen und sächlichen Ressourcen Unterricht um eine Wochenstunde gekürzt wird. In Abhängigkeit von der vorgenommenen Kürzung verringert sich die Anzahl der Gesamtausbildungsstunden nach Dauer der Ausbildung in dem jeweiligen Fach. In der Summe der Ausbildungsstunden aller Fächer im berufsübergreifenden Bereich ist dies bereits berücksichtigt. Eine Reduzierung in den Fächern Englisch und Gemeinschaftskunde soll nicht erfolgen. Des Weiteren ist sicherzustellen, dass die zum Bestehen der Abschlussprüfung Wirtschafts- und Sozialkunde notwendigen Inhalte im Unterricht vermittelt werden.
  • 2
    Der Zeitrichtwert für dieses Lernfeld wurde an die aktuelle Stundentafel lt. KMK-Rahmenlehrplan angepasst. Bei der Ausgestaltung und Umsetzung des Lernfelds sind die unter „Beispiele für Lernsituationen“ vorgeschlagenen Stundenzahlen in den Schulen vor Ort eigenverantwortlich anzupassen.
  • 3
    Der Wahlbereich steht den Schulen im Rahmen ihrer Eigenverantwortung zur Vertiefung der berufsbezogenen Inhalte sowie zur weiteren Spezialisierung und Förderung zur Verfügung. Die Möglichkeit, das Fach Sport im Wahlbereich der Klassenstufe 1 anzubieten, ist ebenso gegeben.

Hinweise zur Umsetzung

In diesem Kontext wird auf die Handreichung „Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehr­pläne“ (LaSuB 2022) verwiesen.

Diese Handreichung bezieht sich auf die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in den Schul­arten Berufsschule, Berufsfachschule und Fachschule und enthält u. a. Ausführungen

  1. zum Lernfeldkonzept,
  2. zu Aufgaben der Schulleitung bei der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes, wie
    • Information der Lehrkräfte über das Lernfeldkonzept und über die Ausbildungsdokumente,
    • Bildung von Lehrerteams,
    • Gestaltung der schulorganisatorischen Rahmenbedingungen,
  3. zu Anforderungen an die Gestaltung des Unterrichts, insbesondere zur
    • kompetenzorientierten Planung des Unterrichts,
    • Auswahl der Unterrichtsmethoden und Sozialformen

sowie das Glossar.

Beispiele für Lernsituationen

Lernfeld 7 Stahlbetonfertigteile herstellen
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 100 Ustd.
Lernsituationen
7.1
Schalungen für Fenster- und Türstürze herstellen
30 Ustd.
7.2
Bewehrung herstellen
35 Ustd.
7.3
Beton einbringen und nachbehandeln
35 Ustd.
Lernsituation
7.2
Bewehrung herstellen
35 Ustd.
Auftrag

Ihr Ausbildungsbetrieb erhält einen Großauftrag, Fenster- und Türstürze zu fertigen. Sie werden beauftragt, die Bewehrung für die Stürze zu berechnen und die Ergebnisse Ihrem Vorarbeiter anhand einer Zeichnung zu erläutern. Stellen Sie anschließend die Bewehrung her. 

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
7.2.1 Planen

Arbeitsauftrag analysieren 

15

Sich über Kräfte am Bauteil informieren

HB 3 (LF 4)

Lage und Funktion der Bewehrung und Einbauteile erfassen 

Fachbuch
Gruppenarbeit 

Betondeckung

Stababstände

Verbindungsmöglichkeiten 

Bewehrungsstöße

Verankerung 

Stahlsorten und -formen recherchieren 

Internet

Bauteilzeichnung lesen

Fenster-, Türsturz

Bewehrung

Stahlliste

Sich über Berechnungen informieren

Tabellen

Stahllängen

Biegerollendurchmesser

7.2.2 Durchführen

Bewehrung berechnen 

15

Tabellen

Schnittlänge

Bügelabstände 

Bewehrungszeichnung mit Stahlliste anfertigen 

Zeichnung dem Vorarbeiter erläutern

Deutsch/Kommunikation

Bewehrung fertigen

anwendungsbezogener gerätegestützter Unterricht

Anordnung

Bügelschlösser

Abstandhalter

Sorgfältig arbeiten 

7.2.3 Auswerten

Zeichnung einschätzen

5

Bewehrung bewerten

Maßhaltigkeit

Winkel 

Arbeitsprozess reflektieren

Konstruktive Kritik äußern

Deutsch/Kommunikation 

Konsequenzen für die Verbesserung des Arbeitsprozesses ableiten

Lernfeld 8 Werksteinbauteile herstellen und verlegen
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 100 Ustd.
Lernsituationen
8.1
Blockstufen gestalten und planen
40 Ustd.
8.2
Blockstufen herstellen
40 Ustd.
8.3
Blockstufen verlegen
20 Ustd.
Lernsituation
8.1
Blockstufen gestalten und planen
40 Ustd.
Auftrag

Ein Kunde möchte für den Innen- und Außenbereich eines Hauses Blockstufen herstellen lassen. Informieren und beraten Sie ihn über Eigenschaften und Gestaltungsmöglichkeiten von Werksteinbauteilen mit Hilfe eines selbst erstellten Informationsblattes und mittels Mustern.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
8.1.1 Planen

Arbeitsauftrag analysieren 

25

Bestandteile von Werksteinen recherchieren 

Fachliteratur

Gesteinskörnung 

Bindemittel 

Zusätze

Sich über Möglichkeiten der Gestaltung der Oberfläche vor und nach der Erhärtung informieren 

Internet
Fachliteratur

steinmetzmäßige Bearbeitung

 Fräsen 

Schleifen

Säuern

Auswaschen

Strahlen

Sichtbeton 

Kriterien für das Informationsblatt festlegen

Kriterien für die Beratung des Kunden bestimmen

8.1.2 Durchführen

Eigenschaften von Werksteinbauteilen aus den Bestandteilen und Oberflächen ableiten

10

Inhalt und Struktur des Informationsblattes festlegen

Informationsblatt anfertigen

PC, Teamarbeit 

Muster auswählen

Informationsblatt und Muster dem Kunden präsentieren 

Deutsch/Kommunikation 

Kunden beraten 

8.1.3 Auswerten

Kundenberatung kriteriengestützt bewerten 

5

Teamarbeit
Bewertungsbogen
Kritik/Selbstkritik

Lernfeld 9 Fertigteilkonstruktionen herstellen und montieren
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituationen
9.1
Fertigteilkonstruktionen unter bauphysikalischen Aspekten planen
30 Ustd.
9.2
Wandplatte planen und herstellen
30 Ustd.
9.3
Fertigteilkonstruktionen montieren
20 Ustd.
Lernsituation
9.2
Wandplatte planen und herstellen
30 Ustd.
Auftrag

Sie erhalten von Ihrem Ausbildungsbetrieb den Auftrag, für einen Kunden nach Zeichnung und Vorgaben eine Außenwandplatte als Fertigteilkonstruktion mit Sichtbeton zu planen und herzustellen. Übergeben Sie die Außenwandplatte dem Kunden. 

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
9.2.1 Planen

Arbeitsauftrag analysieren 

15

Sich über Fertigteilbauweisen informieren

Fachliteratur

Skelettbauweise

Großtafelbauweise

Raumzellen 

Eine Fertigteilbauweise für die Außenwandplatte festlegen 

Konstruktion für die Außenwandplatte recherchieren und auswählen 

Fachliteratur
Zeichnungen 
Gruppenarbeit

Sandwichkonstruktion

Knotenpunkte

Verbindungen

Möglichkeiten der Oberflächengestaltung mit Sichtbetonen unterscheiden

LF 8 

Oberflächengestaltung für die Außenwandplatte auswählen 

Sonderbetone charakterisieren 

LF 7 und LF 8 

Eigenschaften 

Mischungsberechnung 

 Herstellung

Unterteilung 

Bewehrung und Einbauteile für die Außenwandplatte festlegen

LF 7
Zeichnungen

9.2.2 Durchführen

Arbeitsplan für die Herstellung der Außenwandplatte erstellen 

12

Gruppenarbeit
Unfallverhütungsvorschriften 

Außenwandplatte nach Planung herstellen

Gruppenarbeit

Bewehrung 

Betondeckung

Wärmedämmung

Einbauteile 

Maßhaltigkeit der Außenwandplatte kontrollieren 

Außenwandplatte dem Kunden übergeben

9.2.3 Auswerten

Maße mit Vorgaben vergleichen

3

Zeichnung

Oberfläche beurteilen

Ausführung der Wärmedämmung kontrollieren

Diskussion 

Optimierungsvorschläge unterbreiten

Maßnahmen zur Qualitätssicherung vorschlagen 

Deutsch/Kommunikation

Lernfeld 10 Spannbetonbauteile herstellen
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 40 Ustd.
Lernsituationen
10.1
Spannbetonbauteile nach ihrem Spannprinzip systematisieren
15 Ustd.
10.2
Herstellung eines Binders planen
10 Ustd.
10.3
Binder herstellen
15 Ustd.
Lernsituation
10.2
Herstellung eines Binders planen
10 Ustd.
Auftrag

Ein Kunde möchte einen Spannbetonbinder in Ihrem Ausbildungsbetrieb herstellen lassen. Sie erhalten von Ihrem Lehrmeister den Auftrag, die Herstellung des Binders zu planen und einen Arbeitsplan zu erstellen. 

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
10.2.1 Planen

Arbeitsauftrag analysieren 

4

Zeichnung lesen und Maße erfassen 

Zeichnungen 

Schalung

Bewehrung 

Betonstahl und Schalmaterial auswählen

Sich über Spannprinzipien informieren

LF 10, LS 10.1 Spannprogramm

Unfallverhütungsvorschriften recherchieren 

Berufsgenossenschaft 

Anforderungen an die Betonmischung festlegen 

Schwind- und Kriechverhalten 

Möglichkeiten der Frühfestigkeit bestimmen

LF 7, LF 8
Betonzusätze

Sich über die Reihenfolge beim Ausschalen und Entspannen informieren 

Fachliteratur
Kräfte 

Gestaltung des Arbeitsplans festlegen

Gruppenarbeit 

10.2.2 Durchführen

Herstellung des Spannbetonbinders planen

4

Gruppenarbeit 

Bewehrung

Stahlliste

Schalung 

Materialliste 

Spannprinzip

Spannprotokoll

Inhalt, Form

Betonmischung

Betonzusätze 

Reihenfolge für das Ausschalen und Entspannen bestimmen

Arbeitsplan für die Herstellung erstellen

Dokumentation

10.2.3 Auswerten

Arbeitsplan bewerten

2

Arbeitsprozess reflektieren 

Kritik und Selbstkritik

Lernfeld 11 Beton- und Werksteinwaren fertigen
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituationen
11.1
Parkplatz mit Gehweg aus Beton- und Werksteinwaren planen
60 Ustd.
11.2
Beton- und Werksteinwaren herstellen
20 Ustd.
Lernsituation
11.1
Parkplatz mit Gehweg aus Beton- und Werksteinwaren planen
60 Ustd.
Auftrag

Ihr Ausbildungsbetrieb erhält von einem Kunden den Auftrag, die Beton- und Werksteinwaren für einen Parkplatz mit Gehweg herzustellen.
Ihr Lehrmeister beauftragt Sie, die dafür notwendigen Beton- und Werksteinwaren auszuwählen, mit Hilfe eines Lageplans zu dokumentieren und die erforderlichen Materialmengen zu bestimmen. Präsentieren Sie dem Kunden Ihre Planung und den erstellten Lageplan. 

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
11.1.1 Planen

Arbeitsauftrag analysieren 

26

Sich über Arten der Beton- und Werksteinwaren informieren 

Fachbuch

Hochbau

Straßenbau 

Wegebau 

Gartenbau

Leitungsbau

Bewehrung 

Betonherstellung recherchieren 

LF 9

Ausgangsstoffe 

Zusammensetzung

Mischrezepturen

Kern- und Vorsatzbeton

Farbgebung 

Herstellungstechnologien unterscheiden 

Fertigungsart 

Einzel- und Serienfertigung

Grünstandfestigkeit 

Verdichtungsart 

Rütteln, Pressen, Stampfen, Schleudern und Kombinationen 

Oberflächengestaltung der Beton- und Werksteinwaren festlegen 

LF 8
Kundenwunsch

Nachbehandlung bestimmen 

LF 7, LF 8

Sich über den Inhalt eines Lageplans informieren

Zeichnungen als Vorlage

Kriterien des Lageplans festlegen 

Gruppenarbeit

11.1.2 Durchführen

Beton- und Werksteinwaren auswählen 

26

Kundenwunsch

Lageplan erstellen

Gruppenarbeit

Zeichnungen

Schnittdarstellungen

Material berechnen

Flächen 

Volumen

Masse 

Betonmischung berechnen 

Planung und Lageplan dem Kunden präsentieren

Deutsch/Kommunikation

11.1.3 Auswerten

Planung und Lageplan bewerten 

8

Präsentation beurteilen 

Kritik/Selbstkritik

Vorteile der verwendeten Beton- und Werksteinwaren aufzeigen 

Ökopflaster

strukturierte Oberflächen 

Weitere Lösungsvorschläge unterbreiten

Gruppenarbeit

Maßnahmen zur Qualitätssicherung benennen

Lernfeld 12 Treppen bauen und versetzen
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 100 Ustd.
Lernsituationen
12.1
Treppen zur Verbindung zweier Ebenen planen
40 Ustd.
12.2
Treppen zeichnen
20 Ustd.
12.3
Treppen herstellen
20 Ustd.
12.4
Treppen versetzen
20 Ustd.
Lernsituation
12.1
Treppen zur Verbindung zweier Ebenen planen
40 Ustd.
Auftrag

In Ihrem Ausbildungsbetrieb soll nach Kundenwunsch eine Treppe über eine Etage für ein Gebäude hergestellt werden.
Von Ihrem Lehrmeister erhalten Sie den Auftrag, die optimale Treppe auszuwählen, zu planen und dem Kunden vorzustellen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
12.1.1 Planen

Arbeitsauftrag und bauliche Gegebenheiten analysieren 

20

Sich über allgemeine Bauvorschriften für Treppen informieren 

Landesbauordnung, Gebäude unterschiedlicher Nutzung 

Treppenarten und Treppenformen recherchieren

Fachbuch

gerade Treppen

gewendelte Treppen 

Innentreppen

Außentreppen 

Sich über Treppenberechnung informieren und Formeln erläutern 

Tabellenbuch 

Ausführungsart auswählen

LF 7

Werksteintreppe

LF 8 

Ortbetontreppe 

Betonfertigteiltreppe 

Treppenteile benennen und Stufenform bestimmen

Bauphysikalische Aspekte von Treppen recherchieren

Internet 

Schalldämmung 

Feuchteschutz

Brandschutz

12.1.2 Durchführen

Treppe auswählen  

15

Treppenart

Treppenform

Ausführungsart

Treppenbelag

Treppe berechnen

Stahlliste: LF 10, LS 12.2
Baustoffbedarf: LF 12, LS 12.3

Flächenbedarf

Durchgangshöhe

Steigungsverhältnis 

Treppenlauflänge

Planungsentwurf für die Treppe dem Kunden in einem Gespräch vorstellen 

Deutsch/Kommunikation 

12.1.3 Auswerten

Kundengespräch und Planung beurteilen

5

Kritik/Selbstkritik

Berechnungen bewerten

Optimierungsvorschläge unterbreiten

Lernfeld 13 Terrazzoböden und zementgebundene Fußböden herstellen
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituationen
13.1
Terrazzoboden planen
40 Ustd.
13.2
Boden als zementgebundenen Fußboden planen und herstellen
40 Ustd.
Lernsituation
13.1
Terrazzoboden planen
40 Ustd.
Auftrag

Ein Kunde möchte einen Terrazzoboden herstellen lassen. Beraten Sie ihn zu den Gestaltungsmöglichkeiten der Oberfläche und legen Sie gemeinsam eine Ausführung der Oberfläche fest.
Erstellen Sie die Planung für die Herstellung des Terrazzobodens und übergeben Sie diese Ihrem Lehrmeister. 

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
13.1.1 Planen

Arbeitsauftrag analysieren

20

Anforderungen und Beanspruchung an Terrazzoböden ermitteln 

Kundenwünsche erfassen

Verschiedene Untergründe unterscheiden 

LF 6 

Gestaltungsmöglichkeiten der Oberfläche recherchieren und Kriterien für die Beratung des Kunden festlegen 

Internet
Kataloge 

Sich über den Fußbodenaufbau von Terrazzoböden informieren 

Fachbuch 

Mischungen recherchieren und bestimmen 

Unterbeton

Terrazzoschicht

Gussterrazzo 

Estriche

Planungsschritte festsetzen 

Gruppenarbeit

Fugen 

Erhärtungszeiten 

Nachbehandlung

Oberflächenbearbeitung 

Kundengespräch vorbereiten

Bewertungskriterien für Planungsunterlagen festlegen

13.1.2 Durchführen

Kunden über die Möglichkeiten der Oberflächengestaltung beraten und die Ausführung gemeinsam abstimmen 

15

Kataloge
Deutsch/Kommunikation 

Planung für die Herstellung des Terrazzobodens erstellen 

Gruppenarbeit

Planung dem Lehrmeister übergeben

13.1.3 Auswerten

Kundenberatung und Planungsunterlagen beurteilen 

5

Eigenes Vorgehen und Arbeitsprozess im Team reflektieren 

Kritik und Selbstkritik

Lernfeld 14 Stahlbeton- und Werksteinbauteile instand setzen
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 60 Ustd.
Lernsituationen
14.1
Schäden am Bauteil feststellen und deren Ursachen analysieren
30 Ustd.
14.2
Instandsetzen des Bauteils planen und durchführen
30 Ustd.
Lernsituation
14.1
Schäden am Bauteil feststellen und deren Ursachen analysieren
30 Ustd.
Auftrag

Für zukünftige Kundenberatungen erhalten Sie von Ihrem Lehrmeister den Auftrag, eine Präsentation über Bauschäden an Stahlbeton- und Werksteinbauteilen sowie deren Ursachen zu erstellen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
14.1.1 Planen

Arbeitsauftrag analysieren

15

Schadensbilder an Bauteilen recherchieren

Fachbuch
Internet 

Rissbilder

partielle und großflächige Oberflächenschäden 

Sich über Ursachen von Schäden an Bauteilen informieren

Fachbuch 

Planungsfehler

Ausführungsfehler

Umweltbedingungen

LF 4 

Auswirkungen der Schäden erfassen 

anwendungsbezogener gerätegestützter Unterricht

Druckfestigkeit 

Betondeckung

Abreißfestigkeit 

Rissbreite

Carbonatisierung

Kriterien für die Bewertung der Präsentation festlegen 

14.1.2 Durchführen

Inhalt der Präsentation festlegen

10

Gruppenarbeit

Präsentation erstellen 

PC

Präsentation vorstellen und diskutieren 

Deutsch/Kommunikation 

14.1.3 Auswerten

Präsentation bewerten

5

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Berufsbezogenes Englisch

Berufsbezogenes Englisch bildet die Integration der Fremdsprache in die Lernfelder ab. Der Englischunterricht im berufsübergreifenden Bereich gemäß den Vorgaben der Stundentafel und der Unterricht im berufsbezogenen Englisch stellen eine Einheit dar. Es werden gezielt Kompetenzen entwickelt, die die berufliche Mobilität der Schülerinnen und Schüler in Europa und in einer globalisierten Lebens- und Arbeitswelt unterstützen. 

Der Englischunterricht orientiert auf eine weitgehend selbstständige Sprachverwendung mindestens auf dem Niveau B1 des KMK-Fremdsprachenzertifikats8, das sich an den Referenzniveaus des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen (GeR) orientiert. Dabei werden die vorhandenen fremdsprachlichen Kompetenzen in den Bereichen Rezeption, Produktion, Mediation und Interaktion um berufliche Handlungssituationen erweitert.9 Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler sollten motiviert werden, sich den Anforderungen des Niveaus B2 zu stellen.

Grundlage für den berufsbezogenen Englischunterricht bilden die in den Lernfeldern des KMK-Rahmenlehrplans formulierten fremdsprachlichen Aspekte. Der in den Lernfeldern integrativ erworbene Fachwortschatz wird in vielfältigen Kommunikationssituationen angewandt sowie orthografisch und phonetisch gesichert. Relevante grammatische Strukturen werden aktiviert. Der Unterricht strebt den Erwerb grundlegender interkultureller Handlungsfähigkeit mit dem Ziel an, mehr Sicherheit im Umgang mit fremdsprachigen Kommunikationspartnern zu entwickeln. Damit werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, im beruflichen Kontext erfolgreich zu kommunizieren. 

Der Unterricht im berufsbezogenen Englisch ist weitgehend in der Fremdsprache zu führen und handlungsorientiert auszurichten. Dies kann u. a. durch Projektarbeit, Gruppenarbeit und Rollenspiele geschehen. Dazu sind die Simulation wirklichkeitsnaher Situationen im Unterricht, die Nutzung von Medien und moderner Informations- und Kommunikationstechnik sowie das Einüben und Anwenden von Lern- und Arbeitstechniken eine wesentliche Voraussetzung.

Vertiefend kann berufsbezogenes Englisch im Wahlbereich angeboten werden. Empfehlungen dazu werden in den berufsgruppenbezogenen Modulen des Lehrplans Englisch für die Berufsschule/Berufsfachschule gegeben. 

Die Teilnahme an den Prüfungen zur Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen Niveau B1 oder Niveau B2 in der beruflichen Bildung in einem berufsrelevanten Bereich kann von den Schülerinnen und Schülern in Abstimmung mit der Lehrkraft für Fremdsprachen individuell entschieden werden. 

 

 

 

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8 Rahmenvereinbarung über die Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen in der beruflichen Bildung unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1998/1998_11_20-Fremdsprachen-berufliche-Bildung.pdf

Kompetenzbeschreibungen der Anforderungsniveaus siehe Anhang

 

Anhang

Die Niveaubeschreibung des KMK-Fremdsprachenzertifikats10 weist folgende Anforderungen in den einzelnen Kompetenzbereichen aus:

Rezeption: Gesprochenen und geschriebenen fremdsprachigen Texten Informationen entnehmen

Hör- und Hörsehverstehen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können geläufigen Texten in berufstypischen Situationen Einzelinformationen und Hauptaussagen entnehmen, wenn deutlich und in Standardsprache gesprochen wird. 

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können komplexere berufstypische Texte global, selektiv und detailliert verstehen, wenn in natürlichem Tempo und in Standardsprache gesprochen wird, auch wenn diese leichte Akzentfärbungen aufweist. 

Leseverstehen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können geläufigen berufstypischen Texten zu teilweise weniger vertrauten Themen aus bekannten Themenbereichen Einzelinformationen und Hauptaussagen entnehmen. 

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können komplexe berufstypische Texte, auch zu wenig vertrauten und abstrakten Themen aus bekannten Themenbereichen, global, selektiv und detailliert verstehen. 

Produktion: Fremdsprachige Texte erstellen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel geläufige berufstypische Texte zu vertrauten Themen verfassen. 

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel berufstypische Texte aus bekannten Themenbereichen verfassen.

Mediation: Textinhalte in die jeweilige Sprache übertragen und in zweisprachigen Situationen vermitteln 

Niveau B1 

Die Schülerinnen und Schüler können fremdsprachlich dargestellte berufliche Sachverhalte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht auf Deutsch wiedergeben. Sie können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel in deutscher Sprache dargestellte Sachverhalte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht in die Fremdsprache übertragen. 

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können den Inhalt komplexer fremdsprachlicher berufsrelevanter Texte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht auf Deutsch sowohl wiedergeben als auch zusammenfassen. Sie können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel den Inhalt komplexer berufsrelevanter Texte aus bekannten Themenbereichen in deutscher Sprache sinngemäß und adressatengerecht in die Fremdsprache sowohl übertragen als auch zusammenfassen. 

Interaktion: Gespräche in der Fremdsprache führen 

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel geläufige berufsrelevante Gesprächssituationen, in denen es um vertraute Themen geht, in der Fremdsprache weitgehend sicher bewältigen, sofern die am Gespräch Beteiligten kooperieren, dabei auch eigene Meinungen sowie Pläne erklären und begründen. 

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel berufsrelevante Gesprächssituationen, in denen es um komplexe Themen aus bekannten Themenbereichen geht, in der Fremdsprache sicher bewältigen, dabei das Gespräch aufrechterhalten, Sachverhalte ausführlich erläutern und Standpunkte verteidigen

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10 Rahmenvereinbarung über die Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen in der beruflichen Bildung unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1998/1998_11_20-Fremdsprachen-berufliche-Bildung.pdf

 

Hinweise zur Literatur

KMK – Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bun­des­republik Deutschland: Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungs­berufe. Bonn. Stand: Juni 2021.
https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2021/2021_06_17-GEP-Handreichung.pdf 

Landesamt für Schule und Bildung: Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehrpläne. 2022.
https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/14750 

Landesamt für Schule und Bildung: Operatoren in der beruflichen Bildung. 2021.
https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/39372 

 

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