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Arbeitsmaterial

Berufsschule - duale Berufsausbildung

Bodenleger / Bodenlegerin

2002/2012/2015/2020

 

Impressum

Das Arbeitsmaterial ist ab 1. August 2020 freigegeben.

Das Arbeitsmaterial basiert auf dem Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Bodenleger/Bodenlegerin, Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 14. Mai 2002, der mit der Verordnung über die Berufsausbildung zum Bodenleger/zur Bodenlegerin vom 17. Juni 2002 (BGBl I 2002, S. 1861 ff.) abgestimmt ist.

Das Arbeitsmaterial wurde am

Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung
Comenius-Institut
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

unter Mitwirkung von

Ingo Esterl Plauen
Lutz Söllner (Leiter)  Plauen
Reinhold Vongerichten Plauen

2002 erarbeitet und durch Sächsische Bildungsinstitut 2012 und 2015 redaktionell überarbeitet.

Eine teilweise Überarbeitung des Arbeitsmaterials erfolgte 2020 durch das

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

www.lasub.smk.sachsen.de

 

HERAUSGEBER

Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Vorbemerkungen

Die Verfassung des Freistaates Sachsen fordert in Artikel 101 für das gesamte Bildungswesen:

„(1) Die Jugend ist zur Ehrfurcht vor allem Lebendigen, zur Nächstenliebe, zum Frieden und zur Erhaltung der Umwelt, zur Heimatliebe, zu sittlichem und politischem Verantwortungsbewusstsein, zu Gerechtigkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zu beruflichem Können, zu sozialem Handeln und zu freiheitlicher demokratischer Haltung zu erziehen.“

Das Sächsische Schulgesetz legt in § 1 fest:

„(2) Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule wird bestimmt durch das Recht eines jeden jungen Menschen auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Erziehung und Bildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage.

(3) Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Gemeinschaft beitragen. …“

Für die Berufsschule gilt gemäß § 8 Abs. 1 des Sächsischen Schulgesetzes:

„Die Berufsschule hat die Aufgabe, im Rahmen der Berufsvorbereitung, der Berufsausbildung oder Berufsausübung vor allem berufsbezogene Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln und die allgemeine Bildung zu vertiefen und zu erweitern. Sie führt als gleichberechtigter Partner gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben und anderen an der Berufsausbildung Beteiligten zu berufsqualifizierenden Abschlüssen.“

Neben diesen landesspezifischen gesetzlichen Grundlagen sind die in der „Rahmenvereinbarung über die Berufsschule“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12. März 2015 in der jeweils geltenden Fassung) festgeschriebenen Ziele umzusetzen.

Kurzcharakteristik des Bildungsganges

Der Ausbildungsberuf Bodenleger/Bodenlegerin ist als Beruf der Industrie und des Handwerks konzipiert und wurde 2002 als neuer staatlich anerkannter Ausbildungsberuf eingeführt.

Mit Beginn des Schuljahres 2020/2021 sind die Vorgaben der KMK für den berufsbezogenen Bereich in die sächsische Stundentafel übernommen worden. Lernfelder, bei denen Stundenanpassungen erfolgten, sind in der Stundentafel gekennzeichnet.

Der Einsatz von Bodenlegern/Bodenlegerinnen erfolgt in kleinen und mittelständischen Unternehmen auf unterschiedlichen Baustellen, bei Privatpersonen, im öffentlichen Bauwesen oder im Gewerbe- und Industriebau. Von den Bodenlegern und Bodenlegerinnen wird ein hohes Maß an Verantwortung für die betriebliche Maschinentechnik und den Schutz der Umwelt erwartet.

Typische Einsatzfelder sind:

  • das Einrichten von Baustellen unter Beachtung der jeweils geltenden Vorschriften des Gesundheits-, Arbeits- und Brandschutzes
  • das Prüfen und die Vorbereitung von Unterböden
  • das Verlegen von elastischen und textilen Bodenbelägen
  • der Umgang mit berufstypischen Werkzeugen und Maschinen
  • das Verlegen und Verkleben von Mehrschichtparkett und anderen Mehrschichtelementen
  • die Sanierung und Instandsetzung von Fußböden
  • der Einbau von Fertigteilsystemen

Die berufliche Tätigkeit erfordert:

  • technologisches und technisches Grund- und Fachwissen 
  • Kommunikationsfähigkeit mit allen am Bau beteiligten Gewerken und den Auftraggebern
  • Belastbarkeit, Fähigkeit zur selbstständigen Arbeit und zur Zusammenarbeit in der Gruppe
  • Bereitschaft zur Fort- und Weiterbildung

Der berufsbezogene Unterricht setzt deshalb Prioritäten im Hinblick auf den differenzierten Einsatz von Werkstoffen und die sich daraus ergebenden Verlegetechniken sowie Fragen der Qualitätssicherung, der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes.

Für diesen Ausbildungsberuf sind die Erziehungs- und Bildungsziele des berufsbezogenen Unterrichts in folgenden Handlungsbereichen vorgegeben:

  • Elastische Bodenbeläge
  • Textile Bodenbeläge
  • Fußböden aus Mehrschichtelementen
  • Untergründe
  • Sonderkonstruktionen, Instandhalten und Instandsetzen von Fußböden

Diese Handlungsbereiche geben Mindestanforderungen zum Erreichen der erforderlichen Qualifikationen an und haben die im Rahmenlehrplan ausgewiesenen Lernfelder zur Grundlage.

Lernfelder des KMK-Rahmenlehrplans der beruflichen Grundbildung sind:

  • Einrichten einer Baustelle
  • Prüfen und Vorbereiten eines Baustellenestrichs
  • Verlegen eines Kunststoffbelages
  • Verkleben eines textilen Bodenbelages

Lernfelder des KMK-Rahmenlehrplans der beruflichen Fachbildung sind:

  • Verlegen eines Linoleumbelages
  • Verlegen eines Korkbelages
  • Verlegen eines textilen Bodenbelages
  • Verlegen eines Mehrschichtparketts
  • Verlegen von Mehrschichtelementen
  • Einbauen eines Fertigteilestrichs
  • Herstellen einer Sonderkonstruktion
  • Gestalten eines Fußbodens
  • Instandhalten und Instandsetzen eines Fußbodens

Lernfelder sind durch Zielformulierungen beschriebene thematische Einheiten, die sich auf komplexe Arbeitsaufgaben und Geschäftsprozesse eines Berufes beziehen. Die Übernahme des Lernfeldkonzeptes in die Lehrpläne der Berufsschule führt zu einer berufs- und handlungssystematischen Gliederung des berufsbezogenen Unterrichtes.

Bestimmt wird das didaktische Konzept der Lernfeldorientierung u. a. durch:

  • die Ausrichtung der Ziele und Inhalte des Unterrichtes an den arbeits- und geschäftsprozessbezogenen Grundlagen des Berufes
  • die Rücknahme einer vordergründig an der Fachsystematik der Bezugswissenschaft orientierten Anordnung der Inhalte in den Fächern und damit einer Öffnung für die praxisnähere Gestaltung des Berufsschulunterrichtes
  • die Ausrichtung auf Aufgabenstellungen und Problemlösungen der beruflichen Facharbeit unter Einbeziehung und zur Förderung der Lernortkooperation
  • die Reduzierung des Detailliertheitsgrades der Ziele und Inhalte, u. a. zugunsten der Öffnung für branchenspezifische und regionale Besonderheiten sowie zur inneren und äußeren Differenzierung im Rahmen des pädagogischen Freiraumes
  • die Öffnung für eine zeitnahe Anpassung an die Entwicklung von Wirtschaft, Technik und Technologie zur Erhöhung der „Lebensdauer“ der Lehrpläne
  • die Weiterentwicklung der Ausbildungsabschlussprüfungen mit ganzheitlichen, handlungsorientierten Prüfungsbereichen

Die Lernfelder werden im vorliegenden Arbeitsmaterial bei Vorrangstellung der Handlungsorientierung ohne Vernachlässigung der fachsystematischen Fundierung in berufssystematisch gegliederten Handlungsbereichen zusammengeführt. Diese spiegeln die Logik der Handlungen beruflicher Arbeit wider und vermitteln erforderliche Wissensbestände im beruflichen Anwendungszusammenhang. Die Lernfelder der sächsischen Stundentafel sind mit den Lernfeldern des KMK-Rahmenlehrplanes identisch. Die im jeweiligen Handlungsbereich nach dem Rahmenlehrplan zu vermittelnden Inhalte sind so formuliert, dass der Unterricht technischen Innovationen gerecht werden kann.

Um berufliche Handlungskompetenz zu erreichen, ist in bis zu 25 % der Unterrichtsstunden des berufsbezogenen Unterrichts anwendungsbezogener gerätegestützter Unterricht in Gruppenarbeit durchzuführen. Integrativer Bestandteil aller Handlungsbereiche ist die Anwendung moderner Informations- und Kommunikationssysteme und der sichere Umgang mit fachsprachlichen Begriffen. Die Digitalisierung und der mit ihr verbundene gesellschaftliche Wandel erfordern eine Vertiefung der informatischen Bildung. Ausgehend von den Besonderheiten des Bildungsganges und unter Beachtung digitaler Arbeits- und Geschäftsprozesse ergibt sich die Notwendigkeit einer angemessenen Hard- und Softwareausstattung und entsprechender schulorganisatorischer Regelungen.

Die Realisierung der Erziehungs- und Bildungsziele wird durch die Ausprägung der Handlungskompetenz unterstützt. Sie erfolgt anwendungs- und projektorientiert an praxisnahen Aufgabenstellungen. Für ein ganzheitliches Lernen stehen schülerzentrierte Unterrichtsformen bei der Unterrichtsgestaltung im Vordergrund. Die berufsbezogene mathematisch-naturwissenschaftliche Durchdringung der technischen und technologischen Sachverhalte ist bei der Sicherung gefestigter Grundlagenkenntnisse wichtiger Bestandteil des Unterrichtes. Regionale und territoriale Besonderheiten und unternehmensbezogene Aspekte sind im Unterricht angemessen zu berücksichtigen.

Der gesamte berufsbezogene Unterricht orientiert sich in Aufbau und Zielstellung vorrangig an charakteristischen Situationen des beruflichen Alltags. Er knüpft an das Alltagswissen und an die Erfahrungen des Lebensumfeldes an und bezieht die Aspekte der Medienbildung, der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie der politischen Bildung ein. Die Lernfelder bieten umfassende Möglichkeiten, den sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit traditionellen und digitalen Medien zu thematisieren. Sie beinhalten vielfältige, unmittelbare Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit globalen, gesellschaftlichen und politischen Themen, deren sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten sowie Bezüge zur eigenen Lebens- und Arbeitswelt. Die Umsetzung der Lernsituationen unter Einbeziehung dieser Perspektiven trägt aktiv zur weiteren Lebensorientierung, zur Entwicklung der Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler, zum selbstbestimmten Handeln und damit zur Stärkung der Zivilgesellschaft bei.

Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontradebatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen.

Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Die Ausprägung beruflicher Handlungskompetenz wird durch handlungsorientierten Unterricht gefördert. Dabei werden beispielhafte Aufgabenstellungen aus der beruflichen Praxis im Unterricht aufgegriffen. Das Lernen erfolgt in vollständigen Handlungen, bei denen die Schülerinnen und Schüler das Vorgehen selbstständig planen, durchführen, überprüfen, gegebenenfalls korrigieren und schließlich bewerten.

Dieses Unterrichten erfordert vielfältige Sozialformen und Methoden, insbesondere den Einsatz komplexer Lehr-/Lernarrangements wie Projektarbeit oder kooperatives Lernen. Des Weiteren ist eine kontinuierliche Abstimmung zwischen den beteiligten Lehrkräften des berufsübergreifenden und berufsbezogenen Bereiches sowie der in einem Lernfeld unterrichtenden Lehrkräfte notwendig.

Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, Lern- und Arbeitstechniken anzuwenden und selbstständig weiterzuentwickeln sowie Informationen zu beschaffen, zu verarbeiten und zu bewerten. Demnach soll selbstständiges und vernetztes Denken sowie die Fähigkeit, Probleme zu erkennen und zu lösen, unterstützt werden. Darüber hinaus ist bei den Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein zu entwickeln, dass Bereitschaft und Fähigkeit zum selbstständigen und lebenslangen Lernen wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben sind.

Stundentafel

Unterrichtsfächer und Lernfelder Wochenstunden in den Klassenstufen
1 2 3
Pflichtbereich 12 12 12
Berufsübergreifender Bereich 41 5 5
Deutsch/Kommunikation 1 1 1
Englisch 1 - -
Gemeinschaftskunde 1 1 1
Wirtschaftskunde 1 1 1
Evangelische Religion, Katholische Religion oder Ethik 1 1 1
Sport - 1 1
Berufsbezogener Bereich 8 7 7
1 Elastische Bodenbeläge 2,5 1 1,5
2 Textile Bodenbeläge 2,5 1,52 -
3 Fußböden aus Mehrschichtelementen - 4,52 -
4 Untergründe 3 - 22
5 Sonderkonstruktionen, Instandhalten und Instandsetzen von Fußböden - - 3,52
Wahlbereich3 2 2 2
 
  • 1
    Es obliegt den Schulen im Rahmen ihrer Eigenverantwortung, in welchem Fach des berufsübergreifenden Bereiches in der Klassenstufe 1 unter Beachtung der personellen und sächlichen Ressourcen Unterricht um eine Wochenstunde gekürzt wird. In Abhängigkeit von der vorgenommenen Kürzung verringert sich die Anzahl der Gesamtausbildungsstunden nach Dauer der Ausbildung in dem jeweiligen Fach. In der Summe der Ausbildungsstunden aller Fächer im berufsübergreifenden Bereich ist dies bereits berücksichtigt. Eine Reduzierung in den
    Fächern Englisch und Gemeinschaftskunde soll nicht erfolgen. Des Weiteren ist sicherzustellen, dass die zum Bestehen der Abschlussprüfung Wirtschafts- und Sozialkunde notwendigen Inhalte im Unterricht vermittelt werden.
  • 2
    Der Zeitrichtwert für diesen Handlungsbereich wurde an die aktuelle Stundentafel lt. KMK-Rahmenlehrplan angepasst.
  • 3
    Der Wahlbereich steht den Schulen im Rahmen ihrer Eigenverantwortung zur Vertiefung der berufsbezogenen
    Inhalte sowie zur weiteren Spezialisierung und Förderung zur Verfügung. Die Möglichkeit, das Fach Sport im
    Wahlbereich der Klassenstufe 1 anzubieten, ist ebenso gegeben.

Hinweise zur Umsetzung

In diesem Kontext wird auf die „Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehrpläne“ (vgl. LaSuB 2022) verwiesen.

Diese Handreichung bezieht sich auf die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in den Schularten Berufsschule, Berufsfachschule und Fachschule und enthält u. a. Ausführungen

  1. zum Lernfeldkonzept,
  2. zu Aufgaben der Schulleitung bei der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes, wie
    • Information der Lehrkräfte über das Lernfeldkonzept und über die Ausbildungsdokumente,
    • Bildung von Lehrerteams,
    • Gestaltung der schulorganisatorischen Rahmenbedingungen,
  3. zu Anforderungen an die Gestaltung des Unterrichts, insbesondere zur 
    • kompetenzorientierten Planung des Unterrichts,
    • Auswahl der Unterrichtsmethoden und Sozialformen, 

sowie das Glossar.

Zuordnungsmatrix der Lernfelder des KMK-Rahmenlehrplanes zu den Handlungsbereichen mit Zeitrichtwerten

Die Handlungsbereiche sind in der Stundentafel ausgewiesen. Die Zuordnung der Lernfelder und/oder Teile von Lernfeldern zu den Handlungsbereichen wird in diesem Arbeitsmaterial über die folgende Tabelle (Zuordnungsmatrix) vorgenommen.

Berufsbezogener Bereich  Lernfelder (LF) des KMK-Rahmenlehrplanes und Zeitrichtwerte (ZRW)
  Klassenstufen
1 2 3
LF ZRW LF ZRW LF ZRW
Elastische Bodenbeläge 3 80
+20
5 40 12 60
Textile Bodenbeläge  4 80
+20
7 604 - -
Fußböden aus Mehrschichtelementen  - - 6
8
9
40
804
60
- -
Untergründe  1
2
40
80
- - 10 804
Sonderkonstruktionen, Instandhalten und Instandsetzen von Fußböden  - - - -

  11

  13

    80

   604 

Die Zeitrichtwerte sind in Unterrichtsstunden angegeben. Es sind Bruttowerte, die die Zeiten für Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise mit umfassen.

                                                     

4 Der Zeitrichtwert für dieses Lernfeld wurde an die aktuelle Stundentafel lt. KMK-Rahmenlehrplan angepasst. 

 

Erläuterungen zu den Handlungsbereichen und Empfehlungen zur didaktisch-methodischen Umsetzung

Elastische Bodenbeläge

In der Klassenstufe 1 planen die Schülerinnen und Schüler die Verlegung eines Kunststoffbelages. Ausgehend vom Werkstoff Kunststoff lernen sie die verschiedenen Arten von Kunststoffbelägen sowie deren Herstellungsverfahren und Eigenschaften kennen. Die Schülerinnen und Schüler führen Aufmaß- und Materialberechnungen durch und vertiefen dabei mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse. Sie zeichnen Verlegepläne und ermitteln Kosten. Sie sind in der Lage, Untergründe vorzubereiten. Sie haben Kenntnisse über typische Eigenschaften von Fußbodenklebstoffen und können Einsatzgebiete, Einsatzbesonderheiten und Sicherheitsrichtlinien benennen.

Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die erforderlichen Werkzeuge und Maschinen zum Verlegen von elastischen Bodenbelägen auszuwählen und zu warten. Sie können die für ihre Tätigkeiten wesentlichen Bestimmungen zum Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsschutz selbstständig ermitteln und anwenden. Sie kennen ausgewählte Pflegemaßnahmen zur Erhaltung von Kunststofffußböden und sind in der Lage, ihre Kenntnisse praxisbezogen an Kunden zu vermitteln.

In der Klassenstufe 2 planen die Schülerinnen und Schüler die Verlegung eines Linoleumbelages. Sie kennen das Herstellungsverfahren von Linoleum und sind in der Lage, besondere Anforderungen zum Verlegen abzuleiten und zu benennen. Sie können für die verschiedenen Lieferformen von Linoleum Anwendungen für die Fußbodenverlegung benennen. Ihnen ist die Begrenztheit der Ressourcen zur Linoleumherstellung bekannt.

Die Schülerinnen und Schüler kennen ausgewählte Gestaltungsmöglichkeiten mit Linoleum und können diese in Entwürfe umsetzen. Sie zeichnen Verlegepläne und ermitteln Kosten. Sie sind in der Lage, Untergründe vorzubereiten.

Den Schülerinnen und Schülern sind Unterschiede in den Werkstoffeigenschaften zwischen Linoleum und Kunststoffbelag bekannt. Sie können für das Verlegen von Linoleum technologische Besonderheiten ableiten und in der Praxis berücksichtigen. Sie kennen ausgewählte Pflegemaßnahmen zur Erhaltung von Linoleumbelägen und sind in der Lage, ihre Kenntnisse praxisbezogen an Kunden zu vermitteln.

In der Klassenstufe 3 gestalten die Schülerinnen und Schüler einen Fußboden unter Berücksichtigung von Raumwirkung, Raumnutzung und Raumausstattung. Sie wenden ihr Wissen zu elastischen und textilen Bodenbelägen an und sind in der Lage, das Gestalten eines Fußbodens in Abhängigkeit vom Belag systematisch zu planen.

In der beruflichen Praxis sind gestalterische Aufträge häufig mit dem Verlegen von elastischen Bodenbelägen verbunden. Deshalb ist die Vermittlung vertiefter Kenntnisse zur Fußbodengestaltung im Zusammenhang mit elastischen Bodenbelägen vorgesehen. Gleichzeitig ist die Übertragbarkeit von Prinzipien, Richtlinien und Berechnungen auf die Gestaltung anderer Fußbodenarten zu sichern.

Die Schülerinnen und Schüler entwerfen Fußböden mit Zwischen- und Randfriesen nach ausgewählten gestalterischen Prinzipien, konstruieren Ornamente und fügen diese harmonisch in die umliegende Fläche ein. Beim Gestalten beachten sie Formen, Proportionen, Dimensionen und Farbwirkungen. Sie präsentieren ihre Entwürfe und stellen diese zur Diskussion. Sie teilen Flächen mit Hilfe von Berechnungen ein, ermitteln den Materialbedarf, berücksichtigen einen wirtschaftlichen Verschnitt und berechnen Material- und Lohnkosten. Sie dokumentieren alle Arbeitsschritte nach praxisbezogenen Regeln.

In den Klassenstufen 1 bis 3 arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit Informations- und Kommunikationssystemen zur Auswahl benötigter Werkstoffe und zur Planung des Einsatzes erforderlicher Werkzeuge und Maschinen.

Im anwendungsbezogenen gerätegestützten Unterricht werden die theoretischen Kenntnisse in praxisorientierten Versuchen veranschaulicht, gefestigt und vertieft. Die Schülerinnen und Schüler erkennen praxisrelevante Zusammenhänge von Werkstoffeigenschaften und Werkstoffverwendungen bei der Verlegung von elastischen Bodenbelägen. Die Bestimmungen der Arbeitssicherheit und des Unfallschutzes sowie die Werkstatt- und Laborordnungen sind einzuhalten.

Textile Bodenbeläge

In der Klassenstufe 1 erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Überblick über Aufbau und Verklebung textiler Bodenbeläge. Sie sind informiert über Faserwerkstoffe für verschiedene textile Bodenbeläge und deren Herstellungsverfahren. Sie sind in der Lage, verschiedene textile Bodenbeläge und deren Unterscheidungsmerkmale zu benennen. Sie kennen Gestaltungsmöglichkeiten mit textilen Bodenbelägen und können diese in Entwürfe umsetzen. Die Schülerinnen und Schüler zeichnen Verlegepläne, ermitteln Kosten und stimmen Untergrundvorbereitungen auf die Verklebung ab. Mit Hilfe von Informations- und Kommunikationssystemen wählen die Schülerinnen und Schüler alle benötigten Werkstoffe aus und berücksichtigen bei der Ausführung den Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsschutz. Sie können für das Verkleben textiler Bodenbeläge den Einsatz erforderlicher Werkzeuge und Maschinen planen. Sie kennen ausgewählte Pflegemaßnahmen zur Erhaltung von textilen Bodenbelägen und sind in der Lage, ihre Kenntnisse praxisbezogen an Kunden zu vermitteln.

In der Klassenstufe 2 erweitern und vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse über Verlegetechniken zu textilen Bodenbelägen. Sie kennen verschiedene Verlegearten, ihre Einsatzschwerpunkte und können Untergrundvorbereitungen praxisgerecht planen. Sie zeichnen, präsentieren und diskutieren Verlegepläne. Sie vertiefen ihre Kenntnisse zum Werkzeug- und Maschineneinsatz und zur Kostenermittlung und berücksichtigen den Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsschutz. Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Kenntnisse über Reinigung und Erhaltung textiler Bodenbeläge.

In den Klassenstufen 1 und 2 arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit Informations- und Kommunikationssystemen zur Auswahl benötigter Werkstoffe und zur Planung des Einsatzes erforderlicher Werkzeuge und Maschinen.

Im anwendungsbezogenen gerätegestützten Unterricht werden die theoretischen Kenntnisse in praxisorientierten Versuchen veranschaulicht, gefestigt und vertieft. Die Schülerinnen und Schüler erkennen praxisrelevante Zusammenhänge von Werkstoffeigenschaften und Werkstoffverwendungen bei der Verlegung von textilen Bodenbelägen. Die Bestimmungen der Arbeitssicherheit und des Unfallschutzes sowie die Werkstatt- und Laborordnungen sind einzuhalten.

Fußböden aus Mehrschichtelementen

Die Schülerinnen und Schüler kennen Verfahren zur Verlegung von Korkbelägen, Mehrschichtparkett und mehrschichtigen Elementen. Sie sind über Arten und Herstellungsverfahren von Korkbelägen informiert. Sie planen unter Berücksichtigung technologischer Bedingungen die Verlegung und Oberflächenbehandlung von Korkbelägen. Ausgehend von der begrenzten Verfügbarkeit des Rohstoffes Kork sind die Schülerinnen und Schüler zum sparsamen Umgang bzw. zur technologisch optimalen Verarbeitung zu motivieren.

Die Schülerinnen und Schüler kennen Gestaltungsmöglichkeiten mit Korkbelägen und können diese in Entwürfe umsetzen. Sie zeichnen Verlegepläne und ermitteln Kosten. Sie sind in der Lage, Untergründe vorzubereiten und den Einsatz erforderlicher Werkzeuge und Maschinen für das Verlegen von Korkbelägen zu planen.

Die Schülerinnen und Schüler können geeignete Schleifmittel für Oberflächenbehandlungen auswählen und Regeln für Schleifverfahren praxisgerecht anwenden. Sie sind über verschiedene Verfahren zur farblichen Gestaltung und zum Schutz von Oberflächen informiert. Ihnen ist bewusst, dass die Oberflächenqualität für den Gesamteindruck des Korkbodens von besonderer Bedeutung ist. Die Schülerinnen und Schüler kennen praxiserprobte Pflegemaßnahmen für Korkbeläge und sind in der Lage, Kunden fachgerecht zu informieren. Sie berechnen Mischungsanteile und Bedarfsmengen für mehrkomponentige Materialien.

Die Schülerinnen und Schüler planen das Verlegen von Fußböden aus Mehrschichtparkett. Sie berücksichtigen technologische Bedingungen für Hölzer im Fußbodenbau und führen erforderliche Prüfungen und Messungen durch. Sie kennen Konstruktionsprinzipien und Herstellungsverfahren von Holzwerkstoffen. Sie sind in der Lage, geeignete Verbindungen und Verbindungsmittel auszuwählen und praxisgerecht einzusetzen.

Die Schülerinnen und Schüler erstellen Arbeitsablaufpläne unter Berücksichtigung des Einsatzes, der Wartung und der Sicherheitsbestimmungen von Handwerkzeugen und Holzbearbeitungsmaschinen. Sie können die Verlegung von Fußböden aus Mehrschichtparkett mit Anfertigen von Aufmaßskizzen und Zeichnungen sowie dem Ermitteln von Abrechnungsmassen praxisgerecht vorbereiten.

Die Schülerinnen und Schüler planen die Verlegung von Fußböden aus mehrschichtigen Elementen. Sie kennen Konstruktionsprinzipien für mehrschichtige Elemente aus unterschiedlichen Werkstoffen und technologische Voraussetzungen für verklebbare und schwimmend verlegbare Fußböden. Sie können die Verlegung von Fußböden aus mehrschichtigen Elementen mit Anfertigen von Aufmaßskizzen und Zeichnungen sowie das Ermitteln von Abrechnungsmassen praxisgerecht vorbereiten. Sie erstellen Arbeitsablaufpläne unter Berücksichtigung des Einsatzes, der Wartung und der Sicherheitsbestimmungen von Maschinen und Werkzeugen.

Im anwendungsbezogenen gerätegestützten Unterricht werden die theoretischen Kenntnisse in praxisorientierten Versuchen veranschaulicht, gefestigt und vertieft. Die Schülerinnen und Schüler erkennen praxisrelevante Zusammenhänge von Werkstoffeigenschaften und Werkstoffverwendungen bei der Verlegung von Fußböden aus Mehrschichtelementen. Die Bestimmungen der Arbeitssicherheit und des Unfallschutzes sowie die Werkstatt- und Laborordnungen sind einzuhalten.

Untergründe

In der Klassenstufe 1 planen die Schülerinnen und Schüler das Einrichten einer Baustelle und üben die Gesprächsgestaltung mit Kunden. Sie können ausgewähltes Fachwissen auf konkrete Situationen anwenden und im Gespräch einbringen. Sie sind fähig, unter Berücksichtigung betrieblicher Strukturen, ihre Arbeit nach ökologischen, ökonomischen und fertigungstechnischen Kriterien zu organisieren.

Die Schülerinnen und Schüler lesen praxisrelevante Bauzeichnungen und ermitteln Längen und Flächen für Materialbedarfsberechnungen. Für diese Tätigkeiten ist das Vertiefen und Erweitern mathematischer und sprachlicher Vorkenntnisse notwendig (z. B. Prozentrechnung, mündliche und schriftliche Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern). Für die didaktische Umsetzung ist als Organisationsform bevorzugt Gruppenarbeit zu wählen.

Die Schülerinnen und Schüler kennen verschiedene Estriche mit ihren Bestandteilen und sind in der Lage, konstruktive und bauphysikalische Besonderheiten zu benennen. Sie sind mit Prüfpflichten vertraut. Sie beurteilen die Beschaffenheit von Untergründen als Voraussetzung für fehlerfreie Nutzfußbodenverlegung und protokollieren den Prüfungsverlauf. Sie diskutieren und begründen alternative Lösungsvorschläge bei fehlerhaften Estrichen.

Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, zu ausgewählten Untergründen Schadensbilder zu analysieren und Schadensbeschreibungen fachgerecht schriftlich zu formulieren. Sie können wirtschaftliche und rechtliche Konsequenzen benennen, die beim Verlegen von Fußböden auf mangelhaften Untergründen entstehen können (z. B. Insolvenz, Gewährleistungsanspruch). Zur Anwendung des angeeigneten Wissens wird die Realisierung eines lernfeldübergreifenden Projektes in Gruppenarbeit empfohlen.

Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, Skizzen von Untergründen mit verschiedenen Anschluss- und Übertragungsmöglichkeiten anzufertigen und auszuwerten. Sie können Estriche für Verlegungen vorbereiten und Materialbedarf sowie Kosten berechnen.

Aufbauend auf die Klassenstufe 1 werden in der Klassenstufe 3 Kenntnisse zu Fertigteilestrichsystemen vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, Fertigteilestrichverlegungen für verschiedene Bereiche des Wohnungs- und Gesellschaftsbaues zu planen. Sie können spezifische Prüfpflichten an Rohdecken aus Estrichprüfungen ableiten, ausgewählte bauphysikalische Kenndaten ermitteln und diese Kenntnisse für das Anfertigen praxisrelevanter Konstruktionsunterlagen nutzen.

Die Schülerinnen und Schüler nutzen moderne Informations- und Kommunikationssysteme zum Erfassen rechtlicher, wirtschaftlicher und fertigungstechnischer Aspekte der Gestaltung von Untergründen.

Sie kennen wesentliche Anforderungen zum Wärme-, Schall-, Brand- sowie Feuchtigkeitsschutz und können deren Einhaltung mit notwendigen detaillierten Berechnungen nachweisen.

Die Schülerinnen und Schüler erweitern und vertiefen den Umgang mit Tabellen, Diagrammen, Montageanleitungen und Datenbanken, zeichnen Konstruktionsdetails von ausgewählten Fertigteilestrichsystemen und ermitteln den dazugehörigen Material- und Zeitbedarf.

Im anwendungsbezogenen gerätegestützten Unterricht werden theoretische Kenntnisse in praxisorientierten Versuchen veranschaulicht, gefestigt und vertieft. Die Schülerinnen und Schüler erkennen praxisrelevante Zusammenhänge zwischen Werkstoffeigenschaften und Werkstoffverwendungen bei der Vorbereitung und Prüfung von Untergründen. Die Bestimmungen der Arbeitssicherheit und des Unfallschutzes sowie die Werkstatt- und Laborordnungen sind einzuhalten.

Sonderkonstruktionen, Instandhalten und Instandsetzen von Fußböden

Die Schülerinnen und Schüler planen unter Berücksichtigung von Kundeninteressen Fußbodenkonstruktionen, die bezüglich des Querschnittaufbaues besondere technische Anforderungen stellen. Sie erwerben grundlegende Kompetenzen zum Verlegen von Sportbodensystemen, Fußböden auf Heizestrich und anderen Nutzfußböden.

Konstruktionen aus Massivholz sind nicht Gegenstand dieses Handlungsbereiches. Ausgewählte theoretische Grundlagen des Treppenbaus sind in den Unterricht zur Gestaltung von Sonderkonstruktionen integriert.

Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, technische Dokumentationen von Geräten, Anlagen und Verfahren zum Verlegen von Fußböden unter Berücksichtigung geltender Vorschriften praxisrelevant zu interpretieren. Für die Informationsgewinnung sind die gegebenen Möglichkeiten des computerunterstützten Unterrichts zu nutzen.

Die Schülerinnen und Schüler vertiefen mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse mit der Durchführung von Aufmaß- und Materialberechnungen.

In der Praxis sind Arbeitsaufträge oft mit anderen Gewerken abzustimmen. Das trifft auf Sonderkonstruktionen sowie auf das Instandhalten und Instandsetzen von Fußböden in besonderem Maß zu und ist bereits bei der Planung zu berücksichtigen. Zur Vorbereitung der Zusammenarbeit mit anderen Gewerken ist im Unterricht Gruppenarbeit zu bevorzugen.

Die Schülerinnen und Schüler können ausgewählte Reinigungs- und Pflegeverfahren für unterschiedliche Arten von Fußböden realisieren. Sie sind in der Lage, die Inhalte von Pflegeanleitungen dem Kunden anschaulich und praxisbezogen zu vermitteln. Sie erkennen, dass die genannten Tätigkeiten wesentliche Bestandteile ihrer Arbeit sind.

Die Schülerinnen und Schüler sind über Lösungen zur Fußbodensanierung im Zusammenhang mit bauphysikalischen Grundlagen und neuen Verlegetechniken informiert. Sie sind in der Lage, Auswirkungen von Fehlern beim Instandhalten und Instandsetzen von Fußböden zu beurteilen. Sie vertiefen und festigen erworbenes Wissen in handlungsorientierter Gruppenarbeit an konkreten, praxisbezogenen Projekten. Sie üben das Anfertigen von Bauaufnahmen und Detailskizzen, bestimmen Aufmaße und ermitteln projektbezogen Abrechnungsmaße.

Im anwendungsbezogenen gerätegestützten Unterricht werden theoretische Kenntnisse in praxisorientierten Versuchen veranschaulicht, gefestigt und vertieft. Die Schülerinnen und Schüler erkennen praxisrelevante Zusammenhänge von Werkstoffeigenschaften und Werkstoffverwendungen beim Instandhalten und Instandsetzen von Fußböden. Die Bestimmungen der Arbeitssicherheit und des Unfallschutzes sowie die Werkstatt- und Laborordnungen sind einzuhalten.

Berufsbezogenes Englisch

Berufsbezogenes Englisch bildet die Integration der Fremdsprache in die Lernfelder ab. Der Englischunterricht im berufsübergreifenden Bereich gemäß den Vorgaben der Stundentafel und der Unterricht im berufsbezogenen Englisch stellen eine Einheit dar. Es werden gezielt Kompetenzen entwickelt, die die berufliche Mobilität der Schülerinnen und Schüler in Europa und in einer globalisierten Lebens- und Arbeitswelt unterstützen.

Der Englischunterricht orientiert auf eine weitgehend selbstständige Sprachverwendung mindestens auf dem Niveau B1 des KMK-Fremdsprachenzertifikats5, das sich an den Referenzniveaus des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen (GeR) orientiert. Dabei werden die vorhandenen fremdsprachlichen Kompetenzen in den Bereichen Rezeption, Produktion, Mediation und Interaktion um berufliche Handlungssituationen erweitert.6 Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler sollten motiviert werden, sich den Anforderungen des Niveaus B2 zu stellen.

Grundlage für den berufsbezogenen Englischunterricht bilden die in den Lernfeldern des KMK-Rahmenlehrplans formulierten fremdsprachlichen Aspekte. Der in den Lernfeldern integrativ erworbene Fachwortschatz wird in vielfältigen Kommunikationssituationen angewandt sowie orthografisch und phonetisch gesichert. Relevante grammatische Strukturen werden aktiviert. Der Unterricht strebt den Erwerb grundlegender interkultureller Handlungsfähigkeit mit dem Ziel an, mehr Sicherheit im Umgang mit fremdsprachigen Kommunikationspartnern zu entwickeln. Damit werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, im beruflichen Kontext erfolgreich zu kommunizieren.

Der Unterricht im berufsbezogenen Englisch ist weitgehend in der Fremdsprache zu führen und handlungsorientiert auszurichten. Dies kann u. a. durch Projektarbeit, Gruppenarbeit und Rollenspiele geschehen. Dazu sind die Simulation wirklichkeitsnaher Situationen im Unterricht, die Nutzung von Medien und moderner Informations- und Kommunikationstechnik sowie das Einüben und Anwenden von Lern- und Arbeitstechniken eine wesentliche Voraussetzung.

Vertiefend kann berufsbezogenes Englisch im Wahlbereich angeboten werden. Empfehlungen dazu werden in den berufsgruppenbezogenen Modulen des Lehrplans Englisch für die Berufsschule/Berufsfachschule gegeben.

Die Teilnahme an den Prüfungen zur Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen Niveau B1 oder Niveau B2 in der beruflichen Bildung in einem berufsrelevanten Bereich kann von den Schülerinnen und Schülern in Abstimmung mit der Lehrkraft für Fremdsprachen individuell entschieden werden. 

                                               

 5 Rahmenvereinbarung über die Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen in der beruflichen Bildung unter
https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1998/1998_11_20-Fremdsprachen-berufliche-Bildung.pdf

6 Kompetenzbeschreibungen der Anforderungsniveaus siehe Anhang

Anhang

Die Niveaubeschreibung des KMK-Fremdsprachenzertifikats7 weist folgende Anforderungen in den einzelnen Kompetenzbereichen aus:

Rezeption: Gesprochenen und geschriebenen fremdsprachigen Texten Informationen entnehmen

Hör- und Hörsehverstehen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können geläufigen Texten in berufstypischen Situationen Einzelinformationen und Hauptaussagen entnehmen, wenn deutlich und in Standardsprache gesprochen wird.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können komplexere berufstypische Texte global, selektiv und detailliert verstehen, wenn in natürlichem Tempo und in Standardsprache gesprochen wird, auch wenn diese leichte Akzentfärbungen aufweist.

Leseverstehen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können geläufigen berufstypischen Texten zu teilweise weniger vertrauten Themen aus bekannten Themenbereichen Einzelinformationen und Hauptaussagen entnehmen.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können komplexe berufstypische Texte, auch zu wenig vertrauten und abstrakten Themen aus bekannten Themenbereichen, global, selektiv und detailliert verstehen.

Produktion: Fremdsprachige Texte erstellen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel geläufige berufstypische Texte zu vertrauten Themen verfassen.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel berufstypische Texte aus bekannten Themenbereichen verfassen. 

Mediation: Textinhalte in die jeweilige Sprache übertragen und in zweisprachigen Situationen vermitteln

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können fremdsprachlich dargestellte berufliche Sachverhalte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht auf Deutsch wiedergeben. Sie können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel in deutscher Sprache dargestellte Sachverhalte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht in die Fremdsprache übertragen.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können den Inhalt komplexer fremdsprachlicher berufsrelevanter Texte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht auf Deutsch sowohl wiedergeben als auch zusammenfassen. Sie können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel den Inhalt komplexer berufsrelevanter Texte aus bekannten Themenbereichen in deutscher Sprache sinngemäß und adressatengerecht in die Fremdsprache sowohl übertragen als auch zusammenfassen.

Interaktion: Gespräche in der Fremdsprache führen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel geläufige berufsrelevante Gesprächssituationen, in denen es um vertraute Themen geht, in der Fremdsprache weitgehend sicher bewältigen, sofern die am Gespräch Beteiligten kooperieren, dabei auch eigene Meinungen sowie Pläne erklären und begründen.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel berufsrelevante Gesprächssituationen, in denen es um komplexe Themen aus bekannten Themenbereichen geht, in der Fremdsprache sicher bewältigen, dabei das Gespräch aufrechterhalten, Sachverhalte ausführlich erläutern und Standpunkte verteidigen. 

                                               

7 Rahmenvereinbarung über die Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen in der beruflichen Bildung unter
https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1998/1998_11_20-Fremdsprachen-berufliche-Bildung.pdf

Hinweise zur Literatur

KMK – Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bun­des­republik Deutschland: Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungs­berufe. Bonn. Stand: Juni 2021.
https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2021/2021_06_17-GEP-Handreichung.pdf 

Landesamt für Schule und Bildung: Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehrpläne. 2022.
https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/14750 

Landesamt für Schule und Bildung: Operatoren in der beruflichen Bildung. 2021.
https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/39372 

 

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