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Lehrplan Berufliches Gymnasium

2. Fremdsprache Latein

2021

 

Impressum

Dieser Lehrplan für das Berufliche Gymnasium tritt am 1. August 2021 in Kraft.

Dieser Lehrplan wurde erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Beruflichen Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem 

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus 
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In der Klassenstufe 11 und der Jahrgangsstufe 12 sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 26 Wochen verbindlich festgeschrieben, in der Jahrgangsstufe 13 sind 22 Wochen verbindlich festgelegt. Zusätzlich können in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe Lernbereiche mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden. Eine Ausnahme bildet das Fach Mathematik mit verbindlich zu unterrichtenden Wahlpflichtbereichen.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassen- oder Jahrgangsstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeiten der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Beruflichen Gymnasiums.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassen- bzw. Jahrgangsstufe

 

➔ Kl. 11, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassen- bzw. Jahrgangsstufe

 

➔ DE, Gk 12, LB 2

Verweis auf Klassen- bzw. Jahrgangsstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Beruflichen Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums)

 

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach- und/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen des Beruflichen  Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

AT/BIO Agrartechnik mit Biologie
BIO Biologie
BIT Biotechnik
BT Technik mit dem Schwerpunkt Bautechnik
CH Chemie
DE Deutsch
EF Erschließungsfeld
EBBD European Business Behaviour and Democracy
EL/CH Ernährungslehre mit Chemie
EN Englisch
ETH Ethik
ET Technik mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik
FR Französisch
GE/GK Geschichte/Gemeinschaftskunde
GESO Gesundheit und Soziales
Gk Grundkurs
GK Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung (Oberschule)
GMT Technik mit dem Schwerpunkt Gestaltungs- und Medientechnik
INF Informatik
IS Informatiksysteme
Jgst. Jahrgangsstufe
Kl. Klassenstufe
KU Kunst
LA Latein
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
LBWP Lernbereich mit Wahlpflichtcharakter (Mathematik)
LDE Lehrerdemonstrationsexperiment
LIT Literatur
Lk Leistungskurs
LMT Lebensmitteltechnologie
MA Mathematik
MBT Technik mit dem Schwerpunkt Maschinenbautechnik
MU Musik
OS Oberschule
PH Physik
POL Polnisch
RE/e Evangelische Religion
RE/k Katholische Religion
RS Realschulbildungsgang
RU Russisch
SE Schülerexperiment
SPA Spanisch
SPO Sport
TE Technik (mit den Schwerpunkten Bautechnik, Elektrotechnik, Gestaltungs- und Medientechnik sowie Maschinenbautechnik)
TSC Tschechisch
UA Umweltanalytik
Ustd. Unterrichtsstunden
VBWL/RW Volks- und Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen
WGEO Wirtschaftsgeographie
WGk Wahlgrundkurs
WPRA Wissenschaftliches Praktikum
W/R Wirtschaftslehre/Recht
WT Webtechnologie
2. FS Zweite Fremdsprache (Oberschule)

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Das Berufliche Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es baut auf einem mittleren Schulabschluss auf und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Beruflichen Gymnasiums.

Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Die Schüler entscheiden sich für eine Fachrichtung und damit für das zweite Leistungskursfach. Sie treffen die Wahl des ersten Leistungskursfaches und können unterschiedliche allgemeinbildende und fachrichtungsbezogene Wahlpflicht- und Wahlkurse belegen.

Bildungs- und Erziehungsziele

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik, allgemeine Studierfähigkeit und fachrichtungsspezifische Berufsorientierung sind Ziele des Beruflichen Gymnasiums.

Das Berufliche Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Beruflichen Gymnasiums sind

  • der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,
  • die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und
  • die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Beruflichen Gymnasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ, insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Ausgehend vom mittleren Schulabschluss werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.

Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie erwerben berufsbezogenes Wissen und vertiefen wissenschaftspropädeutische Denkweisen und Arbeitsmethoden an Beispielen der arbeitsweltnahen Bezugswissenschaft. [Berufsorientierung]

Sie erweitern ihr Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit weiter, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie vertiefen ihre Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig, verantwortungs- und gesundheitsbewusst zu nutzen. Sie erweitern ihre Kenntnisse zu deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie nutzen Medien selbstständig für das eigene Lernen, erfassen und analysieren mediengeprägte Problemstellungen und stärken ihre medienkritische Reflexion. [Medienbildung]

Die Schüler wenden selbstständig und zielorientiert Lernstrategien an, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie vertiefen erworbene Problemlösestrategien und entwickeln das Vermögen weiter, planvoll zu beobachten, zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie sind zunehmend in der Lage, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse auf einen anderen Sachverhalt zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität weiter zu entwickeln und Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich logisch strukturiert und schlüssig darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, indem sie Arbeitsabläufe zweckmäßig planen und gestalten sowie geistige und manuelle Operationen beherrschen. [Arbeitsorganisation]

Sie vertiefen die Fähigkeit zu interdisziplinärem Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, diese mehrperspektivisch zu betrachten. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit weiter. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erfahren, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel weiter und sind bereit, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie setzen sich mit unterschiedlichen Positionen und Wertvorstellungen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Sie stärken ihre interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Interkulturalität]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie entwickeln die Fähigkeit weiter, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei nutzen sie vielfältige Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Die Schüler entwickeln ihre eigenen Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie stärken ihre Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Das Berufliche Gymnasium als eine Schulart im Beruflichen Schulzentrum muss als sozialer Erfahrungsraum den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch zu hinterfragen und für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Der altersgemäße Unterricht im Beruflichen Gymnasium geht von der Selbsttätigkeit, den erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen der Schüler aus. Durch eine gezielte Auswahl geeigneter Methoden und Verfahren der Unterrichtsführung ist diesem Anspruch Rechnung zu tragen. Die Schüler des Beruflichen Gymnasiums werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen.

In der Klassenstufe 11 (Einführungsphase) unterstützt die Schule durch entsprechende Angebote die Schüler bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Bei der Unterrichtsgestaltung sind Methoden, Strategien und Techniken der Wissensaneignung zu vermitteln und den Schülern in Anwendungssituationen bewusst zu machen. Dadurch sollen die Schüler lernen, ihren Lernweg selbstbestimmt zu gestalten, Lernerfolge zu erzielen und Lernprozesse und -ergebnisse selbstständig und kritisch einzuschätzen.

Die Jahrgangsstufen 12 und 13 (Qualifikationsphase) sind durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit weiteren, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Förderung von Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. Die Schüler lernen Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.

Unterricht am Beruflichen Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

Im Beruflichen Gymnasium lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile werden geäußert und auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Beruflichen Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtige Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das in ein Berufliches Schulzentrum eingegliederte Berufliche Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Die gezielte Nutzung der Kooperationsbeziehungen des Beruflichen Schulzentrums mit Ausbildungsbetrieben, überbetrieblichen Einrichtungen, Kammern und Verbänden sowie Universitäten und Hochschulen bietet die Möglichkeit, den Schülern des Beruflichen Gymnasiums einen Einblick in die berufliche Tätigkeit zu geben. Des Weiteren können auch besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Jedes Berufliche Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit

Sprache und Denken

Individualität und Sozialität

Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr

Medien

Kommunikation

Kunst

Verhältnis der Generationen

Gerechtigkeit

Eine Welt

Arbeit

Beruf

Gesundheit

Umwelt

Wirtschaft

Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Bei einer Zusammenarbeit von berufsbezogenen und allgemeinbildenden Fächern ist eine Zuordnung zu einer Perspektive oder einem Themenbereich nicht zwingend erforderlich.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Verbindlichkeit

Schulen realisieren eigenverantwortlich die Lernkompetenzförderung. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein.

Teil Fachlehrplan 2. Fremdsprache Latein

Ziele und Aufgaben des Faches 2. Fremdsprache Latein

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Latein als Basissprache Europas stellt in Texten aus einer Überliefe­rungstradition von mehr als zweitausend Jahren Gegenstände aus allen wesentlichen Bereichen menschlichen Kulturschaffens zur Verfügung. Beispielhafte Texte eröffnen nicht nur Zugänge zu grundlegenden Kenntnissen, die für das Verständnis von Sprache und Kultur erforderlich sind, sondern zeigen auch die Spezifika der literarischen Gattungen im Kontext ihrer abendländischen Rezeption.

Das Fach Latein beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit folgenden Bereichen der europäischen Kultur:

  • Literatur und Mythologie
  • Politik und Gesellschaft
  • Architektur und bildende Kunst
  • Philosophie und Ethik
  • Religion und Christentum

Im Lateinunterricht werden sprachliche, kulturelle und soziale Kompetenzen gefördert. Die sprachliche Auseinandersetzung mit der Differenziertheit des Lateinischen entwickelt muttersprachliche Kompetenz weiter und vertieft bewusste Sprachreflexion sowie die Fähigkeit zum Umgang mit geistes- und naturwissenschaftlicher Terminologie.

Der systematische Erwerb von soliden lexikalischen und grammatischen Kenntnissen sowie von Kompetenzen zur Analyse und Synthese sprachlicher Strukturen ist grundlegend für ein hermeneutisch gesichertes Verstehen sprachlicher Äußerungen und die Basis für eine intensive, exemplarische Auseinandersetzung mit den Textinhalten.

In der kontrastierenden Beschäftigung mit der Antike und der heutigen Lebenswelt werden Kontinuität und Diskontinuität in den Auf­fassungen menschlichen Denkens und Handelns erfahrbar. Die Schüler erarbeiten sich dabei auch ein Repertoire an Denk- und Handlungsmöglichkeiten für die eigene Persönlichkeitsentwicklung und Lebensgestaltung und entwickeln Lösungsansätze für gegenwärtige Probleme und drängende Zukunftsfragen.

Die antike Kultur fordert durch ihre Andersartigkeit, die trotz der Kontinuität der abendländischen Tradition aufgrund der zeitlichen und räumlichen Distanz zur heutigen Kultur besteht, zur aktiven Auseinandersetzung heraus und fördert die Fähigkeit zur Akzeptanz des gegenwärtig Fremden. Die notwendige Positionierung der Schüler zu den Vorstellungen der Antike befähigt sie zu (selbst-) kritischer Analyse der Gegenwart und ihrer Ideologien und leistet so einen Beitrag gegen eine Verabsolutierung des Eigenen. Die Schüler lernen sich selbst als Teil einer Gesellschaft und eines Traditionszusammenhangs zu begreifen und Verantwortung zu übernehmen. Sie entwickeln ihre interkulturelle kommunikative Handlungsfähigkeit weiter.

Die aktive Auseinandersetzung mit sprachlichen Ausdrucksformen und der kontinuierliche Vergleich mit der deutschen Sprache vertiefen das Verständnis der deutschen Sprache und fördern einen angemessenen, korrekten und selbstbewussten Umgang mit Sprache.

Die Zieltätigkeiten des Lateinunterrichts ermöglichen vielfältig transferierbare, systematische Problemlösestrategien im Umgang mit sprachlichen und inhaltlichen Phänomenen und fördern Kreativität.

Insgesamt stellt das Fach Latein einen ganzheitlichen Sprach- und Kulturunterricht dar.

allgemeine fachliche Ziele

Abgeleitet aus den Zielen und Aufgaben des Beruflichen Gymnasiums und dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung werden folgende all­ge­meine fachliche Ziele formuliert:

  • Entwicklung der Fähigkeit zum Beobachten und Beschreiben sprachlicher Sachverhalte
  • Entwicklung der Fähigkeit zur Analyse und Synthese
  • Entwicklung der Fähigkeit zum Diskurs, zur Verifikation und zum Transfer
  • Entwicklung der Fähigkeit zur kritischen Nutzung von Medien und zur Präsentation 
Strukturierung

Spracherwerbsphase (Klassenstufe 11 und Jahrgangsstufe 12/1)

Die 2. Fremdsprache Latein wendet sich an antiker Kultur und Sprache interessierte Schüler und ist geprägt durch einen hohen Grad an Selbstständigkeit und Komplexität der Anwendung ihrer Sprachlernerfahrungen. Ziel ist die Entwicklung einer differenzierten Kommunikationsfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung von Sprachrezeption sowie der interkulturellen Handlungsfähigkeit. Diskurs- und Kommunikationsfähigkeit manifestieren sich dabei vorwiegend in der Muttersprache Deutsch und werden bei der sprachlichen und interpretatorischen Erarbeitung von Texten unter erhöhtem Anspruch an (meta-)kommunikative Kompetenz entwickelt.

Lektürephase (Jahrgangsstufen 12/2 und 13)

Die Lektürephase beginnt mit der Behandlung von Übergangslektüre bzw. adaptierter Originallektüre.

Die Lernbereichsstruktur ist integrativ: Ziele und Inhalte der einzelnen Lernbereiche werden nie isoliert erarbeitet und entwickelt, sondern sind immer gemeinsam mit den speziellen fachlichen Zielen der einzelnen Phasen zu betrachten. Aus diesem Grund werden in den Lernbereichen keine Zeitrichtwerte ausgewiesen.

didaktische Grundsätze

Der Lateinunterricht muss folgende didaktische Grundsätze und Prinzipien der Unterrichtsgestaltung berücksichtigen:

Schülerorientierung

Der Lateinunterricht beinhaltet ein breites Spektrum an Themen, die auch heute noch grundlegend und aktuell sind und an die Lebens- und Erfahrungswelt der Schüler anknüpfen. Die didaktisch-methodische Umsetzung der Inhalte im Unterricht ist geprägt von größtmöglicher Anschaulichkeit. Durch die Vielfalt der Themen und Texte, die in besonderem Maße Möglichkeiten zum fächerverbindenden Unterricht bieten, und durch geeignete Formen der Individualisierung werden unterschiedliche Interessen und Begabungen der Schüler sowie verschiedene Lerntypen auch unter Nutzung digitaler Medien berücksichtigt. Ziel ist die Förderung der Selbstständigkeit der Schüler.

Unter Berücksichtigung der heterogenen Zusammensetzung von Lerngruppen und der Förderung von Mehrsprachigkeit können ggf. auch anders- bzw. mehrsprachige Dokumentationsformen des Textverstehens sinnvoll sein.

Prozess- und Ergebnisorientierung

Das Fach Latein schafft Voraussetzungen für eine gezielte Umsetzung der Prozesse von Dekodierung, Interpretation und Rekodierung, die den Schülern Zugänge zu den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung ermöglicht. Dabei gelten sowohl für die Gestaltung unterrichtlicher Kommunikation bei Dekodierung, Interpretation und Rekodierung als auch für Reflexion und Dokumentation der Ergebnisse hohe Ansprüche hinsichtlich Transparenz und Produktivität.

Textorientierung

Die 2. Fremdsprache Latein bietet auch unter Berücksichtigung der Rezeptionsgeschichte eine reiche, exemplarische Auswahl an Texten verschiedener Gattungen und Inhalte, auf deren Grundlage die Schüler einen allgemeinen Überblick über das breite Spektrum der Literatur als Spiegel der römischen

Welt sowie deren Fortwirken bis in unsere Zeit erwerben. Bei der Arbeit mit lateinischen Texten steht das Verstehen ihres Inhalts, ihrer Aussageabsicht und Kontextbezüge im Vordergrund. Dabei gilt für die Zieltätigkeiten die konsequente Ausrichtung an der Zielsprache Deutsch. Der Nachweis des Textverständnisses durch zielsprachenorientiertes, strukturiertes Wiedergeben der Textaussage fördert gleichzeitig die Ausdrucksfähigkeit in der Muttersprache.

Problem- und Handlungsorientierung 

Für die Unterrichtsgestaltung ist es wesentlich, zu bewältigende Interpretations- bzw. Erschließungsaufgaben möglichst als selbstbestimmt zu lösende Probleme darzustellen sowie Raum für die Entwicklung, Diskussion und Prüfung von Lösungsstrategien zu schaffen. Die intensive Beschäfti­gung mit Grundfragen menschlicher Existenz, die schon in der Antike intensiv diskutiert wurden, bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für problemorientierte Diskussionen und fördert die Persönlich­keitsentwicklung der Schüler.

Zur vertiefenden und kreativen Auseinandersetzung mit Texten und Inhalten nutzt das Fach Latein verschiedene Möglichkeiten auch in Form von szenischen Darstellungen, Projekten, Museumsbesuchen oder Exkursionen.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, müssen bei Inhalten mit politischem Gehalt auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt werden. Dafür eignen sich u. a. Rollenspiele, Streitgespräche sowie Pro- und Kontra-Debatten.

Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einerseits und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

In unterrichtlichen Zusammenhängen ist der reflektierte Einsatz digitaler Medien unerlässlich. Sie unterstützen die Dekodierungs-, Interpretations- und Rekodierungsarbeit, dienen als Problemlöse-, Dokumentations- und Präsentationsmedium oder zur Informationsbeschaffung und zum interaktiven Lernen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Spracherwerbsphase Klassenstufe 11 und Jahrgangsstufe 12/1

Lernbereich 1 Fachbezogene Strategien
Lernbereich 2 Linguistische Grundlagen
Lernbereich 3 Texte und Themenbereiche

Lektürephase Jahrgangsstufen 12/2 und 13

Lernbereich 1 Fachbezogene Strategien
Lernbereich 2 Linguistische Grundlagen
Lernbereich 3 Texte und Themenbereiche

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Vergils Aeneis
Wahlbereich 2 Ovids Ars amatoria
Wahlbereich 3 Latein in Wissenschaft und Fachsprache

Spracherwerbsphase Klassenstufe 11 und Jahrgangsstufe 12/1

Ziele

Entwicklung der Fähigkeit zum Beobachten und Beschreiben sprachlicher Sachverhalte

Die Schüler kennen grundlegende Erscheinungen und Fachbegriffe aus den Bereichen Aussprache und Laute, Lexik/Semantik, Syntax und Morphologie. Sie kennen weitere wesentliche Erscheinungen und Fachbegriffe, um außersprachliche Sachverhalte der antiken Kultur und Geschichte darzustellen.

Sie kennen die verschiedenen Typen von Informationsträgern (Kerninformationen und deren Ergänzun­gen) eines Textes und deren allgemeinen Sinngehalt.

Im Bereich der Textlinguistik lernen sie wesentliche Formen der thematischen Entfaltung und der expliziten Wiederaufnahme sowie einige grundlegende Textsorten kennen.

Sie nutzen diese Kenntnisse zunehmend,

  • um bekannte und neue Sachverhalte sachgerecht wahrzunehmen,
  • in ihrer Gestalt zutreffend zu beschreiben und
  • die erkannten Zusammenhänge angemessen darzustellen.

Dabei systematisieren und vertiefen sie ihre bereits vorhandenen mündlichen und schriftlichen Sprachfähigkeiten in Anknüpfung an die Lerninhalte der Fächer Deutsch und Englisch.

Entwicklung der Fähigkeit zur Analyse und Synthese

Die Schüler verbinden die einzelnen Verfahrensweisen der Dekodierung zunehmend zu komplexen Methoden des Textverstehens:

  • Anhand zunehmend selbstständiger Untersuchungen der Oberflächenstruktur eines Textes erarbeiten die Schüler sich ein Netz (ggf. auch konkurrierender) plausibler Vermutungen über deren Inhalt.
  • Anhand zunehmend selbstständiger Untersuchungen der Tiefenstruktur eines Textes überprüfen sie ihre Vermutungen und erarbeiten sich ein der Intensität der Dekodierung (kursorisch, statarisch) entsprechend gesichertes Textverständnis. Dabei nutzen sie auch die Lektüre zweisprachiger Texte.

Die Schüler lernen Interpretation als methodisch gesicherte Relektüre unter definierten Erkenntnisinteressen und wesentliche sachorientierte Interpretationsverfahren kennen.

Dabei kennen sie die unterschiedliche Wahrheitsgewissheit von Vermutungen und Hypothesen, die der unterschiedlichen Untersuchungsintensität entspricht.

Im Prozess des Textverstehens üben sie unter Anleitung, ihre Vermutungen und Kenntnisse bestätigend oder korrigierend dem jeweiligen Stand der Untersuchung anzupassen.

Hinsichtlich der Rekodierung kennen die Schüler das Prinzip der Gleichwertigkeit (nicht: Gleichheit) sprachlicher Mittel von Ausgangssprache (Latein) und Zielsprache (Deutsch) auf der Sachebene und gewinnen Einblick in das Prinzip der Gleichwertigkeit von Ausgangs- und Zielsprache auf der Wirkungs­ebene.

Sie kennen die spezifischen Wiedergabemöglichkeiten lateinischer Ausdrucksweisen.

Sie nutzen Verfahren der Rekodierung, um die verstandenen Textinhalte

  • vollständig,
  • in sachlicher Übereinstimmung mit dem Ausgangstext und
  • unter Beachtung der Normen und Konventionen des Deutschen

wiederzugeben; dazu wenden sie in verschiedenen Stadien des Verstehensprozesses auch Vorformen, z. B. Arbeits- und Teilrekodierung, an.

Dabei lernen sie exemplarische Themenbereiche der antiken Kultur und ihres Fortwirkens kennen.

Zudem nutzen und vertiefen sie ihr Wissen und ihre Kompetenz in weiteren Fremdsprachen sowie in Deutsch im Rahmen vergleichender Sprachbetrachtung.

Entwicklung der Fähigkeit zum Diskurs, zur Verifikation und zum Transfer

Die Schüler kennen Möglichkeiten und Sprachformen der widerspruchsfreien Begründung und Darstellung von Sach- und Werturteilen, die sie im Prozess der Dekodierung, Interpretation und Rekodierung getroffen haben. Im Rahmen von De- und Rekodierung zählt hierzu insbesondere die zusammenhängende Wiedergabe des eigenen Textverständnisses etwa in Form einer Inhaltsangabe, Rekodierung oder Paraphrase.

Sie beurteilen eigene und fremde Sach- bzw. Werturteile, indem sie diese unter Ausweis eventueller Unklarheiten der Argumentation vor anderen nachvollziehbar schriftlich oder mündlich darstellen und dabei

  • fremde Sach- und Werturteile in ihrer argumentativen Struktur nachvollziehen,
  • eigene und fremde Sach- und Werturteile kritisch reflektieren,
  • fremde Sach- und Werturteile bei einer toleranten Grundhaltung annehmen oder ablehnen.

Auf dem Wege der Abstraktion von Strukturen der Arbeitstechniken lernen sie Problemlösemodelle kennen; hierzu gehören insbesondere

  • das schrittweise Fokussieren eines Problems von der Oberflächen- zur Tiefenebene,
  • der sachgerechte Umgang mit Aussagen unterschiedlicher Wahrheitsgewissheit,
  • das kritische Nachvollziehen bzw. konstruktive Mitgestalten von Diskussionsprozessen,
  • das auf der Synthese von Vermutungen bzw. Thesen zu Textteilen basierende Erfassen der Aussage fremdsprachiger Texte, das auf dem Transfer linguistischer Kenntnisse beruht.

Entwicklung der Fähigkeit zur kritischen Nutzung von Medien und zur Präsentation

Die Schüler beherrschen verschiedene Techniken der schriftlichen, mündlichen und visuellen Präsentation zunehmend komplexer Gegenstände, die sie sich in der Auseinandersetzung mit Texten und Themenbereichen der Antike erarbeitet haben; dies gilt ganz besonders für Formen offenen Unterrichts. Dabei kennen sie Möglichkeiten medienunterstützter Vermittlung eigener Aussagen; die Schüler setzen sich mit informierenden und den Lernprozess unterstützenden Funktionen von Medien auseinander und lernen Möglichkeiten des Einsatzes moderner Informa­tionstechnologien als prozessbegleitende Problemlösemedien und des interaktiven Lernens kennen.

Sie nutzen Kenntnisse über Sprache und Kommunikation sowie Arbeitstechniken, die sie im Zusammenhang mit Dekodierung, Interpretation und Rekodierung erwerben:

  • die Übertragung des Prinzips der sachlichen Gleichwertigkeit von Ausgangs- und Zieltext sowie der deskriptiven Fähigkeiten auf das Bemühen um eine sachangemessene Darstellung von Gegen­ständen
  • die Übertragung verstandener Inhalte auf verfremdende Kontexte im Rahmen kreativer, vertiefender Interpretation (Formen der Visualisierung, Inszenierung und Nachdichtung)
  • die Übertragung der Fähigkeiten zur Wahrnehmung und Beschreibung von Strukturen auf die Erfassung und Nutzung der spezifischen Möglichkeiten verschiedener Präsentationsmedien

Lernbereich 1: Fachbezogene Strategien

Übertragen der Dekodierungsverfahren

Visualisierung, Dokumentation und Problemlösung durch digitale Medien

Kennzeichnung von Strukturen, Wort- und Sachfeldern 

auf Textumfeld und -oberfläche begründete Vermutung über den zu erwartenden Text­inhalt

Wahrnehmen der im Textumfeld gebotenen Informationen

Überschrift, deutsche Einleitung, sonstige Materialien 

Wahrnehmen der oberflächigen Text­gestaltung

Textbild: Einrückung, wörtliche Rede, Schriftbild

Textsorte: Dialog, Brief, Erzählung, Bericht, Rede

Aktivieren und Anpassen bereits vor­handenen Sach- und Kontextwissens

auf vorherrschende Textmerkmale begrün­dete Hypothesenbildung zum wahrschein­lichen Textinhalt

erstes Erfassen möglicher vorherr­schender Textmerkmale

Personalmorpheme, Tempus-, Modus-, Dia­thesenrelief, Wort-, Sachfelder, Eigennamen, Satztypen, rhetorische Mittel

Einordnen der gewonnenen Einzelinfor­mationen in eine Hypothese über Text­sorte und wahrscheinlichen Textinhalt und ihre erläuternde Wiedergabe mit eigenen Worten

begründetes Verständnis des Textinhalts

sichere Kenntnis der Kerninformations­typen und ihrer Gestalt 

Subjekt(e), Verbalinformationen, Konjunktionen, bei- und unterordnend

Erkennen aller Kerninformationen eines Textes

Aktivieren und ggf. Klären der Bedeu­tungen einzelner Wörter/Wortgruppen

Deuten des möglichen Informations­gehalts einzelner Kerninformationen bzw. weiterer Wörter/Wortgruppen

Einordnen der gewonnenen Einzelinfor­mationen in ein dem linearen Verlauf entsprechendes Textverständnis

erläuternde Wiedergabe eines begrün­deten Textverständnisses mit eigenen Worten

Paraphrase

Einblick gewinnen in Interpretationsverfahren

Visualisierung, Dokumentation und Problemlösung durch digitale Medien 

auf den Aufbau des Textes begründete Analyse

Untersuchen der grammatischen Kohärenz

Wiederaufnahmen: Proformenstruktur, Substitutionen

Konnektoren

explizite Textverknüpfungen

Verbalinformationen: Tempusrelief

Diathesenstruktur – Subjektwechsel

Wahrnehmen der thematischen Kohärenz

thematische Schwerpunkte, thematische Vielfalt oder Einheitlichkeit, Abfolge der Darstellung

auf der sprachlichen Gestaltung des Textes beruhende Analyse

Untersuchen semantischer Schwer­punkte und Frequenz

Vorkommen und Häufigkeit verschiedener Wortarten, Wort­felder, Sachfelder; Rekurrenzen Akteure: Handlungsanteile, Charakteristik, zuge­schriebene Rollen

Einblick gewinnen in das Erfassen der Verwendung rhetorischer Mittel

Verdeutlichung an exemplarischen Textstellen

rhetorische Mittel als Änderungsoperationen

Deutung und vertiefende Umsetzung des in den Feststellungsakten Ermittelten

kreative Umsetzung

Übertragen der Rekodierungsverfahren

zielsprachenorientiertes, strukturiertes Wiedergeben der Textaussage

Inhaltsangabe

Übersetzung: zielsprachenorientiertes, strukturiertes Wiedergeben eines dekodierten Textes unter Berücksichtigung aller Informationsträger

sachorientierte Rekodierung

Übersetzung in Übereinstimmung mit dem Aus­gangstext auf der Sachebene

Arbeitsrekodierung, Teilrekodierung

Kennen der Veränderungs­operationen bei der Rekodierung, die durch strukturelle Differenzen zwischen Ziel- und Aus­gangssprache bedingt sind

maßvoller Einsatz einzelner Veränderungsopera­tionen unter Berücksichtigung des Lernfortschritts und in klarer Regelabsprache mit den Schülern

Veränderungen innerhalb der Kategorie

Numeruswechsel beim Nomen

Diathesenwechsel beim Verb

Wechsel der Verbform

Tempuswechsel

Kategorienwechsel

syntaktische Umstellung und Veränderung der Satzstruktur

Änderung in der Reihenfolge der Syntax/Satz­gliedfolge

Veränderung der Teilsatzfolge und -wertigkeit

Lernbereich 2: Linguistische Grundlagen

Beherrschen

Ausweitung der sprachvergleichenden Betrach­tung auf andere Herkunftssprachen je nach Zusammensetzung der Lerngruppe

der Aussprache

c wie k; ti als t-i

der Betonung

der Lautlehre

Beherrschen

eines Grundwortschatzes

Einführung der Wörter möglichst im Textzusam­menhang 

der Wortarten

von Grundmustern der Wortbildungslehre

Varianten der Strukturierung

Wortfelder, Sachfelder

Übertragen lateinischer Lexikkenntnisse 

Fremdwort, Lehnwort, Fachwort

Bedeutungserschließung in weiteren Fremdsprachen

Kennen eines Satzmodells

Kennen von Kasusbedeutungen

syntaktische Beschreibungsebene von untergeordneter Bedeutung

Genitiv zum Ausdruck der Zugehörigkeit

Objektsdativ, Dativ des Besitzers

Objektsakkusativ, Akkusativ der Richtung

Ablativ des Mittels, ~ der Zeit, ~ des Ortes

Übertragen der Kenntnisse über satzwertige  Konstruktionen

AcI, participium coniunctum

Übertragen der Kenntnisse über die Arten des unabhängigen Satzes

kommunikative Funktio­nen/Redeabsichten:  Appell, Information

Übertragen der Kenntnisse über die Hauptfunk­tionen der Tempora in unabhängigen Sätzen

Übertragen der Kenntnisse über die Hauptfunk­tionen der Modi in unabhängigen Sätzen

Indikativ: behauptete Wirklichkeit

Konjunktiv: angenommene Wirklichkeit

Imperativ: angeordnete Wirklichkeit

Kennen der Sinnrichtungen von indikativischen Nebensätzen

Relativsatz, Temporalsatz, Kausalsatz, Konzessivsatz, Konditionalsatz, Komparativ­satz

Beherrschen der Formenlehre des Verbs

alle Konjugationsklassen, Tempora und Diathesen, außer Futur II

Modi: Indikativ, Imperativ

Weiteres deduktiv-systematisierend

weitere Verben: esse, posse, ire, velle

Nominalformen: Infinitive Präsens und Perfekt in Aktiv und Passiv, Futur Aktiv

nur als Vokabeln: ferre, nolle, malle

Beherrschen der Formenlehre des Substantivs 

a-, o-, konsonantische Deklination, e- und u- Deklination, alle Kasus

Weiteres auch deduktiv-systematisierend

Beherrschen der Formenlehre des Adjektivs

Adjektive der i- bzw. konsonantischen Deklination im Positiv ohne zwingende Systematisierung

Beherrschen der Formenlehre der Pronomina

auch deduktiv-systematisierend

nicht-reflexive und reflexive Personal- und Possessivpronomina

Demonstrativ-, Interrogativ- und Relativ­pronomina, Pronominaladjektive

Kennen der Formenlehre der Numeralia

einige Grund- und Ordnungszahlen, auch als Wortschatz

Kennen der Formenlehre der Adverbien

nur im Positiv 

Kennen wesentlicher Textsorten

Kennen ausgewählter Konnektoren

Einblick gewinnen in die Kohärenz stiftenden  Elemente von Texten

Proformen, Rekurrenzen, Konnektoren

Einblick gewinnen in die Verwendung rhetorischer Mittel

Wirkungsakzente: Anschaulichkeit, Eindringlichkeit, Spannung, Ästhetik, Adressatenkontakt

Kennen des Zusammenhangs von Textfunktion und Textsorte

Textfunktionen

Appell, Information

Textsorten

Lernbereich 3: Texte und Themenbereiche

Einblick gewinnen in die politische und gesell­schaftliche Struktur und Organisation des römi­schen Staates und in wesentliche Ereignisse der Geschichte

Epochen der römischen Geschichte: grobe Struktur

politische und gesellschaftliche Strukturen 

rechtliche und soziale Beziehungen

Persönlichkeiten der römischen Geschichte und ihre Leistungen

Ausdehnung des römischen Reiches

Einblick gewinnen in die römische Kunst, Archi­tektur und Technik

klassische Elemente und Rezeption

Originalität der Römer, insbesondere in der Technik

Informationen sammeln, vor Ort besichtigen, nachgestalten und variieren

Gebäudetypen, ihre Merkmale und ihre  Funktion

öffentliche, religiöse, militärische Bauwerke; Wohngebäude, Palastanlagen

einige bedeutende Bauwerke

Kolosseum, Circus Maximus, Thermen

antike Kunstwerke

Skulptur, auch als Beispiel für Kunst im Dienst der Propaganda

Wandgemälde, Mosaiken, Plastik 

Einblick gewinnen in das Fortwirken römischer  Literatur, Kunst und Kultur in Sachsen, Deutsch­land und Europa

kulturelle Phänomene in diachronischer Sichtweise betrachten und bewerten

Exkursionen und Museumsbesuche, Sammeln lateinischer Inschriften im eigenen Umfeld, Internet

Einblick gewinnen in das römische Alltagsleben

Informationen sammeln, auswerten, kreativ umsetzen und präsentieren

Freizeit und Spiele: Spielformen, Materialien, Spielregeln, soziale und gesellschaftliche Rahmenbedingungen

Wohnen und Leben

römische Formen der Stilisierung des eigenen Äußeren: Klei­dung, Schmuck und Frisur

Ernährung: Nahrungsmittelangebot, soziale und gesellschaftliche Bedingungen

Kulturleistungen der Römer: Einflüsse der römischen Kultur in den Provinzen und in den ihnen vorgelagerten Gebieten, Germania Romana

Tagesablauf, familia/Familie, Klientelwesen, Handel und Verkehr, Liebe und Sexualität, Hygiene

Einblick gewinnen in wesentliche Aspekte der  antiken Mythologie und Religion

Grundstrukturen antiker Religiosität

Polytheismus, do ut des, Orakelwesen, Staats­religion, Ahnenkult

kritische und aktualisierende Reflexion religiöser und ethischer Leitbilder

griechisch-römische Mythenkreise

Hauptgötter, wesentliche Mythen

Kennen grundlegender Arbeitsweisen im Umgang mit dem Internet 

Internet als Recherchemedium und Informationsquelle 

Gebrauch von Suchmaschinen, Materialauswahl und kritischer Umgang mit Quellen 

Datenschutz, Urheberrecht

Möglichkeit der individuellen Arbeit und Förderung 

Nutzung von virtuellen Unterrichtsräumen 

Präsentation von Projekten  

Nutzung digitaler Lern- und Arbeitsmittel

Lektürephase Jahrgangsstufen 12/2 und 13

Ziele

Entwicklung der Fähigkeit zum Beobachten und Beschreiben sprachlicher Sachverhalte

Die Schüler verwenden die grundlegenden Fachbegriffe aus den Bereichen Aussprache und Laute, Lexik/Semantik, Syntax und Morphologie. Sie kennen weitere Erscheinungen und Fachbegriffe, um Sachverhalte der antiken Kultur und Geschichte darzustellen.

Sie vertiefen und erweitern ihre Kenntnis der verschiedenen Typen von Informationsträgern eines Textes.

Sie erweitern ihre Kenntnisse textlinguistischer Grundlagen und festigen ihre Kenntnisse im Bereich der Pragmatik.

Sie nutzen diese Kenntnisse zunehmend,

  • um bekannte und neue Sachverhalte sachgerecht wahrzunehmen,
  • in ihrer Gestalt zutreffend zu beschreiben und
  • die erkannten Zusammenhänge angemessen darzustellen.

Sie kennen Denkmöglichkeiten und Sprachformen, um abweichende bzw. übereinstimmende Strukturen zweisprachiger Texte zu beschreiben.

Entwicklung der Fähigkeit zur Analyse und Synthese

Die Schüler nutzen zunehmend komplexe, systematisch anwendbare Methoden des Textverstehens (Dekodierung).

Die Schüler verstehen Interpretation als methodisch gesicherte Relektüre unter definierten Erkennt­nis­interessen und nutzen wesentliche problemorientierte Interpretationsverfahren.

Dabei wenden sie ihre Kenntnisse der unterschiedlichen Wahrheitsgewissheit von Vermutungen und Hypothesen im Prozess des Textverstehens an, um ihre Vermutungen und Kenntnisse stets bestätigend oder korrigierend dem jeweiligen Stand der Untersuchung anzupassen.

Hinsichtlich der Rekodierung beherrschen die Schüler das Prinzip der Gleichwertigkeit (nicht: Gleichheit) sprachlicher Mittel von Ausgangssprache (Latein) und Zielsprache (Deutsch) auf der Sachebene und kennen das Prinzip der Gleichwertigkeit von Ausgangs- und Zielsprache auf der Wirkungsebene.

Sie erweitern ihre Kenntnisse zu den spezifischen Wiedergabemöglichkeiten lateinischer Ausdrucks­weisen.

Sie nutzen selbstständig Verfahren der Rekodierung, um die verstandenen Textinhalte

  • vollständig,
  • in sachlicher Übereinstimmung mit dem Ausgangstext,
  • in Übereinstimmung mit dem Ausgangstext auf der Wirkungsebene (punktuell) und
  • unter Beachtung der Normen und Konventionen des Deutschen

wiederzugeben; dabei wenden sie in verschiedenen Stadien des Verstehensprozesses verschiedene Vorformen und Formen an.

Sie erarbeiten sich ein gesichertes Textverständnis auch durch systematische Lektüre zweisprachiger Texte (bilinguale Kognition).

Sie nutzen und vertiefen ihr Wissen und ihre Kompetenz in weiteren Fremdsprachen sowie in Deutsch im Rahmen vergleichender Sprachbetrachtung.

Durch sach- und problemorientierte Autoren- bzw. Werklektüre und durch kursorische thematische Lektüre lernen sie weitere Textsorten antiker Literatur und ihre pragmatischen Kontexte kennen.

Die Schüler erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über exemplarische Themenbereiche der antiken Kultur und ihres Fortwirkens.

Entwicklung der Fähigkeit zum Diskurs, zur Verifikation und zum Transfer

Die Schüler beherrschen Möglichkeiten und Sprachformen der widerspruchsfreien Begründung und Dar­stellung von Sach- und Werturteilen.

Sie kennen die Abhängigkeit eines Urteils von den ihm zugrunde liegenden Erkenntnisinteressen.

Sie beurteilen eigene und fremde Sach- bzw. Werturteile zunehmender Komplexität, indem sie diese unter Ausweis eventueller Unklarheiten der Argumentation vor anderen nachvollziehbar schriftlich oder mündlich darstellen und dabei

  • fremde Sach- und Werturteile in ihrer argumentativen Struktur nachvollziehen,
  • eigene und fremde Sach- und Werturteile kritisch reflektieren,
  • fremde Sach- und Werturteile bei einer toleranten Grundhaltung annehmen oder ablehnen,
  • eigene Sach- und Werturteile ggf. revidieren.

Auf dem Wege der Abstraktion von Strukturen der Arbeitstechniken beherrschen sie Problem­löse­modelle; hierzu gehören insbesondere

  • das schrittweise Fokussieren eines Problems von der Oberflächenebene zur Tiefenebene,
  • der sachgerechte Umgang mit Aussagen unterschiedlicher Wahrheitsgewissheit,
  • das kritische Nachvollziehen bzw. konstruktive Mitgestalten zunehmend komplexerer Diskussions­prozesse,
  • das Erfassen der Kernaussage fremdsprachiger Texte, das auf der Kombination einzelner (durch den Transfer vorhandener Sprachkenntnisse) verstandener Textteile basiert, und
  • die Interpretation auch nichtlateinischer Sprachäußerungen mit Hilfe methodisch gesicherter Arbeits­schritte der Textanalyse.

Entwicklung der Fähigkeit zur kritischen Nutzung von Medien und zur Präsentation

Die Schüler wenden verschiedene Techniken der schriftlichen, mündlichen und visuellen Präsentation zunehmend komplexer Gegenstände an, die sie sich in der Auseinandersetzung mit Texten und Themenbereichen der Antike erarbeitet haben; dies gilt vor allem für Formen offenen Unterrichts und selbst organisierten Lernens. Dabei erweitern sie ihre Möglichkeiten medienunterstützter Vermittlung eigener Aussagen; die Schüler setzen sich mit informierenden und den Lernprozess unterstützenden Funktionen von Medien vertieft auseinander und erwerben weitere Fähigkeiten des Einsatzes moderner Informationstechnologien als prozessbegleitende Problemlöse­medien und des interaktiven Lernens.

Sie nutzen ihre erweiterten Kenntnisse über Sprache und Kommunikation sowie Arbeitstechniken:

  • die Übertragung des Prinzips der sachlichen Gleichwertigkeit von Ausgangs- und Zieltext sowie der deskriptiven Fähigkeiten auf das Bemühen um eine sachangemessene Darstellung von Gegen­ständen
  • die Übertragung der Kenntnisse der Ausdrucksmöglichkeiten von Nähe/Distanz zwischen Sprecher und Gegenstand auf die Wiedergabe fremder Meinungen in der deutschen Sprache
  • die Übertragung verstandener Inhalte auf verfremdende Kontexte im Rahmen kreativer, vertiefender Interpretation (Formen der Visualisierung, Inszenierung und Nachdichtung)
  • die Übertragung der Fähigkeiten zur Wahrnehmung und Beschreibung von Strukturen auf die Erfas­sung und Nutzung der spezifischen Möglichkeiten verschiedener Präsentationsmedien

Lernbereich 1: Fachbezogene Strategien

Anwenden der Dekodierungsverfahren

Visualisierung, Dokumentation und Problemlösung durch digitale Medien

auf Textumfeld und -oberfläche begründete Vermutung über den zu erwartenden Text­inhalt

systematisches Wahrnehmen der im Textumfeld gebotenen Informationen

systematisches Wahrnehmen der ober­flächigen Textgestaltung

auf vorherrschende Textmerkmale begrün­dete Hypothesenbildung zum wahrscheinli­chen Textinhalt

Kenntnis möglicher vorherrschender Textmerkmale

Personalmorpheme, Tempus-, Modus-, Dia­thesenrelief, Wort-, Sachfelder, Satztypen

Dekodierung eines zweisprachigen Textes: bilinguale Kognition

Verschränkung der Zuordnungs- und Analyse­prozesse bei ständigem Abgleichen beider Texte, Bewertung der syntaktisch-semanti­schen Übereinstimmungen/Differenzen beider Texte, Orientierung auf das Verständnis der lateinischen Texte

in größeren Texteinheiten

in Wortgruppeneinheiten

Beherrschen der Interpretationsverfahren

Visualisierung, Dokumentation und Problemlösung durch digitale Medien

auf den Aufbau des Textes begründete  Analyse

systematisches Untersuchen der grammatischen Kohärenz

Konnektoren

Verbalinformationen: Tempusrelief, Modusrelief,

Diathesenstruktur

auf der sprachlichen Gestaltung des Textes beruhende Analyse

Untersuchen der Frequenz

Häufigkeit verschiedener Wortarten und rhetori­scher Mittel

Untersuchen der semantischen Schwerpunkte

Wortfamilien, Wortfelder, Sachfelder; Akteure: Handlungsanteile, Charakteristik, zugeschriebene Rolle

Untersuchen des Sprachniveaus

Stilebenen und Stilqualitäten 

Abstraktionsgrad der Aussage

inhaltliche und formale Einordnung von Textelementen in den Textzusammenhang

Untersuchen des Textes als Texttotum

Kennzeichnung und Charakterisierung des (fiktiven) Sprechers und des (direkten oder generellen) Adressaten

kommunikative Funktion; Textsorte; Erzählstil

Untersuchen der Textpragmatik

Vergegenwärtigung historischer Verstehens­voraussetzungen

Voraussetzungen und Bedingungen der Textentstehung

Biographie und Einstellungen des Verfassers

Anlass und Umfeld der Textproduktion

soziale, kulturelle, literaturgeschichtliche Hinter­gründe: imitatio und aemulatio

konstitutive generische Normen, „Gattungszwänge“

Rezeption durch heutige Rezipienten

Anwenden der Rekodierungsverfahren

zunehmende Steigerung des Anteils der Rekodierung gegenüber der Spracherwerbsphase

Übersetzung

Paraphrase: adressatenorientierte, strukturierte Wiedergabe des Inhaltes lateinischer Originaltexte mit eigenen Worten unter Berücksichtigung aller wesentlichen Informationsträger und unter Wahrung der Informationsreihenfolge

Beherrschen von durch strukturelle Differenzen zwischen Ziel- und Ausgangssprache bedingten Veränderungsoperationen bei der Rekodierung 

maßvoller Einsatz einzelner Veränderungsoperationen unter Berücksichtigung des Lernfortschritts und in klarer Regelabsprache mit den Schülern

Einblick gewinnen in exemplarische Rezeptionsprozesse

historische und soziologische Bedingtheit des Erkenntnisinteresses – Instrumentalisierung antiker Werke für die eigene Zeit

Lernbereich 2: Linguistische Grundlagen

Beherrschen eines erweiterten Grundwortschatzes

Einführung der Wörter möglichst im Textzusam­menhang unter Beachtung der syntaktischen und semantischen Valenzen, Arbeit mit einer Wortkunde

sprachvergleichende Betrachtungen zu deutschen Lehn- und Fremdwörtern, Fachaus­drücken anderer Fächer und anderen Herkunftssprachen je nach Zusammensetzung der Lerngruppe

Beherrschen des Umgangs mit Informations­speichern

gezielte und effektive Nutzung von Wörterver­zeichnissen, Lexika, Bibliotheken, Internet, digitale Medien

Arbeit mit einem ausführlichen zwei- sprachi­gen Wörterbuch

elektronisch und nicht-elektronisch

Kenntnis von Aufbau und Struktur der Lemmata unter Berücksichtigung des Abkürzungsappa­rates

Beherrschen eines Satzmodells

Behandlung der syntaktischen Kasusfunktionen zweckmäßig im Zusammenhang mit dem Satz­modell

Kennen weiterer Kasusbedeutungen 

untergeordnete Bedeutung der syntaktischen Beschreibungsebene

genitivus subiectivus/obiectivus, ~ partitivus,  ~ qualitatis

Dativ des Zwecks, ~ des Nach-/Vorteils

doppelter Akkusativ

Ablativ des Grundes, ~ des Vergleichs

Beherrschen weiterer satzwertiger Konstruk­- tionen

Gerundium, Gerundivum

Ablativus absolutus, NcI

Kennen weiterer Funktionen der Tempora in  unabhängigen Sätzen

historischer Infinitiv 

Beherrschen der Kenntnisse weiterer bzw. weiter differenzierter Funktionen der Modi in unabhängigen Sätzen

Konjunktiv: Wunsch (Optativ), Aufforderung (Hortativ, Iussiv, Prohibitiv), Möglichkeit (Potentialis), Nichtwirklichkeit (Irrealis), überlegende Frage (Deliberativ)

Kennen der Sinnrichtungen von Nebensätzen

besondere Berücksichtigung der Verwendung der Modi in Nebensätzen sowie mehrdeutiger Subjunktionen

Adversativsatz, Modalsatz

abhängiger Fragesatz, abhängiger Begehrsatz, Finalsatz, Konsekutivsatz

Kennen der Arten der Rede

direkte und indirekte Rede

Gestaltung von Aussage, Frage und Aufforde­rung/Wunsch, außerdem Tempus-/Modus- gebung sowie Gebrauch der Pronomina

Beherrschen der Formenlehre des Verbs

alle Konjugationsklassen, Tempora, Modi und  Diathesen 

Kennen der Formenlehre ausgewählter Verben

auch deduktiv-systematisierend

ferre, nolle, malle, Deponentien

Nominalformen: Gerundium, Gerundivum

Beherrschen der Formenlehre des Substantivs

auch deduktiv-systematisierend, alle Kasus

Beherrschen der Formenlehre des Adjektivs

Komparation, ausgewählte Formen der unregelmäßigen Komparation

Kennen der Formenlehre weiterer Pronomina

auch deduktiv-systematisierend

Indefinitpronomina

Beherrschen der Formenlehre der Adverbien

Komparation

Kennen der Kohärenz stiftenden Elemente von Texten

Proformen, Rekurrenzen, Konnektoren

Kennen der Verwendung rhetorischer Mittel

Wirkungsakzente: Anschaulichkeit, Eindringlichkeit, Spannung, Ästhetik, Adressatenkontakt

Kennen des Zusammenhangs von Textfunktion und Textsorte

Textfunktionen

Appell, Information

Textsorten

Lernbereich 3: Texte und Themenbereiche

Methodische Erläuterungen

Aus den in diesem Lernbereich angebotenen Texten und Themenbereichen können der Umfang und die Tiefe der Bearbeitung zielgruppenspezifisch angepasst werden:

  • Fabel
  • Darstellungsweisen mythologischer Themen
  • Caesar
  • Briefe
  • Rhetorik

Kennen der Gattung Fabel anhand ausgewählter Texte des Phaedrus

Darstellungsmittel

Verfremdung als literarisches Mittel

brevitas und Antithetik als Gattungsprinzipien

deutende Pro- und Epimythien als Rezeptionsanweisungen 

Wirkungsabsicht

docere et movere

ethische Belehrung, Verwandtschaft zur Satire

kritische und aktualisierende Reflexion ethischer Normen

Herkunft und Fortwirken der Fabeldichtung in der europäischen Tradition

Äsop als Archeget der abendländischen Fabeldichtung

mittelalterliche Fabeln, Odo von Cherington

Luther, La Fontaine, Lessing, moderne Fabel; Rezeptionen in der Kunst

Übertragen der gewonnenen Kenntnisse auf eigene Erfahrungshorizonte 

Rollenspiele und andere aktualisierende Produktionen, auch unter Nutzung traditioneller und digitaler Medien 

Kennen unterschiedlicher Darstellungsweisen ausgewählter mythologischer Themen 

Mythos als Medium der Darstellung von Welterfahrung und -deutung

Ovid: Metamorphosen; Hygin 

verschiedene Deutungsmuster des Mythos und ihre pragmatischen Bezüge

historisierend, politisch, ethisch, religiös, psycho­logisch

Rezeptionen in Literatur, Musik, Kunst, Psychologie

Aspekte des Fortwirkens der Antike: Mythos als offenes Deutungsmuster – Medea, Herakles, Ödipus, Prometheus als paradigmatische Helden 

Kennen der Biographie und des literarischen Werkes Caesars anhand ausgewählter Texte aus De bello Gallico 

wesentliche biographische Angaben

Caesar als Person, Politiker und Schriftsteller

Selbstdarstellung und Rechtfertigung;  De bello Gallico als Mittel politischen  Handelns

Grundsätzliches zur römischen Macht- und Eroberungspolitik

die Commentarii zwischen Erfüllen der Verwal­tungsvorschriften und Verfolgen eigener Interes­sen

Begründung des strategischen Vorgehens aus der Perspektive der politischen Rechtfertigung

Erzählperspektive und Erzählhaltung

Techniken der Leserlenkung

Motivtechnik

Diskrepanz zwischen Wirklichkeit und erzählter Wirklichkeit: Euphemismen, Auslassungen, Typisierung, Extensität der Darstellung

aktualisierende Anwendungen, auch unter Nutzung traditioneller und digitaler Medien

Kennen der Gattung Brief anhand der Briefe von Plinius d. J. oder Seneca

Brief als literarische Ausdrucksform monothematische Anlage und inhaltliche Geschlossenheit; literarische Durchformung; Konzentration auf das Exemplarische und Allgemeingültige

Briefautoren als Menschen und Schriftsteller 

Gattung Brief – Qualitäten und Struktur 

exemplarische Vertiefung anhand ausgewählter Briefe zu menschlichen, zeitgeschichtlichen und philosophischen Problemen und Inhalten 

Plinius d. J.:

epist. 6, 16 und 6, 20: Vesuvausbruch des Jahres 79

epist. 8, 16; 5, 19; 3, 14: Stellung der Sklaven und Freigelassenen Þ Werteorientierung

epist. 9, 6: Unwert der Wagenrennen im Circus

epist. 8, 22: Qui vitia odit, homines odit! (humanitas des Plinius; Plinius als Stoiker) epist. 6, 27; 8, 24: politisches Leben in Rom oder Selbstdarstellung und Rechtfertigung seiner Tätigkeit als Statthalter

Seneca: Epistulae morales ad Lucilium 

epist. 1: Umgang mit der Zeit 

epist. 16: Wert der Philosophie

epist. 41, 8; ep. 76, 9-16: Mensch und Vernunft

epist. 47: Sklaven

epist. 56: nervender Badebetrieb in Baiae

epist. 120, 11-14: der stoische Weise

Einblick gewinnen in Theorie und Praxis der Rhetorik

Übertragen der Kenntnis rhetorischer Grund­begriffe am Beispiel ausgewählter Texte aus Ciceros Reden

pragmatische Kontexte der späten Republik

Stellenwert der Rhetorik in Bildung, Gerichtswesen und Politik

Bedingungen römischer Politik: Mischverfassung, Institutionen der res publica, Herrschaftsstruktu­ren

Überblick über Leben und Werk Ciceros

Cicero als eques, Sozialstruktur der römischen Gesellschaft

politischer Werdegang des homo novus: Ämter­laufbahn – cursus honorum, Erfolg und Scheitern

Cicero als Repräsentant der lateinischen Sprache (Umformung der griechischen Terminologie ins Lateinische) und römischen Denkens (fides, humanitas, iustititia, libertas, pietas, religio, virtus als zentrale Wertbegriffe)

Cicero als Philosoph

Grundbegriffe der Rhetorik

Redearten, zentrale Aufgaben des Redners;

Arbeitsstadien des Redners, Kompositions­prinzipien

Aufbau, Aufgaben und Funktionen einer Rede

Wirkungsmöglichkeiten von Sprache 

rhetorische Darstellungsmittel und beabsichtigte Wirkungen

historische Reden, politische Reden der Gegen­wart, Festreden

Argumentationsstrategien 

Gestalten und Inszenieren eigener Redepartien, auch aktualisierend, Bedeutung von Into­nation, Mimik und Gestik

Wahlbereich 1: Vergils Aeneis

Einblick gewinnen in Vergils Aeneis als das Nationalepos der Römer 

Erzählhaltung und -technik

Abenteuer- und Liebesgeschichten, Entwicklung einer Rahmenhandlung

Typologie des Personals

römische Wertvorstellungen: pietas, fides, virtus

Motivgeschichtliches: Trennung, Irrfahrt, Peripetie

Rolle des fatum, der Götter

Überblick über den Inhalt des Epos

Funktion des Werkes im gesellschaftlichen Kontext

Wahlbereich 2: Ovids Ars amatoria

Einblick gewinnen in die römische Liebes­dichtung am Beispiel der Ars amatoria

das lyrische Ich

Unterscheidung zwischen Realität und dichterischer Fiktion, explizite Annahme eines anderen Ich

Ovid als Lebens- und Liebeskünstler sowie als Rat­geber 

Geschlechterrollen

Topoi in der Darstellung beider Geschlechter und ihrer Beziehung zueinander

Wahlbereich 3: Latein in Wissenschaft und Fachsprache

Einblick gewinnen in die Verwendung lateinischer Fachtermini und in lateinische Fachtexte

Erstellen von Sachfeldern

Isidor von Sevilla: Etymologiae

lateinische Fachtermini in der Medizin und Pharmazie

anatomische Bezeichnungen

Galen: De humoribus; De usu partium corporis humani 

Celsus: De medicina

Vesal: De humani corporis fabrica

Bezeichnungen von Medikamenten, Kräuterheilkunde

Hildegard von Bingen: Liber subtilitatum de diversis creaturis

lateinische Fachtermini in der Landwirtschaft und Biologie

Vergil: Georgica: 2, 9-34 Bäume; 3, 49-59 Auswahl der Zuchttiere; 3, 384-403 Tierprodukte

Cato: De agri cultura 

von Linné: Systema naturae 

lateinische Fachtermini in der Architektur

Vitruv: De architectura 

lateinische Fachbegriffe im universitären Studienprozess 

Transfer lateinischer Lexik- und Wortbil­dungskenntnisse auf die Bedeutungs­erschließung von Fachwortschatz

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