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Lehrplan

Berufsfachschule

Logopäde / Logopädin

2005/2020

 

Impressum

Der Lehrplan ist ab 1. August 2020 freigegeben.

Der Lehrplan basiert auf dem Gesetz über den Beruf des Logopäden vom 7. Mai 1980 (BGBl. I S. 529), zuletzt geändert durch Artikel 28 des Gesetzes vom 15. August 2019 (BGBl. I S. 1307), der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Logopäden (LogAPrO) vom 1. Oktober 1980, zuletzt geändert durch Artikel 29 des o. g. Gesetzes (BGBl. I S. 1892) und der Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus über die Berufsfachschule im Freistaat Sachsen in ihrer jeweils geltenden Fassung.

Der Lehrplan wurde unter Leitung des

Sächsischen Staatsinstituts für Bildung und Schulentwicklung
Comenius-Institut
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

unter Mitwirkung von

Uta Naumann  Chemnitz
Dr. Lucia Reichelt-Pahn Chemnitz
Sascha Reinecke M. A. Reichenbach
Dr. Brigitte Thorand Chemnitz
Prof. Dr. Siegfried Wolf Chemnitz

2005 erarbeitet. 

Eine teilweise Überarbeitung des Lehrplans erfolgte 2020 durch das

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

www.lasub.smk.sachsen.de

HERAUSGEBER

Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden

www.smk.sachsen.de

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen

Die Verfassung des Freistaates Sachsen fordert in Artikel 101 für das gesamte Bildungswesen:

„(1) Die Jugend ist zur Ehrfurcht vor allem Lebendigen, zur Nächstenliebe, zum Frieden und zur Erhaltung der Umwelt, zur Heimatliebe, zu sittlichem und politischem Verantwortungsbewusstsein, zu Gerechtigkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zu beruflichem Können, zu sozialem Handeln und zu freiheitlicher demokratischer Haltung zu erziehen.“

Das Sächsische Schulgesetz legt in § 1 fest:

„(2) Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule wird bestimmt durch das Recht eines jeden jungen Menschen auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Erziehung und Bildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage.

(3) Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Gemeinschaft beitragen. ...“

Für die Berufsfachschule gilt gemäß § 9 Abs. 1 des Sächsischen Schulgesetzes:

„In der Berufsfachschule werden die Schüler in einen oder mehrere Berufe eingeführt oder für einen Beruf ausgebildet. Außerdem wird die allgemeine Bildung gefördert.“

Neben diesen landesspezifischen gesetzlichen Grundlagen sind die in der „Rahmenvereinbarung über die Berufsfachschulen“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 17. Oktober 2013 in der jeweils geltenden Fassung) festgeschriebenen Ziele umzusetzen.

Kurzcharakteristik des Bildungsganges

Logopäden und Logopädinnen haben die Aufgabe, bei Erwachsenen, Jugendlichen, Schul-, Vorschul- und Kleinkindern mit Störungen der Stimme, der Sprache, der Artikulation, des Redeflusses, der Schriftsprache bzw. Störungen des Gehörs therapeutisch wirksam zu werden. In Kooperation mit dem behandelnden Arzt und auf dessen Verordnung hin, sind sie in eigener Kompetenz für Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation logopädischer Störungen verantwortlich. Dabei arbeiten sie eng mit den Angehörigen der Patienten sowie Mitarbeitern anderer Bereiche des Gesundheitswesens, die die logopädische und rehabilitative Betreuung der Patienten begleiten, zusammen.

Logopäden und Logopädinnen können im Angestelltenverhältnis oder freiberuflich tätig werden. Einsatzbereiche sind

  • logopädische Praxen,
  • Kliniken, insbesondere die Bereiche der Neurologie und Psychiatrie sowie Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde/Phoniatrie,
  • Rehabilitationszentren,
  • pädagogische Fördereinrichtungen sowie Einrichtungen der Altenhilfe.

Darüber hinaus arbeiten Logopäden und Logopädinnen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sowie an Universitäten, Fachhochschulen und Berufsfachschulen in den Bereichen der Lehre sowie Fort- und Weiterbildung. Sie sind bei der Entwicklung und Vermittlung neuer Behandlungsmethoden unter Einbeziehung aktueller medizinischer, sprachwissenschaftlicher, psychologischer und pädagogischer Erkenntnisse beteiligt.

Abgeleitet aus den Anforderungen der logopädischen Praxis erwerben Logopäden und Logopädinnen folgende berufliche Qualifikationen:

  • Durchführen prophylaktischer und präventiver Maßnahmen, z. B. Begleitung und Förderung von Spracherwerbsprozessen im Kindergarten- und Grundschulalter, Begleitung von Personen aus Berufsgruppen, die einer sehr hohen stimmlichen Belastung unterliegen
  • Erheben logopädischer Befunde und Abklärung logopädischer Fragestellungen unter Nutzung vielfältiger Gesprächsformen, Tests, Apparaturen und Messverfahren
  • Erstellen von patienten- und störungsspezifischen Therapieplänen
  • Auswählen geeigneter therapeutischer Konzepte
  • Durchführen logopädischer Behandlung und Rehabilitation unter Anwendung vielfältiger Methoden
  • Beobachten und Berücksichtigen von Veränderungen während der logopädischen Therapie
  • Gestalten und Durchführen von Einzel- und Gruppentherapien
  • Trainieren neuer Verhaltensweisen oder Strategien für effiziente Kommunikationen bei sprech- und sprachgestörten Menschen
  • Beraten und Aufklären von Eltern, Erziehern und Pädagogen, Interessierten, Betroffenen und Patienten, Angehörigen und Bezugspersonen sowie verwandten Berufsgruppen über logopädische Störungsbilder, Therapieverläufe bzw. mögliche Veränderungen des kommunikativen Verhaltens

Ausgangspunkt für alles therapeutische Planen, Therapieren und Evaluieren ist nicht die Schädigung oder das Störungsbild, sondern der Mensch mit seiner Einschränkung der kommunikativen Fähigkeit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Aus dieser Sichtweise heraus werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, die Patienten bei der Entwicklung von Möglichkeiten zur Bewältigung ihres Alltags und der Anpassung an Umwelterfordernisse zu unterstützen. Dies geschieht im Kontext sowohl von individuell- persönlichen als auch lebensbereichsbezogenen Bedingungen.

Diesen vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben verpflichtet, ist es Anliegen der Ausbildung, den künftigen Logopäden und Logopädinnen jene Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen zu vermitteln, die zum selbstständigen und eigenverantwortlichen beruflichen Handeln notwendig sind. Lehr- und Lernprozesse sind so zu gestalten, dass die Schülerinnen und Schüler zu einem lebenslangen Lernen befähigt werden. In der Auseinandersetzung mit den Anforderungen im Arbeitsprozess entwickeln sie die Fähigkeit und Bereitschaft zur kontinuierlichen berufsbezogenen Fort- und Weiterbildung.

Umfassendes berufsspezifisches Wissen, eine hohe personale Kompetenz sowie eine ausgeprägte Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sind charakteristisch für diesen Beruf. Daher sind die Fähigkeit zum Erfassen komplexer Vorgänge und Zusammenhänge sowie zur Selbstreflexion und Selbstbestimmung, die Achtung vor der Persönlichkeit und Würde des Menschen, Empathie und kommunikatives Geschick, Zuverlässigkeit, Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein Voraussetzungen für die berufliche Tätigkeit.

Die Realisierung der Erziehungs- und Bildungsziele zielt auf die Ausprägung und Aneignung der beruflichen Handlungskompetenz in den Feldern der Fachkompetenz, Human- und Sozialkompetenz sowie der Methodenkompetenz und Lernkompetenz ab.

Die Stundentafel ist in den Pflichtbereich mit berufsbezogenem Bereich sowie die Berufspraktische Ausbildung gegliedert.

Die Konzeption des Lehrplanes im berufsbezogenen Bereich ist so angelegt, dass sich Lehr- und Lernprozesse an beruflich relevanten Handlungen orientieren können. Theoretisches Wissen ist in engem Zusammenhang mit der Herausbildung praktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln. Dadurch sollen die Schülerinnen und Schüler zu theoriegeleitetem Handeln in der Praxis befähigt werden. Die Auswahl der Unterrichtsinhalte erfolgt nicht aufgrund einer wissenschaftlichen Fachsystematik, sondern aufgrund der beruflichen Anforderungen und Fragestellungen.

Der berufsbezogene Unterricht knüpft zudem an das Alltagswissen und an die Erfahrungen des Lebensumfeldes an und bezieht die Aspekte der Medienbildung, der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie der politischen Bildung ein. Die Lernfelder bieten umfassende Möglichkeiten, den sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit traditionellen und digitalen Medien zu thematisieren. Sie beinhalten vielfältige, unmittelbare Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit globalen, gesellschaftlichen und politischen Themen, deren sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten sowie Bezüge zur eigenen Lebens- und Arbeitswelt. Die Umsetzung der Lernsituationen unter Einbeziehung dieser Perspektiven trägt aktiv zur weiteren Lebensorientierung, zur Entwicklung der Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler, zum selbstbestimmten Handeln und damit zur Stärkung der Zivilgesellschaft bei.

Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen.

Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Die Digitalisierung und der mit ihr verbundene gesellschaftliche Wandel erfordern eine Vertiefung der informatischen Bildung. Ausgehend von den Besonderheiten des Bildungsganges und unter Beachtung digitaler Arbeits- und Geschäftsprozesse ergibt sich die Notwendigkeit einer angemessenen Hard- und Softwareausstattung und entsprechender schulorganisatorischer Regelungen.

Handlungsorientierter Unterricht verlangt fachübergreifendes Arbeiten und von den beteiligten Lehrkräften ein hohes Maß an interdisziplinärer Kooperation. Im Lehrplan sind entsprechende Verweise angeführt, die Hinweise zur Weiterführung im Sinne von konzentrischen Kreisen geben. Der Lehrplan verweist zudem auf ein wichtiges didaktisches Moment, nämlich die Nutzung von Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler aus der praktischen Ausbildung im handelnden Umgang mit neuen Themen und Aufgabenstellungen. Vielfältige schülerzentrierte Kooperationsformen, wie Gruppen- und Partnerarbeit, Projektunterricht und Exkursionen, als auch Rollenspiele und Planspiele sind zu nutzen.

 

Stundentafel

Unterricht und Praktika Gesamtausbildungsstunden
1. bis 3. Ausbildungsjahr
Pflichtbereich 1740
Berufsbezogener Bereich1 1740
Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde 60
Anatomie und Physiologie 100
Pathologie 20
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde 60
Phoniatrie 120
Kinder- und Jugendpsychiatrie 40
Neurologie und Psychiatrie 60
Kieferorthopädie und Kieferchirurgie 20
Pädiatrie und Neuropädiatrie 80
Aphasiologie 40
Audiologie und Pädaudiologie 60
Elektro- und Hörgeräteakustik 20
Logopädie 480
Phonetik/Linguistik 80
Psychologie und klinische Psychologie 120
Soziologie 40
Pädagogik 60
Sonderpädagogik 80
Stimmbildung 100
Sprecherziehung 100
Berufspraktische Ausbildung 1200
Hospitationen in Phoniatrie, Logopädie und fachbezogenen Bereichen 340
Praxis der Logopädie, Übungen zur Befunderhebung, Übungen zur Therapieplanung, Therapie unter fachlicher Aufsicht und Anleitung 1520
Praxis in Zusammenarbeit mit den Angehörigen des therapeutischen Teams auf den Gebieten der Audiologie und Pädaudiologie, Psychologie einschließlich Selbsterfahrungstechniken und Musiktherapie 240
 
  • 1
    Der theoretische und praktische Unterricht in der Ausbildungsrichtung Logopädie wird als berufsbezogener Bereich ausgewiesen. Die Vermittlung des fachpraktischen Anteils im berufsbezogenen Bereich erfolgt im Umfang von 100 Unterrichtsstunden. Die fachpraktischen Anteile pro Fach werden von der Schule in eigener Verantwortung festgelegt.

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Jeder Einzellehrplan enthält eine Kurzcharakteristik sowie eine Darstellung der Lehrplaneinheiten (LPE) mit Zeitrichtwerten (ZRW) in Unterrichtsstunden (Ustd.), Zielen, Inhalten und Hinweisen zum Unterricht.

Die Ziele bilden die entscheidende Grundlage für die didaktisch begründete Gestaltung des Lehrens und Lernens an den berufsbildenden Schulen. Sie geben verbindliche Orientierungen über die Qualität der Leistungs- und Verhaltensentwicklung der Schülerinnen und Schüler und sind damit eine wichtige Voraussetzung für die eigenverantwortliche Vorbereitung des Unterrichts durch die Lehrkräfte.

Es werden drei wesentliche Dimensionen von Zielen berücksichtigt:

  • Kenntnisse (Wissen),
  • Fähigkeiten und Fertigkeiten (intellektuelles und praktisches Können),
  • Verhaltensdispositionen und Wertorientierungen (Wollen).

Diese drei Dimensionen sind stets miteinander verknüpft und bedingen sich gegenseitig. Ihre analytische Unterscheidung im Lehrplan ist insbesondere mit Blick auf die Unterrichtsplanung sinnvoll, um die Intentionen von Lehr- und Lernprozessen genauer zu akzentuieren.

Die Inhalte werden in Form von stofflichen Schwerpunkten festgelegt und in der Regel nach berufssystematischen und/oder fachsystematischen Prinzipien geordnet. Zusammenhänge innerhalb einer Lehrplaneinheit und Verbindungen zu anderen Lehrplaneinheiten werden ausgewiesen.

Die Hinweise zum Unterricht umfassen methodische Vorschläge wie bevorzugte Unterrichtsverfahren und Sozialformen, Beispiele für exemplarisches Lernen, wünschenswerte Schüler- und Lehrerhandlungen sowie Hinweise auf geeignete Unterrichtshilfen (Medien). Des Weiteren werden unterrichtspraktische Erfahrungen in Form kurzer didaktischer Kommentare wissenschaftlich reflektiert weitergegeben.

Die Ziele und Inhalte sind verbindlich. Zeitrichtwerte der einzelnen Lehrplaneinheiten sind Empfehlungen und können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden. Hinweise zum Unterricht haben gleichfalls Empfehlungscharakter. Im Rahmen dieser Bindung und unter Berücksichtigung des sozialen Bedingungsgefüges schulischer Bildungs- und Erziehungsprozesse bestimmen die Lehrkräfte die Themen des Unterrichts und treffen ihre didaktischen Entscheidungen in freier pädagogischer Verantwortung.

Für die Gestaltung der Lehrplaneinheiten wird folgende Form gewählt:

Lehrplaneinheit Zeitrichtwert Ustd.

Ziele

Inhalte

Hinweise zum Unterricht

Einzellehrpläne

Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde

Kurzcharakteristik

Das Anliegen des Faches „Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde“ besteht darin, den Schülerinnen und Schülern eine berufskundliche sowie praxisorientierte rechtliche und politische Bildung zu vermitteln.

Einen Schwerpunkt bilden dabei die Auseinandersetzung mit den beruflichen Anforderungen und die Anbahnung des beruflichen Selbstverständnisses der Schülerinnen und Schüler. Des Weiteren sollen sie in die Lage versetzt werden, gesellschaftspolitische Zusammenhänge und deren Einfluss auf sozial- und gesundheitspolitische Entscheidungen zu erkennen.

Durch die Vertiefung der bereits in der allgemeinbildenden Schule erworbenen Kenntnisse werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, in späteren beruflichen Situationen auf der Grundlage von fachlichem Wissen und unter Beachtung gesetzlicher Regelungen zu urteilen und in logischer Folge zu handeln.

Der Unterricht ist praxisnah und fachübergreifend zu gestalten. Neben der Wissensvermittlung und der Arbeit mit Gesetzestexten sollen problemorientierte und aktuelle Diskussionen zur Gesundheits- und Sozialpolitik geführt werden, in denen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, unterschiedliche Standpunkte zu erarbeiten, zu bewerten und zu vertreten.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

60 Ustd.
Lernbereich 1 Berufskunde 20 Ustd.
Lernbereich 2 Gesetzes- und Staatskunde 28 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 12 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Berufskunde 20 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler ordnen den Beruf des Logopäden/der Logopädin in das Gesundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland ein. In der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Logopädie arbeiten sie insbesondere deren historische Wurzeln heraus und ziehen die Abgrenzung zu anderen Gesundheitsfachberufen bzw. disziplinär benachbarten Berufen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Berufsbild auseinander, beschreiben Aufgaben sowie Verantwortungsbereiche und bezeichnen den/die Interessenvertreter ihrer zukünftigen Tätigkeit. Sie besitzen einen Überblick über die Grundbegriffe der Krankenhausbetriebs- und Verwaltungslehre.

Gesundheitswesen in Deutschland

Berufe im Gesundheitswesen 

Heilberufe 

ausgewählte Gesundheitsfachberufe

Berufe in der Sprachtherapie und angrenzende Berufsgruppen

Sprachheillehrer, Klinische Sprechwissenschaftler, Staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und Stimmlehrer nach Schlaffhorst-Andersen

Gesetz über den Beruf des Logopäden mit Ausbildungs- und Prüfungsordnung

Geschichte der Logopädie

Diskussionsansatz: Therapie im Spannungsfeld zwischen Sozialwissenschaften und Medizin, Gruppenarbeit zur Entwicklung der Logopädie im deutschsprachigen Raum

Aufgaben, Rechte und Pflichten des Logopäden/der Logopädin

Berufsbild, Berufsordnung, Berufsleitlinien

Ausübungsformen des Berufes

Exkursion in eine logopädische Praxis und/oder in die logopädische Abteilung einer Klinik/eines Krankenhauses

Heilmittelrichtlinien und dazugehöriger Leitfaden

Deutscher Bundesverband für Logopädie und seine Aufgaben

Einführung in die Krankenhausbetriebs- und -verwaltungslehre

Überblick

Krankenhausbedarfsplanung

Krankenhausfinanzierung

Bedeutung von Dokumentation, Statistik und Datenverarbeitung in der Medizin

Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik sowie von Standard- und berufsbezogener Software

Qualitätssicherung in der Logopädie

Qualitätsleitlinien des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie

Lernbereich 2: Gesetzes- und Staatskunde 28 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erfassen die Grundlagen der staatlichen Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei erkennen sie das Wesen unserer Verfassung und respektieren den bindenden Charakter. Die Schülerinnen und Schüler kennen die Grundrechte und arbeiten deren Bedeutung heraus. Sie erweitern ihre Kenntnisse über die Verfassungsorgane und deren Zusammenspiel im Rahmen von Gewaltenteilung und Gewaltenverschränkung. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen Einblick in grundsätzliche rechtliche Einteilungsprinzipien. Sie verfügen über Grundwissen hinsichtlich der Einordnung und Unterscheidung von Auffassungen über Recht und Gerechtigkeit und setzen sich mit wesentlichen zivil- sowie strafrechtlichen Bestimmungen, die für die Ausübung des Berufes von Bedeutung sind, auseinander. Sowohl im individuellen als auch im kollektiven Arbeitsrecht kennen die Schülerinnen und Schüler ihre Rechte und ihre Pflichten und richten ihr Handeln danach aus. Sie besitzen einen Überblick über das komplexe System der sozialen Sicherung und setzen sich mit dem Anliegen, den Säulen, den Trägern und Leistungen der Sozialversicherung auseinander. Dabei unterscheiden die Schülerinnen und Schüler zwischen gesetzlichen und privaten Kassen und leiten mögliche Konsequenzen für die logopädische Praxis ab. Sie beschreiben an ausgewählten Beispielen für Hör- und Sprachgeschädigte Leistungsansprüche, Voraussetzungen sowie Art und Umfang von Leistungen.

Grundlagen der staatlichen Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland

wesentliche Verfassungsprinzipien 

Funktion der obersten Staatsorgane

Grundgesetz

vgl. „Pädagogik“

Institutionskunde

Rechtsordnung und Gerichtsbarkeit in der Bundesrepublik Deutschland

mit beruflich relevanten Gesetzestexten arbeiten

Funktionen des Rechts 

öffentliches und privates Recht

Rechtsquellen 

Aufbau der Gerichtsbarkeit

Gruppenarbeit zur Ausarbeitung der Unterschiede zwischen den einzelnen Rechtsnormen, Rechtspyramide zur Rangordnung der Rechtsnormen einsetzen

Grundbegriffe aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch

Fallbeispiele

natürliche und juristische Personen

Rechtsfähigkeit 

Geschäftsfähigkeit 

Deliktsfähigkeit

Grundlagen des Vertragsrechts

am Beispiel des Behandlungsvertrages in der logopädischen Praxis die Besonderheiten des Dienstvertrages erarbeiten

Zustandekommen

Art und Inhalt 

Beendigung

Haftungsrecht

Fallbeispiele

Haftungsvoraussetzungen

Haftung aus Vertrag 

Deliktische Haftung

Wesen und Bedeutung des Strafrechts

Voraussetzung für Strafbarkeit 

Tatbestand, Rechtswidrigkeit, Schuld

Rechtfertigungsgründe

Rechtsfolgen der Straftat 

Strafzweck, Strafarten, Strafaussetzung

Unterschiede zwischen Jugend- und Erwachsenenstrafrecht verdeutlichen

Berufsspezifische Anwendung strafrechtlicher Bestimmungen

Fallbeispiele

Straftaten gegen den Körper und das Leben

Missbrauch Schutzbefohlener

Freiheitsberaubung

Schweigepflicht, Zeugnisverweigerungsrecht und Auskunftsrecht

Arbeits- und tarifrechtliche Bestimmungen

Ziel und Inhalt des Arbeitsrechts

Arbeitsvertrag

berufsspezifische Schwerpunkte herausarbeiten

Rechte und Pflichten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Beendigung des Arbeitsverhältnisses

Arbeitnehmerschutzgesetze

Überblick

Tarifrecht des öffentlichen Dienstes

Ausgewählte Aspekte des Sozialrechts

Sozialversicherung

ausgewählte Sozialstaatsangebote

Bundessozialhilfegesetz, Arbeitsförderungsgesetz

gesetzliche Grundlagen der Rehabilitation

Rehabilitationsangleichungsgesetz, Schwerbehindertengesetz

Anatomie und Physiologie

Kurzcharakteristik

Das Fach „Anatomie und Physiologie“ ist ein Grundlagenfach in der Ausbildung künftiger Logopäden und Logopädinnen. Es schafft die Voraussetzung für das Verstehen der für die logopädische Tätigkeit relevanten Krankheitsbilder.

Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, die Komplexität des menschlichen Körpers zu erfassen und die funktionalen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen anatomischen und physiologischen Sachverhalten unter logopädischer Schwerpunktsetzung zu erkennen.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegende Kenntnisse zu Bau und Funktion ausgewählter Organe und Organsysteme, insbesondere aber detailliertes und anwendungsbereites Wissen zu den Stimm-, Sprech- und Schluckorganen sowie zum Nervensystem.

Der Unterricht baut auf den durch die allgemein bildenden Schulen vermittelten Kenntnissen auf. Er ist durch Demonstrationen, Übungen an Modellen sowie den Einsatz geeigneter Medien, z. B. interaktiver Software, anschaulich zu gestalten. Medizinische Termini sind integrativ zu vermitteln.

Insbesondere ist ein enger Bezug zu den Fächern „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Aphasiologie“, „Pädiatrie und Neuropädiatrie“, „Phoniatrie“, „Audiologie“ sowie „Neuro- logie und Psychiatrie“ herzustellen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

100 Ustd.
Lernbereich 1 Zell- und Gewebelehre 12 Ustd.
Lernbereich 2 Bewegungsapparat 8 Ustd.
Lernbereich 3 Herz-Kreislauf-System 6 Ustd.
Lernbereich 4 Nervensystem 14 Ustd.
Lernbereich 5 Atmungssystem 8 Ustd.
Lernbereich 6 Stimm- und Sprechorgane 18 Ustd.
Lernbereich 7 Hör- und Gleichgewichtsorgan 8 Ustd.
Lernbereich 8 Endokrinologisches System 6 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 20 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Zell- und Gewebelehre 12 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen wesentliche Grundbegriffe, die für das Verständnis anatomisch-physiologischer Sachverhalte erforderlich sind. Sie begreifen, dass das Erkennen des Zusammenhanges von Bau und Funktion die Voraussetzung für das Verständnis der Vorgänge im menschlichen Organismus bildet. Aufbauend auf ihrem Wissen zu Bau und Funktion der Zelle und ihrer Bestandteile setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit charakteristischen Merkmalen und der Funktion der verschiedenen Gewebearten auseinander. Sie diskutieren grundlegende Veränderungen des Organismus in verschiedenen Entwicklungsstadien.

Gegenstand der Anatomie und Physiologie

Menschliche Gestalt

Orientierung am menschlichen Organismus

Wachstum und Proportionen

Menschliche Zelle und ihre Bestandteile

Gewebearten 

Epithelgewebe 

Binde- und Stützgewebe

Muskelgewebe 

Nervengewebe

Zellzyklus 

Überblick

Fortpflanzung, Wachstum und Reifung

Diskussion ethischer Aspekte der Biogenetik vgl. „Pädagogik“

Lernbereich 2: Bewegungsapparat 8 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über einen Überblick zu Bau und Funktion des passiven und aktiven Bewegungssystems. Sie begreifen, dass der Stütz- und Bewegungsapparat wesentlichen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit des Gesamtorganismus ausübt. Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Funktionsabläufe, in die Stimme und Sprechen eingebettet sind und leiten den Zusammenhang von Haltung, Atmung und Stimmgebung ab.

Kopf 

vgl. „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“

knöcherner Hirnschädel 

knöcherner Gesichtsschädel

Muskeln des Kopfes

vgl. LPE 6

Schultergürtel und obere Extremität

Überblick

knöchernes Skelett 

Muskulatur

Untere Extremität

Überblick

Wirbelsäule und Becken

Rückenmuskulatur

Bauchmuskulatur

Einfluss der Körperhaltung auf Haltung, Atmung und Stimmgebung

vgl. „Stimmbildung“

Lernbereich 3: Herz-Kreislauf-System 6 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich einen Überblick über Bau und Funktion des Herzens sowie die Erregungsvorgänge am Herzen. Sie beschreiben den Kreislauf als Ganzes, bezeichnen die verschiedenen Abschnitte des Blutkreislaufes und stellen insbesondere den Verlauf der wesentlichen Gefäße im Thorax-, Hals und Hirnbasisbereich dar. Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Überblick über das Lymphsystem.

Herz 

Lage 

rechtes Herz 

linkes Herz 

Erregungsbildung und -leitung

Blut 

Überblick

Blutgefäßsystem 

Arterien 

Venen 

Kapillaren 

Aorta und kraniale Gefäße

Herztätigkeit und Kreislauf-System

Überblick

Lymphsystem 

lymphatische Organe

Lymphgefäße

Lernbereich 4: Nervensystem 14 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen wesentliche Strukturelemente und Funktionszusammenhänge des zentralen, peripheren und autonomen Nervensystems entsprechend seiner hierarchischen Gliederung. Sie beschreiben die Austrittsorte und periphe- ren Versorgungsgebiete ausgewählter Hirnnerven. Dabei nutzen sie die im klinischen Sprachgebrauch gängigen Fachtermini. Die Schülerinnen und Schüler stellen den Verlauf der Blutgefäße mit dem Schwerpunkt der Blutversorgung der Sprachregion dar.

Zentrales und peripheres Nervensystem

Überblick vgl. „Logopädie“, „Neurologie und Psychiatrie“

Großhirn/Endhirn (Telencephalon)

Großhirnhemisphären

Hirnlappen

Marklager und innere Kapsel

primäre und sekundäre Rindenareale

vgl. „Aphasiologie“, „Logopädie“

somatomotorisches Rindenareal 

somatosensorisches Rindenareal 

Wernicke Areal

Broca Areal 

Heschl’sche Querwindung 

parieto-occipitales Assoziationsareal

Basalganglien

Limbisches System

Zwischenhirn (Diencephalon)

Kleinhirn (Cerebellum)

Hirnstamm mit Hirnnervenkernen und Hirnnervenbahnen

Reticuläres System

Rückenmark (Medulla spinalis)

Rückenmarknerven

graue und weiße Substanz

auf- und absteigende Bahnen des Rückenmarks

Reflexbögen

Pyramidenbahn

Tractus corticonuclearis

Tractus corticospinalis

somatotope Anordnung

Schädigung des ersten und zweiten Motoneurons

Extrapyramidalmotorisches System

Basalganglien

 absteigende extrapyramidalmotorische Bahnen incl. Zuordnung zu Basalganglien und Cerebellum

 Ventrikelsystem 

Hirn- und Rückenmarkshäute

Blutversorgung des Gehirns

Peripheres Nervensystem

Rückenmarknerven

 Nervengeflechte

 ausgewählte Hirnnerven

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Neurologie und Psychiatrie“

N. olfactorius

N. trigeminus

N. facialis

N. vestibulocochlearis

N. vestibulocochlearis

 N. glossopharyngeus

N. vagus mit R. auricularis, Rr. pharyngealis, N. laryngeus superior, N. laryngeus inferior

N. accessorius

N. hypoglossus

Autonomes Nervensystem

Sympathikus 

Parasympathikus

Bewusstsein

Lernbereich 5: Atmungssystem 8 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über anwendungsbereites Wissen zu Bau und Funktion der an der Atmung beteiligten Organe und kennen die physiologischen Vorgänge der Atmung. Sie stellen die topographische Lage der Luftröhre und des Bronchialbaumes dar und nehmen eine Einteilung der Lunge nach funktionellen Aspekten vor. Die Schülerinnen und Schüler bezeichnen die Atem- und Atemhilfsmuskulatur unter Anwendung der Fachtermini. Sie kennen die verschiedenen Atemvolumina, differenzieren zwischen den Vorgängen der inneren und äußeren Atmung und beschreiben die Zusammensetzung der Atemgase sowie die Mechanismen der Atemregulation.

Nase und Nasenhöhle

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Nebenhöhlen und Verbindungsgänge zur Nasenhöhle

Topographie und Einteilung des Rachens

Tuba auditiva

Lymphatischer Rachenring

Topographie, Bau und Funktion der Luftröhre

Bronchialbaum

Bau und Einteilung der Lunge

Thorax

Brustwirbelsäule, Rippen und Brustbein

äußere und innere Zwischenrippenmuskulatur

Zwerchfell

Atemhilfsmuskulatur 

Bauchmuskulatur 

Brustmuskulatur 

Hals- und Nackenmuskulatur 

Atemvolumina 

Formen der Atmung 

Steuerung der Atmung

Zusammensetzung der Atemgase

Äußere und innere Atmung

Lernbereich 6: Stimm- und Sprechorgane 18 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Bau und Funktion des Ansatzrohres, stellen dessen wesentliche Muskeln sowie die topographische Lage und Funktion des Gaumensegels dar. Sie kennen die äußere und innere Zungenmuskulatur, die Kaumuskulatur sowie ausgewählte Muskeln der mimischen Muskulatur. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Aufbau und Funktion des Kehlkopfes und beschreiben die Vorgänge beim Sprechen und Singen.

Ansatzrohr

vgl. „Logopädie“, „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Pharynx 

Epipharynx 

Mesopharynx

Hypopharynx

Mundvorhof und Mundhöhle

vgl. „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“

Nase

Gaumensegel 

Muskeln des Ansatzrohres 

Äußere und innere Zungenmuskulatur

Kaumuskulatur 

Mimische Muskulatur 

Kehlkopf

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Stimmbildung“

obere und untere Kehlkopfaufhängung

Kehlkopfknorpel 

Gelenke und Bandverbindungen 

Etagen und Falten des Kehlkopfes

Stimmlippen 

Kehlkopfmuskulatur und Innervation Berufsfachschule

Lernbereich 7: Hör- und Gleichgewichtsorgan 8 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen ausgewählte Strukturen von Außen-, Mittel- und Innenohr sowie die physiologischen Vorgänge der akustischen und vestibulären Wahrnehmung. Sie stellen den Zusammenhang zwischen Hören sowie Sprach-, Sprech- und Stimmvorgängen her. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den verschiedenen Frequenzbereichen des menschlichen Hörens auseinander und leiten Veränderungen im Alter ab.

Außenohr 

Demonstration am Modell vgl. „Audiologie und Pädaudiologie“, „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Ohrmuschel

äußerer Gehörgang

Mittelohr

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Trommelfell 

Ossikel mit Muskeln 

Tuba auditiva und Druckausgleich

ovales Fenster 

rundes Fenster

Innenohr

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Topographie und Struktur der Cochlea

Reissner-Membran

Peri- und Endolymphe

Bau und Funktion des Corti-Organs

Hörnerv

knöchernes und häutiges Labyrinth

Utriculus, Sacculus und translatorische Bewegungen

Cupula und rotatorische Bewegungen

Frequenzbereiche des menschlichen Hörens

vgl. „Audiologie“

Veränderungen im Alter

Lernbereich 8: Endokrinologisches System 6 Ustd.

 Die Schülerinnen und Schüler erwerben einen Überblick über das endokrine System und beschreiben ausgewählte Hormone und deren Funktion.

Definitionen

Zwischenhirn-Hypophysensystem

Überblick

Hypothalamus

Hypophyse

Hormone des Hypophysenvorderlappens

Hormone des Hypophysenhinterlappens

Regulierung der Hormonfreisetzung

Bau und Funktion der Schilddrüse

Pathologie

Kurzcharakteristik

Das Fach „Pathologie“ stellt ein Grundlagenfach in der Ausbildung künftiger Logopäden und Logopädinnen dar.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben Voraussetzungen, die notwendig sind, Inhalte aus den Fächern „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Pädiatrie und Neuropädiatrie“, „Kinder- und Jugendpsychiatrie“, „Neurologie und Psychiatrie“ sowie „Aphasiologie“ zu verstehen. In diesem Sinn bildet das Wissen über abnorme und krankhafte Veränderungen des menschlichen Organismus die Voraussetzung für das spätere Verstehen der für die Tätigkeit der Logopäden und Logopädinnen relevanten Krankheitsbilder.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben zunächst allgemeine Kenntnisse über das Wesen von Krankheit, deren Ursachen und daraus resultierende morphologische und funktionelle Veränderungen. Sie verstehen grundlegende Veränderungen von Zellen, Geweben und Organen und können die Beziehungen zwischen Klient und Umwelt sowie die Zusammenhänge zwischen örtlichen und allgemeinen Störungen im Krankheitsprozess darstellen.

Es empfiehlt sich, das Fach im ersten Ausbildungsjahr in Abstimmung mit dem Fach „Anatomie und Physiologie“ zu vermitteln. Der Unterricht ist methodisch vielgestaltig, anschaulich und praxisnah zu gestalten. Durch den Einsatz von Fallbeispielen, geeigneten Medien, Gruppenarbeit und problemorientierten Aufgabenstellungen ist der Aneignungsprozess der Schülerinnen und Schüler zu beleben.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

20 Ustd.
Lernbereich 1 Das Wesen von Krankheit 5 Ustd.
Lernbereich 2 Morphologische und funktionelle Veränderungen des menschlichen Organismus 10 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 5 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Das Wesen von Krankheit 5 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler diskutieren die Dialektik von Gesundheit und Krankheit und arbeiten damit verbundene psychische, soziale und ethische Probleme heraus. Sie erkennen das Wesen von Krankheit sowie deren Ursachen und setzen sich mit den unterschiedlichen Folgen von Krankheit auseinander.

Definitionen und Begriffe 

Krankheit und Gesundheit nach WHO

Mortalität 

Morbidität 

Letalität 

Epidemiologie 

Behinderung 

Disposition 

Konstitution

Krankheitsursachen

Überblick vgl. „Pädiatrie und Neuropädiatrie“

Krankheitsstadien

Krankheitsverlauf

Krankheitsfolgen

Fallbeispiele

Defektheilung 

Chronifizierung

Rezidiv

Tod

Lernbereich 2: Morphologische und funktionelle Veränderungen des menschlichen Organismus 10 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erfassen pathologische Prozesse der Zelle und erwerben einen Überblick über Störungen des Zellstoffwechsels und den Zelltod. Sie setzen sich mit den Tumoren als besondere Form von Wachstumsstörungen auseinander und benennen Unterschiede des Geschwulstwachstums. Die Schülerinnen und Schüler kennen Grundlagen von Entwicklungsstörungen.

Pathologie der Zelle 

vgl. „Anatomie und Physiologie“

Störungen des Zellstoffwechsels

Wachstum als Anpassungsreaktion

Wachstumsstörungen 

Zelltod

Allgemeine Kreislaufstörungen 

vgl. „Anatomie und Physiologie“

vom Herzen ausgehend 

von vasalen Faktoren ausgehend

Örtliche Kreislaufstörungen

Ischämie 

Hyperämie 

Thrombose

Embolie 

Reaktion des Organismus auf zelluläre Schäden

Entzündungen als Gegenreaktion des Organismus

Immunreaktionen 

Ödeme und deren Einteilung

Wunden, Blutungen und Wundheilungsstörungen

Tumoren 

Ursachen 

Einteilung 

Metastasierung 

Leitlinien der Behandlung

Entwicklungsstörungen

Einteilung 

Ursachen

Phoniatrie

Kurzcharakteristik

Das Fach „Phoniatrie“ vermittelt spezifische medizinische Kenntnisse bezüglich der Ätiologie, Symptomatik sowie der phoniatrischen Diagnostik und Therapie von Kommunikationsstörungen. Es schafft damit bei den Schülerinnen und Schülern die notwendigen Voraussetzungen, um sowohl die logopädische Befunderhebung als auch den therapeutischen Prozess patienten- und störungsspezifisch planen, durchführen und reflektieren zu können.

Unter diesem Aspekt ist eine inhaltliche und zeitliche Verzahnung zwischen den Fächern „Logopädie“ und „Phoniatrie“ unumgänglich. Daher wird in der tabellarischen Darstellung der Inhalte auf spezielle Verweise zum Fach „Logopädie“ bewusst verzichtet.

Der Unterricht ist durch den Einsatz audiovisueller Mittel und die Bearbeitung von Fallbeispielen anschaulich zu gestalten und an den Erfordernissen der beruflichen Praxis auszurichten.

Die Vermittlung der Inhalte ist stets unter Bezug auf den interdisziplinären Charakter des Faches zu realisieren. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass Kommunikationsstörungen immer den psychosozialen Rahmen der Patienten betreffen, ist die Verbindung zu den Fächern „Psychologie und klinische Psychologie“ sowie „Soziologie“ zu ziehen. Aus medizinischer Sicht ist eine Verknüpfung mit den Fächern „Audiologie und Pädaudiologie“ sowie „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ herzustellen, wobei die Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde aufgrund hochanteilig identischbetroffener Organe die größte Nähe zur Phoniatrie hat.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

120 Ustd.
Lernbereich 1 Sprachentwicklungsstörungen und orofaziale Dysfunktionen 14 Ustd.
Lernbereich 2 Hörbedingte Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen, auditive Wahrnehmungsstörungen 10 Ustd.
Lernbereich 3 Erworbene Sprach- und Sprechstörungen, Dysglossien, Redeflussstörungen 16 Ustd.
Lernbereich 4 Stimmstörungen, Störungen der Nasalität 46 Ustd.
Lernbereich 5 Schluckstörungen 8 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 26 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Sprachentwicklungsstörungen und orofaziale Dysfunktionen 14 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Ursachen und Symptome von Störungen der Sprachentwicklung in Abgrenzung zur normalen Sprachentwicklung. Im Rahmen der Möglichkeiten der phoniatrisch-logopädischen Diagnostik und Therapie ist ihnen die Notwendigkeit des Einbezugs von Psychologen, Pädagogen und weiterer Experten sozialwissenschaftlicher Fachgebiete bewusst. Sie kennen Ursachen und Symptome von Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen infolge zerebraler Bewegungsstörungen und zeigen Maßnahmen der Diagnostik sowie der interdisziplinären Therapie auf. Die Schülerinnen und Schüler erläutern das normal funktionierende orofaziale System sowie dessen Abweichungen in Struktur und Funktion. Sie kennen diagnostische und therapeutische Maßnahmen für diesen Bereich und wissen um die Bedeutung der zahnärztlich-kieferorthopädischen Mitbehandlung.

Gegenstand der Phoniatrie 

Fachgebietsbestimmung 

Stimme - Sprache - Sprechen

Normale Sprachentwicklung

Überblick vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

Störungen der Sprachentwicklung

Ursachen und Symptome

phoniatrische Diagnostik

phoniatrische Diagnostik

Besonderheiten der „spezifischen Sprachentwicklungsstörungen“

Lautbildungsstörungen 

auf Problematik der verwendeten Begriffe, z. B. „Dyslalien“, „Aussprachestörungen“, verweisen

phonetische Störungen

phonologische Störungen

Störungen der Entwicklung von Sprache, Sprechen und Stimme infolge zerebraler Bewegungsstörungen

Überblick

Orofaziale Dysfunktionen

vgl. „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“

Definition und Ursachen

Überblick

Diagnostik

Ermittlung der orofazialen Dynamik, Überprüfung der oralen Stereognose

Symptome

Ansätze der myofunktionellen Therapie

orofaziale Regulationstherapie nach Castillo Morales; Heidelberger Gruppenkonzept für myofunktionelle Störungen (GRUMS)

Lernbereich 2: Hörbedingte Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen, auditive Wahrnehmungsstörungen 10 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen die Ursachen von Hörstörungen und stellen den Zusammenhang zwischen Hörstörungen und dadurch bedingten Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen dar. Sie besitzen einen Überblick über therapeutische und rehabilitative Maßnahmen und beschreiben die Aufgaben des Logopäden/der Logopädin in diesem System. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit „auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen“, möglichen Ursachen und Symptomen sowie diagnostischen und therapeutischen Ansätzen auseinander.

Hörbedingte Kommunikationsstörungen

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Audiologie und Pädaudiologie“

Kindesalter 

Ursachen von Hörstörungen 

Spracherwerb bei Hörschädigungen

Sprachtherapie bei Hörstörungen

vgl. „Sonderpädagogik“

Erwachsenenalter

Rehabilitation nach Cochlea-Implantat-Versorgung

Aufbau und Wirkungsweise des Cochlear-Implantates

Indikationen

präoperative Diagnostik

Hör- und Sprachtraining

technische Kommunikationshilfen für Hörgeschädigte

vgl. „Elektro- und Hörgeräteakustik“

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen

Definition und Klassifikation 

Ursachen und Symptome 

Diagnostik und Therapie 

Verknüpfungen mit anderen Störungen

Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS), Lese-Rechtschreibschwäche, Sprachentwicklungsstörung

Besonderheiten im Erwachsenenalter

Lernbereich 3: Erworbene Sprach- und Sprechstörungen, Dysglossien, Redeflussstörungen 16 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler zeigen die Unterschiede zwischen zentralen und peripheren, angeborenen und erworbenen Sprach- und Sprechstörungen auf. Sie erläutern Ursachen, Symptome sowie psychosoziale Probleme bei Aphasien, Dyspraxien, Dysarthrien und Dysglossien unter klinischer Schwerpunktsetzung und kennen medizinische Maßnahmen der Diagnostik und Therapie. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Entstehungsmodellen der Redeflussstörungen auseinander und unterscheiden differentialdiagnostisch Entwicklungsunflüssigkeiten, chronisches Stottern und Poltern. Sie nennen verschiedene Diagnostik- und Therapieansätze. Die besondere Rolle psychotherapeutischer Maßnahmen hierbei ist ihnen bewusst.

Aphasien/Dysphasien

vgl. „Aphasiologie“

Dyspraxien/Apraxien 

Sprechapraxie 

bukkofaziale Apraxie

Dysarthrien 

Ursachen und Symptome 

medizinische Diagnostik und Therapie

Auffälligkeiten von Sprache, Sprechen und Stimme bei ausgewählten neurologischen Erkrankungen

Parkinson-Syndrome, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose (MS)

Dysglossien 

Ursachen 

medizinische Diagnostik und Therapie

Redeflussstörungen

Stottern

Ursachen und aufrechterhaltende Faktoren

Symptome

Entwicklungsunflüssigkeiten

auf Besonderheiten im Kindesalter und im Erwachsenenalter verweisen Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Psychotherapie herausarbeiten

chronisches Stottern

medizinische Diagnostik und Therapieansätze

Poltern

Lernbereich 4: Stimmstörungen, Störungen der Nasalität 46 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Entstehung sowie die Parameter und Besonderheiten der Stimme und erläutern wesentliche Maßnahmen zu ihrer Gesunderhaltung. Sie kennen Ätiologie, Pathogenese und Symptome von Stimmstörungen und diskutieren deren psychosoziale Auswirkungen. Dabei stellen sie die spezifisch phoniatrischen Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie im Rahmen komplexer stimmtherapeutischer Maßnahmen dar. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Ursachen, Symptome, Diagnostik und Therapie von organischen und funktionellen Störungen der Nasalität und wissen um deren Auswirkungen auf verschiedene Aspekte im kommunikativen Kontext.

Stimmerzeugungstheorien

Diagnostik von Stimmstörungen

Videodemonstration, Demonstration des phoniatrischen Arbeitsplatzes vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Anamnese

Untersuchungsmethoden der Atmung

Untersuchungsmethoden des Kehlkopfes

apparative und auditive Untersuchungsmethoden der Stimme

Ursachen, Symptome und Verlauf von Dysphonien

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

entwicklungsbedingte Dysphonien

Kindesalter 

Mutationsstimmstörungen

organische Dysphonien 

dysplastische Dysphonien

Entzündungen 

Kehlkopflähmungen 

Traumen 

Tumoren 

hormonelle Dysphonien 

spasmodische Dysphonien

weitere Dysphonien

funktionelle Dysphonien

psychogene Dysphonien und Aphonien

sekundär-organische Veränderungen

Stimmlippenknötchen 

Polypen und Ödeme 

Kontaktveränderungen

Psychosoziale Auswirkungen von Stimmstörungen

Therapie von Stimmstörungen

Überblick vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

allgemeine Prinzipien

medikamentöse Therapie

operative Therapie

Videodemonstrationen

übende Verfahren

physikalische Therapie

Besonderheiten bei Stimm- und Sprechberufe

Stimmrehabilitation nach Tumorchirurgie

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

nach Laryngektomie

nach Teilresektion

psychosoziale Beratung und Betreuung der Patienten und Angehörigen

Besonderheiten der Diagnostik und Therapie der Sing- und Sängerstimme

Demonstration von Klangbeispielen

Besondere Stimmformen

Flüstern, Jodeln, Obertonsingen

Stimmhygiene

vgl. „Stimmbildung“

Besonderheiten der verschiedenen Lebensalter

allgemeine Stimmhygiene und Prophylaxe

Störungen der Nasalität

auf Synonyme „Näseln“, „Rhinophonien“ verweisen, vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

velopharyngeale Funktionsdiagnostik

subjektive und objektive Verfahren

Hyper- und Hyponasalität

organisch 

funktionell

gemischte Nasalität

kraniofaziale Fehlbildungen

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten

submuköse Spalten

komplexe Rehabilitation bei Lippen- Kiefer-Gaumenspalten

Lernbereich 5: Schluckstörungen 8 Ustd.

 Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Schluckstörungen auf der Basis anderer Grunderkrankungen und stellen medizinische Maßnahmen der Diagnostik und Therapie dar.

Ursachen und Symptomatik

Medizinische Diagnostik und Therapie

Besonderheiten nach chirurgischen Eingriffen bei Larynx- und Hypopharynxkarzinomen

Notfallmaßnahmen bei Fremdkörperaspiration

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Kau-, Trink- und Schluckstörungen im Kindesalter

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Kurzcharakteristik

Für die „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ ist die sehr enge Verbindung der einzelnen Organsysteme, die aus didaktischen Gründen zwar einzeln dargestellt werden, sich aber durch gegenseitige Bedingtheit auszeichnen, charakteristisch.

Das Anliegen des Faches besteht darin, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, unter Berücksichtigung der klinischen und topographischen Anatomie sowie physiologischer und pathophysiologischer Zusammenhänge die Symptome einzelner Krankheitsbilder abzuleiten und die notwendigen Schritte zur Wiederherstellung der Funktion aufzuzeigen. Um ein komplexes Begreifen der einzelnen Krankheitsbilder einschließlich ihrer spezifischen Pathomechanik zu erreichen, ist es daher unabdingbar, bei der Vermittlung der einzelnen Themenbereiche die klinische Anatomie und Physiologie sowie Pathophysiologie voranzustellen.

Der Unterricht ist anschaulich und praxisorientiert, beispielsweise durch den Einsatz von Fallbeispielen sowie Demonstrationen physiologischer und pathologischer Befunde, unter Verwendung von Bild- und Videomaterial, zu gestalten.

Die Inhalte sind unter ganzheitlicher Betrachtungsweise der Menschen und dem Aspekt der logopädischen Therapie zu realisieren. Fachübergreifendes Arbeiten ist generelles Unterrichtsprinzip. Abstimmungen sind mit dem Fach „Phoniatrie“ erforderlich. Insbesondere ist das vorhandene Wissen aus den Fächern „Anatomie und Physiologie“ sowie „Pathologie“ zu reaktivieren.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

60 Ustd.
Lernbereich 1 Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhle 14 Ustd.
Lernbereich 2 Erkrankungen von Epi- und Mesopharynx, Mundhöhle und Speicheldrüsen 8 Ustd.
Lernbereich 3 Erkrankungen des Kehlkopfes und des äußeren Halses 12 Ustd.
Lernbereich 4 Erkrankungen des Ohres und der Hirnnerven 14 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 12 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhle 14 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler verstehen den Zusammenhang zwischen Nase, Ohr, Gehör, Stimme und Sprache. Sie setzen sich mit ausgewählten Krankheitsbildern der Nase und der Nasennebenhöhle auseinander. Die Schülerinnen und Schüler kennen Möglichkeiten der medizinischen Diagnostik und Therapie und setzen diese zu logopädischen Störungsbildern in Beziehung.

Gegenstand der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Untersuchungsmethoden bei Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhle

Überblick 

Funktionen der Nase

vgl. „Anatomie und Physiologie“

Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Krankheitsbilder

Verletzungen und Nasenbeinfraktur

Septumdeviation

behinderte Nasenatmung

Epistaxis

Allergien

Nasenfurunkel

Neubildungen der äußeren Nase und der Nasenschleimhaut

akute und chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen

Auswirkungen auf Gehör, Sprechen und Stimmgebung

vgl. „Phoniatrie“

Lernbereich 2: Erkrankungen von Epi- und Mesopharynx, Mundhöhle und Speicheldrüsen 8 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Überblick über die Funktionen der Organe des Epi- und Mesopharynx, der Mundhöhle und der Speicheldrüsen. Insbesondere unter den Aspekten von Schlucken und Sprechen diskutieren sie die Aufgaben der Zunge und weiterer beteiligter Organe. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit ausgewählten Erkrankungen auseinander und erläutern die verschiedenen Säulen der Therapie.

Funktionen von Epi- und Mesopharynx, Mundhöhle und Speicheldrüsen

vgl. „Anatomie und Physiologie“

Schmecken, Riechen, Schlucken

Aufgaben der Zunge

vgl. „Anatomie und Physiologie“

Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Krankheitsbilder

akute und chronische Tonsilitis 

Paratonsillarabszess 

Erkrankungen der Mundschleimhaut

Tumoren des Nasenrachenraumes

Tonsillentumoren 

Zungenkarzinom 

Erkrankungen der Speicheldrüsen

Überblick 

Auswirkungen auf Gehör, Sprechen, Stimmgebung und Schlucken

vgl. „Phoniatrie und Logopädie“

Lernbereich 3: Erkrankungen des Kehlkopfes und des äußeren Halses 12 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler stellen den Bezug zwischen Erkrankungen des Kehlkopfes und logopädischem Handeln, hauptsächlich der Stimmtherapie, her. Insbesondere setzen sie sich mit dem Kehlkopfkarzinom und dessen Folgen auseinander. Die Schülerinnen und Schüler leiten die Anforderungen an die Betreuung laryngektomierter Patienten ab und diskutieren die psychosozialen Auswirkungen für die Betroffenen. Sie besitzen einen Überblick über Erkrankungen des äußeren Halses.

Funktionen des Kehlkopfes

vgl. „Anatomie und Physiologie“

Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Erkrankungen des Kehlkopfes und der unteren Luftwege

Videoendoskopie und Stroboskopie demonstrieren vgl. „Phoniatrie“

Missbildungen 

akute chronische Entzündungen 

gutartige Neubildungen der Stimmbänder

Kehlkopfkarzinom

vgl. „Phoniatrie“

Ätiologie 

Topodiagnostik

Symptomatik

Therapiemöglichkeiten 

Besonderheiten bei Laryngektomie

Prognose

Funktionen der Organe des äußeren Halses

Überblick vgl. „Anatomie und Physiologie“

Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Erkrankungen des äußeren Halses

vgl. „Anatomie und Physiologie“

Schilddrüsenerkrankungen 

Halszysten 

Glomus caroticum 

Erkrankungen der Halslymphknoten

Auswirkungen auf Sprechen, Stimmgebung und Schlucken

vgl. „Phoniatrie“

Lernbereich 4: Erkrankungen des Ohres und der Hirnnerven 14 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen ausgewählte Erkrankungen des Ohres und stellen Beziehungen zu logopädischen Störungsbildern her. Bei Erkrankungen des Mittel- und Innenohres verstehen sie den Zusammenhang zwischen Hör- und Gleichgewichtsstörungen. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Auswirkungen verschiedener Hörstörungen auf Sprechen und Stimmgebung sowie auf psychosoziale Bereiche.

Funktionen des Ohres

vgl. „Anatomie und Physiologie“

Erkrankungen des äußeren Ohres

Überblick audiologische und vestibuläre Untersuchungsmethoden darstellen

Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Erkrankungen des Mittelohres

Fallbeispiele vgl. „Phoniatrie“

Trommelfelldefekt

Tubenmittelohrkatarrh

Paukenerguss, Glue Ear

Otitis media acuta 

akute Mastoiditis 

Jugularvenenthrombose

Facialisparese

Otitis media chronica ohne und mit Cholesteatom sowie intrakranielle Komplikationen

Otosklerose

Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Erkrankungen des Innenohres

Fallbeispiele vgl. „Phoniatrie“, „Elektro- und Hörgeräte- akustik“

Schwerhörigkeiten verschiedener Ätiologie und Genese

Hörsturz, Knalltrauma, Explosionstrauma

akuter Vestibularisausfall

Commotio labyrinthi

Tinnitus aurium

Morbus Meniere

Akustikusneurinom/Kleinhirnbrücken- winkeltumoren

Tumoren des Ohres

Schädel-Basis-Frakturen

vgl. „Neurologie und Psychiatrie“

Hirnnervenerkrankungen im Hals-Nasen- Ohren-Gebiet

vgl. „Anatomie und Physiologie“, „Neurologie und Psychiatrie“

N. olfactorius 

N. trigeminus 

N. facialis 

N. glossopharyngeus

N. vagus

N. hypoglossus

Fremdkörper im Hals-Nasen-Ohren- Gebiet

vgl. „Phoniatrie“

Kinder- und Jugendpsychiatrie

Kurzcharakteristik

Das Fach „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ vermittelt einen Einblick zu Klassifikation, Ätiologie und Epidemiologie psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen.

Auf der Grundlage von Kenntnissen normaler Entwicklungsverläufe setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Entwicklungsstörungen und entwicklungspathologischen Verläufen im Kleinkindalter, frühen Schulalter und Jugendalter auseinander. Unter berufsspezifischer Schwerpunktsetzung werden Symptomatik, Verlauf und Therapiemöglichkeiten einzelner Störungsmuster behandelt, insbesondere auch solcher, die mit Veränderungen der Stimme und des Sprechens einhergehen.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden ausgewählte Formen psychotherapeutischer Interventionen, die zwar hinsichtlich spezifischer Aspekte divergieren, aber vorrangig solche allgemeinen Ziele wie Reduktion von Symptomen und Förderung der normalen Entwicklung verfolgen.

Bei der Vermittlung der Inhalte ist der Bezug zur beruflichen Praxis durch den Einsatz von Fallbeispielen, Demonstrationen, Übungen herzustellen. Abstimmungen sind insbesondere mit den Fächern „Psychologie und klinische Psychologie“, „Neurologie und Psychiatrie“ sowie „Sonderpädagogik“ vorzunehmen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

40 Ustd.
Lernbereich 1 Grundlagen 8 Ustd.
Lernbereich 2 Ausgewählte psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter 16 Ustd.
Lernbereich 3 Ausgewählte therapeutische Interventionen 8 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 8 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Grundlagen 8 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit entwicklungspathologischen Verläufen und psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen auseinander. In diesem Zusammenhang diskutieren sie die Begriffe Abnormität und Beeinträchtigung. Die Schülerinnen und Schüler kennen Epidemiologie, Ätiologie und Diagnostik kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen. Sie verstehen, dass bei der Klärung der Ursachen zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen sind und dass es sich insgesamt um ein bio-psychosoziales Wechselspiel von Risikofaktoren und kompensatorischen Faktoren handelt.

Normale Entwicklung

vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

Entwicklungspsychopathologie

vgl. „Pädiatrie und Neuropädiatrie“

abweichende Entwicklung

alterspezifische Manifestation psychischer Störungen

Vulnerabilität und Resilienz

Definition psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen

Begriffsklärung „Abnormität“ und „Beeinträchtigung“

Klassifikation kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen nach der WHO-Klassifikation ICD-10

Überblick vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

Epidemiologie psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen

Vorstellung von Studien zur Prävalenz psychischer Störungen

Ätiologie psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen

vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

biologische Risikofaktoren 

psychosoziale Risikofaktoren

soziokulturelle Risikofaktoren

protektive Faktoren

Diagnostik kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen

vgl. „Neurologie und Psychiatrie“

Inhalt und Struktur der Untersuchungen

psychologische Leistungstests 

Entwicklungstests

Münchner Entwicklungstest (0 bis 3), Wiener Entwicklungstest (3 bis 6), psycholinguistischer Entwicklungstest für Kinder (3 bis 10)

neuropsychologische Funktionstests

Persönlichkeitsfragebogen

projektive Verfahren

methodische Aspekte

ergänzende diagnostische Verfahren

Überblick

Lernbereich 2: Ausgewählte psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter 16 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen ausgewählte Psychopathologien. Sie erörtern diese hinsichtlich Definition, Klassifikation, Ätiologie, Symptomatik, Verlauf, Diagnostik, Therapie und Prognose. Dabei diskutieren sie den Einfluss des sozialen Umfeldes. In der Auseinandersetzung mit den Krankheitsbildern leiten die Schülerinnen und Schüler entsprechende therapeutische Maßnahmen ab.

Psychosen 

Fallbeispiele vgl. „Neurologie und Psychiatrie“

schizophrene Psychosen

affektive Psychosen 

organische Psychosen

Hyperkinetische Störungen

Beziehung von hyperkinetischen Störungen, frühkindlich entstandenen Hirnfunktionsstörungen und spezifischen Lernstörungen

operationalisierte Kriterien

Bewegungsstörungen 

komplexe motorische Tics

Symptomatik vokaler Tics

Lernstörungen

vgl. „Sonderpädagogik“

spezifische Lernstörungen 

Lese-Rechtschreibschwäche

Rechenstörung

psychogene Lernstörung

Schulangst 

Adoleszenzkrisen

Emotionale Störungen 

vgl. „Neurologie und Psychiatrie“, „Sonderpädagogik“

Angststörungen, Phobien

depressive Störungen 

Zwangsstörungen

Psychische Störungen mit körperlichen Symptomen

Essstörungen 

Schlafstörungen

Enuresis 

Enkopresis

Störungen im Sozialverhalten

vgl. „Sonderpädagogik“ 

Suizidalität

vgl. „Neurologie und Psychiatrie“

Lernbereich 3: Ausgewählte therapeutische Interventionen 8 Ustd.

 Die Schülerinnen und Schüler kennen Ziele, Methoden, Formen und Indikationen ausgewählter psychotherapeutischer Interventionen und setzen ihr Wissen im eigenen therapeutischen Handeln um.

Formen der Psychotherapie

Überblick vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

Verhaltenstherapien

vgl. „Psychologie und klinische Psycho- logie“, „Sonderpädagogik“

Familientherapien

Psychopharmakotherapie

Funktionelle Therapien 

psychomotorische Übungsbehandlung

sensorisch-integrative Therapie 

Wahrnehmungstraining

Neurologie und Psychiatrie

Kurzcharakteristik

Im Fach „Neurologie und Psychiatrie“ setzen sich die Schülerinnen und Schüler unter Anwendung ihres anatomisch-physiologischen Wissens mit Ursachen, Symptomen, Verlauf und Therapiemöglichkeiten ausgewählter Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems auseinander. Dabei erarbeiten sie sich einen Überblick zu neurologischen Untersuchungsverfahren.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben des Weiteren Kenntnisse über psychopathologische Veränderungen sowie wesentliche psychiatrische Erkrankungen im Erwachsenenalter und können Veränderungen der Persönlichkeit erkennen und beschreiben.

Das Anliegen besteht darin, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Patienten gewissenhaft zu beobachten, Schwerpunkte für das logopädische Handeln zu setzen und diese bei der Behandlungsplanung und -durchführung zu berücksichtigen.

Der Unterricht ist durch den Einsatz von Fallbeispielen und geeigneten Medien anschaulich und praxisnah zu gestalten. Dabei sind insbesondere inhaltliche und zeitliche Abstimmungen mit den Fächern „Kinder- und Jugendpsychiatrie“, „Psychologie und klinische Psychologie“ sowie „Aphasiologie“ vorzunehmen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

60 Ustd.
Lernbereich 1 Neurologische Untersuchungsverfahren 8 Ustd.
Lernbereich 2 Erkrankungen des Nervensystems 24 Ustd.
Lernbereich 3 Psychopathologie und Psychosomatik 16 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 12 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Neurologische Untersuchungsverfahren 8 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den Schwerpunkten der neurologischen Anamnese auseinander und beschreiben Untersuchungsabläufe der klinisch-neurologischen Befunderhebung. Sie besitzen einen Überblick über apparative Zusatzmethoden der neurologischen Diagnostik.

Gegenstand der Neurologie 

Erhebung der neurologischen Anamnese

zeitliche Entwicklung neurologischer Erkrankungen

Eigen- und Fremdanamnese

Differentialdiagnose

Erhebung des klinisch-neurologischen Befundes

kortikale, gekreuzte Repräsentation von Motorik, Sensibilität, Sehen und Hören, Hemisphärenspezialisierung, Lokalisation von Broca- und Wernicke- Areal sowie am Sprechen und Schlucken beteiligter Hirnnerven 
vgl. „Anatomie und Physiologie“, „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Aphasiologie“

höhere Hirnleistungen

Hirnnerven 

Motorik 

Reflexe

Koordination

Sensibilität

Apparative Zusatzmethoden

Perimetrie 

bildgebende Verfahren

Nativ-Röntgen, Sonografie, Angio- grafie, Myografie, Computertomografie, Magnetresonanztomografie

Elektrodiagnostik 

Neurografie, Elektromyografie, Elektroencephalografie

Untersuchung des Liquor cerebrospinalis

histologische Diagnostik

Lernbereich 2: Erkrankungen des Nervensystems 24 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit ausgewählten neurologischen Erkrankungen, insbesondere unter den Aspekten von Epidemiologie, Pathogenese, Diagnostik, Verlauf, Therapie und Prognose, auseinander. Sie beobachten Patienten mit neurologischer Symptomatik, beschreiben die Symptome und ziehen Rückschlüsse auf Vorgänge im zentralen und peripheren Nervensystem. Aufgrund ihres Wissens leiten sie Aspekte für die logopädische Befunderhebung ab und berücksichtigen diese bei der Behandlungsplanung.

Cerebrovasculäre Erkrankungen

vgl. „Aphasiologie“, „Logopädie“

ischämischer Hirninfarkt

intracerebrale Blutung

Subarachnoidalblutung

Hirnvenenthrombose, Sinusthrombose

subcorticale arteriosklerotische Encephalopathie

cerebrale Vasculitis

Schädel-Hirn-Trauma

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Entzündliche Erkrankungen

vgl. „Pädiatrie und Neuropädiatrie“

Meningitis 

Enzephalitis 

Multiple Sklerose

Degenerative Erkrankungen

Morbus Parkinson 

Demenz

Toxische Schädigungen

Epilepsie

Neuromuskuläre Erkrankungen

Myasthenia gravis

Degenerative Erkrankungen der Motoneurone

Bulbärparalyse und Pseudobulbärparalyse bei amyotropher Lateralsklerose

Erkrankungen des peripheren Nervensystems
Appallisches Syndrom

vgl. „Sonderpädagogik“

Tumoren

Lernbereich 3: Psychopathologie und Psychosomatik 16 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erkennen anhand der Kriterien zur Beurteilung psychischer Erkrankungen Veränderungen in der Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen. Sie setzen sich mit psychiatrischen Krankheiten und psychosomatischen Erkrankungen, deren psychosozialen Folgen sowie den Möglichkeiten therapeutischer Interventionen auseinander.

Gegenstand der Psychiatrie

Befunderhebung und Dokumentation

vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“

Kriterien zur Beurteilung psychischer Erkrankungen

Bewusstsein 

Aufmerksamkeit und Gedächtnis

Orientierung 

Wahrnehmung 

Denken 

Affektivität 

Antrieb und Psychomotorik 

Ich-Erleben 

Intelligenz

Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen

vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“

schizophrene Psychosen

affektive Psychosen

Depressionen, Manie und bipolare Störungen

Angst 

vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“

generalisierte Angst

Panikstörungen 

Phobie

Erlebnisreaktive psychische Erkrankungen

Persönlichkeitsstörungen 

psychosomatische Erkrankungen

Störungen durch psychotrope Substanzen

Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen

Krisenintervention und Suizidalität

vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“

Therapien psychiatrischer Erkrankungen

Kieferorthopädie und Kieferchirurgie

Kurzcharakteristik

Im Fach „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“ erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblick in die Erkennung, Verhütung und Behandlung von Dysgnathien.

In Erweiterung und Vertiefung ihrer Kenntnisse aus der Anatomie und Physiologie gewinnen die Schülerinnen und Schüler grundlegende Einsichten zu Form und Funktion der Kauorgane. Sie erwerben Kenntnisse zur Eugnathie und erkennen, dass ein funktionelles Gleichgewicht eine ungehinderte Okklusion und Artikulation ermöglicht.

Des Weiteren setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit ausgewählten Formen der Dysgnathie auseinander und erwerben insbesondere anwendungsbereites Wissen zu Dysostosen, Syndromen und Fehlentwicklungen.

Der Unterricht ist anschaulich und praxisnah zu realisieren. Fachübergreifendes Arbeiten ist grundlegendes Unterrichtsprinzip. Der Einsatz geeigneter Medien, anatomischer Modelle und von Fallbeispielen sowie Exkursionen in die kieferorthopädische und kieferchirurgische Praxis beleben und unterstützen den Unterricht.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

20 Ustd.
Lernbereich 1 Eugnathie und ausgewählte Formen der Dysgnathie 9 Ustd.
Lernbereich 2 Ausgewählte kieferorthopädische und kieferchirurgische Behandlungsmaßnahmen 6 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 5 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Eugnathie und ausgewählte Formen der Dysgnathie 9 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Form und Funktion der im Gebiss und im Gesichtsbereich vorhandenen Strukturen und begreifen diese in ihrer harmonischen Kombination. Sie kennen logopädisch relevante, morphologische und funktionelle Abwegigkeiten im Bereich des orafazialen Systems. Insbesondere setzen sie sich mit dem klinischen Bild der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte auseinander.

Eugnathie

Überblick vgl. „Anatomie und Physiologie“

Gesichts- und Schädelstruktur

Zahngröße und Zahnform 

Zahnstellung

Demonstration anhand anatomischer bzw. kieferorthopädischer Modelle

Zahnbogenform 

Okklusion und Bisslage

Dysgnathie und dysfunktionelle Entwicklung

Überblick vgl. „Logopädie“, „Phoniatrie“

Dysostosen, Syndrome und Fehlentwicklungen

Überblick

Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte

Fallbeispiele vgl. „Logopädie“, „Phoniatrie“, „Sonderpädagogik“

internationale Klassifikation und Häufigkeit

primäre Spaltbildung

sekundäre Spaltbildung

totale Gaumenspalte

Lernbereich 2: Ausgewählte kieferorthopädische und kieferchirurgische Behandlungsmaßnahmen 6 Ustd.

Ausgehend von einem kurzen historischen Rückblick beschreiben die Schülerinnen und Schüler Ziele und Aufgaben der Kieferorthopädie/Orthodontie und sind mit den drei wesentlichen Behandlungsmaßnahmen der Kieferorthopädie vertraut. Sie erarbeiten sich einen Überblick zu entsprechenden kieferchirurgischen Maßnahmen. Die Schülerinnen und Schüler begreifen, wie eng Kieferform und Sprache zusammenhängen.

Ziele und Aufgaben der Kieferorthopädie/ Orthodontie

Dentoalveoläre Korrekturen

Überblick

Skelettale Korrekturen

Funktionskieferorthopädie

Kieferchirurgische Maßnahmen bei ausgeprägten Dysgnathien

Überblick Exkursion

Pädiatrie und Neuropädiatrie

Kurzcharakteristik

Im Fach „Pädiatrie und Neuropädiatrie“ setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Krankheiten im Kindesalter, ausgewählten neuropädiatrischen Krankheitsbildern, Behandlungsmöglichkeiten und der rehabilitativen Versorgung auseinander.

Sie kennen die physiologische Entwicklung des Säuglings sowie des Kindes und können diese von pathologischen Auffälligkeiten abgrenzen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Überblick über die häufigsten Erkrankungen im Kindesalter und verstehen die Möglichkeiten und Grenzen der pädiatrischen Diagnostik und Therapie. Sie verfügen über Wissen zu den genetischen Ursachen von Entwicklungsbehinderungen und verstehen die Problematik chronischer Verläufe.

Der Unterricht ist vor allem durch den Einsatz moderner Medien und die problemorientierte Diskussion von Fallbeispielen zu unterstützen.

Die theoretischen Schwerpunkte sind unter Berücksichtigung der Ziele und Inhalte aus den Fächern „Pathologie“, „Anatomie und Physiologie“, „Neurologie und Psychiatrie“ sowie „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ zu realisieren.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

80 Ustd.
Lernbereich 1 Merkmale der Entwicklung 12 Ustd.
Lernbereich 2 Der gesunde und der kranke Säugling 8 Ustd.
Lernbereich 3 Genetische Erkrankungen und Diagnostik 10 Ustd.
Lernbereich 4 Pädiatrische Krankheitsbilder 20 Ustd.
Lernbereich 5 Erkrankungen des zentralen Nervensystems 18 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 12 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Merkmale der Entwicklung 12 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen die der physiologischen Entwicklung zugrundeliegenden Modelle und die normalen Entwicklungsphasen des Kindes. Sie beschreiben Schädigungsrisiken in den verschiedenen Stadien der Entwicklung und grenzen pathologische Entwicklungsverläufe ab.

Entwicklungsmodelle

vgl. „Psychologie und klinische Psycho- logie“, „Kinder- und Jugendpsychiatrie“

Prä-, peri- und postnatale Stadien

Entwicklungstabellen, Videobeispiele

Kindheit bis Adoleszenz 

Methoden der Entwicklungsbeurteilung

Bezug zu Entwicklungsuntersuchungen beim Kinderarzt

Risiken für normale Entwicklungsverläufe

Abweichungen von der normalen Entwicklung

Lernbereich 2: Der gesunde und der kranke Säugling 8 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Besonderheiten des Neugeborenen- und Säuglingsalters auseinander. Sie kennen ausgewählte Krankheiten des Neugeborenen und deren Bedeutung für den weiteren kindlichen Entwicklungsverlauf.

Normaler Ablauf der Neugeborenenperiode und Anpassungsphase

Krankheiten des Neugeborenen

Besonderheiten des Frühgeborenen

Ausgewählte Erkrankungen im Säuglingsalter

Lernbereich 3: Genetische Erkrankungen und Diagnostik 10 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Überblick über die genetischen Ursachen von Entwicklungsbehinderungen. Sie kennen die Möglichkeiten und Grenzen der Diagnostik.

Genetische Beratung und Indikationen für pränatale Diagnostik

Übersicht zu molekulargenetischen Untersuchungsmöglichkeiten

Ursachen für genetische Erkrankungen

Chromosomenaberrationen

Gendefekte 

Aktuelle Probleme

Fallbeispiele

Lernbereich 4: Pädiatrische Krankheitsbilder 20 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen ausgewählte Erkrankungen im Kindesalter und haben Einblick in deren Ursachen, klinische Symptome, Diagnostik und Therapie. Sie verstehen die Problematik von chronischen Verläufen und deren Auswirkungen.

Krankheiten der Atmungsorgane

Infekte der oberen Luftwege 

Laryngitis subglottica 

Epiglottitis

Bronchitis/obstruktive Bronchitis

Demonstration von Anamnesebögen für allergische Erkrankungen

Asthma bronchiale

Pneumonien

Röntgenbilddarstellung

Infektionskrankheiten

vgl. „Pathologie“

Wesen von Infektionen

Impfungen

Bezug zum Impfkalender

Kinderkrankheiten im eigentlichen Sinn

Fallbeispiele

weitere ausgewählte Infektionskrankheiten

Hospitalinfektionen

Krankheiten des Herzens und Kreislaufes

angeborene und erworbene Herzfehler

Fallbeispiele

Herzinsuffizienz

Angeborene und erworbene Immundefekte

Fallbeispiele

Sonstige Erkrankungen

Überblick

Stoffwechselerkrankungen 

Bluterkrankungen

Lernbereich 5: Erkrankungen des zentralen Nervensystems 18 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Phasen der Hirnentwicklung, deren Störungsmöglichkeiten und die Plastizität des zentralen Nervensystems. Sie kennen ausgewählte Erkrankungsgruppen der Neuropädiatrie und setzen sich mit Diagnostik, gesicherten Behandlungsmöglichkeiten sowie rehabilitativer Versorgung auseinander.

Stadien der Hirnentwicklung und ihre Störungen

Zentrale Läsionen bei unreifen und reifen Neugeborenen

Plastizität des zentralen Nervensystems

Entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems

Fallbeispiele vgl. „Neurologie und Psychiatrie“

Meningitis 

Enzephalitis

Spastische Zerebralparese

Fallbeispiele

Bewegungsstörungen

Dyskinesien 

Ataxie

Makro- und Mikrocephalie

Epilepsie

Videobeispiele Elternarbeit, Lehreranleitung, Arbeit mit Broschüren

Neurometabolisch-degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems

Posttraumatische Erkrankungen nach Schädel-, Hirnverletzungen

Tiefgreifende Entwicklungsstörungen

Autismus-Spektrum-Störung

Hyperkinetisches Syndrom

Thematisierung aus neuropädiatrischer Sicht

Aphasiologie

Kurzcharakteristik

Im Fach „Aphasiologie“ werden den Schülerinnen und Schülern die neurologischen Bedingungen sowie die klinischen und linguistischen Erscheinungsformen der Aphasien vermittelt. Die unterschiedlichen Erklärungsansätze sollen dabei in ihrer Grundausrichtung und ihrer historischen Bedingtheit verstanden werden.

Die Schülerinnen und Schüler lernen aphasische Symptome und Syndrome kennen und können andere nicht aphasische Sprachstörungen von den Aphasien differenzieren. Sie verstehen neuropsychologische Ausfälle wie Apraxie, Agnosie, Akalkulie und Formen der Dysarthrien und können diese in ihren Grundzügen beschreiben.

Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, ihr Wissen im Fach „Logopädie“ in der Auseinandersetzung mit therapeutischen Ansätzen anzuwenden. Eine inhaltliche und zeitliche Verzahnung mit den Lehrplaneinheiten „Sprechstörungen“ und „Zentrale Sprachstörungen“ des Einzellehrplanes „Logopädie“ ist daher unumgänglich.

Der Unterricht ist durch den Einsatz von Medien und der Bearbeitung von Fallbeispielen anschaulich und praxisnah zu gestalten.

Die einzelnen Themenschwerpunkte sind unter Berücksichtigung der Lehrplaninhalte der medizinischen Grundlagenfächer und des Faches „Phonetik/Linguistik“ zu realisieren.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

40 Ustd.
Lernbereich 1 Klinik der Aphasien 20 Ustd.
Lernbereich 2 Ausgewählte neuropsychologische Hirnleistungsstörungen 10 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 10 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Klinik der Aphasien 20 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Aphasie in ihren Ursachen und Symptomen, ihrem Verlauf sowie ihrer Prognose. Sie erhalten Einblick in die Geschichte der Aphasie und differenzieren die verschiedenen Syndrome. An ausgewählten Modellen stellen sie die Besonderheiten der aphasischen Sprachverarbeitung dar.

Grundlagen der Aphasie 

vgl. „Anatomie und Physiologie“, „Neurologie und Psychiatrie“, „Phonetik/Linguistik“

Definition und Differentialdiagnose

Abgrenzung zu zentralen Sprechstörungen und zur Demenz

Ursachen und Lokalisation

Einteilung

Geschichte der Aphasie 

Überblick

lokalisationistische Ansätze 

holistische Ansätze 

kognitiv-neuropsychologische Ansätze

Symptome der Aphasie

sprachliche Symptome

auf den linguistischen Ebenen und in den sprachlichen Modalitäten

zusätzliche Symptome

Hemiparese, Neglect, Merk- und Gedächtnisstörungen vgl. LPE 2

Syndrome der Aphasie

Falldarstellungen und Videobeispiele Diskussion des Syndromansatzes vgl. „Neurologie und Psychiatrie“

Broca-Aphasie 

Wernicke-Aphasie 

globale Aphasie 

amnestische Aphasie 

Leitungsaphasie 

transkortikale Aphasien

Aphasische Sprachverarbeitung

Einzelwortverarbeitung am Beispiel des Logogen-Modells

ausgewählte Modelle der Satz- und Äußerungsproduktion

Verlauf der Aphasie

Prognostische Faktoren

Lernbereich 2: Ausgewählte neuropsychologische Hirnleistungsstörungen 10 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen Hirnleistungsstörungen, welche im Zusammenhang mit Aphasien auftreten können. Sie beschreiben deren Symptomatik und zeigen Auswirkungen auf das Sprachverhalten auf.

Dysarthrie

Apraxien

Agnosie

Akalkulie

Audiologie und Pädaudiologie

Kurzcharakteristik

Das Hören ist nicht nur wichtig für die auditive Kommunikation, sondern eine unabdingbare Voraussetzung für eine normale Sprachentwicklung. Damit ist die Audiologie, die Lehre vom Hören, ein wichtiger Baustein für die Logopädie.

Eine detaillierte Kenntnis der Anatomie und Physiologie des Ohres, der Schallübertragung und die physikalisch-akustischen Grundlagen des Schalls sind unabdingbare Voraussetzungen für den Erwerb audiologischer Kenntnisse und das Verstehen audiologischer Untersuchungsmethoden.

Das Innenohr besteht aus dem Hör- und Gleichgewichtsorgan, die nicht nur auf engstem Raum zusammenliegen, sondern auch durch das Endolymphsystem miteinander verbunden sind, so dass eine enge gegenseitige Beeinflussung vorhanden ist und Störungen sich oft auf beide Organsysteme auswirken. Im Fach „Audiologie und Pädaudiologie“ werden diesbezüglich die normalen Funktionsabläufe und die Störungsbilder dargestellt. Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, aus den patho- physiologischen Zuständen die Grundlagen ihres therapeutischen Handelns abzuleiten.

Einen weiteren Aspekt des Unterrichts stellt die Herausarbeitung der Bedeutung der Früherkennung und Rehabilitation von Schwerhörigkeit dar. Dieses ist ein wesentlicher Teil der Umwelthygiene, wofür die Schülerinnen und Schüler sensibilisiert werden sollen, da die zunehmende Beschallung im täglichen Leben ein ernsthaftes Problem dar- stellt.

Der Unterricht ist durch Herstellen berufsrelevanter Bezüge und den Einsatz von Fallbeispielen sowie audiovisueller Medien anschaulich und praxisnah zu gestalten. Bei der Vermittlung der Inhalte sind Verbindungen zu den Fächern „Phoniatrie“, „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Elektro- und Hörgeräteakustik“ und „Logopädie“ herzustellen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Lernbereich 1 Grundlagen 8 Ustd.
Lernbereich 2 Untersuchungsmethoden 18 Ustd.
Lernbereich 3 Befunde bei ausgewählten audiologischen und pädaudiologischen Krankheitsbildern 16 Ustd.
Lernbereich 4 Schwerhörigkeit und Gesellschaft 6 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 12 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Grundlagen 8 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über anwendungsbereites Wissen zu anatomischen Strukturen der Schalltransformation in den einzelnen Bereichen des Ohres sowie deren Umsetzung in der Hörschnecke und zur zentralen Weiterleitung über Hörnerven und zentrale Hörbahnen bis zu den akustischen Rinden- und Erinnerungsfeldern des Gehirns. Sie besitzen Grundkenntnisse der Akustik und zeigen die Zusammenhänge zwischen Hören und Sprachentwicklung auf.

Gegenstand der Audiologie und Pädaudiologie

Physiologie des Hörens

vgl. „Anatomie und Physiologie“, „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Elektro- und Hörgeräteakustik“

Apperzeption akustischer Signale in den akustischen Rindenfeldern

Hören als Grundlage auditiver Kommunikation

vgl. „Phoniatrie“

Hören als Grundlage normaler Sprachentwicklung

Lernbereich 2: Untersuchungsmethoden 18 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Differentialdiagnostik der verschiedenen Schwerhörigkeiten auseinander, indem sie die Ergebnisse einzelner audiologischer Untersuchungsmethoden kritisch werten und eine Zuordnung zu einzelnen Krankheitsbildern vornehmen. Sie beherrschen die Grundlagen der Audiometrie und verfügen über Kenntnisse weiterführender spezieller audiologischer Diagnostik. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den besonderen Anforderungen der Hördiagnostik beim Neugeborenen, Säugling und Kleinkind auseinander.

Klassische Hörprüfung

Hörweitenprüfungen 

Demonstration

Stimmgabelprüfungen

praktische Übunge

Schwellentonaudiometrie 

Aufbau Audiometer 

Schallleitungsschwerhörigkeiten 

Schallempfindungsschwerhörigkeiten

Überschwellige Audiometrie 

Innenohrschwerhörigkeiten 

retrocochleäre Schwerhörigkeiten

Sprachaudiometrie 

Tympanometrie und Stapediusreflexe

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Toynbee'scher und Valsalva-Versuch

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Gelle'scher Versuch

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Bekesy-Audiometrie 

Überblick

Otoakustische Emissionen

Überblick

Elektrocochleographie

M. Menière vgl. LPE 3 und „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Evozierte akustische Potentiale

Überblick

Brainstem Electric Response Audiometry (BERA)

Electric Response Audiometry (ERA)

Vestibularisuntersuchungen

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Tinnitusdiagnostik

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Spezielle Hörprüfungen beim Neugeborenen, Säugling und Kleinkind

Screeninguntersuchungen

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

orientierende reflexaudiometrische Tests

Transitorische Evozierte Otoakustische Emissionen (TEOAE)

 Brainstem Electric Response Audiometry (BERA)

Impedanzaudiometrie

Verhaltensaudiometrie

Konditionierungs- und Spielaudiometrie

Göttinger Kindersprachtest

Dichotischer Sprachtest nach Uttenweiler

Lernbereich 3: Befunde bei ausgewählten audiologischen und pädaudiologischen Krankheitsbildern 16 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler begreifen in der Gesamtschau audiologischer Untersuchungsergebnisse verschiedene Formen der Schwerhörigkeiten sowie in Verbindung mit klinischen Symptomen einzelne ausgewählte Krankheitsbilder. Sie kennen die Gesamtheit des audiologisch-vestibulären Systems und ordnen die entsprechenden Störungsbilder wie Schwerhörigkeit, Schwindel und Tinnitus zu. Die Schülerinnen und Schüler differenzieren wichtige audiologische Krankheitsbilder und erkennen Ansatzpunkte für logopädische Maßnahmen.

Otosklerose 

Morbus Menière 

Hörsturz 

Erkrankungen durch Lärm

psychische, vegetative und gehörschädigende Auswirkungen vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Knalltrauma

Stumpfes Schädeltrauma

Explosionstrauma

Akutes Lärmtrauma

Akustischer Unfall

Lärmschwerhörigkeit

Angeborene oder frühkindlich erworbene Schwerhörigkeiten

vgl. „Logopädie“ 

Seromukotympanon 

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Otitis media acuta beim Kind 

Lernbereich 4: Schwerhörigkeit und Gesellschaft 6 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erkennen die große Bedeutung der zunehmenden Schwerhörigkeit auch schon im jugendlichen Alter. Sie wissen, dass Lärm zu den großen Umweltbelastungen gehört und die dadurch bedingten Schwerhörigkeiten nicht nur ein gesundheitliches Problem darstellen. Die Schülerinnen und Schüler erfassen die Bedeutung der Früherkennung und der frühzeitigen Rehabilitation der Schwerhörigkeiten, insbesondere beim Säugling und Kleinkind, und erstellen die notwendigen logopädischen Behandlungsprogramme.

Schwerhörigkeit als Behinderung

Früherkennung einer Schwerhörigkeit beim Säugling und Kleinkind

Frührehabilitation

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Elektro- und Hörgeräteakustik“

konservativ

operativ 

apparativ

Betreuung gehörloser und hörbehinderter Kinder

Aufklärung der Bevölkerung und Prävention

Elektro- und Hörgeräteakustik

Kurzcharakteristik

In dem Fach „Elektro- und Hörgeräteakustik“ erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in akustische Phänomene, in Aufbau und Funktionsweise von Hör- und Sprechhilfen sowie in bild- und schallaufzeichnende Verfahren. Sie verstehen Funktionsweise und Bedeutung der Geräte, die in der Phoniatrie und Logopädie üblicherweise zur Diagnostik und Therapie eingesetzt werden.

Da eine Hörbeeinträchtigung häufig mit Sprach-, Sprech- sowie Stimmstörungen einhergeht, vermittelt das Fach im Zusammenspiel mit „Audiologie und Pädaudiologie“ sowie „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ wichtige Informationen für die Bereiche „Phoniatrie“ und „Logopädie“. Die Schülerinnen und Schüler sind mit der Vorgehensweise bei der Hörgeräteversorgung vertraut.

Der Unterricht ist anschaulich und praxisnah zu gestalten. Besonders geeignet ist die Demonstration von Hör- und Sprechhilfen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

20 Ustd.
Lernbereich 1 Grundlagen der Elektroakustik 6 Ustd.
Lernbereich 2 Hörgerätetechnik 5 Ustd.
Lernbereich 3 Technische Grundlagen ausgewählter Diagnostik- und Therapiegeräte 5 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 4 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Grundlagen der Elektroakustik 6 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erfahren Grundlegendes über die Elektroakustik. Sie verfügen über Kenntnisse zu ausgewählten Bereichen der Schwingungslehre, Akustik sowie Psychoakustik und wenden ihr Wissen sowohl bei der Vertiefung der audiologischen Inhalte als auch bei der Übertragung auf berufsrelevante Sachverhalte an. Sie sind in der Lage, moderne Informations- und Kommunikationstechnik und berufsbezogene Software einzusetzen.

Physikalische Grundbegriffe aus Schwingungslehre und Akustik

vgl. „Audiologie und Pädaudiologie“

Entstehung von (Schall)wellen

allgemeine und spezielle physikalische Größen

Kenngrößen und Eigenschaften von Schall

Beispiele für Nutz- und Störschall vgl. „Audiologie und Pädaudiologie“

Akustische Eigenschaften von Räumen

Fallbeispiele

Psychoakustische Grundlagen und ausgewählte Grundbegriffe

Überblick

Grenzwerte 

Vergleichswerte

Verhältniswerte

Anwendung psychoakustischer Messmethoden

Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik sowie berufsbezogener Software

Eigenschaften des binauralen Hörens

Fusion 

Separation

Elektroakustische Wandler

Demonstration und Visualisierung unter Nutzung digitaler Medien oder Technik

Funktion 

Aufbau 

Wirkungsweise

Lernbereich 2: Hörgerätetechnik 5 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Aufbau und Wirkungsweise von Hörgeräten. Sie kennen sowohl deren Handhabung als auch die Vorgehensweise bei der Überprüfung von Hörgeräten. Ihr Wissen zu technischen Daten der Hörgeräte berücksichtigen die Schülerinnen und Schüler in der logopädischen Diagnostik und Therapie.

Aufbau und Wirkungsweise von Hörgeräten

Demonstration an ausgewählten Beispielen, Videos über spezielle Hörgeräte vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Phoniatrie“

Bauformen 

Energieversorgung

Bedienung 

Überprüfung

Ablauf der Hörgeräteversorgung

Anpassen von Hörgeräten

Wirkungsweise von Begrenzungs-, Stell- und Regelsystemen

Beurteilen der Kenndaten anhand von Datenblättern

Lernbereich 3: Technische Grundlagen ausgewählter Diagnostik- und Therapiegeräte 5 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegendes Wissen über die für die logopädische Diagnostik und Therapie notwendigen elektroakustischen und audiovisuellen Aufnahmen und Wiedergaben. Sie erarbeiten sich Aufbau und Wirkungsweise von Sprechhilfen sowie Reizstromgeräten.

Aufbau und Anwendung von Schallpegelmessgeräten

Prinzipien der Bild- und Schallaufzeichnung

Ausgewählte Verfahren der Sprach- und Stimmschallanalyse

Sonagramm und Stimmfeld vgl. „Phonetik/Linguistik“, „Logopädie“

Aufbau und Wirkungsweise von elektronischen Sprechhilfen und Reizstromgeräten

vgl. „Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde“, „Logopädie“

Logopädie

Kurzcharakteristik

Das Fach „Logopädie“ besitzt den zentralen Stellenwert in der Ausbildung. Die Schülerinnen und Schüler erwerben theoretische Kenntnisse und Basisfähigkeiten zu Diagnostik und Therapie von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen, um therapeutische Prozesse eigenverantwortlich, patienten- und störungsspezifisch zu planen, zu gestalten und zu beurteilen.

Dabei nutzen sie ihre Kenntnisse aus allen Fächern des berufsbezogenen Bereiches. Von besonderer Bedeutung für das Verständnis der logopädischen Themen ist anatomisch-physiologisches Grundlagenwissen. Die Vermittlung der Inhalte ist daher unter ständiger Bezugnahme zum Fach „Anatomie und Physiologie“ sowie zu den tangierenden medizinischen Fächern vorzunehmen.

Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, Patienten und Angehörige fachkompetent zu beraten und zu begleiten. Sie erkennen die Bedeutung ihrer therapeutischen Tätigkeit im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit und wissen um die Möglichkeiten und Grenzen ihres therapeutischen Handelns. Ihnen wird bewusst, dass Therapiequalität auch mit regelmäßiger eigenverantwortlicher Fort- und Weiterbildung verbunden ist, um nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen therapieren zu können.

Der Unterricht ist durch den Einsatz geeigneter Medien, der Bearbeitung von Fallbeispielen und interaktiver Unterrichtsformen anschaulich und praxisnah zu gestalten. Praktische Übungen zum Erarbeiten diagnostischer und therapeutischer Kompetenzen sind überwiegend im berufspraktischen Teil der Ausbildung durchzuführen.

Bei der Darstellung der Inhalte wird auf spezielle Verweise zum Fach „Phoniatrie“ bewusst verzichtet, da eine inhaltliche und zeitliche Verzahnung zwischen beiden Fächern unumgänglich ist.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Lernbereich 1 Sprachentwicklungsstörungen 80 Ustd.
Lernbereich 2 Sprechstörungen 60 Ustd.
Lernbereich 3 Zentrale Sprachstörungen 80 Ustd.
Lernbereich 4 Redeflussstörungen 60 Ustd.
Lernbereich 5 Stimmstörungen 80 Ustd.
Lernbereich 6 Schluckstörungen 20 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 100 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Sprachentwicklungsstörungen 80 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben, ausgehend von der allgemeinen kindlichen Entwicklung und der physiologischen Sprachentwicklung, die Störungen der kindlichen Sprachentwicklung in ihrem Bedingungsgefüge. Sie führen logopädische Diagnostik, patientenspezifische Therapie sowie Beratung der Eltern sprachentwicklungsgestörter Kinder durch. Dabei wenden sie ihr Wissen aus anderen Unterrichtsfächern an.

Sprachliche Entwicklung

Überblick über Theorien der Sprachentwicklung, z. B. Szagun vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ sowie „Pädiatrie und Neuropädiatrie“

Bedeutung der sensomotorischen Integration

„Sprachbaum“ nach Wendlandt

präverbale und verbale Phasen der Sprachentwicklung

ausgewählte Modelle

Definitionen

auf Problematik der verwendeten Begriffe verweisen, z. B. Sprachentwicklungsstörungen, Sprachentwicklungsverzögerung, Spracherwerbsstörung

Ursachen

Klassifikation

medizinische, linguistische, entwicklungspsychologische Modelle

Symptome

Überblick

Wesentliche Therapieprinzipien und Therapeutenverhalten bei Sprachentwicklungsstörungen

Förderung nonverbaler Bereiche, Elternarbeit, Expansion, corrective-feedback

Lautbildungsstörungen

Definitionen

Abgrenzungsproblematik phonetische/ phonologische Störungen herausarbeiten

Einteilung 

Einsatz von Hörbeispielen und Videos

nach quantitativen Gesichtspunkten

nach qualitativen Gesichtspunkten 

nach Ursachen

Erscheinungsformen

Sigmatismus, Schetismus, Chitismus, Kappazismus, Gammazismus, Lambdazismus, Rhotazismus

Diagnostik

Ravensburger Lautprüfbogen, Werscherberger Lautprüfmaterial Einsatz von Hörbeispielen und Videos

Therapie

Förderung der phonematischen Differenzierungsfähigkeit

Verbesserung mundmotorischer Fähigkeiten

Lautanbahnung, -festigung, -transfer

vgl. „Phonetik/Linguistik“

Besonderheiten phonologischer Störungen

phonologische Prozesse

nach Hacker

Diagnostik

phonologische Prozessanalyse nach Ilse Wagner

Therapie

Metaphon nach Tanja Jahn, Minimalpaaransatz

Dysgrammatismus

Definitionen, Ursachen, Symptome

Diagnostik

Heidelberger Sprachentwicklungs- test (HSET), Ravensburger Dysgrammatiker-Prüfmaterial

Therapie

Einsatz von Hörbeispielen auditiv, taktil-kinästhetisch, visuell

Förderung sprachtragender Basisfunktionen

Aufbau syntaktisch-morphologischer Strukturen

entwicklungsproximaler Ansatz nach Dannenbauer, Signalmethode vgl. „Phonetik/Linguistik“

Störungen des Wortschatzes und des Sprachverständnisses

Ursachen und Symptome

Diagnostik

Sprachentwicklungsskalen nach Reynell, Allgemeiner Wortschatztest (AWST), Peabody Pictures Vokabulary Test (PVT),Heidelberger Sprachentwicklungstest (HSET)

Therapie

Erweiterung des Wortschatzes

Ansatz nach Zollinger, nach Affolter

Aufbau von Strategien zum Sprachverständniserwerb

Störungen des Schriftspracherwerbs

Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb

gesprochene Sprache, auditive und visuelle Wahrnehmung, Motorik, sensomotorische Integration

Definitionen, Ursachen, Symptome

Diskussion der Begriffe Entwicklungsdysgraphie, Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie

Diagnostik

Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-, Rechtschreibschwierigkeiten (BISC)

ausgewählte Therapiebereiche und Methoden

Förderung der phonologischen Verarbeitung, Strategien des Lesens und des Schreibens

Besonderheiten pragmatischer Störungen

Orofaciale Störungen

vgl. „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“ sowie „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

orofacial gestörte Entwicklung des Saugens, Kauens und Schluckens

Ursachen und Symptome

logopädische Befunderhebung

störungsspezifische Therapiekonzepte

nach Garliner, Kittel, Castillo Morales

Zerebral bedingte Sprachentwicklungsstörungen

vgl. „Pädiatrie und Neuropädiatrie“, „Neurologie und Psychiatrie“, „Sonderpädagogik“, „Anatomie und Physiologie“

Ursachen und Symptome

Bezug zu Formen zerebraler Bewegungsstörungen herstellen

Diagnostik

ausgewählte Therapiebereiche und Konzepte

lautsprachliche Äußerungen, kompensatorische Kommunikationshilfen (Bliss- Symbol-System), Konzept nach Bobath, Vojta, Castillo Morales

Audiogene Sprachentwicklungsstörungen

vgl. „Audiologie und Pädaudiologie“ sowie „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“

Hörbehinderung und sprachliche, psychische sowie soziale Entwicklung des Kindes

vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

Ursachen, Einteilung und Symptome

Diagnostik

ausgewählte Therapiebereiche und Methoden

Hörtraining, sprachsystematische Fähigkeiten, Zeichensysteme, Einsatz von Hörgeräten und Cochlea- Implantaten, Vorgehen nach Schmid- Giovannini, Estabrooks 
vgl. „Elektro- und Hörgeräteakustik“

Bedeutung der Frühförderung und Elternberatung

vgl. „Sonderpädagogik“

Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen

Therapie und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten

praktische Übungen, Videobeispiele

Lernbereich 2: Sprechstörungen 60 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über anwendungsbereites Wissen zu Sprechstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie planen Diagnostik, Therapie und Beratung störungs- und patientenspezifisch und führen diese durch. Dabei nutzen sie ihre Kenntnisse aus der Neurologie und erkennen Abgrenzungen zu den zentralen Sprachstörungen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den psychosozialen Auswirkungen progredienter Krankheitsverläufe auseinander.

Klassifikation

Überblick 

Dyspraxien/Apraxien 

Definition und Abgrenzung

Diskussion der Begriffe Dysarthrie und Dysarthrophonie vgl. LPE 1, 3 und 5 sowie „Aphasiologie“ zerebrovaskuläre Erkrankungen, Schädel-Hirn-Traumen, degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems

Definitionen und Abgrenzungen

vgl. LPE 3 und „Aphasiologie“

Ursachen 

Symptome 

logopädische Befunderhebung

praktische Übungen

Problematik und Prognose 

Behandlungsansätze

melodische Intonationstherapie, segmentorientierte und metrische Ansätze (Springer, Ziegler)

Dysarthrien 

Definition und Abgrenzung

Diskussion der Begriffe Dysarthrie und Dysarthrophonie vgl. LPE 1, 3 und 5 sowie „Aphasiologie“ zerebrovaskuläre Erkrankungen, Schädel-Hirn-Traumen, degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems

Ursachen

Einteilung

auf Problematik der Einteilungen, insbe- sondere bezüglich abzuleitender thera- peutischer Maßnahmen, hinweisen hypoton, hyperton, hypokinetisch, hyperkinetisch, ataktisch bulbär, suprabulbär, extrapyramidal, zerebellar, kortikal

nach Erscheinungsformen

nach Lokalisation

logopädische Befunderhebung

Frenchay-Dysarthrie-Untersuchung, Robertson und Thomson-Dysarthrie- Profil, Münchener Verständlichkeitsprofil (MVP) von Ziegler

Therapie und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten

praktische Übungen

Therapieschwerpunkte

vgl. LPE 1 und 4 sowie „Stimmbildung“

Haltung und Tonus 

Atmung 

Phonation

Lee-Silvermann-Methodik

Resonanz 

Artikulation und Verständlichkeit

Stimulationsmethoden für orofazialen Bereich, z. B. Propriozeptive neuromuskuläre Faszilitation (PNF), Therapie nach Castillo Morales

Prosodie 

Pragmatik

Kommunikationshilfen

Problematik progredienter Krankheitsverläufe und psychosozialer Auswirkungen

Dysglossien

Definition und Abgrenzung

vgl. LPE 3 und 5

Ursachen

kongenitale, kraniofaciale Fehlbildungen, prä- und postoperative Veränderungen im Kopf-Hals-Gebiet, Hirnnervenlähmungen

Einteilung

Therapie und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten

praktische Übungen

Lernbereich 3: Zentrale Sprachstörungen 80 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen die logopädische Diagnostik und Therapie von Aphasien, wählen grundlegende Testverfahren, Methoden und Materialien aus und setzen diese patientenspezifisch ein. Sie erkennen die Bedeutung rehabilitativer Maßnahmen, beachten im Umgang mit Aphasikern wesentliche Prinzipien und lassen diese in Beratungsgespräche einfließen. Dabei wenden sie ihre Kenntnisse aus dem Bereich der Aphasiologie an.

Klassifikation

Überblick vgl. „Aphasialogie“

Diagnostik aphasischer Störungen

Anamnese

sprachliche Leistung

orientierende und standardisierte Verfahren 

Akutphase 

Aachener Aphasie Bedside Test (AABT), Aphasie-Schnelltest (AST)

chronische Phase

Aachener Aphasie Test (AAT), Basel-Minnesota-Testbatterie zur Diagnostik von Aphasien (BMTDA)

kommunikative Leistung

Amsterdam-Nijmegen-Everyday- Language-Test (ANELT), Communicative Effectiveness Index (CETI)

psycho-soziale Folgen

Code-Müller-Protokolle

Therapie aphasischer Störungen

Ziele

Restitution, Substitution, Kompensation vgl. International Classifikation of Impairments, Disabilities and Handicaps (ICIDH)

Prinzipien

Funktion vor Form, variierte Wiederholung, hierarchisierter Übungsaufbau

Phasen

vgl. Verlaufsphasenansatz nach Springer Bezug zu therapeutischem Vorgehen herstellen

Aktivierungsphase 

störungsspezifische Übungsphase

Konsolidierungsphase

ausgewählte Methoden zu den Ansätzen

stimulierende und deblockierende Ansätze

auditive Stimulierung nach Schuell, Melodic Intonation Therapy (MIT), Deblockierungsmethode nach Weigl

symptomorientierte, sprachstrukturelle und didaktische Ansätze

Vorgehen nach Engl und Mitarbeiter

modell-, strategie- und prozessorientierte Ansätze

Reduzierte Syntaxtherapie (REST)

kommunikative und pragmatische Ansätze

Promoting Aphasics Communicative Effectiveness (PACE), Visual Action Therapy (VAT)

Übungsbereiche

Sprachverständnis

Sprachproduktion

Schriftsprache

Kommunizieren

Hemmung automatisierter Sprachelemente

Zahlenverarbeitung

Möglichkeiten von Gruppentherapie und Selbsthilfegruppen

Diskussionsansatz: Krankheitsverarbeitung und soziale Integration

Therapiematerialien

Neurolinguistische Aphasietherapie (NAT), Logotherapia, Everyday Language Activities (ELA)

Therapieerfolgsmessung

Besonderheiten von Aphasien im Kindes- und Jugendalter

Besonderheiten von Aphasien nichtvaskulärer Ursache

Behandlungsmöglichkeiten nichtaphasischer zentraler Sprachstörungen

Frontalhirnläsionen

Einteilung, Diagnostik und Therapie von Störungen der Schriftsprache

Agraphie/Dysgraphie

Alexie/Dyslexie

Einsatz berufsbezogener Informations- und Kommunikationstechnik und Software in Diagnostik und Praxis

Grundprinzipien im Umgang mit Aphasikern

Angehörigenberatung

vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

Rehabilitation bei Aphasie

Therapie- und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten

praktische Übungen, Videobeispiele

Lernbereich 4: Redeflussstörungen 60 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen Maßnahmen der Diagnostik, Therapie und Beratung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Störungen des Redeflusses wie Stottern und Poltern. Sie setzen sich mit den psychosozialen Auswirkungen des Stotterns auseinander. Die Schülerinnen und Schüler eignen sich Wissen zu verschiedenen Therapieansätzen an, leiten die entsprechenden Vorgehensweisen ab und ziehen Konsequenzen für den Therapieaufbau.

Klassifikation

Idiopathisches Stottern

Epidemiologie

Phänomenologie

Hörbeispiele, Video

Theorien zur Ätiologie

Breakdown-Theorie, Lerntheorien, multikausale und multifaktorielle Theorien

Wechselwirkung der kindlichen Entwicklung mit Stottern

Sprachentwicklung und Stottern

Faktoren, die Beginn und Verlauf beeinflussen

physiologisch bedingtes Stottern

beginnendes chronisches Stottern

Befunderhebung bei Kindern

Befunderhebung bei Jugendlichen und Erwachsenen

Therapie kindlichen Stotterns

direkte Therapie

„Wuschelbär“, Modifikation nach Carl Dell (Therapiemodell „Kinder dürfen stottern“ - KIDS) Übungen zum Pseudostottern, Fluency Shaping

indirekte Therapie

Elternkurs nach Alois Scherer

Elternarbeit

Therapie bei jugendlichen und erwachsenen Stotterern 

Sprechtechniken und Sprechhilfen 

Stottermodifikation

Übungen zum Zeitlupensprechen, zur Nachbesserung, Rollenspiele Charles van Riper, Andreas Starke

Konzepte der Gruppentherapie

Wolfgang Wendlandt

Erworbenes Stottern 

neurogenes Stottern

psychogenes Stottern

Psychosoziale Auswirkungen des Stotterns und der therapeutischen Intervention

Bedeutung der Arbeit mit Angehörigen und Bezugspersonen

Stottererselbsthilfegruppen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit

weitere Beratungs- und Behandlungsansätze

Poltern 

Definition, Ursachen und Symptomatik

Diagnostik 

Checkliste nach Daly

Therapie

Übertragung des Erarbeiteten in Rollenspiele, in-vivo-Training verlangsamtes, rhythmisiertes Sprechen, Verbesserung der Artikulation

Mutismus

Überblick

Therapie- und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten

praktische Übungen

Lernbereich 5: Stimmstörungen 80 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die physiologische Stimmentwicklung und die Stimmerzeugung. Sie setzen sich mit der logopädischen Diagnostik, Therapie und Beratung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit organischen, funktionellen und psychogenen Stimmstörungen auseinander. Dabei verfügen sie über Wissen zu theoretischen Grundlagen, Zielen und Vorgehensweisen ausgewählter Therapieansätze und deren Wirkungsmechanismen. Die Schülerinnen und Schüler besitzen anwendungsbereites Wissen zu mindestens drei wesentlichen Methoden im Bereich der Phonation sowie einen Überblick über weitere Therapieansätze und Methoden in der Stimmtherapie. Dabei nutzen sie insbesondere ihre Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Fach Stimmbildung.

Grundlagen

vgl. „Phonetik/Linguistik“ und „Stimmbildung“

Funktionen der Stimme

stimmliche Mittel

auf in der Phonetik verwendete Begriffe verweisen, z. B. prosodische Mittel, Suprasegmentalia

Physiologische Stimmentwicklung

vgl. „Anatomie und Physiologie“ sowie „Psychologie und klinische Psychologie“

Stimmparameter

Tonhöhe 

Lautstärke 

Stimmklang

Phonationsdauer 

weitere Parameter

Logopädische Stimmdiagnostik

Anamnese 

objektive Verfahren 

Stimmfeldmessung

subjektive Verfahren

Rauigkeit-Behauchtheit-Heiserkeit (RBH-System)

Einteilung von Stimmstörungen

auf Problematik der Einteilungen verweisen

Spezifische Therapiemaßnahmen bei

entwicklungsbedingten Dysphonien

organischen Dysphonien 

funktionellen Dysphonien

psychogenen Dysphonien und Aphonien

sekundär-organischen Veränderungen

Methodik der logopädischen Stimmtherapie

Gruppenarbeit, Videofeedback

Grundlagen der patienten- und störungsspezifischen Therapie

Hauptbereiche, Therapieansätze und Methoden 

Wahrnehmung 

Intention, Emotion

Tonus, Haltung

Methodik nach G. Alexander, F. M. Alexander, Feldenkrais, Schlaffhorst-Andersen, Progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Kobson

Atmung 

Methodik nach Fernau-Horn, Coblenzer, Schlaffhorst-Andersen, Middendorf

Stimmgebung

Akzentmethode nach Smith, Funktionaler Ansatz, Kaumethode nach Emil Froeschels, Nasalierungsmethode nach Johannes Pahn 

Sprechen/Artikulation

Methodik nach Coblenzer, Übungen nach Aderhold, Preu/Stötzer, Fiukowski

Therapie der gestörten Kinderstimme

spezielle methodische Ansätze, z. B. nach Wilson, Nienkerke-Springer

Altersspezifik

Elternarbeit

Therapie- und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten

praktische Übungen, Videobeispiele

Stimmtherapie nach Laryngektomie

vgl. „Anatomie und Physiologie“ sowie „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“  

psychosoziale und kommunikative Folgen der Laryngektomie

Behandlungsansätze

Ersatzstimmbildung

Einsatz von Hilfsmitteln

Singstimme

Klassifikation

Besonderheiten der logopädischen Behandlung

Rhinophonien/-lalien

vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ sowie „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“

offenes, geschlossenes und gemischtes Näseln 

Definitionen 

logopädische Diagnostik und Therapie

kraniofaziale Fehlbildungssyndrome 

Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten und submuköse Gaumenspalten

Besonderheiten der Sprachentwicklung

interdisziplinäre Behandlungskonzepte

psycho-soziale Problematik 

Elternberatung

Lernbereich 6: Schluckstörungen 20 Ustd.

 Die Schülerinnen und Schüler erkennen und beschreiben Symptomatik, Diagnostik und Therapieverfahren. Sie wissen um die interdisziplinäre Problematik der Dysphagien und führen Patienten- und Angehörigenberatungen durch.

Phasen des physiologischen Schluckvorgangs

vgl. „Anatomie und Physiologie“ sowie „Phoniatrie“

Einteilung, Ursachen und Symptomatik Logopädische Befunderhebung und Diagnostik

nach H. Schröter-Morasch, Ricki Nusser-Müller-Busch

Therapieverfahren

Fallbeispiele funktionelle Dysphagietherapie nach Bartolome, Therapie der Facio-Oralen Traktes nach Coombes

Vorgehen bei Patienten mit Trachealkanülen

Fallbeispiele

Problematik der Aspiration und Notfallmaßnahmen

Ernährung bei Dysphagie

Bedeutung der Zusammenarbeit im interdisziplinären Team

Patienten- und Angehörigenberatung

Therapie- und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten

praktische Übungen

Phonetik/Linguistik

Kurzcharakteristik

Im Fach „Phonetik/Linguistik“ erwerben die Schülerinnen und Schüler grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten zur Beschreibung der physiologischen Sprache. Sie sollen dadurch befähigt werden, abweichende und pathologische Sprachprozesse im Bereich der Logopädie genauer analysieren und logopädische Diagnostik und Therapie nach sprachsystematischen Gesichtspunkten beurteilen zu können.

In der Phonetik lernen die Schülerinnen und Schüler Grundlagen und Kriterien der Bildung deutscher Sprachlaute kennen. Sie erhalten Einblicke in die akustische und auditive Phonetik und verstehen die Bedeutung der Suprasegmentalia. Sie lernen mittels IPA-Lautschrift zu transkribieren und phonetisches Hören als logopädisches Hilfsmittel einzusetzen.

In der Linguistik erfahren die Schülerinnen und Schüler Grundlegendes über die Beschreibungsebenen Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik und Text. Sie werden mit Aspekten des Spracherwerbs vertraut gemacht und lernen auf psycholinguistischer Grundlage Modelle der Sprachverarbeitung kennen.

Die Vermittlung der überwiegend theoretischen Inhalte ist durch den gezielten Einsatz ausgewählter Übungselemente und Fallbeispiele zu ergänzen. Dabei sind insbesondere Abstimmungen mit den Fächern „Aphasiologie“ und „Logopädie“ vorzunehmen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

80 Ustd.
Lernbereich 1 Phonetik 20 Ustd.
Lernbereich 2 Linguistik 40 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 20 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Phonetik 20 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegendes Wissen der artikulatorischen Phonetik und beherrschen das Transkribieren anhand der IPA-Lautschrift. Sie gewinnen Einblicke in die akustische und auditive Phonetik und erfassen die Bedeutung suprasegmentaler Merkmale für die Kommunikation.

Artikulatorische Phonetik

Lautmerkmale erarbeiten praktische Übungen vgl. „Logopädie“, „Stimmbildung“, „Sprecherziehung“

 Grundlagen der Lautbildung

Einzellautbildung

Vokale 

Konsonanten

Koartikulation

Internationales Phonetisches Alphabet (IPA) und diakritische Zeichen

Transkription

Fallbeispiele

phonetisches Hören

Akustische Phonetik

die akustischen Eigenschaften der Sprachlaute mittels digitaler Technik darstellen, z. B. Sonagramm, Stimmanaly- segerät, relevante berufsspezifische Hard- und Software vgl. „Elektro- und Hörgeräteakustik“, „Logopädie“, „Stimmbildung“

Ton, Klang, Geräusch

Resonanz, Formanten

Auditive Phonetik

Überblick

Bedeutung der Suprasegmentalia

prosodische Einheiten

Akzent 

Wortakzent

Satzakzent

Intonation

Lernbereich 2: Linguistik 40 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegendes linguistisches Wissen. Sie verfügen über anwendungsbereite Kenntnisse zu ausgewählten linguistischen Ebenen wie z. B. der Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik. Die Schülerinnen und Schüler analysieren differenziert sprachliche Gebilde und grenzen physiologische und pathologische Sprache voneinander ab. Auf psycholinguistischer Basis besitzen sie Einblicke in Theorien der Sprachverarbeitung und des Spracherwerbs.

Einführung in die Sprachwissenschaft

Begriff Sprache

Diskussion zu ausgewählten Phänomenen, z. B. Hochsprache, Umgangssprache, Dialekt, Sprache als Kulturträger, Soziolinguistik

Sprachgeschichte

Linguistische Ebenen

Gruppen- und Partnerarbeit zum Erkennen, Analysieren und Deuten sprachlicher Phänomene Analysieren von Text- und Tonbeispielen, Einbeziehen standardisierter Testverfahren vgl. „Logopädie“

Phonologie 

Phonem 

Allophon 

Phonem-Graphem-Korrespondenz

Morphologie

Morphem 

Flexion 

Wortbildung

Wortarten

Syntax 

Bedeutung des Verbs 

Struktur und Variation von Satzmustern

Bezug zu Störungen der Syntax herstellen

Semantik 

Lexem 

Merkmalssemantik 

Bedeutungsbeziehungen

Pragmatik 

Sprechakttheorie 

Gesprächsanalyse

Reparaturverhalten

Textlinguistik

Textsorten

Kohärenz 

Kohäsion

Spracherwerb 

Spracherwerbstheorien

Überblick nativistische, kognitive, interaktionistische Theorie

Schriftsprache 

Erst- und Zweitspracherwerb

Ausgewählte Modelle der Sprachverarbeitung

Levelt, Garrett vgl. „Aphasiologie“

Psychologie und klinische Psychologie

Kurzcharakteristik

Das Fach „Psychologie und klinische Psychologie“ vermittelt den Schülerinnen und Schülern die für die diagnostische und therapeutische Tätigkeit des Logopäden/der Logopädin erforderlichen psychologischen Kenntnisse und Fähigkeiten. Diese stellen die Basis sowohl für eine umfassende Sichtweise der Krankheitsbilder und spezifischen Sprachstörungen als auch für einen persönlichkeitsbezogenen Umgang mit den Patienten dar.

Die Schülerinnen und Schüler eignen sich für die Logopädie praxisrelevante verhaltenstherapeutische Fähigkeiten an und setzen sich mit psychodiagnostischen Verfahren auseinander.

Der Unterricht ist durch den Einsatz moderner Medien anschaulich zu gestalten. Über interaktive Unterrichtsformen wie Gruppen- oder Partnerarbeit, praktische Übungen und Rollenspiele ist problemlösendes Lernen zu unterstützen.

Die einzelnen Themenschwerpunkte sind unter Berücksichtigung der Lehrplaninhalte der medizinischen Grundlagenfächer und der Fächer „Pädagogik“ und „Logopädie“ zu realisieren.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

120 Ustd.
Lernbereich 1 Grundlagen der Psychologie 20 Ustd.
Lernbereich 2 Entwicklungspsychologie 20 Ustd.
Lernbereich 3 Lernpsychologie 10 Ustd.
Lernbereich 4 Einführung Psychodiagnostik 10 Ustd.
Lernbereich 5 Klinische Psychologie 20 Ustd.
Lernbereich 6 Projektlerngebiet 10 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 30 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Grundlagen der Psychologie 20 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Stellenwert der Wahrnehmung für ihre therapeutische Arbeit auseinander. Unter dem Aspekt der Sprache begreifen sie das Zusammenwirken von Wahrnehmung, Kognition, Emotion, Motivation und Gedächtnis. Die Schülerinnen und Schüler erörtern Persönlichkeitsmodelle, die für den Umgang mit Patienten grundlegend sind. Sie erklären das Verhalten von Patienten und ziehen Schlussfolgerungen für ihr therapeutisches Handeln. Dabei erkennen sie die Bedeutung der ganzheitlichen Betrachtung von menschlichem Erleben und Verhalten.

Gegenstand der Psychologie

Alltagspsychologie versus wissenschaftliche Psychologie

Ziele und Methoden der wissenschaftlichen Psychologie

Bereiche und Anwendungsgebiete der wissenschaftlichen Psychologie

Wahrnehmung

Funktion

neurophysiologische und neuropsychologische Grundlagen

vgl. „Logopädie“ und „Stimmbildung“

visuelle Wahrnehmung

auditive Wahrnehmung

taktil-kinästhetische Wahrnehmung

Wahrnehmungsstörungen und deren Folgen

Informationsverarbeitung und Gedächtnis

praktische Übungen

Modell der Informationsverarbeitung 

Gedächtnismodelle 

Behalten und Vergessen

Kognitive Prozesse und Sprache

Begriffsbildung 

Problemlösen 

Intelligenz

Sprache verstehen

Emotion und Motivation 

Klassifikation der Emotionen

Klassifikation von Motiven 

Motivationstheorien 

Motivation und Therapieerfolg

Menschenbilder und Persönlichkeitsmodelle

typologische Persönlichkeitsbeschreibungen

psychodynamische Theorien

Lerntheorien 

Behaviorismus

Kognitivismus

humanistische Theorien

Berücksichtigung persönlichkeitspsychologischer Erkenntnisse im logopädischen Therapieprozess

Lernbereich 2: Entwicklungspsychologie 20 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren den Begriff Entwicklung durch grundlegende Merkmale und zeigen den Bezug zu ausgewählten Entwicklungsmodellen auf. Sie begreifen die Entwicklung von Motorik, Kognition und Sprache in ihrem Zusammenhang, erfassen Retardierungen oder Störungen und leiten daraus Konsequenzen für ihre therapeutische Arbeit ab.

Entwicklungsmodelle

vgl. „Pädiatrie und Neuropädiatrie“

Phasen der menschlichen Entwicklung und deren Bedeutung

Videobeispiele vgl. „Pädagogik“, „Logopädie“ und „Phoniatrie“

Schwangerschaft und Geburt

erstes Lebensjahr 

Kleinkindalter 

Schulalter

Jugendalter 

Erwachsenenalter

Altern

Ausgewählte Bereiche der Entwicklungspsychologie

Videobeispiele

Motorik 

Wahrnehmung 

vgl. LPE 1 

Denken 

Sprachentwicklung 

vgl. „Logopädie“

Emotion und soziale Interaktion

Spiel

Entwicklungsverzögerungen und -störungen sowie deren Auswirkungen auf die sprachliche Entwicklung

Fallbeispiele

Lernbereich 3: Lernpsychologie 10 Ustd.

 Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Überblick über Lerntheorien und leiten deren praktische Relevanz für ihr logopädisches Handeln ab.

Lernen und Verhalten

vgl. „Pädagogik“

Lerntheorien

klassisches Konditionieren

instrumentelles/operantes Konditionieren

Modelllernen

Lernen durch Einsicht

Lernbereich 4: Einführung Psychodiagnostik 10 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler gewinnen einen Einblick in die Funktion und das Aufgabengebiet der Psychodiagnostik sowie in Testverfahren bei Hör-, Sprech- und Stimmstörungen. Sie kennen ausgewählte methodologische Vorgehensweisen und erkennen deren Relevanz für die Zusammenarbeit im therapeutischen Team.

Zentrale Fragestellungen und Aufgaben

Ausgewählte Methoden 

Anamnese 

Exploration 

Verhaltensbeobachtung

Tests

Ausgewählte diagnostische Verfahren

Leistungsdiagnostik

Planung, Durchführung und Auswertung von Sprachtests

Persönlichkeitsdiagnostik 

Lernbereich 5: Klinische Psychologie 20 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Gegenstand der klinischen Psychologie auseinander. Sie kennen psychische Störungen, die Einfluss auf die Sprache und das Sprechen haben, und gewinnen einen Überblick über präventive und psychotherapeutische Verfahren.

Gegenstand der klinischen Psychologie

Klassifikation psychischer Störungen

vgl. „Neurologie und Psychiatrie“ sowie „Kinder- und Jugendpsychiatrie“

Beratung

praktische Übungen 

Psychotherapeutische Verfahren 

vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“

tiefenpsychologische Psychotherapien

Gesprächspsychotherapie 

Verhaltenstherapie 

vgl. LPE 3 und „Sonderpädagogik“

Entspannungstherapien

praktische Übungen

Weitere Psychotherapieformen

Überblick

Lernbereich 6: Projektlerngebiet 10 Ustd.

In einem Projekt setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit einem praxisrelevanten psychotherapeutischen Verfahren vertieft auseinander und bearbeiten dieses an einem konkreten Fallbeispiel. Sie beschreiben die Spezifik der therapeutischen Situation und wenden ihr Wissen im Umgang mit den Patienten an.

Verhaltenstherapie

Gesprächstherapie

Systemische Therapie

Soziologie

Kurzcharakteristik

Dem Fach „Soziologie“ kommt im Rahmen der geisteswissenschaftlichen Fächer die Aufgabe zu, als Bindeglied zwischen der Vermittlung von theoretischen Grundlagen zu sozialen Strukturen der Gesellschaft und der Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für aktuelle und künftige Entwicklungen des Gesundheitswesens und der Gesundheitspolitik zu fungieren.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kenntnisse über grundlegende Bedingungen, Formen und Kennzeichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft. Sie setzen sich mit zentralen Fragestellungen der medizinischen Soziologie auseinander. Dabei erfassen sie die berufliche und persönliche Bedeutung von sozialen Rollen und Rollenerwartungen und werden angeregt, die sozialen Kontexte von Patienten wahrzunehmen und in der Therapie angemessen zu berücksichtigen.

Bei der Gestaltung des Unterrichts sind aktuelle gesundheitspolitische und soziale Entwicklungen einzubeziehen, soziale Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler im Rahmen der praktischen Ausbildung aufzuarbeiten und vielfältige Materialien, Studien und Statistiken für problemorientierte Aufgabenstellungen zu nutzen.

Fachübergreifendes Arbeiten ist Unterrichtsprinzip. Die Vermittlung der Inhalte ist in enger Abstimmung mit den Fächern „Pädagogik“, „Psychologie und klinische Psycho- logie“ sowie „Sonderpädagogik“ zu realisieren.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

40 Ustd.
Lernbereich 1 Soziologische Grundlagen 12 Ustd.
Lernbereich 2 Sozialisation 10 Ustd.
Lernbereich 3 Medizinsoziologie 10 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 8 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Soziologische Grundlagen 12 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen die Gegenstandsbereiche und Grundbegriffe der Soziologie. Sie gewinnen einen Überblick über Forschungsmethoden der Sozialwissenschaften und stellen an ausgewählten Beispielen Einsatz und Kritik der Verfahren dar. Dabei unterscheiden sie zwischen qualitativen und quantitativen Methoden. Die Schülerinnen und Schüler erörtern ausgewählte Theorien und Modelle von Gesellschaft. Ausgehend von Erkenntnissen der Bevölkerungsforschung diskutieren sie die Konsequenzen der demographischen Entwicklungen für die sozialen Sicherungssysteme. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit sozialen Strukturen in ihrem beruflichen Umfeld auseinander. Unter Bezugnahme auf ihre praktischen Erfahrungen charakterisieren sie die berufliche Rolle des Logopäden.

Gegenstandsbereiche der Soziologie

Biopsychosoziale Einheit des Menschen

Grundbegriffe

soziales Handeln und soziale Interaktion

diagnostisches Handeln

therapeutisches Handeln

präventives Handeln

Zweck versus Wertorientierung von vernunftbestimmtem Handeln

Forschungsmethoden in den Sozialwissenschaften

Überblick

Methoden der empirischen Sozialforschung

Methodik und Stellenwert der Epidemiologie

Problematik der sozialwissenschaftlichen Medizinstatistik

Theorien und Modelle von Gesellschaft

Begriff der Gesellschaft

Bevölkerungsstruktur

soziale Schichtung 

Merkmale 

Kriterien für Schichtzugehörigkeit

Statussymbole

schichtspezifische Verhaltensweisen

soziale Randgruppen und Minderheiten

Integration als gesellschaftliche Aufgabe

Soziale Strukturen im beruflichen Umfeld

Einführung in die Rollentheorie 

Begriff 

Rollenbeziehungen und Rollenkonflikte

Patienten- und Therapeutenrolle

Lernbereich 2: Sozialisation 10 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erläutern ausgewählte Sozialisationstheorien. Sie setzen sich mit Sozialisationsinstanzen auseinander und gewinnen Einblicke in verschiedene Aspekte des Sozialisationsprozesses. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren den Wertewandel in der Gesellschaft und erkennen die Auswirkungen rasanten gesellschaftlichen Wandels auf personenbezogene Dienstleistungsberufe. Sie leiten daraus berufstypische Anforderungen und Probleme ab und entwickeln Bewältigungsstrategien. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Funktionswandel von Familie in pluralen Gesellschaften auseinander. Sie beurteilen die Auswirkungen gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse auf die Lebenslagen von Familien.

Sozialisationsbegriff

vgl. „Pädagogik“ sowie „Psychologie und klinische Psychologie“

Sozialisationstheorien

Überblick

Sozialisationsinstanzen

vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

primäre Sozialisation 

sekundäre Sozialisation

tertiäre Sozialisation

Sozialisationsinhalte 

Erwerb von sozialen Einstellungen 

Erwerb von Werten, Normen und Regeln

Erwerb von sozialen Rollen

Gruppen und Gruppendynamik 

Begriff 

formelle und informelle Gruppen

Phasen der Gruppenentwicklung

Arbeitsteams als besondere Form von Gruppen

Projekte für Gruppenarbeit

Teamfähigkeit 

Entwicklung von Teams 

Bedingungen der Teamarbeit

Soziologie der Familie

Struktur- und Funktionswandel der modernen Familie im Kontext des sozialökonomischen Wandels

Herausbildung und Professionalisierung sozialer, pflegerischer, therapeutischer und helfender Berufe im Prozess der Externalisierung ehemals familialer Funktionen

Familie und Sozialisationsaufgaben heute

soziale Lage von Familien 

Funktionswandel von Familie

Lernbereich 3: Medizinsoziologie 10 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Erklärungsmodellen von Gesundheits- und Krankheitsverhalten auseinander. Sie beschreiben das Verhalten einschließlich der Bewältigungsstrategien ihrer Klienten aus der Perspektive deren Rolle. In kritischer Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Erwartungen entwickeln sie ein eigenes berufliches Rollenverständnis und leiten daraus Ziele logopädischen Handelns ab.

Gesundheits- und Krankheitsverhalten

Erklärungsmodelle von Gesundheit und Krankheit 

biomedizinisches Modell 

psychoanalytisches Modell

verhaltenstheoretisches Modell

soziologisches Modell

Patientenkarriere

Laiensystem 

Hausarztsystem

Facharztsystem

Klinik

Krankheitsbewältigung

Krankheit als „Gewinn“ und Krankheit als „Verlust“

Krankheitsbewältigungsformen

Stress-Reaktionstheorie nach Lazerus, Phasenmodelle nach Karney, Kübler- Ross, Schuckhardt, Copingstrategien nach Heim, Thomae

Compliance

Begriff

Ausmaß

Ursachen

Maßnahmen zur Complianceverbesserung

Bewältigung beruflicher Belastungen

Problem der Betreuung Schwerst- und Todkranker

emotionale Reaktionen und Vermeidungsverhalten

Psychohygiene

Profession und Professionalisierung im Gesundheitswesen

Pädagogik

Kurzcharakteristik

Pädagogisches Denken bildet eine wesentliche Grundlage für logopädisches Handeln.

Das Fach „Pädagogik“ dient sowohl der Vermittlung von pädagogischem Wissen als auch der Entwicklung von therapeutischen, kommunikativen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler. In diesem Kontext setzen sie sich mit ausgewählten Menschenbildern und Theorieansätzen auseinander.

Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, ihr Wissen über Erziehungsmodelle und -methoden auf ihre logopädische Tätigkeit zu übertragen und ihre Arbeit unter diesen Aspekten kritisch zu reflektieren. In Auseinandersetzung mit lerntheoretischen Ansätzen gewinnen sie Einsichten für das eigene Lernen und die Gestaltung therapeutischer Lernprozesse. Aus der Beschäftigung mit dem kindlichen Spiel als Erziehungsmaßnahme erfahren die Schülerinnen und Schüler Anregungen für den Einsatz und die Gestaltung therapeutischer Spiele.

Die Unterrichtsmethoden sind so zu wählen, dass lebendiges und problemlösendes Lernen stattfinden kann. Vorrangig sind interaktive Unterrichtsformen wie Gruppen- und Partnerarbeit, Diskussionen und Interviews einzusetzen. Ausgewählte Themen können in Form von Projekten bearbeitet werden.

Fachübergreifendes Arbeiten ist generelles Unterrichtsprinzip. Insbesondere sind Abstimmungen mit den Fächern „Psychologie und klinische Psychologie“, „Soziologie“ und „Sonderpädagogik“ vorzunehmen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

60 Ustd.
Lernbereich 1 Anthropologische Grundlagen der Erziehung, Erziehungsnotwendigkeit und -möglichkeit 12 Ustd.
Lernbereich 2 Erziehung als Gegenstand des pädagogischen Prozesses 14 Ustd.
Lernbereich 3 Aspekte der Erziehung sowie des Lehrens und Lernens 12 Ustd.
Lernbereich 4 Kinderspiel und Spieltherapie 10 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 12 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Anthropologische Grundlagen der Erziehung, Erziehungsnotwendigkeit und -möglichkeit 12 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen den Gegenstandsbereich der Pädagogik und diskutieren die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von pädagogischen und therapeutischen Situationen. Sie setzen sich mit Kriterien für die Erziehungsnotwendigkeit auseinander und gewinnen Einblicke zu unterschiedlichen Theorien über die Möglichkeiten der Erziehung.

Gegenstand und Methoden der Pädagogik

Unterschiede zwischen erfahrungswissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Methoden exemplarisch behandeln

Theorie-Praxis-Problem 

Wechselwirkung 

Probleme der Rezeptologie

Pädagogische Handlungssituationen

Erziehungssituation 

Lernsituation 

therapeutische Situation

Arbeits-(Anleitungs-)situation

Strukturmerkmale und Strukturmomente erzieherischen Handelns

Bedeutung der Sprache diskutieren

Lern- und Erziehungsbedürftigkeit aus

verschiedene Untersuchungen vorstellen, z. B. von Flitner, Roth, Portmann

naturwissenschaftlicher 

geisteswissenschaftlicher 

sozialwissenschaftlicher Sicht

Folgen von fehlender und unzulänglicher Erziehung

Verwilderung/sensible Phasen

Hospitalismus/affektive Zufuhr

sozial abweichendes Verhalten

Diskussionsansatz „Macht das Krankenhaus Kinder krank?“

Möglichkeiten und Grenzen der Erziehung

pädagogischer Pessimismus

pädagogischer Optimismus

pädagogischer Realismus 

Zusammenwirken von Anlagen und Umwelt

aktive Selbststeuerung des Individuums

Konsequenzen für das therapeutische Handeln

Wechselwirkung von Anlage, Umwelt und Selbststeuerung

Problemdiskussion anhand mediengestützter Beispiele, z. B. „Alle Macht den Genen!“ vgl. „Anatomie und Physiologie“

Lernbereich 2: Erziehung als Gegenstand des pädagogischen Prozesses 14 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen Faktoren, die die Setzung von Erziehungszielen beeinflussen und setzen sich mit Problemen pädagogischer Zielsetzungen auseinander. Mit dem Begriff „pädagogische Mündigkeit“ erarbeiten sie sich eigene Standpunkte. Unter dem Aspekt der unterschiedlichen Erziehungsstile diskutieren die Schülerinnen und Schüler typische erzieherische Grundhaltungen. Sie verfügen über einen Überblick zu unterschiedlichen Klassifikationen von Erziehungsmitteln.

Erziehungsziele

soziale Wert- und Normvorstellungen

Faktoren und Wandel

exemplarisch an der Frage der „Frauenerziehung“ im 17. bis 21. Jahrhundert darstellen

Funktion, Probleme und Begründungen

pädagogische Mündigkeit als Leitvorstellung in der Pädagogik

Emanzipation als pädagogische Zielvorstellung

Menschheitsprinzipien als Grundrechte und -werte im Grundgesetz vgl. „Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde“

Erziehungsmodelle

funktional-intentionale Erziehung

Erziehung als Verhaltensänderung

Erziehung als symbolisch vermittelte Interaktion

Erziehungsstile 

Begriff und Typologie 

typologisches Konzept nach K. Lewin

autoritärer Stil 

demokratischer Stil 

Laissez-faire Stil 

antiautoritäre Erziehung

Pro- und Kontra-Diskussion zum Erziehungsprojekt „Summerhill“ führen

Erziehungsmaßnahmen

Begriff, Kriterien für Auswahl

unterstützende Erziehungsmaßnahmen

Lob, Belohnung, Erfolg, Ermutigung, Zuwendung, Vorbild mögliche Probleme bei der Anwendung von Lob und Belohnung diskutieren

gegenwirkende Erziehungsmaßnahmen

Strafe, Bestrafung, Ermahnung, Tadel, Drohung Grenzen „natürlicher Strafen“ diskutieren, Fallbeispiele

„Ich“-Botschaften als Erziehungsmittel

Lernbereich 3: Aspekte der Erziehung sowie des Lehrens und Lernens 12 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen Erziehungsinstitutionen und gewinnen einen Überblick zu Strukturen und Methoden der Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Unter dem Aspekt des Einflusses von Medien auf das Sprachverhalten von Kindern und Jugendlichen diskutieren sie die erzieherische Wirkung von Medien. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit didaktischen Modellen auseinander und übertragen grundsätzliche didaktische Gestaltungselemente auf ihre therapeutische Arbeit.

Erziehung innerhalb und außerhalb der Familie

Möglichkeiten zur kompensatorischen und pragmatischen Spracherziehung erarbeiten

Familie

vgl. „Soziologie“

Kindergarten als familienergänzende Einrichtung

Schule

Erziehung außerhalb von Familie und Schule

Überblick

Wesen der Sozialpädagogik

Methoden der Sozialarbeit/Sozialpädagogik

Erziehung durch Medien und Umgang mit Medien

Projektarbeit

Wirkung von Massenmedien

Medienerziehung

Begriffe 

vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

Lernen 

Lehren 

Didaktik 

Curriculum

Didaktische Modelle 

Überblick

Stufenmodell des Lehrens und Lernens

Handlungsorientierte Unterrichtsgestaltung/ Therapiegestaltung

Planungsraster erarbeiten

Konsequenzen für therapeutisches Handeln

Lernbereich 4: Kinderspiel und Spieltherapie 10 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über anwendungsbereites Wissen zu unterschiedlichen Bereichen der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung, die durch das Spiel gefördert werden. Sie kennen Formen und Arten des Spiels und sind mit wichtigen Elementen von Spielsituationen vertraut.

Bedeutung des Spiels für Entwicklung und Persönlichkeitsentfaltung des Kindes

vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

Merkmale des Spiels

Formen und Arten des Spiels

Kataloge von Spielen für die logopädische Praxis erarbeiten

Funktions- und Explorationsspiele

Konstruktionsspiele

Rollen- und Illusionsspiele/darstellende Spiele

Regelspiele

Mannschafts- und Gruppenspiele

Elemente der Spielsituationen

Gruppenarbeit
Spiele für die logopädische Praxis
vorstellen und erproben

Spielmittel 

Spielpartner 

Spielräume

Spielzeit 

Spielen und Lernen

Spieltherapie

Anwendungsbereiche

vgl. „Sonderpädagogik“

Ziele der Spieltherapie 

Montessori-Sinnesmaterialien, spielpädagogischer Ansatz von Bondzio/Vater, spielpädagogischer
Ansatz von Oy/Sagi

Wachstums- und Entwicklungsförderung

Abbau von Problemverhalten 

Aufbau von Problemlösungsverhalten

Prinzipien für Haltung und Einstellung des Therapeuten in der klientenzentrierten Spieltherapie

Sonderpädagogik

Kurzcharakteristik

Das Fach „Sonderpädagogik“ nimmt Bezug zu den sozialwissenschaftlichen und den medizinischen Disziplinen. Das Anliegen besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler Heilpädagogik als ein komplexes Handlungsfeld erfahren, in dem sich logopädisches Handeln einordnet. Sie werden befähigt, behinderte Menschen in ihrer biopsychosozialen Einheit zu sehen.

Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Sonderpädagogik als eine „Theorie und Praxis der Erziehung unter erschwerten personalen und sozialen Bedingungen“. Sie erwerben dabei grundlegende Kenntnisse in der allgemeinen und differentiellen Son- derpädagogik sowie in Schwerpunkten methodischer und therapeutischer Verfahren.

Insbesondere wird der Zusammenhang von Schädigung (Impairment), funktioneller Einschränkung (Disability) und sozialer Beeinträchtigung (Handicap) sowie deren Bedeutung für die Entstehung und Ausprägung von Behinderungen verdeutlicht. Die Schülerinnen und Schüler übertragen die hierbei erworbenen Kenntnisse auf ihr logopädisches Handeln und werden dadurch in die Lage versetzt, ihr Wissen über unterschiedliche Äußerungsweisen von behinderten und kranken Menschen in der logopädischen Therapie anzuwenden.

In der methodischen Gestaltung des Unterrichts sind problemorientierte Aufgabenstellungen, Arbeit mit Fallbeispielen einzusetzen und die praktischen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler in der Arbeit mit behinderten Menschen aufzuarbeiten. Es wird empfohlen, Exkursionen z. B. in Frühfördereinrichtungen, integrative Kindertagesstätten und Förderschulen durchzuführen.

Um die Schülerinnen und Schüler zu interdisziplinärem Denken und Handeln zu befähigen, ist bei der Vermittlung der Inhalte der Bezug zu anderen therapeutischen Bereichen herzustellen. Insbesondere sind Abstimmungen mit den Fächern „Logopädie“, „Phoniatrie“, „Pädagogik“, „Neurologie und Psychiatrie“ sowie „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ vorzunehmen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

80 Ustd.
Lernbereich 1 Behinderung als ein gesellschaftliches und individuelles Phänomen 20 Ustd.
Lernbereich 2 Förderung körperlich, geistig und/oder psychisch behinderter Menschen 24 Ustd.
Lernbereich 3 Therapeutische Konzepte in der Sonderpädagogik 10 Ustd.
Lernbereich 4 Methodik 10 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 16 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Behinderung als ein gesellschaftliches und individuelles Phänomen 20 Ustd.

In der Auseinandersetzung mit relevanten Fachbegriffen der Sonderpädagogik sowie der Synonyma arbeiten die Schülerinnen und Schüler die unterschiedliche Verwendung der Begriffe heraus. Sie erörtern die Rehabilitation unter dem Aspekt der biopsychosozialen Einheit des Menschen und verdeutlichen die Kausalität von persönlicher und gesellschaftlicher Reaktion anhand ausgewählter Beispiele. Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Überblick über die historische Entwicklung sozialer und pädagogischer Hilfen für Menschen mit Behinderungen. Sie diskutieren die Problematik des Umganges mit behinderten Menschen unter ethischen Gesichtspunkten, stellen dabei den Bezug zu Gegenwartsproblemen her und erkennen die Notwendigkeit der Authentizität im Umgang mit behinderten Menschen. Anhand von wichtigen Diensten und Angeboten zur Hilfe und Selbsthilfe für Menschen mit Behinderungen in der Bundesrepublik Deutschland beschreiben die Schülerinnen und Schüler Arbeitsfelder der Behindertenhilfe im Kontext des sozialen Sicherungssystems. Sie erfahren mögliche Praxisfelder für das logopädische Handeln und kennen Möglichkeiten der Unterstützung von Familien.

Sonderpädagogik und Synonyma 

Überblick

Ziele und Inhalte der Sonderpädagogik

Behinderung als „Phänomen“

anhand von Videosequenzen und Praxisbeispielen das Problemhafte bei der Verwendung des Begriffs verdeutlichen

 Multidimensionalität

Unschärfe

Pauschalisierung

Stigmatisierung

eigene Sichtweise

primäre, sekundäre und tertiäre Behinderung

Geschichte der Sonderpädagogik

Überblick

Wurzeln heilpädagogischen Handelns insbesondere im 19./20. Jahrhundert

Euthanasie im Nationalsozialismus

Entwicklung nach 1945 in den beiden deutschen Staaten

Wesen und Würde behinderter Menschen

unter Bezugnahme auf Gegenwartsprobleme diskutieren

Chancen und Barrieren für behinderte Menschen im sozioökonomischen Kontext

Abhängigkeit und Helfen

Bereiche im System der Behindertenhilfe

Diskussionsansatz: Möglichkeiten und Grenzen der Integration
Exkursion

Vorsorge und Beratung 

Frühbereich 

Elementarbereich

Schulbereich 

berufliche Ausbildung und Arbeitswelt

weitere Angebote

betreutes Wohnen, Selbsthilfegruppen

Arbeit mit Familien und Angehörigen

Rolle der Familie als Instanz der primären Sozialisation und als soziales System

Veränderungen in der Familie durch ein Familienmitglied mit Behinderung

Bewältigungsstrategien und Krisenverarbeitungsmodell

Lernbereich 2: Förderung körperlich, geistig und/oder psychisch behinderter Menschen 24 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kennen wichtige Behinderungsformen und Förderschwerpunkte unter dem Aspekt der Relevanz und Konsequenzen für die logopädische Arbeit. Sie erfassen dabei die Komplexität und wechselseitige Bedingtheit von Behinderungen und sind mit der spezifischen Sichtweise auf das Bedingungsgefüge für ihr Entstehen vertraut. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren, inwieweit körperliche, geistige und psychische Beeinträchtigungen Auswirkungen auf grundlegende Entwicklungsbereiche haben. Insbesondere setzen sie sich mit wesentlichen Sprachstörungen und therapeutischen Ansätzen auseinander.

Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung

vgl. „Neurologie und Psychiatrie“, „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ sowie „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“

Auswirkungen eingeschränkter Ausdrucks-, Bewegungs- und Kommunikationsmöglichkeiten

Einschränkungen des Stütz- und Bewegungssystems

Schäden des zentralen und peripheren Nervensystems

Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

mediale Hilfs- und Anschauungsmittel einsetzen

Formen und Ursachen 

Down-Syndrom

Förderschwerpunkte Sehen und Hören

vgl. „Logopädie“ 

Förderschwerpunkt Sprache

vgl. „Logopädie“ und „Phoniatrie“

Sprachstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Sprachstörungen bei Erwachsenen

Prinzipien sprachheilpädagogischer Arbeit

Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung

vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“

Autismus-Spektrum-Störung

Phänomenologie und Genese

Erklärungsansätze

Lernbereich 3: Therapeutische Konzepte in der Sonderpädagogik 10 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler diskutieren den Therapiebegriff in Bezug auf seine unterschiedliche Verwendung. Sie erwerben Einblicke in die in der Praxis relevanten therapeutischen Konzepte und erkennen, dass diese Konzepte einerseits integraler Bestandteil der methodischen Arbeit in der Sonderpädagogik sind und andererseits einen wichtigen Ansatzpunkt für die interdisziplinäre Arbeit darstellen.

Der Therapiebegriff in der Sonderpädagogik

Diskussionsansatz „Therapie“ im Kontext des Leitkonzeptes „Förderung“ der Sonderpädagogik

Pädagogische Ansätze der Frühförderung

vgl. „Pädagogik“

Montessori-Konzeption

spielpädagogische Ansätze

motopädagogische/psychomotorische Ansätze

Ausgewählte Konzepte

Überblick
basale Stimulation (Fröhlich), sensorische Integrationstherapie (Ayres), Snoezelen (Verheul) vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ sowie „Kinder- und Jugendpsychiatrie“

Lernbereich 4: Methodik 10 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler gewinnen einen Einblick in die Methoden der sonderpädagogischen Arbeit. Sie kennen die wichtigen Lernbereiche, methodische Verfahren sowie Prinzipien und besitzen einen Überblick über förderdiagnostische Verfahren. Zur Reflexion der eigenen praktischen Tätigkeit erfahren sie in Grundzügen Methoden der Supervision.

Lernbereiche

grundlegende Lernbereiche 

Wahrnehmung und Denken

Kulturtechniken

fachorientierte Lernbereiche

Musik/Rhythmus, Bewegungserziehung/Sport und Kreativität/Kunst

Didaktische Prinzipien

Förderstunden analysieren

Prinzipien bei Speck und Essbach

Prinzipien integrativer Arbeit

Planung, Durchführung und Reflexion von Fördermaßnahmen

Förderdiagnostik und Förderplanung

„Straßmeier“, sensomotorisches Entwicklungsgitter

Supervision als Methode zur Reflexion zur eigenen professionellen Rolle

Stimmbildung

Kurzcharakteristik

Das Fach „Stimmbildung“ vermittelt den Schülerinnen und Schülern theoretische und praktische Basiskompetenzen unter zwei Aspekten.

Zum einen erwerben sie Voraussetzungen für einen vorbildhaften, wirkungsvollen und ökonomischen Umgang mit ihrer Stimme als einem wichtigen Werkzeug in der Gestaltung von therapeutischen Prozessen. Zum anderen werden die notwendigen methodischen Grundlagen für die Therapie von Stimmstörungen geschaffen, die in den Fächern „Logopädie“ und „Phoniatrie“ aufgegriffen und erweitert werden. Daher sollte der Unterricht zu Beginn der Ausbildung geplant werden.

Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Probleme der eigenen Stimme zu erkennen und zu beseitigen. Ihnen werden Möglichkeiten und Methoden aufgezeigt, um ihre Stimme effizient einsetzen zu können. Da letzteres in erster Linie über die Tätigkeit „Sprechen“ geschieht, ist eine inhaltliche Verzahnung zwischen den Fächern „Sprecherziehung“ und „Stimmbildung“ unumgänglich. Des Weiteren sind Bezüge zu den Fächern „Logopädie“ und „Phonetik/Linguistik“ herzustellen.

In den anwendungsorientierten Bereichen sind praktische Übungen, Partnerarbeit und Rollenspiele durch Arbeit in Gruppen zu realisieren, um individuelle Korrekturmöglichkeiten für den Lehrenden zu schaffen. Es wird Gruppenunterricht empfohlen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

100 Ustd.
Lernbereich 1 Grundlagen und Basisbereiche der Stimmbildung 32 Ustd.
Lernbereich 2 Hauptbereiche der Stimmbildung 40 Ustd.
Lernbereich 3 Stimmhygiene 8 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 20 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Grundlagen und Basisbereiche der Stimmbildung 32 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erklären den physiologischen Stimmerzeugungsprozess in seinen drei Hauptbereichen Atmung, Primärklangentstehung und Resonanz. Sie wissen um die grundlegende Bedeutung von Wahrnehmung, Haltung/Spannung und Atmung für den Phonationsvorgang in Theorie und Praxis und gehen im Rahmen von Sprechleistungen effizient mit den genannten Bereichen um. Die Schülerinnen und Schüler erkennen unökonomische Zustände und Abläufe innerhalb Haltung/Spannung und Atmung an sich selbst und korrigieren diese.

Gegenstand der Stimmbildung

An Stimmgebung und Sprechen beteiligte Organsysteme

vgl. „Anatomie und Physiologie“, „Logopädie“ sowie „Phonetik/Linguistik“

Atemorgane - Energiequelle

Kehlkopf - Stimmproduktion

Ansatzräume - Resonanz und Artikulation

Wahrnehmung

vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“

auditive Sensibilisierung und Differenzierungsfähigkeit

Hörtraining bezüglich methodischer und rhythmischer Bewegungsabläufe sowie stimmlicher Erscheinungen/Qualitäten, Übungen mit Tonträgern und Tasteninstrumenten

kinästhetische Sensibilisierung und Wahrnehmung von Spannungszuständen und Bewegungsabläufen

ausgewählte Test- und Trainingsmaterialien, visuelle und taktile Hilfen benutzen (Spiegel, Video) Methodik nach G. Alexander und E. Jacobson

Wahrnehmung der Zusammenhänge zwischen Psyche, Tonus, Haltung, Stimme und Sprechen

Haltung und Spannung

Ton- und Videoaufnahmen

Bedeutung von Tonus und Haltung für Atmung und Stimme

Merkmale der physiologischen Haltung

Übungen wie Friedrich Matthias- Alexander-Methodik, Atemrhythmisch angepasste Phoniation (AAP) nach Coblenzer

Haltungsfehler

Bedeutung von Entspannung, Eutonus,
und Dystonus für die Stimme

physische und psychische Entspan- nungsverfahren, -techniken, -übungen,
Aufbau von eutonen Verhältnissen

Atmung

Erarbeiten einer ökonomischen, kostoabdominalen Atmung mit Übungen wie z. B. Schwingen“ und „Atemschrift- zeichen“ nach Schlaffhorst/Andersen,
„Der erfahrbare Atem“ nach llse Middendorf

 Atemtypen

unökonomische und pathologische Atmungsvarianten

Auswirkungen von Psyche und Intention auf Atmung, Haltung und Bewegung

Besonderheiten der Stimm- und Sprechatmung

Lernbereich 2: Hauptbereiche der Stimmbildung 40 Ustd.

Aufgrund ihres Wissens über die physiologischen Funktionsabläufe der an der Stimmbildung beteiligten Organe analysieren und verbessern die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Stimmproduktion selbstkritisch in allen Parametern. Sie setzen ihre Stimme in verschiedenen Kommunikationssituationen den Anforderungen entsprechend ökonomisch ein und verfügen, insbesondere bei der Durchführung von Übungen, über normgerechte Stimmqualität.

Lockerung der Sprechorgane zur Stimmproduktion

Übungsmethoden wie z. B. Kaumethode nach Emil Froeschels, Pleuelübung und Gähnübungen aus der Methodik nach Fernau-Horn einsetzen

Unterkiefer/Kau- und Sprechmuskulatur

Lippen 

Zunge 

Rachenring/Gaumensegel

gesamte mimische Muskulatur

Sprechstimmlage

Gleittonübungen, Kauübungen zur Annäherung an die Indifferenzlage

Glottisschluss und physiologischer Primärklang

Vorgehen nach dem „Funktionalen Ansatz“

Resonanz, Tragfähigkeit und Durchdringungsfähigkeit

Übungsansätze nach Johannes Pahn und Emil Froeschels

Stimmeinsatz und -absatz

Ventiltönchen nach Fernau-Horn, Ableitungen von klingenden Konsonanten Übungen zur Vokalformung und -einstellungen
vgl. „Sprecherziehung“

Artikulation und Stimmansatz

Lautstärkesteigerung, Stimmkraft und Rufstimme

Erarbeitung von Betonungen/Akzenten beim Sprechen, Einsatz von Bewegungs-, Krafthilfen Übungen, z. B. „Akzentmethode“ nach Smith und Thyme, Atemrhythmisch angepasste Phoniation (AAP) nach Coblenzer

Stimmumfang, Registerarbeit, Singstimme

Einbeziehung von gesangspädagogischen Grundlagen Übungen, z. B. „Funktionaler Ansatz“, „Stimmspiele“ aus Nasalierungsmethode von Johannes Pahn

Anwendungen für verschiedenen Sprechanforderungen und in Kommunikationssituationen

Übungen

Zusammenhang von Intention, Emotion und Stimme

Simulation verschiedener Kommunikationssituationen

Partnerübungen, Rollenspiele

Stimmgebung und Sprechen mit Störfaktoren

Lernbereich 3: Stimmhygiene 8 Ustd.

 Die Schülerinnen und Schüler kennen die Grundlagen der Stimmhygiene einschließlich ihrer Besonderheiten in verschiedenen Lebensaltern und Berufen. Sie benennen stimmschädigende Einflüsse und deren Vermeidungsmöglichkeiten.

Grundlagen der Gesunderhaltung der Stimme

Projektarbeit
vgl. „Phoniatrie“

Geschichte der Stimmhygiene

Prophylaxe von Stimmstörungen, insbesondere in Sprechberufen

Besonderheiten bei Sängern/Singenden im professionellen Bereich und im Freizeitbereich

Hörbeispiele

Pharmaka und Stimme 

Häufige Fehler bei Sprechstimmgebrauch

Besonderheiten der Stimmhygiene in Abhängigkeit vom Lebensalter

Sprecherziehung

Kurzcharakteristik

Im Fach „Sprecherziehung“ erwerben die Schülerinnen und Schüler theoretische Kenntnisse und sammeln praktische Erfahrungen zur kritischen Beurteilung und Optimierung der eigenen sprechsprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie setzen sich mit Grundlagen der mündlichen Kommunikation und des situationsadäquaten Kommunikationsverhaltens auseinander.

Anliegen ist es, bei den Schülerinnen und Schülern die individuellen Sprech- und Redefähigkeiten zu verbessern. Sie sollen befähigt werden, sowohl logopädische Therapien als auch Vortrags- und Gesprächssituationen mit erhöhtem Sprechbewusstsein und erweiterter kommunikativer Kompetenz zu gestalten. Ihre sprechsprachliche Vorbildwirkung ist ihnen dabei durchaus bewusst. Sie setzen diese in Therapiesituationen gezielt ein.

Eine inhaltliche Verzahnung zwischen den Fächern „Sprecherziehung“ und „Stimmbildung“ ist unumgänglich. Des Weiteren sind Bezüge zu den Fächern, „Logopädie“ sowie „Phonetik/Linguistik“ herzustellen.

Da die Vermittlung der Inhalte nur in Kombination mit Wahrnehmungsschulungen, Einholen von Feedback, Rollenspielen und vielen praktischen Übungen zu realisieren ist, wird Gruppenunterricht empfohlen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

1. bis 3. Ausbildungsjahr

100 Ustd.
Lernbereich 1 Sprechbildung 40 Ustd.
Lernbereich 2 Rhetorik 40 Ustd.
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise 20 Ustd.

1. bis 3. Ausbildungsjahr

Lernbereich 1: Sprechbildung 40 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler erkennen den Zusammenhang zwischen den Basisfunktionen Haltung, Atmung, Stimme und der Artikulation. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten verbessern sie ihre individuellen Sprechfähigkeiten und artikulieren sich verständlich und angemessen. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen Artikulations- und Sprechleistungen.

Basisfunktionen

vgl. „Stimmbildung“ und „Logopädie“

Artikulation

vgl. „Phonetik/Linguistik“

Standardaussprache

Begriff 

Normen 

Artikulationsbasis

Bezug zu mundartlichen, dialektalen, umgangssprachlichen Formen herstellen

Laute der deutschen Standard- aussprache (Konsonanten und Vokale)

Hör- und Wahrnehmungstraining, praktische Übungen mit Videoaufnahmen

Bildungsweise 

Bildungsfehler und Abweichungen 

Korrekturmöglichkeiten 

Ausspracheregeln 

Wort-, Satz-, Textübungen

Übungen nach Aderhold, Preu/Stötzer, Fiukowski Einsatz mundmotorischer Lockerungsübungen (Pleuelübung, Lippenflattern, Zungenschleuderübung)

Sprechausdruck

Diskussion der Begriffe Intonation/Prosodie/Suprasegmentalia vgl. „Phonetik/Lingusitik“

Akzente

Sprechmelodieverläufe

Ausdrucksmittel und -gestaltung

Erprobung unterschiedlicher Betonungs- und Ausdrucksvarianten

Lesen 

Übungen mit und ohne Vorbereitung, Blickkontakt trainieren

häufige Lesefehler

Grundsätze des richtigen Vorlesens

Bezug zu logopädischen Störungsbildern herstellen, wie Dysarthrie, Stottern

Grundformen mündlichen Sprachgebrauchs

Formulieren

Übungen zum Erstellen von Spielbeschreibungen und Gebrauchsanweisungen

Erzählen

Übungen zum Nacherzählen von Märchen und Anekdoten, Geschichten erfinden, „Schlangensatz“

Beurteilungskriterien

Lernbereich 2: Rhetorik 40 Ustd.

Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren partnerorientiert und berufsbezogen. Sie kennen und erproben Techniken der Rede- und Gesprächsführung, wenden diese in Alltags-, Unterrichts- und Therapiesituationen an und reflektieren ihr Redeverhalten.

Begriffe Rhetorik und Kommunikation

Sprechdenkvorgang

Assoziations- und Konzentrationsübungen

Struktur des Kommunikationsprozesses

Ausgewählte Kommunikationsmodelle

Watzlawick, Schulz von Thun

Nonverbale Kommunikation 

Videobeispiele, Einsatz von Bildmaterial

Mittel 

Interpretationsmöglichkeiten

Bedeutung in der Therapie

Verbale Kommunikation

praktische Übungen

Rede

3- und 5-Minutenreden, Vorträge, Falldarstellungen

Formen 

Aufbau 

Vorbereitung und Durchführung

Gestaltungsmittel 

Beurteilungskriterien

nach Rolf Wagner

Beurteilungskriterien

nach Rolf Wagner

Gespräch

Rollenspiele, Videobeispiele

Formen und Arten

Struktur und Vorgehensweise

Aufgaben des Gesprächsverantwortlichen

Argumentationstechniken und Strukturierungshilfen

Argumentationsfiguren nach Allhoff, Fünfschritt-Modell

Fragetechniken

Analyse von therapeutischen Gesprächen

Ästhetische Kommunikation

Einsatz sprecherischer Ausdrucksmittel in Gedicht und Text

Gedicht- und Texterarbeitung in Therapiesituationen

Beurteilungskriterien

Übungen zur Selbst- und Fremdeinschätzung

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