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Anzahl der Lernziele und -inhalte mit Materialien aus der Materialdatenbank: 2
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Lehrplan
Berufsfachschule
Logopäde / Logopädin
2005/2020
Der Lehrplan ist ab 1. August 2020 freigegeben.
Der Lehrplan basiert auf dem Gesetz über den Beruf des Logopäden vom 7. Mai 1980 (BGBl. I S. 529), zuletzt geändert durch Artikel 28 des Gesetzes vom 15. August 2019 (BGBl. I S. 1307), der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Logopäden (LogAPrO) vom 1. Oktober 1980, zuletzt geändert durch Artikel 29 des o. g. Gesetzes (BGBl. I S. 1892) und der Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus über die Berufsfachschule im Freistaat Sachsen in ihrer jeweils geltenden Fassung.
Der Lehrplan wurde unter Leitung des
Sächsischen Staatsinstituts für Bildung und Schulentwicklung
Comenius-Institut
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
unter Mitwirkung von
Uta Naumann | Chemnitz |
Dr. Lucia Reichelt-Pahn | Chemnitz |
Sascha Reinecke M. A. | Reichenbach |
Dr. Brigitte Thorand | Chemnitz |
Prof. Dr. Siegfried Wolf | Chemnitz |
2005 erarbeitet.
Eine teilweise Überarbeitung des Lehrplans erfolgte 2020 durch das
Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
HERAUSGEBER
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
Die Verfassung des Freistaates Sachsen fordert in Artikel 101 für das gesamte Bildungswesen:
„(1) Die Jugend ist zur Ehrfurcht vor allem Lebendigen, zur Nächstenliebe, zum Frieden und zur Erhaltung der Umwelt, zur Heimatliebe, zu sittlichem und politischem Verantwortungsbewusstsein, zu Gerechtigkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zu beruflichem Können, zu sozialem Handeln und zu freiheitlicher demokratischer Haltung zu erziehen.“
Das Sächsische Schulgesetz legt in § 1 fest:
„(2) Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule wird bestimmt durch das Recht eines jeden jungen Menschen auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Erziehung und Bildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage.
(3) Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Gemeinschaft beitragen. ...“
Für die Berufsfachschule gilt gemäß § 9 Abs. 1 des Sächsischen Schulgesetzes:
„In der Berufsfachschule werden die Schüler in einen oder mehrere Berufe eingeführt oder für einen Beruf ausgebildet. Außerdem wird die allgemeine Bildung gefördert.“
Neben diesen landesspezifischen gesetzlichen Grundlagen sind die in der „Rahmenvereinbarung über die Berufsfachschulen“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 17. Oktober 2013 in der jeweils geltenden Fassung) festgeschriebenen Ziele umzusetzen.
Logopäden und Logopädinnen haben die Aufgabe, bei Erwachsenen, Jugendlichen, Schul-, Vorschul- und Kleinkindern mit Störungen der Stimme, der Sprache, der Artikulation, des Redeflusses, der Schriftsprache bzw. Störungen des Gehörs therapeutisch wirksam zu werden. In Kooperation mit dem behandelnden Arzt und auf dessen Verordnung hin, sind sie in eigener Kompetenz für Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation logopädischer Störungen verantwortlich. Dabei arbeiten sie eng mit den Angehörigen der Patienten sowie Mitarbeitern anderer Bereiche des Gesundheitswesens, die die logopädische und rehabilitative Betreuung der Patienten begleiten, zusammen.
Logopäden und Logopädinnen können im Angestelltenverhältnis oder freiberuflich tätig werden. Einsatzbereiche sind
Darüber hinaus arbeiten Logopäden und Logopädinnen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sowie an Universitäten, Fachhochschulen und Berufsfachschulen in den Bereichen der Lehre sowie Fort- und Weiterbildung. Sie sind bei der Entwicklung und Vermittlung neuer Behandlungsmethoden unter Einbeziehung aktueller medizinischer, sprachwissenschaftlicher, psychologischer und pädagogischer Erkenntnisse beteiligt.
Abgeleitet aus den Anforderungen der logopädischen Praxis erwerben Logopäden und Logopädinnen folgende berufliche Qualifikationen:
Ausgangspunkt für alles therapeutische Planen, Therapieren und Evaluieren ist nicht die Schädigung oder das Störungsbild, sondern der Mensch mit seiner Einschränkung der kommunikativen Fähigkeit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Aus dieser Sichtweise heraus werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, die Patienten bei der Entwicklung von Möglichkeiten zur Bewältigung ihres Alltags und der Anpassung an Umwelterfordernisse zu unterstützen. Dies geschieht im Kontext sowohl von individuell- persönlichen als auch lebensbereichsbezogenen Bedingungen.
Diesen vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben verpflichtet, ist es Anliegen der Ausbildung, den künftigen Logopäden und Logopädinnen jene Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen zu vermitteln, die zum selbstständigen und eigenverantwortlichen beruflichen Handeln notwendig sind. Lehr- und Lernprozesse sind so zu gestalten, dass die Schülerinnen und Schüler zu einem lebenslangen Lernen befähigt werden. In der Auseinandersetzung mit den Anforderungen im Arbeitsprozess entwickeln sie die Fähigkeit und Bereitschaft zur kontinuierlichen berufsbezogenen Fort- und Weiterbildung.
Umfassendes berufsspezifisches Wissen, eine hohe personale Kompetenz sowie eine ausgeprägte Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sind charakteristisch für diesen Beruf. Daher sind die Fähigkeit zum Erfassen komplexer Vorgänge und Zusammenhänge sowie zur Selbstreflexion und Selbstbestimmung, die Achtung vor der Persönlichkeit und Würde des Menschen, Empathie und kommunikatives Geschick, Zuverlässigkeit, Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein Voraussetzungen für die berufliche Tätigkeit.
Die Realisierung der Erziehungs- und Bildungsziele zielt auf die Ausprägung und Aneignung der beruflichen Handlungskompetenz in den Feldern der Fachkompetenz, Human- und Sozialkompetenz sowie der Methodenkompetenz und Lernkompetenz ab.
Die Stundentafel ist in den Pflichtbereich mit berufsbezogenem Bereich sowie die Berufspraktische Ausbildung gegliedert.
Die Konzeption des Lehrplanes im berufsbezogenen Bereich ist so angelegt, dass sich Lehr- und Lernprozesse an beruflich relevanten Handlungen orientieren können. Theoretisches Wissen ist in engem Zusammenhang mit der Herausbildung praktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln. Dadurch sollen die Schülerinnen und Schüler zu theoriegeleitetem Handeln in der Praxis befähigt werden. Die Auswahl der Unterrichtsinhalte erfolgt nicht aufgrund einer wissenschaftlichen Fachsystematik, sondern aufgrund der beruflichen Anforderungen und Fragestellungen.
Der berufsbezogene Unterricht knüpft zudem an das Alltagswissen und an die Erfahrungen des Lebensumfeldes an und bezieht die Aspekte der Medienbildung, der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie der politischen Bildung ein. Die Lernfelder bieten umfassende Möglichkeiten, den sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit traditionellen und digitalen Medien zu thematisieren. Sie beinhalten vielfältige, unmittelbare Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit globalen, gesellschaftlichen und politischen Themen, deren sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten sowie Bezüge zur eigenen Lebens- und Arbeitswelt. Die Umsetzung der Lernsituationen unter Einbeziehung dieser Perspektiven trägt aktiv zur weiteren Lebensorientierung, zur Entwicklung der Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler, zum selbstbestimmten Handeln und damit zur Stärkung der Zivilgesellschaft bei.
Bei Inhalten mit politischem Gehalt werden auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen.
Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.
Die Digitalisierung und der mit ihr verbundene gesellschaftliche Wandel erfordern eine Vertiefung der informatischen Bildung. Ausgehend von den Besonderheiten des Bildungsganges und unter Beachtung digitaler Arbeits- und Geschäftsprozesse ergibt sich die Notwendigkeit einer angemessenen Hard- und Softwareausstattung und entsprechender schulorganisatorischer Regelungen.
Handlungsorientierter Unterricht verlangt fachübergreifendes Arbeiten und von den beteiligten Lehrkräften ein hohes Maß an interdisziplinärer Kooperation. Im Lehrplan sind entsprechende Verweise angeführt, die Hinweise zur Weiterführung im Sinne von konzentrischen Kreisen geben. Der Lehrplan verweist zudem auf ein wichtiges didaktisches Moment, nämlich die Nutzung von Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler aus der praktischen Ausbildung im handelnden Umgang mit neuen Themen und Aufgabenstellungen. Vielfältige schülerzentrierte Kooperationsformen, wie Gruppen- und Partnerarbeit, Projektunterricht und Exkursionen, als auch Rollenspiele und Planspiele sind zu nutzen.
Unterricht und Praktika | Gesamtausbildungsstunden |
---|---|
1. bis 3. Ausbildungsjahr | |
Pflichtbereich | 1740 |
Berufsbezogener Bereich1 | 1740 |
Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde | 60 |
Anatomie und Physiologie | 100 |
Pathologie | 20 |
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde | 60 |
Phoniatrie | 120 |
Kinder- und Jugendpsychiatrie | 40 |
Neurologie und Psychiatrie | 60 |
Kieferorthopädie und Kieferchirurgie | 20 |
Pädiatrie und Neuropädiatrie | 80 |
Aphasiologie | 40 |
Audiologie und Pädaudiologie | 60 |
Elektro- und Hörgeräteakustik | 20 |
Logopädie | 480 |
Phonetik/Linguistik | 80 |
Psychologie und klinische Psychologie | 120 |
Soziologie | 40 |
Pädagogik | 60 |
Sonderpädagogik | 80 |
Stimmbildung | 100 |
Sprecherziehung | 100 |
Berufspraktische Ausbildung | 1200 |
Hospitationen in Phoniatrie, Logopädie und fachbezogenen Bereichen | 340 |
Praxis der Logopädie, Übungen zur Befunderhebung, Übungen zur Therapieplanung, Therapie unter fachlicher Aufsicht und Anleitung | 1520 |
Praxis in Zusammenarbeit mit den Angehörigen des therapeutischen Teams auf den Gebieten der Audiologie und Pädaudiologie, Psychologie einschließlich Selbsterfahrungstechniken und Musiktherapie | 240 |
Jeder Einzellehrplan enthält eine Kurzcharakteristik sowie eine Darstellung der Lehrplaneinheiten (LPE) mit Zeitrichtwerten (ZRW) in Unterrichtsstunden (Ustd.), Zielen, Inhalten und Hinweisen zum Unterricht.
Die Ziele bilden die entscheidende Grundlage für die didaktisch begründete Gestaltung des Lehrens und Lernens an den berufsbildenden Schulen. Sie geben verbindliche Orientierungen über die Qualität der Leistungs- und Verhaltensentwicklung der Schülerinnen und Schüler und sind damit eine wichtige Voraussetzung für die eigenverantwortliche Vorbereitung des Unterrichts durch die Lehrkräfte.
Es werden drei wesentliche Dimensionen von Zielen berücksichtigt:
Diese drei Dimensionen sind stets miteinander verknüpft und bedingen sich gegenseitig. Ihre analytische Unterscheidung im Lehrplan ist insbesondere mit Blick auf die Unterrichtsplanung sinnvoll, um die Intentionen von Lehr- und Lernprozessen genauer zu akzentuieren.
Die Inhalte werden in Form von stofflichen Schwerpunkten festgelegt und in der Regel nach berufssystematischen und/oder fachsystematischen Prinzipien geordnet. Zusammenhänge innerhalb einer Lehrplaneinheit und Verbindungen zu anderen Lehrplaneinheiten werden ausgewiesen.
Die Hinweise zum Unterricht umfassen methodische Vorschläge wie bevorzugte Unterrichtsverfahren und Sozialformen, Beispiele für exemplarisches Lernen, wünschenswerte Schüler- und Lehrerhandlungen sowie Hinweise auf geeignete Unterrichtshilfen (Medien). Des Weiteren werden unterrichtspraktische Erfahrungen in Form kurzer didaktischer Kommentare wissenschaftlich reflektiert weitergegeben.
Die Ziele und Inhalte sind verbindlich. Zeitrichtwerte der einzelnen Lehrplaneinheiten sind Empfehlungen und können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden. Hinweise zum Unterricht haben gleichfalls Empfehlungscharakter. Im Rahmen dieser Bindung und unter Berücksichtigung des sozialen Bedingungsgefüges schulischer Bildungs- und Erziehungsprozesse bestimmen die Lehrkräfte die Themen des Unterrichts und treffen ihre didaktischen Entscheidungen in freier pädagogischer Verantwortung.
Für die Gestaltung der Lehrplaneinheiten wird folgende Form gewählt:
Inhalte |
Hinweise zum Unterricht |
Das Anliegen des Faches „Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde“ besteht darin, den Schülerinnen und Schülern eine berufskundliche sowie praxisorientierte rechtliche und politische Bildung zu vermitteln.
Einen Schwerpunkt bilden dabei die Auseinandersetzung mit den beruflichen Anforderungen und die Anbahnung des beruflichen Selbstverständnisses der Schülerinnen und Schüler. Des Weiteren sollen sie in die Lage versetzt werden, gesellschaftspolitische Zusammenhänge und deren Einfluss auf sozial- und gesundheitspolitische Entscheidungen zu erkennen.
Durch die Vertiefung der bereits in der allgemeinbildenden Schule erworbenen Kenntnisse werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, in späteren beruflichen Situationen auf der Grundlage von fachlichem Wissen und unter Beachtung gesetzlicher Regelungen zu urteilen und in logischer Folge zu handeln.
Der Unterricht ist praxisnah und fachübergreifend zu gestalten. Neben der Wissensvermittlung und der Arbeit mit Gesetzestexten sollen problemorientierte und aktuelle Diskussionen zur Gesundheits- und Sozialpolitik geführt werden, in denen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, unterschiedliche Standpunkte zu erarbeiten, zu bewerten und zu vertreten.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
60 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Berufskunde | 20 Ustd. |
Lernbereich 2 | Gesetzes- und Staatskunde | 28 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 12 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler ordnen den Beruf des Logopäden/der Logopädin in das Gesundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland ein. In der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Logopädie arbeiten sie insbesondere deren historische Wurzeln heraus und ziehen die Abgrenzung zu anderen Gesundheitsfachberufen bzw. disziplinär benachbarten Berufen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Berufsbild auseinander, beschreiben Aufgaben sowie Verantwortungsbereiche und bezeichnen den/die Interessenvertreter ihrer zukünftigen Tätigkeit. Sie besitzen einen Überblick über die Grundbegriffe der Krankenhausbetriebs- und Verwaltungslehre.
Gesundheitswesen in Deutschland |
|
Berufe im Gesundheitswesen |
|
Heilberufe |
|
ausgewählte Gesundheitsfachberufe |
|
Berufe in der Sprachtherapie und angrenzende Berufsgruppen |
Sprachheillehrer, Klinische Sprechwissenschaftler, Staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und Stimmlehrer nach Schlaffhorst-Andersen |
Gesetz über den Beruf des Logopäden mit Ausbildungs- und Prüfungsordnung |
|
Geschichte der Logopädie |
Diskussionsansatz: Therapie im Spannungsfeld zwischen Sozialwissenschaften und Medizin, Gruppenarbeit zur Entwicklung der Logopädie im deutschsprachigen Raum |
Aufgaben, Rechte und Pflichten des Logopäden/der Logopädin |
|
Berufsbild, Berufsordnung, Berufsleitlinien |
|
Ausübungsformen des Berufes |
Exkursion in eine logopädische Praxis und/oder in die logopädische Abteilung einer Klinik/eines Krankenhauses |
Heilmittelrichtlinien und dazugehöriger Leitfaden |
|
Deutscher Bundesverband für Logopädie und seine Aufgaben |
|
Einführung in die Krankenhausbetriebs- und -verwaltungslehre |
Überblick |
Krankenhausbedarfsplanung |
|
Krankenhausfinanzierung |
|
Bedeutung von Dokumentation, Statistik und Datenverarbeitung in der Medizin |
Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik sowie von Standard- und berufsbezogener Software |
Qualitätssicherung in der Logopädie |
|
Qualitätsleitlinien des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie |
Die Schülerinnen und Schüler erfassen die Grundlagen der staatlichen Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei erkennen sie das Wesen unserer Verfassung und respektieren den bindenden Charakter. Die Schülerinnen und Schüler kennen die Grundrechte und arbeiten deren Bedeutung heraus. Sie erweitern ihre Kenntnisse über die Verfassungsorgane und deren Zusammenspiel im Rahmen von Gewaltenteilung und Gewaltenverschränkung. Die Schülerinnen und Schüler gewinnen Einblick in grundsätzliche rechtliche Einteilungsprinzipien. Sie verfügen über Grundwissen hinsichtlich der Einordnung und Unterscheidung von Auffassungen über Recht und Gerechtigkeit und setzen sich mit wesentlichen zivil- sowie strafrechtlichen Bestimmungen, die für die Ausübung des Berufes von Bedeutung sind, auseinander. Sowohl im individuellen als auch im kollektiven Arbeitsrecht kennen die Schülerinnen und Schüler ihre Rechte und ihre Pflichten und richten ihr Handeln danach aus. Sie besitzen einen Überblick über das komplexe System der sozialen Sicherung und setzen sich mit dem Anliegen, den Säulen, den Trägern und Leistungen der Sozialversicherung auseinander. Dabei unterscheiden die Schülerinnen und Schüler zwischen gesetzlichen und privaten Kassen und leiten mögliche Konsequenzen für die logopädische Praxis ab. Sie beschreiben an ausgewählten Beispielen für Hör- und Sprachgeschädigte Leistungsansprüche, Voraussetzungen sowie Art und Umfang von Leistungen.
Grundlagen der staatlichen Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland |
|
wesentliche Verfassungsprinzipien |
|
Funktion der obersten Staatsorgane |
|
Grundgesetz |
vgl. „Pädagogik“ |
Institutionskunde |
|
Rechtsordnung und Gerichtsbarkeit in der Bundesrepublik Deutschland |
mit beruflich relevanten Gesetzestexten arbeiten |
Funktionen des Rechts |
|
öffentliches und privates Recht |
|
Rechtsquellen |
|
Aufbau der Gerichtsbarkeit |
Gruppenarbeit zur Ausarbeitung der Unterschiede zwischen den einzelnen Rechtsnormen, Rechtspyramide zur Rangordnung der Rechtsnormen einsetzen |
Grundbegriffe aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch |
Fallbeispiele |
natürliche und juristische Personen |
|
Rechtsfähigkeit |
|
Geschäftsfähigkeit |
|
Deliktsfähigkeit |
|
Grundlagen des Vertragsrechts |
am Beispiel des Behandlungsvertrages in der logopädischen Praxis die Besonderheiten des Dienstvertrages erarbeiten |
Zustandekommen |
|
Art und Inhalt |
|
Beendigung |
|
Haftungsrecht |
Fallbeispiele |
Haftungsvoraussetzungen |
|
Haftung aus Vertrag |
|
Deliktische Haftung |
|
Wesen und Bedeutung des Strafrechts |
|
Voraussetzung für Strafbarkeit |
|
Tatbestand, Rechtswidrigkeit, Schuld |
|
Rechtfertigungsgründe |
|
Rechtsfolgen der Straftat |
|
Strafzweck, Strafarten, Strafaussetzung |
Unterschiede zwischen Jugend- und Erwachsenenstrafrecht verdeutlichen |
Berufsspezifische Anwendung strafrechtlicher Bestimmungen |
Fallbeispiele |
Straftaten gegen den Körper und das Leben |
|
Missbrauch Schutzbefohlener |
|
Freiheitsberaubung |
|
Schweigepflicht, Zeugnisverweigerungsrecht und Auskunftsrecht |
|
Arbeits- und tarifrechtliche Bestimmungen |
|
Ziel und Inhalt des Arbeitsrechts |
|
Arbeitsvertrag |
berufsspezifische Schwerpunkte herausarbeiten |
Rechte und Pflichten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer |
|
Beendigung des Arbeitsverhältnisses |
|
Arbeitnehmerschutzgesetze |
Überblick |
Tarifrecht des öffentlichen Dienstes |
|
Ausgewählte Aspekte des Sozialrechts |
|
Sozialversicherung |
|
ausgewählte Sozialstaatsangebote |
Bundessozialhilfegesetz, Arbeitsförderungsgesetz |
gesetzliche Grundlagen der Rehabilitation |
Rehabilitationsangleichungsgesetz, Schwerbehindertengesetz |
Das Fach „Anatomie und Physiologie“ ist ein Grundlagenfach in der Ausbildung künftiger Logopäden und Logopädinnen. Es schafft die Voraussetzung für das Verstehen der für die logopädische Tätigkeit relevanten Krankheitsbilder.
Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, die Komplexität des menschlichen Körpers zu erfassen und die funktionalen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen anatomischen und physiologischen Sachverhalten unter logopädischer Schwerpunktsetzung zu erkennen.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegende Kenntnisse zu Bau und Funktion ausgewählter Organe und Organsysteme, insbesondere aber detailliertes und anwendungsbereites Wissen zu den Stimm-, Sprech- und Schluckorganen sowie zum Nervensystem.
Der Unterricht baut auf den durch die allgemein bildenden Schulen vermittelten Kenntnissen auf. Er ist durch Demonstrationen, Übungen an Modellen sowie den Einsatz geeigneter Medien, z. B. interaktiver Software, anschaulich zu gestalten. Medizinische Termini sind integrativ zu vermitteln.
Insbesondere ist ein enger Bezug zu den Fächern „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Aphasiologie“, „Pädiatrie und Neuropädiatrie“, „Phoniatrie“, „Audiologie“ sowie „Neuro- logie und Psychiatrie“ herzustellen.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
100 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Zell- und Gewebelehre | 12 Ustd. |
Lernbereich 2 | Bewegungsapparat | 8 Ustd. |
Lernbereich 3 | Herz-Kreislauf-System | 6 Ustd. |
Lernbereich 4 | Nervensystem | 14 Ustd. |
Lernbereich 5 | Atmungssystem | 8 Ustd. |
Lernbereich 6 | Stimm- und Sprechorgane | 18 Ustd. |
Lernbereich 7 | Hör- und Gleichgewichtsorgan | 8 Ustd. |
Lernbereich 8 | Endokrinologisches System | 6 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 20 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler kennen wesentliche Grundbegriffe, die für das Verständnis anatomisch-physiologischer Sachverhalte erforderlich sind. Sie begreifen, dass das Erkennen des Zusammenhanges von Bau und Funktion die Voraussetzung für das Verständnis der Vorgänge im menschlichen Organismus bildet. Aufbauend auf ihrem Wissen zu Bau und Funktion der Zelle und ihrer Bestandteile setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit charakteristischen Merkmalen und der Funktion der verschiedenen Gewebearten auseinander. Sie diskutieren grundlegende Veränderungen des Organismus in verschiedenen Entwicklungsstadien.
Gegenstand der Anatomie und Physiologie |
|
Menschliche Gestalt |
|
Orientierung am menschlichen Organismus |
|
Wachstum und Proportionen |
|
Menschliche Zelle und ihre Bestandteile |
|
Gewebearten |
|
Epithelgewebe |
|
Binde- und Stützgewebe |
|
Muskelgewebe |
|
Nervengewebe |
|
Zellzyklus |
Überblick |
Fortpflanzung, Wachstum und Reifung |
Diskussion ethischer Aspekte der Biogenetik vgl. „Pädagogik“ |
Die Schülerinnen und Schüler verfügen über einen Überblick zu Bau und Funktion des passiven und aktiven Bewegungssystems. Sie begreifen, dass der Stütz- und Bewegungsapparat wesentlichen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit des Gesamtorganismus ausübt. Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Funktionsabläufe, in die Stimme und Sprechen eingebettet sind und leiten den Zusammenhang von Haltung, Atmung und Stimmgebung ab.
Kopf |
vgl. „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“ |
knöcherner Hirnschädel |
|
knöcherner Gesichtsschädel |
|
Muskeln des Kopfes |
vgl. LPE 6 |
Schultergürtel und obere Extremität |
Überblick |
knöchernes Skelett |
|
Muskulatur |
|
Untere Extremität |
Überblick |
Wirbelsäule und Becken |
|
Rückenmuskulatur |
|
Bauchmuskulatur |
|
Einfluss der Körperhaltung auf Haltung, Atmung und Stimmgebung |
vgl. „Stimmbildung“ |
Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich einen Überblick über Bau und Funktion des Herzens sowie die Erregungsvorgänge am Herzen. Sie beschreiben den Kreislauf als Ganzes, bezeichnen die verschiedenen Abschnitte des Blutkreislaufes und stellen insbesondere den Verlauf der wesentlichen Gefäße im Thorax-, Hals und Hirnbasisbereich dar. Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Überblick über das Lymphsystem.
Herz |
|
Lage |
|
rechtes Herz |
|
linkes Herz |
|
Erregungsbildung und -leitung |
|
Blut |
Überblick |
Blutgefäßsystem |
|
Arterien |
|
Venen |
|
Kapillaren |
|
Aorta und kraniale Gefäße |
|
Herztätigkeit und Kreislauf-System |
Überblick |
Lymphsystem |
|
lymphatische Organe |
|
Lymphgefäße |
Die Schülerinnen und Schüler kennen wesentliche Strukturelemente und Funktionszusammenhänge des zentralen, peripheren und autonomen Nervensystems entsprechend seiner hierarchischen Gliederung. Sie beschreiben die Austrittsorte und periphe- ren Versorgungsgebiete ausgewählter Hirnnerven. Dabei nutzen sie die im klinischen Sprachgebrauch gängigen Fachtermini. Die Schülerinnen und Schüler stellen den Verlauf der Blutgefäße mit dem Schwerpunkt der Blutversorgung der Sprachregion dar.
Zentrales und peripheres Nervensystem |
Überblick vgl. „Logopädie“, „Neurologie und Psychiatrie“ |
Großhirn/Endhirn (Telencephalon) |
|
Großhirnhemisphären |
|
Hirnlappen |
|
Marklager und innere Kapsel |
|
primäre und sekundäre Rindenareale |
vgl. „Aphasiologie“, „Logopädie“ |
somatomotorisches Rindenareal |
|
somatosensorisches Rindenareal |
|
Wernicke Areal |
|
Broca Areal |
|
Heschl’sche Querwindung |
|
parieto-occipitales Assoziationsareal |
|
Basalganglien |
|
Limbisches System |
|
Zwischenhirn (Diencephalon) |
|
Kleinhirn (Cerebellum) |
|
Hirnstamm mit Hirnnervenkernen und Hirnnervenbahnen |
|
Reticuläres System |
|
Rückenmark (Medulla spinalis) |
|
Rückenmarknerven |
|
graue und weiße Substanz |
|
auf- und absteigende Bahnen des Rückenmarks |
|
Reflexbögen |
|
Pyramidenbahn |
|
Tractus corticonuclearis |
|
Tractus corticospinalis |
|
somatotope Anordnung |
|
Schädigung des ersten und zweiten Motoneurons |
|
Extrapyramidalmotorisches System |
|
Basalganglien |
|
absteigende extrapyramidalmotorische Bahnen incl. Zuordnung zu Basalganglien und Cerebellum |
|
Ventrikelsystem |
|
Hirn- und Rückenmarkshäute |
|
Blutversorgung des Gehirns |
|
Peripheres Nervensystem |
|
Rückenmarknerven |
|
Nervengeflechte |
|
ausgewählte Hirnnerven |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Neurologie und Psychiatrie“ |
N. olfactorius |
|
N. trigeminus |
|
N. facialis |
|
N. vestibulocochlearis |
|
N. vestibulocochlearis |
|
N. glossopharyngeus |
|
N. vagus mit R. auricularis, Rr. pharyngealis, N. laryngeus superior, N. laryngeus inferior |
|
N. accessorius |
|
N. hypoglossus |
|
Autonomes Nervensystem |
|
Sympathikus |
|
Parasympathikus |
|
Bewusstsein |
Die Schülerinnen und Schüler verfügen über anwendungsbereites Wissen zu Bau und Funktion der an der Atmung beteiligten Organe und kennen die physiologischen Vorgänge der Atmung. Sie stellen die topographische Lage der Luftröhre und des Bronchialbaumes dar und nehmen eine Einteilung der Lunge nach funktionellen Aspekten vor. Die Schülerinnen und Schüler bezeichnen die Atem- und Atemhilfsmuskulatur unter Anwendung der Fachtermini. Sie kennen die verschiedenen Atemvolumina, differenzieren zwischen den Vorgängen der inneren und äußeren Atmung und beschreiben die Zusammensetzung der Atemgase sowie die Mechanismen der Atemregulation.
Nase und Nasenhöhle |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Nebenhöhlen und Verbindungsgänge zur Nasenhöhle |
|
Topographie und Einteilung des Rachens |
|
Tuba auditiva |
|
Lymphatischer Rachenring |
|
Topographie, Bau und Funktion der Luftröhre |
|
Bronchialbaum |
|
Bau und Einteilung der Lunge |
|
Thorax |
|
Brustwirbelsäule, Rippen und Brustbein |
|
äußere und innere Zwischenrippenmuskulatur |
|
Zwerchfell |
|
Atemhilfsmuskulatur |
|
Bauchmuskulatur |
|
Brustmuskulatur |
|
Hals- und Nackenmuskulatur |
|
Atemvolumina |
|
Formen der Atmung |
|
Steuerung der Atmung |
|
Zusammensetzung der Atemgase |
|
Äußere und innere Atmung |
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Bau und Funktion des Ansatzrohres, stellen dessen wesentliche Muskeln sowie die topographische Lage und Funktion des Gaumensegels dar. Sie kennen die äußere und innere Zungenmuskulatur, die Kaumuskulatur sowie ausgewählte Muskeln der mimischen Muskulatur. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Aufbau und Funktion des Kehlkopfes und beschreiben die Vorgänge beim Sprechen und Singen.
Ansatzrohr |
vgl. „Logopädie“, „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Pharynx |
|
Epipharynx |
|
Mesopharynx |
|
Hypopharynx |
|
Mundvorhof und Mundhöhle |
vgl. „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“ |
Nase |
|
Gaumensegel |
|
Muskeln des Ansatzrohres |
|
Äußere und innere Zungenmuskulatur |
|
Kaumuskulatur |
|
Mimische Muskulatur |
|
Kehlkopf |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Stimmbildung“ |
obere und untere Kehlkopfaufhängung |
|
Kehlkopfknorpel |
|
Gelenke und Bandverbindungen |
|
Etagen und Falten des Kehlkopfes |
|
Stimmlippen |
|
Kehlkopfmuskulatur und Innervation Berufsfachschule |
Die Schülerinnen und Schüler kennen ausgewählte Strukturen von Außen-, Mittel- und Innenohr sowie die physiologischen Vorgänge der akustischen und vestibulären Wahrnehmung. Sie stellen den Zusammenhang zwischen Hören sowie Sprach-, Sprech- und Stimmvorgängen her. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den verschiedenen Frequenzbereichen des menschlichen Hörens auseinander und leiten Veränderungen im Alter ab.
Außenohr |
Demonstration am Modell vgl. „Audiologie und Pädaudiologie“, „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Ohrmuschel |
|
äußerer Gehörgang |
|
Mittelohr |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Trommelfell |
|
Ossikel mit Muskeln |
|
Tuba auditiva und Druckausgleich |
|
ovales Fenster |
|
rundes Fenster |
|
Innenohr |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Topographie und Struktur der Cochlea |
|
Reissner-Membran |
|
Peri- und Endolymphe |
|
Bau und Funktion des Corti-Organs |
|
Hörnerv |
|
knöchernes und häutiges Labyrinth |
|
Utriculus, Sacculus und translatorische Bewegungen |
|
Cupula und rotatorische Bewegungen |
|
Frequenzbereiche des menschlichen Hörens |
vgl. „Audiologie“ |
Veränderungen im Alter |
Die Schülerinnen und Schüler erwerben einen Überblick über das endokrine System und beschreiben ausgewählte Hormone und deren Funktion.
Definitionen |
|
Zwischenhirn-Hypophysensystem |
Überblick |
Hypothalamus |
|
Hypophyse |
|
Hormone des Hypophysenvorderlappens |
|
Hormone des Hypophysenhinterlappens |
|
Regulierung der Hormonfreisetzung |
|
Bau und Funktion der Schilddrüse |
Das Fach „Pathologie“ stellt ein Grundlagenfach in der Ausbildung künftiger Logopäden und Logopädinnen dar.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben Voraussetzungen, die notwendig sind, Inhalte aus den Fächern „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Pädiatrie und Neuropädiatrie“, „Kinder- und Jugendpsychiatrie“, „Neurologie und Psychiatrie“ sowie „Aphasiologie“ zu verstehen. In diesem Sinn bildet das Wissen über abnorme und krankhafte Veränderungen des menschlichen Organismus die Voraussetzung für das spätere Verstehen der für die Tätigkeit der Logopäden und Logopädinnen relevanten Krankheitsbilder.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben zunächst allgemeine Kenntnisse über das Wesen von Krankheit, deren Ursachen und daraus resultierende morphologische und funktionelle Veränderungen. Sie verstehen grundlegende Veränderungen von Zellen, Geweben und Organen und können die Beziehungen zwischen Klient und Umwelt sowie die Zusammenhänge zwischen örtlichen und allgemeinen Störungen im Krankheitsprozess darstellen.
Es empfiehlt sich, das Fach im ersten Ausbildungsjahr in Abstimmung mit dem Fach „Anatomie und Physiologie“ zu vermitteln. Der Unterricht ist methodisch vielgestaltig, anschaulich und praxisnah zu gestalten. Durch den Einsatz von Fallbeispielen, geeigneten Medien, Gruppenarbeit und problemorientierten Aufgabenstellungen ist der Aneignungsprozess der Schülerinnen und Schüler zu beleben.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
20 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Das Wesen von Krankheit | 5 Ustd. |
Lernbereich 2 | Morphologische und funktionelle Veränderungen des menschlichen Organismus | 10 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 5 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler diskutieren die Dialektik von Gesundheit und Krankheit und arbeiten damit verbundene psychische, soziale und ethische Probleme heraus. Sie erkennen das Wesen von Krankheit sowie deren Ursachen und setzen sich mit den unterschiedlichen Folgen von Krankheit auseinander.
Definitionen und Begriffe |
|
Krankheit und Gesundheit nach WHO |
|
Mortalität |
|
Morbidität |
|
Letalität |
|
Epidemiologie |
|
Behinderung |
|
Disposition |
|
Konstitution |
|
Krankheitsursachen |
Überblick vgl. „Pädiatrie und Neuropädiatrie“ |
Krankheitsstadien |
|
Krankheitsverlauf |
|
Krankheitsfolgen |
Fallbeispiele |
Defektheilung |
|
Chronifizierung |
|
Rezidiv |
|
Tod |
Die Schülerinnen und Schüler erfassen pathologische Prozesse der Zelle und erwerben einen Überblick über Störungen des Zellstoffwechsels und den Zelltod. Sie setzen sich mit den Tumoren als besondere Form von Wachstumsstörungen auseinander und benennen Unterschiede des Geschwulstwachstums. Die Schülerinnen und Schüler kennen Grundlagen von Entwicklungsstörungen.
Pathologie der Zelle |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
Störungen des Zellstoffwechsels |
|
Wachstum als Anpassungsreaktion |
|
Wachstumsstörungen |
|
Zelltod |
|
Allgemeine Kreislaufstörungen |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
vom Herzen ausgehend |
|
von vasalen Faktoren ausgehend |
|
Örtliche Kreislaufstörungen |
|
Ischämie |
|
Hyperämie |
|
Thrombose |
|
Embolie |
|
Reaktion des Organismus auf zelluläre Schäden |
|
Entzündungen als Gegenreaktion des Organismus |
|
Immunreaktionen |
|
Ödeme und deren Einteilung |
|
Wunden, Blutungen und Wundheilungsstörungen |
|
Tumoren |
|
Ursachen |
|
Einteilung |
|
Metastasierung |
|
Leitlinien der Behandlung |
|
Entwicklungsstörungen |
|
Einteilung |
|
Ursachen |
Das Fach „Phoniatrie“ vermittelt spezifische medizinische Kenntnisse bezüglich der Ätiologie, Symptomatik sowie der phoniatrischen Diagnostik und Therapie von Kommunikationsstörungen. Es schafft damit bei den Schülerinnen und Schülern die notwendigen Voraussetzungen, um sowohl die logopädische Befunderhebung als auch den therapeutischen Prozess patienten- und störungsspezifisch planen, durchführen und reflektieren zu können.
Unter diesem Aspekt ist eine inhaltliche und zeitliche Verzahnung zwischen den Fächern „Logopädie“ und „Phoniatrie“ unumgänglich. Daher wird in der tabellarischen Darstellung der Inhalte auf spezielle Verweise zum Fach „Logopädie“ bewusst verzichtet.
Der Unterricht ist durch den Einsatz audiovisueller Mittel und die Bearbeitung von Fallbeispielen anschaulich zu gestalten und an den Erfordernissen der beruflichen Praxis auszurichten.
Die Vermittlung der Inhalte ist stets unter Bezug auf den interdisziplinären Charakter des Faches zu realisieren. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass Kommunikationsstörungen immer den psychosozialen Rahmen der Patienten betreffen, ist die Verbindung zu den Fächern „Psychologie und klinische Psychologie“ sowie „Soziologie“ zu ziehen. Aus medizinischer Sicht ist eine Verknüpfung mit den Fächern „Audiologie und Pädaudiologie“ sowie „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ herzustellen, wobei die Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde aufgrund hochanteilig identischbetroffener Organe die größte Nähe zur Phoniatrie hat.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
120 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Sprachentwicklungsstörungen und orofaziale Dysfunktionen | 14 Ustd. |
Lernbereich 2 | Hörbedingte Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen, auditive Wahrnehmungsstörungen | 10 Ustd. |
Lernbereich 3 | Erworbene Sprach- und Sprechstörungen, Dysglossien, Redeflussstörungen | 16 Ustd. |
Lernbereich 4 | Stimmstörungen, Störungen der Nasalität | 46 Ustd. |
Lernbereich 5 | Schluckstörungen | 8 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 26 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Ursachen und Symptome von Störungen der Sprachentwicklung in Abgrenzung zur normalen Sprachentwicklung. Im Rahmen der Möglichkeiten der phoniatrisch-logopädischen Diagnostik und Therapie ist ihnen die Notwendigkeit des Einbezugs von Psychologen, Pädagogen und weiterer Experten sozialwissenschaftlicher Fachgebiete bewusst. Sie kennen Ursachen und Symptome von Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen infolge zerebraler Bewegungsstörungen und zeigen Maßnahmen der Diagnostik sowie der interdisziplinären Therapie auf. Die Schülerinnen und Schüler erläutern das normal funktionierende orofaziale System sowie dessen Abweichungen in Struktur und Funktion. Sie kennen diagnostische und therapeutische Maßnahmen für diesen Bereich und wissen um die Bedeutung der zahnärztlich-kieferorthopädischen Mitbehandlung.
Gegenstand der Phoniatrie |
|
Fachgebietsbestimmung |
|
Stimme - Sprache - Sprechen |
|
Normale Sprachentwicklung |
Überblick vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
Störungen der Sprachentwicklung |
|
Ursachen und Symptome |
|
phoniatrische Diagnostik |
|
phoniatrische Diagnostik |
|
Besonderheiten der „spezifischen Sprachentwicklungsstörungen“ |
|
Lautbildungsstörungen |
auf Problematik der verwendeten Begriffe, z. B. „Dyslalien“, „Aussprachestörungen“, verweisen |
phonetische Störungen |
|
phonologische Störungen |
|
Störungen der Entwicklung von Sprache, Sprechen und Stimme infolge zerebraler Bewegungsstörungen |
Überblick |
Orofaziale Dysfunktionen |
vgl. „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“ |
Definition und Ursachen |
Überblick |
Diagnostik |
Ermittlung der orofazialen Dynamik, Überprüfung der oralen Stereognose |
Symptome |
|
Ansätze der myofunktionellen Therapie |
orofaziale Regulationstherapie nach Castillo Morales; Heidelberger Gruppenkonzept für myofunktionelle Störungen (GRUMS) |
Die Schülerinnen und Schüler kennen die Ursachen von Hörstörungen und stellen den Zusammenhang zwischen Hörstörungen und dadurch bedingten Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen dar. Sie besitzen einen Überblick über therapeutische und rehabilitative Maßnahmen und beschreiben die Aufgaben des Logopäden/der Logopädin in diesem System. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit „auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen“, möglichen Ursachen und Symptomen sowie diagnostischen und therapeutischen Ansätzen auseinander.
Hörbedingte Kommunikationsstörungen |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Audiologie und Pädaudiologie“ |
Kindesalter |
|
Ursachen von Hörstörungen |
|
Spracherwerb bei Hörschädigungen |
|
Sprachtherapie bei Hörstörungen |
vgl. „Sonderpädagogik“ |
Erwachsenenalter |
|
Rehabilitation nach Cochlea-Implantat-Versorgung |
|
Aufbau und Wirkungsweise des Cochlear-Implantates |
|
Indikationen |
|
präoperative Diagnostik |
|
Hör- und Sprachtraining |
|
technische Kommunikationshilfen für Hörgeschädigte |
vgl. „Elektro- und Hörgeräteakustik“ |
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen |
|
Definition und Klassifikation |
|
Ursachen und Symptome |
|
Diagnostik und Therapie |
|
Verknüpfungen mit anderen Störungen |
Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS), Lese-Rechtschreibschwäche, Sprachentwicklungsstörung |
Besonderheiten im Erwachsenenalter |
Die Schülerinnen und Schüler zeigen die Unterschiede zwischen zentralen und peripheren, angeborenen und erworbenen Sprach- und Sprechstörungen auf. Sie erläutern Ursachen, Symptome sowie psychosoziale Probleme bei Aphasien, Dyspraxien, Dysarthrien und Dysglossien unter klinischer Schwerpunktsetzung und kennen medizinische Maßnahmen der Diagnostik und Therapie. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Entstehungsmodellen der Redeflussstörungen auseinander und unterscheiden differentialdiagnostisch Entwicklungsunflüssigkeiten, chronisches Stottern und Poltern. Sie nennen verschiedene Diagnostik- und Therapieansätze. Die besondere Rolle psychotherapeutischer Maßnahmen hierbei ist ihnen bewusst.
Aphasien/Dysphasien |
vgl. „Aphasiologie“ |
Dyspraxien/Apraxien |
|
Sprechapraxie |
|
bukkofaziale Apraxie |
|
Dysarthrien |
|
Ursachen und Symptome |
|
medizinische Diagnostik und Therapie |
|
Auffälligkeiten von Sprache, Sprechen und Stimme bei ausgewählten neurologischen Erkrankungen |
Parkinson-Syndrome, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose (MS) |
Dysglossien |
|
Ursachen |
|
medizinische Diagnostik und Therapie |
|
Redeflussstörungen |
|
Stottern |
|
Ursachen und aufrechterhaltende Faktoren |
|
Symptome |
|
Entwicklungsunflüssigkeiten |
auf Besonderheiten im Kindesalter und im Erwachsenenalter verweisen Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Psychotherapie herausarbeiten |
chronisches Stottern |
|
medizinische Diagnostik und Therapieansätze |
|
Poltern |
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Entstehung sowie die Parameter und Besonderheiten der Stimme und erläutern wesentliche Maßnahmen zu ihrer Gesunderhaltung. Sie kennen Ätiologie, Pathogenese und Symptome von Stimmstörungen und diskutieren deren psychosoziale Auswirkungen. Dabei stellen sie die spezifisch phoniatrischen Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie im Rahmen komplexer stimmtherapeutischer Maßnahmen dar. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Ursachen, Symptome, Diagnostik und Therapie von organischen und funktionellen Störungen der Nasalität und wissen um deren Auswirkungen auf verschiedene Aspekte im kommunikativen Kontext.
Stimmerzeugungstheorien |
|
Diagnostik von Stimmstörungen |
Videodemonstration, Demonstration des phoniatrischen Arbeitsplatzes vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Anamnese |
|
Untersuchungsmethoden der Atmung |
|
Untersuchungsmethoden des Kehlkopfes |
|
apparative und auditive Untersuchungsmethoden der Stimme |
|
Ursachen, Symptome und Verlauf von Dysphonien |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
entwicklungsbedingte Dysphonien |
|
Kindesalter |
|
Mutationsstimmstörungen |
|
organische Dysphonien |
|
dysplastische Dysphonien |
|
Entzündungen |
|
Kehlkopflähmungen |
|
Traumen |
|
Tumoren |
|
hormonelle Dysphonien |
|
spasmodische Dysphonien |
|
weitere Dysphonien |
|
funktionelle Dysphonien |
|
psychogene Dysphonien und Aphonien |
|
sekundär-organische Veränderungen |
|
Stimmlippenknötchen |
|
Polypen und Ödeme |
|
Kontaktveränderungen |
|
Psychosoziale Auswirkungen von Stimmstörungen |
|
Therapie von Stimmstörungen |
Überblick vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
allgemeine Prinzipien |
|
medikamentöse Therapie |
|
operative Therapie |
Videodemonstrationen |
übende Verfahren |
|
physikalische Therapie |
|
Besonderheiten bei Stimm- und Sprechberufe |
|
Stimmrehabilitation nach Tumorchirurgie |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
nach Laryngektomie |
|
nach Teilresektion |
|
psychosoziale Beratung und Betreuung der Patienten und Angehörigen |
|
Besonderheiten der Diagnostik und Therapie der Sing- und Sängerstimme |
Demonstration von Klangbeispielen |
Besondere Stimmformen |
Flüstern, Jodeln, Obertonsingen |
Stimmhygiene |
vgl. „Stimmbildung“ |
Besonderheiten der verschiedenen Lebensalter |
|
allgemeine Stimmhygiene und Prophylaxe |
|
Störungen der Nasalität |
auf Synonyme „Näseln“, „Rhinophonien“ verweisen, vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
velopharyngeale Funktionsdiagnostik |
subjektive und objektive Verfahren |
Hyper- und Hyponasalität |
|
organisch |
|
funktionell |
|
gemischte Nasalität |
|
kraniofaziale Fehlbildungen |
|
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten |
|
submuköse Spalten |
|
komplexe Rehabilitation bei Lippen- Kiefer-Gaumenspalten |
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Schluckstörungen auf der Basis anderer Grunderkrankungen und stellen medizinische Maßnahmen der Diagnostik und Therapie dar.
Ursachen und Symptomatik |
|
Medizinische Diagnostik und Therapie |
|
Besonderheiten nach chirurgischen Eingriffen bei Larynx- und Hypopharynxkarzinomen |
|
Notfallmaßnahmen bei Fremdkörperaspiration |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Kau-, Trink- und Schluckstörungen im Kindesalter |
Für die „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ ist die sehr enge Verbindung der einzelnen Organsysteme, die aus didaktischen Gründen zwar einzeln dargestellt werden, sich aber durch gegenseitige Bedingtheit auszeichnen, charakteristisch.
Das Anliegen des Faches besteht darin, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, unter Berücksichtigung der klinischen und topographischen Anatomie sowie physiologischer und pathophysiologischer Zusammenhänge die Symptome einzelner Krankheitsbilder abzuleiten und die notwendigen Schritte zur Wiederherstellung der Funktion aufzuzeigen. Um ein komplexes Begreifen der einzelnen Krankheitsbilder einschließlich ihrer spezifischen Pathomechanik zu erreichen, ist es daher unabdingbar, bei der Vermittlung der einzelnen Themenbereiche die klinische Anatomie und Physiologie sowie Pathophysiologie voranzustellen.
Der Unterricht ist anschaulich und praxisorientiert, beispielsweise durch den Einsatz von Fallbeispielen sowie Demonstrationen physiologischer und pathologischer Befunde, unter Verwendung von Bild- und Videomaterial, zu gestalten.
Die Inhalte sind unter ganzheitlicher Betrachtungsweise der Menschen und dem Aspekt der logopädischen Therapie zu realisieren. Fachübergreifendes Arbeiten ist generelles Unterrichtsprinzip. Abstimmungen sind mit dem Fach „Phoniatrie“ erforderlich. Insbesondere ist das vorhandene Wissen aus den Fächern „Anatomie und Physiologie“ sowie „Pathologie“ zu reaktivieren.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
60 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhle | 14 Ustd. |
Lernbereich 2 | Erkrankungen von Epi- und Mesopharynx, Mundhöhle und Speicheldrüsen | 8 Ustd. |
Lernbereich 3 | Erkrankungen des Kehlkopfes und des äußeren Halses | 12 Ustd. |
Lernbereich 4 | Erkrankungen des Ohres und der Hirnnerven | 14 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 12 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler verstehen den Zusammenhang zwischen Nase, Ohr, Gehör, Stimme und Sprache. Sie setzen sich mit ausgewählten Krankheitsbildern der Nase und der Nasennebenhöhle auseinander. Die Schülerinnen und Schüler kennen Möglichkeiten der medizinischen Diagnostik und Therapie und setzen diese zu logopädischen Störungsbildern in Beziehung.
Gegenstand der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde |
|
Untersuchungsmethoden bei Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhle |
Überblick |
Funktionen der Nase |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Krankheitsbilder |
|
Verletzungen und Nasenbeinfraktur |
|
Septumdeviation |
|
behinderte Nasenatmung |
|
Epistaxis |
|
Allergien |
|
Nasenfurunkel |
|
Neubildungen der äußeren Nase und der Nasenschleimhaut |
|
akute und chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen |
|
Auswirkungen auf Gehör, Sprechen und Stimmgebung |
vgl. „Phoniatrie“ |
Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Überblick über die Funktionen der Organe des Epi- und Mesopharynx, der Mundhöhle und der Speicheldrüsen. Insbesondere unter den Aspekten von Schlucken und Sprechen diskutieren sie die Aufgaben der Zunge und weiterer beteiligter Organe. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit ausgewählten Erkrankungen auseinander und erläutern die verschiedenen Säulen der Therapie.
Funktionen von Epi- und Mesopharynx, Mundhöhle und Speicheldrüsen |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
Schmecken, Riechen, Schlucken |
|
Aufgaben der Zunge |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Krankheitsbilder |
|
akute und chronische Tonsilitis |
|
Paratonsillarabszess |
|
Erkrankungen der Mundschleimhaut |
|
Tumoren des Nasenrachenraumes |
|
Tonsillentumoren |
|
Zungenkarzinom |
|
Erkrankungen der Speicheldrüsen |
Überblick |
Auswirkungen auf Gehör, Sprechen, Stimmgebung und Schlucken |
vgl. „Phoniatrie und Logopädie“ |
Die Schülerinnen und Schüler stellen den Bezug zwischen Erkrankungen des Kehlkopfes und logopädischem Handeln, hauptsächlich der Stimmtherapie, her. Insbesondere setzen sie sich mit dem Kehlkopfkarzinom und dessen Folgen auseinander. Die Schülerinnen und Schüler leiten die Anforderungen an die Betreuung laryngektomierter Patienten ab und diskutieren die psychosozialen Auswirkungen für die Betroffenen. Sie besitzen einen Überblick über Erkrankungen des äußeren Halses.
Funktionen des Kehlkopfes |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Erkrankungen des Kehlkopfes und der unteren Luftwege |
Videoendoskopie und Stroboskopie demonstrieren vgl. „Phoniatrie“ |
Missbildungen |
|
akute chronische Entzündungen |
|
gutartige Neubildungen der Stimmbänder |
|
Kehlkopfkarzinom |
vgl. „Phoniatrie“ |
Ätiologie |
|
Topodiagnostik |
|
Symptomatik |
|
Therapiemöglichkeiten |
|
Besonderheiten bei Laryngektomie |
|
Prognose |
|
Funktionen der Organe des äußeren Halses |
Überblick vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Erkrankungen des äußeren Halses |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
Schilddrüsenerkrankungen |
|
Halszysten |
|
Glomus caroticum |
|
Erkrankungen der Halslymphknoten |
|
Auswirkungen auf Sprechen, Stimmgebung und Schlucken |
vgl. „Phoniatrie“ |
Die Schülerinnen und Schüler kennen ausgewählte Erkrankungen des Ohres und stellen Beziehungen zu logopädischen Störungsbildern her. Bei Erkrankungen des Mittel- und Innenohres verstehen sie den Zusammenhang zwischen Hör- und Gleichgewichtsstörungen. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Auswirkungen verschiedener Hörstörungen auf Sprechen und Stimmgebung sowie auf psychosoziale Bereiche.
Funktionen des Ohres |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
Erkrankungen des äußeren Ohres |
Überblick audiologische und vestibuläre Untersuchungsmethoden darstellen |
Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Erkrankungen des Mittelohres |
Fallbeispiele vgl. „Phoniatrie“ |
Trommelfelldefekt |
|
Tubenmittelohrkatarrh |
|
Paukenerguss, Glue Ear |
|
Otitis media acuta |
|
akute Mastoiditis |
|
Jugularvenenthrombose |
|
Facialisparese |
|
Otitis media chronica ohne und mit Cholesteatom sowie intrakranielle Komplikationen |
|
Otosklerose |
|
Ätiologie, Symptome, Diagnostik und Therapie ausgewählter Erkrankungen des Innenohres |
Fallbeispiele vgl. „Phoniatrie“, „Elektro- und Hörgeräte- akustik“ |
Schwerhörigkeiten verschiedener Ätiologie und Genese |
|
Hörsturz, Knalltrauma, Explosionstrauma |
|
akuter Vestibularisausfall |
|
Commotio labyrinthi |
|
Tinnitus aurium |
|
Morbus Meniere |
|
Akustikusneurinom/Kleinhirnbrücken- winkeltumoren |
|
Tumoren des Ohres |
|
Schädel-Basis-Frakturen |
vgl. „Neurologie und Psychiatrie“ |
Hirnnervenerkrankungen im Hals-Nasen- Ohren-Gebiet |
vgl. „Anatomie und Physiologie“, „Neurologie und Psychiatrie“ |
N. olfactorius |
|
N. trigeminus |
|
N. facialis |
|
N. glossopharyngeus |
|
N. vagus |
|
N. hypoglossus |
|
Fremdkörper im Hals-Nasen-Ohren- Gebiet |
vgl. „Phoniatrie“ |
Das Fach „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ vermittelt einen Einblick zu Klassifikation, Ätiologie und Epidemiologie psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen.
Auf der Grundlage von Kenntnissen normaler Entwicklungsverläufe setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Entwicklungsstörungen und entwicklungspathologischen Verläufen im Kleinkindalter, frühen Schulalter und Jugendalter auseinander. Unter berufsspezifischer Schwerpunktsetzung werden Symptomatik, Verlauf und Therapiemöglichkeiten einzelner Störungsmuster behandelt, insbesondere auch solcher, die mit Veränderungen der Stimme und des Sprechens einhergehen.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden ausgewählte Formen psychotherapeutischer Interventionen, die zwar hinsichtlich spezifischer Aspekte divergieren, aber vorrangig solche allgemeinen Ziele wie Reduktion von Symptomen und Förderung der normalen Entwicklung verfolgen.
Bei der Vermittlung der Inhalte ist der Bezug zur beruflichen Praxis durch den Einsatz von Fallbeispielen, Demonstrationen, Übungen herzustellen. Abstimmungen sind insbesondere mit den Fächern „Psychologie und klinische Psychologie“, „Neurologie und Psychiatrie“ sowie „Sonderpädagogik“ vorzunehmen.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
40 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Grundlagen | 8 Ustd. |
Lernbereich 2 | Ausgewählte psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter | 16 Ustd. |
Lernbereich 3 | Ausgewählte therapeutische Interventionen | 8 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 8 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit entwicklungspathologischen Verläufen und psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen auseinander. In diesem Zusammenhang diskutieren sie die Begriffe Abnormität und Beeinträchtigung. Die Schülerinnen und Schüler kennen Epidemiologie, Ätiologie und Diagnostik kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen. Sie verstehen, dass bei der Klärung der Ursachen zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen sind und dass es sich insgesamt um ein bio-psychosoziales Wechselspiel von Risikofaktoren und kompensatorischen Faktoren handelt.
Normale Entwicklung |
vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
Entwicklungspsychopathologie |
vgl. „Pädiatrie und Neuropädiatrie“ |
abweichende Entwicklung |
|
alterspezifische Manifestation psychischer Störungen |
|
Vulnerabilität und Resilienz |
|
Definition psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen |
Begriffsklärung „Abnormität“ und „Beeinträchtigung“ |
Klassifikation kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen nach der WHO-Klassifikation ICD-10 |
Überblick vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
Epidemiologie psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen |
Vorstellung von Studien zur Prävalenz psychischer Störungen |
Ätiologie psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen |
vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
biologische Risikofaktoren |
|
psychosoziale Risikofaktoren |
|
soziokulturelle Risikofaktoren |
|
protektive Faktoren |
|
Diagnostik kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen |
vgl. „Neurologie und Psychiatrie“ |
Inhalt und Struktur der Untersuchungen |
|
psychologische Leistungstests |
|
Entwicklungstests |
Münchner Entwicklungstest (0 bis 3), Wiener Entwicklungstest (3 bis 6), psycholinguistischer Entwicklungstest für Kinder (3 bis 10) |
neuropsychologische Funktionstests |
|
Persönlichkeitsfragebogen |
|
projektive Verfahren |
|
methodische Aspekte |
|
ergänzende diagnostische Verfahren |
Überblick |
Die Schülerinnen und Schüler kennen ausgewählte Psychopathologien. Sie erörtern diese hinsichtlich Definition, Klassifikation, Ätiologie, Symptomatik, Verlauf, Diagnostik, Therapie und Prognose. Dabei diskutieren sie den Einfluss des sozialen Umfeldes. In der Auseinandersetzung mit den Krankheitsbildern leiten die Schülerinnen und Schüler entsprechende therapeutische Maßnahmen ab.
Psychosen |
Fallbeispiele vgl. „Neurologie und Psychiatrie“ |
schizophrene Psychosen |
|
affektive Psychosen |
|
organische Psychosen |
|
Hyperkinetische Störungen |
|
Beziehung von hyperkinetischen Störungen, frühkindlich entstandenen Hirnfunktionsstörungen und spezifischen Lernstörungen |
|
operationalisierte Kriterien |
|
Bewegungsstörungen |
|
komplexe motorische Tics |
|
Symptomatik vokaler Tics |
|
Lernstörungen |
vgl. „Sonderpädagogik“ |
spezifische Lernstörungen |
|
Lese-Rechtschreibschwäche |
|
Rechenstörung |
|
psychogene Lernstörung |
|
Schulangst |
|
Adoleszenzkrisen |
|
Emotionale Störungen |
vgl. „Neurologie und Psychiatrie“, „Sonderpädagogik“ |
Angststörungen, Phobien |
|
depressive Störungen |
|
Zwangsstörungen |
|
Psychische Störungen mit körperlichen Symptomen |
|
Essstörungen |
|
Schlafstörungen |
|
Enuresis |
|
Enkopresis |
|
Störungen im Sozialverhalten |
vgl. „Sonderpädagogik“ |
Suizidalität |
vgl. „Neurologie und Psychiatrie“ |
Die Schülerinnen und Schüler kennen Ziele, Methoden, Formen und Indikationen ausgewählter psychotherapeutischer Interventionen und setzen ihr Wissen im eigenen therapeutischen Handeln um.
Formen der Psychotherapie |
Überblick vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
Verhaltenstherapien |
vgl. „Psychologie und klinische Psycho- logie“, „Sonderpädagogik“ |
Familientherapien |
|
Psychopharmakotherapie |
|
Funktionelle Therapien |
|
psychomotorische Übungsbehandlung |
|
sensorisch-integrative Therapie |
|
Wahrnehmungstraining |
Im Fach „Neurologie und Psychiatrie“ setzen sich die Schülerinnen und Schüler unter Anwendung ihres anatomisch-physiologischen Wissens mit Ursachen, Symptomen, Verlauf und Therapiemöglichkeiten ausgewählter Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems auseinander. Dabei erarbeiten sie sich einen Überblick zu neurologischen Untersuchungsverfahren.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben des Weiteren Kenntnisse über psychopathologische Veränderungen sowie wesentliche psychiatrische Erkrankungen im Erwachsenenalter und können Veränderungen der Persönlichkeit erkennen und beschreiben.
Das Anliegen besteht darin, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Patienten gewissenhaft zu beobachten, Schwerpunkte für das logopädische Handeln zu setzen und diese bei der Behandlungsplanung und -durchführung zu berücksichtigen.
Der Unterricht ist durch den Einsatz von Fallbeispielen und geeigneten Medien anschaulich und praxisnah zu gestalten. Dabei sind insbesondere inhaltliche und zeitliche Abstimmungen mit den Fächern „Kinder- und Jugendpsychiatrie“, „Psychologie und klinische Psychologie“ sowie „Aphasiologie“ vorzunehmen.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
60 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Neurologische Untersuchungsverfahren | 8 Ustd. |
Lernbereich 2 | Erkrankungen des Nervensystems | 24 Ustd. |
Lernbereich 3 | Psychopathologie und Psychosomatik | 16 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 12 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den Schwerpunkten der neurologischen Anamnese auseinander und beschreiben Untersuchungsabläufe der klinisch-neurologischen Befunderhebung. Sie besitzen einen Überblick über apparative Zusatzmethoden der neurologischen Diagnostik.
Gegenstand der Neurologie |
|
Erhebung der neurologischen Anamnese |
|
zeitliche Entwicklung neurologischer Erkrankungen |
|
Eigen- und Fremdanamnese |
|
Differentialdiagnose |
|
Erhebung des klinisch-neurologischen Befundes |
kortikale, gekreuzte Repräsentation von Motorik, Sensibilität, Sehen und Hören, Hemisphärenspezialisierung, Lokalisation von Broca- und Wernicke- Areal sowie am Sprechen und Schlucken beteiligter Hirnnerven |
höhere Hirnleistungen |
|
Hirnnerven |
|
Motorik |
|
Reflexe |
|
Koordination |
|
Sensibilität |
|
Apparative Zusatzmethoden |
|
Perimetrie |
|
bildgebende Verfahren |
Nativ-Röntgen, Sonografie, Angio- grafie, Myografie, Computertomografie, Magnetresonanztomografie |
Elektrodiagnostik |
Neurografie, Elektromyografie, Elektroencephalografie |
Untersuchung des Liquor cerebrospinalis |
|
histologische Diagnostik |
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit ausgewählten neurologischen Erkrankungen, insbesondere unter den Aspekten von Epidemiologie, Pathogenese, Diagnostik, Verlauf, Therapie und Prognose, auseinander. Sie beobachten Patienten mit neurologischer Symptomatik, beschreiben die Symptome und ziehen Rückschlüsse auf Vorgänge im zentralen und peripheren Nervensystem. Aufgrund ihres Wissens leiten sie Aspekte für die logopädische Befunderhebung ab und berücksichtigen diese bei der Behandlungsplanung.
Cerebrovasculäre Erkrankungen |
vgl. „Aphasiologie“, „Logopädie“ |
ischämischer Hirninfarkt |
|
intracerebrale Blutung |
|
Subarachnoidalblutung |
|
Hirnvenenthrombose, Sinusthrombose |
|
subcorticale arteriosklerotische Encephalopathie |
|
cerebrale Vasculitis |
|
Schädel-Hirn-Trauma |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Entzündliche Erkrankungen |
vgl. „Pädiatrie und Neuropädiatrie“ |
Meningitis |
|
Enzephalitis |
|
Multiple Sklerose |
|
Degenerative Erkrankungen |
|
Morbus Parkinson |
|
Demenz |
|
Toxische Schädigungen |
|
Epilepsie |
|
Neuromuskuläre Erkrankungen |
Myasthenia gravis |
Degenerative Erkrankungen der Motoneurone |
Bulbärparalyse und Pseudobulbärparalyse bei amyotropher Lateralsklerose |
Erkrankungen des peripheren Nervensystems |
vgl. „Sonderpädagogik“ |
Tumoren |
Die Schülerinnen und Schüler erkennen anhand der Kriterien zur Beurteilung psychischer Erkrankungen Veränderungen in der Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen. Sie setzen sich mit psychiatrischen Krankheiten und psychosomatischen Erkrankungen, deren psychosozialen Folgen sowie den Möglichkeiten therapeutischer Interventionen auseinander.
Gegenstand der Psychiatrie |
|
Befunderhebung und Dokumentation |
vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ |
Kriterien zur Beurteilung psychischer Erkrankungen |
|
Bewusstsein |
|
Aufmerksamkeit und Gedächtnis |
|
Orientierung |
|
Wahrnehmung |
|
Denken |
|
Affektivität |
|
Antrieb und Psychomotorik |
|
Ich-Erleben |
|
Intelligenz |
|
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen |
vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ |
schizophrene Psychosen |
|
affektive Psychosen |
Depressionen, Manie und bipolare Störungen |
Angst |
vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ |
generalisierte Angst |
|
Panikstörungen |
|
Phobie |
|
Erlebnisreaktive psychische Erkrankungen |
|
Persönlichkeitsstörungen |
|
psychosomatische Erkrankungen |
|
Störungen durch psychotrope Substanzen |
|
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen |
|
Krisenintervention und Suizidalität |
vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ |
Therapien psychiatrischer Erkrankungen |
Im Fach „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“ erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblick in die Erkennung, Verhütung und Behandlung von Dysgnathien.
In Erweiterung und Vertiefung ihrer Kenntnisse aus der Anatomie und Physiologie gewinnen die Schülerinnen und Schüler grundlegende Einsichten zu Form und Funktion der Kauorgane. Sie erwerben Kenntnisse zur Eugnathie und erkennen, dass ein funktionelles Gleichgewicht eine ungehinderte Okklusion und Artikulation ermöglicht.
Des Weiteren setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit ausgewählten Formen der Dysgnathie auseinander und erwerben insbesondere anwendungsbereites Wissen zu Dysostosen, Syndromen und Fehlentwicklungen.
Der Unterricht ist anschaulich und praxisnah zu realisieren. Fachübergreifendes Arbeiten ist grundlegendes Unterrichtsprinzip. Der Einsatz geeigneter Medien, anatomischer Modelle und von Fallbeispielen sowie Exkursionen in die kieferorthopädische und kieferchirurgische Praxis beleben und unterstützen den Unterricht.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
20 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Eugnathie und ausgewählte Formen der Dysgnathie | 9 Ustd. |
Lernbereich 2 | Ausgewählte kieferorthopädische und kieferchirurgische Behandlungsmaßnahmen | 6 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 5 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Form und Funktion der im Gebiss und im Gesichtsbereich vorhandenen Strukturen und begreifen diese in ihrer harmonischen Kombination. Sie kennen logopädisch relevante, morphologische und funktionelle Abwegigkeiten im Bereich des orafazialen Systems. Insbesondere setzen sie sich mit dem klinischen Bild der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte auseinander.
Eugnathie |
Überblick vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
Gesichts- und Schädelstruktur |
|
Zahngröße und Zahnform |
|
Zahnstellung |
Demonstration anhand anatomischer bzw. kieferorthopädischer Modelle |
Zahnbogenform |
|
Okklusion und Bisslage |
|
Dysgnathie und dysfunktionelle Entwicklung |
Überblick vgl. „Logopädie“, „Phoniatrie“ |
Dysostosen, Syndrome und Fehlentwicklungen |
Überblick |
Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte |
Fallbeispiele vgl. „Logopädie“, „Phoniatrie“, „Sonderpädagogik“ |
internationale Klassifikation und Häufigkeit |
|
primäre Spaltbildung |
|
sekundäre Spaltbildung |
|
totale Gaumenspalte |
Ausgehend von einem kurzen historischen Rückblick beschreiben die Schülerinnen und Schüler Ziele und Aufgaben der Kieferorthopädie/Orthodontie und sind mit den drei wesentlichen Behandlungsmaßnahmen der Kieferorthopädie vertraut. Sie erarbeiten sich einen Überblick zu entsprechenden kieferchirurgischen Maßnahmen. Die Schülerinnen und Schüler begreifen, wie eng Kieferform und Sprache zusammenhängen.
Ziele und Aufgaben der Kieferorthopädie/ Orthodontie |
|
Dentoalveoläre Korrekturen |
Überblick |
Skelettale Korrekturen |
|
Funktionskieferorthopädie |
|
Kieferchirurgische Maßnahmen bei ausgeprägten Dysgnathien |
Überblick Exkursion |
Im Fach „Pädiatrie und Neuropädiatrie“ setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Krankheiten im Kindesalter, ausgewählten neuropädiatrischen Krankheitsbildern, Behandlungsmöglichkeiten und der rehabilitativen Versorgung auseinander.
Sie kennen die physiologische Entwicklung des Säuglings sowie des Kindes und können diese von pathologischen Auffälligkeiten abgrenzen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Überblick über die häufigsten Erkrankungen im Kindesalter und verstehen die Möglichkeiten und Grenzen der pädiatrischen Diagnostik und Therapie. Sie verfügen über Wissen zu den genetischen Ursachen von Entwicklungsbehinderungen und verstehen die Problematik chronischer Verläufe.
Der Unterricht ist vor allem durch den Einsatz moderner Medien und die problemorientierte Diskussion von Fallbeispielen zu unterstützen.
Die theoretischen Schwerpunkte sind unter Berücksichtigung der Ziele und Inhalte aus den Fächern „Pathologie“, „Anatomie und Physiologie“, „Neurologie und Psychiatrie“ sowie „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ zu realisieren.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
80 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Merkmale der Entwicklung | 12 Ustd. |
Lernbereich 2 | Der gesunde und der kranke Säugling | 8 Ustd. |
Lernbereich 3 | Genetische Erkrankungen und Diagnostik | 10 Ustd. |
Lernbereich 4 | Pädiatrische Krankheitsbilder | 20 Ustd. |
Lernbereich 5 | Erkrankungen des zentralen Nervensystems | 18 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 12 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler kennen die der physiologischen Entwicklung zugrundeliegenden Modelle und die normalen Entwicklungsphasen des Kindes. Sie beschreiben Schädigungsrisiken in den verschiedenen Stadien der Entwicklung und grenzen pathologische Entwicklungsverläufe ab.
Entwicklungsmodelle |
vgl. „Psychologie und klinische Psycho- logie“, „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ |
Prä-, peri- und postnatale Stadien |
Entwicklungstabellen, Videobeispiele |
Kindheit bis Adoleszenz |
|
Methoden der Entwicklungsbeurteilung |
Bezug zu Entwicklungsuntersuchungen beim Kinderarzt |
Risiken für normale Entwicklungsverläufe |
|
Abweichungen von der normalen Entwicklung |
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Besonderheiten des Neugeborenen- und Säuglingsalters auseinander. Sie kennen ausgewählte Krankheiten des Neugeborenen und deren Bedeutung für den weiteren kindlichen Entwicklungsverlauf.
Normaler Ablauf der Neugeborenenperiode und Anpassungsphase |
|
Krankheiten des Neugeborenen |
|
Besonderheiten des Frühgeborenen |
|
Ausgewählte Erkrankungen im Säuglingsalter |
Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Überblick über die genetischen Ursachen von Entwicklungsbehinderungen. Sie kennen die Möglichkeiten und Grenzen der Diagnostik.
Genetische Beratung und Indikationen für pränatale Diagnostik |
Übersicht zu molekulargenetischen Untersuchungsmöglichkeiten |
Ursachen für genetische Erkrankungen |
|
Chromosomenaberrationen |
|
Gendefekte |
|
Aktuelle Probleme |
Fallbeispiele |
Die Schülerinnen und Schüler kennen ausgewählte Erkrankungen im Kindesalter und haben Einblick in deren Ursachen, klinische Symptome, Diagnostik und Therapie. Sie verstehen die Problematik von chronischen Verläufen und deren Auswirkungen.
Krankheiten der Atmungsorgane |
|
Infekte der oberen Luftwege |
|
Laryngitis subglottica |
|
Epiglottitis |
|
Bronchitis/obstruktive Bronchitis |
Demonstration von Anamnesebögen für allergische Erkrankungen |
Asthma bronchiale |
|
Pneumonien |
Röntgenbilddarstellung |
Infektionskrankheiten |
vgl. „Pathologie“ |
Wesen von Infektionen |
|
Impfungen |
Bezug zum Impfkalender |
Kinderkrankheiten im eigentlichen Sinn |
Fallbeispiele |
weitere ausgewählte Infektionskrankheiten |
|
Hospitalinfektionen |
|
Krankheiten des Herzens und Kreislaufes |
|
angeborene und erworbene Herzfehler |
Fallbeispiele |
Herzinsuffizienz |
|
Angeborene und erworbene Immundefekte |
Fallbeispiele |
Sonstige Erkrankungen |
Überblick |
Stoffwechselerkrankungen |
|
Bluterkrankungen |
Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Phasen der Hirnentwicklung, deren Störungsmöglichkeiten und die Plastizität des zentralen Nervensystems. Sie kennen ausgewählte Erkrankungsgruppen der Neuropädiatrie und setzen sich mit Diagnostik, gesicherten Behandlungsmöglichkeiten sowie rehabilitativer Versorgung auseinander.
Stadien der Hirnentwicklung und ihre Störungen |
|
Zentrale Läsionen bei unreifen und reifen Neugeborenen |
|
Plastizität des zentralen Nervensystems |
|
Entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems |
Fallbeispiele vgl. „Neurologie und Psychiatrie“ |
Meningitis |
|
Enzephalitis |
|
Spastische Zerebralparese |
Fallbeispiele |
Bewegungsstörungen |
|
Dyskinesien |
|
Ataxie |
|
Makro- und Mikrocephalie |
|
Epilepsie |
Videobeispiele Elternarbeit, Lehreranleitung, Arbeit mit Broschüren |
Neurometabolisch-degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems |
|
Posttraumatische Erkrankungen nach Schädel-, Hirnverletzungen |
|
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen |
Autismus-Spektrum-Störung |
Hyperkinetisches Syndrom |
Thematisierung aus neuropädiatrischer Sicht |
Im Fach „Aphasiologie“ werden den Schülerinnen und Schülern die neurologischen Bedingungen sowie die klinischen und linguistischen Erscheinungsformen der Aphasien vermittelt. Die unterschiedlichen Erklärungsansätze sollen dabei in ihrer Grundausrichtung und ihrer historischen Bedingtheit verstanden werden.
Die Schülerinnen und Schüler lernen aphasische Symptome und Syndrome kennen und können andere nicht aphasische Sprachstörungen von den Aphasien differenzieren. Sie verstehen neuropsychologische Ausfälle wie Apraxie, Agnosie, Akalkulie und Formen der Dysarthrien und können diese in ihren Grundzügen beschreiben.
Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, ihr Wissen im Fach „Logopädie“ in der Auseinandersetzung mit therapeutischen Ansätzen anzuwenden. Eine inhaltliche und zeitliche Verzahnung mit den Lehrplaneinheiten „Sprechstörungen“ und „Zentrale Sprachstörungen“ des Einzellehrplanes „Logopädie“ ist daher unumgänglich.
Der Unterricht ist durch den Einsatz von Medien und der Bearbeitung von Fallbeispielen anschaulich und praxisnah zu gestalten.
Die einzelnen Themenschwerpunkte sind unter Berücksichtigung der Lehrplaninhalte der medizinischen Grundlagenfächer und des Faches „Phonetik/Linguistik“ zu realisieren.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
40 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Klinik der Aphasien | 20 Ustd. |
Lernbereich 2 | Ausgewählte neuropsychologische Hirnleistungsstörungen | 10 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 10 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Aphasie in ihren Ursachen und Symptomen, ihrem Verlauf sowie ihrer Prognose. Sie erhalten Einblick in die Geschichte der Aphasie und differenzieren die verschiedenen Syndrome. An ausgewählten Modellen stellen sie die Besonderheiten der aphasischen Sprachverarbeitung dar.
Grundlagen der Aphasie |
vgl. „Anatomie und Physiologie“, „Neurologie und Psychiatrie“, „Phonetik/Linguistik“ |
Definition und Differentialdiagnose |
Abgrenzung zu zentralen Sprechstörungen und zur Demenz |
Ursachen und Lokalisation |
|
Einteilung |
|
Geschichte der Aphasie |
Überblick |
lokalisationistische Ansätze |
|
holistische Ansätze |
|
kognitiv-neuropsychologische Ansätze |
|
Symptome der Aphasie |
|
sprachliche Symptome |
auf den linguistischen Ebenen und in den sprachlichen Modalitäten |
zusätzliche Symptome |
Hemiparese, Neglect, Merk- und Gedächtnisstörungen vgl. LPE 2 |
Syndrome der Aphasie |
Falldarstellungen und Videobeispiele Diskussion des Syndromansatzes vgl. „Neurologie und Psychiatrie“ |
Broca-Aphasie |
|
Wernicke-Aphasie |
|
globale Aphasie |
|
amnestische Aphasie |
|
Leitungsaphasie |
|
transkortikale Aphasien |
|
Aphasische Sprachverarbeitung |
|
Einzelwortverarbeitung am Beispiel des Logogen-Modells |
|
ausgewählte Modelle der Satz- und Äußerungsproduktion |
|
Verlauf der Aphasie |
|
Prognostische Faktoren |
Die Schülerinnen und Schüler kennen Hirnleistungsstörungen, welche im Zusammenhang mit Aphasien auftreten können. Sie beschreiben deren Symptomatik und zeigen Auswirkungen auf das Sprachverhalten auf.
Dysarthrie |
|
Apraxien |
|
Agnosie |
|
Akalkulie |
Das Hören ist nicht nur wichtig für die auditive Kommunikation, sondern eine unabdingbare Voraussetzung für eine normale Sprachentwicklung. Damit ist die Audiologie, die Lehre vom Hören, ein wichtiger Baustein für die Logopädie.
Eine detaillierte Kenntnis der Anatomie und Physiologie des Ohres, der Schallübertragung und die physikalisch-akustischen Grundlagen des Schalls sind unabdingbare Voraussetzungen für den Erwerb audiologischer Kenntnisse und das Verstehen audiologischer Untersuchungsmethoden.
Das Innenohr besteht aus dem Hör- und Gleichgewichtsorgan, die nicht nur auf engstem Raum zusammenliegen, sondern auch durch das Endolymphsystem miteinander verbunden sind, so dass eine enge gegenseitige Beeinflussung vorhanden ist und Störungen sich oft auf beide Organsysteme auswirken. Im Fach „Audiologie und Pädaudiologie“ werden diesbezüglich die normalen Funktionsabläufe und die Störungsbilder dargestellt. Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, aus den patho- physiologischen Zuständen die Grundlagen ihres therapeutischen Handelns abzuleiten.
Einen weiteren Aspekt des Unterrichts stellt die Herausarbeitung der Bedeutung der Früherkennung und Rehabilitation von Schwerhörigkeit dar. Dieses ist ein wesentlicher Teil der Umwelthygiene, wofür die Schülerinnen und Schüler sensibilisiert werden sollen, da die zunehmende Beschallung im täglichen Leben ein ernsthaftes Problem dar- stellt.
Der Unterricht ist durch Herstellen berufsrelevanter Bezüge und den Einsatz von Fallbeispielen sowie audiovisueller Medien anschaulich und praxisnah zu gestalten. Bei der Vermittlung der Inhalte sind Verbindungen zu den Fächern „Phoniatrie“, „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Elektro- und Hörgeräteakustik“ und „Logopädie“ herzustellen.
Zeitrichtwert |
||
Lernbereich 1 | Grundlagen | 8 Ustd. |
Lernbereich 2 | Untersuchungsmethoden | 18 Ustd. |
Lernbereich 3 | Befunde bei ausgewählten audiologischen und pädaudiologischen Krankheitsbildern | 16 Ustd. |
Lernbereich 4 | Schwerhörigkeit und Gesellschaft | 6 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 12 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler verfügen über anwendungsbereites Wissen zu anatomischen Strukturen der Schalltransformation in den einzelnen Bereichen des Ohres sowie deren Umsetzung in der Hörschnecke und zur zentralen Weiterleitung über Hörnerven und zentrale Hörbahnen bis zu den akustischen Rinden- und Erinnerungsfeldern des Gehirns. Sie besitzen Grundkenntnisse der Akustik und zeigen die Zusammenhänge zwischen Hören und Sprachentwicklung auf.
Gegenstand der Audiologie und Pädaudiologie |
|
Physiologie des Hörens |
vgl. „Anatomie und Physiologie“, „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Elektro- und Hörgeräteakustik“ |
Apperzeption akustischer Signale in den akustischen Rindenfeldern |
|
Hören als Grundlage auditiver Kommunikation |
vgl. „Phoniatrie“ |
Hören als Grundlage normaler Sprachentwicklung |
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Differentialdiagnostik der verschiedenen Schwerhörigkeiten auseinander, indem sie die Ergebnisse einzelner audiologischer Untersuchungsmethoden kritisch werten und eine Zuordnung zu einzelnen Krankheitsbildern vornehmen. Sie beherrschen die Grundlagen der Audiometrie und verfügen über Kenntnisse weiterführender spezieller audiologischer Diagnostik. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den besonderen Anforderungen der Hördiagnostik beim Neugeborenen, Säugling und Kleinkind auseinander.
Klassische Hörprüfung |
|
Hörweitenprüfungen |
Demonstration |
Stimmgabelprüfungen |
praktische Übunge |
Schwellentonaudiometrie |
|
Aufbau Audiometer |
|
Schallleitungsschwerhörigkeiten |
|
Schallempfindungsschwerhörigkeiten |
|
Überschwellige Audiometrie |
|
Innenohrschwerhörigkeiten |
|
retrocochleäre Schwerhörigkeiten |
|
Sprachaudiometrie |
|
Tympanometrie und Stapediusreflexe |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Toynbee'scher und Valsalva-Versuch |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Gelle'scher Versuch |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Bekesy-Audiometrie |
Überblick |
Otoakustische Emissionen |
Überblick |
Elektrocochleographie |
M. Menière vgl. LPE 3 und „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Evozierte akustische Potentiale |
Überblick |
Brainstem Electric Response Audiometry (BERA) |
|
Electric Response Audiometry (ERA) |
|
Vestibularisuntersuchungen |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Tinnitusdiagnostik |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Spezielle Hörprüfungen beim Neugeborenen, Säugling und Kleinkind |
|
Screeninguntersuchungen |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
orientierende reflexaudiometrische Tests |
|
Transitorische Evozierte Otoakustische Emissionen (TEOAE) |
|
Brainstem Electric Response Audiometry (BERA) |
|
Impedanzaudiometrie |
|
Verhaltensaudiometrie |
|
Konditionierungs- und Spielaudiometrie |
|
Göttinger Kindersprachtest |
|
Dichotischer Sprachtest nach Uttenweiler |
Die Schülerinnen und Schüler begreifen in der Gesamtschau audiologischer Untersuchungsergebnisse verschiedene Formen der Schwerhörigkeiten sowie in Verbindung mit klinischen Symptomen einzelne ausgewählte Krankheitsbilder. Sie kennen die Gesamtheit des audiologisch-vestibulären Systems und ordnen die entsprechenden Störungsbilder wie Schwerhörigkeit, Schwindel und Tinnitus zu. Die Schülerinnen und Schüler differenzieren wichtige audiologische Krankheitsbilder und erkennen Ansatzpunkte für logopädische Maßnahmen.
Otosklerose |
|
Morbus Menière |
|
Hörsturz |
|
Erkrankungen durch Lärm |
psychische, vegetative und gehörschädigende Auswirkungen vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Knalltrauma |
|
Stumpfes Schädeltrauma |
|
Explosionstrauma |
|
Akutes Lärmtrauma |
|
Akustischer Unfall |
|
Lärmschwerhörigkeit |
|
Angeborene oder frühkindlich erworbene Schwerhörigkeiten |
vgl. „Logopädie“ |
Seromukotympanon |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Otitis media acuta beim Kind |
Die Schülerinnen und Schüler erkennen die große Bedeutung der zunehmenden Schwerhörigkeit auch schon im jugendlichen Alter. Sie wissen, dass Lärm zu den großen Umweltbelastungen gehört und die dadurch bedingten Schwerhörigkeiten nicht nur ein gesundheitliches Problem darstellen. Die Schülerinnen und Schüler erfassen die Bedeutung der Früherkennung und der frühzeitigen Rehabilitation der Schwerhörigkeiten, insbesondere beim Säugling und Kleinkind, und erstellen die notwendigen logopädischen Behandlungsprogramme.
Schwerhörigkeit als Behinderung |
|
Früherkennung einer Schwerhörigkeit beim Säugling und Kleinkind |
|
Frührehabilitation |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Elektro- und Hörgeräteakustik“ |
konservativ |
|
operativ |
|
apparativ |
|
Betreuung gehörloser und hörbehinderter Kinder |
|
Aufklärung der Bevölkerung und Prävention |
In dem Fach „Elektro- und Hörgeräteakustik“ erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in akustische Phänomene, in Aufbau und Funktionsweise von Hör- und Sprechhilfen sowie in bild- und schallaufzeichnende Verfahren. Sie verstehen Funktionsweise und Bedeutung der Geräte, die in der Phoniatrie und Logopädie üblicherweise zur Diagnostik und Therapie eingesetzt werden.
Da eine Hörbeeinträchtigung häufig mit Sprach-, Sprech- sowie Stimmstörungen einhergeht, vermittelt das Fach im Zusammenspiel mit „Audiologie und Pädaudiologie“ sowie „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ wichtige Informationen für die Bereiche „Phoniatrie“ und „Logopädie“. Die Schülerinnen und Schüler sind mit der Vorgehensweise bei der Hörgeräteversorgung vertraut.
Der Unterricht ist anschaulich und praxisnah zu gestalten. Besonders geeignet ist die Demonstration von Hör- und Sprechhilfen.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
20 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Grundlagen der Elektroakustik | 6 Ustd. |
Lernbereich 2 | Hörgerätetechnik | 5 Ustd. |
Lernbereich 3 | Technische Grundlagen ausgewählter Diagnostik- und Therapiegeräte | 5 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 4 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler erfahren Grundlegendes über die Elektroakustik. Sie verfügen über Kenntnisse zu ausgewählten Bereichen der Schwingungslehre, Akustik sowie Psychoakustik und wenden ihr Wissen sowohl bei der Vertiefung der audiologischen Inhalte als auch bei der Übertragung auf berufsrelevante Sachverhalte an. Sie sind in der Lage, moderne Informations- und Kommunikationstechnik und berufsbezogene Software einzusetzen.
Physikalische Grundbegriffe aus Schwingungslehre und Akustik |
vgl. „Audiologie und Pädaudiologie“ |
Entstehung von (Schall)wellen |
|
allgemeine und spezielle physikalische Größen |
|
Kenngrößen und Eigenschaften von Schall |
Beispiele für Nutz- und Störschall vgl. „Audiologie und Pädaudiologie“ |
Akustische Eigenschaften von Räumen |
Fallbeispiele |
Psychoakustische Grundlagen und ausgewählte Grundbegriffe |
Überblick |
Grenzwerte |
|
Vergleichswerte |
|
Verhältniswerte |
|
Anwendung psychoakustischer Messmethoden |
Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik sowie berufsbezogener Software |
Eigenschaften des binauralen Hörens |
|
Fusion |
|
Separation |
|
Elektroakustische Wandler |
Demonstration und Visualisierung unter Nutzung digitaler Medien oder Technik |
Funktion |
|
Aufbau |
|
Wirkungsweise |
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Aufbau und Wirkungsweise von Hörgeräten. Sie kennen sowohl deren Handhabung als auch die Vorgehensweise bei der Überprüfung von Hörgeräten. Ihr Wissen zu technischen Daten der Hörgeräte berücksichtigen die Schülerinnen und Schüler in der logopädischen Diagnostik und Therapie.
Aufbau und Wirkungsweise von Hörgeräten |
Demonstration an ausgewählten Beispielen, Videos über spezielle Hörgeräte vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“, „Phoniatrie“ |
Bauformen |
|
Energieversorgung |
|
Bedienung |
|
Überprüfung |
|
Ablauf der Hörgeräteversorgung |
|
Anpassen von Hörgeräten |
|
Wirkungsweise von Begrenzungs-, Stell- und Regelsystemen |
|
Beurteilen der Kenndaten anhand von Datenblättern |
Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegendes Wissen über die für die logopädische Diagnostik und Therapie notwendigen elektroakustischen und audiovisuellen Aufnahmen und Wiedergaben. Sie erarbeiten sich Aufbau und Wirkungsweise von Sprechhilfen sowie Reizstromgeräten.
Aufbau und Anwendung von Schallpegelmessgeräten |
|
Prinzipien der Bild- und Schallaufzeichnung |
|
Ausgewählte Verfahren der Sprach- und Stimmschallanalyse |
Sonagramm und Stimmfeld vgl. „Phonetik/Linguistik“, „Logopädie“ |
Aufbau und Wirkungsweise von elektronischen Sprechhilfen und Reizstromgeräten |
vgl. „Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde“, „Logopädie“ |
Das Fach „Logopädie“ besitzt den zentralen Stellenwert in der Ausbildung. Die Schülerinnen und Schüler erwerben theoretische Kenntnisse und Basisfähigkeiten zu Diagnostik und Therapie von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen, um therapeutische Prozesse eigenverantwortlich, patienten- und störungsspezifisch zu planen, zu gestalten und zu beurteilen.
Dabei nutzen sie ihre Kenntnisse aus allen Fächern des berufsbezogenen Bereiches. Von besonderer Bedeutung für das Verständnis der logopädischen Themen ist anatomisch-physiologisches Grundlagenwissen. Die Vermittlung der Inhalte ist daher unter ständiger Bezugnahme zum Fach „Anatomie und Physiologie“ sowie zu den tangierenden medizinischen Fächern vorzunehmen.
Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, Patienten und Angehörige fachkompetent zu beraten und zu begleiten. Sie erkennen die Bedeutung ihrer therapeutischen Tätigkeit im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit und wissen um die Möglichkeiten und Grenzen ihres therapeutischen Handelns. Ihnen wird bewusst, dass Therapiequalität auch mit regelmäßiger eigenverantwortlicher Fort- und Weiterbildung verbunden ist, um nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen therapieren zu können.
Der Unterricht ist durch den Einsatz geeigneter Medien, der Bearbeitung von Fallbeispielen und interaktiver Unterrichtsformen anschaulich und praxisnah zu gestalten. Praktische Übungen zum Erarbeiten diagnostischer und therapeutischer Kompetenzen sind überwiegend im berufspraktischen Teil der Ausbildung durchzuführen.
Bei der Darstellung der Inhalte wird auf spezielle Verweise zum Fach „Phoniatrie“ bewusst verzichtet, da eine inhaltliche und zeitliche Verzahnung zwischen beiden Fächern unumgänglich ist.
Zeitrichtwert |
||
Lernbereich 1 | Sprachentwicklungsstörungen | 80 Ustd. |
Lernbereich 2 | Sprechstörungen | 60 Ustd. |
Lernbereich 3 | Zentrale Sprachstörungen | 80 Ustd. |
Lernbereich 4 | Redeflussstörungen | 60 Ustd. |
Lernbereich 5 | Stimmstörungen | 80 Ustd. |
Lernbereich 6 | Schluckstörungen | 20 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 100 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben, ausgehend von der allgemeinen kindlichen Entwicklung und der physiologischen Sprachentwicklung, die Störungen der kindlichen Sprachentwicklung in ihrem Bedingungsgefüge. Sie führen logopädische Diagnostik, patientenspezifische Therapie sowie Beratung der Eltern sprachentwicklungsgestörter Kinder durch. Dabei wenden sie ihr Wissen aus anderen Unterrichtsfächern an.
Sprachliche Entwicklung |
Überblick über Theorien der Sprachentwicklung, z. B. Szagun vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ sowie „Pädiatrie und Neuropädiatrie“ |
Bedeutung der sensomotorischen Integration |
„Sprachbaum“ nach Wendlandt |
präverbale und verbale Phasen der Sprachentwicklung |
|
ausgewählte Modelle |
|
Definitionen |
auf Problematik der verwendeten Begriffe verweisen, z. B. Sprachentwicklungsstörungen, Sprachentwicklungsverzögerung, Spracherwerbsstörung |
Ursachen |
|
Klassifikation |
medizinische, linguistische, entwicklungspsychologische Modelle |
Symptome |
Überblick |
Wesentliche Therapieprinzipien und Therapeutenverhalten bei Sprachentwicklungsstörungen |
Förderung nonverbaler Bereiche, Elternarbeit, Expansion, corrective-feedback |
Lautbildungsstörungen |
|
Definitionen |
Abgrenzungsproblematik phonetische/ phonologische Störungen herausarbeiten |
Einteilung |
Einsatz von Hörbeispielen und Videos |
nach quantitativen Gesichtspunkten |
|
nach qualitativen Gesichtspunkten |
|
nach Ursachen |
|
Erscheinungsformen |
Sigmatismus, Schetismus, Chitismus, Kappazismus, Gammazismus, Lambdazismus, Rhotazismus |
Diagnostik |
Ravensburger Lautprüfbogen, Werscherberger Lautprüfmaterial Einsatz von Hörbeispielen und Videos |
Therapie |
|
Förderung der phonematischen Differenzierungsfähigkeit |
|
Verbesserung mundmotorischer Fähigkeiten |
|
Lautanbahnung, -festigung, -transfer |
vgl. „Phonetik/Linguistik“ |
Besonderheiten phonologischer Störungen |
|
phonologische Prozesse |
nach Hacker |
Diagnostik |
phonologische Prozessanalyse nach Ilse Wagner |
Therapie |
Metaphon nach Tanja Jahn, Minimalpaaransatz |
Dysgrammatismus |
|
Definitionen, Ursachen, Symptome |
|
Diagnostik |
Heidelberger Sprachentwicklungs- test (HSET), Ravensburger Dysgrammatiker-Prüfmaterial |
Therapie |
Einsatz von Hörbeispielen auditiv, taktil-kinästhetisch, visuell |
Förderung sprachtragender Basisfunktionen |
|
Aufbau syntaktisch-morphologischer Strukturen |
entwicklungsproximaler Ansatz nach Dannenbauer, Signalmethode vgl. „Phonetik/Linguistik“ |
Störungen des Wortschatzes und des Sprachverständnisses |
|
Ursachen und Symptome |
|
Diagnostik |
Sprachentwicklungsskalen nach Reynell, Allgemeiner Wortschatztest (AWST), Peabody Pictures Vokabulary Test (PVT),Heidelberger Sprachentwicklungstest (HSET) |
Therapie |
|
Erweiterung des Wortschatzes |
Ansatz nach Zollinger, nach Affolter |
Aufbau von Strategien zum Sprachverständniserwerb |
|
Störungen des Schriftspracherwerbs |
|
Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb |
gesprochene Sprache, auditive und visuelle Wahrnehmung, Motorik, sensomotorische Integration |
Definitionen, Ursachen, Symptome |
Diskussion der Begriffe Entwicklungsdysgraphie, Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie |
Diagnostik |
Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-, Rechtschreibschwierigkeiten (BISC) |
ausgewählte Therapiebereiche und Methoden |
Förderung der phonologischen Verarbeitung, Strategien des Lesens und des Schreibens |
Besonderheiten pragmatischer Störungen |
|
Orofaciale Störungen |
vgl. „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“ sowie „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
orofacial gestörte Entwicklung des Saugens, Kauens und Schluckens |
|
Ursachen und Symptome |
|
logopädische Befunderhebung |
|
störungsspezifische Therapiekonzepte |
nach Garliner, Kittel, Castillo Morales |
Zerebral bedingte Sprachentwicklungsstörungen |
vgl. „Pädiatrie und Neuropädiatrie“, „Neurologie und Psychiatrie“, „Sonderpädagogik“, „Anatomie und Physiologie“ |
Ursachen und Symptome |
Bezug zu Formen zerebraler Bewegungsstörungen herstellen |
Diagnostik |
|
ausgewählte Therapiebereiche und Konzepte |
lautsprachliche Äußerungen, kompensatorische Kommunikationshilfen (Bliss- Symbol-System), Konzept nach Bobath, Vojta, Castillo Morales |
Audiogene Sprachentwicklungsstörungen |
vgl. „Audiologie und Pädaudiologie“ sowie „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
Hörbehinderung und sprachliche, psychische sowie soziale Entwicklung des Kindes |
vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
Ursachen, Einteilung und Symptome |
|
Diagnostik |
|
ausgewählte Therapiebereiche und Methoden |
Hörtraining, sprachsystematische Fähigkeiten, Zeichensysteme, Einsatz von Hörgeräten und Cochlea- Implantaten, Vorgehen nach Schmid- Giovannini, Estabrooks |
Bedeutung der Frühförderung und Elternberatung |
vgl. „Sonderpädagogik“ |
Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen |
|
Therapie und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten |
praktische Übungen, Videobeispiele |
Die Schülerinnen und Schüler verfügen über anwendungsbereites Wissen zu Sprechstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie planen Diagnostik, Therapie und Beratung störungs- und patientenspezifisch und führen diese durch. Dabei nutzen sie ihre Kenntnisse aus der Neurologie und erkennen Abgrenzungen zu den zentralen Sprachstörungen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den psychosozialen Auswirkungen progredienter Krankheitsverläufe auseinander.
Klassifikation |
Überblick |
Dyspraxien/Apraxien |
|
Definition und Abgrenzung |
Diskussion der Begriffe Dysarthrie und Dysarthrophonie vgl. LPE 1, 3 und 5 sowie „Aphasiologie“ zerebrovaskuläre Erkrankungen, Schädel-Hirn-Traumen, degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems |
Definitionen und Abgrenzungen |
vgl. LPE 3 und „Aphasiologie“ |
Ursachen |
|
Symptome |
|
logopädische Befunderhebung |
praktische Übungen |
Problematik und Prognose |
|
Behandlungsansätze |
melodische Intonationstherapie, segmentorientierte und metrische Ansätze (Springer, Ziegler) |
Dysarthrien |
|
Definition und Abgrenzung |
Diskussion der Begriffe Dysarthrie und Dysarthrophonie vgl. LPE 1, 3 und 5 sowie „Aphasiologie“ zerebrovaskuläre Erkrankungen, Schädel-Hirn-Traumen, degenerative Erkrankungen des zentralen Nervensystems |
Ursachen |
|
Einteilung |
auf Problematik der Einteilungen, insbe- sondere bezüglich abzuleitender thera- peutischer Maßnahmen, hinweisen hypoton, hyperton, hypokinetisch, hyperkinetisch, ataktisch bulbär, suprabulbär, extrapyramidal, zerebellar, kortikal |
nach Erscheinungsformen |
|
nach Lokalisation |
|
logopädische Befunderhebung |
Frenchay-Dysarthrie-Untersuchung, Robertson und Thomson-Dysarthrie- Profil, Münchener Verständlichkeitsprofil (MVP) von Ziegler |
Therapie und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten |
praktische Übungen |
Therapieschwerpunkte |
vgl. LPE 1 und 4 sowie „Stimmbildung“ |
Haltung und Tonus |
|
Atmung |
|
Phonation |
Lee-Silvermann-Methodik |
Resonanz |
|
Artikulation und Verständlichkeit |
Stimulationsmethoden für orofazialen Bereich, z. B. Propriozeptive neuromuskuläre Faszilitation (PNF), Therapie nach Castillo Morales |
Prosodie |
|
Pragmatik |
|
Kommunikationshilfen |
|
Problematik progredienter Krankheitsverläufe und psychosozialer Auswirkungen |
|
Dysglossien |
|
Definition und Abgrenzung |
vgl. LPE 3 und 5 |
Ursachen |
kongenitale, kraniofaciale Fehlbildungen, prä- und postoperative Veränderungen im Kopf-Hals-Gebiet, Hirnnervenlähmungen |
Einteilung |
|
Therapie und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten |
praktische Übungen |
Die Schülerinnen und Schüler kennen die logopädische Diagnostik und Therapie von Aphasien, wählen grundlegende Testverfahren, Methoden und Materialien aus und setzen diese patientenspezifisch ein. Sie erkennen die Bedeutung rehabilitativer Maßnahmen, beachten im Umgang mit Aphasikern wesentliche Prinzipien und lassen diese in Beratungsgespräche einfließen. Dabei wenden sie ihre Kenntnisse aus dem Bereich der Aphasiologie an.
Klassifikation |
Überblick vgl. „Aphasialogie“ |
Diagnostik aphasischer Störungen |
|
Anamnese |
|
sprachliche Leistung |
orientierende und standardisierte Verfahren |
Akutphase |
Aachener Aphasie Bedside Test (AABT), Aphasie-Schnelltest (AST) |
chronische Phase |
Aachener Aphasie Test (AAT), Basel-Minnesota-Testbatterie zur Diagnostik von Aphasien (BMTDA) |
kommunikative Leistung |
Amsterdam-Nijmegen-Everyday- Language-Test (ANELT), Communicative Effectiveness Index (CETI) |
psycho-soziale Folgen |
Code-Müller-Protokolle |
Therapie aphasischer Störungen |
|
Ziele |
Restitution, Substitution, Kompensation vgl. International Classifikation of Impairments, Disabilities and Handicaps (ICIDH) |
Prinzipien |
Funktion vor Form, variierte Wiederholung, hierarchisierter Übungsaufbau |
Phasen |
vgl. Verlaufsphasenansatz nach Springer Bezug zu therapeutischem Vorgehen herstellen |
Aktivierungsphase |
|
störungsspezifische Übungsphase |
|
Konsolidierungsphase |
|
ausgewählte Methoden zu den Ansätzen |
|
stimulierende und deblockierende Ansätze |
auditive Stimulierung nach Schuell, Melodic Intonation Therapy (MIT), Deblockierungsmethode nach Weigl |
symptomorientierte, sprachstrukturelle und didaktische Ansätze |
Vorgehen nach Engl und Mitarbeiter |
modell-, strategie- und prozessorientierte Ansätze |
Reduzierte Syntaxtherapie (REST) |
kommunikative und pragmatische Ansätze |
Promoting Aphasics Communicative Effectiveness (PACE), Visual Action Therapy (VAT) |
Übungsbereiche |
|
Sprachverständnis |
|
Sprachproduktion |
|
Schriftsprache |
|
Kommunizieren |
|
Hemmung automatisierter Sprachelemente |
|
Zahlenverarbeitung |
|
Möglichkeiten von Gruppentherapie und Selbsthilfegruppen |
Diskussionsansatz: Krankheitsverarbeitung und soziale Integration |
Therapiematerialien |
Neurolinguistische Aphasietherapie (NAT), Logotherapia, Everyday Language Activities (ELA) |
Therapieerfolgsmessung |
|
Besonderheiten von Aphasien im Kindes- und Jugendalter |
|
Besonderheiten von Aphasien nichtvaskulärer Ursache |
|
Behandlungsmöglichkeiten nichtaphasischer zentraler Sprachstörungen |
Frontalhirnläsionen |
Einteilung, Diagnostik und Therapie von Störungen der Schriftsprache |
|
Agraphie/Dysgraphie |
|
Alexie/Dyslexie |
|
Einsatz berufsbezogener Informations- und Kommunikationstechnik und Software in Diagnostik und Praxis |
|
Grundprinzipien im Umgang mit Aphasikern |
|
Angehörigenberatung |
vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
Rehabilitation bei Aphasie |
|
Therapie- und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten |
praktische Übungen, Videobeispiele |
Die Schülerinnen und Schüler kennen Maßnahmen der Diagnostik, Therapie und Beratung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Störungen des Redeflusses wie Stottern und Poltern. Sie setzen sich mit den psychosozialen Auswirkungen des Stotterns auseinander. Die Schülerinnen und Schüler eignen sich Wissen zu verschiedenen Therapieansätzen an, leiten die entsprechenden Vorgehensweisen ab und ziehen Konsequenzen für den Therapieaufbau.
Klassifikation |
|
Idiopathisches Stottern |
|
Epidemiologie |
|
Phänomenologie |
Hörbeispiele, Video |
Theorien zur Ätiologie |
Breakdown-Theorie, Lerntheorien, multikausale und multifaktorielle Theorien |
Wechselwirkung der kindlichen Entwicklung mit Stottern |
|
Sprachentwicklung und Stottern |
|
Faktoren, die Beginn und Verlauf beeinflussen |
|
physiologisch bedingtes Stottern |
|
beginnendes chronisches Stottern |
|
Befunderhebung bei Kindern |
|
Befunderhebung bei Jugendlichen und Erwachsenen |
|
Therapie kindlichen Stotterns |
|
direkte Therapie |
„Wuschelbär“, Modifikation nach Carl Dell (Therapiemodell „Kinder dürfen stottern“ - KIDS) Übungen zum Pseudostottern, Fluency Shaping |
indirekte Therapie |
Elternkurs nach Alois Scherer |
Elternarbeit |
|
Therapie bei jugendlichen und erwachsenen Stotterern |
|
Sprechtechniken und Sprechhilfen |
|
Stottermodifikation |
Übungen zum Zeitlupensprechen, zur Nachbesserung, Rollenspiele Charles van Riper, Andreas Starke |
Konzepte der Gruppentherapie |
Wolfgang Wendlandt |
Erworbenes Stottern |
|
neurogenes Stottern |
|
psychogenes Stottern |
|
Psychosoziale Auswirkungen des Stotterns und der therapeutischen Intervention |
|
Bedeutung der Arbeit mit Angehörigen und Bezugspersonen |
|
Stottererselbsthilfegruppen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit |
|
weitere Beratungs- und Behandlungsansätze |
|
Poltern |
|
Definition, Ursachen und Symptomatik |
|
Diagnostik |
Checkliste nach Daly |
Therapie |
Übertragung des Erarbeiteten in Rollenspiele, in-vivo-Training verlangsamtes, rhythmisiertes Sprechen, Verbesserung der Artikulation |
Mutismus |
Überblick |
Therapie- und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten |
praktische Übungen |
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die physiologische Stimmentwicklung und die Stimmerzeugung. Sie setzen sich mit der logopädischen Diagnostik, Therapie und Beratung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit organischen, funktionellen und psychogenen Stimmstörungen auseinander. Dabei verfügen sie über Wissen zu theoretischen Grundlagen, Zielen und Vorgehensweisen ausgewählter Therapieansätze und deren Wirkungsmechanismen. Die Schülerinnen und Schüler besitzen anwendungsbereites Wissen zu mindestens drei wesentlichen Methoden im Bereich der Phonation sowie einen Überblick über weitere Therapieansätze und Methoden in der Stimmtherapie. Dabei nutzen sie insbesondere ihre Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Fach Stimmbildung.
Grundlagen |
vgl. „Phonetik/Linguistik“ und „Stimmbildung“ |
Funktionen der Stimme |
|
stimmliche Mittel |
auf in der Phonetik verwendete Begriffe verweisen, z. B. prosodische Mittel, Suprasegmentalia |
Physiologische Stimmentwicklung |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ sowie „Psychologie und klinische Psychologie“ |
Stimmparameter |
|
Tonhöhe |
|
Lautstärke |
|
Stimmklang |
|
Phonationsdauer |
|
weitere Parameter |
|
Logopädische Stimmdiagnostik |
|
Anamnese |
|
objektive Verfahren |
Stimmfeldmessung |
subjektive Verfahren |
Rauigkeit-Behauchtheit-Heiserkeit (RBH-System) |
Einteilung von Stimmstörungen |
auf Problematik der Einteilungen verweisen |
Spezifische Therapiemaßnahmen bei |
|
entwicklungsbedingten Dysphonien |
|
organischen Dysphonien |
|
funktionellen Dysphonien |
|
psychogenen Dysphonien und Aphonien |
|
sekundär-organischen Veränderungen |
|
Methodik der logopädischen Stimmtherapie |
Gruppenarbeit, Videofeedback |
Grundlagen der patienten- und störungsspezifischen Therapie |
|
Hauptbereiche, Therapieansätze und Methoden |
|
Wahrnehmung |
|
Intention, Emotion |
|
Tonus, Haltung |
Methodik nach G. Alexander, F. M. Alexander, Feldenkrais, Schlaffhorst-Andersen, Progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Kobson |
Atmung |
Methodik nach Fernau-Horn, Coblenzer, Schlaffhorst-Andersen, Middendorf |
Stimmgebung |
Akzentmethode nach Smith, Funktionaler Ansatz, Kaumethode nach Emil Froeschels, Nasalierungsmethode nach Johannes Pahn |
Sprechen/Artikulation |
Methodik nach Coblenzer, Übungen nach Aderhold, Preu/Stötzer, Fiukowski |
Therapie der gestörten Kinderstimme |
spezielle methodische Ansätze, z. B. nach Wilson, Nienkerke-Springer |
Altersspezifik |
|
Elternarbeit |
|
Therapie- und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten |
praktische Übungen, Videobeispiele |
Stimmtherapie nach Laryngektomie |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ sowie „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ |
psychosoziale und kommunikative Folgen der Laryngektomie |
|
Behandlungsansätze |
|
Ersatzstimmbildung |
|
Einsatz von Hilfsmitteln |
|
Singstimme |
|
Klassifikation |
|
Besonderheiten der logopädischen Behandlung |
|
Rhinophonien/-lalien |
vgl. „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ sowie „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“ |
offenes, geschlossenes und gemischtes Näseln |
|
Definitionen |
|
logopädische Diagnostik und Therapie |
|
kraniofaziale Fehlbildungssyndrome |
Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten und submuköse Gaumenspalten |
Besonderheiten der Sprachentwicklung |
|
interdisziplinäre Behandlungskonzepte |
|
psycho-soziale Problematik |
|
Elternberatung |
Die Schülerinnen und Schüler erkennen und beschreiben Symptomatik, Diagnostik und Therapieverfahren. Sie wissen um die interdisziplinäre Problematik der Dysphagien und führen Patienten- und Angehörigenberatungen durch.
Phasen des physiologischen Schluckvorgangs |
vgl. „Anatomie und Physiologie“ sowie „Phoniatrie“ |
Einteilung, Ursachen und Symptomatik Logopädische Befunderhebung und Diagnostik |
nach H. Schröter-Morasch, Ricki Nusser-Müller-Busch |
Therapieverfahren |
Fallbeispiele funktionelle Dysphagietherapie nach Bartolome, Therapie der Facio-Oralen Traktes nach Coombes |
Vorgehen bei Patienten mit Trachealkanülen |
Fallbeispiele |
Problematik der Aspiration und Notfallmaßnahmen |
|
Ernährung bei Dysphagie |
|
Bedeutung der Zusammenarbeit im interdisziplinären Team |
|
Patienten- und Angehörigenberatung |
|
Therapie- und Behandlungsplanung unter Berücksichtigung störungsspezifischer Besonderheiten |
praktische Übungen |
Im Fach „Phonetik/Linguistik“ erwerben die Schülerinnen und Schüler grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten zur Beschreibung der physiologischen Sprache. Sie sollen dadurch befähigt werden, abweichende und pathologische Sprachprozesse im Bereich der Logopädie genauer analysieren und logopädische Diagnostik und Therapie nach sprachsystematischen Gesichtspunkten beurteilen zu können.
In der Phonetik lernen die Schülerinnen und Schüler Grundlagen und Kriterien der Bildung deutscher Sprachlaute kennen. Sie erhalten Einblicke in die akustische und auditive Phonetik und verstehen die Bedeutung der Suprasegmentalia. Sie lernen mittels IPA-Lautschrift zu transkribieren und phonetisches Hören als logopädisches Hilfsmittel einzusetzen.
In der Linguistik erfahren die Schülerinnen und Schüler Grundlegendes über die Beschreibungsebenen Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik und Text. Sie werden mit Aspekten des Spracherwerbs vertraut gemacht und lernen auf psycholinguistischer Grundlage Modelle der Sprachverarbeitung kennen.
Die Vermittlung der überwiegend theoretischen Inhalte ist durch den gezielten Einsatz ausgewählter Übungselemente und Fallbeispiele zu ergänzen. Dabei sind insbesondere Abstimmungen mit den Fächern „Aphasiologie“ und „Logopädie“ vorzunehmen.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
80 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Phonetik | 20 Ustd. |
Lernbereich 2 | Linguistik | 40 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 20 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegendes Wissen der artikulatorischen Phonetik und beherrschen das Transkribieren anhand der IPA-Lautschrift. Sie gewinnen Einblicke in die akustische und auditive Phonetik und erfassen die Bedeutung suprasegmentaler Merkmale für die Kommunikation.
Artikulatorische Phonetik |
Lautmerkmale erarbeiten praktische Übungen vgl. „Logopädie“, „Stimmbildung“, „Sprecherziehung“ |
Grundlagen der Lautbildung |
|
Einzellautbildung |
|
Vokale |
|
Konsonanten |
|
Koartikulation |
|
Internationales Phonetisches Alphabet (IPA) und diakritische Zeichen |
|
Transkription |
Fallbeispiele |
phonetisches Hören |
|
Akustische Phonetik |
die akustischen Eigenschaften der Sprachlaute mittels digitaler Technik darstellen, z. B. Sonagramm, Stimmanaly- segerät, relevante berufsspezifische Hard- und Software vgl. „Elektro- und Hörgeräteakustik“, „Logopädie“, „Stimmbildung“ |
Ton, Klang, Geräusch |
|
Resonanz, Formanten |
|
Auditive Phonetik |
Überblick |
Bedeutung der Suprasegmentalia |
|
prosodische Einheiten |
|
Akzent |
|
Wortakzent |
|
Satzakzent |
|
Intonation |
Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegendes linguistisches Wissen. Sie verfügen über anwendungsbereite Kenntnisse zu ausgewählten linguistischen Ebenen wie z. B. der Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik. Die Schülerinnen und Schüler analysieren differenziert sprachliche Gebilde und grenzen physiologische und pathologische Sprache voneinander ab. Auf psycholinguistischer Basis besitzen sie Einblicke in Theorien der Sprachverarbeitung und des Spracherwerbs.
Einführung in die Sprachwissenschaft |
|
Begriff Sprache |
Diskussion zu ausgewählten Phänomenen, z. B. Hochsprache, Umgangssprache, Dialekt, Sprache als Kulturträger, Soziolinguistik |
Sprachgeschichte |
|
Linguistische Ebenen |
Gruppen- und Partnerarbeit zum Erkennen, Analysieren und Deuten sprachlicher Phänomene Analysieren von Text- und Tonbeispielen, Einbeziehen standardisierter Testverfahren vgl. „Logopädie“ |
Phonologie |
|
Phonem |
|
Allophon |
|
Phonem-Graphem-Korrespondenz |
|
Morphologie |
|
Morphem |
|
Flexion |
|
Wortbildung |
|
Wortarten |
|
Syntax |
|
Bedeutung des Verbs |
|
Struktur und Variation von Satzmustern |
Bezug zu Störungen der Syntax herstellen |
Semantik |
|
Lexem |
|
Merkmalssemantik |
|
Bedeutungsbeziehungen |
|
Pragmatik |
|
Sprechakttheorie |
|
Gesprächsanalyse |
|
Reparaturverhalten |
|
Textlinguistik |
|
Textsorten |
|
Kohärenz |
|
Kohäsion |
|
Spracherwerb |
|
Spracherwerbstheorien |
Überblick nativistische, kognitive, interaktionistische Theorie |
Schriftsprache |
|
Erst- und Zweitspracherwerb |
|
Ausgewählte Modelle der Sprachverarbeitung |
Levelt, Garrett vgl. „Aphasiologie“ |
Das Fach „Psychologie und klinische Psychologie“ vermittelt den Schülerinnen und Schülern die für die diagnostische und therapeutische Tätigkeit des Logopäden/der Logopädin erforderlichen psychologischen Kenntnisse und Fähigkeiten. Diese stellen die Basis sowohl für eine umfassende Sichtweise der Krankheitsbilder und spezifischen Sprachstörungen als auch für einen persönlichkeitsbezogenen Umgang mit den Patienten dar.
Die Schülerinnen und Schüler eignen sich für die Logopädie praxisrelevante verhaltenstherapeutische Fähigkeiten an und setzen sich mit psychodiagnostischen Verfahren auseinander.
Der Unterricht ist durch den Einsatz moderner Medien anschaulich zu gestalten. Über interaktive Unterrichtsformen wie Gruppen- oder Partnerarbeit, praktische Übungen und Rollenspiele ist problemlösendes Lernen zu unterstützen.
Die einzelnen Themenschwerpunkte sind unter Berücksichtigung der Lehrplaninhalte der medizinischen Grundlagenfächer und der Fächer „Pädagogik“ und „Logopädie“ zu realisieren.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
120 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Grundlagen der Psychologie | 20 Ustd. |
Lernbereich 2 | Entwicklungspsychologie | 20 Ustd. |
Lernbereich 3 | Lernpsychologie | 10 Ustd. |
Lernbereich 4 | Einführung Psychodiagnostik | 10 Ustd. |
Lernbereich 5 | Klinische Psychologie | 20 Ustd. |
Lernbereich 6 | Projektlerngebiet | 10 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 30 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Stellenwert der Wahrnehmung für ihre therapeutische Arbeit auseinander. Unter dem Aspekt der Sprache begreifen sie das Zusammenwirken von Wahrnehmung, Kognition, Emotion, Motivation und Gedächtnis. Die Schülerinnen und Schüler erörtern Persönlichkeitsmodelle, die für den Umgang mit Patienten grundlegend sind. Sie erklären das Verhalten von Patienten und ziehen Schlussfolgerungen für ihr therapeutisches Handeln. Dabei erkennen sie die Bedeutung der ganzheitlichen Betrachtung von menschlichem Erleben und Verhalten.
Gegenstand der Psychologie |
|
Alltagspsychologie versus wissenschaftliche Psychologie |
|
Ziele und Methoden der wissenschaftlichen Psychologie |
|
Bereiche und Anwendungsgebiete der wissenschaftlichen Psychologie |
|
Wahrnehmung |
|
Funktion |
|
neurophysiologische und neuropsychologische Grundlagen |
vgl. „Logopädie“ und „Stimmbildung“ |
visuelle Wahrnehmung |
|
auditive Wahrnehmung |
|
taktil-kinästhetische Wahrnehmung |
|
Wahrnehmungsstörungen und deren Folgen |
|
Informationsverarbeitung und Gedächtnis |
praktische Übungen |
Modell der Informationsverarbeitung |
|
Gedächtnismodelle |
|
Behalten und Vergessen |
|
Kognitive Prozesse und Sprache |
|
Begriffsbildung |
|
Problemlösen |
|
Intelligenz |
|
Sprache verstehen |
|
Emotion und Motivation |
|
Klassifikation der Emotionen |
|
Klassifikation von Motiven |
|
Motivationstheorien |
|
Motivation und Therapieerfolg |
|
Menschenbilder und Persönlichkeitsmodelle |
|
typologische Persönlichkeitsbeschreibungen |
|
psychodynamische Theorien |
|
Lerntheorien |
|
Behaviorismus |
|
Kognitivismus |
|
humanistische Theorien |
|
Berücksichtigung persönlichkeitspsychologischer Erkenntnisse im logopädischen Therapieprozess |
Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren den Begriff Entwicklung durch grundlegende Merkmale und zeigen den Bezug zu ausgewählten Entwicklungsmodellen auf. Sie begreifen die Entwicklung von Motorik, Kognition und Sprache in ihrem Zusammenhang, erfassen Retardierungen oder Störungen und leiten daraus Konsequenzen für ihre therapeutische Arbeit ab.
Entwicklungsmodelle |
vgl. „Pädiatrie und Neuropädiatrie“ |
Phasen der menschlichen Entwicklung und deren Bedeutung |
Videobeispiele vgl. „Pädagogik“, „Logopädie“ und „Phoniatrie“ |
Schwangerschaft und Geburt |
|
erstes Lebensjahr |
|
Kleinkindalter |
|
Schulalter |
|
Jugendalter |
|
Erwachsenenalter |
|
Altern |
|
Ausgewählte Bereiche der Entwicklungspsychologie |
Videobeispiele |
Motorik |
|
Wahrnehmung |
vgl. LPE 1 |
Denken |
|
Sprachentwicklung |
vgl. „Logopädie“ |
Emotion und soziale Interaktion |
|
Spiel |
|
Entwicklungsverzögerungen und -störungen sowie deren Auswirkungen auf die sprachliche Entwicklung |
Fallbeispiele |
Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Überblick über Lerntheorien und leiten deren praktische Relevanz für ihr logopädisches Handeln ab.
Lernen und Verhalten |
vgl. „Pädagogik“ |
Lerntheorien |
|
klassisches Konditionieren |
|
instrumentelles/operantes Konditionieren |
|
Modelllernen |
|
Lernen durch Einsicht |
Die Schülerinnen und Schüler gewinnen einen Einblick in die Funktion und das Aufgabengebiet der Psychodiagnostik sowie in Testverfahren bei Hör-, Sprech- und Stimmstörungen. Sie kennen ausgewählte methodologische Vorgehensweisen und erkennen deren Relevanz für die Zusammenarbeit im therapeutischen Team.
Zentrale Fragestellungen und Aufgaben |
|
Ausgewählte Methoden |
|
Anamnese |
|
Exploration |
|
Verhaltensbeobachtung |
|
Tests |
|
Ausgewählte diagnostische Verfahren |
|
Leistungsdiagnostik |
Planung, Durchführung und Auswertung von Sprachtests |
Persönlichkeitsdiagnostik |
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Gegenstand der klinischen Psychologie auseinander. Sie kennen psychische Störungen, die Einfluss auf die Sprache und das Sprechen haben, und gewinnen einen Überblick über präventive und psychotherapeutische Verfahren.
Gegenstand der klinischen Psychologie |
|
Klassifikation psychischer Störungen |
vgl. „Neurologie und Psychiatrie“ sowie „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ |
Beratung |
praktische Übungen |
Psychotherapeutische Verfahren |
vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ |
tiefenpsychologische Psychotherapien |
|
Gesprächspsychotherapie |
|
Verhaltenstherapie |
vgl. LPE 3 und „Sonderpädagogik“ |
Entspannungstherapien |
praktische Übungen |
Weitere Psychotherapieformen |
Überblick |
In einem Projekt setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit einem praxisrelevanten psychotherapeutischen Verfahren vertieft auseinander und bearbeiten dieses an einem konkreten Fallbeispiel. Sie beschreiben die Spezifik der therapeutischen Situation und wenden ihr Wissen im Umgang mit den Patienten an.
Verhaltenstherapie |
|
Gesprächstherapie |
|
Systemische Therapie |
Dem Fach „Soziologie“ kommt im Rahmen der geisteswissenschaftlichen Fächer die Aufgabe zu, als Bindeglied zwischen der Vermittlung von theoretischen Grundlagen zu sozialen Strukturen der Gesellschaft und der Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für aktuelle und künftige Entwicklungen des Gesundheitswesens und der Gesundheitspolitik zu fungieren.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kenntnisse über grundlegende Bedingungen, Formen und Kennzeichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft. Sie setzen sich mit zentralen Fragestellungen der medizinischen Soziologie auseinander. Dabei erfassen sie die berufliche und persönliche Bedeutung von sozialen Rollen und Rollenerwartungen und werden angeregt, die sozialen Kontexte von Patienten wahrzunehmen und in der Therapie angemessen zu berücksichtigen.
Bei der Gestaltung des Unterrichts sind aktuelle gesundheitspolitische und soziale Entwicklungen einzubeziehen, soziale Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler im Rahmen der praktischen Ausbildung aufzuarbeiten und vielfältige Materialien, Studien und Statistiken für problemorientierte Aufgabenstellungen zu nutzen.
Fachübergreifendes Arbeiten ist Unterrichtsprinzip. Die Vermittlung der Inhalte ist in enger Abstimmung mit den Fächern „Pädagogik“, „Psychologie und klinische Psycho- logie“ sowie „Sonderpädagogik“ zu realisieren.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
40 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Soziologische Grundlagen | 12 Ustd. |
Lernbereich 2 | Sozialisation | 10 Ustd. |
Lernbereich 3 | Medizinsoziologie | 10 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 8 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler kennen die Gegenstandsbereiche und Grundbegriffe der Soziologie. Sie gewinnen einen Überblick über Forschungsmethoden der Sozialwissenschaften und stellen an ausgewählten Beispielen Einsatz und Kritik der Verfahren dar. Dabei unterscheiden sie zwischen qualitativen und quantitativen Methoden. Die Schülerinnen und Schüler erörtern ausgewählte Theorien und Modelle von Gesellschaft. Ausgehend von Erkenntnissen der Bevölkerungsforschung diskutieren sie die Konsequenzen der demographischen Entwicklungen für die sozialen Sicherungssysteme. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit sozialen Strukturen in ihrem beruflichen Umfeld auseinander. Unter Bezugnahme auf ihre praktischen Erfahrungen charakterisieren sie die berufliche Rolle des Logopäden.
Gegenstandsbereiche der Soziologie |
|
Biopsychosoziale Einheit des Menschen |
|
Grundbegriffe |
|
soziales Handeln und soziale Interaktion |
|
diagnostisches Handeln |
|
therapeutisches Handeln |
|
präventives Handeln |
|
Zweck versus Wertorientierung von vernunftbestimmtem Handeln |
|
Forschungsmethoden in den Sozialwissenschaften |
Überblick |
Methoden der empirischen Sozialforschung |
|
Methodik und Stellenwert der Epidemiologie |
|
Problematik der sozialwissenschaftlichen Medizinstatistik |
|
Theorien und Modelle von Gesellschaft |
|
Begriff der Gesellschaft |
|
Bevölkerungsstruktur |
|
soziale Schichtung |
|
Merkmale |
|
Kriterien für Schichtzugehörigkeit |
|
Statussymbole |
|
schichtspezifische Verhaltensweisen |
|
soziale Randgruppen und Minderheiten |
|
Integration als gesellschaftliche Aufgabe |
|
Soziale Strukturen im beruflichen Umfeld |
|
Einführung in die Rollentheorie |
|
Begriff |
|
Rollenbeziehungen und Rollenkonflikte |
|
Patienten- und Therapeutenrolle |
Die Schülerinnen und Schüler erläutern ausgewählte Sozialisationstheorien. Sie setzen sich mit Sozialisationsinstanzen auseinander und gewinnen Einblicke in verschiedene Aspekte des Sozialisationsprozesses. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren den Wertewandel in der Gesellschaft und erkennen die Auswirkungen rasanten gesellschaftlichen Wandels auf personenbezogene Dienstleistungsberufe. Sie leiten daraus berufstypische Anforderungen und Probleme ab und entwickeln Bewältigungsstrategien. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Funktionswandel von Familie in pluralen Gesellschaften auseinander. Sie beurteilen die Auswirkungen gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse auf die Lebenslagen von Familien.
Sozialisationsbegriff |
vgl. „Pädagogik“ sowie „Psychologie und klinische Psychologie“ |
Sozialisationstheorien |
Überblick |
Sozialisationsinstanzen |
vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
primäre Sozialisation |
|
sekundäre Sozialisation |
|
tertiäre Sozialisation |
|
Sozialisationsinhalte |
|
Erwerb von sozialen Einstellungen |
|
Erwerb von Werten, Normen und Regeln |
|
Erwerb von sozialen Rollen |
|
Gruppen und Gruppendynamik |
|
Begriff |
|
formelle und informelle Gruppen |
|
Phasen der Gruppenentwicklung |
|
Arbeitsteams als besondere Form von Gruppen |
Projekte für Gruppenarbeit |
Teamfähigkeit |
|
Entwicklung von Teams |
|
Bedingungen der Teamarbeit |
|
Soziologie der Familie |
|
Struktur- und Funktionswandel der modernen Familie im Kontext des sozialökonomischen Wandels |
|
Herausbildung und Professionalisierung sozialer, pflegerischer, therapeutischer und helfender Berufe im Prozess der Externalisierung ehemals familialer Funktionen |
|
Familie und Sozialisationsaufgaben heute |
|
soziale Lage von Familien |
|
Funktionswandel von Familie |
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Erklärungsmodellen von Gesundheits- und Krankheitsverhalten auseinander. Sie beschreiben das Verhalten einschließlich der Bewältigungsstrategien ihrer Klienten aus der Perspektive deren Rolle. In kritischer Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Erwartungen entwickeln sie ein eigenes berufliches Rollenverständnis und leiten daraus Ziele logopädischen Handelns ab.
Gesundheits- und Krankheitsverhalten |
|
Erklärungsmodelle von Gesundheit und Krankheit |
|
biomedizinisches Modell |
|
psychoanalytisches Modell |
|
verhaltenstheoretisches Modell |
|
soziologisches Modell |
|
Patientenkarriere |
|
Laiensystem |
|
Hausarztsystem |
|
Facharztsystem |
|
Klinik |
|
Krankheitsbewältigung |
|
Krankheit als „Gewinn“ und Krankheit als „Verlust“ |
|
Krankheitsbewältigungsformen |
Stress-Reaktionstheorie nach Lazerus, Phasenmodelle nach Karney, Kübler- Ross, Schuckhardt, Copingstrategien nach Heim, Thomae |
Compliance |
|
Begriff |
|
Ausmaß |
|
Ursachen |
|
Maßnahmen zur Complianceverbesserung |
|
Bewältigung beruflicher Belastungen |
|
Problem der Betreuung Schwerst- und Todkranker |
|
emotionale Reaktionen und Vermeidungsverhalten |
|
Psychohygiene |
|
Profession und Professionalisierung im Gesundheitswesen |
Pädagogisches Denken bildet eine wesentliche Grundlage für logopädisches Handeln.
Das Fach „Pädagogik“ dient sowohl der Vermittlung von pädagogischem Wissen als auch der Entwicklung von therapeutischen, kommunikativen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler. In diesem Kontext setzen sie sich mit ausgewählten Menschenbildern und Theorieansätzen auseinander.
Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, ihr Wissen über Erziehungsmodelle und -methoden auf ihre logopädische Tätigkeit zu übertragen und ihre Arbeit unter diesen Aspekten kritisch zu reflektieren. In Auseinandersetzung mit lerntheoretischen Ansätzen gewinnen sie Einsichten für das eigene Lernen und die Gestaltung therapeutischer Lernprozesse. Aus der Beschäftigung mit dem kindlichen Spiel als Erziehungsmaßnahme erfahren die Schülerinnen und Schüler Anregungen für den Einsatz und die Gestaltung therapeutischer Spiele.
Die Unterrichtsmethoden sind so zu wählen, dass lebendiges und problemlösendes Lernen stattfinden kann. Vorrangig sind interaktive Unterrichtsformen wie Gruppen- und Partnerarbeit, Diskussionen und Interviews einzusetzen. Ausgewählte Themen können in Form von Projekten bearbeitet werden.
Fachübergreifendes Arbeiten ist generelles Unterrichtsprinzip. Insbesondere sind Abstimmungen mit den Fächern „Psychologie und klinische Psychologie“, „Soziologie“ und „Sonderpädagogik“ vorzunehmen.
Zeitrichtwert |
||
1. bis 3. Ausbildungsjahr |
60 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Anthropologische Grundlagen der Erziehung, Erziehungsnotwendigkeit und -möglichkeit | 12 Ustd. |
Lernbereich 2 | Erziehung als Gegenstand des pädagogischen Prozesses | 14 Ustd. |
Lernbereich 3 | Aspekte der Erziehung sowie des Lehrens und Lernens | 12 Ustd. |
Lernbereich 4 | Kinderspiel und Spieltherapie | 10 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 12 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler kennen den Gegenstandsbereich der Pädagogik und diskutieren die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von pädagogischen und therapeutischen Situationen. Sie setzen sich mit Kriterien für die Erziehungsnotwendigkeit auseinander und gewinnen Einblicke zu unterschiedlichen Theorien über die Möglichkeiten der Erziehung.
Gegenstand und Methoden der Pädagogik |
Unterschiede zwischen erfahrungswissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Methoden exemplarisch behandeln |
Theorie-Praxis-Problem |
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Wechselwirkung |
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Probleme der Rezeptologie |
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Pädagogische Handlungssituationen |
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Erziehungssituation |
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Lernsituation |
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therapeutische Situation |
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Arbeits-(Anleitungs-)situation |
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Strukturmerkmale und Strukturmomente erzieherischen Handelns |
Bedeutung der Sprache diskutieren |
Lern- und Erziehungsbedürftigkeit aus |
verschiedene Untersuchungen vorstellen, z. B. von Flitner, Roth, Portmann |
naturwissenschaftlicher |
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geisteswissenschaftlicher |
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sozialwissenschaftlicher Sicht |
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Folgen von fehlender und unzulänglicher Erziehung |
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Verwilderung/sensible Phasen |
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Hospitalismus/affektive Zufuhr |
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sozial abweichendes Verhalten |
Diskussionsansatz „Macht das Krankenhaus Kinder krank?“ |
Möglichkeiten und Grenzen der Erziehung |
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pädagogischer Pessimismus |
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pädagogischer Optimismus |
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pädagogischer Realismus |
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Zusammenwirken von Anlagen und Umwelt |
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aktive Selbststeuerung des Individuums |
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Konsequenzen für das therapeutische Handeln |
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Wechselwirkung von Anlage, Umwelt und Selbststeuerung |
Problemdiskussion anhand mediengestützter Beispiele, z. B. „Alle Macht den Genen!“ vgl. „Anatomie und Physiologie“ |
Die Schülerinnen und Schüler kennen Faktoren, die die Setzung von Erziehungszielen beeinflussen und setzen sich mit Problemen pädagogischer Zielsetzungen auseinander. Mit dem Begriff „pädagogische Mündigkeit“ erarbeiten sie sich eigene Standpunkte. Unter dem Aspekt der unterschiedlichen Erziehungsstile diskutieren die Schülerinnen und Schüler typische erzieherische Grundhaltungen. Sie verfügen über einen Überblick zu unterschiedlichen Klassifikationen von Erziehungsmitteln.
Erziehungsziele |
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soziale Wert- und Normvorstellungen |
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Faktoren und Wandel |
exemplarisch an der Frage der „Frauenerziehung“ im 17. bis 21. Jahrhundert darstellen |
Funktion, Probleme und Begründungen |
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pädagogische Mündigkeit als Leitvorstellung in der Pädagogik |
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Emanzipation als pädagogische Zielvorstellung |
Menschheitsprinzipien als Grundrechte und -werte im Grundgesetz vgl. „Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde“ |
Erziehungsmodelle |
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funktional-intentionale Erziehung |
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Erziehung als Verhaltensänderung |
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Erziehung als symbolisch vermittelte Interaktion |
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Erziehungsstile |
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Begriff und Typologie |
typologisches Konzept nach K. Lewin |
autoritärer Stil |
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demokratischer Stil |
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Laissez-faire Stil |
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antiautoritäre Erziehung |
Pro- und Kontra-Diskussion zum Erziehungsprojekt „Summerhill“ führen |
Erziehungsmaßnahmen |
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Begriff, Kriterien für Auswahl |
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unterstützende Erziehungsmaßnahmen |
Lob, Belohnung, Erfolg, Ermutigung, Zuwendung, Vorbild mögliche Probleme bei der Anwendung von Lob und Belohnung diskutieren |
gegenwirkende Erziehungsmaßnahmen |
Strafe, Bestrafung, Ermahnung, Tadel, Drohung Grenzen „natürlicher Strafen“ diskutieren, Fallbeispiele |
„Ich“-Botschaften als Erziehungsmittel |
Die Schülerinnen und Schüler kennen Erziehungsinstitutionen und gewinnen einen Überblick zu Strukturen und Methoden der Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Unter dem Aspekt des Einflusses von Medien auf das Sprachverhalten von Kindern und Jugendlichen diskutieren sie die erzieherische Wirkung von Medien. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit didaktischen Modellen auseinander und übertragen grundsätzliche didaktische Gestaltungselemente auf ihre therapeutische Arbeit.
Erziehung innerhalb und außerhalb der Familie |
Möglichkeiten zur kompensatorischen und pragmatischen Spracherziehung erarbeiten |
Familie |
vgl. „Soziologie“ |
Kindergarten als familienergänzende Einrichtung |
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Schule |
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Erziehung außerhalb von Familie und Schule |
Überblick |
Wesen der Sozialpädagogik |
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Methoden der Sozialarbeit/Sozialpädagogik |
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Erziehung durch Medien und Umgang mit Medien |
Projektarbeit |
Wirkung von Massenmedien |
|
Medienerziehung |
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Begriffe |
vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
Lernen |
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Lehren |
|
Didaktik |
|
Curriculum |
|
Didaktische Modelle |
Überblick |
Stufenmodell des Lehrens und Lernens |
|
Handlungsorientierte Unterrichtsgestaltung/ Therapiegestaltung |
Planungsraster erarbeiten |
Konsequenzen für therapeutisches Handeln |
Die Schülerinnen und Schüler verfügen über anwendungsbereites Wissen zu unterschiedlichen Bereichen der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung, die durch das Spiel gefördert werden. Sie kennen Formen und Arten des Spiels und sind mit wichtigen Elementen von Spielsituationen vertraut.
Bedeutung des Spiels für Entwicklung und Persönlichkeitsentfaltung des Kindes |
vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
Merkmale des Spiels |
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Formen und Arten des Spiels |
Kataloge von Spielen für die logopädische Praxis erarbeiten |
Funktions- und Explorationsspiele |
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Konstruktionsspiele |
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Rollen- und Illusionsspiele/darstellende Spiele |
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Regelspiele |
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Mannschafts- und Gruppenspiele |
|
Elemente der Spielsituationen |
Gruppenarbeit |
Spielmittel |
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Spielpartner |
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Spielräume |
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Spielzeit |
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Spielen und Lernen |
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Spieltherapie |
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Anwendungsbereiche |
vgl. „Sonderpädagogik“ |
Ziele der Spieltherapie |
Montessori-Sinnesmaterialien, spielpädagogischer Ansatz von Bondzio/Vater, spielpädagogischer |
Wachstums- und Entwicklungsförderung |
|
Abbau von Problemverhalten |
|
Aufbau von Problemlösungsverhalten |
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Prinzipien für Haltung und Einstellung des Therapeuten in der klientenzentrierten Spieltherapie |
Das Fach „Sonderpädagogik“ nimmt Bezug zu den sozialwissenschaftlichen und den medizinischen Disziplinen. Das Anliegen besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler Heilpädagogik als ein komplexes Handlungsfeld erfahren, in dem sich logopädisches Handeln einordnet. Sie werden befähigt, behinderte Menschen in ihrer biopsychosozialen Einheit zu sehen.
Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Sonderpädagogik als eine „Theorie und Praxis der Erziehung unter erschwerten personalen und sozialen Bedingungen“. Sie erwerben dabei grundlegende Kenntnisse in der allgemeinen und differentiellen Son- derpädagogik sowie in Schwerpunkten methodischer und therapeutischer Verfahren.
Insbesondere wird der Zusammenhang von Schädigung (Impairment), funktioneller Einschränkung (Disability) und sozialer Beeinträchtigung (Handicap) sowie deren Bedeutung für die Entstehung und Ausprägung von Behinderungen verdeutlicht. Die Schülerinnen und Schüler übertragen die hierbei erworbenen Kenntnisse auf ihr logopädisches Handeln und werden dadurch in die Lage versetzt, ihr Wissen über unterschiedliche Äußerungsweisen von behinderten und kranken Menschen in der logopädischen Therapie anzuwenden.
In der methodischen Gestaltung des Unterrichts sind problemorientierte Aufgabenstellungen, Arbeit mit Fallbeispielen einzusetzen und die praktischen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler in der Arbeit mit behinderten Menschen aufzuarbeiten. Es wird empfohlen, Exkursionen z. B. in Frühfördereinrichtungen, integrative Kindertagesstätten und Förderschulen durchzuführen.
Um die Schülerinnen und Schüler zu interdisziplinärem Denken und Handeln zu befähigen, ist bei der Vermittlung der Inhalte der Bezug zu anderen therapeutischen Bereichen herzustellen. Insbesondere sind Abstimmungen mit den Fächern „Logopädie“, „Phoniatrie“, „Pädagogik“, „Neurologie und Psychiatrie“ sowie „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ vorzunehmen.
Zeitrichtwert |
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1. bis 3. Ausbildungsjahr |
80 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Behinderung als ein gesellschaftliches und individuelles Phänomen | 20 Ustd. |
Lernbereich 2 | Förderung körperlich, geistig und/oder psychisch behinderter Menschen | 24 Ustd. |
Lernbereich 3 | Therapeutische Konzepte in der Sonderpädagogik | 10 Ustd. |
Lernbereich 4 | Methodik | 10 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 16 Ustd. |
In der Auseinandersetzung mit relevanten Fachbegriffen der Sonderpädagogik sowie der Synonyma arbeiten die Schülerinnen und Schüler die unterschiedliche Verwendung der Begriffe heraus. Sie erörtern die Rehabilitation unter dem Aspekt der biopsychosozialen Einheit des Menschen und verdeutlichen die Kausalität von persönlicher und gesellschaftlicher Reaktion anhand ausgewählter Beispiele. Die Schülerinnen und Schüler besitzen einen Überblick über die historische Entwicklung sozialer und pädagogischer Hilfen für Menschen mit Behinderungen. Sie diskutieren die Problematik des Umganges mit behinderten Menschen unter ethischen Gesichtspunkten, stellen dabei den Bezug zu Gegenwartsproblemen her und erkennen die Notwendigkeit der Authentizität im Umgang mit behinderten Menschen. Anhand von wichtigen Diensten und Angeboten zur Hilfe und Selbsthilfe für Menschen mit Behinderungen in der Bundesrepublik Deutschland beschreiben die Schülerinnen und Schüler Arbeitsfelder der Behindertenhilfe im Kontext des sozialen Sicherungssystems. Sie erfahren mögliche Praxisfelder für das logopädische Handeln und kennen Möglichkeiten der Unterstützung von Familien.
Sonderpädagogik und Synonyma |
Überblick |
Ziele und Inhalte der Sonderpädagogik |
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Behinderung als „Phänomen“ |
anhand von Videosequenzen und Praxisbeispielen das Problemhafte bei der Verwendung des Begriffs verdeutlichen |
Multidimensionalität |
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Unschärfe |
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Pauschalisierung |
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Stigmatisierung |
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eigene Sichtweise |
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primäre, sekundäre und tertiäre Behinderung |
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Geschichte der Sonderpädagogik |
Überblick |
Wurzeln heilpädagogischen Handelns insbesondere im 19./20. Jahrhundert |
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Euthanasie im Nationalsozialismus |
|
Entwicklung nach 1945 in den beiden deutschen Staaten |
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Wesen und Würde behinderter Menschen |
unter Bezugnahme auf Gegenwartsprobleme diskutieren |
Chancen und Barrieren für behinderte Menschen im sozioökonomischen Kontext |
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Abhängigkeit und Helfen |
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Bereiche im System der Behindertenhilfe |
Diskussionsansatz: Möglichkeiten und Grenzen der Integration |
Vorsorge und Beratung |
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Frühbereich |
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Elementarbereich |
|
Schulbereich |
|
berufliche Ausbildung und Arbeitswelt |
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weitere Angebote |
betreutes Wohnen, Selbsthilfegruppen |
Arbeit mit Familien und Angehörigen |
|
Rolle der Familie als Instanz der primären Sozialisation und als soziales System |
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Veränderungen in der Familie durch ein Familienmitglied mit Behinderung |
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Bewältigungsstrategien und Krisenverarbeitungsmodell |
Die Schülerinnen und Schüler kennen wichtige Behinderungsformen und Förderschwerpunkte unter dem Aspekt der Relevanz und Konsequenzen für die logopädische Arbeit. Sie erfassen dabei die Komplexität und wechselseitige Bedingtheit von Behinderungen und sind mit der spezifischen Sichtweise auf das Bedingungsgefüge für ihr Entstehen vertraut. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren, inwieweit körperliche, geistige und psychische Beeinträchtigungen Auswirkungen auf grundlegende Entwicklungsbereiche haben. Insbesondere setzen sie sich mit wesentlichen Sprachstörungen und therapeutischen Ansätzen auseinander.
Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung |
vgl. „Neurologie und Psychiatrie“, „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ sowie „Kieferorthopädie und Kieferchirurgie“ |
Auswirkungen eingeschränkter Ausdrucks-, Bewegungs- und Kommunikationsmöglichkeiten |
|
Einschränkungen des Stütz- und Bewegungssystems |
|
Schäden des zentralen und peripheren Nervensystems |
|
Förderschwerpunkt geistige Entwicklung |
mediale Hilfs- und Anschauungsmittel einsetzen |
Formen und Ursachen |
|
Down-Syndrom |
|
Förderschwerpunkte Sehen und Hören |
vgl. „Logopädie“ |
Förderschwerpunkt Sprache |
vgl. „Logopädie“ und „Phoniatrie“ |
Sprachstörungen bei Kindern und Jugendlichen |
|
Sprachstörungen bei Erwachsenen |
|
Prinzipien sprachheilpädagogischer Arbeit |
|
Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung |
vgl. „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ |
Autismus-Spektrum-Störung |
|
Phänomenologie und Genese |
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Erklärungsansätze |
Die Schülerinnen und Schüler diskutieren den Therapiebegriff in Bezug auf seine unterschiedliche Verwendung. Sie erwerben Einblicke in die in der Praxis relevanten therapeutischen Konzepte und erkennen, dass diese Konzepte einerseits integraler Bestandteil der methodischen Arbeit in der Sonderpädagogik sind und andererseits einen wichtigen Ansatzpunkt für die interdisziplinäre Arbeit darstellen.
Der Therapiebegriff in der Sonderpädagogik |
Diskussionsansatz „Therapie“ im Kontext des Leitkonzeptes „Förderung“ der Sonderpädagogik |
Pädagogische Ansätze der Frühförderung |
vgl. „Pädagogik“ |
Montessori-Konzeption |
|
spielpädagogische Ansätze |
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motopädagogische/psychomotorische Ansätze |
|
Ausgewählte Konzepte |
Überblick |
Die Schülerinnen und Schüler gewinnen einen Einblick in die Methoden der sonderpädagogischen Arbeit. Sie kennen die wichtigen Lernbereiche, methodische Verfahren sowie Prinzipien und besitzen einen Überblick über förderdiagnostische Verfahren. Zur Reflexion der eigenen praktischen Tätigkeit erfahren sie in Grundzügen Methoden der Supervision.
Lernbereiche |
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grundlegende Lernbereiche |
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Wahrnehmung und Denken |
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Kulturtechniken |
|
fachorientierte Lernbereiche |
Musik/Rhythmus, Bewegungserziehung/Sport und Kreativität/Kunst |
Didaktische Prinzipien |
Förderstunden analysieren |
Prinzipien bei Speck und Essbach |
|
Prinzipien integrativer Arbeit |
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Planung, Durchführung und Reflexion von Fördermaßnahmen |
|
Förderdiagnostik und Förderplanung |
„Straßmeier“, sensomotorisches Entwicklungsgitter |
Supervision als Methode zur Reflexion zur eigenen professionellen Rolle |
Das Fach „Stimmbildung“ vermittelt den Schülerinnen und Schülern theoretische und praktische Basiskompetenzen unter zwei Aspekten.
Zum einen erwerben sie Voraussetzungen für einen vorbildhaften, wirkungsvollen und ökonomischen Umgang mit ihrer Stimme als einem wichtigen Werkzeug in der Gestaltung von therapeutischen Prozessen. Zum anderen werden die notwendigen methodischen Grundlagen für die Therapie von Stimmstörungen geschaffen, die in den Fächern „Logopädie“ und „Phoniatrie“ aufgegriffen und erweitert werden. Daher sollte der Unterricht zu Beginn der Ausbildung geplant werden.
Anliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, Probleme der eigenen Stimme zu erkennen und zu beseitigen. Ihnen werden Möglichkeiten und Methoden aufgezeigt, um ihre Stimme effizient einsetzen zu können. Da letzteres in erster Linie über die Tätigkeit „Sprechen“ geschieht, ist eine inhaltliche Verzahnung zwischen den Fächern „Sprecherziehung“ und „Stimmbildung“ unumgänglich. Des Weiteren sind Bezüge zu den Fächern „Logopädie“ und „Phonetik/Linguistik“ herzustellen.
In den anwendungsorientierten Bereichen sind praktische Übungen, Partnerarbeit und Rollenspiele durch Arbeit in Gruppen zu realisieren, um individuelle Korrekturmöglichkeiten für den Lehrenden zu schaffen. Es wird Gruppenunterricht empfohlen.
Zeitrichtwert |
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1. bis 3. Ausbildungsjahr |
100 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Grundlagen und Basisbereiche der Stimmbildung | 32 Ustd. |
Lernbereich 2 | Hauptbereiche der Stimmbildung | 40 Ustd. |
Lernbereich 3 | Stimmhygiene | 8 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 20 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler erklären den physiologischen Stimmerzeugungsprozess in seinen drei Hauptbereichen Atmung, Primärklangentstehung und Resonanz. Sie wissen um die grundlegende Bedeutung von Wahrnehmung, Haltung/Spannung und Atmung für den Phonationsvorgang in Theorie und Praxis und gehen im Rahmen von Sprechleistungen effizient mit den genannten Bereichen um. Die Schülerinnen und Schüler erkennen unökonomische Zustände und Abläufe innerhalb Haltung/Spannung und Atmung an sich selbst und korrigieren diese.
Gegenstand der Stimmbildung |
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An Stimmgebung und Sprechen beteiligte Organsysteme |
vgl. „Anatomie und Physiologie“, „Logopädie“ sowie „Phonetik/Linguistik“ |
Atemorgane - Energiequelle |
|
Kehlkopf - Stimmproduktion |
|
Ansatzräume - Resonanz und Artikulation |
|
Wahrnehmung |
vgl. „Psychologie und klinische Psychologie“ |
auditive Sensibilisierung und Differenzierungsfähigkeit |
Hörtraining bezüglich methodischer und rhythmischer Bewegungsabläufe sowie stimmlicher Erscheinungen/Qualitäten, Übungen mit Tonträgern und Tasteninstrumenten |
kinästhetische Sensibilisierung und Wahrnehmung von Spannungszuständen und Bewegungsabläufen |
ausgewählte Test- und Trainingsmaterialien, visuelle und taktile Hilfen benutzen (Spiegel, Video) Methodik nach G. Alexander und E. Jacobson |
Wahrnehmung der Zusammenhänge zwischen Psyche, Tonus, Haltung, Stimme und Sprechen |
|
Haltung und Spannung |
Ton- und Videoaufnahmen |
Bedeutung von Tonus und Haltung für Atmung und Stimme |
|
Merkmale der physiologischen Haltung |
Übungen wie Friedrich Matthias- Alexander-Methodik, Atemrhythmisch angepasste Phoniation (AAP) nach Coblenzer |
Haltungsfehler |
|
Bedeutung von Entspannung, Eutonus, |
physische und psychische Entspan- nungsverfahren, -techniken, -übungen, |
Atmung |
Erarbeiten einer ökonomischen, kostoabdominalen Atmung mit Übungen wie z. B. Schwingen“ und „Atemschrift- zeichen“ nach Schlaffhorst/Andersen, |
Atemtypen |
|
unökonomische und pathologische Atmungsvarianten |
|
Auswirkungen von Psyche und Intention auf Atmung, Haltung und Bewegung |
|
Besonderheiten der Stimm- und Sprechatmung |
Aufgrund ihres Wissens über die physiologischen Funktionsabläufe der an der Stimmbildung beteiligten Organe analysieren und verbessern die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Stimmproduktion selbstkritisch in allen Parametern. Sie setzen ihre Stimme in verschiedenen Kommunikationssituationen den Anforderungen entsprechend ökonomisch ein und verfügen, insbesondere bei der Durchführung von Übungen, über normgerechte Stimmqualität.
Lockerung der Sprechorgane zur Stimmproduktion |
Übungsmethoden wie z. B. Kaumethode nach Emil Froeschels, Pleuelübung und Gähnübungen aus der Methodik nach Fernau-Horn einsetzen |
Unterkiefer/Kau- und Sprechmuskulatur |
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Lippen |
|
Zunge |
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Rachenring/Gaumensegel |
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gesamte mimische Muskulatur |
|
Sprechstimmlage |
Gleittonübungen, Kauübungen zur Annäherung an die Indifferenzlage |
Glottisschluss und physiologischer Primärklang |
Vorgehen nach dem „Funktionalen Ansatz“ |
Resonanz, Tragfähigkeit und Durchdringungsfähigkeit |
Übungsansätze nach Johannes Pahn und Emil Froeschels |
Stimmeinsatz und -absatz |
Ventiltönchen nach Fernau-Horn, Ableitungen von klingenden Konsonanten Übungen zur Vokalformung und -einstellungen |
Artikulation und Stimmansatz |
|
Lautstärkesteigerung, Stimmkraft und Rufstimme |
Erarbeitung von Betonungen/Akzenten beim Sprechen, Einsatz von Bewegungs-, Krafthilfen Übungen, z. B. „Akzentmethode“ nach Smith und Thyme, Atemrhythmisch angepasste Phoniation (AAP) nach Coblenzer |
Stimmumfang, Registerarbeit, Singstimme |
Einbeziehung von gesangspädagogischen Grundlagen Übungen, z. B. „Funktionaler Ansatz“, „Stimmspiele“ aus Nasalierungsmethode von Johannes Pahn |
Anwendungen für verschiedenen Sprechanforderungen und in Kommunikationssituationen |
Übungen |
Zusammenhang von Intention, Emotion und Stimme |
|
Simulation verschiedener Kommunikationssituationen |
Partnerübungen, Rollenspiele |
Stimmgebung und Sprechen mit Störfaktoren |
Die Schülerinnen und Schüler kennen die Grundlagen der Stimmhygiene einschließlich ihrer Besonderheiten in verschiedenen Lebensaltern und Berufen. Sie benennen stimmschädigende Einflüsse und deren Vermeidungsmöglichkeiten.
Grundlagen der Gesunderhaltung der Stimme |
Projektarbeit |
Geschichte der Stimmhygiene |
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Prophylaxe von Stimmstörungen, insbesondere in Sprechberufen |
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Besonderheiten bei Sängern/Singenden im professionellen Bereich und im Freizeitbereich |
Hörbeispiele |
Pharmaka und Stimme |
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Häufige Fehler bei Sprechstimmgebrauch |
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Besonderheiten der Stimmhygiene in Abhängigkeit vom Lebensalter |
Im Fach „Sprecherziehung“ erwerben die Schülerinnen und Schüler theoretische Kenntnisse und sammeln praktische Erfahrungen zur kritischen Beurteilung und Optimierung der eigenen sprechsprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie setzen sich mit Grundlagen der mündlichen Kommunikation und des situationsadäquaten Kommunikationsverhaltens auseinander.
Anliegen ist es, bei den Schülerinnen und Schülern die individuellen Sprech- und Redefähigkeiten zu verbessern. Sie sollen befähigt werden, sowohl logopädische Therapien als auch Vortrags- und Gesprächssituationen mit erhöhtem Sprechbewusstsein und erweiterter kommunikativer Kompetenz zu gestalten. Ihre sprechsprachliche Vorbildwirkung ist ihnen dabei durchaus bewusst. Sie setzen diese in Therapiesituationen gezielt ein.
Eine inhaltliche Verzahnung zwischen den Fächern „Sprecherziehung“ und „Stimmbildung“ ist unumgänglich. Des Weiteren sind Bezüge zu den Fächern, „Logopädie“ sowie „Phonetik/Linguistik“ herzustellen.
Da die Vermittlung der Inhalte nur in Kombination mit Wahrnehmungsschulungen, Einholen von Feedback, Rollenspielen und vielen praktischen Übungen zu realisieren ist, wird Gruppenunterricht empfohlen.
Zeitrichtwert |
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1. bis 3. Ausbildungsjahr |
100 Ustd. | |
Lernbereich 1 | Sprechbildung | 40 Ustd. |
Lernbereich 2 | Rhetorik | 40 Ustd. |
Vertiefungen, Wiederholungen und Leistungsnachweise | 20 Ustd. |
Die Schülerinnen und Schüler erkennen den Zusammenhang zwischen den Basisfunktionen Haltung, Atmung, Stimme und der Artikulation. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten verbessern sie ihre individuellen Sprechfähigkeiten und artikulieren sich verständlich und angemessen. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen Artikulations- und Sprechleistungen.
Basisfunktionen |
vgl. „Stimmbildung“ und „Logopädie“ |
Artikulation |
vgl. „Phonetik/Linguistik“ |
Standardaussprache |
|
Begriff |
|
Normen |
|
Artikulationsbasis |
Bezug zu mundartlichen, dialektalen, umgangssprachlichen Formen herstellen |
Laute der deutschen Standard- aussprache (Konsonanten und Vokale) |
Hör- und Wahrnehmungstraining, praktische Übungen mit Videoaufnahmen |
Bildungsweise |
|
Bildungsfehler und Abweichungen |
|
Korrekturmöglichkeiten |
|
Ausspracheregeln |
|
Wort-, Satz-, Textübungen |
Übungen nach Aderhold, Preu/Stötzer, Fiukowski Einsatz mundmotorischer Lockerungsübungen (Pleuelübung, Lippenflattern, Zungenschleuderübung) |
Sprechausdruck |
Diskussion der Begriffe Intonation/Prosodie/Suprasegmentalia vgl. „Phonetik/Lingusitik“ |
Akzente |
|
Sprechmelodieverläufe |
|
Ausdrucksmittel und -gestaltung |
Erprobung unterschiedlicher Betonungs- und Ausdrucksvarianten |
Lesen |
Übungen mit und ohne Vorbereitung, Blickkontakt trainieren |
häufige Lesefehler |
|
Grundsätze des richtigen Vorlesens |
Bezug zu logopädischen Störungsbildern herstellen, wie Dysarthrie, Stottern |
Grundformen mündlichen Sprachgebrauchs |
|
Formulieren |
Übungen zum Erstellen von Spielbeschreibungen und Gebrauchsanweisungen |
Erzählen |
Übungen zum Nacherzählen von Märchen und Anekdoten, Geschichten erfinden, „Schlangensatz“ |
Beurteilungskriterien |
Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren partnerorientiert und berufsbezogen. Sie kennen und erproben Techniken der Rede- und Gesprächsführung, wenden diese in Alltags-, Unterrichts- und Therapiesituationen an und reflektieren ihr Redeverhalten.
Begriffe Rhetorik und Kommunikation |
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Sprechdenkvorgang |
Assoziations- und Konzentrationsübungen |
Struktur des Kommunikationsprozesses |
|
Ausgewählte Kommunikationsmodelle |
Watzlawick, Schulz von Thun |
Nonverbale Kommunikation |
Videobeispiele, Einsatz von Bildmaterial |
Mittel |
|
Interpretationsmöglichkeiten |
|
Bedeutung in der Therapie |
|
Verbale Kommunikation |
praktische Übungen |
Rede |
3- und 5-Minutenreden, Vorträge, Falldarstellungen |
Formen |
|
Aufbau |
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Vorbereitung und Durchführung |
|
Gestaltungsmittel |
|
Beurteilungskriterien |
nach Rolf Wagner |
Beurteilungskriterien |
nach Rolf Wagner |
Gespräch |
Rollenspiele, Videobeispiele |
Formen und Arten |
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Struktur und Vorgehensweise |
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Aufgaben des Gesprächsverantwortlichen |
|
Argumentationstechniken und Strukturierungshilfen |
Argumentationsfiguren nach Allhoff, Fünfschritt-Modell |
Fragetechniken |
|
Analyse von therapeutischen Gesprächen |
|
Ästhetische Kommunikation |
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Einsatz sprecherischer Ausdrucksmittel in Gedicht und Text |
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Gedicht- und Texterarbeitung in Therapiesituationen |
|
Beurteilungskriterien |
Übungen zur Selbst- und Fremdeinschätzung |