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Lehrplan

Gymnasium

Evangelische Religion

2004/2011/2019

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für das Gymnasium treten am 1. August 2019 in Kraft.  

Für den Lehrplan im Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft (G/R/W) gilt folgende Regelung:  

für die Klassenstufen 7 und 8               am 1. August 2019
für die Klassenstufe 9                           am 1. August 2020
für die Klassenstufe 10                         am 1. August 2021
für die Jahrgangsstufe 11                     am 1. August 2022
für die Jahrgangsstufe 12                     am 1. August 2023

Die Lehrpläne traten 2004 bis 2009 in Kraft und wurden durch Lehrerinnen und Lehrer der Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut - erstellt.  

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne von Lehrerinnen und Lehrern der Gymnasien erfolgte im Rahmen der Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe 2007 und nach Abschluss der Phase der begleiteten Lehrplaneinführung 2009 und 2011 sowie 2019 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut bzw. dem  

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de/

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus 
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de 

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Klassen- bzw. Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. In der Jahrgangsstufe 11 sind 26 Wochen verbindlich festgelegt, in der Jahrgangsstufe 12 sind es 22 Wochen. Zusätzlich kann in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Gymnasiums.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 7, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 7, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Gymnasiums)

 
Wahlpflichtbereich

Im Wahlpflichtbereich wählt der Schüler entweder ein schulspezifisches Profil (Lehrplan Schulspezifisches Profil) oder eine dritte Fremdsprache.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion
und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach und/ oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen des Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

GS Grundschule
OS Oberschule
GY Gymnasium
FS Fremdsprache
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Gk Grundkurs
Lk Leistungskurs
SE Schülerexperiment
Ustd. Unterrichtsstunden
AST Astronomie
BIO Biologie
CH Chemie
CHI Chinesisch
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EN Englisch
ETH Ethik
FR Französisch
G/R/W Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft
GEO Geographie
GE Geschichte
GR Griechisch
INF Informatik
ITA Italienisch
KU Kunst
LA Latein
MA Mathematik
MU Musik
PHI Philosophie
PH Physik
POL Polnisch
P Schulspezifisches Profil
RE/e Evangelische Religion
RE/j Jüdische Religion
RE/k Katholische Religion
RU Russisch
SOR Sorbisch
SPA Spanisch
SPO Sport
TC Technik/Computer
TSC Tschechisch

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben des Gymnasiums

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Das Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es vermittelt Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule. Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch angelegt und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Gymnasiums.

Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen schulspezifischen Profilen oder der 3. Fremdsprache, treffen die Wahl der Leistungskurse und legen ihre Wahlpflicht- sowie Wahlkurse fest.

Bildungs- und Erziehungsziele

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind Ziele des Gymnasiums.

Das Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Gymnasiums sind

der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,

die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und

die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Ausgehend vom Abschlussniveau der Grundschule werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.

Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erkennen, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

 Sie erwerben Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler erwerben Lernstrategien, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie entwickeln die Fähigkeit, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, sie lernen, Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen und zu gestalten sowie geistige und manuelle Operationen zu automatisieren. [Arbeitsorganisation]

Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen, planvoll zu beobachten und zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie entwickeln die Fähigkeit, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln und zugleich Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler lernen, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie entwickeln Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zu nutzen. Sie kennen deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie lernen Medien selbstständig für das eigene Lernen zu nutzen und mediengeprägte Probleme zu erfassen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken. [Medienbildung]

Sie üben sich im interdisziplinären Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, mit Phänomenen mehrperspektivisch umzugehen. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie lernen, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei kennen und nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich stringent darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Die Schule als sozialer Erfahrungsraum muss den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Das Gymnasium bietet den Bewegungsaktivitäten der Schüler entsprechenden Raum und ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Der altersgemäße Unterricht im Gymnasium geht von der kontinuierlichen Zunahme der Selbsttätigkeit der Schüler aus, ihren erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen. Die Schüler werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen.

In den Klassenstufen 5 und 6 werden aus der Grundschule vertraute Formen des Unterrichts aufgenommen und erweitert. Der Unterricht ist kindgerecht, lebensweltorientiert und anschaulich. Durch entsprechende Angebote unterstützt die Schule die Kinder bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Sie lernen zunehmend selbstständig zu arbeiten.

Die Selbsttätigkeit der Schüler intensiviert sich in den Klassenstufen 7 bis 10. Sie übernehmen zunehmend Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens. Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Jugendlichen an und komplexere Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand.

Der Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit anderen, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. In der gymnasialen Oberstufe lernen die Schüler Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.

Unterricht am Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

In der Schule lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtigste Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Das Gymnasium öffnet sich stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld und bezieht Einrichtungen wie Universitäten, Unternehmen, soziale und kommunale Institutionen in die Bildungs- und Erziehungsarbeit ein. Kontakte zu Kirchen, Organisationen und Vereinen geben neue Impulse für die schulische Arbeit. Besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Jedes Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert.

Ganztägige Bildung und Erziehung bietet vielfältige Möglichkeiten, auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Jedes Gymnasium sollte eigenverantwortlich und gemeinsam mit außerschulischen Partnern ein schulspezifisches Ganztagskonzept als Teil des Schulprogrammes entwickeln.

Die Inhalte der Ganztagsangebote begründen sich in den schulspezifischen Schwerpunkten und Zielen und tragen zur Profilierung der Schule bei. Sie können unterrichtsergänzende leistungsdifferenzierte Bildungsangebote, freizeitpädagogische Angebote und offene Angebote im Rahmen der Schulklubarbeit umfassen. Gerade im sportlichen und musisch-künstlerischen Bereich können pädagogisch wertvolle unterrichtsergänzende Angebote in Kooperation mit regionalen Verbänden und Vereinen einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung leisten. Die Angebote sollten schülerorientiert und bedarfsgerecht gestaltet werden. Sie berücksichtigen die Heterogenität der Schüler.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo-tivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un-terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Evangelische Religion

Ziele und Aufgaben des Faches Evangelische Religion

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Das Fach Evangelische Religion hilft den Schülern, sich in der Vielfalt möglicher Lebensentwürfe und Weltdeutungen zurechtzufinden. Dies geschieht in der Auseinandersetzung mit der in unserem Kulturkreis wirksamen christlichen Tradition und in der Begegnung mit anderen religiösen und weltanschaulichen Erfahrungen.

Das Fach Evangelische Religion erschließt nicht nur Wissen über das Christentum als verfasste Religion, sondern auch über religiöse Phänomene und Dimensionen menschlichen Lebens.

Im christlichen Kontext ist ein religiöses Lebens- und Weltverständnis wesentlich durch den Begriff Hoffnung geprägt. Hoffnung entsteht im Vertrauen auf den befreienden Zuspruch Gottes in Jesus Christus. Gottes Zuspruch motiviert zum Engagement für die Welt im Bewusstsein der Vorläufigkeit menschlicher Existenz und der Möglichkeit der Vergebung. Diese Haltung ermöglicht eine kritische Distanz gegenüber einer Funktionalisierung und Instrumentalisierung des Menschen.

Das Fach Evangelische Religion nimmt die Situation der Schüler mit ihren Wünschen und Ängsten, in ihrer Suche nach Sinn auf und begleitet Übergänge in schwierigen Entwicklungsphasen.

Das Fach Evangelische Religion thematisiert die Beziehung des Einzelnen zu anderen Menschen, zu Gott und der Welt als Ganzer.

Da Religion eine Metaperspektive auf die Wirklichkeit einnimmt, integriert das Fach Evangelische Religion Einzelaspekte der Fächer und stellt diese in ihren kulturellen Sinnzusammenhang. So ist zum Verständnis der christlichen Traditionen und Gottesvorstellungen die Kategorie der Geschichtlichkeit unverzichtbar. Zudem sind religiöse Traditionen ohne soziale und politische Bezüge nicht verstehbar.

Im Verständnis der Welt als Schöpfung Gottes, deren Bewahrung in der Verantwortung der Menschen liegt, fördert das Fach Evangelische Religion bei den Schülern das Bewusstsein für gesellschaftliche Herausforderungen ihrer Zeit und die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns.

Das Fach Evangelische Religion leistet durch die Erarbeitung religiöser Ausdrucksfähigkeit und Begrifflichkeit einen Beitrag zur Sprachfähigkeit der Schüler. Dies geschieht durch den Einsatz hermeneutischer Verfahren zur Texterschließung und Interpretation von künstlerischen Gestaltungen.

Das Fach Evangelische Religion setzt sich mit der Deutung von virtueller Wirklichkeit auseinander. Dabei wird die Nutzung moderner Medien und Informationstechnologien analysiert und reflektiert.

Der spezifische Beitrag des Faches Evangelische Religion zur Allgemeinbildung und Studierfähigkeit liegt in der Entwicklung hermeneutischer Kompetenz und ethischer Urteilsfähigkeit.

Art. 7 (3) des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, der Art. 105 (1) der Verfassung des Freistaates Sachsen und § 18 des Sächsischen Schulgesetzes erklären, dass das Fach Religion ein ordentliches Lehrfach ist. Dabei tragen Staat und Kirche gemeinsam Verantwortung. Das Fach Evangelische Religion wird „unbeschadet des allgemeinen Aufsichtsrechts des Freistaates Sachsen nach den Grundsätzen der Kirchen erteilt“ (Art. 105 (2), LV).

allgemeine fachliche Ziele

Aus den vorangegangenen Überlegungen werden folgende allgemeine fachliche Ziele abgeleitet:

  • Entwicklung religiöser Sprachfähigkeit und hermeneutischer Kompetenz
  • Erwerb von Wissen über die Bibel, über christliche Traditionen und andere Religionen
  • Reflexion der Frage nach Gott, nach Christus, nach der Deutung der Welt als vieldimensionaler Wirklichkeit und nach dem Sinn menschlichen Lebens
  • Entwicklung von Urteilsfähigkeit und Stärkung des Verantwortungsbewusstseins gegenüber Welt und Mitmenschen in Auseinandersetzung mit den Angeboten des christlichen Glaubens
Strukturierung

Der Lehrplan des Faches Evangelische Religion gliedert sich in 4 Lernbereiche. Diese ergeben sich aus dem inneren Zusammenhang von Theologie und Anthropologie als Nachdenken über die Beziehung Gott – Mensch – Welt und ihrer Gestaltwerdung als Kirche.

Der Lernbereich 1, Formen des Religiösen, leistet einen Beitrag zur Klärung des Religionsbegriffs und der Bedeutung von Religion und Religiosität für die Wirklichkeit. Die Auseinandersetzung mit anderen Religionen, mit religiösen Aspekten in der Alltagskultur sowie mit geschichtlichen Formen des Christentums ermöglicht es, eigene Religiosität zu erkennen, zu artikulieren und in den Dialog mit anderen Religionen treten zu können.

Im Lernbereich 2, Reden von Gott und Jesus Christus, erfolgt die Auseinandersetzung mit Gottesvorstellungen des Alten und Neuen Testamentes in ihrer geschichtlichen Entwicklung und ihrer theologischen Reflexion. Bezugspunkt ist dabei das Erlösungshandeln Gottes in Christus als zentrale Glaubensaussage. Der Lernbereich bietet die Möglichkeit, sprachfähig im Blick auf Gottesvorstellungen und die eigene Gottesbeziehung zu werden.

Der Lernbereich 3, Der Mensch und sein Handeln, reflektiert den Zusammenhang zwischen der Frage nach dem Wesen des Menschen und der Begründung seines Handelns aus der Perspektive des christlichen Gottesglaubens. Dieser Lernbereich schärft die ethische Diskurs- und Urteilsfähigkeit.

Der Lernbereich 4, Kirche in der Zeit, reflektiert die geschichtlichen Lebensäußerungen der christlichen Kirche vor dem Hintergrund der Botschaft Jesu vom Reich Gottes. Dieser Lernbereich führt zur Reflexion über das Handeln in der Kirche und die Aufgabe der Kirche in der Welt.

Die Entwicklung der hermeneutischen Kompetenz erfolgt progressiv über die Klassenstufen und Lernbereiche hinweg. Im LB 1 der Klassenstufe 10 erfährt sie eine Hervorhebung hinsichtlich der Erarbeitung biblischer Texte.

Die gymnasiale Oberstufe gliedert sich in Grund- und Leistungskurs mit jeweils 4 Lernbereichen.

Der Grundkurs klärt wesentliche, die heutige Situation von Kirche und Religion in den Vordergrund stellende Fragen. Er führt die Schüler in wissenschaftspropädeutisches Arbeiten ein und ermöglicht ihnen eigenständige und verantwortete Antworten auf die Frage nach Sinn und Hoffnung für ihr Leben.

Im Leistungskurs wird das wissenschaftspropädeutische Arbeiten besonders vertieft. Die Schüler setzen sich in komplexer, interdisziplinärer und selbstständiger Weise mit Themen, Texten, Inhalten und Modellen zur Welterfassung und Weltdeutung auseinander. Dadurch erwerben sie vertiefte Kenntnisse, stärken ihr Methodenbewusstsein und gelangen zu einer reflektierteren Sicht auf Theologie und Philosophie sowie Welt und Gesellschaft.

Der Lehrplan ist entsprechend der Stundentafel konzipiert. Kann der Unterricht nur reduziert stattfinden, trifft der Lehrer unter Berücksichtigung der fachlichen Ziele eigenverantwortlich eine Auswahl in den Lernbereichen.

Alle Schriftstellen aus der Bibel werden nach den Loccumer Richtlinien angegeben.

didaktische Grundsätze

Der anhaltende Säkularisierungsprozess führt bei den Jugendlichen einerseits zu wachsender Distanz zu christlichen Traditionen, andererseits zu einer neuen religiösen Offenheit. Sinn- und Werteorientierung muss der zunehmenden kulturellen und religiösen Pluralisierung sowie der Individualisierung Rechnung tragen. Die daraus resultierende Heterogenität greift das Fach Evangelische Religion als Chance auf.

Das Fach Evangelische Religion ist elementarer Unterricht in der Eröffnung der religiösen Dimension der Wirklichkeit und des menschlichen Lebens. Beides geschieht ausgehend vom christlichen Glauben in seiner konfessionellen Prägung und in Offenheit für konfessionelle Kooperation.

Grundlegend für das Unterrichten des Faches Evangelische Religion ist der Dreischritt: Wahrnehmen – Verstehen – Deuten.

Im Fach Evangelische Religion lernen die Schüler, ihre Lebenswirklichkeit wahrzunehmen, unvoreingenommen, aber gleichwohl im Hinblick auf spätere religiöse Deutung. Wahrnehmen vollzieht sich als Selbstwahrnehmung, Beziehungswahrnehmung und Wahrnehmung gesellschaftlicher Wirklichkeit.

Das Verstehen wird ermöglicht durch Konfrontation der Wahrnehmungen und bisherigen Erfahrungen mit geschichtlichen und religiösen Zusammenhängen. Dabei erfolgt eine Aneignung von intelligentem Wissen.

Deuten versteht sich als eine reflektierte Integration von Sachverhalten und Phänomenen in den eigenen Lebenskontext. Im Deuten eröffnen sich dem Schüler neue Sichtweisen, Beurteilungs- und Handlungsmöglichkeiten. Eine persönliche, seiner Entwicklung gemäße, Positionierung in religiösen Fragen wird möglich.

Im Sinne eines hermeneutischen Zirkels sind weder Wahrnehmen, Verstehen noch Deuten endgültig abschließbar.

Grundvoraussetzung für den didaktischen Dreischritt ist die dialogische Struktur des Faches Evangelische Religion, die den Schüler in seiner Person und Identität stärkt.

In der Vielfalt der fachdidaktischen Konzeptionen kommt folgenden Ansätzen eine besondere Bedeutung zu:

  • der biblischen Hermeneutik
  • dem Lernen an und mit Symbolen
  • dem interreligiösen Lernen
  • dem multiperspektivischen und nachhaltigen Lernen

Diese Ansätze ermöglichen dem Schüler in besonderer Weise einen umfassenden Zugang zur Wirklichkeitsdeutung und zum christlichen Glauben.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufe 5

Lernbereich 1 Formen des Religiösen 16 Ustd.
Lernbereich 2 Reden von Gott und Jesus Christus 12 Ustd.
Lernbereich 3 Der Mensch und sein Handeln 12 Ustd.
Lernbereich 4 Kirche in der Zeit 10 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Lied und Tanz
Wahlbereich 2 Biblische Geschichten erzählen
Wahlbereich 3 Symbol Wasser

Klassenstufe 6

Lernbereich 1 Formen des Religiösen 12 Ustd.
Lernbereich 2 Reden von Gott und Jesus Christus 14 Ustd.
Lernbereich 3 Der Mensch und sein Handeln 12 Ustd.
Lernbereich 4 Kirche in der Zeit 12 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Konfirmation
Wahlbereich 2 Kinderrechte
Wahlbereich 3 Leben im Kloster

Klassenstufe 7

Lernbereich 1 Formen des Religiösen 12 Ustd.
Lernbereich 2 Reden von Gott und Jesus Christus 10 Ustd.
Lernbereich 3 Der Mensch und sein Handeln 12 Ustd.
Lernbereich 4 Kirche in der Zeit 16 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Hexenverfolgung
Wahlbereich 2 Süchte und Sehnsüchte
Wahlbereich 3 Das Heilige

Klassenstufe 8

Lernbereich 1 Formen des Religiösen 12 Ustd.
Lernbereich 2 Reden von Gott und Jesus Christus 12 Ustd.
Lernbereich 3 Der Mensch und sein Handeln 12 Ustd.
Lernbereich 4 Kirche in der Zeit 14 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Himmel – Hölle – Fegefeuer
Wahlbereich 2 Naturreligionen
Wahlbereich 3 Armut und soziale Gerechtigkeit

Klassenstufe 9

Lernbereich 1 Formen des Religiösen 16 Ustd.
Lernbereich 2 Reden von Gott und Jesus Christus 8 Ustd.
Lernbereich 3 Der Mensch und sein Handeln 10 Ustd.
Lernbereich 4 Kirche in der Zeit 16 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Okkultismus
Wahlbereich 2 Christliche Formen alternativen Lebens
Wahlbereich 3 Antisemitismus

Klassenstufe 10

Lernbereich 1 Formen des Religiösen 14 Ustd.
Lernbereich 2 Reden von Gott und Jesus Christus 14 Ustd.
Lernbereich 3 Der Mensch und sein Handeln 12 Ustd.
Lernbereich 4 Kirche in der Zeit 10 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Pietismus in Sachsen
Wahlbereich 2 Hospizbewegung
Wahlbereich 3 Theodizeefrage

Jahrgangsstufe 11 - Grundkurs

Lernbereich 1 Religion und Wirklichkeit 26 Ustd.
Lernbereich 2 Reden von Gott und Jesus Christus 26 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Gott beweisen?
Wahlbereich 2 Erlösung in anderen Religionen
Wahlbereich 3 Jesus in der bildenden Kunst
Wahlbereich 4 Jesus im Film

Jahrgangsstufe 12 - Grundkurs

Lernbereich 1 Der Mensch und sein Handeln 26 Ustd.
Lernbereich 2 Kirche und Reich Gottes 18 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Sinn der Arbeit
Wahlbereich 2 Jenseitsdarstellungen in der Kunst
Wahlbereich 3 Heiliger Geist
Wahlbereich 4 Rechtfertigung in der Literatur

Jahrgangsstufe 11 - Leistungskurs

Lernbereich 1 Religion und Wirklichkeit 65 Ustd.
Lernbereich 2 Reden von Gott und Jesus Christus 65 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Der Ökumenische Rat der Kirchen
Wahlbereich 2 Erlösung in anderen Religionen
Wahlbereich 3 Das Evangelium des Johannes
Wahlbereich 4 Theodizee in der Literatur

Jahrgangsstufe 12 - Leistungskurs

Lernbereich 1 Der Mensch und sein Handeln 65 Ustd.
Lernbereich 2 Kirche, Reich Gottes und Eschatologie 45 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Science Fiction
Wahlbereich 2 Der imperfekte Mensch
Wahlbereich 3 Arbeit und Muße
Wahlbereich 4 Theologie der Natur

Klassenstufe 5

Ziele

Die Schüler erkennen religiöse Sprache und Kunst als symbolische Verdichtungen von Erfahrungen.

Die Schüler erweitern ihre Fähigkeiten, sich in der Bibel zu orientieren und vertiefen ihr Wissen über deren Entstehung und Weitergabe.

Die Schüler reflektieren Bezüge zwischen biblischen Gottesvorstellungen und der eigenen Biografie.

Die Schüler erweitern ihre Fähigkeit zu Empathie und gemeinschaftsförderndem Verhalten im Zusammenhang mit ihrer biografischen Situation.

Lernbereich 1: Formen des Religiösen 16 Ustd.

Einblick gewinnen in die Bibel als Buch von Erfahrungen mit Gott in der Geschichte

Entstehung und Tradierung biblischer Texte

mündliche und schriftliche Überlieferung

Joh 21, 24-25

Vielfalt von Texten

Kanonisierung Verbreitung, Übersetzungen

einfache synoptische Vergleiche

Bedeutung der Bibel für den christlichen Glauben

Bibel als Menschenwort und Gotteswort

Orientierung für das Leben, Ps 1, 119

Übertragung in die eigene Lebenswelt und -erfahrung

Beherrschen des Findens biblischer Textstellen

Anwenden der Kenntnisse über Metaphern und Symbole auf das Reden von Gott

Hirte, Burg, Fels

Begriffsklärung

Theologisieren

symboldidaktische Erschließung

Kennen von Gebeten als Form des Sprechens mit Gott

Psalmen

Klage, Dank, Bitte und Lob

kreatives Schreiben

Vaterunser

regionaler Bezug: Sorbisches Vater Unser

Gebetsformen und -haltungen in evangelischer und katholischer Tradition

Anwenden von Stilleübungen, Bildbetrachtung und Meditation als Formen religiöser Praxis

Atemübungen, Körperübungen, Phantasiereisen, christliche Meditationsformen

Ikonen, biblische Motive, Labyrinth

meditatives Malen und Schreiben

Gestaltung von Gebeten: Tanz, Musik, Bild

Gegenstandsmeditation

Lernbereich 2: Reden von Gott und Jesus Christus 12 Ustd.

Kennen von Aufbrüchen als Elemente menschlicher Lebenswege

freiwillige, unfreiwillige Aufbrüche, Aufbruch durch Migration

Schulwechsel, Umzug, Trennungen als Bestandteil menschlicher Biografien

Lebensweg medial gestalten

biblische Wegworte

Übertragen biblischer Aufbruchserfahrungen auf die eigene Lebenssituation

Gottes Bund mit Abraham

Verheißung und Erfüllung

Wegbegleitung und Segen

Gen 12,4; Gen 15 – 18

Berufungsgeschichten im Neuen Testament

Jüngerberufungen

Mk 1,16-20 par; Mk 10,17-22; Lk 9,57-62;

Paulus: Apg 9,1-19

Rollenspiele

Bibliodrama

Lernbereich 3: Der Mensch und sein Handeln 12 Ustd.

Kennen der grundsätzlichen Gleichheit und Verschiedenheit von Menschen

Sprache, Kultur, Religion, geographische und soziale Herkunft

Grundrechte im Grundgesetz: Art. 1-4 GG

Behinderungen

Verhaltensauffälligkeiten, Ausgrenzungen

Wahrnehmungsübungen

Rollenspiele

Körpersprache

Darstellen und Erfassen von Gefühlen durch Farben, Musik und Sprache

Übertragen der Kenntnisse biblischer Geschichten auf den Umgang mit anders seienden Menschen

Josef, Gen 37ff.

Maria und Martha, Lk 10,38-42

Umgang mit Begabungen: Gleichnis von den anvertrauten Talenten, Mt 25,14-30 par

Reflexion über Neid und Anerkennung

Anwenden vertrauensbildender und gemeinschaftsstiftender Verhaltensweisen in Alltagssituationen

Goldene Regel, Dekalog, Nächstenliebe

Klassengemeinschaft, Freundschaft, ehrenamtliches Engagement in der Kirchgemeinde oder Vereinen

Rollenspiele, Exkursionen, Expertengespräche

Übungen zu Distanz und Nähe

Vertrauensübungen

Erstellen von Gesprächs- und Verhaltensregeln

Lernbereich 4: Kirche in der Zeit 10 Ustd.

Kennen der Kirche als Raum mit symbolischer Bedeutung

Raumwahrnehmung

Wirkung von Räumen

Vergleich mit Profanbauten

digitale Kirche, Kirche im virtuellen Raum

Aufbau

Architektur

Kreuzform, Ausrichtung

Funktion

Sakralbau

Zeugnis gelebten Glaubens

Gestaltung

Exkursion

Computeranimation

Projekt: Kirchenarchitektur im Vergleich verschiedener Baustile

Pädagogik des Kirchenraums

Gestalten einer gottesdienstlichen Feier

Kirchenjahreskreis

Agapemahl

Anknüpfen an Erfahrungen in Gemeinde und Familie

Feier im Raum der Kirche

Wahlbereich 1: Lied und Tanz

Gestalten religiöser Lieder und Tänze

Gestaltung von biblischen Texten

Ex 15, 20f.

Kirchenlieder

meditative Tänze, Ausdruckstanz

Tempeltanz, Sonnentanz als Beispiele aus fremden Religionen

Wahlbereich 2: Biblische Geschichten erzählen

Anwenden der Kenntnisse über Erzählen und Nacherzählen auf eine biblische Geschichte

Spannungsbogen, Rahmengeschichten, Umweltgeschichten, Dialoge

Rut: Aufbruch in die Fremde

David: Freundschaftsgeschichte, Umgang mit Macht und Versagen

Ester: Umgang mit Unterdrückung

Wahlbereich 3: Symbol Wasser

Übertragen von Kenntnissen über Wasser als Symbol für das Leben auf die eigene Lebenswelt

vielfältige Bedeutung von Wasser:

Ursubstanz, Lebenswasser, Taufwasser

Ps 23

Joh 4,1-26; 7,37f.

Wasser in verschiedenen Kulturen und Religionen

S. Köder: Misereor - Hungertuch 1996

Lernzirkel

Klassenstufe 6

Ziele

Die Schüler vertiefen ihr Verständnis für metaphorische Redeweise und symbolische Handlungen als Ausdruck des Glaubens.

Die Schüler erweitern ihr Wissen über die jüdische Religion und erkennen in dieser den Zusammenhang, in dem Jesu Botschaft zu verstehen ist.

Die Schüler lernen, dass die Botschaft der Evangelien einen besonderen Schwerpunkt auf die Zuwendung Gottes zu den Menschen legt und wenden dies auf ihr eigenes Leben an.

Die Schüler setzen sich mit individuellen und kollektiven Konflikten in gesellschaftlichen und religiösen Zusammenhängen sowie mit Möglichkeiten ihrer Bewältigung auseinander.

Lernbereich 1: Formen des Religiösen 12 Ustd.

Kennen von Aspekten jüdischen Glaubens und Lebens

Auserwählung

jüdisches Zeitverständnis

Beschneidung, Bar Mizwa/Bat Mizwa, Trauung, Beerdigung

Vergegenwärtigung der Geschichte

Tora

Gebetsformen

Festkreis in Familie und Synagoge

Jom Kippur

Passah

jüdisches Leben in Deutschland im 20. und 21. Jahrhundert

Verhältnis von Christen und Juden

jüdische Gemeinden und Organisationen

Bedeutung von Erez Israel nach der Shoa

Holocaust und Gedenkkultur, Stolpersteine

É.-E. Schmitt, Das Kind von Noah

aktuelle Erscheinungsformen des Antisemitismus

Besuch einer Synagoge, eines jüdischen Friedhofes, eines Gottesdienstes

Gespräche mit Juden

Lernbereich 2: Reden von Gott und Jesus Christus 14 Ustd.

Kennen der jüdischen Herkunft Jesu und seiner Auseinandersetzung mit der jüdischen Glaubenspraxis

Beschneidung, Darbringung Jesu, Lk 2,21-38

Wallfahrt Jesu nach Jerusalem, Lk 2,41-52

Taufe Jesu durch Johannes

Bezeichnung Jesu als Rabbi

Verhältnis Jesu zur Tora, Mk 2,27; Mt 5,17-18

religiöse Gruppen zur Zeit Jesu

Messiaserwartung

Mahlgemeinschaft

Textarbeit

synoptische Vergleiche

Kennen von Gleichnissen und Wundererzählungen als neutestamentliche Gattungen

Vergleich mit antiken Wundergeschichten

Anwenden von Kenntnissen der Gleichnisse und der Heilungen Jesu auf unser Leben

Gleichnisse

Beziehung der Menschen zu Gott und untereinander

Verhalten, Veränderung des Zuhörers

Reich Gottes als Verheißung, Anbruch in der Gegenwart, Unverfügbarkeit

Gottesbilder

Visionen entwickeln

Bibliodrama

Gestaltung in Bild und Spiel

Heilungen

Zeichen der Zuwendung Gottes

Glaube, Vertrauen der Menschen

Zeichen des anbrechenden Reiches Gottes

Zuspruch der Vergebung

kreatives Schreiben

Lernbereich 3: Der Mensch und sein Handeln 12 Ustd.

Kennen möglicher Ursachen und Verläufe von Konflikten

innerer, zwischenmenschlicher, sozialer Konflikt

Konflikte in Politik und Gesellschaft, Notwendigkeit von Konflikten

Analyse: „Eisbergmodell“, Bedürfnispyramide

Eskalationsstufen, Gewaltspirale

Streiterfahrungen

Sich positionieren zu Konfliktdarstellungen in traditionellen und digitalen Medien

Filme, Serien, Talkshows, Zeitungen, Boulevardpresse, Jugendbücher

Blogs, soziale Netzwerke, Websites

Bedeutung von Auflagenhöhen, Einschaltquoten, Klicks, Followerzahlen

Video- oder Audioclip gestalten

Beurteilen biblischer Beispiele des Umgangs mit Konflikten

Vergeben und Versöhnen

Jakobsgeschichte als Familienkonflikt

Gen 27 – 33

Abraham und Lot Gen 13

Josefserzählung Gen 37 – 50

Versöhnung: Mt 5,23-24

Anwenden von Konfliktlösungsmodellen

Ausgleich und Kompromisse als Konfliktlösungen

gewaltfreie Kommunikation, Mediation, Streitschlichter-Programm, Konfliktlotse

Konsensverfahren, Schiedsverfahren

Kommunikationsregeln, Streitregeln

Beispiele aus Politik und Gesellschaft

Win – Win

Täter-Opfer-Ausgleich

Rollenspiel

Lernbereich 4: Kirche in der Zeit 12 Ustd.

Kennen liturgischer Formen des Gottesdienstes

Begriffsverständnisse

Vielfalt von liturgischen Formen und Ritualen

Jugendgottesdienste, Liturgie von Taizé

virtueller Gottesdienst

Gottesdienst besuchen

Kennen der Sakramente

biblische Grundlegung der Sakramente

Taufe, Mt 28,16-20

Berufung und Aufnahme

Abendmahl, 1Kor 11,23-29

Wort- und Zeichenhandlung Gottes

Gedächtnisfeier, Opfer, Versöhnung

Kennen von elementaren Gemeinsamkeiten und Unterschieden christlicher Konfessionen

evangelisch, katholisch, orthodox

Bibel, Taufe, Bekenntnis

Amts- und Sakramentsverständnis

Kirchenverständnis

Frömmigkeit, Rituale, Feste, Strukturen

Gottesdienstbesuche

Gespräch mit Pfarrer/in und Priester

Kennen der Ökumene als Weg versöhnter Verschiedenheit

Gebet Jesu um die Einheit der Glaubenden

Joh 17,20-21

Kirchenspaltungen

ökumenische Bewegung, Ökumenischer Rat der Kirchen

ökumenische Gottesdienste, Kirchentag

ökumenische Aktivitäten vor Ort

Planspiel: gemeinsame Kirche und Gemeindehaus planen und bauen

konfessionell – kooperativ

Wahlbereich 1: Konfirmation

Kennen der Konfirmation

Ausdruck der persönlichen Entscheidung, des Erwachsenwerdens

Bekenntnis

Segen auf dem Weg

lokale und regionale Traditionen

Rechte und Pflichten als Gemeindeglied

Religionsmündigkeit

Schülerbefragung

Sich positionieren zum Umgang mit Konfirmation, Firmung und Jugendweihe

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Firmung und Konfirmation

Bedeutung der Jugendweihe

Passage- und Initiationsriten

Diskussionsrunde, Internetrecherche

konfessionell – kooperativ

Wahlbereich 2: Kinderrechte

Gestalten einer Vision von einer kindergerechten Welt

Sach 8,4f.

Mk 10,13-16 par

Kinderrechtskonvention der UNO

Kinderarbeit, Kinderarmut, Kindesmissbrauch

Erfahrungen von Kinderfreundlichkeit und Kinderfeindlichkeit in der Lebenswelt der Schüler

Kinderparlamente, Kinderuniversität

Kommunikation und Diskussion mit gesellschaftlichen Verantwortungsträgern

Rollenspiel

Podcast, Videoclip

Internetrecherche

Wahlbereich 3: Leben im Kloster

Kennen monastischer Lebensformen in der Nachfolge Jesu

Berufung zu einer besonderen Lebensweise

Gelübde

Ordensregeln

Aktion und Kontemplation

Tagesablauf, Stundengebet, Arbeit

Diskussion: Engagement oder Weltflucht?

Kulturträger

Exkursion, virtueller Rundgang

Klassenstufe 7

Ziele

Die Schüler lernen die Bedeutung reflektierten Glaubens für die Identität religiöser Gemeinschaften kennen.

Die Schüler erweitern ihr Wissen über die Entstehung und Entwicklung der Weltreligionen Christentum und Islam.

Die Schüler lernen Konsequenzen des biblischen Gottesverständnisses für das Verständnis vom Menschen kennen.

Die Schüler setzen sich mit eigenen und fremden Lebensentwürfen auseinander und reflektieren Kriterien für ein sinnvolles Leben.

Lernbereich 1: Formen des Religiösen 12 Ustd.

Kennen von Aspekten islamischen Glaubens und Lebens

Feste, Gebete, Rituale, Hadsch

Speise- und Kleidungsvorschriften

Begriffsverständnis

Biografie und Bedeutung des Propheten Mohammed

Schriftverständnis

99 Namen Gottes

Umma, Bedeutung der Gemeinschaft

Verbindung religiöser, gesellschaftlicher und staatlicher Realität, Scharia

Einblick gewinnen in Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen christlichem, jüdischem und muslimischem Glauben

Monotheismus, Offenbarung Gottes, Welt als Gottes Schöpfung, Nächstenliebe, Glaube an das ewige Leben

Glaubensbekenntnisse, Gebete, Gebote

Abraham, Moses, Jesus

Wallfahrten/Pilgerfahrten

Initiationsriten, Zugehörigkeitskriterien

Heilswille Gottes für alle Menschen

Gefahr des Fundamentalismus

Sich positionieren zur Gestaltung des Zusammenlebens mit Muslimen

kulturelle Vielfalt, kultureller Austausch

Musik, Architektur, Esskultur

religiöse und kulturelle Traditionen der Muslime in der pluralistischen Gesellschaft

islamische Gemeinden in Deutschland

Leben von jugendlichen Muslimen in Deutschland

Frauen im Islam, Bedeutung des Kopftuchs

Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Darstellung des Islam in den traditionellen und digitalen Medien: Umgang mit Stereotypen und Islamfeindlichkeit

Internetrecherche

Besuch einer Moschee

Begegnung mit Muslimen

Debatte

Lernbereich 2: Reden von Gott und Jesus Christus 10 Ustd.

Kennen von Erfahrungen und Vorstellungen der Offenbarung Gottes als

personalitäts- und identitätsstiftend

der den Menschen zu seinem Bilde schaffende Gott

Gen 1,27; Menschenwürde: Ps 8

der den Menschen rufende und annehmende Gott

Bedeutung der Sprache und des Namens: Gen 9,12; Ex 3; Jes 6; Jes 43, 1; Jona

der durch die Geschichte führende Gott

Ex 14; Richter- und Königszeit und Babylonisches Exil

der menschgewordene Gott

Phil 2,6-11; Joh 1,14

Offenbarung als dialogische Wirklichkeit, Sprache als Beziehungen konstituierend Ich-Du-Beziehung

Rollenspiel, Bibliodrama

Theologisieren

Sich positionieren zur Darstellung Gottes in der Malerei

Bilderverbot in Judentum und Islam

Dtn 5,8

Bilderstreit

Bedeutung der Ikone in der orthodoxen Kirche

anthropomorphe und abstrakte Gottesdarstellungen

Bildbetrachtungen

großformatiges Malen, Kohle, Acrylfarben

Zusammenarbeit mit KU

Lernbereich 3: Der Mensch und sein Handeln 12 Ustd.

Übertragen der Kenntnis von Einmaligkeit und Begrenztheit menschlichen Lebens auf die eigene Lebenswirklichkeit

Individualität, Personalität, Menschenwürde

Spannungsfeld von physischen, psychischen und sozialen Möglichkeiten und Begrenzungen

Selbstportrait

Meditation

A. de Saint-Exupéry: „Der kleine Prinz“

Besuch einer sozialen Einrichtung

Sich positionieren zur Faszination und Vorbildwirkung von Stars und Idolen

Erwartungen, Träume, Sehnsüchte

Funktionalisierung, Kommerzialisierung, Virtualisierung

Schönheitsideale, Leistungsdruck

Macht der Bilder

Analyse von Zeitschriften, Filmen, Videoclips und Darstellungen im Internet

Darstellung in den Medien

Sich positionieren zu ausgewählten Ansätzen christlicher Lebensgestaltung

Nachfolge Jesu, Erfüllung der Gottes- und Nächstenliebe, Weltgestaltung nach der Verheißung Gottes

Mt 5,13-16; 26, 31-46; Lk 10,25-37

Machtverzicht, Armut, Teilen

biografische Betrachtungen christlicher Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart

Vergleich mit nichtchristlichen Persönlichkeiten

Internetrecherche

Referate mit Einsatz digitaler Präsentationstechnik

Lernbereich 4: Kirche in der Zeit 16 Ustd.

Kennen des Pfingstgeschehens als Begründung und Proprium von Gemeinde

Erfahrung des Geistes in der Gemeinschaft als Heilsgeschehen

Vergleich von Gen 11,1-9 und Apg 2

Erneuerung, Bewahrung und Einheit der Gemeinde als Werke des Heiligen Geistes

Auftrag des Auferstandenen, Mt 28,16-20

Apg 2 – 4

Führung durch den Heiligen Geist Apg 4,31; 9, 17; Röm 8,26f.

ein Geist und viele Gaben, 1Kor 12,4-11

Frucht des Geistes Gal 5,22f.

communio sanctorum

geistliche Bewegungen und Gemeinschaften

etymologische Bedeutungen, Wortgebrauch und Redewendungen untersuchen

Kennen von Bekenntnissen als Ausformulierungen des Glaubens

Bedeutung von Bekenntnissen:

Apostolicum

Selbstvergewisserung, Bewahrung und Weitergabe des Glaubens, Stärkung der Gemeinschaft, Bekenntnis vor der Welt

1Petr 3,15

Kurzformeln des Glaubens

Bekenntnisse im Neuen Testament, Phil 2,5-11; Kol 1,12-20

altkirchliche Bekenntnisse, Confessio Augustana Aufbau und Inhalt des Apostolicums

Dreieinigkeit Gottes als Besonderheit des christlichen Glaubens

eigene Bekenntnisse formulieren

Einblick gewinnen in die Entwicklung und Ausbreitung der christlichen Gemeinden bis zum 4. Jahrhundert

Judenchristen und Heidenchristen

Heidenmission, Apostelkonzil Apg 15

christliche Gemeinden in der frühen Kirche

Apg 2,37-47; Offb 2 und 3

Christenverfolgungen, Martyrien

Konstantinische Wende und ihre Folgen für Kirche und Theologie

Konzil von Nicäa, 325 n. Chr.

Christentum und römische Kultur zwischen Abgrenzung und Assimilation

Anwenden biblischer Vorstellungen zum Leben christlicher Gemeinden auf Kirche und Gemeinde in der Gegenwart

Dienst am Nächsten

Hierarchien und Aufgabenteilung

Finanzen

Verantwortung für die Welt, Mission

Analyse der eigenen Gemeinde

Kirche und Kirchgemeinde in der digitalen Welt

Interview

Kennen des Verfahrens der Quellenerschließung

äußere und innere Quellenkritik:

Verfasser, Entstehungszeit, Entstehungsort, Anlass, Adressat, Inhaltserfassung, Intention

Reflexion

Wahlbereich 1: Hexenverfolgung

Einblick gewinnen in Ursachen und Geschichte der Hexenverfolgung

Akkusationsprozess, Inquisitionsprozess

Häresie, Zauberei, Aberglaube

Hexenwahn, Hexensabbat, Malefizien, Teufelspakt

Frauen und Männer als Opfer

Hexenproben, Folter

Hexenhammer, cautio criminalis

Friedrich Spee

Walpurgisnacht, regionales Brauchtum

Internetrecherche

Wahlbereich 2: Süchte und Sehnsüchte

Sich positionieren zu Süchten und Sehnsüchten

Sehnsüchte, Träume, Visionen

Flucht aus der Realität

Blaukreuz, Anonyme Alkoholiker

Ursache und Problematik von Sucht

Umgang mit Sucht

Therapiemöglichkeiten, Rückfallquoten

Besuch einer Suchtberatungsstelle

Expertengespräch

Wahlbereich 3: Das Heilige

Sich positionieren zum Heiligen

Heiliges und Profanes

Heiligkeit als das Numinose, das Schauerliche

Gen 28,17

faszinosum/tremendum

heilige Orte, heilige Zeiten

Allerheiligen, Heiligenverehrung im Katholizismus und Protestantismus, Gemeinschaft der Heiligen

Unverletzlichkeit, Kraft, Vorbild

Klassenstufe 8

Ziele

Die Schüler erweitern ihr Wissen über Ausdrucksformen des Religiösen in der Auseinandersetzung mit dem Mythos und seiner Deutung.

Die Schüler setzen sich mit der Reformation in ihrer Bedeutung für Glauben und Politik auseinander. Sie reflektieren das Verhältnis von Gottesbild und Natursicht im Blick auf jüdische und christliche Traditionen und Hinduismus.

Die Schüler lernen prophetisches Denken und Handeln als eine Form der Welt- und Geschichtsdeutung kennen.

Die Schüler beziehen Position zu verschiedenen Gerechtigkeitsvorstellungen und erkennen ihre Verantwortung für die Welt.

Lernbereich 1: Formen des Religiösen 12 Ustd.

Kennen von Aspekten des Hinduismus und seiner Wirkung auf Spiritualität und Lebensvollzug

kosmische Ordnung: Sanatana – Dharma

Identität von rechtem Handeln, religiösen Pflichten und rechten Sitten

Weltverständnis und Zeitauffassung: zyklisch

Samsara

Brahman, Atman

Brahma, Vishnu, Shiva

Heilige Schriften: Veden, Upanishaden, Bhagavad-Gita

Lehrerzählungen

Aspekte des menschlichen Lebens: Artha, Kãma, Dharma, Moksha

Bedeutung der Sexualität

Yoga, verschiedene Wege der Vereinigung mit Gott

Leben in Ritualen: Hausandachten, Tempelkult, Bäder im Heiligen Fluss, Bestattungsrituale

Recherche zu Darstellungen und Interpretationen des Hinduismus in traditionellen und digitalen Medien

Beurteilen der Bedeutung mythischer Rede

Auseinandersetzung mit altorientalisch-mythischen Vorstellungen im AT: Schlange, Lebensbaum

Eigenheiten mythischer Rede

Wahrheit des Mythos

Unterscheidung zwischen Mythos und Logos

Anwenden der Methode des Textvergleiches in der Beschäftigung mit Gen 1-3

Entstehungszeiten, Entstehungsorte

Verfasser, Intentionen

unterschiedliche Überlieferungstraditionen, Menschen- und Weltbilder

verschiedene Übersetzungen vergleichen

Kennen der Deutung der Welt als Schöpfungswerk Gottes

Schöpfungsglaube, Ps 104

individuelle und gesellschaftliche Konsequenzen

alternative Vorstellungen

Vereinbarkeit mit naturwissenschaftlichen Theorien

Podiumsdiskussion

Lernbereich 2: Reden von Gott und Jesus Christus 12 Ustd.

Einblick gewinnen in die Bedeutung des Bundesschlusses Gottes mit dem Volk Israel

Gottes Bund mit Abraham, Gen 15

Bundesschluss am Sinai, Volkwerdung Israels

Bundeslade, Zehnworte

Geschichte als Heilsgeschichte

Verheißung, Abfall, Erneuerung, Erfüllung

Exil: Klagelieder, Ps 137, Jer 29

Kennen des Prophetentums im alten Israel

Merkmale prophetischer Rede

Berufung, Beauftragung, Gerichts- bzw. Heilsbotschaft

Visionen, Auditionen, Träume, Intuition, Ekstasen

Vergleich der Berufungserzählungen, Jes 6; Jer 1; Ez 1 – 3

Kritik an der Machtpolitik der Herrschenden

Gerechtigkeit und Schalom

Erinnerung an den Bund mit Gott

Wächteramt und Gesellschaftskritik heute

prophetische Rede verfassen und halten 

Zeichenhandlungen

öffentlichkeitswirksame Aktionen

Der zerschmetterte Krug, Jer 19

Das Joch des Königs von Babel und Hananja, Jer 27-28

Kauf des Ackers, Jer 32

prophetisches Handeln in der Gegenwart

Übertragen der Kenntnisse über das Prophetentum auf das Handeln Jesu

Das Ende des Tempels, Lk 21,5-24

Tempelreinigung, Mk 11,15-19

Mahlgemeinschaft, Lk 19,1-10

Fußwaschung, Joh 13,1-17

Zeugnis für die Wahrheit, Joh 18,37f.

Rollenspiel

Bibliodrama

Lernbereich 3: Der Mensch und sein Handeln 12 Ustd.

Übertragen von Gerechtigkeitsvorstellungen auf gesellschaftliche Problemfelder

gesellschaftliche Vorstellungen

Wahrnehmungen und Empfindungen von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit

Gerechtigkeitsprinzipien: Gleichheit, ausgleichende und zuteilende Gerechtigkeit

Gerechtigkeit und Recht: Strafformen und ihre Begründungen: Freiheitsentzug, Resozialisierung, Täter-Opfer-Ausgleich, Todesstrafe

Fairness

Gespräch mit einem Gefängnisseelsorger

biblische Vorstellungen

Gerechtigkeit von Gott zugesprochen und unverfügbar, Verwirklichung im Tun

Gerechtigkeit als Gnade

Gerechtigkeit und Gemeinschaft: 1Kön 21; Am 5,21-24; 8, 4ff.

Gerechtigkeit und Leistung: Mt 20,1-16; Lk 15,11-32

Gerechtigkeit und Tora: Joh 8,1-11

Rollenspiele

Anwenden der Kenntnis biblischer Vorstellungen von Gerechtigkeit auf das eigene und gesellschaftliche Leben

Schuld und Vergebung, Sünde und Gnade

Umsetzungsmöglichkeiten in Familie, Freundeskreis und Schule

Reflexion eigener Handlungsmöglichkeiten: gesellschaftliches und politisches Engagement in Kirchgemeinde, Vereinen und Jugendorganisationen von Parteien

Podiumsdiskussion

Lernbereich 4: Kirche in der Zeit 14 Ustd.

Kennen der Reformation

zeitgeschichtliche Umstände

spätmittelalterliche Frömmigkeit

kirchliche Reformbewegungen

Humanismus und Schwärmertum

Ablasshandel, kirchliche Missstände

Buchdruck

Lebensweg Martin Luthers

Elternhaus, Gelübde bei Stotternheim, Mönch, Priester, Theologe, Reformator, Auseinandersetzung mit Papst- und Kaisertum, Ehe mit Katharina von Bora, Übersetzer der Bibel, Dichter

Freunde und Gefährten, Philipp Melanchthon, Karlstadt, Lukas Cranach, Friedrich der Weise

Internetrecherche

Referate mit Einsatz digitaler Präsentationstechnik

Exkursion

Filmbesprechung

Computerspiel

Rechtfertigung aus Gnade und andere reformatorische Erkenntnisse

Röm 1,16f., 3

Freiheitsverständnis

sola scriptura, sola fide, sola gratia, solus Christus

allgemeines Priestertum der Gläubigen, CA VII

Reformation in Sachsen

Einführung der Reformation 1539

landesherrliches Kirchenregiment, Beziehung zwischen Glaube, Macht und Volk

Auswirkung auf die katholische Kirche

Nachforschungen in der Ortsgemeinde

konfessionell – kooperativ

Übertragen reformatorischer Erkenntnisse auf das eigene Leben und die Kirche

Rechtfertigung als Voraussetzung für ein neues Leben

Glaubensentscheidung

Umgang mit der Bibel

Umgang mit Leistungsanforderungen

Ecclesia semper reformanda

fiktiver Dialog mit Luther

Sich positionieren zur Bedeutung der ökumenischen Bewegung und zum konziliaren Prozess

Reformen in der Katholischen Kirche

Überwindung der Kirchentrennung

Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre am 31.10.1999 in Augsburg

Ökumene vor Ort

Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung

christliche Positionen zu Globalisierung, Friedenssicherung, Nord-Süd-Konflikt

Internetrecherche

Wahlbereich 1: Himmel – Hölle – Fegefeuer

Sich positionieren zu Vorstellungen von Himmel, Hölle, Fegefeuer vor dem Hintergrund der reformatorischen Entdeckungen

Himmel als Chiffre für Sphäre des Göttlichen und eines neuen Seins: Dtn 26,15; Mt 5,34; Jes 65,16-25; Off 21,1ff.

Hölle als Chiffre für Gottes- und Heilsferne: Lk 16,19-31

Unterschied zu Scheol, Jes 14,9-20; Mt 25,31ff. und Hades

Fegefeuer als Chiffre, Reich zwischen Tod und Vollendung Mt 25,31ff.; Joh 5,24-29; 1Kor 3,13-15

Bildbetrachtungen

eigene Darstellungen zu Himmel und Hölle

Wahlbereich 2: Naturreligionen

Kennen ausgewählter Aspekte der Naturreligionen

Begriffsklärungen: Fetischismus, Animismus, Schamanismus

Bedeutung von Tiergottheiten

indianische Religionen

Pygmäen, Aborigines

Vergleich mit naturreligiösen Elementen im AT

Dokumentarfilme

Collagen

Wahlbereich 3: Armut und soziale Gerechtigkeit

Beurteilen verschiedener Formen von Armut unter dem Aspekt der sozialen Gerechtigkeit

Armut als materielle Not

Ursachen und Auswirkungen von Armut

Umgang mit Armut: Lev 25, Erlassjahr; Lk 16,19-31

Relativität von Armut und Reichtum

kirchliche Initiativen

kirchliche Verlautbarungen

Armutsberichte auswerten

Klassenstufe 9

Ziele

Die Schüler erweitern ihre hermeneutischen Kompetenzen in Hinblick auf Erscheinungsformen des Religiösen in ihrer Lebenswelt.

Die Schüler lernen Lebensvorstellungen des Buddhismus kennen und setzen sich mit religiösen Traditionen auseinander, die die Spannung von Freiheit und Bindung, Anpassung und Widerstand deutlich machen.

Die Schüler reflektieren Möglichkeiten und Grenzen des Redens von Gott.

Die Schüler setzen sich mit dem christlichen Zuspruch und Anspruch auseinander, Glauben und Leben in Übereinstimmung zu bringen.

Lernbereich 1: Formen des Religiösen 16 Ustd.

Sich positionieren zur Vielfalt religiöser Bewegungen in der pluralistischen Gesellschaft

Religionsfreiheit Art. 4 GG

Suche nach Orientierung, Sinn, Identität

Unterscheidungen: Kirche, religiöse Bewegung, Sekte

religiöse Bewegungen innerhalb und außerhalb der Kirchen

Religion als Ware

Jugendkulturen, Lebensgefühl, Mainstream

Fundamentalismus

kritische Analyse von Internetauftritten neureligiöser und fundamentalistischer Bewegungen

Manipulation und Radikalisierung durch digitale Medien

Pro- und Kontra-Diskussion

Gespräch mit Beauftragten für Weltanschauungsfragen, Betroffenen

Kennen von Kunst als Ausdruck von Religion und Transzendenz

Kult und Kunst

Schönheit als Inbegriff und Abbild des Göttlichen

Klangbilder und Sprachbilder als Wege zu Gottesbildern

Galeriebesuch

Analyse und Interpretation eines ausgewählten Kunstwerks

Ausstellung eigener Kunstwerke

Kennen von Aspekten buddhistischen Glaubens und Lebens

Gebetsrituale, Gebetsmühle, Meditationsformen

Leben und Lehre des Gautama Buddha

Bodhisattvas

Klöster

Schriften, Lehrgespräch

Verhältnis Lehrer – Schüler

Mandala, Mantra

Stupa

verschiedene Richtungen: Hinajana, Mahajana, europäischer und asiatischer Buddhismus

Darstellungen in traditionellen und digitalen Medien

Lernbereich 2: Reden von Gott und Jesus Christus 8 Ustd.

Kennen von Möglichkeiten und Grenzen des Redens von Gott

expressive, emotionale, wirklichkeitsdeutende Funktion des Redens von Gott

Gebundenheit der Sprache an bildhafte Vorstellungen

Analogie, Metapher, Gleichnis, Mythos, negative Rede von Gott

Rede von Gott als reflektierter Glaube

Bekenntnis

Anrufung als Ausdruck der Sehnsucht, Ps 63

Unbegreiflichkeit und Unaussprechlichkeit Gottes, Ex 3,14-15 JHWH/Adonai

biblische Texte, fiktionale Texte

Kirchenlieder, Popsongs

kreatives Schreiben

Theologisieren

Kennen der Bedeutung von Gottesbildern für das eigene Leben

Wandel der Gottesbilder in Geschichte und Biografie, Gebundenheit an Weltbilder

Auseinandersetzung mit vorgegebenen Gottesbildern

Gottesdarstellungen von Kindern und Jugendlichen

Untersuchung von traditionellen und digitalen Medien in Bezug auf Gottesbilder

Bilderbücher und Kinderbriefe an Gott analysieren

Vergleich eigener und historischer Gottesbilder

Lernbereich 3: Der Mensch und sein Handeln 10 Ustd.

Übertragen biblischer Aussagen über Liebe und Sexualität auf eigene Vorstellungen

Gen 2,18-25; Koh 4,9-12; 1Kor 13; 1Joh 4,7-16

Das Hohelied Salomos

Liebesbegegnungen in der Bibel

Marc Chagall

Sich positionieren zum verantwortlichen Umgang mit Liebe und Sexualität

Eros, Philia, Sexus, Agape

Ganzheitlichkeit und Personalität

Partnerschaft, Ehe, Familie

Weitergabe des Lebens, Gen 1,28

Heterosexualität, Homosexualität, Intersexualität

Missbrauch und Inzest: 2Sam 13,1-22

Familienplanung, Empfängnisverhütung, AIDS, Schwangerschaftsabbruch

eigene Lebens- und Partnerschaftsmodelle entwickeln

Songs, Gedichte, Liebesgeschichten, Filme

Symbole entwickeln, Collagen

Pro- und Kontra-Diskussion

Expertengespräch, Besuch einer Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle

Sich positionieren zu Darstellungen von Liebe und Sexualität in traditionellen und digitalen Medien

Erarbeitung von Begründungskriterien: wertschätzend, abwertend, oberflächlich, sinnstiftend, klischeehaft, realistisch

Verfilmungen von Weltliteratur

Kommerzialisierung von Sexualität: Warencharakter, Pornografie, Werbung

Analyse von Liebesromanen, Jugendzeitschriften, Filmen, Serien, Soaps, Popsongs

Reportage erstellen

Leserbriefe

Collagen

Lernbereich 4: Kirche in der Zeit 16 Ustd.

Sich positionieren zu Auftrag, Möglichkeiten und Grenzen diakonischen Handelns in Geschichte und Gegenwart

biblische Grundlegung:
Jes 58,7; Mt 25,31-46; Joh 13,1-17; Apg 6,1-7; 1Tim 3,8-13; Gal 6,2

Armut und Armenfürsorge im Mittelalter und der frühen Neuzeit

Lösungsansätze zur Sozialen Frage im 19. Jahrhundert

institutionelles Handeln: Diakonie, Caritas

Finanzierbarkeit, Soziales Engagement, Situation der Helfenden, Sinnerfahrung

Lernen durch Engagement, Service-Learning, Diakonisches Lernen, Compassion

Kennen des Lebensbildes einer Persönlichkeit aus der Geschichte der Diakonie

J. H. Wichern, F. v. Bodelschwingh, Th. Fliedner, A. Kolping

Internetrecherche

Sich positionieren zur historischen Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland im Nationalsozialismus: Deutsche Christen und Bekennende Kirche

Kirche zwischen Anpassung und Eigenständigkeit

Barmer Theologische Erklärung

Gleichschaltung und Widerstand

Verdrängung der Kirchen aus der Öffentlichkeit

Dietrich Bonhoeffer, Martin Niemöller

Alfred Delp, Kardinal von Galen

Besuch eines Gedenkortes

Podiumsdiskussion

Kennen von Aspekten der Geschichte der Evangelischen Kirche in der DDR und ihrer Bedeutung für die Friedliche Revolution

Kirche zwischen Anpassung und Eigenständigkeit

Verhältnis Kirche und Staat, berufliche Benachteiligung, Jugendweihe, Stellung der Jungen Gemeinde, Bausoldaten

Einfluss des Ministeriums für Staatssicherheit

Friedens-, Menschenrechts- und Umweltgruppen

Rolle der Kirchen in der Friedlichen Revolution 1989

Übergang vom BEK zur EKD

Zeitzeugenbefragung

Besuch der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR

Online-Recherche in der Mediathek der Stasi-Unterlagen-Behörde

Wahlbereich 1: Okkultismus

Sich positionieren zum Phänomen des Okkultismus

Okkultismus im Alltag, Praktiken

religiöse Elemente

okkulte Praktiken: Abhängigkeiten

Astrologie, Parapsychologie, Satanismus

Expertenbefragung

Wahlbereich 2: Christliche Formen alternativen Lebens

Kennen von christlichen Formen alternativen Lebens

Apg 2,42-47

integrierte Gemeinden

Fokolarbewegung, Taizé

evangelische Kommunitäten

Diakonissen, christliche Bruderschaften

Exkursionen

Wahlbereich 3: Antisemitismus

Kennen der Wurzeln des Antisemitismus

Unterscheidung zwischen Antijudaismus und Antisemitismus

Buch Ester, 3. Kapitel

antijudaistische Tendenzen in den Evangelien: Joh 8,23 und 44; Mt 27,25

Kreuzzüge, Bezugnahme auf Psalm 83,5

Sündenbockfunktion

Schrift M. Luthers: „Von den Juden und ihren Lügen“, 1546

Shoa/Holocaust

Formen des Antisemitismus in der Gegenwart

Stellungnahmen der Kirchen

christlich-jüdischer Dialog

Museumsbesuch

Textarbeit, synoptische Vergleiche der Passionsgeschichten

Recherche vor Ort

Klassenstufe 10

Ziele

Die Schüler entwickeln ein Verständnis für mystische Ausdrucksformen und systematisieren ihr Wissen zum Erschließen biblischer Texte.

Die Schüler lernen Aspekte christlicher Mission kennen und beurteilen sie in Hinblick auf den Geltungsanspruch des Christentums.

Die Schüler setzen sich mit den Konsequenzen der Kreuzestheologie für die Frage nach dem Sinn menschlichen Lebens auseinander.

Die Schüler erweitern ihre Urteilsfähigkeit in Auseinandersetzung mit verschiedenen ethischen Positionen

Lernbereich 1: Formen des Religiösen 14 Ustd.

Anwenden der Hermeneutik als Prinzip bei der Erarbeitung biblischer Texte

Gottes Wort im Menschenwort

Vorstellungen von der Verbalinspiration

historisch-kritischer Umgang

hermeneutische Perspektiven: theologisch, feministisch, sozialgeschichtlich, tiefenpsychologisch

Beispielexegese

Lernzirkel

Sich positionieren zu mystischen Formen der Religiosität

Mystik als nichtrationale Erkenntnisform

Spannung von Mystik und Offenbarung

Gottinnigkeit, unio mystica

Wege mystischer Erfahrung: Meditation, Kontemplation, Ekstase, Naturerleben

Sufismus, Chassidismus, Zen-Buddhismus

Wort- und Sakramentalmystik

künstlerische Darstellungen

Tanz, Lied, Poesie

ausgewählte Lebensbilder von Mystikern und Mystikerinnen

Lernbereich 2: Reden von Gott und Jesus Christus 14 Ustd.

Kennen der Bedeutung von Tod und Auferstehung Jesu Christi

als Erlösung und Vergebung

1Kor 11,23-25; Mk 14,22-25 par

Passionsgeschichten: Mk 15,33-39 par; Lamm Gottes Joh 1,29

paulinische Deutungen: Röm 4,25; Röm 5

als Solidarisierung Gottes mit den Leidenden

Phil 2,5-11; Hebr 5,1-10

christologische Deutungen der Gottesknechtslieder bei Jesaja

vorrangige Option für die Armen, Mt 25,45

als Beginn eines neuen Seins

synoptische Auferstehungstraditionen: Mk 16,1-8 par

johanneische Deutung: Joh 17, „Ich-bin“-Worte Joh 10,9; 11,25; 14,6

paulinische Deutung: Röm 6,3-4; 1Kor 15

Interviews

Kreuzwegstationen gestalten

meditatives Schreiben

Übertragen der Bedeutungen von Kreuz und Auferstehung auf den Umgang mit Leid und Tod

existentielle und ethische, individuelle und gesellschaftliche Konsequenzen

Befreiungstheologie

Bedeutung des Kreuzes für die Frage nach der Allmacht Gottes

1Kor 1,18

Passionsmusiken

Ars Moriendi, Trauerkulturen im digitalen Raum

Lernbereich 3: Der Mensch und sein Handeln 12 Ustd.

Kennen verschiedener Begründungen von Werten und Normen

Begriffsklärung

Genese und Funktion

Gesellschaftliche Bedingtheit

Erhalt der Gemeinschaft, Entlastung des Individuums

Ethnologischer Vergleich: Relativität

Verfassung des Freistaates Sachsen

Ex 20,1-21; Dtn 5,1-22

autonome und heteronome Begründungen

Vermittlung in den traditionellen und digitalen Medien

im Dekalog

im Grundgesetz

Sich positionieren zum Phänomen des Gewissens als Entscheidungsinstanz

Röm 2,15; Ez 11,19

Genese, Funktion und Modelle

J. J. Rousseau, I. Kant, F. Nietzsche, S. Freud

verhaltensbiologische Positionen: I. Eibl-Eibesfeldt, K. Lorenz

Kohlbergsche Dilemmata

Pro- und Kontra-Diskussion, Dilemma-Diskussion

Anwenden von unterschiedlichen religiösen und philosophischen Positionen in der Auseinandersetzung

Normen- und Güterabwägung

Pflicht und Freiheit

Nützlichkeit

Lust und Glück

kirchliche Stellungnahmen und EKD-Denkschriften in Auszügen

Internetrecherche

Planspiel Ethikrat

um die Euthanasie

in einem weiteren aktuellen Konflikt

Lernbereich 4: Kirche in der Zeit 10 Ustd.

Beurteilen von Mission in Geschichte und Gegenwart

Mt 28,19-20

Wahrheits- und Geltungsanspruch

Dialog und Toleranz

Weitergabe und Vermittlung der eigenen Überzeugung

Missionierung Amerikas, Afrikas, Mission im Gegenüber zu Kolonialisierung

Filmanalyse: „The Mission“

Mission in einer globalisierten Welt

Mission und Entwicklungszusammenarbeit

Mission und Bildung

Enkulturation, Inkulturation

Denkschriften evangelischer Landeskirchen

Missionsverständnis in anderen Religionen

Diskussion: Missionsland Deutschland?

Mission im digitalen Raum, neue Wege der Glaubensvermittlung

Expertenbefragung

Internetrecherche zu Missionsgesellschaften

Wahlbereich 1: Pietismus in Sachsen

Kennen des Pietismus in Geschichte und Gegenwart

Begriffsklärung

Herrnhuter Brüdergemeine

historische Wurzeln

Verinnerlichung

Glaube und Vernunft

Franckesche Stiftungen

Liedgut

Exkursion

Wahlbereich 2: Hospizbewegung

Sich positionieren zur Hospizbewegung

Hospizidee

Hospizarbeit in Sachsen

Expertenbefragung

Diskussion

Wahlbereich 3: Theodizeefrage

Sich positionieren zur Frage der Theodizee

theologische Wurzeln

Buch Hiob

Allmacht, Vollkommenheit, Güte und Gerechtigkeit Gottes versus Leid und Übel in der Welt

Gott nach Auschwitz

Kreuzestheologie

Theologisieren

Jahrgangsstufe 11 - Grundkurs

Ziele

Die Schüler erweitern ihre Fähigkeit der Analyse und Interpretation religiöser Phänomene. Sie erschließen literarische Texte und künstlerische Werke als Möglichkeiten von religiöser Welt- und Existenzdeutung.

Die Schüler setzen sich mit Bedeutung und Funktion von Religion und Wissenschaft auseinander. Sie verwenden dabei selbstständig fachspezifische Terminologien.

Die Schüler beziehen Stellung zu überlieferten und zeitgenössischen christologischen Konzepten.

Die Schüler reflektieren Wirkungszusammenhänge zwischen Gottes- und Weltbildern und ihre Folgen für Lebens- und Weltgestaltung.

Lernbereich 1: Religion und Wirklichkeit 26 Ustd.

Kennen von Religiosität als Ausdruck eines Transzendenzbedürfnisses

Begriffsklärung: Transzendenz, Immanenz, Religion

Differenzierung der Begriffe Religion, Glaube und Kirche

Kult, religiöse Riten

Zusammenhang von Kult und Kultur

Ausdrucksformen von Religiosität in Literatur, Musik, Kunst, Architektur, Medien

subjektive Religiosität, Spiritualität

Gottesbilder von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

tiefenpsychologische Deutungen

Funktion von Religion

Kennen der Konstruktion von Wirklichkeit in Naturwissenschaft und Theologie

Begriffsklärungen: Wirklichkeit und Wahrheit

Wissenschafts- und Erkenntnistheorie

christliche Religion als Offenbarungsreligion

Theologie als Reflexion von Religion

Verhältnis Naturwissenschaft und Theologie

Glaube und Wissen

Mythos und Logos

Übertragen der Kenntnisse über Naturwissenschaft und Theologie auf die Rede von Evolution und Schöpfung

Begriffsklärungen: Schöpfung und Evolution

historische Bedingtheit naturwissenschaftlicher Weltbilder

theologische Rede im historischen Kontext

Exegese Gen 1-2, Ps 104

Internetrecherche zu neueren Weltentstehungstheorien

Beurteilen von Möglichkeiten und Grenzen der Rede von Gott

Formen der Rede von Gott:

via analogiae, via eminentiae, via negativa, via invocativa

Gleichnisse, Visionen, Bild- und Symbolsprache

Gottesbilder

Schweigen vor dem Geheimnis Gottes

theologische Debatte

Beurteilen der Religionskritik

theologische Kritik

Kult-, Sozial- und Institutionenkritik im Alten und im Neuen Testament

Am 5,21-24, Jes 44,6-20

Mk 2,27; 11,15-19 ; Lk 11,37-54; Joh 2,13-22

Religionskritik der Reformatoren

D. Bonhoeffer, M. Niemöller

Recherche über religionskritische Texte in der Bibel

philosophische Kritik

projektionstheoretische Ansätze: L. Feuerbach, K. Marx

existentialistische Ansätze: F. Nietzsche, J. P. Sartre

Lernbereich 2: Reden von Gott und Jesus Christus 26 Ustd.

Beurteilen der Bedeutung Jesu Christi für den christlichen Glauben und das christliche Leben

Gottesbild

Übernahme und Weiterführung des Gottesglaubens des Volkes Israel

Unmittelbarkeit Gottes

Reich-Gottes-Botschaft

Exegese des Vaterunser, Mt 6,5-15

Verkündigung Jesu

Mt 5 – 7

Zuspruch und Anspruch

synoptischer Vergleich

Wirkungsgeschichte und politische Dimension

Messianität und Gottessohnschaft

Messianische Hoffnungen und Zeichen

Mk 7,31-37; Mk 8,27-30

Exklusivität Jesu Christi

Joh 4,1-42; Mt 11,25-27

Mk 1,1-11 par; Mk 15,39

heilsgeschichtliches Konzept, Zwei-Naturen-Lehre

Lesung des Markusevangeliums und Exegese

Kennen der Frage nach der Historizität Jesu

Differenzkriterium, Kohärenzkriterium, historische Plausibilität

Jesus als Jude im Kontext seiner Zeit

sozialgeschichtliche Einordnung, politischgesellschaftlicher Rahmen

Gruppen und Bewegungen zur Zeit Jesu

Stellung zu Tora und Tempel

jüdische Stellungnahmen zur Person und Bedeutung Jesu

Vergleich mit rabbinischen Texten

Bedeutung historischer Fakten für den christlichen Glauben

1Kor 15,1-8; Lk 1,1-4

Glaubensbegründungen

außerchristliche Quellen

Bedeutung des Kerygma

A. Eschbach: Das Jesus-Video

Kennen von christologischen Aussagen in modernen Theologien

Dialektische Theologie, K. Barth

Existentiale Theologie, R. Bultmann

Christologie von unten, D. Sölle

Theologie der Hoffnung, J. Moltmann

Befreiungstheologie, L. Boff

Vergleich, Textanalyse

Gestalten einer eigenen Stellungnahme zu Jesus Christus

eigenes Credo

Gebet, Brief an Jesus Christus

künstlerische Gestaltung

Wahlbereich 1: Gott beweisen?

Sich positionieren zu ausgewählten Gottesbeweisen

Glaube, Vernunft, Sprache

Röm 1,18 – 2,1

Anselm von Canterbury, Thomas von Aquin

Immanuel Kant, Kritik der klassischen Gottesbeweise, moralischer Gottesbeweis

Wahlbereich 2: Erlösung in anderen Religionen

Sich positionieren zu Erlösungsvorstellungen in anderen Religionen

Unheilszustände, Heilsvorstellung

Erlösung des Menschen durch Gott, durch einen oder mehrere Erlöser

Erlösung des Menschen durch sich selbst, Weisheit und Einsicht, Kampf gegen das Böse

Überwindung der Begierden, Liebe

Befreiung von Bindungen, Erleuchtung

säkulare Erlösungsvorstellungen

Interviews, Expertenbefragung

Wahlbereich 3: Jesus in der bildenden Kunst

Beurteilen der Darstellung Jesu in der bildenden Kunst

Entwicklung der Jesusdarstellung in der Kunst

Jesusbilder im sakralen und profanen Raum

Problematisierung des Begriffes der religiösen Kunst

Museumsbesuche, Besichtigung von Kirchen

Wahlbereich 4: Jesus im Film

Beurteilen der Rezeption Jesu Christi im Film

Jesusbild und theologische Implikationen

D. Arcand: Jesus von Montreal

P. P. Pasolini: Das erste Evangelium Matthäus

M. Scorsese: Die letzte Versuchung Christi

M. Gibson: Die Passion Christi

Jahrgangsstufe 12 - Grundkurs

Ziele

Die Schüler reflektieren wissenschaftliche und religiöse Aussagen über den Menschen und vertiefen dabei den selbstständigen Gebrauch fachspezifischer Terminologien.

Die Schüler setzen sich vertieft mit den ethischen Konsequenzen der Rechtfertigung aus Gnade im Vergleich mit anderen Begründungen von Ethik auseinander.

Die Schüler setzen sich mit der politischen und gesellschaftlichen Tragweite der Reich-Gottes-Verkündigung und ihren Konkretionen in der Geschichte der Kirche auseinander. Sie erweitern ihre Fähigkeit kontroverse Standpunkte im Diskurs zu klären.

Die Schüler werden fähig, die in der Hoffnung fundierte Sinn- und Zukunftsperspektive für die menschliche Existenz aus dem christlichen Glauben zu begründen.

Lernbereich 1: Der Mensch und sein Handeln 26 Ustd.

Sich positionieren zu Antworten auf die Frage nach

der Sonderstellung des Menschen in der Natur

biologische, philosophische und theologische Positionen

Mensch – Tier – Vergleich

Vernunft, Gefühl, Wille, Bewusstsein

Analyse und Deutungen von Gen 1,27

der Freiheit des Menschen

Freiheit und Determination aus biologischer, philosophischer und theologischer Sicht

Künstliche Intelligenz und Menschenbild

Y. N. Harari: „Homo Deus“

der Sündhaftigkeit des Menschen

Gen 3 – 4 und Deutungen

Erbsündenlehre

Rechtfertigung bei Paulus, Röm 7 – 8; Eph 4

M. Luther: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“

Ausstellung zu Menschenbildern

Gerichtsverfahren

Beurteilen ethischer Konzeptionen im Blick auf ihre anthropologischen Grundlagen

Begriffsklärung: Ethos, Ethik, Moral und Sittlichkeit

Ethik I. Kants

Vernunft und Trieb, Selbstgesetzgebung der Vernunft

kategorischer Imperativ, Pflichtethik, formale Ethik

teleologisch begründete Ethik

Hedonismus: Bedürfnisorientierung

Utilitarismus:

J. Bentham

Präferenzutilitarismus:

P. Singer, Rationalität und Gefühl

Ethik der Verantwortung:

D. Bonhoeffer, H. Jonas

Glückskalkül

Dilemma-Diskussion

Fallbeispiele

Gestalten einer Verlautbarung zu einem ethischen Problem auf der Grundlage der Rechtfertigungslehre

methodische Schritte zur ethischen Entscheidungsfindung nach H.-E. Tödt

kirchliche Verlautbarungen, EKD-Denkschriften

Vergleich mit der katholischen Moraltheologie, Bezug zum Naturrecht

konfessionell – kooperativ

Lernbereich 2: Kirche und Reich Gottes 18 Ustd.

Kennen von Vorstellungen vom Reich Gottes

Begriffsklärungen: Reich Gottes, Eschatologie, Utopie, Apokalyptik

in der Bibel

AT: Malkut Jahwe, Königsherrschaft Gottes

Apokalyptik, Messianische Vorstellungen

NT: Basileia tou Theou, Gottesherrschaft

Reich-Gottes-Gleichnisse, Bergpredigt Lk 17,20f.

Parusie- und Endzeitvorstellungen, Mt 25, Offb 20,11-15

in der Theologie

Raum- und Zeitbezug

Diesseitigkeit, Jenseitigkeit

Begriffsklärung: Zeit, Ewigkeit, Chronos, Kairos

Zeit- und Raumwahrnehmungen, Zeit- und Raumvorstellungen

M. Luther, Zwei-Reiche-Lehre

Reich Gottes als Sinnchiffre, P. Tillich

Reich Gottes in der gesellschaftlichen Wirklichkeit, Täuferbewegung, religiöser Sozialismus

Vergleich mit Sozialutopien

Beurteilen des Zusammenhangs von Kirche und Reich Gottes

Offb 21 – 22

Kirchenbegriff

Funktion, Struktur, Heilsbedeutung von Kirche

historische Betrachtung:

Kirche in totalitären Staaten

Dialektik von sichtbarer und unsichtbarer Kirche

eschatologischer Vorbehalt

lutherisches, reformiertes, katholisches Kirchenverständnis

Debatte

synchrone oder diachrone Betrachtung

Gestalten eines Konzepts zur Zukunft der Kirche

neue Verantwortung und Herausforderungen für Kirche in einer digitalisierten Welt

neue Formen religiöser Kommunikation

Zukunftswerkstatt

konfessionell – kooperativ

Wahlbereich 1: Sinn der Arbeit

Sich positionieren zu ausgewählten Verständnissen von Arbeit

antikes Arbeitsverständnis

Verständnis M. Luthers

Ideologisierungen von Arbeit

Veränderungen der Arbeit und Arbeitswelt durch Digitalisierung

K. Marx, Entfremdung

D. Sölle, Liebe und Arbeit

Wahlbereich 2: Jenseitsdarstellungen in der Kunst

Sich positionieren zu Jenseitsdarstellungen in der Kunst

theologische und psychologische Bezüge

Jenseits als Gericht, Tympana, Fresken

Jüngstes Gericht in der Malerei: H. Bosch, Michelangelo, S. Dali, M. Ernst

Zusammenarbeit mit KU

Wahlbereich 3: Heiliger Geist

Kennen ausgewählter Elemente der theologischen Rede vom Heiligen Geist

biblische Bezüge

ruach, pneuma

Gen 1,2; Jes 11,2; Mk 1,10; Apg 2,1-13; Joh 16,4-14; Röm 8,26

Trinitätslehre, Taufformel

M. Luther, F. Schleiermacher

charismatische Bewegung

religiöses Liedgut

Wahlbereich 4: Rechtfertigung in der Literatur

Kennen von Rezeptionen des Rechtfertigungsgedankens in der Literatur

R. Musil: „Die Portugiesin“

A. Camus: „Der Fall“

G. E. Lessing: „Minna von Barnhelm“

Vergleich mit der theologischen Lehre von der Rechtfertigung

Schülerreferat

Jahrgangsstufe 11 - Leistungskurs

Ziele

Die Schüler entwickeln differenzierte Ausdrucksformen im Hinblick auf die Wahrnehmung individueller und kulturell vermittelter Transzendenzerfahrungen.

Die Schüler reflektieren das Phänomen Religion im Gesamtzusammenhang der Wirklichkeit und werden fähig theologisch zu argumentieren. Dabei beziehen sie sich auf wissenschaftliche und philosophische Perspektiven.

Die Schüler erarbeiten die Bedeutung des trinitarischen Glaubensbekenntnisses und der Zwei-Naturen-Lehre für den christlichen Glauben und reflektieren deren Tragweite für den interreligiösen Dialog.

Die Schüler setzen sich mit neueren Entwürfen verantworteter Rede von Gott auseinander und werden fähig, ihre eigene Glaubensposition terminologisch weiterzuentwickeln und zu begründen.

Lernbereich 1: Religion und Wirklichkeit 65 Ustd.

Sich positionieren zu religiösen Phänomenen in Biografie und Alltag

Religiöses in Werbung und Erziehung

Funktionalisierung von Religion

Welterklärung und Identitätsstiftung

moderne Mythen, Kulte und rituelle Formen

Formen säkularisierter Religion

tiefenpsychologische Interpretationen, C. G. Jung, E. Fromm, E. Erikson, E. Drewermann

Entwicklung der religiösen Urteilsfähigkeit nach F. Oser

Untersuchung der Umgangssprache

Umfragen, Interviews

Analyse von Zeitungsartikeln, Illustrierten, Comics

Sich positionieren zu religiösen Darstellungen in der Kunst

Analyse von Malerei, Bildhauerei, Literatur, Musik, Tanz, Architektur und Film

Verschränkung von Religions- und Kunstgeschichte

Museumsbesuch, Galeriebesuch

Bildbetrachtung

F. Press, K. Haring, X. Naidoo, Ch. Wolf

Zusammenarbeit mit MU und KU

Beurteilen der institutionalisierten Form des Religiösen in Gesellschaft und Staat

Begriffsklärungen

gesetzliche Grundlagen, Begriff der Körperschaft öffentlichen Rechts

Kirchen und Religionsgemeinschaften in Deutschland: Überblick, Selbstverständnis

lutherisches, reformiertes und katholisches Kirchenverständnis

private und öffentliche Religionsausübung

Trennung von Staat und Kirche, Formen der Zusammenarbeit von Staat und Kirche

historische Betrachtung

Verhältnis von Amt und Charisma

Konfessionelles Verhältnis von Amt und Person: Pfarramt, Papsttum, Dalai Lama

statistisches Material auswerten

Vergleich mit der Situation in anderen Ländern

Pro- und Kontra-Diskussion

Kennen des Verhältnisses von Wissenschaft und Religion

Wahrheitsverständnisse

Begriffsklärungen

Wissenschaft, Religion

Vernunft und Offenbarung

Theologie als Wissenschaft

Verhältnis Theologie und Naturwissenschaft

Wirklichkeit, Richtigkeit, Wahrheit und Perspektivität

Wahrheitstheorien:

Adäquations-, Korrespondenz-, Kohärenz- und Konsenstheorie

Wissenschafts- und Erkenntnistheorie

Quellen, Methoden, Geschichte

Welterklärung durch Mythos und Logos

Schrift- und Quellenverständnis in verschiedenen Religionen

Physik, Metaphysik, Religion in der Antike

Dominanz der Theologie im Mittelalter

Wissenschaftsfeindlichkeit der Kirche

Kirchen- und Religionsfeindlichkeit der Wissenschaft

Nominalismus, Aufklärung

J. A. Comenius: „Orbis sensualis pictus”

Glaubensbekenntnisse moderner Naturwissenschaftler

Schülerreferat

Pro- und Kontra-Diskussion

Beurteilen religionskritischer Positionen

Überprüfung des jeweiligen Religionsbegriffs

projektionstheoretisch

L. Feuerbach, K. Marx, S. Freud

existentialistisch

J. P. Sartre, A. Camus, Vergleich mit F. Nietzsche

theologisch

19. und 20. Jahrhundert:
S. Kierkegaard, D. Bonhoeffer, D. Sölle

Dialektische Theologie

Lernbereich 2: Reden von Gott und Jesus Christus 65 Ustd.

Beurteilen von Sprache als konstituierendes Element der Gotteserfahrung

Sprachtheorie

via analogiae: analogia entis, fidei, imaginis

via eminentiae, via negativa, via invocativa, via contemplativa

Gott als Sprachereignis

Rede von und zu Gott im AT

Exegese ausgewählter Bibelstellen

Interpretieren von Sprachformen und literarischen Gattungen

Name als Selbsterschließung Gottes

Bilderverbot

theologische Rede vom trinitarischen Gott

Bekenntnisse: Apostolicum, Nicaenum

trinitarischer Streit

Dialektische Theologie, E. Jüngel, W. Pannenberg

Gottesbeweise

Versuch der rationalen Rede von Gott und ihre Kritik: Thomas von Aquin, Anselm von Canterbury, I. Kant

Gott in der Sprache der Kunst

Architektur, bildende Kunst und Musik

Sich positionieren zur Inkarnation

Begriffsklärung

Joh 1,1-14; Fleischwerdung des Wortes

platonische Logoslehre

Messianität und Gottessohnschaft Jesu

theologische Deutungen der Person Jesu im NT und in der frühen Kirche

heilsgeschichtliches Konzept, Zwei-Naturen-Lehre

Historizität

Bedeutung historischer Fakten für den Glauben

Kreuz und Auferstehung

Exegese von Bekenntnisformeln und Erzähltraditionen

1Kor 15

kontroverse theologische Positionen

Beurteilen der historisch-kritischen Methode und ihrer Wirkungsgeschichte

moderne Exegese an ausgewählten Beispielen

Weiterentwicklung der Bibelauslegung: feministische Exegese; tiefenpsychologischer Ansatz

Kennen ausgewählter Elemente des Verhältnisses zwischen christlicher und jüdischer Theologie

Bedeutung der Schrift

Begriffsklärungen:

AT, NT, Tora, Tanach

Problem des christlichen Verständnisses des Neuen Testamentes als Vollendung des Alten Testamentes

allegorische Auslegung in der christlichen Theologie, marcionitische Tendenzen

Röm 9 – 11

Talmud

Bedeutung Jesu und seiner Botschaft

Übernahme und Weiterführung jüdischer Traditionen

Jesus als Jude, Haltung zu Gesetz und Tempel

Jesus als Christus, Messias, Gottessohn

Bergpredigt im Vergleich mit Lehren anderer Rabbiner

Biografie und Bedeutung des Paulus

jüdische Stellungnahmen zu Person und Bedeutung Jesu

Sch. Ben-Chorin: „Bruder Jesus“

P. Lapide

Bedeutung der Shoa

Radikalisierung der Frage nach der Theodizee

H. Jonas, D. Sölle, E. Wiesel

Aufarbeitung der antijüdischen Tendenzen in den Evangelien und des theologischen Antisemitismus

Auslegungs- und Wirkungsgeschichte von Mt 26,25

Exegese von Ex 21,22-27 im Vergleich zu Mt 5,38

Denkschriften der Kirchen zum Verhältnis von Juden und Christen

Besuch einer jüdischen Gedenkstätte, eines Konzentrationslagers

Beurteilen von Gotteslehre und Christologie in neueren theologischen Entwürfen

politische Theologie: J. B. Metz, D. Sölle

Befreiungstheologie: L. Boff, H. Camara

feministische Theologie: L. Schottroff

Prozesstheologie: A. N. Whitehead

Teilhard de Chardin, kosmologischer Ansatz

Theologien aus Afrika, Asien, Südamerika

politische Theologie

Gestalten eines eigenen Credo

Entwicklung, Formulierung, Begründung und Präsentation

Frage nach der Trinität heute

konfessionell – kooperativ

Wahlbereich 1: Der Ökumenische Rat der Kirchen

Einblick gewinnen in die Arbeit des ÖRK als Versuch der Institutionalisierung der Idee Ökumene

Struktur, Entstehung und Zielsetzung

Aktivitäten, Überlegungen, Positionen innerhalb des ÖRK zu aktuellen theologischen und politischen Fragen

konfessionell – kooperativ

Wahlbereich 2: Erlösung in anderen Religionen

Sich positionieren zu Erlösungs- und Heilsvorstellungen in anderen Religionen

ewiges Leben, Nirwana, Eins-Sein

Wege der Erlösung:

Selbsterlösung, Überwindung, Askese, Loslösung vom Ich

erlöst werden

H. Hesse: „Siddhartha“

Wahlbereich 3: Das Evangelium des Johannes

Beurteilen der theologischen Besonderheit des Johannesevangeliums

Aufbau, Struktur, Entstehungsbedingungen, theologische und christologische Konzeption

Vergleich mit anderen Evangelien in Auszügen

Texte zeitgenössischer Exegeten

Lesung als Erfahrung

Wahlbereich 4: Theodizee in der Literatur

Beurteilen der literarischen Rezeption des Theodizeeproblems

Analyse ausgewählter Texte

Vorstellung einer Ganzschrift

J. Roth: „Hiob“

Jahrgangsstufe 12 - Leistungskurs

Ziele

Die Schüler vertiefen ihre Fähigkeit der Exegese biblischer Texte, der Interpretation kirchengeschichtlicher Quellen sowie des Erfassens philosophischer Texte und künstlerischer Werke.

Die Schüler erkennen im eschatologischen Denken die Unverfügbarkeit von Zeit und Geschichtlichkeit und setzen sich mit den Grenzen des rationalen Denkens auseinander.

Die Schüler gewinnen Maßstäbe für die sittliche Beurteilung menschlichen Handelns und reflektieren die Bedeutung anthropologischer Aussagen für die Begründung von Ethik.

Die Schüler entwickeln und begründen ein theologisches Konzept für die in der Hoffnung fundierte Sinn- und Zukunftsperspektive menschlicher Existenz.

Lernbereich 1: Der Mensch und sein Handeln 65 Ustd.

Kennen der Entsprechung von Gottesbild und Menschenbild als Grundlage der Ethik

Bedeutung der Tora und der Propheten

Gen 1 – 11, Ps 8, anthropologische Implikationen

Ex 20, Deut 5, Zusammenhang von Gottesbeziehung und Sozialbeziehung, Zuspruch und Anspruch Gottes

prophetische Kritik an Kult und sozialen Verhältnissen

Amos und Jesaja

Bedeutung der Bergpredigt

Zusammenhang von Verheißung und Verhalten

Einordnung in die Botschaft vom kommenden Reich Gottes

Inbegriff der Weisungen Jesu

Adressaten, Geltungsbereich

Interpretations- und Wirkungsgeschichte

Exegese Mt 5 – 7, synoptischer Vergleich

Bedeutung des Gesetzes bei Paulus

Erfüllung des Gesetzes als Heilsweg

Verhältnis von Gesetz und Evangelium

Gerechtigkeit durch Gnade

sarks und pneuma, Gal 5,19-25

Röm 7; Eph 4

Der alte und der neue Mensch, Röm 5,12-21

Sich positionieren zur Rechtfertigungslehre als Grundlage der evangelischen Ethik

M. Luther

Anknüpfen an die Ethik des Mittelalters

Kritik der Werkgerechtigkeit

solus Christus, sola gratia

simul iustus et peccator

„Von der Freiheit eines Christenmenschen“

Zwei-Reiche-Lehre

J. Calvin

Zusammenhang von Prädestinationslehre und Ethik

Genfer Stadtordnung

Deutung durch M. Weber: Grundlage des Kapitalismus, Leistungsethik

Beurteilen ausgewählter nichtreligiöser Begründungen von Ethik

Zusammenhang von Anthropologie und Ethik

materiale und formale Kategorisierung

Gesinnungs-, Verantwortungs- und Situationsethik

hinsichtlich der Sonderstellung des Menschen

biologische und philosophische Anthropologie

A. Portmann, H. Plessner, A. Gehlen, Y. N. Harari

Vergleich mit Gottesebenbildlichkeitsvorstellungen

hinsichtlich des Menschen als freiem Vernunftwesen

Spannung zwischen Freiheit und Determination aus philosophischer Sicht

J. Locke, Th. Hobbes, I. Kant, F. Nietzsche

Rationalismus

hinsichtlich des Menschen als determiniertem Lebewesen

Behaviorismus, Marxismus-Leninismus, Psychoanalyse

Gestalten einer ethischen Position zu einem Problem des 21. Jahrhunderts auf der Grundlage der Rechtfertigungslehre

Vergleich mit katholischer Moraltheologie, Bezug zum Naturrecht

mediale Gestaltung

konfessionell – kooperativ

Lernbereich 2: Kirche, Reich Gottes und Eschatologie 45 Ustd.

Kennen unterschiedlicher Raum- und Zeitverständnisse

Begriffsklärung: Zeit, Ewigkeit, Chronos und Kairos

Eingebundenheit des Menschen in Raum und Zeit

Koh 3,1-8

Subjektivität der Wahrnehmung von Raum und Zeit

naturwissenschaftliches Verständnis

Relativitäts- und Chaostheorie

Internet als virtueller Raum

religiöse Vorstellungen und Begriffe:

Himmel, Hölle, Fegefeuer

Diesseits, Jenseits, Immanenz und Transzendenz

zyklische und lineare Zeitvorstellungen

Religionsvergleich

R. Wendorf: „Zeit und Kultur“

A. Lightman: „Einsteins dreams“

S. Hawkin: „Geschichte der Zeit“

Beurteilen des Zusammenhangs von Kirche und Reich Gottes

Begriffsklärungen

Funktion, Struktur und Heilsbedeutung der Kirche

eschatologischer Vorbehalt

Parusieverzögerung

Endzeiterwartungen, Heils- und Unheilsvorstellungen

Reich-Gottes-Verständnisse in Bibel und Theologie

apokalyptische Vorstellungen: Dan; Mt 25; Offb 20 – 21

Täuferbewegung

Vergleich mit Sozialutopien

religiöser Sozialismus

R. Bultmann: Entmythologisierung

P. Tillich: Reich Gottes als Sinnchiffre

Befreiungstheologie: Reich Gottes in der gesellschaftlichen Wirklichkeit

Kirchenverständnisse in Bibel und Theologie

paulinische Ekklesiologie: 1Kor 12; Gal 3,26; 1Kor 11; Eph 4,10-11

Kirche als communio sanctorum

Dialektik von sichtbarer und unsichtbarer Kirche

reformatorisches Kirchenverständnis:

Priestertum aller Gläubigen, CA VII

Mahlgemeinschaft und Abendmahlsverständnis

konfessioneller Vergleich

Sich positionieren zum Verhältnis von Kirche und Staat

theologische Grundlegungen

Gewaltverzicht und Verhältnis zum Staat

Mk 12,13-17 par; Mt 4,1-11 par; Apg 5,29; Röm 13

historische Betrachtung

theologische Positionen: Augustinus, Civitas Dei

M. Luther, Zwei-Reiche-Lehre

Verbindung von Thron und Altar

K. Barth: „Christengemeinde und Bürgergemeinde“

Stellungnahmen der BEK und der EKD

Kirche und Demokratie

Kirche und Staat im Nationalsozialismus, in der DDR und in der Gegenwart

Begriffsklärungen:
Totalitarismus, Pluralismus

Anpassung und Widerstand

Deutsche Christen und Bekennende Kirche

Barmer Theologische Erklärung

Hirtenworte der katholischen Bischöfe

D. Bonhoeffer, M. Niemöller

Kardinal von Galen, A. Delp, M. Kolbe

Kirche im Sozialismus

Säkularisierung, Einbindung in gesellschaftliche und politische Entscheidungsprozesse, Religionsunterricht

Kirche als intermediäre Instanz neben Staat und Gesellschaft

Ökumene

Pro- und Kontra-Diskussion

Gestalten einer theologischen Konzeption der Hoffnung als Auftrag für die Kirche im 21. Jahrhundert

Globalisierung, neue Verantwortung und Herausforderungen für Kirche in einer digitalisierten Welt

E. Bloch: „Prinzip Hoffnung“

J. Moltmann: „Theologie der Hoffnung“

Frage nach dem Telos des Lebens

neue Formen religiöser Kommunikation

Auseinandersetzung mit Heilssehnsüchten

Auseinandersetzung mit Sozialutopien

Zukunftswerkstatt

konfessionell – kooperativ

Wahlbereich 1: Science Fiction

Beurteilen von Science Fiction als eine moderne Form der Eschatologie

negative und positive Utopien

Mythen als Form säkularisierter Religion

Film und Literatur

Freiheit und Individualität: Star Trek

S. Lem

Vergleich mit Apokalyptik und Eschatologie

Wahlbereich 2: Der imperfekte Mensch

Sich positionieren zu Menschenrecht und Menschenwürde angesichts des Ideals der Vollkommenheit

Begriffsklärungen

Vergleich der Begriffe Menschenwürde und Gottesebenbildlichkeit

Geschichte der Eugenik: Platon, Aristoteles, F. Nietzsche

eugenische Vorstellungen ab dem 19. Jahrhundert

Denkschriften der Kirchen zu Fragen von Behinderung

Visionen des Transhumanismus

Wahlbereich 3: Arbeit und Muße

Gestalten eines Arbeitsverständnisses angesichts der Probleme des 21. Jahrhunderts

Gen 1 – 3; Mt 20; Lk 12; 2Thess 3, 10

Arbeitsethos im Protestantismus

Arbeit und Muße in Antike, Mittelalter, Neuzeit

philosophische Konzepte, K. Marx, E. Bloch

Analyse der Situation im 21. Jahrhundert: Globalisierung und Digitalisierung, Zukunft der Arbeit

Denkschriften und Enzykliken der Kirchen, Katholische Soziallehre

Wahlbereich 4: Theologie der Natur

Gestalten einer ökologischen Ethik aus der Perspektive der Theologie

Verständnis von Natur

Religionsvergleich

theologische Positionen: F. Alt, G. Altner

Kritiker des Umganges mit der Natur

Anthropozentrik oder Pathozentrik

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