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Lehrplan

Gymnasium

Geschichte - bikulturell - AbiBac

2011/2015/2019

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für das Gymnasium treten am 1. August 2019 in Kraft.

Für den Lehrplan im Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft (GRW) gilt folgende Regelung:  

für die Klassenstufen 7 und 8               am 1. August 2019
für die Klassenstufe 9                           am 1. August 2020
für die Klassenstufe 10                         am 1. August 2021
für die Jahrgangsstufe 11                     am 1. August 2022
für die Jahrgangsstufe 12                     am 1. August 2023

Die Lehrpläne traten 2004 bis 2009 in Kraft und wurden durch Lehrerinnen und Lehrer der Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut - erstellt.  

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne von Lehrerinnen und Lehrern der Gymnasien erfolgte im Rahmen der Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe 2007 und nach Abschluss der Phase der begleiteten Lehrplaneinführung 2009 und 2011 sowie 2019 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut bzw. dem  

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de/  

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Klassen- bzw. Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. In der Jahrgangsstufe 11 sind 26 Wochen verbindlich festgelegt, in der Jahrgangsstufe 12 sind es 22 Wochen. Zusätzlich kann in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Gymnasiums.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 7, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 7, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Gymnasiums)

 
Wahlpflichtbereich

Im Wahlpflichtbereich wählt der Schüler entweder ein schulspezifisches Profil (Lehrplan Schulspezifisches Profil) oder eine dritte Fremdsprache.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion
und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach und/ oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen des Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

GS Grundschule
OS Oberschule
GY Gymnasium
FS Fremdsprache
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Gk Grundkurs
Lk Leistungskurs
SE Schülerexperiment
Ustd. Unterrichtsstunden
AST Astronomie
BIO Biologie
CH Chemie
CHI Chinesisch
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EN Englisch
ETH Ethik
FR Französisch
G/R/W Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft
GEO Geographie
GE Geschichte
GR Griechisch
INF Informatik
ITA Italienisch
KU Kunst
LA Latein
MA Mathematik
MU Musik
PHI Philosophie
PH Physik
POL Polnisch
P Schulspezifisches Profil
RE/e Evangelische Religion
RE/j Jüdische Religion
RE/k Katholische Religion
RU Russisch
SOR Sorbisch
SPA Spanisch
SPO Sport
TC Technik/Computer
TSC Tschechisch

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben des Gymnasiums

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Das Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es vermittelt Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule. Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch angelegt und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Gymnasiums.

Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen schulspezifischen Profilen oder der 3. Fremdsprache, treffen die Wahl der Leistungskurse und legen ihre Wahlpflicht- sowie Wahlkurse fest.

Bildungs- und Erziehungsziele

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind Ziele des Gymnasiums.

Das Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Gymnasiums sind

der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,

die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und

die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Ausgehend vom Abschlussniveau der Grundschule werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.

Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erkennen, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

 Sie erwerben Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler erwerben Lernstrategien, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie entwickeln die Fähigkeit, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, sie lernen, Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen und zu gestalten sowie geistige und manuelle Operationen zu automatisieren. [Arbeitsorganisation]

Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen, planvoll zu beobachten und zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie entwickeln die Fähigkeit, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln und zugleich Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler lernen, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie entwickeln Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zu nutzen. Sie kennen deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie lernen Medien selbstständig für das eigene Lernen zu nutzen und mediengeprägte Probleme zu erfassen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken. [Medienbildung]

Sie üben sich im interdisziplinären Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, mit Phänomenen mehrperspektivisch umzugehen. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie lernen, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei kennen und nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich stringent darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Die Schule als sozialer Erfahrungsraum muss den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Das Gymnasium bietet den Bewegungsaktivitäten der Schüler entsprechenden Raum und ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Der altersgemäße Unterricht im Gymnasium geht von der kontinuierlichen Zunahme der Selbsttätigkeit der Schüler aus, ihren erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen. Die Schüler werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen.

In den Klassenstufen 5 und 6 werden aus der Grundschule vertraute Formen des Unterrichts aufgenommen und erweitert. Der Unterricht ist kindgerecht, lebensweltorientiert und anschaulich. Durch entsprechende Angebote unterstützt die Schule die Kinder bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Sie lernen zunehmend selbstständig zu arbeiten.

Die Selbsttätigkeit der Schüler intensiviert sich in den Klassenstufen 7 bis 10. Sie übernehmen zunehmend Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens. Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Jugendlichen an und komplexere Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand.

Der Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit anderen, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. In der gymnasialen Oberstufe lernen die Schüler Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.

Unterricht am Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

In der Schule lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtigste Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Das Gymnasium öffnet sich stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld und bezieht Einrichtungen wie Universitäten, Unternehmen, soziale und kommunale Institutionen in die Bildungs- und Erziehungsarbeit ein. Kontakte zu Kirchen, Organisationen und Vereinen geben neue Impulse für die schulische Arbeit. Besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Jedes Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert.

Ganztägige Bildung und Erziehung bietet vielfältige Möglichkeiten, auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Jedes Gymnasium sollte eigenverantwortlich und gemeinsam mit außerschulischen Partnern ein schulspezifisches Ganztagskonzept als Teil des Schulprogrammes entwickeln.

Die Inhalte der Ganztagsangebote begründen sich in den schulspezifischen Schwerpunkten und Zielen und tragen zur Profilierung der Schule bei. Sie können unterrichtsergänzende leistungsdifferenzierte Bildungsangebote, freizeitpädagogische Angebote und offene Angebote im Rahmen der Schulklubarbeit umfassen. Gerade im sportlichen und musisch-künstlerischen Bereich können pädagogisch wertvolle unterrichtsergänzende Angebote in Kooperation mit regionalen Verbänden und Vereinen einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung leisten. Die Angebote sollten schülerorientiert und bedarfsgerecht gestaltet werden. Sie berücksichtigen die Heterogenität der Schüler.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo-tivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un-terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Geschichte - bikulturell - AbiBac

Ziele und Aufgaben des Faches Geschichte - bikulturell - AbiBac

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Zentrale Aufgabe des Geschichtsunterrichts ist die Förderung und Entwicklung eines reflektierten und selbstreflexiven Geschichtsbewusstseins, das auf systematisch aufgebautem, mit fachspezifischen Methoden erschlossenem Wissen beruht und durch Berücksichtigung der historischen Dimensionen Welt- und Selbstverständnis fördert. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die Fähigkeit und Bereitschaft des Einzelnen zur mündigen Teilnahme an der politischen Willensbildung und zur engagierten Mitgestaltung der Gesellschaft und ihrer Wandlungsprozesse. Die Ausbildung einer eigenen Identität auf der Grundlage der freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung wird unterstützt.

Jeder Mensch ist in seinem Alltag eingebunden in geschichtliche Bezüge, die seine Einstellungen und sein Handeln prägen. Zugleich begegnet er ständig Interpretationen und Deutungen von Geschichte. Der Geschichtsunterricht hat die Aufgabe, dieses Alltagsbewusstsein zu analysieren und zu erweitern. Auf diese Weise trägt die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu einem besseren Verständnis der Gegenwart bei. Somit bietet der Geschichtsunterricht Orientierungshilfe in Gegenwart und Zukunft.

Eine plurale Gesellschaft mit ihrer Vielzahl unterschiedlicher Identifikationsangebote und Orientierungsmuster muss die Akzeptanz und die Identifikation mit den in der Verfassung grundgelegten Werten sichern. Für den Bestand und die Weiterentwicklung der demokratischen Wertetraditionen einer Gesellschaft stellt die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihrer Darstellung ein entscheidendes Element dar, weil auf diese Weise bisherige Entwicklungen und Gefährdungen, aber auch Chancen und Aufgaben für die Weiterentwicklung sichtbar werden. Um die Schüler zu befähigen, zukünftige individuelle und gesellschaftliche Handlungsoptionen zu entwickeln, finden auch alternative Orientierungsmuster, fragwürdige Traditionslinien sowie gelungene und gescheiterte Lebens- und Gesellschaftsentwürfe im Unterricht Berücksichtigung. Ihre kritische Überprüfung muss vor den Wertsetzungen der freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung erfolgen.

Die Auseinandersetzung mit Vergangenem, das Einbinden in unterschiedliche Kontexte und die Bedeutungszuweisungen für die Gegenwart sind notwendig an Sprache gebunden, deshalb bietet der Geschichtsunterricht Möglichkeiten für eine konsequente Förderung der Sprach- und Lesekompetenz und den kritischen Umgang mit Medien. Den Anforderungen der modernen Informations- und Kommunikationsgesellschaft entspricht der Geschichtsunterricht insbesondere dadurch, dass er die Abhängigkeit der Ergebnisse von den Fragestellungen und den zur Erkenntnisgewinnung genutzten Materialen bewusst macht sowie die Bedeutung der fachspezifischen Methoden und des Diskurses über die Ergebnisse aufzeigt.

Die Übertragbarkeit und Anschlussfähigkeit des erworbenen Wissens und der entwickelten Kompetenzen stellen den emanzipatorischen Aspekt historischen Lernens dar. Die Schüler werden zur Nutzung und Aneignung historischer Erkenntnis innerhalb und außerhalb der Schule befähigt. Die zunehmend selbstständige Nutzung und Aneignung von Methoden führt zum selbstbewussten Hinterfragen von Autoritäten und Setzungen und damit zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen.

Der Geschichtsunterricht zeigt, dass Ereignisse der Vergangenheit zeit- und standortgebunden verschiedene Bedeutungen gewinnen können, dass neue Herausforderungen in der Gegenwart neue Fragen an die Vergangenheit hervorrufen und andere Phänomene in den Blick bringen. Er bietet eine Grundlage für die in der modernen Gesellschaft notwendige Flexibilität. Für andere Fächer und ihre historische Dimension liefert der Geschichtsunterricht ordnende und strukturierende Vorleistungen.

allgemeine fachliche Ziele

Aus dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung ergeben sich folgende allgemeine Ziele:

  • Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens
  • Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden
  • Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden
  • Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen
  • Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten
Strukturierung

Die Vielzahl historischer Sachverhalte und Umgangsweisen mit Geschichte kann nie in ihrer Vollständigkeit behandelt werden. Schwerpunktsetzungen auf Methodenkompetenz und Werteorientierung erfordern eine Reduktion der Inhalte. Die Aufteilung der Lerninhalte über die Klassenstufen 5 – 10 orientiert sich an der Chronologie, handelt es sich doch dabei um das konstitutive Element historischen Geschehens. Wichtiger Bezugspunkt der Chronologie und der sich daraus ergebenden Epochethemen ist das kulturelle und kollektive Gedächtnis der Gesellschaft. Im Rahmen dieser Epochethemen orientiert sich die Schwerpunktsetzung innerhalb der Lernbereiche an gesellschaftlichen Schlüsselproblemen, die sich auf Kategorien historischer Erfahrungen beziehen. Sie bestimmen nicht nur die gegenwärtige Gesellschaft und heutige Kontroversen, sondern auch das Denken und Handeln vergangener Epochen und es ist zu erwarten, dass sie auch in Zukunft wesentlich sein werden: Menschenbild und Weltauffassung, Herrschaft und politische Ordnungsentwürfe, Freiheitsverständnis und Partizipationsbestrebungen, eigene und fremde Identität, Krieg und Frieden, Gemeinwohl und Partikularinteressen, Arbeit und Wirtschaftsformen, Mensch und Natur.

Den für die Inhaltsauswahl und Schwerpunktsetzung zentralen didaktischen Prinzipien Schüler-, Gesellschafts-, Zukunfts- und Wissenschaftsorientierung wird somit ebenso entsprochen wie einer angemessenen Berücksichtigung verschiedener Dimensionen historischer Erfahrungen wie z. B. Politik-, Wirtschafts-, Sozial-, Alltags-, Mentalitäts- und Geschlechtergeschichte.

Ergänzung findet die Chronologie durch thematische Längs- und Querschnitte in den Lern- und Wahlbereichen. Sie dienen zur Wiederholung und Festigung, aber auch zur Vorausschau und damit zur Verdeutlichung der Übertragbarkeit und Anschlussfähigkeit. Dabei findet eine Umwälzung der Inhalte unter Berücksichtigung anderer Dimensionen historischer Erfahrung statt.

Die Methodenkompetenz wird entsprechend der ausgewiesenen Progression entwickelt. Außerdem ist die für die Klassenstufe zentrale Methode in den Lernbereichen ausgewiesen.

In der gymnasialen Oberstufe erfolgt auf der Basis der Kenntnis der Chronologie vermehrt eine thematische Zugriffsweise auf die Geschichte in Form von Fallanalysen, Längs- und Querschnitten.

Geschichtsunterricht im Leistungskurs zielt auf eine vertiefte, systematische und reflektierte wissenschaftspropädeutische Arbeit sowie auf größere Komplexität der Urteile und auf eine höhere Selbstständigkeit. Unterschiede zum Grundkurs bestehen in quantitativen und qualitativen Schwerpunktsetzungen, stärkerer Differenzierung sowie einem höheren Abstraktionsgrad.

didaktische Grundsätze

Für die Aufbereitung der Inhalte der Lernbereiche zu Unterrichtsgegenständen sowie die Organisation des Lernprozesses sind die didaktischen Prinzipien Exemplarität, Kontroversität und kategoriales Lernen besonders zu beachten.

Stehen zunächst elementare Gegenstände und einfache Methoden im Vordergrund, wird der historische Erkenntnisprozess zunehmend selbstständiger – entdeckend und forschend – betrieben. Prinzipielles Fragen, systematisches Denken und reflektierter Umgang mit Geschichte sowie Methodenbewusstsein sind ab Klassenstufe 5 zu entwickeln. Grundformen historischer Untersuchung finden altersgemäße Anwendung (z. B. Längs- und Querschnitte, Fallbeispiele, Ideologiekritik). Im Sinne der Schülerorientierung entsprechen Unterrichtsinhalte, Arbeitsmethoden und Anforderungen dem jeweiligen Entwicklungsstand der Schüler. Den Geschichtsunterricht der gymnasialen Oberstufe charakterisiert verstärkt das wissenschaftspropädeutische und selbstständige Arbeiten, das exemplarisch in wissenschaftliche Fragestellungen und Kategorien einführt.

Als Denk- und Arbeitsunterricht ist Geschichtsunterricht problemorientiert zu organisieren. Selbstständiges Lernen führt die Schüler dazu, zunehmend eigenständig Analyse- und Urteilsaufgaben bewältigen zu können.

Historisches Lernen organisiert sich in drei Stufen. Zunächst sind Sachverhalte zu analysieren. Auf der Ebene des Sachurteils ist Verstehen der damaligen Wirklichkeit zu entwickeln. Das Werturteil orientiert sich an den Maßstäben der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Damit Geschichtsunterricht seinen Beitrag zur Werteorientierung leisten kann, müssen Schüler im Unterricht freiheitlich-demokratische Werte erleben können. Der offene Diskurs ist dafür unerlässliche Grundlage. Dem Lehrer kommt bei der Gestaltung seines Unterrichts eine hohe Verantwortung zu, damit Schüler humane und rationale Orientierung und Handlungsbereitschaft entwickeln können.

Exemplarisches Arbeiten schafft „Ankerpunkte“ als Orientierungshilfe für die Schüler. Systematisches Anwenden und Üben des Erlernten vertieft die Verankerung.

Modernen Geschichtsunterricht kennzeichnen Methodenvielfalt und eine repräsentative und vielfältige Quellenauswahl, das heißt, verschiedene Quellenarten und ein fachspezifischer Umgang mit diesen Quellen sind ab Klassenstufe 5 wichtige Unterrichtsbestandteile. Gleiches gilt für eine angemessene fachsprachliche Ausdrucksweise und den Ausbau der historischen Begriffsbildung. Bei der Organisation des Unterrichts verdienen all jene Sozialformen besondere Beachtung, die die Kommunikations-, Konflikt- und Kooperationsfähigkeit der Schüler fördern.

Außerschulische Lernorte sind fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts, daher sind z. B. Gedenkstätten-, Museums- oder Archivbesuche in jedem Schuljahr durchzuführen. Selbstständige Leistungen der Schüler wie die Teilnahme an Wettbewerben entsprechen in herausragender Weise den Zielstellungen des Geschichtsunterrichts, der hierfür Impulse setzen soll und muss.

Da Geschichtsunterricht auf Kommunikations- und Diskursfähigkeit abzielt, kommt der mündlichen Mitarbeit auch über längere Zeiträume eine große Bedeutung zu.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, müssen bei Inhalten mit politischem Gehalt auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt werden. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen.

Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits

Spezifik beim gleichzeitigen Erwerb des Abiturs und des französischen Baccalauréat

Das Fach Geschichte bikulturell-bilingual beginnt mit der Klassenstufe 10 und baut auf dem in den Klassen 5 bis 9 mit fachspezifischen Methoden erschlossenem historischen Wissen auf. Das Fach bereitet sowohl auf das sächsische Abitur als auch auf das französische Baccalauréat vor. Damit wird Absolventen gemäß der „Verwaltungsabsprache zwischen dem Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit und dem Minister für Erziehung, Hochschulwesen und Forschung der Französischen Republik über die Organisation des Bildungsganges, die Gestaltung der Lehrpläne und die Prüfungsordnung zum gleichzeitigen Erwerb der deutschen Hochschulreife und des französischen Baccalauréat“ vom 11. Mai 2006 die Möglichkeit zum Erwerb beider Abschlüsse eingeräumt.

Grundlage für diesen Lehrplan bilden die allgemeinen fachlichen Ziele und Aufgaben, die Strukturierung sowie die didaktischen Grundsätze des Faches Geschichte am Gymnasium.

Die Spezifik des Unterrichts im Fach Geschichte bikulturell-bilingual besteht in der Verknüpfung von historischen Inhalten mit der französischen Sprache, die Kommunikationsmedium ist. In diesem Lernprozess erfolgt ein authentischer Gebrauch der Fremdsprache in einem erweiterten Kontext, der zu aktiverem Sprachhandeln führt.

Darüber hinaus ist ein wesentliches Unterrichtsprinzip in Geschichte bikulturell-bilingual der bikulturelle Ansatz: Die Schüler werden vor dem Hintergrund der eigenen und der Partnerkultur befähigt, über historische Phänomene, Gegebenheiten und Sachverhalte von kulturübergreifender Bedeutung zu kommunizieren.

Der Unterricht im Fach Geschichte bikulturell-bilingual stellt historische Ereignisse multiperspektivisch dar und erfasst unter Berücksichtigung unterschiedlicher kultureller Perspektiven Sachverhalte der gemeinsamen europäischen Kultur in Deutschland und Frankreich.

Durch die Untersuchung interkultureller historischer Aspekte und die Arbeit mit fremdsprachlichen Texten erfahren die Schüler den Blickwinkel des anderen Landes, wird das Verständnis der kulturellen Gemeinsamkeiten und Besonderheiten Deutschlands und Frankreichs erleichtert und ein Beitrag zur Identitätsbildung im geeinten Europa geleistet. Der Unterricht im Fach Geschichte bikulturell-bilingual befähigt die Schüler, ihre erworbene bikulturelle Kompetenz auch auf andere nationalgeschichtliche Zusammenhänge anzuwenden und einseitigen nationalen Sichtweisen kritisch zu begegnen.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufe 10

Lernbereich 1 Grundlagen europäischer Entwicklung 16 Ustd.
Lernbereich 2 Längsschnitt: Beziehungen zwischen USA und UdSSR im 20. Jahrhundert 16 Ustd.
Lernbereich 3 Ursachen und Auswirkungen des Ost-West-Konfliktes 32 Ustd.
Lernbereich 4 Politische Wandlungsprozesse in Europa 14 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Alltagserfahrungen und Mentalitäten in der Nachkriegszeit in Deutschland und Frankreich
Wahlbereich 2 Wandel der Alltagserfahrungen und Mentalitäten in der Bundesrepublik und Frankreich nach 1968
Wahlbereich 3 Alltagserfahrungen und Mentalitäten zur Zeit der Friedlichen Revolution und im geeinten Deutschland

Jahrgangsstufen 11/12 - Grundkurs

Lernbereich 1 Die Grundlegung einer modernen Gesellschaft in Wirtschaft und Politik in Deutschland und Frankreich 44 Ustd.
Lernbereich 2 Demokratie und Diktatur – Anspruch und Wirklichkeit von Gesellschaftsmodellen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 42 Ustd.
Lernbereich 3 Demokratie und Diktatur – Anspruch und Wirklichkeit von Gesellschaftsmodellen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 42 Ustd.
Lernbereich 4 Herausforderung „Frieden“ – Die Suche nach dauerhaft friedlichem Zusammenleben im 20. Jahrhundert 26 Ustd.
Lernbereich 5 Formen von Geschichtskultur und Identitätsbildung 38 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Formen von Geschichtskultur – Rezeptionsgeschichte am Beispiel einer historischen Person oder eines Ereignisses
Wahlbereich 2 Formen von Geschichtskultur – Rezeptionsgeschichte am Beispiel des Ersten Weltkrieges
Wahlbereich 3 Formen von Geschichtskultur – Rezeptionsgeschichte am Beispiel des Zweiten Weltkrieges
Wahlbereich 4 Kulturgeschichte
Wahlbereich 5 Migration in der Geschichte
Wahlbereich 6 Identitätsproblematik einer Region

Klassenstufe 10

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erwerben grundlegendes Wissen über

  • gemeinsame Grundlagen der europäischen Kultur und ihre Ausdrucksformen in der europäischen Geschichte,
  • Beziehungen zwischen den USA und der UdSSR im 20. Jahrhundert,
  • Ursachen und Ausprägungen des Kalten Krieges,
  • den Charakter der beiden deutschen Staaten und Frankreichs,
  • den europäischen und deutschen Einigungsprozess,
  • den Erkenntnisgewinn der Beschäftigung mit Geschichte im interkulturellen Kontext.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler beherrschen

  • den Umgang mit den bereits bekannten Quellenarten und Darstellungsformen einschließlich Karikaturen, gegenständlicher Quellen, politischer Literatur und Symbolik,
  • den Umgang mit traditionellen und digitalen Medien.

Die Schüler sind zunehmend selbstständig in der Lage,

  • Ton- und Filmdokumente zu analysieren,
  • unterschiedliche Quellenarten zu einem Thema zu vergleichen und auszuwerten.

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit,

  • Spielfilme und Dokumentationen mit historischen Inhalten zu analysieren,
  • zu erkennen, dass in Ausstellungen und Museen Geschichte arrangiert wird und zur Auseinandersetzung anregt,
  • historische Phänomene unter interkulturellen Gesichtspunkten zu betrachten,
  • deutsche und französische Fachsprache anzuwenden.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler entwickeln historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • die Grundlagen der europäischen Kultur kennen lernen,
  • die Entstehung des Kalten Krieges und die Risikobereitschaft der Supermächte erfassen,
  • Auswirkungen von Feindbildern, Wirtschafts- und Machtinteressen begreifen,
  • gegensätzliche Gesellschaftssysteme im geteilten Europa miteinander vergleichen,
  • in der Auseinandersetzung mit den beiden deutschen Staaten und Frankreich spezielle Erscheinungsformen von Demokratie und Diktatur erkennen,
  • den Einigungsprozess 1989/90 als Lösung der Deutschen Frage und Teil der europäischen Einigung begreifen.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen, dass

  • die europäische Geschichte von vielen Gemeinsamkeiten geprägt wird und europäisches Erbe in ihrem Umfeld erlebbar ist,
  • Feindbilder Folgen für das gesellschaftliche und politische Handeln haben und die Überprüfung aktueller Feindbilder notwendig ist,
  • die Erfahrung staatlicher Teilung bis heute nachwirkt,
  • Grund- und Menschenrechte immer wieder gefährdet sind und in der Demokratie verteidigt und weiterentwickelt werden müssen,
  • die demokratische Staatsform als wertvolles Gut zu bewahren ist,
  • die europäische Einigung neben persönlichen Schwierigkeiten vor allem auch Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen eröffnet,
  • Politik Spannungsherde schaffen und beseitigen kann,
  • unterschiedliche kulturelle Prägung Denk- und Handlungsstrukturen beeinflusst,
  • die bikulturelle Betrachtung von Geschichte neue Perspektiven für die interkulturelle Kommunikation eröffnet.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • setzen sich für einen differenzierten und kritischen Umgang mit der unmittelbaren deutschen und französischen Vergangenheit ein,
  • nehmen Möglichkeiten zur Ausgestaltung von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit in ihrem Lebensumfeld wahr,
  • vertreten den Wert des interkulturellen Dialogs.

Lernbereich 1: Grundlagen europäischer Entwicklung 16 Ustd.

Einblick gewinnen in die Möglichkeiten und den Mehrwert bikultureller Betrachtung von Geschichte

Einblick gewinnen in geistige Grundlagen des europäischen Kulturraumes

exemplarische Rückverfolgung heutiger europäischer Phänomene zu ihren Wurzeln

Beitrag der griechischen Antike

Polis, Idee des Bürgerrechts

Rezeption von Mythologie, Theater, Literatur

Beitrag des Christentums

Institution Kirche, Orden, Klöster

Kultur, Kunst, Architektur und Brauchtum

christliche Werte

Wandel im Welt- und Menschenbild

Renaissance, Humanismus, Reformation

Grundideen der Aufklärung

Vernunft, Toleranz, Idee der Menschenrechte

Einblick gewinnen in die politischen und gesellschaftlichen Grundlagen Europas

Herrschafts- und Gesellschaftsstrukturen des Mittelalters

gesellschaftliche Strukturen

Feudalsystem, Rolle des Herrschers

Karl der Große

Gründe für das Scheitern der politischen Einheit zur Zeit der Karolinger

Scheitern des karolingischen Reichsgedankens, Entstehung Frankreichs und Deutschlands, unterschiedliche Entwicklung der Nationalkörper, Begriffsklärung ‚deutsch’, ‚Franke/franc’, ‚Franzose/Français’

Kennen unterschiedlicher Auffassungen zum Nationalstaat

Nationen statt Nationalkörper

Renans Staatsnation, Fichtes Kulturnation

Gegenwartsbezug

Kennen eines Plans zur Schaffung einer größeren europäischen Einheit und der Gründe dessen Scheiterns an einem Beispiel vor dem Zweiten Weltkrieg

Europapläne, Briand, Coudenhove-Kalergi

Lernbereich 2: Längsschnitt: Beziehungen zwischen USA und UdSSR im 20. Jahrhundert 16 Ustd.

Kennen von Ursachen der Entstehung des Kalten Krieges

ideologische Grundlagen und Feindbilder

Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges

Potsdamer Konferenz, Vertriebene, Besatzungszonen

politische, militärische und ökonomische Grundlagen

Truman-Doktrin, Marshall-Plan, NATO, Warschauer Vertrag

Kennen wesentlicher Stationen der Beziehungen der USA und der UdSSR zwischen Zusammenarbeit und Konfrontation

Selbstverständnis der USA und der Sowjetunion in den 20er Jahren

Anti-Hitler-Koalition

Kuba-Krise

Zuspitzung und Wendepunkt des Kalten Krieges

Friedliche Koexistenz

Verhältnis in den 80er Jahren

Politik der Stärke der USA, zweite Phase der Entspannung

Einblick gewinnen in die weltpolitische Rolle der USA und Russlands nach dem Zusammenbruch der UdSSR

Gegenwartsbezug

Lernbereich 3: Ursachen und Auswirkungen des Ost-West-Konfliktes 32 Ustd.

Anwenden der Kenntnisse zum Kalten Krieg auf die Entwicklung in Deutschland und Frankreich von 1945 bis 1958

politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen der Besatzungszonen

Entnazifizierung, Speziallager, Bodenreform Regionalgeschichte: Sachsen in der SBZ

Berlin-Blockade

Fallanalyse

Gründung der beiden deutschen Staaten

West- bzw. Ostintegration

politisch, wirtschaftlich, militärisch

Adenauer, Ulbricht

Auseinandersetzungen um die Europäische Verteidigungsgemeinschaft

Kennen der Entwicklung der beiden deutschen Staaten und Frankreichs in Grundzügen

Zeitleiste – Kriterien: Phasen, Zäsuren, Politiker

Sich positionieren zu Anspruch und Wirklichkeit beider deutscher Staaten

Exkursion zu Museen, Gedenkstätten, Institutionen

Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung

BRD und DDR:
Umgang mit der NS-Vergangenheit, Darstellung des eigenen Staates als „das bessere Deutschland“, Umgang mit der Deutschen Frage

Sozial- und Wirtschaftspolitik

Soziale Marktwirtschaft, Planwirtschaft, Gesundheits-, Wohnungspolitik, Rolle der Frau

Umgang mit Andersdenkenden

17. Juni 1953, Opposition in der DDR, Rolle der Kirchen

MfS als Unterdrückungsorgan

„68er-Bewegung“ in der Bundesrepublik Deutschland

Kennen von Anspruch und Wirklichkeit in Frankreich

Umgang mit Andersdenkenden

Mai 1968, Rolle des Präsidenten

ausgewählte Inhalte der französischen Geschichte

Nachkriegssituation, innenpolitische, wirtschaftliche und soziale Strukturen, Selbstdarstellung,

Vierte und Fünfte Republik

Trente Glorieuses, État Providence, Sécurité sociale

Kennen wesentlicher Entwicklungen in den Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten zwischen Konfrontation und Verständigung

Alleinvertretungsanspruch, Zwei-Staaten-Theorie, 13. August 1961 Mauerbau, Neue Ostpolitik, Entspannung, Abgrenzung, Aufnahme beider deutscher Staaten in die UNO, Maueröffnung 1989

französische Positionen zur Deutschen Frage zwischen Aussöhnung mit der Bundesrepublik und sicherheitspolitischer Skepsis

Kennen von Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Geschichte in Spielfilmen und Dokumentationen

unterschiedliche Zeitebenen, Entstehungssituation, Wirkungsabsichten, Perspektivität

Lernbereich 4: Politische Wandlungsprozesse in Europa 14 Ustd.

Kennen des Prozesses der europäischen Einigung seit 1945

Motive und Schritte

Europarat, EGKS, EVG, EWG, EG, EU

aktuelle Probleme der Einigung Europas

Beurteilen von Versuchen und Folgen der Überwindung der Ost-West-Spaltung

KSZE

Wandel in Osteuropa

demokratische Entwicklung in Polen, Glasnost und Perestroika, Grenzöffnung in Ungarn

Überwindung der deutschen Teilung

Ursachen und internationale Rahmenbedingungen, Friedliche Revolution, Zwei-plus-Vier-Verhandlungen, 3. Oktober 1990

Frankreichs Rolle in den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen

nationale Spannungen

Zerfall der UdSSR, aktuelle Entwicklungen

Wahlbereich 1: Alltagserfahrungen und Mentalitäten in der Nachkriegszeit in Deutschland und Frankreich

Einblick gewinnen in verschiedene Bereiche des Alltags

Idole und Ideale, Bildung, Freizeit, Medien

Nachkriegselend, Wiederaufbau

Beurteilen von Wechselwirkungen zwischen Alltagserfahrungen, Mentalitäten und politischen Strukturen

Wahlbereich 2: Wandel der Alltagserfahrungen und Mentalitäten in der Bundesrepublik und Frankreich nach 1968

Einblick gewinnen in verschiedene Bereiche des Alltags

Aufbrechen autoritärer Strukturen in Familie, Bildungssystem und Gesellschaft

Studentenbewegung, Umgang mit Sexualität

Beurteilen von Wechselwirkungen zwischen Alltagserfahrungen, Mentalitäten und politischen Strukturen

Wahlbereich 3: Alltagserfahrungen und Mentalitäten zur Zeit der Friedlichen Revolution und im geeinten Deutschland

Einblick gewinnen in gesellschaftliche Realitäten und Mentalitäten zur Zeit der Friedlichen Revolution

Wohlstandserfahrung in der Bundesrepublik, Oppositionsbewegung in der DDR

Beurteilen von Nachwirkungen unterschiedlicher Alltagserfahrungen in Ost und West im geeinten Deutschland

Jahrgangsstufen 11/12 - Grundkurs

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erwerben grundlegendes Wissen über

  • die Vielschichtigkeit des Industrialisierungsprozesses im 19. und 20. Jahrhundert und dessen Auswirkungen,
  • das Ringen zwischen liberalen, nationalen und konservativen Ordnungsvorstellungen in Deutschland und Frankreich im 19. Jahrhundert,
  • Strukturen und Funktionsweisen von Demokratie und Diktatur im 20. Jahrhundert,
  • Ursachen und Charakter der Weltkriege,
  • Formen von Geschichtskultur und Identitätsbildung,
  • Tragfähigkeit und Konfliktpotential von Bemühungen um Friedenssicherung im 20. Jahrhundert,
  • die Komplexität der interkulturellen Geschichtsbetrachtung und der interkulturellen Beziehungen.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler beherrschen

  • die kritische Auseinandersetzung mit Vergangenem und dessen Darstellung auf der Grundlage der Arbeit mit Quellen,
  • die selbstständige Interpretation schriftlicher, bildlicher und gegenständlicher Quellen und Darstellungen sowie von Film- und Tondokumenten,
  • den Umgang mit traditionellen und digitalen Medien.

Die Schüler sind zunehmend in der Lage,

  • historische Untersuchungen in Fallanalysen, Längs- und Querschnitten vorzunehmen,
  • ideologiekritische Untersuchungen historischer Probleme durchzuführen,
  • Probleme der interkulturellen Geschichtsbetrachtung zu reflektieren,
  • deutsche und französische Fachsprache anzuwenden.

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit,

  • die mit mündlichen Geschichtsquellen verbundene Problematik zu beurteilen,
  • Material aus Archiven und Forschungsstätten für den Erkenntnisprozess zu nutzen,
  • Umgangsweisen mit historischem Erinnern zu analysieren,
  • historische Frage- und Problemstellungen aus abstrakten Quellen wie Traditionen, Verhaltensweisen und Mentalitäten abzuleiten.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler entwickeln historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • die Industrialisierung als revolutionären Umbruch mit großen gesellschaftlichen und sozialen Folgen begreifen,
  • den Grad der Umsetzung liberaler, nationaler und konservativer Ordnungsvorstellungen in der politischen Praxis des 19. Jahrhunderts erfassen,
  • Gründe für die Dominanz des Konservatismus in Deutschland und die Durchsetzung des republikanischen Modells in Frankreich im 19. Jahrhundert verstehen,
  • sich mit Erscheinungsformen von Demokratie und Diktatur als prägende Faktoren für Europa im 20. Jahrhundert auseinandersetzen,
  • sich mit der Problematik einer dauerhaften Friedenssicherung im Spannungsfeld von Macht und Interessenausgleich befassen,
  • die Rolle traditioneller und moderner Methoden zur Massenbeeinflussung durch Medien überprüfen,
  • die Bedeutung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins zur Entwicklung einer demokratischen Identität erfassen,
  • sich mit Ausdrucksformen von Geschichtskultur verschiedener Nationen und deren nationalen Selbstverständnis auseinander setzen,
  • erkennen, dass Phänomene im interkulturellen Dialog in unterschiedlicher Weise betrachtet werden können.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen, dass

  • die Industrialisierung tiefgreifende Veränderungen der Lebens- und Arbeitswelt mit sich brachte, die noch heute nachhaltig wirksam sind,
  • sie sich wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Wandel stellen müssen,
  • vielfältige Faktoren Einfluss auf die Akzeptanz einer Staatsform durch die Bürger haben,
  • Diktaturen Menschenrechte verletzen und dennoch auf Menschen auch anziehend wirken,
  • Nachgiebigkeit gegenüber gewaltbereiten Diktatoren den Frieden nicht dauerhaft sichert,
  • Freiheit und Demokratie ohne demokratisches Bewusstsein nicht zu bewahren sind und durch aktive Teilnahme weiterentwickelt werden müssen,
  • Konfliktbewältigung und Friedenssicherung vom Willen aller Beteiligten zum Ausgleich abhängt,
  • die Wirksamkeit kollektiver Sicherheitssysteme von der Bereitschaft ihrer Mitglieder zur Mitarbeit abhängt,
  • die engere Verflechtung von Staaten in supranationalen Organisationen die Chancen zu kooperativer Konfliktlösung erhöht,
  • nationale Identitäten verschiedenen Orientierungsmustern folgen, veränderlich sind und einer Überprüfung unter rationalen und humanen Gesichtspunkten Stand halten müssen,
  • dass Toleranz und Freiheit die Grundwerte der demokratischen Identität darstellen,
  • sie einseitigen nationalen Sichtweisen kritisch begegnen müssen,
  • interkulturelle Kompetenz neue Handlungsoptionen eröffnet.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • lehnen Missbrauch staatlicher Gewalt ab und wirken menschenverachtenden Einstellungen und Verhaltensweisen in ihrem Umfeld entgegen,
  • gestalten das demokratische Zusammenleben mit,
  • engagieren sich für eine soziale und humane Gesellschaft,
  • setzen sich für die Erhaltung des Friedens ein,
  • streben die Weiterentwicklung ihrer rationalen und humanen Identität an,
  • beteiligen sich am öffentlichen Diskurs mit dem Ziel der Weiterentwicklung eines rationalen und humanen gesellschaftlichen Konsenses,
  • betätigen sich im interkulturellen Bereich als Kulturmittler.

Lernbereich 1: Die Grundlegung einer modernen Gesellschaft in Wirtschaft und Politik in Deutschland und Frankreich 44 Ustd.

Einblick gewinnen in die Vorreiterrolle Englands im Industrialisierungsprozess

Kennen der Entwicklung der Industrialisierung in Deutschland und Frankreich

Regionalgeschichte: Industrialisierung in Sachsen

Wandel der Rahmenbedingungen

Struktur der vorindustriellen Gesellschaft, Abbau der Feudallasten, Auswirkungen des Rheinbundes, Preußische Reformen, Zollverein

Veränderungen in Industrie, Arbeits- und Lebenswelt bis in die 1920er Jahre

erste und zweite Phase der Industrialisierung

Leitsektoren

Kapitalismus, Soziale Frage

Massenproduktion: Fließband, Automatisierung

Zeitgefühl: Angst vor der Moderne

Beurteilen von Lösungsansätzen zur Sozialen Frage in Deutschland bis in die 1920er Jahre und in Frankreich bis in die 1930er Jahre

Staat

Kirchen

Unternehmer im 19. Jahrhundert

Entwicklung der Arbeiterbewegung ab den 1860er Jahren

Entwicklung der Parteien und Gewerkschaften bis zum Ersten Weltkrieg und Ausdifferenzierung der Arbeiterparteien

Kennen politischer Ordnungsvorstellungen in der Französischen Revolution

Volkssouveränität, Gewaltenteilung, Menschenrechte

konstitutionelle Monarchie, Konventsherrschaft unter Robespierre

Beurteilen der politischen Gestaltung Frankreichs und Deutschlands durch Napoleon

Sich positionieren zu liberalen, nationalen, konservativen und sozialistischen Ideen und ihrer Umsetzung bis zum Ersten Weltkrieg

Rolle konservativer, liberaler und sozialrevolutionärer Kräfte in Frankreich 1848

Träger, Inhalte und Ausdrucksformen

Ergebnisse und Nachwirkungen

Rolle konservativer und liberaler Kräfte in Deutschland 1848/49

Träger, Inhalte und Ausdrucksformen

Ergebnisse und Nachwirkungen

Gründung des deutschen Kaiserreiches

Reichseinigung von oben, Deutsch-französischer Krieg, Verfassung von 1871

konservative und liberale Elemente im Kaiserreich unter Napoleon III.

Empire autoritaire, Empire libéral

Entstehung der Dritten Republik

Sturz Napoleons III., Pariser Kommune, die „temporäre“ Republik, Verfassungsgesetze von 1875

Charakter des deutschen Kaiserreiches und der Dritten Republik in Frankreich

Bismarcks Innenpolitik

Kulturkampf, Sozialistengesetz

Suche nach der Ausgestaltung der Republik in Frankreich

politische Instabilität, Dreyfus-Affäre, Laizität

integrative Kraft der nationalen Idee und des Militarismus

Ausdrucksformen

Lernbereich 2: Demokratie und Diktatur – Anspruch und Wirklichkeit von Gesellschaftsmodellen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 42 Ustd.

Kennen der Entstehungsgeschichte der Weimarer Republik 1918/1919 als erste Demokratie auf deutschem Boden

von der Novemberrevolution zur Reichsverfassung

politische Orientierung und Wählerschaft der wichtigen Parteien

Beurteilen von Bedingungsfaktoren für das Scheitern der Weimarer Republik

Mentalitäten

„Republik ohne Republikaner“, Ausdrucksformen antidemokratischer Gesinnung

Verfassung

Funktionsweise, Schwächen der Verfassung

wirtschaftliche Faktoren

Weltwirtschaftskrise

Rolle von Parteien und politischen Handlungsträgern in der Endphase

Reichspräsident und Kamarilla

Kennen der Entstehung und der Herrschaftsstruktur des NS-Staates

Prozess des Ausbaus der Macht 1933/34

totalitärer Führerstaat, Polykratie, SS-Staat, „Doppelstaat“

Beurteilen der Anziehungskraft der NS-Diktatur auf die Bevölkerung

Gründe für die Akzeptanz des Regimes

Ideologie

Propaganda

Wirtschafts- und Sozialpolitik

Revision des Versailler Vertrages

Beispiele für Verweigerung und Widerstand im NS-Staat

Motive

Formen

Ziele

Kennen von systemtypischen Maßnahmen zur Ausschaltung von realen und vermeintlichen Gegnern

Exkursion: Gedenkstätten, Museen

Terror und Verfolgung

Konzentrationslager, Gestapo, Volksgerichtshof

Euthanasie: Pirna-Sonnenstein

Phasen der Entrechtung der Juden in Deutschland und Holocaust/Shoa

Forschung zum Schicksal der lokalen jüdischen Gemeinde in der NS-Zeit

Kennen von Gründen für den Erhalt der Demokratie in Frankreich in den 1930er Jahren

politische und wirtschaftliche Strukturen

politische Instabilität, Ligen, Wirtschaftskrise, 6. Februar 1934

Regierungshandeln

Volksfront 1936

Traditionen und Mentalitäten

demokratisch-republikanische Kultur, Wahlen

Beurteilen von Bedingungsfaktoren für das Scheitern der Dritten Republik in Frankreich

innerer Dissens, Mentalitäten, Rolle der Führung, militärische Niederlage, Machtübergabe an Pétain

Kennen unterschiedlicher Positionen gegenüber der Besatzungsmacht in Frankreich

Kollaboration

deutsche Besatzung, État Français, Révolution nationale

Vichy als autoritäres Gegenmodell zur Republik

Formen der Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht

Widerstand

de Gaulles Konzeption der Kontinuität des republikanischen Modells

unterschiedliche Zielsetzungen, Aktionsformen, Rolle de Gaulles, France libre, Anteil an der Befreiung

Lernbereich 3: Demokratie und Diktatur – Anspruch und Wirklichkeit von Gesellschaftsmodellen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 42 Ustd.

Kennen der Herausbildung der politischen Systeme in Deutschland und Frankreich

Doppelte Staatsgründung 1948/49

Entstehungsprozess der DDR-Herrschaftsstruktur und Selbstverständnis als sozialistische Gesellschaftsordnung

Verfassung, Herrschaftsanspruch der SED

Entstehungsprozess der Bundesrepublik – demokratisches Gesellschaftsmodell und Selbstverständnis als pluralistische Gesellschaft

Grundgesetz als Weiterentwicklung der Weimarer Demokratie und Gegenmodell zur Diktatur

Entstehung der Fünften Republik als gaullistische Ausprägung des republikanischen Modells

Scheitern der Vierten Republik, Rolle de Gaulles, Direktwahl des Präsidenten

Beurteilen des demokratischen Anspruchs beider deutscher Staaten und Frankreichs

Anspruch und Wirklichkeit in der DDR

Wahlen

Volksaufstand 17. Juni 1953

Perspektivität des Erinnerns

Mauerbau am 13. August 1961

Sicherung der Existenz der DDR, Zwang zum Arrangement für die Bevölkerung

Rolle des MfS

Oppositionsbewegung der 1980er Jahre

Friedliche Revolution und Demokratisierung der DDR

Erinnerungskultur, Gedenk- und Jahrestage seit 1990

Rechtsstaatlichkeit und Umgang mit Andersdenkenden in der Bundesrepublik

Rechtsradikalismus in den 1950er Jahren

Außerparlamentarische Opposition und 68er Bewegung

Formen, Ziele, Einfluss auf gesellschaftspolitische Kultur

Terrorismus der RAF

Sicherheitsgesetze und Krisenmanagement der Regierung bei der Schleyer-Entführung

Rechtsstaatlichkeit und Umgang mit Andersdenkenden in der Fünften Republik in Frankreich

politisches Spektrum

politische Hauptströmungen, Radikale

Mai 1968

Akteure, Ziele, Verlauf, Einfluss auf gesellschaftspolitische Kultur

Umgang mit Rechtsextremismus

Front National

Sich positionieren zum Problem der Vergleichbarkeit der beiden Diktaturen in Deutschland

Herrschaftsstrukturen, Haltung der Bevölkerung, Selbstdarstellung, Terror und Verfolgung

Lernbereich 4: Herausforderung „Frieden“ – Die Suche nach dauerhaft friedlichem Zusammenleben im 20. Jahrhundert 26 Ustd.

Kennen von Ursachen und Charakter des Ersten und des Zweiten Weltkrieges

Recherche von Informationen

Beurteilen von Rahmenbedingungen und Folgen internationaler Friedensregelungen im 20. Jahrhundert

Friedensregelungen zwischen Machtpolitik und Interessenausgleich

Versailler Vertrag

Machtfrieden, Nährboden neuer Konflikte

Potsdamer Abkommen

Abgrenzung von Interessensphären, machtpolitische Stabilität unter den Bedingungen der Konfrontation, französische Vorbehalte

Zwei-plus-Vier-Vertrag

Lösung der Deutschen Frage durch Interessenausgleich, Rolle Frankreichs in den Verhandlungen, Wiedervereinigung

Beurteilen von sicherheits- und außenpolitischen Strategien gewaltfreier Regelung internationaler Konflikte

Politik des Nachgebens und der Zugeständnisse: Appeasement-Politik gegenüber Hitlerdeutschland

Munichois und Anti-Munichois

Politik der Zusammenarbeit und Integration nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa

Interessenausgleich unter Partnern

Adenauers Politik der Westintegration

Prozess der Europäischen Einigung

deutsch-französische Aussöhnung

gaullistische Konzeption der Außenpolitik

Élysée-Vertrag

Konfliktmanagement unter den Bedingungen des Ost-West-Konfliktes am Beispiel der Kubakrise

Politik der Entspannung zur Überwindung von Blockgrenzen: Neue Ostpolitik

Moskauer Vertrag, Warschauer Vertrag, innerdeutsche Verträge

französische Position zur Neuen Ostpolitik

Wirkungsweise kollektiver Sicherheitssysteme am Beispiel der Vereinten Nationen

Wirksamkeit und Grenzen

Koreakrieg, Bosnienkrieg, aktuelle Bezüge

Lernbereich 5: Formen von Geschichtskultur und Identitätsbildung 38 Ustd.

Einblick gewinnen in Formen von Geschichtskultur und in die Komplexität von Identitäten

Geschichte als gedeutete Darstellung von Vergangenheit

Erinnerungskultur als Identifikationsangebot

Vielfalt von Identitäten

Kennen von Formen der Identitätsbildung

Mythen als nationale Identitätsstifter am Beispiel Frankreich – Idee von Staatsnation und Freiheit

Auswahl eines Beispiels: Karl der Große, Johanna von Orleans, Napoleon

Sturm auf die Bastille

Instrumentalisierung von Geschichte am Beispiel der Interpretation der Französischen Revolution

konservative, liberale, sozialistische Ansätze

Kolonialismus als Element der Identitätsbildung

Algerien als Kolonie, Rückwirkungen auf das französische Selbstverständnis

Infragestellen tradierter Sichtweisen – Entfeindung und Versöhnung am Beispiel der Oder-Neiße-Grenze

„Oder-Neiße-Friedensgrenze“, Neue Ostpolitik, Entwicklung im Rahmen Europas seit 1990

Beurteilen der Bedeutung von Erinnerungskultur für die Ausbildung einer demokratischen Identität

Idee von nationaler Einheit und Freiheit

Mythen zu Begründung der Staatsnation aus der Kulturnation und deren Ausdrucksformen im Deutschen Kaiserreich

Auswahl eines Beispiels: Arminius/Hermann, Barbarossa, Friedrich der Große, Bismarck

Erinnerungskultur nach 1949: das Erbe der 1848er Revolution

„Erbe und Tradition“ in der DDR; Beitrag zum politischen Selbstverständnis der Bundesrepublik

Umgang mit Belastungen aus der nationalsozialistischen Vergangenheit

Besatzungsmächte:
Nürnberger Prozesse, Entnazifizierung

individuelle und strukturelle Entnazifizierung

DDR

Antifaschismus als Staatsdoktrin in der DDR

Bundesrepublik

Fallbeispiel: Umgang mit NS-Verbrechen

Fallbeispiel: Wertung und Aufarbeitung des Krieges

in Frankreich an einem Beispiel

Vichy-Regime

Identifikationsprobleme der DDR-Bürger mit dem SED-Staat

Spannungsverhältnis von individueller und gesellschaftlicher Erinnerung

verordnete und eigene Identitäten

Kennen der europäischen Identitätsproblematik zwischen Konstrukt und Realität

Versuche einer europäischen Identitätsstiftung

Europa als sich entwickelnde Erinnerungsgemeinschaft

Sich positionieren zu Formen von Geschichtskultur und Identitätsbildung

Wahlbereich 1: Formen von Geschichtskultur – Rezeptionsgeschichte am Beispiel einer historischen Person oder eines Ereignisses

Beurteilen der Rezeption einer historischen Person oder eines Ereignisses

Rezeption in ausgewählten Zeitabschnitten: Französische Revolution in Deutschland, Revolution 1848/49, Revolution 1918

Bismarck, Thälmann

Neubewertung einer Person in der DDR: Luther, Friedrich II. von Preußen

rezeptionsgeschichtliche Beispiele in Frankreich: Revolution 1848, Napoleon III., Pariser Kommune

Wahlbereich 2: Formen von Geschichtskultur – Rezeptionsgeschichte am Beispiel des Ersten Weltkrieges

Beurteilen der Bedeutung des 1. Weltkriegs für eine europäische Erinnerungskultur

unterschiedliche Wahrnehmung im Gedächtnis der Nationen

Wahlbereich 3: Formen von Geschichtskultur – Rezeptionsgeschichte am Beispiel des Zweiten Weltkrieges

Beurteilen des 2. Weltkriegs im historischen Gedächtnis beider deutschen Staaten und Frankreichs

in Deutschland:
Aufarbeitung des NS-Unrechts nach 1945: Umgang mit dem Gedenken an die Judenverfolgung, Umgang mit Flucht und Vertreibung
Sicht auf den 2. Weltkrieg: Rolle der Wehrmacht und des Widerstandes, Wertung des Kriegsendes

in Frankreich:
Umgang mit der Niederlage, Vichy-Regime, Kollaboration, Widerstand und Befreiung

Wahlbereich 4: Kulturgeschichte

Einblick gewinnen in die Erweiterung des Geschichts- und Quellenbegriffs

Komplexität des Geschichtsbegriffes

Bedeutung und Wirksamkeit von Kulturgeschichte

Übertragen der Kenntnisse aus der Beschäftigung mit der Kulturgeschichte auf ein weiteres Beispiel

Rolle der Intellektuellen in der Gesellschaft

kollektivpsychologische Phänomene

Alltagsmythen, Werbung, Religion

Wahlbereich 5: Migration in der Geschichte

Einblick gewinnen in die Ursachen grenzüberschreitender Migration

religiöse, wirtschaftliche, politische Gründe

Kennen der Prozesse der Aufnahme und Integration an einem Beispiel

Reaktion der einheimischen Bevölkerung, Bemühen um Integration, Parallelgesellschaften

Beurteilen der Auswirkungen des Migrationsprozesses

Identitätsproblematik, Kulturtransfer

Feindbilder, gelungene Integration, Ausgrenzung und Isolierung

Wahlbereich 6: Identitätsproblematik einer Region

Einblick gewinnen in die Entstehung der Problematik an einem Beispiel

Elsass-Lothringen, Südtirol, Schlesien, Québec

Kennen der Identitätsproblematik der gewählten Region

Kulturen, Erinnerungskultur, Sprache

Beurteilen der gegenwärtigen Situation

Stand der Identitätsdebatte

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