Zugriff auf die fachspezifischen Materialien nur nach Anmeldung im Schulportal!

 

Lehrplan

Gymnasium

Geographie AbiBac

2011/2015/2019

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für das Gymnasium treten am 1. August 2019 in Kraft.

Für den Lehrplan im Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft (G/R/W) gilt folgende Regelung:  

für die Klassenstufen 7 und 8                                                     am 1. August 2019
für die Klassenstufe 9                                                                 am 1. August 2020
für die Klassenstufe 10                                                               am 1. August 2021
für die Jahrgangsstufe 11                                                           am 1. August 2022
für die Jahrgangsstufe 12                                                           am 1. August 2023

Die Lehrpläne traten 2004 bis 2009 in Kraft und wurden durch Lehrerinnen und Lehrer der Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut - erstellt.  

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne von Lehrerinnen und Lehrern der Gymnasien erfolgte im Rahmen der Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe 2007 und nach Abschluss der Phase der begleiteten Lehrplaneinführung 2009 und 2011 sowie 2019 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut bzw. dem  

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de/  

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus 
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

 

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Klassen- bzw. Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. In der Jahrgangsstufe 11 sind 26 Wochen verbindlich festgelegt, in der Jahrgangsstufe 12 sind es 22 Wochen. Zusätzlich kann in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Gymnasiums.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 7, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 7, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Gymnasiums)

 
Wahlpflichtbereich

Im Wahlpflichtbereich wählt der Schüler entweder ein schulspezifisches Profil (Lehrplan Schulspezifisches Profil) oder eine dritte Fremdsprache.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion
und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach und/ oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen des Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

GS Grundschule
OS Oberschule
GY Gymnasium
FS Fremdsprache
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Gk Grundkurs
Lk Leistungskurs
SE Schülerexperiment
Ustd. Unterrichtsstunden
AST Astronomie
BIO Biologie
CH Chemie
CHI Chinesisch
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EN Englisch
ETH Ethik
FR Französisch
G/R/W Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft
GEO Geographie
GE Geschichte
GR Griechisch
INF Informatik
ITA Italienisch
KU Kunst
LA Latein
MA Mathematik
MU Musik
PHI Philosophie
PH Physik
POL Polnisch
P Schulspezifisches Profil
RE/e Evangelische Religion
RE/j Jüdische Religion
RE/k Katholische Religion
RU Russisch
SOR Sorbisch
SPA Spanisch
SPO Sport
TC Technik/Computer
TSC Tschechisch

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben des Gymnasiums

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Das Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es vermittelt Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule. Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch angelegt und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Gymnasiums.

Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen schulspezifischen Profilen oder der 3. Fremdsprache, treffen die Wahl der Leistungskurse und legen ihre Wahlpflicht- sowie Wahlkurse fest.

Bildungs- und Erziehungsziele

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind Ziele des Gymnasiums.

Das Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Gymnasiums sind

der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,

die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und

die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Ausgehend vom Abschlussniveau der Grundschule werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.

Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erkennen, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

 Sie erwerben Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler erwerben Lernstrategien, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie entwickeln die Fähigkeit, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, sie lernen, Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen und zu gestalten sowie geistige und manuelle Operationen zu automatisieren. [Arbeitsorganisation]

Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen, planvoll zu beobachten und zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie entwickeln die Fähigkeit, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln und zugleich Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler lernen, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie entwickeln Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zu nutzen. Sie kennen deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie lernen Medien selbstständig für das eigene Lernen zu nutzen und mediengeprägte Probleme zu erfassen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken. [Medienbildung]

Sie üben sich im interdisziplinären Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, mit Phänomenen mehrperspektivisch umzugehen. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie lernen, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei kennen und nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich stringent darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Die Schule als sozialer Erfahrungsraum muss den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Das Gymnasium bietet den Bewegungsaktivitäten der Schüler entsprechenden Raum und ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Der altersgemäße Unterricht im Gymnasium geht von der kontinuierlichen Zunahme der Selbsttätigkeit der Schüler aus, ihren erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen. Die Schüler werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen.

In den Klassenstufen 5 und 6 werden aus der Grundschule vertraute Formen des Unterrichts aufgenommen und erweitert. Der Unterricht ist kindgerecht, lebensweltorientiert und anschaulich. Durch entsprechende Angebote unterstützt die Schule die Kinder bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Sie lernen zunehmend selbstständig zu arbeiten.

Die Selbsttätigkeit der Schüler intensiviert sich in den Klassenstufen 7 bis 10. Sie übernehmen zunehmend Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens. Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Jugendlichen an und komplexere Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand.

Der Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit anderen, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. In der gymnasialen Oberstufe lernen die Schüler Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.

Unterricht am Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

In der Schule lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtigste Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Das Gymnasium öffnet sich stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld und bezieht Einrichtungen wie Universitäten, Unternehmen, soziale und kommunale Institutionen in die Bildungs- und Erziehungsarbeit ein. Kontakte zu Kirchen, Organisationen und Vereinen geben neue Impulse für die schulische Arbeit. Besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Jedes Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert.

Ganztägige Bildung und Erziehung bietet vielfältige Möglichkeiten, auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Jedes Gymnasium sollte eigenverantwortlich und gemeinsam mit außerschulischen Partnern ein schulspezifisches Ganztagskonzept als Teil des Schulprogrammes entwickeln.

Die Inhalte der Ganztagsangebote begründen sich in den schulspezifischen Schwerpunkten und Zielen und tragen zur Profilierung der Schule bei. Sie können unterrichtsergänzende leistungsdifferenzierte Bildungsangebote, freizeitpädagogische Angebote und offene Angebote im Rahmen der Schulklubarbeit umfassen. Gerade im sportlichen und musisch-künstlerischen Bereich können pädagogisch wertvolle unterrichtsergänzende Angebote in Kooperation mit regionalen Verbänden und Vereinen einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung leisten. Die Angebote sollten schülerorientiert und bedarfsgerecht gestaltet werden. Sie berücksichtigen die Heterogenität der Schüler.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo-tivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un-terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Geographie AbiBac

Ziele und Aufgaben des Faches Geographie AbiBac

Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung

Im Fach Geographie erfahren die Schüler „Räumlichkeit“ neben der Zeitlichkeit als eine der grundsätzlichen Formen des In-der-Welt-Seins. Sie lernen den Planeten Erde als einzigartige, aber auch verletzliche Lebensgrundlage des Menschen kennen. Damit leistet das Fach einen wichtigen Beitrag, die Schüler zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen zu erziehen.

Das Fach Geographie verfolgt einen integrativen Ansatz und vermittelt zwischen Natur- und Gesellschaftswissenschaften. Als solches hat es vielfältige Beziehungen zu anderen Fächern und befähigt die Schüler zu ganzheitlichem und vernetztem Denken. Diese Lernprozesse erfordern die Verbindung natur- und gesellschaftswissenschaftlicher Erkenntnisse, Theorien und Methoden.

Durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen und ökonomischen Sachverhalten fördert der Geographieunterricht das Interesse der Schüler für Politik und schafft bei ihnen ein Bewusstsein für lokale, regionale und globale Herausforderungen ihrer Zeit. Lösungsansätze müssen eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen und damit zu zukunftsfähigem Denken und Handeln anregen. Hierbei kommt der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine Schlüsselrolle zu.

Gleichzeitig vermittelt das Fach Geographie Inhalte aus Geologie, Meteorologie und anderen Wissenschaften. Inhalte aus der Astronomie finden dabei besondere Berücksichtigung.

Geographieunterricht führt zum Verstehen von räumlichen Zusammenhängen in der Welt und entwickelt raumbezogene Handlungskompetenzen. An globalen, regionalen und lokalen Beispielen lernen die Schüler, Räume in ihrer Komplexität zu erschließen und die zwischen raumprägenden Faktoren ablaufenden Wechselwirkungen vor dem Hintergrund historischer und politischer Entwicklungen zu erfassen. Dadurch werden Argumentationsfähigkeiten, Empathie, die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an raumwirksamen Entscheidungsprozessen im Heimatraum und in der „Einen Welt“ gefördert. Kontinuierliche Vergleiche von Heimatraum und Räumen anderer Kontinente regen die Schüler zur kritischen Selbstreflexion ihrer eigenen Lebenswelt und Lebensweise an. Damit sind auch interkulturelle Lernprozesse verbunden, die zu weltoffenem und tolerantem Verhalten ermutigen.

Räumliche Vorstellungen und Fähigkeiten zur Orientierung im Raum versetzen die Schüler in die Lage, regionale Informationen räumlich ein- bzw. zuzuordnen.

Im Geographieunterricht lernen die Schüler, zunehmend selbstständig Informationen aus einer Vielzahl von traditionellen und digitalen Medien zu gewinnen, zu bearbeiten, zu bewerten und zu präsentieren. Damit trägt das Fach zur Entwicklung einer breit gefächerten Medienkompetenz bei.

allgemeine fachliche Ziele

Aus dem Beitrag des Faches ergeben sich folgende allgemeine fachliche Ziele:

Wissen über Raumstrukturen und -prozesse

Erwerb von anwendungsfähigem Wissen über physiogeographische und anthropogeographische Systeme, Strukturen und Prozesse der Erde und Entwickeln von Verständnis für die Wechselwirkungen innerhalb und zwischen diesen Systemen

Raumbezogene Handlungskompetenz

Entwickeln von Fähigkeiten und der Bereitschaft zu raumwirksamem Verhalten und zum Mitwirken an nachhaltigen Entwicklungsprozessen

Räumliche Orientierungsfähigkeit

Entwickeln topographischer Fähigkeiten sowie räumlicher Ordnungsvorstellungen und Erwerben von topographischem Orientierungswissen

Geographische Denk- und Arbeitsweisen

Entwickeln von Fähigkeiten zur Nutzung geographischer Denk- und Arbeitsweisen und zum Denken in räumlichen Systemen und Zusammenhängen

Kommunikationsfähigkeit

Anwenden des Fachwortschatzes und Entwickeln der Bereitschaft zur Argumentation und Diskussion

Strukturierung

Der Lehrplan für den Geographieunterricht verfolgt mit seiner Anlage die Kombination von allgemeiner und regionaler Geographie. Dabei sind die Inhalte und Räume nach der Abfolge Nähe (Deutschland) – Ferne (Welt) – Nähe (Sachsen) angeordnet. Dieser regionale Aufbau unterstützt die Entwicklung von Orientierungsfähigkeit und die Aneignung von gegliedertem und strukturiertem regionalgeographischem Wissen. Das Prinzip des Maßstabwechsels sichert die Berücksichtigung von Raumeinheiten der lokalen bis zur globalen Dimension.

Die Inhalte wurden mit steigendem Anforderungsniveau nach folgenden Grundsätzen angeordnet:

  • Grad der Lernanforderungen, d. h. zunehmend umfangreichere und schwierigere Lernanforderungen, die mit einem immer höheren Grad an Selbstständigkeit bewältigt werden sollen
  • sachabhängige Lernfolgen, d. h. aufeinander aufbauende Anordnung von zusammenhängenden Sachverhalten
  • Komplexität, d. h. von anschaulichen einfachen Fallbeispielen ausgehend zunehmend komplexere Sachverhalte und Arbeitsweisen
  • Abstraktion, d. h. ausgehend von konkreten raumbezogenen Phänomenen hin zu abstrakteren Modellvorstellungen
  • Betrachtungsweisen, d. h. zunächst Vorrang des Physiognomischen, dann des Prozessualen und schließlich des Funktionalen und Prognostischen

Geographieunterricht in der gymnasialen Oberstufe zielt auf die Befähigung zu raumbezogenem Systemdenken und die Entwicklung von Diskursfähigkeit.

Geographieunterricht im Leistungskurs zielt auf eine systematische, vertiefte und reflektierte wissenschaftspropädeutische Arbeit und größere Selbstständigkeit. Unterschiede zum Grundkurs bestehen in quantitativen und qualitativen Schwerpunktsetzungen, stärkerer Differenzierung sowie einem höheren Abstraktionsgrad.

didaktische Grundsätze

Der Geographieunterricht knüpft in starkem Maße an das Wissen und die Erfahrungen der Schüler aus dem Sachunterricht der Grundschule an und orientiert sich an der Lebenswelt der Schüler. Er muss unterschiedliche individuelle Voraussetzungen, Interessen von Mädchen und Jungen sowie Erfahrungen von Schülern, deren Herkunftssprache nicht oder nicht ausschließlich Deutsch ist, berücksichtigen. Deshalb ist eine differenzierte Gestaltung des Unterrichts, die Angebote für verschiedene Lerntypen bereithält, unerlässlich.

Regionalgeographische und allgemeingeographische Betrachtungsweise bilden eine Einheit. Regionale Geographie zielt dabei nicht auf die Erfassung der Ganzheit und des Wesens eines Raumes, sondern auf die Beantwortung von Fragen, die wesentliche Einsichten in die Besonderheiten regionaler Zusammenhänge ermöglichen. Die allgemein-geographische Betrachtungsweise zielt auf die Erkenntnis räumlicher Gesetzlichkeiten bzw. Regelhaftigkeiten der Erde, die unabhängig von spezifischen Räumen gültig sind.

Geographische Räume und Objekte zeichnen sich durch Strukturen aus und verändern sich durch natürliche und/oder anthropogene Prozesse. Deshalb ist eine wechselseitige Betrachtung von Strukturen und Prozessen sowie der jeweils dominierenden Natur- und Kulturraumfaktoren in ihrer Verflechtung und Dynamik notwendig.

Topographie und räumliche Orientierung sind durchgängiges Unterrichtsprinzip. Topographische Überblicke während der Behandlung großer Regionen dienen der Erarbeitung eines Orientierungsrasters, das durch Raumbeispiele schrittweise erweitert wird. Darüber hinaus ist eine Einordnung topographischen Einzelwissens in globale Raster wie Klima- und Vegetationszonen oder Staaten und Staatengruppen notwendig. Die Schüler erfahren durch die konstruktivistische Perspektive, dass Raumbegriffe nicht objektiv vorgegeben sind, sondern im Prozess der sozialen Kommunikation ständig produziert und reproduziert werden.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, müssen bei Inhalten mit politischem Gehalt auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt werden. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen.

Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzten Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Ein fachspezifisches Begriffssystem bildet die Grundlage für die Entwicklung der Fähigkeit, geographische Sachverhalte angemessen zu formulieren. Die zum jeweiligen Inhalt gehörenden wesentlichen geographischen Grundbegriffe sollen die Schüler über invariante Merkmale in ihrer Bedeutung erfassen. Immanente Wiederholungen und die Einordnung von Begriffen in eine Hierarchie dienen dabei der Festigung und Erweiterung von Begriffsinhalt und -umfang.

Spezifik beim gleichzeitigen Erwerb des Abiturs und des französischen Baccalauréat

Das Fach Geographie zum gleichzeitigen Erwerb des Abiturs und des französischen Baccalauréat beginnt mit der Klassenstufe 10 und baut auf dem bis zur Klassenstufe 9 mit fachspezifischen Methoden erarbeiteten geographischen Wissen auf. Das Fach bereitet sowohl auf das sächsische Abitur als auch auf das französische Baccalauréat vor. Damit wird Absolventen gemäß der ’Verwaltungsabsprache zwischen dem Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit und dem Minister für Erziehung, Hochschulwesen und Forschung der Französischen Republik über die Organisation des Bildungsganges, die Gestaltung der Lehrpläne und die Prüfungsordnung zum gleichzeitigen Erwerb der deutschen Hochschulreife und des französischen Baccalauréat’ vom 11. Mai 2006 die Möglichkeit zum Erwerb beider Abschlüsse eingeräumt.

Grundlage für diesen Lehrplan bilden die allgemeinen fachlichen Ziele und Aufgaben, die Strukturierung sowie die didaktischen Grundsätze des Faches Geographie am Gymnasium.

Die Spezifik des Unterrichts im Fach Geographie zum gleichzeitigen Erwerb des Abiturs und des französischen Baccalauréat besteht in der Verknüpfung von geographischen Inhalten mit der französischen Sprache, die Kommunikationsmedium ist. In diesem Lernprozess erfolgt ein authentischer Gebrauch der Fremdsprache in einem erweiterten Kontext, der zu aktiverem Sprachhandeln führt.

Darüber hinaus ist ein wesentliches Unterrichtsprinzip der bikulturelle Ansatz. Die Schüler werden vor dem Hintergrund der eigenen und der Partnerkultur befähigt, über geographische Phänomene, Gegebenheiten und Sachverhalte von kulturübergreifender Bedeutung zu kommunizieren.

Der Unterricht im Fach Geographie zum gleichzeitigen Erwerb des Abiturs und des französischen Baccalauréat ermöglicht den Schülern zudem, deutsche und französische Entwicklungen multiperspektivisch nachzuvollziehen. Die Anwendung des Prinzips der Multiperspektivität erleichtert die Auseinandersetzung mit Strukturen und Problemen von Entwicklungs- und Industrieländern, führt zu einem Verständnis für globale Prozesse und schärft die Urteilsfähigkeit.

Durch die Untersuchung geographischer Aspekte und die Arbeit mit fremdsprachlichen Texten erfahren die Schüler den Blickwinkel des anderen Landes, wird das Verständnis der kulturellen Gemeinsamkeiten und Besonderheiten Deutschlands und Frankreichs erleichtert. Das Fach Geographie ermöglicht insbesondere die Betrachtung von Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Prägungen, Lebensformen und Denkrichtungen anderer Völker und Nationen.

So wird gerade im Fach Geographie Weltoffenheit, Toleranz, Verständnis des Fremden und Europafähigkeit entwickelt. Der Unterricht im Fach Geographie in der französischen Sprache erhält eine zusätzliche kulturelle Perspektive, da Sprache ein wesentlicher Bestandteil der Kultur eines Landes ist. Demzufolge ist das Grundprinzip eines multiperspektivisch angelegten Geographieunterrichts Kulturoffenheit auf allen räumlichen Bezugsebenen, vom Umfeld mulitkulturellen Zusammenlebens vor Ort über Europa bis hin zu einer globalen Welt.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufe 10

Lernbereich 1 Das Weltmeer und seine Nutzung 12 Ustd.
Lernbereich 2 Wirtschaftsräume in Deutschland und Frankreich 10 Ustd.
Lernbereich 3 Natur- und Wirtschaftsraum Sachsen und eine französische Vergleichsregion 20 Ustd.
Lernbereich 4 Europäische Entwicklung 8 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Analyse eines städtischen Raumes
Wahlbereich 2 Analyse eines ländlichen Raumes
Wahlbereich 3 Analyse einer Euroregion

Jahrgangsstufe 11 - Grundkurs

Lernbereich 1 Geodynamische Prozesse 15 Ustd.
Lernbereich 2 Atmosphärische Prozesse 17 Ustd.
Lernbereich 3 Globale Disparitäten und Verflechtungen 10 Ustd.
Lernbereich 4 Ressourcen und ihre Nutzung 10 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Klimawandel in Frankreich
Wahlbereich 2 Entwicklungszusammenarbeit zum Abbau globaler Disparitäten
Wahlbereich 3 Internationale Wanderungen
Wahlbereich 4 Planet Erde

Jahrgangsstufe 12 - Grundkurs

Lernbereich 1 Geographische Zonen der Erde 5 Ustd.
Lernbereich 2 Analyse der Raumnutzung in Landschaftszonen 15 Ustd.
Lernbereich 3 Bevölkerungsentwicklung und Verstädterung auf der Erde 11 Ustd.
Lernbereich 4 Stadtstrukturen und Stadtentwicklung in Deutschland und Frankreich 13 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Stadtstrukturen
Wahlbereich 2 Stadtökologie
Wahlbereich 3 Außereuropäische Stadttypen
Wahlbereich 4 Tragfähigkeit der Erde

Klassenstufe 10

Ziele

Wissen über Raumstrukturen und -prozesse

Die Schüler setzen sich mit der Bedeutung des Weltmeeres für das Klima sowie mit wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten auseinander.

Die Schüler kennen Merkmale ausgewählter Naturbedingungen in Sachsen und einer ausgewählten französischen Region.

Die Schüler kennen unterschiedliche Faktoren der Standortwahl von Landwirtschafts-, Industrie- oder Dienstleistungsbetrieben in Sachsen und der ausgewählten französischen Region sowie deren Wandel.

Die Schüler erfassen räumliche Disparitäten in Europa. Sie gewinnen am Beispiel ausgewählter Räume einen Einblick in räumliche und soziale Auswirkungen europäischer Entwicklung.

Raumbezogene Handlungskompetenz

Die Schüler erkennen die Raumwirksamkeit politischer Rahmenbedingungen.

Die wirtschafts- und sozialräumliche Betrachtung Sachsens und einer ausgewählten französischen Region ermöglicht den Schülern, regionale Identität zu entwickeln und Raumkompetenz in regionalen, nationalen und europäischen Kontexten zu vertiefen.

Räumliche Orientierungsfähigkeiten

Die Schüler kennen eine Gliederung des Weltmeeres und vervollständigen dadurch ihre Kenntnisse über das bisher erworbene globale Orientierungsraster.

Die Schüler verfügen über Vorstellungen zur natur-, wirtschafts- und sozialräumlichen Gliederung Sachsens und der ausgewählten französischen Region.

Geographische Denk- und Arbeitsweisen

Beim Auswerten von Karten, Statistiken und Diagrammen unter besonderer Beachtung französischer Darstellungsformen können die Schüler kausale und funktionale Beziehungen zwischen einzelnen Darstellungselementen aus traditionellen und digitalen Medien herstellen und diese in einen größeren Zusammenhang einordnen. In Ansätzen können sie auch die Darstellungsart hinsichtlich ihrer Angemessenheit und Aussagekraft bewerten.

Mit dem Modell der Wirtschaftssektoren lernen die Schüler ein weiteres Modell zur Erklärung wirtschaftsräumlicher Entwicklungen und Strukturen kennen.

Die Schüler sind in der Lage, selbstständig Satellitenbilder und Bevölkerungsdiagramme auszuwerten und geographische Vergleiche durchzuführen.

Auf der Basis einer fragengeleiteten Raumanalyse entwickeln die Schüler ihre Fähigkeiten zur selbstständigen Gewinnung von Informationen weiter. Dazu nutzen sie sowohl traditionelle als auch digitale Medien.

Im Umgang mit Geographischen Informationssystemen lernen sie Möglichkeiten zur digitalen Visualisierung von Daten und deren raumanalytische Auswertung kennen.

Kommunikationsfähigkeit

Die Schüler beherrschen geographische Fachbegriffe in beiden Sprachen, können diese in Begriffssysteme einordnen und unter variabler geographischer Fragestellung differenziert anwenden.

Die Schüler entwickeln ihre Diskursfähigkeit weiter. In Diskussionen übernehmen sie zunehmend auch selbstständig die Aufgabe der Moderation.

Lernbereich 1: Das Weltmeer und seine Nutzung 12 Ustd.

Kennen der Größe sowie der horizontalen und vertikalen Gliederung

hypsometrische Kurve

Schelf

Kennen globaler und regionaler Auswirkungen des Weltmeeres auf das Klima

Klimadiagramme, Einfluss des Weltmeeres auf den Klimawandel

Wasserkreislauf

Meeresströmungen

Auswerten von Satellitenbildern

Entstehung der Küstenwüsten

El Niño

Beurteilen der Nutzung des Weltmeeres als Wirtschaftsraum an einem ausgewählten Beispiel

Rohstoffquelle, Nahrungsquelle, Verkehrsraum, Massentourismus am Mittelmeer

Lernbereich 2: Wirtschaftsräume in Deutschland und Frankreich 10 Ustd.

Kennen der Lage, Größe und politisch-administrativen Gliederung Deutschlands und Frankreichs

Anwenden des Modells der Wirtschaftssektoren (nach Fourastié) auf Deutschland und Frankreich

Agrargesellschaft, Industriegesellschaft, Dienstleistungsgesellschaft

primärer, sekundärer, tertiärer, quartärer Sektor

Einordnung Sachsens und einer ausgewählten französischen Region

Anwenden der Kenntnisse zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung bei der Analyse der Bevölkerung Deutschlands und Frankreichs

Bevölkerungsdiagramme

Überalterung, Schrumpfung, Wanderung, vergleichende Betrachtungen

Auswirkungen an regionalen Beispielen

Kennen von Standortfaktoren für Landwirtschafts-, Industrie- oder Dienstleistungsbetriebe

ausgewählte Beispiele in Deutschland und Frankreich

Kennen von unterschiedlichen Raumordnungskonzepten in Deutschland und Frankreich

Auswerten thematischer Karten

Lernbereich 3: Natur- und Wirtschaftsraum Sachsen und eine französische Vergleichsregion 20 Ustd.

Kennen der naturräumlichen Gliederung Sachsens und einer ausgewählten französischen Region

Einordnung in die Naturräume Deutschlands und Frankreichs

Lage, Größe, topographischer Überblick

Kennen der Methode der fragengeleiteten Raumanalyse am Beispiel eines Wirtschaftsraumes in Sachsen

Berücksichtigung europäischer Verflechtungen

Raumwirksamkeit politischer Entscheidungen

natürliche und gesellschaftliche Einflussfaktoren

Relief, Gewässernetz, Ressourcen, Boden

ausgewählte Aspekte der historischen Entwicklung

Herausbildung und Wandel der Standortfaktoren

Strukturwandel, Perspektiven

Übertragen der Kenntnisse zur Raumanalyse auf einen Wirtschaftsraum in der ausgewählten französischen Region

Arbeit mit schematischen Darstellungen

Lernbereich 4: Europäische Entwicklung 8 Ustd.

Handels-, Waren- und Informationsströme zwischen Deutschland und Frankreich und in Europa

Projekte wirtschaftlicher Zusammenarbeit

Airbus

Entwicklung von Transport- und Kommunikationsnetzen

TGV-ICE, Euralille

Standorte französischer Firmen in Sachsen und Deutschland

Kennen räumlicher Disparitäten Europas

kritische Bewertung von Modellen zur europäischen Raumstruktur, SIG

ausgewählte Ursachen

Maßnahmen zur Überwindung

Wahlbereich 1: Analyse eines städtischen Raumes

Gestalten einer Exkursion in der Heimatregion oder im Rahmen eines projektorientierten Frankreichaufenthaltes

Auswahl von Schwerpunkten: Standortfaktoren, räumliche Gliederung, Veränderung der Flächennutzung, Raumordnung

Kartierung

Wahlbereich 2: Analyse eines ländlichen Raumes

Gestalten einer Exkursion in der Heimatregion oder im Rahmen eines projektorientierten Frankreichaufenthaltes

Auswahl von Schwerpunkten: Funktion, Wandel der dörflichen Struktur, Dorferneuerung, Flächennutzungsplan

Kartierung

Wahlbereich 3: Analyse einer Euroregion

Gestalten einer Exkursion in der Heimatregion oder im Rahmen eines projektorientierten Frankreichaufenthaltes

Auswahl von Schwerpunkten: wirtschaftliche, soziale und kulturelle Verflechtungen, Standortfaktoren, Infrastrukturmaßnahmen

Kartierung

Jahrgangsstufe 11 - Grundkurs

Ziele

Wissen über Raumstrukturen und -prozesse

Die Schüler erweitern ihre Kenntnisse über den geologischen Bau der Erde sowie über geodynamische Prozesse und deren Folgen auf der Erde. Sie kennen die Grundzüge der Theorie der Plattentektonik. Die Schüler sind in der Lage, die Entstehung von Gesteinen und deren Veränderungen im Gesteinskreislauf zu erklären.

Die Schüler verfügen über Grundkenntnisse zu atmosphärischen Prozessen und können mit deren Hilfe das Land-Seewind-System und den Föhn erklären. Sie kennen die globale Verteilung der bodennahen Luftdruck- und Windgürtel der Erde und sind in der Lage, die Wettererscheinungen beim Durchzug von Zyklonen und Antizyklonen zu erklären.

Die Schüler kennen verschiedene Indikatoren zur Beurteilung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung von Staaten der Erde. Durch die Analyse eines ausgewählten Landes erkennen sie die Komplexität des Ursachengefüges zur Erklärung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklungen und erfassen die Bedeutung soziokultureller und politischer Faktoren für die Ausprägung unterschiedlicher Strukturen und Entwicklungsprozesse.

Die Schüler erkennen am Beispiel von Erdöl und Wasser die Abhängigkeit von Rohstoffen und die sich daraus ergebenden geopolitischen Probleme.

Räumliche Handlungskompetenz

Die Schüler erkennen Möglichkeiten und Grenzen bei der Prognose des Wetters und von Klimaveränderungen. Sie sollen für ein umweltverantwortliches Handeln motiviert werden und die Grenzen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns erkennen. Dabei werden sie befähigt, vorausschauend zu denken und mit Risiken und Unsicherheiten von Zukunftsprognosen umzugehen.

Auf der Grundlage von Kenntnissen zu sozioökonomischen Bedingungen sind die Schüler in der Lage, raumbezogene Probleme wahrzunehmen und zu bewerten.

Die Auseinandersetzung mit der Begrenztheit von Ressourcen sensibilisiert die Schüler zu einem sorgsamen Umgang.

Räumliche Orientierungsfähigkeit

Die Schüler festigen und erweitern ihr topographisches Orientierungswissen und lernen neue Orientierungsraster wie Gliederung der Erde in Lithosphäreplatten sowie die Differenzierung von Staaten nach sozioökonomischen Kriterien kennen.

Mit Hilfe der Kenntnisse zu geodynamischen Prozessen sind sie in der Lage, aktuelle endogene Ereignisse und Reliefstrukturen in ein globales Raster einzuordnen.

Geographische Denk- und Arbeitsweisen

Die Schüler sind in der Lage, Wetterkarten und meteorologische Satellitenbilder Europas zu interpretieren.

Am Beispiel der Plattentektonik und der atmosphärischen Prozesse erfassen die Schüler das Wirkungsgefüge komplexer Systeme und lernen Möglichkeiten der Modell- und Theoriebildung kennen.

Sie kennen wesentliche Gesteine Sachsens und können diese in den Kreislauf der Gesteine einordnen.

Die Schüler sind in der Lage, selbstständig fragengeleitete Raumanalysen durchzuführen. Dazu wenden sie raumwissenschaftliche Begriffe und Analysemethoden an und können ihre Ergebnisse beurteilen und präsentieren.

Sie können Strukturen und Abläufe in Form von Wirkungsgefügen und Fließschemata darstellen.

Kommunikationsfähigkeit

Die Schüler vertiefen ihre schriftliche und mündliche Sprachkompetenz. Sie entwickeln ihre argumentativen Fähigkeiten sowie ihre Bereitschaft zum Diskurs weiter, um gemeinsam mit anderen konstruktiv an Lösungen arbeiten zu können.

Lernbereich 1: Geodynamische Prozesse 15 Ustd.

Kennen des Aufbaus des Erdkörpers

Bedeutung der Seismologie

stoffliche Zusammensetzung der Schalen

Diskontinuitäten

Kennen der Grundzüge der Plattentektonik

Ursachen der Plattentektonik

Isostasie

Vulkanismus und Erdbeben an destruktiven, konstruktiven und konservierenden Plattengrenzen

Entstehung von Magma in Abhängigkeit von Temperatur und Druck

Einordnung aktueller endogener Ereignisse und Reliefstrukturen

Wilson-Zyklus

Leben in tektonischen Risikogebieten

Rhein-Rhône-Graben

Einblick gewinnen in die erdgeschichtliche Zeittafel

Einordnung des Zerfalls von Pangäa

Kennen von gebirgsbildenden Prozessen

Entstehung eines Falten- und Deckengebirges

exemplarisch: Alpen

Entstehung eines Bruchschollengebirges

Anwenden des Wissens über plattentektonische Prozesse zum Auswerten plattentektonischer Profilskizzen

Gestalten des Gesteinskreislaufs als Ergebnis des Zusammenwirkens endogener und exogener Prozesse

Entstehung und Gefüge von Magmatiten, Metamorphiten und Sedimentiten

Einordnung von Handstücken

Lernbereich 2: Atmosphärische Prozesse 17 Ustd.

Kennen der Grundlagen atmosphärischer Prozesse

Strahlungs- und Wärmehaushalt der Erdoberfläche

Zusammenhang zwischen Nettostrahlung und Lufttemperatur

Wolkenbildung und Niederschlag

trocken- und feuchtadiabatischer Temperaturgradient

lokale und regionale Windsysteme in Frankreich

Mistral, Tramontane, Bise

Föhn

thermische Entstehung von Gebieten unterschiedlichen Luftdrucks

Land-See-Windsystem

dynamische Entstehung von Gebieten unterschiedlichen Luftdrucks

Westwindstrahlstrom, Corioliskraft

Zyklone

Antizyklone

Luftdruck- und Windgürtel der Erde

Überblick

Anwenden des Wissens über den Wärmehaushalt und die atmosphärische Zirkulation auf das Wetter in Europa

Wettererscheinungen beim Durchzug einer Zyklone

Arbeit mit Wetterkarten

antizyklonale Wettererscheinungen

Beherrschen der Methode Interpretation von Wetterkarten

Nutzung digitaler Medien

Kennen möglicher natürlicher und anthropogener Einflussfaktoren auf den Klimawandel

Einblick gewinnen in globale Auswirkungen des Klimawandels

Lernbereich 3: Globale Disparitäten und Verflechtungen 10 Ustd.

Beurteilen globaler Disparitäten

Entwicklungsindikatoren zur Abgrenzung und Differenzierung der Staaten der Erde

HDI, IHDI

Nutzung geographischer Informationssysteme

wirtschaftliche Kern- und Marginalräume

Anwenden der fragengeleiteten Raumanalyse zur Erklärung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklungen in einem Beispielland

Raumanalyse nach vorgegebenen Leitfragen

Lernbereich 4: Ressourcen und ihre Nutzung 10 Ustd.

Kennen von Rohstoffen und Ressourcen

Gliederungsmöglichkeiten

Begrenztheit

Beurteilen globaler Verflechtungen bei der Nutzung von Erdöl

Export- und Importstaaten

ökonomische und ökologische Auswirkungen auf nationale Wirtschaften

Deutschland, Frankreich

Rolle der OPEC

Kennen regionaler Probleme der Wasserversorgung an einem ausgewählten Beispiel

Südwestasien, Kalifornien, Mittelmeerraum

Wassergewinnung und Wasserverbrauch

Wahlbereich 1: Klimawandel in Frankreich

Kennen möglicher regionaler Folgen des Klimawandels

kontroverse Positionen zum Klimawandel

regionale Klimaprognosen

Anpassungs- und Bewirtschaftungsstrategien

Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Tourismus

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Wahlbereich 2: Entwicklungszusammenarbeit zum Abbau globaler Disparitäten

Einblick gewinnen in die Formen der Entwicklungszusammenarbeit

staatliche Entwicklungshilfe, Non-Governmental Organization (NGO)

Auswerten von Informationsmaterialien aus traditionellen und digitalen Medien

Kennen eines ausgewählten Entwicklungsprojektes zur Verringerung sozialer und regionaler Disparitäten

Analyse ausgewählter Projekte zwischen Frankreich und den Mittelmeeranrainerstaaten

Konzepte aus der Sicht der Geber- und Empfängerländer

Arrangieren oder Simulieren von Expertengesprächen mit Vertretern von Hilfsorganisationen

Wahlbereich 3: Internationale Wanderungen

Kennen gegenwärtiger Migrationsbewegungen

wirtschaftliche und nicht-wirtschaftliche Ursachen an ausgewählten Beispielen

Einflüsse auf Bevölkerungsentwicklung und -verteilung, Arbeitsmarkt, Herausforderungen der Integration

Ursachen

Folgen für die Herkunfts- und Zielländer

Integration von Migranten in Deutschland

Wahlbereich 4: Planet Erde

Einblick gewinnen in Theorien zur Entstehung der Erde und ihres Trabanten

Bedeutung geodynamischer Prozesse im Vergleich mit anderen terrestrischen Planeten des Sonnensystems

Planetenbildung

Erdmondentstehung

Gefährdung der Erde durch kosmische Einflüsse

Nördlinger Ries-Impakt

Jahrgangsstufe 12 - Grundkurs

Ziele

Wissen über Raumstrukturen und -prozesse

Die Schüler vertiefen durch fragengeleitete Raumanalysen in Teilräumen geographischer Zonen ihre Kenntnisse zu landschaftlichen Ökosystemen und können Auswirkungen von Erschließungsmaßnahmen und Nutzungsansprüchen im Sinne der Nachhaltigkeit bewerten.

Die Schüler setzen sich mit Bevölkerungsentwicklungen und Verstädterungsprozessen in hoch entwickelten Ländern und Entwicklungsländern auseinander.

Die Schüler kennen die Stadt als raum-zeitliches Gebilde. Ausgehend von der historisch-geographischen Stadtentwicklung können sie den Funktionswandel in deutschen Städten beschreiben.

Sie kennen die Stadt als urbanes Ökosystem und können mit ihren Kenntnissen zum Strahlungs- und Wärmehaushalt der Erdoberfläche Besonderheiten des Stadtklimas gegenüber dem Umland erklären.

Räumliche Handlungskompetenz

Durch die Auseinandersetzung mit anthropogenen Veränderungen in ausgewählten Teilräumen geographischer Zonen können die Schüler Ursachen von Interessenkonflikten bei Nutzungsansprüchen und die Notwendigkeit von Kompromissen verstehen.

Die Schüler erweitern bei der Betrachtung von Bevölkerungs- und Verstädterungsprozessen ihr Weltverständnis und entwickeln ihre Urteilsfähigkeit weiter. Dabei vertiefen sie Verständnis und Toleranz gegenüber anderen Kulturen und unterschiedlichen Lebensweisen.

Die Schüler erkennen die Bedeutung und Verantwortung des Menschen für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung sowie die Notwendigkeit, bei Entscheidungsfindungen über städtebauliche Maßnahmen mitzuwirken.

Räumliche Orientierungsfähigkeit

Die Schüler erweitern und festigen ihr topographisches Orientierungswissen.

Sie vertiefen ihre bisher erworbenen Kenntnisse über Klima- und Vegetationszonen und lernen mit den geographischen Zonen eine komplexere Gliederungsmöglichkeit der Erde kennen.

Geographische Denk- und Arbeitsweisen

Die Schüler vervollkommnen ihre Fähigkeiten zur fragengeleiteten Raumanalyse, indem sie Teilräume geographischer Zonen zunehmend selbstständig analysieren. Dabei entwickeln die Schüler Fähigkeiten des Systemdenkens weiter und finden selbst geeignete Methoden zur digitalen Präsentation von Arbeitsergebnissen.

Die Schüler erweitern ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zur Interpretation von Bevölkerungsdiagrammen.

Am Beispiel der Bevölkerungs- und Stadtentwicklung in Deutschland und Frankreich erfassen die Schüler das komplexe Wirkungsgefüge dieser Prozesse und lernen weitere Möglichkeiten der Modellbildung kennen.

Sie besitzen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Medien sowie modernen Informations- und Kommunikationstechniken, um geographisch relevante Informationen zielgerichtet und aufgabenbezogen gewinnen, verarbeiten, präsentieren und bewerten zu können.

Kommunikationsfähigkeit

Die Schüler beherrschen die ausgewiesenen geographischen Begriffe, können diese in Begriffssysteme einordnen und unter verschiedener geographischer Fragestellung differenziert anwenden.

Durch die Anwendung kooperativer Lern- und Arbeitsformen entwickeln die Schüler ihre Teamfähigkeit weiter.

Lernbereich 1: Geographische Zonen der Erde 5 Ustd.

Kennen der Einteilung der Erde in geographische Zonen

Landschaftssphäre als Integrationsbereich

klimatische Großgliederung der Erde als Grundlage für die Einteilung in geographische Zonen

Landschaftszonen als ranghöchste Einheiten der Landschaftssphäre

Beherrschen der Interpretation von Klimadiagrammen

Typen des Jahresgangs von Lufttemperatur und Niederschlag

Lernbereich 2: Analyse der Raumnutzung in Landschaftszonen 15 Ustd.

Anwenden der fragengeleiteten Raumanalyse zur Beurteilung ausgewählter Nutzungsformen im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit

ökonomische, ökologische, soziale Aspekte

in der kaltgemäßigten Nadelwaldzone

Rohstofferschließung und -abbau

Erdöl, Erdgas, Holz

in den mediterranen Subtropen

Südfrankreich: Languedoc und Provence-Alpes-Côte d´Azur

Tourismus

in den periodisch-feuchten Tropen

Desertifikation

in den immerfeuchten Tropen

agrarische Nutzung in Abhängigkeit von den Bodenverhältnissen

Plantagenwirtschaft, shifting cultivation

Lernbereich 3: Bevölkerungsentwicklung und Verstädterung auf der Erde 11 Ustd.

Kennen der Ursachen und Folgen der globalen Bevölkerungsentwicklung

Modell des demographischen Übergangs

Unterschiede zwischen hoch entwickelten Ländern und Entwicklungsländern

Bevölkerungsdiagramme

Kennen von Ursachen und Verlauf des Verstädterungsprozesses in hoch entwickelten Ländern und Entwicklungsländern

Landflucht (Pull- und Pushfaktoren), natürliches Bevölkerungswachstum, Industrialisierung, Tertiärisierung

Beurteilen der Auswirkungen des Verstädterungsprozesses in Entwicklungsländern

Marginalisierung, Segregation, Metropolisierung, Disparitäten

Lernbereich 4: Stadtstrukturen und Stadtentwicklung in Deutschland und Frankreich 13 Ustd.

Anwenden der Merkmale des geographischen Stadtbegriffs

Grunddaseinsfunktionen, selbst gewähltes Beispiel

Kennen von Stadtentwicklungsetappen und der räumlich-funktionalen Gliederung

selbst gewähltes Beispiel, GIS

Urbanisierung, Sub- und Reurbanisierung

sozioökonomische Differenzierung

Übertragen der Kenntnisse zum Strukturmodell der Landschaft auf die Stadt

Kennzeichnung der Stadt als Ökosystem

Anwenden der Kenntnisse zum Strahlungs- und Wärmehaushalt auf die Merkmale des Stadtklimas

Auswerten von Wärmebildern

Beurteilen von Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas

Wahlbereich 1: Stadtstrukturen

Kennen von Stadtstrukturen und funktionsräumlichen Differenzierungen am Beispiel der Heimatstadt

Exkursion

nachhaltige Stadtentwicklung

Wahlbereich 2: Stadtökologie

Kennen ökologischer Zusammenhänge in der Stadt bzw. zwischen Stadt und Umland

Exkursion

Wasser oder Energie

Versorgung

nachhaltige Stadtentwicklung

Entsorgung

Wahlbereich 3: Außereuropäische Stadttypen

Kennen von Stadtstrukturen und räumlichfunktionaler Gliederung der

orientalisch-islamischen Stadt

lateinamerikanischen Stadt

Wahlbereich 4: Tragfähigkeit der Erde

Einblick gewinnen in Tragfähigkeitsuntersuchungen der Erde

Strategien zur Verringerung des Naturverbrauchs

Begriff Tragfähigkeit

Nachhaltigkeit

Ökologischer Fußabdruck

Szenarienmethode

Entwicklungsszenarien der Weltbevölkerung

Zurück zum Seitenanfang