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Arbeitsmaterial

Berufsschule - duale Berufsausbildung

Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen / Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen

2022

 

Impressum

Das Arbeitsmaterial ist ab 1. August 2023 freigegeben.

Das Arbeitsmaterial basiert auf dem Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen und Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 17. Dezember 2021) und der Verordnung über die Berufsausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen und zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen (VersFinKflAusbV) vom 2. März 2022 (BGBl. Teil I, Nr. 7 vom 8. März 2022).

Das Arbeitsmaterial wurde am

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul

https://www.lasub.smk.sachsen.de/

unter Mitwirkung von

Romi Hildebrand                         Chemnitz
Astrid Reißig                                Dresden
Simone Zenner                            Leipzig

2022 erarbeitet.

 

HERAUSGEBER

Sächsisches Staatsministerium für Kultus 
Carolaplatz 1
01097 Dresden
https://www.smk.sachsen.de/

 

Vorbemerkungen

Die Verfassung des Freistaates Sachsen fordert in Artikel 101 für das gesamte Bildungswesen:

„(1) Die Jugend ist zur Ehrfurcht vor allem Lebendigen, zur Nächstenliebe, zum Frieden und zur Erhaltung der Umwelt, zur Heimatliebe, zu sittlichem und politischem Verantwortungsbewusstsein, zu Gerechtigkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zu beruflichem Können, zu sozialem Handeln und zu freiheitlicher demokratischer Haltung zu erziehen.“

Das Sächsische Schulgesetz legt in § 1 fest:

„(2) Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule wird bestimmt durch das Recht eines jeden jungen Menschen auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Erziehung und Bildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage.

(3) Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Gemeinschaft beitragen. …“

Für die Berufsschule gilt gemäß § 8 Abs. 1 des Sächsischen Schulgesetzes:

„Die Berufsschule hat die Aufgabe, im Rahmen der Berufsvorbereitung, der Berufsausbildung oder Berufsausübung vor allem berufsbezogene Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln und die allgemeine Bildung zu vertiefen und zu erweitern. Sie führt als gleichberechtigter Partner gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben und anderen an der Berufsausbildung Beteiligten zu berufsqualifizierenden Abschlüssen.“

Neben diesen landesspezifischen gesetzlichen Grundlagen sind die in der „Rahmenvereinbarung über die Berufsschule“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 12. März 2015 in der jeweils geltenden Fassung) festgeschriebenen Ziele umzusetzen.

Kurzcharakteristik des Bildungsganges

Mit der Neuordnung des Ausbildungsberufes Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen und Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen wird den umfassenden Weiterentwicklungen und Umstrukturierungen sowie damit einher­gehenden grundlegend veränderten Geschäftsprozessen und Arbeitsformen, die in besonderem Maße durch digitale Technologien neuerer Generation angetrieben werden, Rechnung getragen. Neben der Nutzung digitaler Technologien, die die Interaktion mit Kundinnen und Kunden ermöglichen oder bei Entscheidungen unterstützen, stehen die Kundenorientierung, das persönliche Gespräch und die ganzheitliche Betreuung der Kundinnen und Kunden stärker im Vordergrund. 

Der Rahmenlehrplan sieht eine Unterteilung in sieben Bedarfsfelder vor:

  • Wohnen
  • Rechtsstreitigkeiten und Ansprüche Dritter
  • Mobilität und Reisen
  • Arbeitskraft
  • Gesundheit
  • Finanzanlagen
  • Alters- und Hinterbliebenenversorgung.

Der Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen und die Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen kann sowohl selbstständig als auch in Unter­nehmen tätig sein, die Versicherungen und Finanzanlagen anbieten. Sie arbeiten beispielsweise in Versicherungsgesellschaften, bei Finanzdienstleistungsunternehmen, bei Versicherungsmaklern und in Versicherungsagenturen. Dabei sind sie sowohl im Innendienst als auch im Außendienst tätig.

Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen beraten und betreuen private sowie gewerbliche Kundinnen und Kunden in Versicherungsfragen, bei der Wahl von Kapitalanlagen und bei der Altersvorsorge. Sie informieren über Immobilien-finanzierungen, erstellen Versicherungs- und Finanzierungsangebote und nehmen Anträge der Kundinnen und Kunden auf. Zudem bearbeiten sie Schaden- und Leistungsfälle und übernehmen Tätigkeiten im Rechnungswesen und Controlling.

Die berufliche Tätigkeit des Kaufmannes für Versicherungen und Finanzanlagen und der Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen erfordert neben Selbstständigkeit, Flexibilität, Konfliktfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein insbesondere Kommunikationsfähigkeit, vernetztes Denken und analytische Fähigkeiten. Die Dynamik digitaler Techniken und Anwendungen im Versicherungsgewerbe verlangt ein hohes Maß an Selbstorganisation und Lernkompetenz. Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen arbeiten eigenverantwortlich und teamorientiert. Sie reflektieren eigene Entscheidungen und Handlungen. Dabei gehen sie konstruktiv mit Kritik um.

Im Rahmen der Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen und zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen werden insbesondere folgende berufliche Qualifikationen erworben:

  • die eigene Rolle im Betrieb und im Arbeitsleben selbstverantwortlich wahrnehmen und mitgestalten
  • Kundenberatungsgespräche zu Versicherungsverträgen unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen vorbereiten
  • Kommunikationskanäle kundenorientiert unter Berücksichtigung berufssprachlicher Handlungssituationen gestalten
  • Kundenberatungsgespräche in der digitalen Arbeitswelt durchführen und reflektieren
  • Kundinnen und Kunden zum Abschluss von Hausrat- und Wohngebäudeversicherungsverträgen beraten
  • Verträge im Bedarfsfeld Wohnen anbahnen
  • Kundenbestand im Bedarfsfeld Wohnen pflegen und Lösungen im Schadenfall aufzeigen
  • Kundinnen und Kunden über Vorsorgemöglichkeiten im Fall von Rechtsstreitigkeiten und Ansprüchen Dritter beraten
  • notwendige Vertragsänderungen berücksichtigen und Leistungsfälle bei Rechtsstreitigkeiten und Ansprüchen Dritter bearbeiten
  • Kundinnen und Kunden über die Haftung im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen und zum Abschluss von Kraftfahrtversicherungsverträgen beraten
  • Verträge im Bedarfsfeld Mobilität und Reisen anbahnen
  • Kundenbestand im Bedarfsfeld Mobilität und Reisen pflegen und Lösungen im Schadenfall aufzeigen
  • Kundinnen und Kunden über Vorsorgemöglichkeiten im Fall der Beeinträchtigung und des Verlustes der Arbeitskraft beraten
  • notwendige Vertragsänderungen berücksichtigen und Leistungsfälle bei Beeinträchtigung und Verlust der Arbeitskraft bearbeiten
  • Kundinnen und Kunden über Vorsorgemöglichkeiten im Fall der Entstehung von Krankheitskosten und bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit beraten
  • notwendige Vertragsänderungen berücksichtigen und Leistungsfälle bei Krankheitskosten und Pflegebedürftigkeit dem Grunde nach beurteilen
  • Geschäftsprozesse erfassen und dokumentieren
  • kaufmännischen Erfolg einer Vertriebseinheit bewerten
  • Kundinnen und Kunden unter Berücksichtigung der persönlichen Finanzsituation und der Finanzmarktsituation zu Finanzanlagen beraten
  • Kundinnen und Kunden im Rahmen des Drei-Schichten-Modells über Versicherungsprodukte zur Vorsorge und Absicherung beraten
  • notwendige Vertragsänderungen zur Vorsorge und Absicherung bearbeiten
  • Projekt zur Verbesserung der Kundenbindung unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Faktoren planen und umsetzen
  • Rechtsformen der Unternehmung unterscheiden
  • Kaufverträge abschließen
  • Konzepte und Instrumente der Wirtschaftspolitik analysieren und beurteilen
  • in einer Fremdsprache kommunizieren.

Die Realisierung der Bildungs- und Erziehungsziele der Berufsschule ist auf den Erwerb beruflicher Handlungskompetenz gerichtet. Diese entfaltet sich in den Dimensionen von Fach-, Selbst- und Sozialkompetenz sowie in Methoden- und Lernkompetenz. Den Ausgangspunkt des Unterrichts und des Lernens der Schülerinnen und Schüler bilden berufliche Handlungen. Diese Handlungen sollen im Unterricht didaktisch reflektiert als Lernhandlungen gedanklich nachvollzogen oder exemplarisch ausgeführt, selbstständig geplant, durchgeführt, überprüft, ggf. korrigiert und schließlich bewertet werden. Damit fördern sie ein ganzheitliches Erfassen der beruflichen Wirklichkeit und integrieren technische, sicherheitstechnische, ökonomische, ökologische und rechtliche Aspekte, nutzen die berufspraktischen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler und berücksichtigen soziale Prozesse, z. B. der Interessenklärung oder der Konfliktbewältigung.

Der KMK-Rahmenlehrplan des Ausbildungsberufes ist vor diesem Hintergrund nach Lernfeldern strukturiert. Die Stundentafel des Bildungsganges gliedert sich in den Pflichtbereich mit dem berufsübergreifenden Bereich und dem berufsbezogenen Bereich sowie den Wahlbereich.

Die Lernfelder der sächsischen Stundentafel sind mit den Lernfeldern des KMK-Rahmenlehrplanes identisch.

Für die vom wöchentlichen Teilzeitunterricht abweichenden Organisationsformen Blockunterricht und 2-2-1-Modell ist die Stundentafel für den berufsbezogenen Bereich basierend auf der VwV Stundentafeln bbS in der jeweils geltenden Fassung von den Schulen in eigener Verantwortung anzupassen.

Die Struktur der Lernfelder orientiert sich in Aufbau und Zielsetzung an Arbeitsprozessen der Branche. Die Zielformulierungen innerhalb der Lernfelder des KMK-Rahmenlehr­planes beschreiben den Qualifikationsstand und die Kompetenzen am Ende des Lernprozesses. Ergänzt durch die Inhalte umfassen sie den Mindestumfang zu vermittelnder Kompetenzen. 

Auf Grund der sich schnell entwickelnden beruflichen Anforderungen sind die Inhalte weitgehend offen formuliert. Diese Struktur fördert und fordert die Einbeziehung neuer Entwicklungen und Tendenzen der Versicherungsbranche in den Unterricht.

Die Lernfelder sind logisch angeordnet und bauen spiralcurricular aufeinander auf. Die Umsetzung sowie die zeitliche Abfolge der Lernfelder sind unter Beachtung des spiralcurricularen Aufbaus im Lehrerteam abzustimmen.

Das Lernfeld 2 „Kundenberatungsgespräche zu Versicherungsverträgen vorbereiten“ legt die rechtlichen Grundlagen für den Ausbildungsberuf und ist i. d. R. vor den Lernfeldern 4 „Kunden im Bedarfsfeld Wohnen beraten“ und 5 „Kunden im Bedarfsfeld Rechtsstreitigkeiten und Ansprüche Dritter beraten“ zu unterrichten. 

Es empfiehlt sich außerdem, das Lernfeld 3 „Kunden über verschiedene Kommunikations- und Vertriebskanäle gewinnen“ parallel zu den Lernfeldern 4 „Kunden im Bedarfsfeld Wohnen beraten“ und 5 „Kunden im Bedarfsfeld Rechtsstreitigkeiten und Ansprüche Dritter beraten“ zu unterrichten, um die Kundenberatungsgespräche fachlich zu untersetzen. Weitere Bezüge zwischen einzelnen Lernfeldern können hergestellt werden. 

Die Ausbildung wird durch die gestreckte Abschlussprüfung in zwei Ausbildungsphasen gegliedert. Die Lernfelder 1 bis 6 sind Grundlage für Teil 1 der Abschlussprüfung. Die Abgrenzung zwischen den Ausbildungsjahren ist hinsichtlich der zeitlichen Planung in der Ausbildungsordnung und in Bezug auf die Prüfungen einzuhalten.

Die Ausgestaltung und Umsetzung der Lernfelder des KMK-Rahmenlehrplanes ist in den Schulen vor Ort zu leisten. Die Lernfelder sind für den Unterricht durch Lernsituationen, die exemplarisch für berufliche Handlungssituationen stehen, zu untersetzen. Lernsituationen konkretisieren die Vorgaben des Lernfeldes und werden mittels curricularer Analyse aus diesen abgeleitet.

Der berufsbezogene Unterricht knüpft an das Alltagswissen und an die Erfahrungen des Lebensumfeldes an und bezieht die Aspekte der Medienbildung, der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie der politischen Bildung ein. Die Lernfelder bieten umfassende Möglichkeiten, den sicheren, sachgerechten, kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit traditionellen und digitalen Medien zu thematisieren. Sie beinhalten vielfältige, unmittelbare Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit globalen, gesellschaftlichen und politischen Themen, deren sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten sowie Bezüge zur eigenen Lebens- und Arbeitswelt. Die Umsetzung der Lernsituationen unter Einbeziehung dieser Perspektiven trägt aktiv zur weiteren Lebensorientierung, zur Entwicklung der Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler, zum selbstbestimmten Handeln und damit zur Stärkung der Zivilgesellschaft bei. 

Inhalte mit politischem Gehalt werden mit den damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung umgesetzt. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen. 

Für Inhalte mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Die Digitalisierung und der mit ihr verbundene gesellschaftliche Wandel erfordern eine Vertiefung der informatischen Bildung. Ausgehend von den Besonderheiten des Bildungsganges begründet der Charakter der beruflichen Qualifikationen einen permanenten Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnik sowie berufs­bezogener Software, die zur Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz erforderlich sind. 

Unter Beachtung digitaler Arbeits- und Geschäftsprozesse ergibt sich die Notwendigkeit einer angemessenen Hard- und Softwareausstattung und entsprechender schulorganisatorischer Regelungen. Bis zu 25 % der Unterrichtsstunden des berufsbezogenen Unterrichtes in jedem Ausbildungsjahr können für den anwendungsbezogenen gerätegestützten Unterricht genutzt werden, wobei eine Klassenteilung möglich ist. Die konkrete Planung obliegt der Schule.

Die Ausprägung beruflicher Handlungskompetenz wird durch handlungsorientierten Unterricht gefördert. Dabei werden beispielhafte Aufgabenstellungen aus der beruflichen Praxis im Unterricht aufgegriffen. Das Lernen erfolgt in vollständigen Handlungen, bei denen die Schülerinnen und Schüler das Vorgehen selbstständig planen, durchführen, überprüfen, gegebenenfalls korrigieren und schließlich bewerten. 

Dieses Unterrichten erfordert vielfältige Sozialformen und Methoden, insbesondere den Einsatz komplexer Lehr-/Lernarrangements wie Projektarbeit oder kooperatives Lernen. Des Weiteren ist eine kontinuierliche Abstimmung zwischen den beteiligten Lehrkräften des berufsübergreifenden und berufsbezogenen Bereiches sowie der in einem Lernfeld unterrichtenden Lehrkräfte notwendig. 

Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, Lern- und Arbeitstechniken anzuwenden und selbstständig weiterzuentwickeln sowie Informationen zu beschaffen, zu verarbeiten und zu bewerten. Darüber hinaus ist bei den Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein zu entwickeln, dass Bereitschaft und Fähigkeit zum selbstständigen und lebenslangen Lernen wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben sind.

 

Stundentafel

Unterrichtsfächer und Lernfelder Wochenstunden in der Klassenstufe
1 2 3
Pflichtbereich 12 12 12
Berufsübergreifender Bereich 41 5 5
Deutsch/Kommunikation 1 1 1
Englisch 2 1 1
Gemeinschaftskunde 1 1 1
Evangelische Religion, Katholische Religion oder Ethik 1 1 1
Sport - 1 1
Berufsbezogener Bereich 8 7 7
1 Die eigene Rolle im Betrieb und Arbeitsleben mitgestalten 1 - -
2 Kundenberatungsgespräche zu Versicherungsverträgen vorbereiten 1 - -
3 Kunden über verschiedene Kommunikations- und Vertriebskanäle gewinnen 1 - -
4 Kunden im Bedarfsfeld Wohnen beraten 3 - -
5 Kunden im Bedarfsfeld Rechtsstreitigkeiten und Ansprüche Dritter beraten 2 - -
6 Kunden im Bedarfsfeld Mobilität und Reisen beraten - 2 -
7 Kunden im Bedarfsfeld Arbeitskraft beraten - 1,5 -
8 Kunden im Bedarfsfeld Gesundheit beraten - 1,5 -
9 Geschäftsprozesse erfassen und dokumentieren - 2 -
10 Kunden im Bedarfsfeld Finanzanlagen beraten - - 1,5
11 Kunden im Bedarfsfeld Altersversorgung und Absicherung der Hinterbliebenen beraten - - 1,5
12 Geschäftsprozesse steuern und Bestandskundschaft im Lebenszyklus binden - - 2
13 Wirtschaftliche Einflüsse auf den Versicherungsmarkt analysieren und beurteilen - - 2
Wahlbereich2 2 2 2
 
  • 1
    Es obliegt den Schulen im Rahmen ihrer Eigenverantwortung, in welchem Fach des berufsübergreifenden Bereiches in der Klassenstufe 1 unter Beachtung der personellen und sächlichen Ressourcen der Unterricht um eine Wochenstunde gekürzt wird. In Abhängigkeit von der vorgenommenen Kürzung verringert sich die Anzahl der Gesamtausbildungsstunden nach Dauer der Ausbildung in dem jeweiligen Fach. In der Summe der Ausbildungsstunden aller Fächer im berufsübergreifenden Bereich ist dies bereits berücksichtigt. Eine Reduzierung im Fach Gemeinschaftskunde soll nicht erfolgen.
  • 2
    Der Wahlbereich steht den Schulen im Rahmen ihrer Eigenverantwortung zur Vertiefung der berufsbezogenen Inhalte sowie weiteren Spezialisierung und Förderung zur Verfügung. Die Möglichkeit, das Fach Sport im Wahlbereich der Klassenstufe 1 anzubieten, ist ebenso gegeben.

Hinweise zur Umsetzung

In diesem Kontext wird auf die Handreichung „Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehr­pläne“ (LaSuB 2022) verwiesen.

Diese Handreichung bezieht sich auf die Umsetzung des Lernfeldkonzeptes in den Schul­arten Berufsschule, Berufsfachschule und Fachschule und enthält u. a. Ausführungen

  1. zum Lernfeldkonzept,
  2. zu Aufgaben der Schulleitung bei der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes, wie
    • Information der Lehrkräfte über das Lernfeldkonzept und über die Ausbildungsdokumente,
    • Bildung von Lehrerteams,
    • Gestaltung der schulorganisatorischen Rahmenbedingungen,
  3. zu Anforderungen an die Gestaltung des Unterrichts, insbesondere zur
    • kompetenzorientierten Planung des Unterrichts,
    • Auswahl der Unterrichtsmethoden und Sozialformen

sowie das Glossar.

Beispiele für Lernsituationen

Lernfeld 1 Die eigene Rolle im Betrieb und Arbeitsleben mitgestalten
1. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 40 Ustd.
Lernsituationen
1.1
Rechtliche Rahmenbedingungen der Berufsausbildung analysieren und präsentieren
15 Ustd.
1.2
Arbeitsvertragliche Regelungen sowie Schutzvorschriften recherchieren und reflektieren
12 Ustd.
1.3
Sich über Mitbestimmungsrechte und geltendes Tarifrecht informieren sowie eigene Entgeltabrechnungen überprüfen
13 Ustd.
Lernsituation
1.3
Sich über Mitbestimmungsrechte und geltendes Tarifrecht informieren sowie eigene Entgeltabrechnungen überprüfen
13 Ustd.
Auftrag

Ihnen sind Aushänge zu den bevorstehenden Wahlen zum Betriebsrat und zur Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) aufgefallen. Auch über die Ergebnisse der zu Ende gegangenen Tarifverhandlungen wird im Kollegenkreis heftig diskutiert, besonders über die vereinbarte Entgelterhöhung. Angeregt durch diese Ereignisse erhalten Sie den Auftrag, im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung über die Möglichkeiten der Mitbestimmung von Arbeitnehmern und Auszubildenden, geltende Tarifverträge sowie deren Zustandekommen zu informieren. Erstellen Sie dazu einen Vortrag. In diesem Zusammenhang sollen Sie auch den grundsätzlichen Aufbau einer Entgelt­abrechnung erläutern. Überprüfen Sie daraufhin die Positionen in Ihren eigenen Entgeltabrechnungen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
1.3.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

8

Sich über Mitbestimmungsrechte informieren

Betriebsverfassungsgesetz
(BetrVG)

Voraussetzungen für die Bildung eines Betriebsrates und einer JAV ermitteln

Abwägen, bei welchen Fällen der Betriebsrat bzw. die JAV angerufen werden kann

Brainstormin
Deutsch/Kommunikation

Anlässe ermitteln, in denen eine Interessenvertretung benötigt werden könnte

Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräche 

Konfliktgespräche

Regeln der Gesprächsführung vertiefen

Deutsch/Kommunikation

Lernfeld (LF) 3

Bedeutung von Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen recher­chieren 

Tarifvertragsgesetz (TVG) 

BetrVG

Vertragspartner

Tarifautonomie

Tarifvertragsarten 

Ablauf von Tarifverhandlungen

Rolle der Sozialpartner erfragen

Grundsätzlichen Aufbau einer Entgelt­abrechnung eruieren

Fachliteratur

Internet

Steuerliche und Sozialversicherungsabzüge sowie aktuelle Beitragssätze erkunden

1.3.2 Entscheiden/
Durchführen

Inhalte für den Vortrag auswählen und strukturieren

4

Gruppenarbeit

Aufgabenverteilung im Team konstruktiv diskutieren und festlegen

Deutsch/Kommunikation
Regeln der Gesprächsführung

Vortrag für die Mitarbeiterversammlung erstellen

Handout
berufsbezogene Informationsverarbeitung

Positionen von Entgeltabrechnungen überprüfen

eigene Entgeltabrechnungen

1.3.3 Bewerten/
Reflektieren

Arbeitsergebnisse vorstellen und Arbeits­weise selbstkritisch beurteilen und ggf. optimieren

1

Kritik und Selbstkritik

Feedback einholen und dabei Feedbackregeln beachten

Deutsch/Kommunikation

Konstruktive Kritik äußern und angemessen reagieren

Lernfeld 2 Kundenberatungsgespräche zu Versicherungsverträgen vorbereiten
1. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 40 Ustd.
Lernsituationen
2.1
Rechtliche Rahmenbedingungen für den Abschluss von Versicherungsverträgen recherchieren
6 Ustd.
2.2
Sich mit Grundlagen des Versicherungsrechts vertraut machen
12 Ustd.
2.3
Rechte und Pflichten der Kunden sowie Rechtsfolgen bei deren Verletzung aufzeigen
16 Ustd.
2.4
Kundenberatungsgespräch vorbereiten und Vorgehensweise reflektieren
6 Ustd.
Lernsituation
2.3
Rechte und Pflichten der Kunden sowie Rechtsfolgen bei deren Verletzung aufzeigen
16 Ustd.
Auftrag

Sie sind Mitarbeiter/in einer Versicherungsagentur. Ein Versicherungsnehmer beantragt eine Hausratversicherung mit Einschluss der Klausel Fahrraddiebstahl. Bei Antragsprüfung ist der Versicherer jedoch nicht bereit, dieses Risiko zu übernehmen und stellt eine vom Antrag abweichende Versicherungspolice aus. Der Versicherungsnehmer verweigert daraufhin die Beitragszahlung. Prüfen Sie, ob und ggf. unter welchen Voraussetzungen der Vertrag in der abgeänderten Form zustande kommt. Erstellen Sie für den Versicherungsnehmer ein Informationsmaterial über die Rechte und Pflichten des Kunden. Zeigen Sie auch die Rechtsfolgen bei deren Verletzung auf.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
2.3.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

12

Rechte und Pflichten der Kunden vor und nach Beginn der Versicherung recherchieren

Versicherungsvertragsgesetz (VVG)
Versicherungsbedingungen
Fachliteratur

Recht auf Aushändigung des Versicherungsscheines

Widerrufsrecht

Widerspruchsrecht

Vorvertragliche Anzeigepflicht

Prämienzahlungspflicht (Erst- und Folgeprämie)

Rechtsfolgen bei Verletzung der Rechtspflichten der Vertragspartner und der Obliegenheiten des Versi­cherungsnehmers zusammentragen und systematisieren

Gerichtliche Geltendmachung der Prämie eruieren

Sich mit Gründen und Folgen eines Widerrufs bzw. Widerspruchs ausein­andersetzen

Sich über Kündigungs- und Rücktrittsmöglichkeiten informieren

Gestaltung und Inhalt des Informa­tionsmaterials abstimmen und Bewertungskriterien festlegen

Deutsch/Kommunikation

2.3.2 Entscheiden/
Durchführen

Informationen auswählen und strukturieren

2

Gruppenarbeit

Partnerarbeit

Informationsmaterial erstellen

berufsbezogene Informationsverarbeitung

2.3.3 Bewerten/
Reflektieren

Informationsmaterial gemäß Bewertungskriterien beurteilen

2

Feedbackregeln

Fachliche Richtigkeit kritisch diskutieren und ggf. gestalterische Aspekte optimieren

Kritik und Selbstkritik

Lernfeld 3 Kunden über verschiedene Kommunikations- und Vertriebskanäle gewinnen
1. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 40 Ustd.
Lernsituationen
3.1
Vertriebskanäle kundenbezogen analysieren
6 Ustd.
3.2
Kommunikationskanäle rechtssicher auswählen
6 Ustd.
3.3
Kundenberatungsgespräch vorbereiten
20 Ustd.
3.4
Kundenberatungsgespräch führen und auswerten
8 Ustd.
Lernsituation
3.1
Vertriebskanäle kundenbezogen analysieren
6 Ustd.
Auftrag

Sie sind Mitarbeiter/in einer Versicherungsagentur und erhalten den Auftrag, für neue Auszubildende eine Präsentation über mögliche Vertriebskanäle zur Kundengewinnung vorzubereiten. Diskutieren Sie anschließend im Plenum, welcher Vertriebskanal unter Berücksichtigung der Vertriebsorganisation zur Neukundengewinnung am besten geeignet ist.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
3.1.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

2

Anlässe für Kundenkommunikation identifizieren

eigene Kundendaten Ausbildungsbetrieb

Sich einen Überblick über verschiedene Vertriebskanäle unter Berücksichtigung der Vertriebsorganisation verschaffen

Internet
Fachliteratur
Handelsgesetzbuch (HGB)

Angestellte im Außendienst

VVG

Versicherungsvertreter

Gewerbeordnung (GewO)

Versicherungsmakler

Versicherungsberater

Annexvermittler

Direktversicherer

Strukturvertrieb

Vergleichskriterien für Vertriebskanäle entwickeln

Rechtsstellung

Vergütung

Registrierung

Anteil der Vertriebskanäle bei der Neukundengewinnung recherchieren

Internet
Versicherungsbranche

Form der Präsentation festlegen

Präsentationstechniken
Bewertungskriterien

3.1.2 Entscheiden/
Durchführen

Inhalte für die Präsentation auswählen und strukturieren

3

Partnerarbeit

Präsentation erstellen

berufsbezogene Informationsverarbeitung

Arbeitsergebnisse präsentieren

Arbeitsergebnisse diskutieren, Chancen und Grenzen der Vertriebskanäle bei der Neukundengewinnung sowie aktuelle Entwicklungen einbeziehen

Plenum
Deutsch/Kommunikation

3.1.3 Bewerten/
Reflektieren

Präsentation auswerten

1

Bewertungsbogen

Arbeitsweise kritisch reflektieren

Bedeutung der Neukundengewinnung für die Versicherungsbranche thematisieren

Lernsituation
3.3
Kundenberatungsgespräch vorbereiten
20 Ustd.
Auftrag

Sie sind Mitarbeiter/in einer Versicherungsagentur und erhalten den Auftrag, zur Verbesserung der Kundenkommunikation ein Konzept zur Umsetzung eines Beratungsgespräches aus dem Bedarfsfeld „Wohnen“ oder dem Bedarfsfeld „Rechtsstreitigkeiten und Ansprüche Dritter“ zu entwickeln. Berücksichtigen Sie dabei das jeweilige Kundenprofil, Kosten-Nutzen-Überlegungen, technische Voraussetzungen sowie Aspekte des Datenschutzes und der Datensicherheit. Erstellen Sie einen nachhaltig einsetzbaren Gesprächs­leitfaden sowie einen Evaluationsbogen für das Beratungsgespräch.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
3.3.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

12

Sich mit Fragentechniken und deren Verwendung vertraut machen

Deutsch/Kommunikation
Modell nach Schulz von Thun

offene und geschlossene Fragen

Alternativfragen

Stimulierungsfragen

Regeln der Gesprächsführung recher­chieren

digitale Medien
Deutsch/Kommunikation

aktives Zuhören

ausreden lassen

Ich-Botschaften

Nachfragen

Feedback

Argumentationstechniken

Einwandbehandlung

Sich über mögliche Kundeneinwände informieren

Ausgewählte Techniken der Einwand­be­handlung eruieren

Kundenprofile unterscheiden

Kosten und Nutzen bei möglichen Kom­munikationskanälen erfragen

Lernsituation (LS) 3.2

Notwendige technische Voraussetzungen für mögliche Kommunikationskanäle er­mitteln

Ausbildungsbetrieb

Aspekte von Datenschutz und Daten­sicherheit diskutieren

Phasen eines Beratungsge­spräches eruieren

Internet
Fachliteratur

Bewertungskriterien zur Beurteilung des Gesprächsleitfadens abstimmen

Deutsch/Kommunikation

Struktur und Inhalt des Evaluations­bogens festlegen

qualitativ, quantitativ

3.3.2 Entscheiden/
Durchführen

Sich für ein Bedarfsfeld entscheiden

6

LF 4, LF 5 
Gruppenarbeit

Kundenprofil auswählen 

Kundendaten und Kundenbedarf ermitteln

Gesprächsziel und Kommunikations­kanal festlegen

Kommunikationsangebot für den Kunden aus dem gewählten Bedarfsfeld erstellen 

Deutsch/Kommunikation
Ausbildungsbetrieb

Vorgaben für Datenschutz und Daten­sicherheit beachten

Gesprächsleitfaden für ein Kundenbera­tungsgespräch erstellen

berufsbezogene
Informationsverarbeitung

Nonverbale Aspekte einbeziehen

Evaluationsbogen entwickeln

3.3.3 Bewerten/
Reflektieren

Gesprächsleitfaden für Kundenbe­ra­tungs­gespräche vorstellen und beurteilen

2

Feedback

Eignung der gewählten Kriterien des Evaluationsbogens zur Auswertung des Gespräches diskutieren

Deutsch/Kommunikation
LS 3.4

Ggg. Optimierungen in den erstellten Dokumenten empfehlen und vornehmen

berufsbezogene 
Informationsverarbeitung

Lernfeld 4 Kunden im Bedarfsfeld Wohnen beraten
1. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 120 Ustd.
Lernsituationen
4.1
Sich über den Versicherschutz in der Sachversicherung informieren
28 Ustd.
4.2
Kundenbedarf ermitteln, kundenspezifischen Versicherungsschutz planen und Angebotsalternativen erstellen
30 Ustd.
4.3
Beratungsgespräche führen und Vertragsabschlüsse vorbereiten
4 Ustd.
4.4
Versicherungsverträge im Rahmen der Bestandspflege anpassen
30 Ustd.
4.5
Schaden- und Leistungsmanagement durchführen
28 Ustd.
Lernsituation
4.5
Schaden- und Leistungsmanagement durchführen
28 Ustd.
Auftrag

Sie sind Mitarbeiter/in eines Versicherungsunternehmens. Ein Versicherungsnehmer bewohnt mit seiner Familie ein eigenes Einfamilienhaus. Ein Orkan hat vergangene Nacht erhebliche Schäden am Gebäude und dem Inhalt verursacht. Bearbeiten Sie den Hausrat- und Wohngebäudeschaden.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
4.5.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

16

Vertragliche Regelungen zur Berech­nung von Versicherungsleistungen in der Hausrat- und Wohngebäudever­sicherung diskutieren

Bedingungen für Hausrat-, Wohngebäude- und Glas­versicherung

Deutsch/Kommunikation

Sich einen Überblick über Auswirkungen auf die Versicherungsleistung verschaffen bei

Fachliteratur
Internet

Vollwertversicherung, 

Unterversicherung,

Überversicherung,

Mehrfachversicherung

Ablauf der Entschädigungsberechnung in der Hausrat- und Wohngebäudever­sicherung eruieren

formelle Deckung

materielle Deckung

Rechte und Pflichten der Vertragspartner im Zusammenhang mit der Schadenregulierung ermitteln

Benötigte Informationen seitens des Versicherungsnehmers über den Schadenhergang und die Schadenhöhe am Gebäude sowie am Inhalt re­cherchieren

Inhalt des Informationsschreibens über die erfolgte Schadenregulierung ab­stimmen

Deutsch/Kommunikation

Kundenfeedback vorbereiten

LF 3 Feedbackbogen 

4.5.2 Entscheiden/
Durchführen

Informationen über den Schadenhergang und die Schadenhöhe beim Versicherungsnehmer einholen

10

Deckung formell und materiell prüfen

Entschädigungsleistung berechnen

Versicherungsnehmer unter Einsatz di­gitaler Medien über die erfolgte Schadenregulierung in Kenntnis setzen und auf seine Rechte und Pflichten im Zu­sammenhang mit der Schadenregulierung hinweisen

Deutsch/Kommunikation
berufsbezogene Informationsverarbeitung

Kundenfeedback einholen 

Feedbackbogen

4.5.3 Bewerten/
Reflektieren

Eigenes Serviceverhalten reflektieren 

2

Selbstkritik

Sich bewusst machen, dass eine um­fangreiche Erstanalyse die Grundlage für eine individuelle Beratung ist

Lernsituation (LS) 4.2

Feedbackbogen auswerten und ggf. Kommunikation hinsichtlich Empathiefähigkeit und Nachvollziehbarkeit optimieren

Feedbackregeln

Deutsch/Kommunikation

Lernfeld 5 Kunden im Bedarfsfeld Rechtsstreitigkeiten und Ansprüche Dritter beraten
1. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituationen
5.1
Privatrechtliche Risiken sowie deren Absicherung thematisieren und sich mit dem Haftungsrecht vertraut machen
23 Ustd.
5.2
Haftpflichtversicherungsschutz erläutern
20 Ustd.
5.3
Versicherungsschutz bei Rechtsstreitigkeiten beschreiben
18 Ustd.
5.4
Kunden über Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung beraten, Kundenbestand pflegen und Kundenfeedback einholen
13 Ustd.
5.5
Schadenfälle bearbeiten
6 Ustd.
Lernsituation
5.2
Haftpflichtversicherungsschutz erläutern
20 Ustd.
Auftrag

Sie sind Mitarbeiter/in einer Versicherungsagentur. Eine Kundin ist an einer Haftpflichtversicherung für sich, ihren Ehemann und die Kinder interessiert. Die Familie bewohnt ein Einfamilienhaus mit Ölheizung. Sie besitzen einen Hund und zwei Katzen. Fertigen Sie in Vorbereitung des Beratungsgespräches ein Informationsmaterial über den Versicherungsschutz in der Haftpflichtversicherung und die Berechnung der Beiträge an. Erstellen Sie auf Basis der vorliegenden Informationen kundenspezifische Haftpflichtversicherungslösungen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
5.2.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

14

Risikosituation der Kundin erfassen

Sich anhand der Allgemeinen Versicherungsbedingungen über die Haftpflicht­versicherung informieren

Voraussetzungen für den Versicherungs­schutz in der Haftpflichtversicherung ermitteln

Versicherungsbedingungen

Fachliteratur

Internet

Ereignistheorie

versicherte/nicht versicherte Schadenarten

gesetzliche Anspruchsgrundlage

Risikoerweiterung, -erhöhung

Vorsorge

Sich einen Überblick über den Umfang des Versicherungsschutzes verschaffen

Prüfung der Haftung

Befriedigung berechtigter Ansprüche

Abwehr unbegründeter Ansprüche

Versicherte Personen, versicherte/nicht versicherte Risiken und Ausschlüsse recherchieren in der

Privathaftpflichtversicherung,

Tierhalterhaftpflichtversicherung,

Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung, Bauherrenhaftpflicht­versicherung, Gewässerschadenhaftpflichtversicherung

Ablaufschema der Beitragsberechnung eruieren

Tarife der Haftpflichtver­sicherungen

Fachliteratur

Art, Inhalt und Struktur des Informations­materials abstimmen

Handout, Flyer

Infomappe

Präsentation

Bewertungskriterien für das Informa­tionsmaterial festlegen

5.2.2 Entscheiden/
Durchführen

Informationen auswählen und struktu­rieren

4

Gruppenarbeit

Partnerarbeit

Informationsmaterial anfertigen

berufsbezogene Informationsverarbeitung

Kundenspezifische Haftpflichtversicherungslösungen auf Basis der Risikosituation der Kundin erstellen

LS 5.4

Exemplarisch Beiträge für die Kundin berechnen

5.2.3 Bewerten/
Reflektieren

Informationsmaterial gemäß Bewertungskriterien beurteilen

2

Feedbackregeln

Fachliche Richtigkeit kritisch diskutieren und ggf. das Informationsmaterial inhalt­lich und gestalterisch optimieren

Kritik und Selbstkritik

Lernfeld 6 Kunden im Bedarfsfeld Mobilität und Reisen beraten
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituationen
6.1
Fallbezogen Haftungsarten und Regelungen zum Schutz von Verkehrsopfern recherchieren
10 Ustd.
6.2
Sich mit dem Umfang und den Möglichkeiten des bedarfsgerechten Versicherungsschutzes vertraut machen
18 Ustd.
6.3
Kundenberatungsgespräche planen und durchführen
28 Ustd.
6.4
Kunden über den Versicherungsschutz auf Reisen informieren
4 Ustd.
6.5
Versicherungsschutz an kundenspezifische Änderungen anpassen und optimieren
8 Ustd.
6.6
Schadenfälle bearbeiten und Service- und Kommunikationsverhalten reflektieren
12 Ustd.
Lernsituation
6.6
Schadenfälle bearbeiten und Service- und Kommunikationsverhalten reflektieren
12 Ustd.
Auftrag

Ein Kunde bittet um ein Gespräch, denn er wurde am gestrigen Abend von der Polizei angehalten. Ein Alkoholtest ergab 1,2 ‰, woraufhin ihm der Führerschein entzogen wurde. Trotz Aufforderung, sein Fahrzeug unverzüglich abzustellen, fuhr er weiter und verursachte einen Unfall mit schweren Sach- und Personenschäden. Er beging Unfallflucht und geriet später erneut in eine Polizeikontrolle. Diesmal wurde eine Blutalkoholkonzentration von 2,5 ‰ festgestellt. Folgende unfallbedingte Schäden wurden ermittelt: Personenschaden 25.000,00 €, Sachschaden am Kfz des Unfallgegners 12.000,00 € und am eigenen Kfz 10.000,00 €. Erläutern Sie dem Kunden den Ablauf der Schadenregulierung und die Auswirkungen auf seinen Versicherungsschutz. Erstellen Sie zur Veranschaulichung ein Handout für den Kunden.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
6.6.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

4

Gruppenarbeit

Situation des Kunden erfassen

Sich mit dem Ablauf der Schadenbear­beitung in der Kfz-Versicherung vertraut machen

Relevante Rechtsvorschriften auswählen

VVG 
Kraftfahrzeug-Pflichtversi­che­rungsverordnung (KfzPflVV) 
Allgemeine Bedingungen für die Kfz-Versicherung (AKB)

Sich einen Überblick über Folgen von Vertragsverletzungen verschaffen für 

Direktanspruch

Leistung

Regressmöglichkeiten

Art, Inhalt und Struktur des Handouts für die Kommunikation mit dem Kunden abstimmen

berufsbezogene
Informationsverarbeitung

Bewertungskriterien für Kundenkommu­nikation festlegen

Bewertungsbogen LF 3

6.6.2 Entscheiden/
Durchführen

Formelle und materielle Deckung prüfen

7

Vorliegen eines Versicherungsvertrages 

Kfz-Haftpflicht, Kasko

 rechtzeitige Prämienzahlung

Eintritt des Versicherungsfalles während des Versicherungszeitraumes

versichertes Risiko

Ausschlusstatbestände

Obliegenheitsverletzungen

Haftung dem Grunde und der Höhe nach prüfen

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
Straßenverkehrsgesetz (StVG)
LF 5

Über Leistungspflicht in der Kfz-Haft­pflichtversicherung sowie in der Kaskoversicherung entscheiden

AKB

Ggf. Entschädigungen berechnen

Regressmöglichkeiten gegenüber dem Versicherungsnehmer und den mitver­sicherten Personen berücksichtigen

Sachverhaltsbezogen Informationen zum Versicherungsschutz des Kunden sowie den Leistungseinschränkungen als Vorlage für Kundenkommunikation zusammenstellen

Handout erstellen

berufsbezogene
Informationsverarbeitung

Gespräch mit dem Kunden führen und Handout situativ einsetzen

Rollenspiel
E-Mail, Chat
Deutsch/Kommunikation

Kunden über die Entscheidung des Ver­sicherers und die Schadenregulierung informieren

Folgen, wie Rückstufung und/oder Ver­tragskündigung, erläutern

Dem Kunden Möglichkeiten der Vermei­dung einer Rückstufung aufzeigen

In der Kommunikation mit dem Kunden Konfliktbewältigungsstrategien nutzen

LF 3
Deutsch/Kommunikation

6.6.3 Bewerten/
Reflektieren

Kundenkommunikation gemäß Bewer­tungskriterien beurteilen

1

Feedbackregeln
Bewertungsbogen LF 3
Deutsch/Kommunikation

Inhalt des Handouts kritisch einschätzen

Kritik und Selbstkritik

Kommunikationsverhalten hinsichtlich Empathiefähigkeit und Nachvollziehbar­keit reflektieren und Optimierungsan­sätze aufzeigen

Lernfeld 7 Kunden im Bedarfsfeld Arbeitskraft beraten
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 60 Ustd.
Lernsituationen
7.1
Arbeitskraft gefährdende Risiken identifizieren und sich über Möglichkeiten der Risikoabsicherung informieren
8 Ustd.
7.2
Kundenspezifisch Versicherungsschutz in der privaten Unfallversicherung und der Berufsunfähigkeitsversicherung planen
22 Ustd.
7.3
Kunden über den Versicherungsschutz in der privaten Unfallversicherung und der Berufsunfähigkeitsversicherung beraten
16 Ustd.
7.4
Leistungsfälle bearbeiten
14 Ustd.
Lernsituation
7.1
Arbeitskraft gefährdende Risiken identifizieren und sich über Möglichkeiten der Risikoabsicherung informieren
8 Ustd.
Auftrag

Sie sind als Mitarbeiter/in einer Versicherungsagentur tätig. Ein Kunde möchte hinsichtlich der Absicherung seiner Arbeitskraft von Ihnen beraten werden. Er ist der Auffassung, dass die bestehen­den gesetzlichen Versicherungen bereits ausreichen­den Versicherungs­schutz bieten. Erstellen Sie in Vorbereitung des Beratungs­gesprächs ein Informationsmaterial über Arbeitskraft gefährdende Risiken in Beruf, Schule und Freizeit. Zeigen Sie darüber hinaus Möglichkeiten auf, diese Risiken abzusichern.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
7.1.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

5

Arbeitskraft gefährdende Risiken in Beruf, Schule und Freizeit eruieren

Fallbeispiele 

Sich über bestehenden Umfang der Risikoabsicherung in der gesetzlichen Unfall-, Renten- und Krankenversicherung informieren

Sozialgesetzbuch (SGB) V, VI, VII
digitale Medien 

versicherter Personenkreis und abgesicherter Lebensbereich

Versicherungsfälle

Leistungsarten

Möglichkeiten privater Vorsorge im Rahmen einer privaten Unfall- bzw. Berufsunfähigkeitsversicherung erkunden

Allgemeine Unfallversiche­rungsbedingungen (AUB) Allgemeine Bedingungen für die Berufsunfähigkeitsver­sicherung

Relevante Begriffe klären

Arbeitsunfähigkeit

Berufsunfähigkeit

Erwerbsminderung 

Invalidität infolge von Krankheiten und Unfällen

einfacher und erweiterter Unfallbegriff

Grenzen gesetzlicher Absicherung sowie Notwendigkeit privater Vorsorge ableiten

Kundeninformationen erfassen und Kundenbedarfe ermitteln

Kriterien für die Bewertung des Informa­tionsmaterials festlegen

Bewertungsbogen

7.1.2 Entscheiden/
Durchführen

Inhalte für das Informationsmaterial auswählen und strukturieren

2

Gruppenarbeit
Partnerarbeit

Gestaltung des Informationsmaterials abstimmen

Im Team konstruktiv diskutieren

Informationsmaterial erstellen

berufsbezogene 
Informationsverarbeitung

7.1.3 Bewerten/
Reflektieren

Informationsmaterial gemäß Bewer­tungskriterien beurteilen

1

Feedbackregeln
Bewertungsbogen LF 3

Fachliche Richtigkeit kritisch diskutieren und Informationsmaterial ggf. inhaltlich und gestalterisch optimieren

Kritik und Selbstkritik

Lernfeld 8 Kunden im Bedarfsfeld Gesundheit beraten
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 60 Ustd.
Lernsituationen
8.1
Allgemeine Versicherungspflicht in der Kranken- und Pflegeversicherung analysieren
12 Ustd.
8.2
Versicherungsschutz in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung zielgruppenbezogen planen
10 Ustd.
8.3
Kunden zum Versicherungsschutz in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung beraten sowie Beiträge berechnen
18 Ustd.
8.4
Kundenbestand pflegen
8 Ustd.
8.5
Leistungsfälle bearbeiten
12 Ustd.
Lernsituation
8.4
Kundenbestand pflegen
8 Ustd.
Auftrag

Die Ehefrau eines Versicherungsnehmers teilt Ihnen mit, dass ihr Mann kürzlich verstorben ist. Sie möchte von Ihnen wissen, welche Folgen dies für ihre bestehende Krankenversicherung und für die ihres noch minderjährigen Sohnes hat. Außerdem befürchtet sie, dass sie die Beiträge zukünftig nicht mehr aufbringen kann. Sie erhalten den Auftrag, das Beratungsgespräch mit der Kundin vorzubereiten. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Gründe und Möglichkeiten von Vertrags­anpassungen. Erstellen Sie Angebotsalternativen und präsentieren Sie diese der Kundin. Gehen Sie außerdem auf Folgen bei Vertragsbeendigung ein. 

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
8.4.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

4

Kundensituation und damit verbundene Risikoveränderung erfassen

Bestandspflege

Gründe für Vertragsanpassungen eru­ie­ren

Gruppenarbeit
Partnerarbeit

Versicherungsrelevante Änderungen der individuellen Lebenssituation recher­chie­ren, u. a.

Heirat

Geburt, Adoption

Wegzug

finanzielle Notlage 

Sich über ordentliche und außerordent­liche Kündigungsmöglichkeiten seitens des Versicherungsnehmers bzw. seitens des Versicherers informieren 

Folgen eines Wechsels des Versicherers eruieren

erneute Risikoprüfung 

Möglichkeit der Mitnahme von Alterungsrückstellungen 

Sich über die Möglichkeit der Fortsetzung des Vertrages für die versicherten Perso­nen bzw. dessen Been­digung bei Tod des Versicherungsnehmers erkundigen

Art der Präsentation festlegen

Gesprächsleitfaden
Mindmap 

8.4.2 Entscheiden/
Durchführen

Informationen für die Kundin auswählen und strukturieren

3

Gruppenarbeit
Partnerarbeit

Versicherungsschutz optimieren, Mög­lichkeiten eines Tarifwechsels prüfen und Beiträge neu berechnen

Allgemeine Versicherungs­bedingungen (AVB)

Angebotsalternativen erstellen

berufsbezogene
Informationsverarbeitung

Ergebnisse der Kundin präsentieren und erläutern 

Rollenspiel
Deutsch/Kommunikation

Empathisch und angemessen reagieren

8.4.3 Bewerten/
Reflektieren

Arbeitsergebnisse und Arbeitsweise diskutieren und ggf. optimieren

1

Gruppenarbeit
Partnerarbeit

Präsentation und Kommunikation mit der Kundin einschätzen

Regeln der Gesprächsfüh­rung Deutsch/Kommunikation

Lernfeld 9 Geschäftsprozesse erfassen und dokumentieren
2. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituationen
9.1
Vermögens- und Kapitalstruktur einer Vertriebseinheit analysieren sowie Geschäftsvorfälle und deren Auswirkungen auf Bilanz und GuV-Rechnung untersuchen
24 Ustd.
9.2
Sich über Provisionsabrechnungen informieren und Zahlungsströme darstellen
6 Ustd.
9.3
Jahresabschluss einer Vertriebseinheit vorbereiten
8 Ustd.
9.4
Erfolg einer Vertriebseinheit ermitteln
6 Ustd.
9.5
Anschaffungskosten und Wertminderung des Anlagevermögens berechnen
16 Ustd.
9.6
Gehaltsabrechnungen erstellen und die Auswirkungen auf den Erfolg beurteilen
12 Ustd.
9.7
Auswirkungen der Geschäftsvorfälle untersuchen sowie Dokumentations- und Informationsfunktion der Finanzbuchführung diskutieren
8 Ustd.
Lernsituation
9.6
Gehaltsabrechnungen erstellen und die Auswirkungen auf den Erfolg beurteilen
12 Ustd.
Auftrag

Sie sind Mitarbeiter/in einer Versicherungsagentur. Der Agenturinhaber möchte weitere Mitarbeiter einstellen und bittet Sie, ein Formblatt für die Gehaltsabrechnung zu erstellen. Testen Sie dessen Eignung für ausgewählte fiktive Mitarbeiter. Außerdem erbittet er von Ihnen eine Aussage, wie sich die Einstellung neuer Mitarbeiter auf den Erfolg der Agentur auswirkt.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
9.6.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

3

Grundsätzlichen Aufbau einer Gehalts­abrechnung vertiefen

LF 1

Informationen über Auswirkungen von Beitragsbemessungsgrenzen und der Jahresarbeitsentgeltgrenze auf die Höhe der Abzüge und des Überweisungs­betrages einholen

Fachliteratur
Internet

Erfassung des Gehaltsvorschusses in der Gehaltsabrechnung recherchieren

Auswirkungen von Personalaufwendun­gen auf den Erfolg einer Vertriebseinheit eruieren

Inhalt und Gestaltung des Formblattes abstimmen

Deutsch/Kommunikation

9.6.2 Entscheiden/
Durchführen

Formblatt für Gehaltsabrechnung erstellen

7

berufsbezogene 
Informationsverarbeitung
Tabellenkalkulationssoftware
Partnerarbeit

Eignung des Formblattes für die Gehaltsabrechnungen ausgewählter fiktiver Mitarbeiter testen

Fallbeispiele

Auswirkungen der Einstellung weiterer Mitarbeiter auf den Erfolg der Versiche­rungsagentur untersuchen und Aussage für den Agenturinhaber formulieren

9.6.3 Bewerten/
Reflektieren

Formblatt und dessen Handhabung vorstellen 

2

Testergebnisse
Partnerarbeit

Fachliche Richtigkeit des Formblattes kritisch prüfen

Kritik und Selbstkritik

Ggf. Formblatt anpassen

Erfolgswirksamkeit von Mitarbeiterein­stellungen diskutieren

Plenum
Deutsch/Kommunikation

Lernfeld 10 Kunden im Bedarfsfeld Finanzanlagen beraten
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 60 Ustd.
Lernsituationen
10.1
Sich einen Überblick über rechtliche Grundlagen der Finanzanlagenberatung und -vermittlung verschaffen
4 Ustd.
10.2
Kategorien und Möglichkeiten der Geld- und Vermögensanlage unterscheiden
30 Ustd.
10.3
Chancen- und Risikoprofile von Wertpapieren vergleichen
4 Ustd.
10.4
Kunden zu Geld- und Vermögensanlagen beraten
14 Ustd.
10.5
Kunden bei Depoteröffnung und -führung unterstützen sowie Kundenbestand pflegen
8 Ustd.
Lernsituation
10.5
Kunden bei Depoteröffnung und -führung unterstützen sowie Kundenbestand pflegen
8 Ustd.
Auftrag

Im Rahmen eines Gespräches mit einem langjährigen Kunden erfahren Sie, dass er geerbt hat und einen Teil des Geldes für sein Rentenalter anlegen möchte. Sie vereinbaren einen Beratungstermin, um über Änderungen der persönlichen und finanziellen Situation des Kunden zu sprechen und die Anlagestrategie entsprechend anzupassen. Beraten Sie den Kunden, übernehmen Sie in diesem Kontext die kontinuierliche Überwachung der Kapitalanlagen und empfehlen Sie ggf. entsprechende Anpassungen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
10.5.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

4

Bestehende Kapitalanlagen des Kunden hinsichtlich einer Optimierung kontrol­lie­ren

digitale Medien

Kursverläufe graphisch darstellen

berufsbezogene Informationsverarbeitung

Anlagestrategie erarbeiten und Ange­botsalternativen erstellen

Ablauf bei der Abwicklung von Kauf- und Verkaufsaufträgen eruieren

Sich mit den Abrechnungspositionen beim Kauf und Verkauf von Wertpapie­ren vertraut machen, z. B.

Musterabrechnungen

Stückzinsen

Bankprovision

Maklercourtage

Beratungsgespräch vorbereiten

Gruppenarbeit
Partnerarbeit
Gesprächsleitfaden LF 3
Deutsch/Kommunikation

10.5.2 Entscheiden/
Durchführen

Beratungsgespräch führen

4

Deutsch/Kommunikation

Aktuelle Situation des Kunden erfassen

persönlich

finanziell

Angebotsalternativen anbieten und dem Kunden erläutern

Anpassung der Kapitalanlagen empfeh­len und ggf. realisieren

Kunden bei der Abwicklung von Kauf- und Verkaufsaufträgen unterstützen 

Abrechnungspositionen bei Kauf und Verkauf von Wertpapieren erklären

Kunden die Eröffnung und Führung eines Depots erläutern

Geld- und Kapitalmärkte über einen längeren Zeitraum beobachten

digitale Medien

Marktchancen identifizieren und nutzen

Risiken minimieren

Getroffene Vereinbarungen einhalten

Erfolg der Anlageempfehlung fortlau­fend kontrollieren und mit dem Kunden weitere Beratungstermine hinsichtlich Optimierung der Kapitalanlagen verein­baren, z. B. bei

Wiederanlage

Fondswechsel

Fondsschließung

10.5.3 Bewerten/
Reflektieren

Kundenfeedback einholen

2

Feedbackbogen

Vorgehensweise hinsichtlich Kundenzu­friedenheit und Kundenbindung beurtei­len

Kritik und Selbstkritik

Prozessablauf reflektieren und weiteren Beratungsbedarf ableiten

Evaluationsbogen LF 3

Prozessablauf ggf. anpassen und opti­mieren

Lernfeld 11 Kunden im Bedarfsfeld Altersversorgung und Absicherung der Hinterbliebenen beraten
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 60 Ustd.
Lernsituationen
11.1
Versorgungslücken bei der Altersversorgung und der Hinterbliebenenabsicherung identifizieren sowie Notwendigkeit privater Vorsorge ableiten
8 Ustd.
11.2
Möglichkeiten privater Vorsorge im Drei-Schichten-Modell eruieren und bedarfsgerechte Angebote erstellen
22 Ustd.
11.3
Versicherungsverträge vorbereiten und Kunden bei der Vertragsgestaltung beraten
10 Ustd.
11.4
Kunden mögliche Leistungszahlungen erläutern
10 Ustd.
11.5
Kundenbestand pflegen
10 Ustd.
Lernsituation
11.4
Kunden mögliche Leistungszahlungen erläutern
10 Ustd.
Auftrag

Sie sind Mitarbeiter/in einer Versicherungsagentur. Ein Kunde erwägt den Abschluss einer privaten Lebensversicherung zur Altersversorgung und Absicherung seiner Familie. Er ist sich jedoch bei der Produktauswahl unsicher hinsichtlich der möglichen Leistungen und deren Höhe. Sie erhalten den Auftrag, das Beratungsgespräch mit dem Kunden vorzubereiten. Erstellen Sie dazu ein Informationsmaterial, in dem Arten und Entstehung möglicher Leistungszahlungen sowie deren Höhe übersichtlich dargestellt sind. Berücksichtigen Sie außerdem Ursachen, die zu einer Einschränkung der Leistungspflicht führen können. Erläutern Sie dem Kunden das Zustandekommen der Leistungen auch anhand von Modellrechnungen.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
11.4.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

5

Mögliche Leistungszahlungen anhand gesetzlich vorgeschriebener Modell­rechnungen beurteilen

VAG, VVG, AVB
betriebliche Beispielberechnungen

Kapitalauszahlung

Rentenzahlung

Sich über garantierte Leistungen und die Entstehung von Überschüssen infor­mieren 

Zinsgewinne

Risikogewinne

Kostengewinne

Arten der Überschussbeteiligung unter­scheiden

verzinsliche Ansammlung

Bonussystem

Beitragsverrechnung

Zustandekommen und Höhe von Rück­kaufswerten eruieren

Mögliche Einschränkungen der Leis­tungspflicht recherchieren, z. B.

Zeitpunkt des materiellen Beginns

Verletzung vorvertraglicher Anzeige­pflichten

Selbsttötung der versicherten Personen

Form des Informationsmaterials fest­legen

Broschüre, Plakat
digitales Material

11.4.2 Entscheiden/
Durchführen

Informationen für den Kunden aus­wäh­len und strukturieren

4

Gruppenarbeit
Partnerarbeit 

Informationsmaterial erstellen

berufsbezogene
Informationsverarbeitung

Informationsmaterial im Beratungsgespräch ein­setzen und dem Kunden erläutern

Rollenspiel
Deutsch/Kommunikation
LS 11.3

11.4.3 Bewerten/
Reflektieren

Informationsmaterial hinsichtlich Struktur, Vollständigkeit und Verständ­lichkeit auswerten und ggf. optimieren

1

Gruppenarbeit
Partnerarbeit

Kommunikation mit dem Kunden ein­schätzen

Regeln der Gesprächsfüh­rung Deutsch/Kommunikation

Lernfeld 12 Geschäftsprozesse steuern und Bestandskundschaft im Lebenszyklus binden
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituationen
12.1
Unternehmerische Situation eines Versicherungsbetriebes analysieren und betriebswirtschaftlichen Handlungsbedarf ableiten
10 Ustd.
12.2
Sich über Grundlagen des Projektmanagements informieren
6 Ustd.
12.3
Projekt zur Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Situation und zur Steigerung der Kundenbindung planen
20 Ustd.
12.4
Deckungsbeitrag für die Vertriebseinheit in der Kosten- und Erlösrechnung (KER) ermitteln
22 Ustd.
12.5
Im Rahmen des Projektes Strategien zur Kundenbindung und -rückgewinnung erarbeiten und Kundenkommunikation optimieren
8 Ustd.
12.6
Projekt präsentieren und auswerten
14 Ustd.
Lernsituation
12.4
Deckungsbeitrag für die Vertriebseinheit in der Kosten- und Erlösrechnung (KER) ermitteln
22 Ustd.
Auftrag

Sie sind Mitglied einer Projektgruppe, die sich mit der Verbesserung der betriebs­wirtschaftlichen Situation der Vertriebseinheit und der Kundenbindung beschäftigt. In diesem Kontext erhalten Sie den Auftrag, den anderen Teammitgliedern die KER zu erläutern. Veran­schaulichen Sie, wie das Betriebsergebnis und der Deckungsbeitrag der Vertriebseinheit berechnet werden. Präsentieren Sie den Teammitgliedern anschaulich die Zusammenhänge.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
12.4.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

12

Finanz- und Betriebsbuchhaltung unter­scheiden

Fachliteratur
Internet

Ausgehend von der Finanzbuchhaltung relevante Begriffe recherchieren

Aufwendungen, Kosten, neutrale Aufwendungen

Erträge, Erlöse, neutrale Erträge

Notwendigkeit kostenrechnerischer Korrekturen ermitteln

Fachliteratur 
Ausbildungsbetrieb

Kosten unter verschiedenen Gesichts­punkten gliedern

Beispiele aus dem Arbeits­umfeld

Grundkosten, Anderskosten, Zusatz­kosten

fixe und variable Kosten

Sich über kalkulatorische Kosten infor­mieren

kalkulatorische Abschreibungen

kalkulatorische Zinsen

kalkulatorische Miete

kalkulatorischer Unternehmerlohn

Vorgehen und Ziel der Abgrenzungs­rechnung recherchieren 

Neutrales Ergebnis und Betriebs­er­gebnis ermitteln 

Deckungsbeit­rag der Vertriebseinheit berechnen

Beispielberechnungen erstellen

Form der Präsentation auswählen

Kriterien zur Bewertung festlegen

Bewertungsbogen

12.4.2 Entscheiden/
Durchführen

Inhalte für die Präsentation zusammen­stellen

8

Präsentation erstellen

berufsbezogene Informationsverarbeitung

Ggf. Handout mit Übersichten und Bei­spielberechnungen anfertigen

Arbeitsergebnisse dem Team präsen­tieren

Präsentationstechniken Deutsch/Kommunikation

12.4.3 Bewerten/
Reflektieren

Arbeitsergebnisse reflektieren 

2

Arbeitsergebnisse und Präsentation bewerten

Bewertungsbogen LF 3

Bedeutung der KER für die Vertriebs­ein­heit diskutieren 

Konstruktive Kritik äußern und begründen

Kritik und Selbstkritik

Lernfeld 13 Wirtschaftliche Einflüsse auf den Versicherungsmarkt analysieren und beurteilen
3. Ausbildungsjahr
Zeitrichtwert: 80 Ustd.
Lernsituationen
13.1
Sich mit Grundlagen des Handels- und Stellvertretungsrechts vertraut machen
20 Ustd.
13.2
Sich über Kaufverträge und Vertragsstörungen informieren
12 Ustd.
13.3
Markt und Preisbildung eruieren
16 Ustd.
13.4
Wirtschaftspolitische Ziele beschreiben und Zielkonflikte ableiten
18 Ustd.
13.5
Konjunkturzyklus darstellen, gesamtwirtschaftliche Entwicklungen beurteilen sowie Einflussmöglichkeiten ableiten und Auswirkungen beurteilen
14 Ustd.
Lernsituation
13.3
Markt und Preisbildung eruieren
16 Ustd.
Auftrag

Sie arbeiten in einer Versicherungsagentur, die neue Auszubildende eingestellt hat, deren wirtschaftliche Bildung gezielt durch interne Schulungen erweitert werden soll. In diesem Kontext erhalten Sie von Ihrem Agenturleiter den Auftrag, eine Präsentation für die interne Schulung der Auszubildenden anzufertigen. Zeigen Sie darin das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage bei unterschiedlichen Marktkonstellationen auf. Gehen Sie auch auf Eingriffsmöglichkeiten des Staates ein. Erstellen Sie gemeinsam im Team die Präsentation und stellen Sie diese dem Agenturleiter vor.

Nr. Handlung Kompetenzentwicklung Ustd. Hinweise
13.3.1 Analysieren/
Informieren/
Planen

Arbeitsauftrag analysieren

8

Gruppenarbeit

Sich über den Markt als Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage informieren

Fachliteratur
Internet

Merkmale des vollkommenen Marktes recherchieren und Rückschlüsse auf den unvollkommenen Markt ziehen

Brainstorming

Sich einen Überblick verschaffen über

Bildung des Gleichgewichtspreises

Einfluss eines veränderten Angebots- und Nachfrageverhaltens auf den Preis

Auswirkungen von marktkonformen und marktkonträren Eingriffen des Staates

Marktformen unterscheiden

Polypol

Oligopol

Monopol

Ziele und Auswirkungen von Anbieterent­scheidungen auf den Markt diskutieren 

Brainstorming
Deutsch/Kommunikation

Preisgestaltung

Mengenfestlegung 

Form der Präsentation auswählen

Kriterien der Bewertung festlegen

Bewertungsbogen
Deutsch/Kommunikation

13.3.2 Entscheiden/
Durchführen

Gewonnene Informationen auswählen, strukturieren und Inhalte für die Präsen­tation zusammenstellen

6

Gruppenarbeit

Im Team konstruktiv diskutieren und Entscheidungen treffen

Präsentation erstellen

LF 3
berufsbezogene Informationsverarbeitung

Präsentation dem Agenturleiter vorstellen

Präsentationstechniken

13.3.3 Bewerten/
Reflektieren

Präsentation beurteilen

2

Bewertungsbogen
Deutsch/Kommunikation

Teamarbeit reflektieren, konstruktive Kritik äußern und begründen

Kritik und Selbstkritik

Berufsbezogenes Englisch

Berufsbezogenes Englisch bildet die Integration der Fremdsprache in die Lernfelder ab. Der Englischunterricht im berufsübergreifenden Bereich gemäß den Vorgaben der Stundentafel und der Unterricht im berufsbezogenen Bereich stellen eine Einheit dar. Es werden gezielt Kompetenzen entwickelt, die die berufliche Mobilität der Schülerinnen und Schüler in Europa und in einer globalisierten Lebens- und Arbeitswelt unterstützen.

Der Englischunterricht orientiert auf eine weitgehend selbstständige Sprachverwendung mindestens auf dem Niveau B1 des KMK-Fremdsprachenzertifikats3, das sich an den Referenzniveaus des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen (GeR) orientiert. Dabei werden die vorhandenen fremdsprachlichen Kompetenzen in den Bereichen Rezeption, Produktion, Mediation und Interaktion um berufliche Handlungssituationen erweitert.4 Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler sollten motiviert werden, sich den Anforderungen des Niveaus B2 zu stellen.

Grundlage für den berufsbezogenen Englischunterricht bilden die in den Lernfeldern des KMK-Rahmenlehrplans formulierten fremdsprachlichen Aspekte. Der in den Lernfeldern integrativ erworbene Fachwortschatz wird in vielfältigen Kommunikationssituationen angewandt sowie orthografisch und phonetisch gesichert. Relevante grammatische Strukturen werden aktiviert. Der Unterricht strebt den Erwerb grundlegender inter-kultureller Handlungsfähigkeit mit dem Ziel an, mehr Sicherheit im Umgang mit fremdsprachigen Kommunikationspartnern zu entwickeln. Damit werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, im beruflichen Kontext erfolgreich zu kommunizieren.

Der Unterricht im berufsbezogenen Englisch ist weitgehend in der Fremdsprache zu führen und handlungsorientiert auszurichten. Dies kann u. a. durch Projektarbeit, Gruppenarbeit und Rollenspiele geschehen. Dazu sind die Simulation wirklichkeitsnaher Situationen im Unterricht, die Nutzung von Medien und moderner Informations- und Kommunikationstechnik sowie das Einüben und Anwenden von Lern- und Arbeitstechniken eine wesentliche Voraussetzung.

Vertiefend kann berufsbezogenes Englisch im Wahlbereich angeboten werden. Empfehlungen dazu werden in den berufsgruppenbezogenen Modulen des Lehrplans Englisch für die Berufsschule/Berufsfachschule gegeben.

Die Teilnahme an den Prüfungen zur Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen Niveau B1 oder Niveau B2 in der beruflichen Bildung in einem berufsrelevanten Bereich kann von den Schülerinnen und Schülern in Abstimmung mit der Lehrkraft für Fremdsprachen individuell entschieden werden.

________________________

3 Rahmenvereinbarung über die Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen in der beruflichen Bildung unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1998/1998_11_20-Fremdsprachen-berufliche-Bildung.pdf

Kompetenzbeschreibungen der Anforderungsniveaus siehe Anhang

 

1. Ausbildungsjahr

Berufsbezogenes Englisch mit Bezug zu
Lernfeld 3 Kunden über verschiedene Kommunikations- und Vertriebskanäle gewinnen

Zielformulierungen:

Die Schülerinnen und Schüler führen Kundenberatungsgespräche (berufliche Handlungssituationen, Gesprächsphasen). Sie kommunizieren angemessen und adressatengerecht in der Fremdsprache und passen ihr Kommunikationsverhalten den unterschiedlichen Anforderungen und Gesprächsregeln der jeweiligen Kanäle an. Durch gezielte Fragestellungen (Gesprächsziel) ermitteln sie Kundeninteressen und Kundenwünsche. Sie versetzen sich in die Lage des Kunden (Empathie, Interkulturalität) und bauen ein nachhaltiges Vertrauensverhältnis auf.

Didaktisch-methodische Hinweise:

Es bietet sich an, für Kundenberatungsgespräche einen Gesprächsleitfaden in Partner- oder Gruppen­arbeit zu erstellen und den inhaltlichen Bezug zu LF 4 und LF 5 herzustellen. Die Simulation des Beratungsgesprächs im Bedarfsfeld „Wohnen“ (z. B. Versicherung für das Wochenendhaus einer englischen Familie in Deutschland) kann auf der Grundlage von Rollenkarten erfolgen. Dabei empfiehlt sich der Einsatz originaler fremdsprachiger Dokumente. 

Bei einem Beratungsgespräch im Bedarfsfeld „Rechtsstreitigkeiten und Ansprüche Dritter“ kann die telefonische Annahme einer Schadensmeldung (z. B. Einbruch in das Wochenend­haus) Ausgangspunkt sein. Dabei ist auf das zweckmäßige Erfassen relevanter Inhalte ggf. unter Zuhilfenahme des internationalen Telefonalphabets zu achten. Auf eine eingegangene E-Mail (Muster) kann auf der Grundlage der Telefonnotiz eine entsprechende Antwort normgerecht formuliert werden, wobei auf Klärung in einem persönlichen Gespräch hingewiesen werden kann (Terminvorschlag, Ort, Problem).

2. Ausbildungsjahr

Lernfeld 6 Kunden im Bedarfsfeld Mobilität und Reisen beraten

Zielformulierung:

Die Schülerinnen und Schüler beraten Kundinnen und Kunden über die Haftung im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen und zum Abschluss von Kraftfahrtversiche­rungsverträgen (persönliche und wirtschaftliche Kundenverhältnisse, Kosten-Nutzen-Betrachtungen, kundengerechte Auswahlempfehlung). Sie bahnen Verträge im Bedarfsfeld Mobilität und Reisen an. Ergänzend informieren sie die Kundinnen und Kunden über weiteren Versicherungs­schutz auf Reisen (Auslandsreisekranken-, Reiseabbruch-, Reiserücktritt- und Reisegepäckversicherung). Im Schadenfall zeigen sie Lösungen auf und kommunizieren sicher in der Fremdsprache (Kommunikations­techniken und Gesprächsregeln).

Sie setzen die Fachbegriffe bei der Kundenberatung unter Beachtung der damit verbundenen Verantwortung für fremdsprachige Kunden sicher ein.

Didaktisch-methodische Hinweise:

Es bietet sich an, in diesem Lernfeld die weitere Entwicklung des Sprechens in den Vordergrund zu stellen. Besonderes Augenmerk liegt auf der korrekten Aussprache und Intonation, wobei auf einzelne Begriffe, die sich im amerikanischen vom britischen Englisch unterscheiden, situationsgerecht eingegangen wird.

Bei einem Beratungsgespräch im Bedarfsfeld Mobilität und Reisen kann eine bevorstehende Urlaubs- oder Geschäftsreise Ausgangspunkt sein. Um das dialogische Sprechen zu üben, können Beratungsgespräche in Form von Rollenspielen simuliert werden. Dabei stehen die Produkte des eigenen Finanzdienstleisters in diesem Bedarfsfeld im Mittelpunkt. 

Zur Vorbereitung des Rollenspiels empfiehlt es sich, das verstehende Hören einzusetzen und die Fragebildung zu wiederholen. Dabei sollte zwischen analogen und digitalen Vertriebskanälen deutlich differenziert werden. Ggf. können digitale Medien bei der Kommunikation einbezogen werden.

Englischsprachige Originaldokumente dienen als Grundlage für die Erarbeitung inhaltlicher und sprachlicher Schwerpunkte. Bei der Erschließung fachspezifischer Lexik können sowohl Fachwörterbücher, Lehrbücher und Arbeitshefte als auch Software und Internetquellen genutzt werden. Das Textverständnis kann durch Übertragung von Textelementen in die deutsche Sprache überprüft werden. Zur inhaltlichen und sprachlichen Festigung der Fachtermini eignen sich Übungen im Hörverstehen.

Anhang

Die Niveaubeschreibung des KMK-Fremdsprachenzertifikats5 weist folgende Anforderungen in den einzelnen Kompetenzbereichen aus:

Rezeption:  Gesprochenen und geschriebenen fremdsprachigen Texten Informationen entnehmen

Hör- und Hörsehverstehen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können geläufigen Texten in berufstypischen Situationen Einzelinformationen und Hauptaussagen entnehmen, wenn deutlich und in Standardsprache gesprochen wird. 

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können komplexere berufstypische Texte global, selektiv und detailliert verstehen, wenn in natürlichem Tempo und in Standardsprache gesprochen wird, auch wenn diese leichte Akzentfärbungen aufweist. 

Leseverstehen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können geläufigen berufstypischen Texten zu teilweise weniger vertrauten Themen aus bekannten Themenbereichen Einzelinformationen und Hauptaussagen entnehmen. 

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können komplexe berufstypische Texte, auch zu wenig vertrauten und abstrakten Themen aus bekannten Themenbereichen, global, selektiv und detailliert verstehen. 

Produktion:  Fremdsprachige Texte erstellen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel geläufige berufstypische Texte zu vertrauten Themen verfassen. 

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel berufstypische Texte aus bekannten Themenbereichen verfassen.

Mediation:   Textinhalte in die jeweilige Sprache übertragen und in zweisprachigen Situationen vermitteln

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können fremdsprachlich dargestellte berufliche Sachverhalte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht auf Deutsch wiedergeben. Sie können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel in deutscher Sprache dargestellte Sachverhalte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht in die Fremdsprache übertragen.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können den Inhalt komplexer fremdsprachlicher berufsrelevanter Texte aus bekannten Themenbereichen sinngemäß und adressatengerecht auf Deutsch sowohl wiedergeben als auch zusammenfassen. Sie können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel den Inhalt komplexer berufsrelevanter Texte aus bekannten Themenbereichen in deutscher Sprache sinngemäß und adressatengerecht sowohl in die Fremdsprache übertragen als auch zusammenfassen. 

Interaktion:  Gespräche in der Fremdsprache führen

Niveau B1

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung elementarer und auch komplexer sprachlicher Mittel geläufige berufsrelevante Gesprächssituationen, in denen es um vertraute Themen geht, in der Fremdsprache weitgehend sicher bewältigen, sofern die am Gespräch Beteiligten kooperieren, dabei auch eigene Meinungen sowie Pläne erklären und begründen.

Niveau B2

Die Schülerinnen und Schüler können unter Verwendung vielfältiger, auch komplexer sprachlicher Mittel berufsrelevante Gesprächssituationen in denen es um komplexe Themen aus bekannten Themenbereichen geht, in der Fremdsprache sicher bewältigen, dabei das Gespräch aufrechterhalten, Sachverhalte ausführlich erläutern und Standpunkte verteidigen. 

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 5   Rahmenvereinbarung über die Zertifizierung von Fremdsprachenkenntnissen in der beruflichen Bildung unter https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1998/1998_11_20-Fremdsprachen-berufliche-Bildung.pdf

Hinweise zur Literatur

KMK – Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bun­des­republik Deutschland: Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungs­berufe. Bonn. Stand: Juni 2021.
https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2021/2021_06_17-GEP-Handreichung.pdf 

Landesamt für Schule und Bildung: Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehrpläne. 2022.
https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/14750 

Landesamt für Schule und Bildung: Operatoren in der beruflichen Bildung. 2021.
https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/39372 

 

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