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Lehrplan

Gymnasium

Schulspezifisches Profil Unternehmerische Bildung

2025

 

Impressum

Der Lehrplan tritt zum 1. August 2025 in Kraft.

Herausgeber 
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Referat 45
Carolaplatz 1
01097 Dresden

Redaktion, Gestaltung und Satz
Landesamt für Schule und Bildung
Referat 62, Standort Radebeul
Redaktionsschluss
18. November 2024

Der Lehrplan wurde durch Lehrerinnen und Lehrer der Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Schule und Bildung – Standort Radebeul erstellt.

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Klassen- bzw. Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. In der Jahrgangsstufe 11 sind 26 Wochen verbindlich festgelegt, in der Jahrgangsstufe 12 sind es 22 Wochen. Zusätzlich kann in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Gymnasiums.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 7, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 7, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Gymnasiums)

 
Wahlpflichtbereich

Im Wahlpflichtbereich wählt der Schüler entweder ein schulspezifisches Profil (Lehrplan Schulspezifisches Profil) oder eine dritte Fremdsprache.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion
und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach und/ oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen des Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

GS Grundschule
OS Oberschule
GY Gymnasium
FS Fremdsprache
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Gk Grundkurs
Lk Leistungskurs
SE Schülerexperiment
Ustd. Unterrichtsstunden
AST Astronomie
BIO Biologie
CH Chemie
CHI Chinesisch
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EN Englisch
ETH Ethik
FR Französisch
G/R/W Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft
GEO Geographie
GE Geschichte
GR Griechisch
INF Informatik
ITA Italienisch
KU Kunst
LA Latein
MA Mathematik
MU Musik
PHI Philosophie
PH Physik
POL Polnisch
P Schulspezifisches Profil
RE/e Evangelische Religion
RE/j Jüdische Religion
RE/k Katholische Religion
RU Russisch
SOR Sorbisch
SPA Spanisch
SPO Sport
TC Technik/Computer
TSC Tschechisch

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben des Gymnasiums

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Das Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es vermittelt Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule. Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch angelegt und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Gymnasiums.

Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen schulspezifischen Profilen oder der 3. Fremdsprache, treffen die Wahl der Leistungskurse und legen ihre Wahlpflicht- sowie Wahlkurse fest.

Bildungs- und Erziehungsziele

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind Ziele des Gymnasiums.

Das Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Gymnasiums sind

der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,

die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und

die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Ausgehend vom Abschlussniveau der Grundschule werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.

Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erkennen, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

 Sie erwerben Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler erwerben Lernstrategien, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie entwickeln die Fähigkeit, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, sie lernen, Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen und zu gestalten sowie geistige und manuelle Operationen zu automatisieren. [Arbeitsorganisation]

Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen, planvoll zu beobachten und zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie entwickeln die Fähigkeit, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln und zugleich Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler lernen, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie entwickeln Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zu nutzen. Sie kennen deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie lernen Medien selbstständig für das eigene Lernen zu nutzen und mediengeprägte Probleme zu erfassen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken. [Medienbildung]

Sie üben sich im interdisziplinären Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, mit Phänomenen mehrperspektivisch umzugehen. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie lernen, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei kennen und nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich stringent darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Die Schule als sozialer Erfahrungsraum muss den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Das Gymnasium bietet den Bewegungsaktivitäten der Schüler entsprechenden Raum und ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Der altersgemäße Unterricht im Gymnasium geht von der kontinuierlichen Zunahme der Selbsttätigkeit der Schüler aus, ihren erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen. Die Schüler werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen.

In den Klassenstufen 5 und 6 werden aus der Grundschule vertraute Formen des Unterrichts aufgenommen und erweitert. Der Unterricht ist kindgerecht, lebensweltorientiert und anschaulich. Durch entsprechende Angebote unterstützt die Schule die Kinder bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Sie lernen zunehmend selbstständig zu arbeiten.

Die Selbsttätigkeit der Schüler intensiviert sich in den Klassenstufen 7 bis 10. Sie übernehmen zunehmend Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens. Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Jugendlichen an und komplexere Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand.

Der Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit anderen, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. In der gymnasialen Oberstufe lernen die Schüler Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.

Unterricht am Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

In der Schule lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtigste Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Das Gymnasium öffnet sich stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld und bezieht Einrichtungen wie Universitäten, Unternehmen, soziale und kommunale Institutionen in die Bildungs- und Erziehungsarbeit ein. Kontakte zu Kirchen, Organisationen und Vereinen geben neue Impulse für die schulische Arbeit. Besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Jedes Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert.

Ganztägige Bildung und Erziehung bietet vielfältige Möglichkeiten, auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Jedes Gymnasium sollte eigenverantwortlich und gemeinsam mit außerschulischen Partnern ein schulspezifisches Ganztagskonzept als Teil des Schulprogrammes entwickeln.

Die Inhalte der Ganztagsangebote begründen sich in den schulspezifischen Schwerpunkten und Zielen und tragen zur Profilierung der Schule bei. Sie können unterrichtsergänzende leistungsdifferenzierte Bildungsangebote, freizeitpädagogische Angebote und offene Angebote im Rahmen der Schulklubarbeit umfassen. Gerade im sportlichen und musisch-künstlerischen Bereich können pädagogisch wertvolle unterrichtsergänzende Angebote in Kooperation mit regionalen Verbänden und Vereinen einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung leisten. Die Angebote sollten schülerorientiert und bedarfsgerecht gestaltet werden. Sie berücksichtigen die Heterogenität der Schüler.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo-tivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un-terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Schulspezifisches Profil Unternehmerische Bildung

Ziele und Aufgaben des schulspezifischen Profils

Das schulspezifische Profil trägt zur ganzheitlichen Bildung bei und dient der Entwicklung von Wissen, Kompetenzen und Werteorientierungen, die für die Auseinandersetzung mit Problemen der Gegenwart und Zukunft bedeutsam sind. Dabei wird das interdisziplinäre Arbeiten und Denken vertieft, indem wissenschaftliche Sachverhalte in komplexen Zusammenhängen betrachtet werden. Fachwissenschaftliche Perspektiven werden dabei nicht aufgehoben, sondern erweitert.

Durch die stärkere Handlungs- und Lebensweltorientierung steigert der Profilunterricht die Lernmotivation der Schüler. Zugleich wird die Fähigkeit der Schüler zu einem zunehmend selbstgesteuerten und kooperativen Lernen gestärkt.

Das schulspezifische Profil motiviert die Schüler zum wissenschaftlichen Arbeiten. Es leitet sie zum Einsatz empirischer Methoden an und zeigt Möglichkeiten und Grenzen quantitativer und qualitativer Untersuchungen auf.

Unter dem Prinzip der Nachhaltigkeit integriert das schulspezifische Profil ökonomische Bildung sowie Umwelt-, Friedens- und Menschenrechtserziehung und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Meinungsbildungsprozess der Schüler.

Ziele und Aufgaben des schulspezifisches Profil Unternehmerische Bildung

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Das schulspezifische Profil Unternehmerische Bildung realisiert praxisnahen und anwendungsorientierten Unterricht. Im Mittelpunkt stehen die unternehmerische Bildung und die Berufliche Orientierung.

Im schulspezifischen Profil Unternehmerische Bildung erwerben die Schüler anwendungsbereites Wissen über betriebswirtschaftliche Prozesse und Zusammenhänge.

Die Schüler erwerben grundlegende ökonomische und methodische Kompetenzen und festigen Sozial- und Selbstkompetenzen. Der Profilunterricht ermöglicht den Erwerb einer praxisbezogenen ökonomischen Bildung, zu der das Sammeln und Reflektieren eigener Erfahrungen in der Wirtschaftswelt auch in der Auseinandersetzung mit außerschulischen Wirtschaftsakteuren gehört. 

Die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, aber auch Aspekte wie Kommunikation, Selbstständigkeit, Kreativität und innovatives Denken werden durch unternehmerische Bildung aktiv gefördert. Außerdem dient sie der Persönlichkeitsentwicklung der Schüler im Spannungsfeld zwischen Eigeninteresse und Gemeinwohl.

Gemeinsames projektbezogenes Lernen ermöglicht Teamerfahrungen und bietet Gelegenheiten zu Selbstreflexion und Perspektivwechsel. Die Auseinandersetzung mit Unternehmen und innovativen Produkten regt zu zukunftsfähigem und nachhaltigem Denken und Handeln an, trägt zur Entwicklung von Urteilsfähigkeit bei und fördert politische Bildung. Das Zusammenwirken von ökonomischer, ökologischer und sozialer Verantwortung unternehmerischen Handelns wird durchgängig thematisiert, wodurch Bildung für nachhaltige Entwicklung betont wird.

Das schulspezifische Profil Unternehmerische Bildung fördert Entrepreneurship und leistet darüber hinaus Beiträge zur Auseinandersetzung mit verschiedenen Berufsbildern und Lebensentwürfen. Zudem ermöglicht der fächerverbindende Ansatz u. a. die Weiterentwicklung ethisch-moralischer Urteilsfähigkeit sowie die praktische Anwendung mathematisch-naturwissenschaftlichen Wissens und gesellschaftswissenschaftlicher Methoden. 

Die Auswirkungen der Digitalisierung für Wirtschaft und Arbeitswelt werden thematisiert und die Möglichkeiten des digitalen Lernens angewendet. 

allgemeine fachliche Ziele
  • Erwerb von anwendungsbereitem Wissen über betriebs­wirtschaftliche Prozesse und Zusammenhänge
  • Anwenden von ökonomischen Modellen und Arbeitstechniken
  • Entwickeln von ökonomischer Innovations- und Problemlöse­fähigkeit
  • Entwickeln von Urteilsfähigkeit zu ökonomischen Sachverhalten und Zusammenhängen
  • Entwickeln der Fähigkeit zum kooperativen Lernen und Arbeiten
  • Entwickeln von Verantwortungsbewusstsein
Strukturierung

Das Profil Unternehmerische Bildung befähigt die Schüler unternehmerische Handlungsfähigkeit zu entwickeln.

Hierzu werden in Klassenstufe 8 zunächst die Grundlagen unternehmerischer Bildung thematisiert: Einerseits erwerben die Schüler Wissen zu wirtschaftlichen Grundbegriffen und Modellen. Andererseits lernen die Schüler konkrete Merkmale und Prozesse von Unternehmen in Theorie und Praxis kennen. 

In der Doppelklassenstufe 9/10 erfolgen die Reflexion über ökonomische Verhaltensmuster, die Auseinandersetzung mit der unternehmerischen Persönlichkeit sowie die Thematisierung der Bedingungen der modernen, globalisierten Arbeitswelt, was einen Perspektivwechsel ermöglicht und die sozialen Kontexte unternehmerischen Handelns berücksichtigt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Anwendung des Gelernten in Form eines differenzierten Businessplans. Als Grundlage hierfür dient der Erwerb von grundlegenden Kompetenzen im Projektmanagement. 

Das schulspezifische Profil Unternehmerische Bildung ist in der Klassenstufe 8, 9 und 10 für jeweils zwei Wochenstunden konzipiert. In den Klassenstufen 9 und 10 besteht die Möglichkeit, die Lernbereiche 3a und 3b zu kombinieren, indem Projektmanagement und die Umsetzung einer Geschäftsidee aufeinander bezogen werden.

didaktische Grundsätze

Folgende Grundsätze für das schulspezifische Profil Unternehmerische Bildung sind her­vorzuheben:

Schülerorientierung

Zentral für das schulspezifische Profil Unternehmerische Bildung ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit als potenzieller Unternehmensgründer und -leiter. Dabei knüpft der Profilunterricht an die Stärken und Interessen der Schüler an und fördert differenziertes praxisbezogenes und lebensnahes Lernen. 

Prozess- und Ergebnisorientierung

Mit der projektbezogenen Ausrichtung des Profils Unternehmerische Bildung gehen sowohl prozess- als auch ergebnisbezogene Kompetenzen einher. Geschult werden neben Team-, Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten die ergebnisorientierte Arbeit an einem innovativen Produkt sowie die kritische Reflexion der Arbeitsphasen erreichten sowie der Ergebnisse. 

Problem- und Handlungsorientierung

Im schulspezifischen Profil Unternehmerische Bildung setzen die Schüler ökonomische  Prinzipien in realen Handlungskontexten um. Das projektbezogene Arbeiten regt zu praktischem ökonomischen Handeln an. Hierbei ist es unerlässlich, dass die Schüler individuelle Lösungsstrategien für Probleme entwickeln, diskutieren und prüfen. 

Digitale Medien werden zur Informationsbeschaffung, Problemlösung, Dokumentation und Präsentation eingesetzt.

Praxisorientierung

Die angestrebte unternehmerische Handlungsfähigkeit fordert zu innovativem Handeln im Austausch mit externen Partnern auf. Durch den Austausch mit außerschulischen Partnern und das Lernen am Projekt ist ein Lebensweltbezug gegeben und die Schüler erfahren Selbstwirksamkeit.

Reflexions- und Diskursfähigkeit

Die intensive Auseinandersetzung mit ökonomischen, aber auch sozialen und ökologischen Sachverhalten sowie Problemen aus verschiedenen Perspektiven fördert – dem durch den Beutelsbacher Konsens gebotenen Prinzip der Kontroversität folgend – die Fähigkeit der Schüler, sich kritisch zu den Sachverhalten auszutauschen und zu positionieren.

Exemplarität

Unternehmenserkundungen und die Arbeit am eigenen Projekt haben exemplarischen Charakter, um den Schülern am konkreten Beispiel paradigmatische ökonomische Sachverhalte zu verdeutlichen und Entrepreneurship zu fördern.

Zukunftsorientierung 

Der Profilunterricht im schulspezifischen Profil Unternehmerische Bildung ermuntert die Schüler zu kreativem Denken, Erfindungsreichtum und der Auseinandersetzung mit Zukunftsbranchen und -technologien. Überdies wird Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Ressourcen gefördert und nachhaltiges und damit zukunftsfähiges Handeln angeregt.

Übersicht über die Lernbereiche

Klassenstufe 8

Lernbereich 1 Wirtschaftliche Grundlagen
Lernbereich 2 Unternehmen als zentrale Wirtschaftsakteure

Klassenstufen 9/10

Lernbereich 1 Unternehmerische Persönlichkeit
Lernbereich 2 Moderne Arbeitswelt
Lernbereich 3 Unternehmerisches Handeln
Lernbereich 3a Projektmanagement
Lernbereich 3b Umsetzung einer Geschäftsidee

Klassenstufe 8

Ziele

Erwerb von anwendungsbereitem Wissen über betriebs­wirtschaftliche Prozesse und Zusammenhänge

Die Schüler erwerben Wissen über

  • Privathaushalte und Unternehmen als grundlegende wirtschaftliche Akteure,
  • Merkmale von Unternehmen und einfache betriebswirtschaftliche Abläufe,
  • Grundlagen der Buchhaltung.

Anwenden von ökonomischen Modellen und Arbeitstechniken

Die Schüler nutzen die ökonomischen Modelle des einfachen Wirtschaftskreislaufs sowie des Marktes, um Zusammenhänge zwischen Konsum und Produktion zu verstehen.

Die Schüler übertragen Kenntnisse zu idealtypischen Merkmalen und Funktionen von Unternehmen im Rahmen einer Unternehmenserkundung auf konkrete Beispiele in ihrer Region.

Entwickeln von ökonomischer Innovations- und Problemlösefähigkeit

Die Schüler entwickeln diese Fähigkeit, indem sie sich mit Unternehmensprofilen, Produkten und verkaufsfördernden Maßnahmen von Unternehmen auseinandersetzen.

Entwickeln von Urteilsfähigkeit zu ökonomischen Sachverhalten und Zusammenhängen

Die Schüler reflektieren die Funktionen von Unternehmen und deren Umsetzung in der Praxis.

Entwickeln der Fähigkeit zum kooperativen Lernen und Arbeiten

Die Schüler sind zunehmend in der Lage, sich aktiv an kooperativen Lernprozessen, auch im Austausch mit externen Partnern, zu beteiligen.

Entwickeln von Verantwortungsbewusstsein

Die Schüler entwickeln ein Bewusstsein für die Folgen menschlichen Wirtschaftens.

Lernbereich 1: Wirtschaftliche Grundlagen

Kennen der Zusammenhänge zwischen Be­dürfnissen, Bedarf und Gütern

Wirtschaften 

unbegrenzte Bedürfnisse vs. knappe Güter

Funktionen des Geldes

Recheneinheit, Tauschmittel, Zahlungsmittel, Wertaufbewahrungsmittel

Umgang mit Ressourcen, Gewinnen und Verlusten

ökonomisches Prinzip

Haushaltsplan

Sparen, Investieren

Verschuldung

Aspekte der Nachhaltigkeit

nachhaltiger Konsum, ökologischer Fußabdruck

Übertragen der Kenntnisse zum Modell des einfachen Wirtschaftskreislaufs

Beziehungen von Wirtschaftsakteuren

Kennen des Marktmechanismus

Funktionen des Marktes

Angebot und Nachfrage, Preisbildungsmechanismus

Versorgungsfunktion, Koordinationsfunktion, Verteilungsfunktion

Exkursion zu Wochen- oder Flohmarkt, Auktion, Einzel- oder Großhandel

Marktformen

Monopol, Oligopol, Polypol

Einteilung von Märkten

regionale und überregionale Märkte

wachsende Bedeutung globaler Märkte

Einblick gewinnen in Folgen der Globalisierung 

ökonomische Folgen

globale Handelsströme, Lieferketten und Absatzmärkte

Freihandel vs. Protektionismus

soziale Folgen 

Globalisierungsgewinner vs. Globalisierungsverlierer

kulturelle Globalisierung

Migration

ökologische Folgen

Klima, Ressourcen, Biodiversität

Lernbereich 2: Unternehmen als zentrale Wirtschaftsakteure

Kennen grundlegender Merkmale von Unterneh­men 

Unternehmensziele

Ertragsziele, Marktziele, Leistungsziele, soziale Ziele, ökologische Ziele 

Wertschöpfung

Vorleistungen, Selbstkosten, Umsatz, Gewinn

betriebliche Grundfunktionen

Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Finanzierung

ausgewählte Rechtsformen und Organisationsformen

Personengesellschaften, Kapitalgesellschaften

Produktionsfaktoren 

Elementarfaktoren, dispositive Faktoren

Standortfaktoren

harte Standortfaktoren, weiche Standortfaktoren

Unternehmensphasen

Gründung, Wachstum, Reifephase, Krisen/Neuorientierung, Unternehmensnachfolge/-übernahme

Einblick gewinnen in betriebliche Produktionsprozesse

Fertigungsarten

Einzel-, Varianten-, Massenfertigung

Fertigungsverfahren

in handwerklicher und industrieller Fertigung

Einblick gewinnen in Rechnungswesen und Buchführung

vereinfachte Bilanz

Aktiva: Anlagevermögen, Umlaufvermögen

Passiva: Eigenkapital, Rückstellungen, Verbindlichkeiten 

Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) 

Kontoform vs. Staffelform

Gesamtkostenverfahren vs. Umsatzkostenverfahren

Bruttoprinzip vs. Nettoprinzip

Auswirkungen von einfachen erfolgswirksamen Geschäftsvorfällen

Kennen von Modellen der Unternehmensfinanzierung

Eigen-, Fremdkapital

Innenfinanzierung, Außenfinanzierung

Kreditarten

Exkursionen zu Banken

Expertengespräche mit Investoren und Unternehmern

Einblick gewinnen in verkaufsfördernde Maßnahmen

Marketing: Marktforschung, Preispolitik

Funktionen und Wirkung von Werbung

weitere Formen des Marketings,  virales Marketing, Neuromarketing, Guerillamarketing, Influencer-Marketing

Verbraucherschutz, Umweltschutz

Übertragen der Kenntnisse zu Unternehmen im Rahmen einer Unternehmenserkundung

SCHULEWIRTSCHAFT Sachsen, SCHAU REIN! Woche der offenen Unternehmen

Unternehmensprofil

Unternehmensleitbild, Unternehmensphilosophie, Geschichte des Unternehmens

Produkte

Dienstleistungen, Sachgüter

Produktkomponenten

Produktpalette, Preise

Fertigung

Fertigungstypen, Fertigungsverfahren

Kunden

Zielgruppe, Marketing, Absatzmarkt

Klassenstufen 9/10

Ziele

Erwerb von anwendungsbereitem Wissen über betriebs­wirtschaftliche Prozesse und Zusammenhänge

Die Schüler erwerben Wissen über

  • Eigenschaften erfolgreicher unternehmerischer Persönlichkeiten,
  • betriebswirtschaftliches Handeln im Kontext der modernen Arbeitswelt, Globalisierung und Digitalisierung,
  • verschiedene Projektmanagementtechniken und Vorgehensmodelle.

Anwenden von ökonomischen Modellen und Arbeitstechniken

Die Schüler werten Studien und Statistiken aus und diskutieren Ursachen und Folgen der festgestellten Entwicklungen.

Die Schüler wenden ökonomische Modelle zur Erklärung wirtschaftlicher Sachverhalte an und reflektieren deren Grenzen.

Die Schüler wenden Projektmanagementtechniken im Rahmen eigener kooperativer Projekte an.

Entwickeln von ökonomischer Innovations- und Problemlöse­fähigkeit

Die Schüler entwickeln diese Fähigkeit weiter, indem sie einen Businessplan zu einer Geschäftsidee auf Grundlage des erworbenen ökonomischen Wissens gestalten.

Entwickeln von Urteilsfähigkeit zu ökonomischen Sachverhalten und Zusammenhängen

Die Schüler reflektieren ihre Eignung als unternehmerische Persönlichkeit

Die Schüler beurteilen Unternehmensphilosophien.

Die Schüler positionieren sich zur Umsetzbarkeit sowie möglichen ökonomischen, sozialen und ökologischen Folgen der erarbeiteten Businesspläne.

Entwickeln der Fähigkeit zum kooperativen Lernen und Arbeiten

Die Schüler arbeiten insbesondere bei der Gestaltung des Businessplans eigenständig und kooperativ über einen längeren Zeitraum hinweg auch im Austausch mit externen Partnern.

Entwickeln von Verantwortungsbewusstsein

Die Schüler berücksichtigen durchgängig die hohe ökonomische, soziale und ökologische Verantwortung von unternehmerischem Handeln.

Lernbereich 1: Unternehmerische Persönlichkeit

Übertragen des Homo Oeconomicus als grundlegendes wirtschaftswissenschaftliches Modell auf unternehmerisches Handeln

Eigennutzmaximierung auf Grundlange rein rationaler Entscheidungen

verhaltensökonomische Effekte 

Kennen der Eigenschaften erfolgreicher unternehmerischer Persönlichkeiten

intrinsische Motivation und Belohnungsaufschub, Risikobereitschaft, Problemlöseorientierung, Ungewissheitstoleranz, Durchsetzungsfähigkeit, emotionale Stabilität

Experteninterviews mit Unternehmern

Beurteilen unternehmerischen Handelns zwischen Einzelinteresse und Gemeinwohlorientierung

Art. 14 II GG

Compliance

Einhaltung staatlicher Regularien wie Lieferkettengesetz

ökonomische Verantwortung

Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung

Umgang mit Wachstum und Krisen

finanzielle Stabilität

Qualitätssicherung

effizientes Wirtschaften

soziale Verantwortung

Rechte und Pflichten des Arbeitgebers und der Arbeitnehmer

Arbeitsplatzsicherung

faire Vergütung, Tarifsystem

Chancengerechtigkeit für Arbeitnehmer

Mitbestimmungsmöglichkeiten im Unternehmen

ökologische Verantwortung

nachhaltiges Wirtschaften

Ökobilanz 

Recycling

Nutzung regenerativer Energien, energiesparende Maßnahmen

umweltfreundliche Transportmittel

Missbrauch unternehmerischer Verantwortung

rücksichtsloses Gewinnstreben

Ausbeutung

Greenwashing

Typen von Unternehmerpersönlichkeiten

Persönlichkeitstest

Rollenspiele

Lernbereich 2: Moderne Arbeitswelt

Kennen von Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt in Deutschland, der EU und weltweit

volkswirtschaftliche Studien und Statistiken

Wirtschaftsbereiche, Wirtschaftssektoren

Prognosen

demografische Entwicklung, Fachkräftemangel, Migration

Strukturwandel, gesamtwirtschaftliches Klima

Umgang mit Statistiken

Einblick gewinnen in berufsspezifische Arbeits­anforderungen

Leistungsbereitschaft, Lohn/Gehalt

Arbeits- und Gesundheitsschutz

dezentrales Arbeiten, hybrides Arbeiten

Vereinbarkeit Beruf und Familie

Weiterbildungsmöglichkeiten, berufsbegleitendes Studium

Selbstständigkeit

Beispiele der Region: Interview mit Arbeit­gebern der Region, Exkursion in ein Unternehmen

Sammeln von Praxiserfahrungen in einem regionalen Unternehmen

Kennen von Bedingungen der modernen Arbeitswelt

Digitalisierung, Industrie 4.0

intelligente Assistenzsysteme, datengetriebene Geschäftsmodelle, KI-Einsatz, New Work 

veränderte Erwerbsformen und -biografien

atypische Beschäftigung, geringfügige Beschäftigung, Solo-Selbstständigkeit, Scheinselbstständigkeit, Teilzeitbeschäftigung, Befristung, individuelle Erwerbsbiografien

veränderte Anforderungen

lebenslanges Lernen, Soft Skills, Flexibilität, Mobilität

Berufliche Orientierung

Globalisierung 

flexible, dynamische und weltweit vernetzte Wertschöpfungsnetzwerke

exportbezogene Arbeitsplätze

Offshoring

Beurteilen von Unternehmensphilosophien

Identifikationspotential

Unternehmensimage

gemeinsame Werte, Normen

Alleinstellungsmerkmal, Mehrwert

Glaubwürdigkeit

Lernbereich 3a: Projektmanagement

Kennen von Projektmanagementtechniken und Entscheidungsregeln

Begriff Projekt

zeitliche Befristung, Innovation, Komplexität, Risiko, Finalität

Zielformulierung 

Erfolgsfaktoren Kosten, Zeit, Leistung

SMART-Methode, Priorisierung, Zielbeziehungen

Projektmanagement-Phasen 

Start, Planung, Durchführung, Steuerung, Abschluss

Risikomanagement

Identifikation, Bewertung und Berechnung von Risiken

Strategien und Maßnahmen: Prävention, Korrektur

Risikoüberwachung

Projektkommunikation 

Aufgaben der Projektkommunikation

Stakeholderanalyse

Projektdokumentation 

Nutzen von und Anforderungen an Projektdokumentation

Konfiguration, Organisation, Mitteleinsatz, Probleme und deren Lösungen, Risiken, Ablauf und erreichte Ziele des Projektes

Projektpräsentation

Präsentationstechniken: digitale Präsentationstechniken, Storytelling, Mimik, Gestik, Rhetorik 

Projektevaluation

Evaluationsmethoden

Resultate, Verlauf, Empfehlungen

Einblick gewinnen in Vor- und Nachteile verschiedener Vorgehensmodelle

klassisches Projektmanagement

Wasserfallmodell, V-Modell, Spiralmodell

Phasenpläne mit Meilensteinen, Gantt-Charts, Projektstrukturpläne

agiles Projektmanagement

Scrum, Kanban, Extreme Programming

hybrides Projektmanagement

Kombination der Methoden, Wasserfall und Scrum, V-Modell und Scrum

Anwenden von Projektmanagementtechniken im Rahmen kooperativer Projekte

Schülerfirmen, Flohmarkt, Schulmerchandise, Schulfest

Lernbereich 3b: Umsetzung einer Geschäftsidee

Gestalten eines eigenen Businessplans

Geschäftsidee

Nutzen

Unique Selling Point

langfristiges Innovationspotential

Kompetenzen der Geschäftsgründer

technische/logistische Umsetzbarkeit

Marktanalyse

Kosten-Nutzen-Analyse

Zielgruppe 

Konkurrenzanalyse 

Markteintrittsstrategie

Preispolitik

Team

Aufgaben, Talente, Vorerfahrungen

Motivation

Kontakt zu möglichen Partnern

Organisation

Rechtsform

Aufbauorganisation

Ablauforganisation

Personalplan

Standort

Finanzplan

Investitionsplan

Verkaufsplan

Finanzierungsplan (Eigen-, Fremdkapital)

Einbezug externer Finanzierungspartner

Risiken

Nachfrage

Konkurrenz

technische Realisierung

Personalausfall

Veränderung der Rahmenbedingungen

Maßnahmen zur Risikominimierung

Anwenden von Präsentationstechniken zum Pitchen des Businessplans

Präsentationstechniken

Pitch Deck

Teilnahme an Wettbewerben, JUGEND GRÜNDET

Beurteilen von Businessplänen

Nutzen, Umsetzbarkeit, Innovationsgrad, Überzeugungskraft, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, mögliche Folgen 

Markt der Ergebnisse, Speed-Pitching-Sessions 

Kontakt/Zusammenarbeit mit einem Unternehmen

Gründung einer Schülerfirma

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