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Lehrplan

Gymnasium

Geschichte

2004/2007/2009/2011/2019

 

Impressum

Die überarbeiteten Lehrpläne für das Gymnasium treten am 1. August 2019 in Kraft.  

Für den Lehrplan im Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft (G/R/W) gilt folgende Regelung:  

für die Klassenstufen 7 und 8                                                     am 1. August 2019
für die Klassenstufe 9                                                                 am 1. August 2020
für die Klassenstufe 10                                                               am 1. August 2021
für die Jahrgangsstufe 11                                                           am 1. August 2022
für die Jahrgangsstufe 12                                                           am 1. August 2023

 

Die Lehrpläne traten 2004 bis 2009 in Kraft und wurden durch Lehrerinnen und Lehrer der Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut - erstellt.  

Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne von Lehrerinnen und Lehrern der Gymnasien erfolgte im Rahmen der Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe 2007 und nach Abschluss der Phase der begleiteten Lehrplaneinführung 2009 und 2011 sowie 2019 in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut bzw. dem  

Landesamt für Schule und Bildung
Standort Radebeul
Dresdner Straße 78 c
01445 Radebeul
www.lasub.smk.sachsen.de/  

Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus 
Carolaplatz 1
01097 Dresden
www.smk.sachsen.de

Teil Grundlagen

Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne

Grundstruktur

Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Gymnasiums, Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz.

Im fachspezifischen Teil werden für das Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Klassen- bzw. Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen.

Lernbereiche, Zeitrichtwerte

In jeder Klassenstufe sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. In der Jahrgangsstufe 11 sind 26 Wochen verbindlich festgelegt, in der Jahrgangsstufe 12 sind es 22 Wochen. Zusätzlich kann in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe ein Lernbereich mit Wahlcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden.

Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden.

tabellarische Darstellung der Lernbereiche

Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise.

Bezeichnung des Lernbereiches Zeitrichtwert

Lernziele und Lerninhalte

Bemerkungen

Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte

Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung.

Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte.

Bemerkungen

Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Gymnasiums.

Verweisdarstellungen

Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht:

➔ LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches der gleichen Klassenstufe

 

➔ Kl. 7, LB 2

Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches einer anderen Klassenstufe

 

➔ MU, Kl. 7, LB 2

Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches

 

⇒ Lernkompetenz

Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Gymnasiums)

 
Wahlpflichtbereich

Im Wahlpflichtbereich wählt der Schüler entweder ein schulspezifisches Profil (Lehrplan Schulspezifisches Profil) oder eine dritte Fremdsprache.

Beschreibung der Lernziele

Einblick gewinnen

Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion

Kennen

über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen

Übertragen

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden

Beherrschen

Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen

Anwenden

Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion
und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden

Beurteilen/Sich positionieren

begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sach und/ oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren

Gestalten/Problemlösen

Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen

Abkürzungen

In den Lehrplänen des Gymnasiums werden folgende Abkürzungen verwendet:

GS Grundschule
OS Oberschule
GY Gymnasium
FS Fremdsprache
Kl. Klassenstufe/n
LB Lernbereich
LBW Lernbereich mit Wahlcharakter
Gk Grundkurs
Lk Leistungskurs
SE Schülerexperiment
Ustd. Unterrichtsstunden
AST Astronomie
BIO Biologie
CH Chemie
CHI Chinesisch
DaZ Deutsch als Zweitsprache
DE Deutsch
EN Englisch
ETH Ethik
FR Französisch
G/R/W Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft
GEO Geographie
GE Geschichte
GR Griechisch
INF Informatik
ITA Italienisch
KU Kunst
LA Latein
MA Mathematik
MU Musik
PHI Philosophie
PH Physik
POL Polnisch
P Schulspezifisches Profil
RE/e Evangelische Religion
RE/j Jüdische Religion
RE/k Katholische Religion
RU Russisch
SOR Sorbisch
SPA Spanisch
SPO Sport
TC Technik/Computer
TSC Tschechisch

Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht.

Ziele und Aufgaben des Gymnasiums

Bildungs- und Erziehungsauftrag

Das Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es vermittelt Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule. Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch angelegt und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Gymnasiums.

Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen schulspezifischen Profilen oder der 3. Fremdsprache, treffen die Wahl der Leistungskurse und legen ihre Wahlpflicht- sowie Wahlkurse fest.

Bildungs- und Erziehungsziele

Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind Ziele des Gymnasiums.

Das Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Gymnasiums sind

der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens,

die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und

die Werteorientierung

in allen fachlichen und überfachlichen Zielen miteinander zu verknüpfen.

Die überfachlichen Ziele beschreiben darüber hinaus Intentionen, die auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler gerichtet sind und in jedem Fach konkretisiert und umgesetzt werden müssen.

Eine besondere Bedeutung kommt der politischen Bildung als aktivem Beitrag zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu. Im Vordergrund stehen dabei die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen.

Als ein übergeordnetes Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums ist politische Bildung im Sächsischen Schulgesetz verankert und muss in allen Fächern angemessen Beachtung finden. Zudem ist sie integrativ insbesondere in den überfachlichen Zielen Werteorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Reflexions- und Diskursfähigkeit sowie Verantwortungsbereitschaft enthalten.

Ausgehend vom Abschlussniveau der Grundschule werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind.

Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen]

Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erkennen, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit]

 Sie erwerben Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein]

Die Schüler erwerben Lernstrategien, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz]

Sie entwickeln die Fähigkeit, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, sie lernen, Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen und zu gestalten sowie geistige und manuelle Operationen zu automatisieren. [Arbeitsorganisation]

Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen, planvoll zu beobachten und zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie entwickeln die Fähigkeit, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln und zugleich Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien]

Die Schüler lernen, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Sie entwickeln Fähigkeiten, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien sicher, sachgerecht, situativ-zweckmäßig und verantwortungsbewusst zu nutzen. Sie kennen deren Funktionsweisen und nutzen diese zur kreativen Lösung von Problemen. [informatische Bildung]

Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien sowie deren Funktions-, Gestaltungs- und Wirkungsweisen. Sie lernen Medien selbstständig für das eigene Lernen zu nutzen und mediengeprägte Probleme zu erfassen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken. [Medienbildung]

Sie üben sich im interdisziplinären Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, mit Phänomenen mehrperspektivisch umzugehen. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität]

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Empathie und Perspektivwechsel]

Die Schüler entwickeln eigene Wertvorstellungen auf der Grundlage der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, indem sie Werte im schulischen Alltag erleben, kritisch reflektieren und diskutieren. Dazu gehören insbesondere Erfahrungen der Toleranz, der Akzeptanz, der Anerkennung und der Wertschätzung im Umgang mit Vielfalt sowie Respekt vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. Sie entwickeln die Fähigkeit und Bereitschaft, sich vor dem Hintergrund demokratischer Handlungsoptionen aktiv in die freiheitliche Demokratie einzubringen. [Werteorientierung]

Die Schüler setzen sich, ausgehend von den eigenen Lebensweltbezügen, einschließlich ihrer Erfahrungen mit der Vielfalt und Einzigartigkeit der Natur, mit lokalen, regionalen und globalen Entwicklungen auseinander. Sie lernen, Auswirkungen von Entscheidungen auf das Leben der Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu bewerten. Sie setzen sich bewusst für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Entwicklung ein und wirken gestaltend daran mit. Dabei kennen und nutzen sie Partizipationsmöglichkeiten. [Bildung für nachhaltige Entwicklung]

Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich stringent darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit]

Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft]

Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses

Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Die Schule als sozialer Erfahrungsraum muss den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen.

Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Das Gymnasium bietet den Bewegungsaktivitäten der Schüler entsprechenden Raum und ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. Ein vielfältiger Einsatz von traditionellen und digitalen Medien befähigt die Schüler, diese kritisch für das selbstständige Lernen zu nutzen.

Der altersgemäße Unterricht im Gymnasium geht von der kontinuierlichen Zunahme der Selbsttätigkeit der Schüler aus, ihren erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen. Die Schüler werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen.

In den Klassenstufen 5 und 6 werden aus der Grundschule vertraute Formen des Unterrichts aufgenommen und erweitert. Der Unterricht ist kindgerecht, lebensweltorientiert und anschaulich. Durch entsprechende Angebote unterstützt die Schule die Kinder bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Sie lernen zunehmend selbstständig zu arbeiten.

Die Selbsttätigkeit der Schüler intensiviert sich in den Klassenstufen 7 bis 10. Sie übernehmen zunehmend Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens. Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Jugendlichen an und komplexere Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand.

Der Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit anderen, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von traditionellen und digitalen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. In der gymnasialen Oberstufe lernen die Schüler Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u. a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein.

Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit.

Unterricht am Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen.

In der Schule lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt.

Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtigste Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen.

Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen.

Das Gymnasium öffnet sich stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld und bezieht Einrichtungen wie Universitäten, Unternehmen, soziale und kommunale Institutionen in die Bildungs- und Erziehungsarbeit ein. Kontakte zu Kirchen, Organisationen und Vereinen geben neue Impulse für die schulische Arbeit. Besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden.

Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht.

Jedes Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert.

Ganztägige Bildung und Erziehung bietet vielfältige Möglichkeiten, auf Kinder und Jugendliche und deren Interessen und Begabungen individuell einzugehen und die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Jedes Gymnasium sollte eigenverantwortlich und gemeinsam mit außerschulischen Partnern ein schulspezifisches Ganztagskonzept als Teil des Schulprogrammes entwickeln.

Die Inhalte der Ganztagsangebote begründen sich in den schulspezifischen Schwerpunkten und Zielen und tragen zur Profilierung der Schule bei. Sie können unterrichtsergänzende leistungsdifferenzierte Bildungsangebote, freizeitpädagogische Angebote und offene Angebote im Rahmen der Schulklubarbeit umfassen. Gerade im sportlichen und musisch-künstlerischen Bereich können pädagogisch wertvolle unterrichtsergänzende Angebote in Kooperation mit regionalen Verbänden und Vereinen einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung leisten. Die Angebote sollten schülerorientiert und bedarfsgerecht gestaltet werden. Sie berücksichtigen die Heterogenität der Schüler.

Fächerverbindender Unterricht

 

Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann.

Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens:

Perspektiven

Raum und Zeit
Sprache und Denken
Individualität und Sozialität
Natur und Kultur

thematische Bereiche

Die thematischen Bereiche umfassen:

Verkehr
Medien
Kommunikation
Kunst
Verhältnis der Generationen
Gerechtigkeit
Eine Welt

Arbeit
Beruf
Gesundheit
Umwelt
Wirtschaft
Technik

Politische Bildung, Medienbildung und Digitalisierung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung sind besonders geeignet für den fächerverbindenden Unterricht.

Konzeption

Jede Schule kann zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein:

  1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt.
  2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab.
  3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema.

Nach diesen Festlegungen werden Ziele, Inhalte und geeignete Organisationsformen bestimmt.

Lernen lernen

Lernkompetenz

Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, durchzuführen, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern.

Strategien

Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen:

  • Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen
  • Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen
  • Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Mo-tivation und Konzentration fördern
Techniken

Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind:

  • Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken)
  • Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle)
  • Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens)
  • Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen)
Ziel

Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken und Medien situationsgerecht zu nutzen und für das selbstbestimmte Lernen einzusetzen.

Konzeption

Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht.

Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Un-terrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen.

Teil Fachlehrplan Geschichte

Ziele und Aufgaben des Faches Geschichte

Beitrag zur allgemeinen Bildung

Zentrale Aufgabe des Geschichtsunterrichts ist die Förderung und Entwicklung eines reflektierten und selbstreflexiven Geschichtsbewusstseins, das auf systematisch aufgebautem, mit fachspezifischen Methoden erschlossenem Wissen beruht und durch Berücksichtigung der historischen Dimensionen Welt- und Selbstverständnis fördert. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die Fähigkeit und Bereitschaft des Einzelnen zur mündigen Teilnahme an der politischen Willensbildung und zur engagierten Mitgestaltung der Gesellschaft und ihrer Wandlungsprozesse. Die Ausbildung einer eigenen Identität auf der Grundlage der freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung wird unterstützt.

Jeder Mensch ist in seinem Alltag eingebunden in geschichtliche Bezüge, die seine Einstellungen und sein Handeln prägen. Zugleich begegnet er ständig Interpretationen und Deutungen von Geschichte. Der Geschichtsunterricht hat die Aufgabe, dieses Alltagsbewusstsein zu analysieren und zu erweitern. Auf diese Weise trägt die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu einem besseren Verständnis der Gegenwart bei. Somit bietet der Geschichtsunterricht Orientierungshilfe in Gegenwart und Zukunft.

Eine plurale Gesellschaft mit ihrer Vielzahl unterschiedlicher Identifikationsangebote und Orientierungsmuster muss die Akzeptanz und die Identifikation mit den in der Verfassung grundgelegten Werten sichern. Für den Bestand und die Weiterentwicklung der demokratischen Wertetraditionen einer Gesellschaft stellt die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihrer Darstellung ein entscheidendes Element dar, weil auf diese Weise bisherige Entwicklungen und Gefährdungen, aber auch Chancen und Aufgaben für die Weiterentwicklung sichtbar werden. Um die Schüler zu befähigen, zukünftige individuelle und gesellschaftliche Handlungsoptionen zu entwickeln, finden auch alternative Orientierungsmuster, fragwürdige Traditionslinien sowie gelungene und gescheiterte Lebens- und Gesellschaftsentwürfe im Unterricht Berücksichtigung. Ihre kritische Überprüfung muss vor den Wertsetzungen der freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung erfolgen.

Die Auseinandersetzung mit Vergangenem, das Einbinden in unterschiedliche Kontexte und die Bedeutungszuweisungen für die Gegenwart sind notwendig an Sprache gebunden, deshalb bietet der Geschichtsunterricht Möglichkeiten für eine konsequente Förderung der Sprach- und Lesekompetenz und den kritischen Umgang mit Medien. Den Anforderungen der modernen Informations- und Kommunikationsgesellschaft entspricht der Geschichtsunterricht insbesondere dadurch, dass er die Abhängigkeit der Ergebnisse von den Fragestellungen und den zur Erkenntnisgewinnung genutzten Materialen bewusst macht sowie die Bedeutung der fachspezifischen Methoden und des Diskurses über die Ergebnisse aufzeigt.

Die Übertragbarkeit und Anschlussfähigkeit des erworbenen Wissens und der entwickelten Kompetenzen stellen den emanzipatorischen Aspekt historischen Lernens dar. Die Schüler werden zur Nutzung und Aneignung historischer Erkenntnis innerhalb und außerhalb der Schule befähigt. Die zunehmend selbstständige Nutzung und Aneignung von Methoden führt zum selbstbewussten Hinterfragen von Autoritäten und Setzungen und damit zur Entwicklung der Mündigkeit junger Menschen.

Der Geschichtsunterricht zeigt, dass Ereignisse der Vergangenheit zeit- und standortgebunden verschiedene Bedeutungen gewinnen können, dass neue Herausforderungen in der Gegenwart neue Fragen an die Vergangenheit hervorrufen und andere Phänomene in den Blick bringen. Er bietet eine Grundlage für die in der modernen Gesellschaft notwendige Flexibilität. Für andere Fächer und ihre historische Dimension liefert der Geschichtsunterricht ordnende und strukturierende Vorleistungen.

Durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen und ökonomischen Sachverhalten fördert das Fach Geschichte das Interesse der Schüler für Politik und schafft bei ihnen ein Bewusstsein für lokale, regionale und globale Herausforderungen ihrer Zeit. Lösungsansätze sollten eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen und damit zu zukunftsfähigem Denken und Handeln anregen. Hierbei kommt der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine Schlüsselrolle zu.

allgemeine fachliche Ziele

Aus dem Beitrag des Faches zur allgemeinen Bildung ergeben sich folgende allgemeine Ziele:

  • Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens
  • Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden
  • Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden
  • Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen
  • Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten
Strukturierung

Die Vielzahl historischer Sachverhalte und Umgangsweisen mit Geschichte kann nie in ihrer Vollständigkeit behandelt werden. Schwerpunktsetzungen auf Methodenkompetenz und Werteorientierung erfordern eine Reduktion der Inhalte. Die Aufteilung der Lerninhalte über die Klassenstufen 5 - 10 orientiert sich an der Chronologie, handelt es sich doch dabei um das konstitutive Element historischen Geschehens. Wichtiger Bezugspunkt der Chronologie und der sich daraus ergebenden Epochethemen ist das kulturelle und kollektive Gedächtnis der Gesellschaft. Im Rahmen dieser Epochethemen orientiert sich die Schwerpunktsetzung innerhalb der Lernbereiche an gesellschaftlichen Schlüsselproblemen, die sich auf Kategorien historischer Erfahrungen beziehen. Sie bestimmen nicht nur die gegenwärtige Gesellschaft und heutige Kontroversen, sondern auch das Denken und Handeln vergangener Epochen und es ist zu erwarten, dass sie auch in Zukunft wesentlich sein werden: Menschenbild und Weltauffassung, Herrschaft und politische Ordnungsentwürfe, Freiheitsverständnis und Partizipationsbestrebungen, eigene und fremde Identität, Krieg und Frieden, Gemeinwohl und Partikularinteressen, Arbeit und Wirtschaftsformen, Mensch und Natur.

Den für die Inhaltsauswahl und Schwerpunktsetzung zentralen didaktischen Prinzipien Schüler-, Gesellschafts-, Zukunfts- und Wissenschaftsorientierung wird somit ebenso entsprochen wie einer angemessenen Berücksichtigung verschiedener Dimensionen historischer Erfahrungen wie z. B. Politik-, Wirtschafts-, Sozial-, Alltags-, Mentalitäts- und Geschlechtergeschichte.

Ergänzung findet die Chronologie durch thematische Längs- und Querschnitte in den Lern- und Wahlbereichen. Sie dienen zur Wiederholung und Festigung, aber auch zur Vorausschau und damit zur Verdeutlichung der Übertragbarkeit und Anschlussfähigkeit. Dabei findet eine Umwälzung der Inhalte unter Berücksichtigung anderer Dimensionen historischer Erfahrung statt.

Die Regionalgeschichte ermöglicht exemplarisches Arbeiten in überschaubaren Räumen, erleichtert damit den Schülern die Entwicklung von Strukturmodellen und trägt zur Identitätsbildung bei. Da die enge Verbindung zur allgemeinen geschichtlichen Entwicklung verdeutlicht werden soll, werden regionalgeschichtliche Aspekte in den Gesamtzusammenhang eingeordnet.

Die Methodenkompetenz wird entsprechend der ausgewiesenen Progression entwickelt. Außerdem ist die für die Klassenstufe zentrale Methode in den Lernbereichen ausgewiesen.

In der gymnasialen Oberstufe erfolgt auf der Basis der Kenntnis der Chronologie vermehrt eine thematische Zugriffsweise auf die Geschichte in Form von Fallanalysen, Längs- und Querschnitten.

Geschichtsunterricht im Leistungskurs zielt auf eine vertiefte, systematische und reflektierte wissenschaftspropädeutische Arbeit sowie auf größere Komplexität der Urteile und auf eine höhere Selbstständigkeit. Unterschiede zum Grundkurs bestehen in quantitativen und qualitativen Schwerpunktsetzungen, stärkerer Differenzierung sowie einem höheren Abstraktionsgrad.

didaktische Grundsätze

Für die Aufbereitung der Inhalte der Lernbereiche zu Unterrichtsgegenständen sowie die Organisation des Lernprozesses sind die didaktischen Prinzipien Exemplarität, Kontroversität und kategoriales Lernen besonders zu beachten.

Dem allgemeinen didaktischen Prinzip der Kontroversität folgend, sollten bei Inhalten mit politischem Gehalt auch die damit in Verbindung stehenden fachspezifischen Arbeitsmethoden der politischen Bildung eingesetzt werden. Dafür eignen sich u. a. Rollen- und Planspiele, Streitgespräche, Pro- und Kontra-Debatten, Podiumsdiskussionen oder kriterienorientierte Fall-, Konflikt- und Problemanalysen. Bei Inhalten mit Anknüpfungspunkten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen sich insbesondere die didaktischen Prinzipien der Visionsorientierung, des Vernetzenden Lernens sowie der Partizipation. Vernetztes Denken bedeutet hier die Verbindung von Gegenwart und Zukunft einerseits und ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen des eigenen Handelns andererseits.

Stehen zunächst elementare Gegenstände und einfache Methoden im Vordergrund, wird der historische Erkenntnisprozess zunehmend selbstständiger – entdeckend und forschend – betrieben. Prinzipielles Fragen, systematisches Denken und reflektierter Umgang mit Geschichte sowie Methodenbewusstsein sind ab Klassenstufe 5 zu entwickeln. Grundformen historischer Untersuchung finden altersgemäße Anwendung (z. B. Längs- und Querschnitte, Fallbeispiele, Ideologiekritik). Im Sinne der Schülerorientierung entsprechen Unterrichtsinhalte, Arbeitsmethoden und Anforderungen dem jeweiligen Entwicklungsstand der Schüler. Den Geschichtsunterricht der gymnasialen Oberstufe charakterisiert verstärkt das wissenschaftspropädeutische und selbstständige Arbeiten, das exemplarisch in wissenschaftliche Fragestellungen und Kategorien einführt.

Als Denk- und Arbeitsunterricht ist Geschichtsunterricht problemorientiert zu organisieren. Selbstständiges Lernen führt die Schüler dazu, zunehmend eigenständig Analyse- und Urteilsaufgaben bewältigen zu können.

Historisches Lernen organisiert sich in drei Stufen. Zunächst sind Sachverhalte zu analysieren. Auf der Ebene des Sachurteils ist Verstehen der damaligen Wirklichkeit zu entwickeln. Das Werturteil orientiert sich an den Maßstäben der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Damit Geschichtsunterricht seinen Beitrag zur Werteorientierung leisten kann, müssen Schüler im Unterricht freiheitlich-demokratische Werte erleben können. Der offene Diskurs ist dafür unerlässliche Grundlage. Dem Lehrer kommt bei der Gestaltung seines Unterrichts eine hohe Verantwortung zu, damit Schüler humane und rationale Orientierung und Handlungsbereitschaft entwickeln können.

Exemplarisches Arbeiten schafft „Ankerpunkte“ als Orientierungshilfe für die Schüler. Systematisches Anwenden und Üben des Erlernten vertieft die Verankerung.

Modernen Geschichtsunterricht kennzeichnen Methodenvielfalt und eine repräsentative und vielfältige Quellenauswahl, das heißt, verschiedene Quellenarten und ein fachspezifischer Umgang mit diesen Quellen sind ab Klassenstufe 5 wichtige Unterrichtsbestandteile. Gleiches gilt für eine angemessene fachsprachliche Ausdrucksweise und den Ausbau der historischen Begriffsbildung. Bei der Organisation des Unterrichts verdienen all jene Sozialformen besondere Beachtung, die die Kommunikations-, Konflikt- und Kooperationsfähigkeit der Schüler fördern.

Außerschulische Lernorte sind fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts, daher sind z. B. Gedenkstätten-, Museums- oder Archivbesuche in jedem Schuljahr durchzuführen. Selbstständige Leistungen der Schüler wie die Teilnahme an Wettbewerben entsprechen in herausragender Weise den Zielstellungen des Geschichtsunterrichts, der hierfür Impulse setzen soll und muss.

Da Geschichtsunterricht auf Kommunikations- und Diskursfähigkeit abzielt, kommt der mündlichen Mitarbeit auch über längere Zeiträume eine große Bedeutung zu.

Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte

Zeitrichtwert

Klassenstufe 5

Lernbereich 1 Orientierung in der Vergangenheit 4 Ustd.
Lernbereich 2 Von der Steinzeit zur Hochkultur – Menschen organisieren ihr Zusammenleben 12 Ustd.
Lernbereich 3 Zusammenleben im antiken Griechenland 8 Ustd.
Lernbereich 4 Längsschnitt: Mensch und Natur 2 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Hellenismus – Alexander „der Große“?
Wahlbereich 2 Hellenismus – Alexandria als Begegnungsstätte der Kulturen
Wahlbereich 3 Hellenismus – Geschichten und Geschichte um Alexander

Klassenstufe 6

Lernbereich 1 Die römische Zivilisation und ihre prägende Wirkung für Europa 18 Ustd.
Lernbereich 2 Herrschaft und Lebensformen im Mittelalter 20 Ustd.
Lernbereich 3 Religionen und Kulturen im Mit- und Gegeneinander 10 Ustd.
Lernbereich 4 Längsschnitt: Erziehung zum Bürger 4 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Regionalgeschichte – Besiedlung Sachsens
Wahlbereich 2 Regionalgeschichte – Sachsens Weg zum Kurfürstentum
Wahlbereich 3 Regionalgeschichte – Ausdrucksformen sächsischen Selbstverständnisses

Klassenstufe 7

Lernbereich 1 Aufbruch in die Neuzeit – Das Welt- und Menschenbild verändert sich 16 Ustd.
Lernbereich 2 Staat und Gesellschaft im Zeitalter von Absolutismus und Aufklärung 14 Ustd.
Lernbereich 3 Formen der Beschränkung der Alleinherrschaft 18 Ustd.
Lernbereich 4 Längsschnitt: Legitimation von Herrschaft in der Geschichte 4 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Reformation und Anspruch auf soziale Gerechtigkeit
Wahlbereich 2 Sachsen – ein Kernland der Reformation
Wahlbereich 3 Reformation und katholische Reform

Klassenstufe 8

Lernbereich 1 Die Vorstellungen des deutschen Bürgertums von Einheit und Freiheit 18 Ustd.
Lernbereich 2 Das Doppelgesicht des Fortschritts – Industrialisierung und die Folgen 14 Ustd.
Lernbereich 3 Längsschnitt: Industrialisierung und Kinderarbeit 6 Ustd.
Lernbereich 4 Vom übersteigerten Nationalismus zum Ersten Weltkrieg 14 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Neue Dimension von Krieg – Kriegsführung und Kriegstechnik im Ersten Weltkrieg
Wahlbereich 2 Neue Dimension von Krieg – Alltag im Ersten Weltkrieg
Wahlbereich 3 Neue Dimension von Krieg – Moderne Massenmedien im Ersten Weltkrieg

Klassenstufe 9

Lernbereich 1 Versuche der Zukunftsgestaltung in Europa nach dem Ersten Weltkrieg 10 Ustd.
Lernbereich 2 Deutschlands Weg von der Demokratie zur Diktatur 22 Ustd.
Lernbereich 3 Die nationalsozialistische Diktatur – ein System von Terror und Gewalt 12 Ustd.
Lernbereich 4 Längsschnitt: Deutsche Außenpolitik zwischen Ausgleich und Konfrontation 8 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Justiz und Rechtsprechung in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus
Wahlbereich 2 Gesellschaftliche Situation von Frauen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus
Wahlbereich 3 Kunst und Kultur in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus

Klassenstufe 10

Lernbereich 1 Längsschnitt: Beziehungen zwischen USA und UdSSR im 20. Jahrhundert 16 Ustd.
Lernbereich 2 Der Ost-West-Konflikt – Ursachen und Auswirkungen für Deutschland 22 Ustd.
Lernbereich 3 Politische Wandlungsprozesse in Europa 14 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Alltagserfahrungen und Mentalitäten in beiden deutschen Staaten in den 50er Jahren
Wahlbereich 2 Alltagserfahrungen und Mentalitäten in beiden deutschen Staaten in den 70er Jahren
Wahlbereich 3 Alltagserfahrungen und Mentalitäten zur Zeit der Friedlichen Revolution und im geeinten Deutschland

Jahrgangsstufen 11/12 - Grundkurs

Lernbereich 1 Die Grundlegung einer modernen Gesellschaft in Wirtschaft und Politik in Deutschland 26 Ustd.
Lernbereich 2 Demokratie und Diktatur – Anspruch und Wirklichkeit von Gesellschaftsmodellen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 26 Ustd.
Lernbereich 3 Demokratie und Diktatur – Anspruch und Wirklichkeit von Gesellschaftsmodellen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 26 Ustd.
Lernbereich 4 Herausforderung „Frieden“ – Die Suche nach dauerhaft friedlichem Zusammenleben im 20. Jahrhundert 18 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Formen von Geschichtskultur - Rezeptionsgeschichte am Beispiel einer historischen Person oder eines Ereignisses
Wahlbereich 2 Formen von Geschichtskultur – Rezeptionsgeschichte am Beispiel des Ersten Weltkrieges
Wahlbereich 3 Formen von Geschichtskultur - Rezeptionsgeschichte am Beispiel des Zweiten Weltkrieges
Wahlbereich 4 Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses – Die Frage nach der Nation
Wahlbereich 5 Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses – Die Wirkung von Mythen
Wahlbereich 6 Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses – Die Bedeutung von Feindbildern

Jahrgangsstufe 11 - Leistungskurs

Lernbereich 1 Politische Ordnungsvorstellungen und politische Partizipation 80 Ustd.
Lernbereich 2 Von der vorindustriellen zur Industriegesellschaft – internationale Entwicklungen und ihre Folgen 50 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Politische Partizipation von Frauen
Wahlbereich 2 Politische Partizipation von Juden zwischen Ausgrenzung und Integration
Wahlbereich 3 Politische Partizipation in den USA

Jahrgangsstufe 12 - Leistungskurs

Lernbereich 1 Herausforderung „Frieden“ – Die Suche nach dauerhaft friedlichem Zusammenleben 65 Ustd.
Lernbereich 2 Formen von Geschichtskultur und Identitätsbildung 45 Ustd.

Lernbereiche mit Wahlcharakter

Wahlbereich 1 Völkerrecht und Kriegsführung
Wahlbereich 2 Entkolonialisierung und Folgekonflikte
Wahlbereich 3 Gewaltanwendung terroristischer Gruppen

Klassenstufe 5

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erwerben grundlegendes Wissen über

  • sich verändernde Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen in der Ur- und Frühgeschichte,
  • die Organisation der Gesellschaft in der ägyptischen Hochkultur,
  • die Lebenswelt und das Zusammenleben im antiken Griechenland.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler entwickeln die Fähigkeiten,

  • Quellenarten und Darstellungen zu unterscheiden,
  • mit traditionellen und digitalen Medien umzugehen,
  • aus bildlichen, gegenständlichen und kurzen schriftlichen Quellen Informationen über Vergangenes zu entnehmen und die Grenzen ihres Informationsgehaltes zu erfassen,
  • Informationen aus Geschichtskarten zu entnehmen,
  • Spuren früherer Epochen zu erkennen.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler entwickeln historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • wesentliche Zusammenhänge zwischen technischen Entwicklungen, neuen Lebens- und Arbeitsformen und dem Verhältnis des Menschen zur Natur erkennen,
  • am Beispiel Ägyptens begreifen, dass die Organisation der Menschen in einem Staat einen bedeutsamen Entwicklungsschritt darstellt,
  • erkennen, dass im antiken Griechenland verschiedene Vorstellungen von Staatsgestaltung bestanden,
  • begreifen, dass die Menschen auf unterschiedliche Weise nach religiöser Sinnstiftung suchten.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen, dass

  • die technische Entwicklung die Lebensverhältnisse der Menschen beeinflusst,
  • durch den Staat viele Aspekte des Zusammenlebens der Menschen geregelt werden,
  • sie auch in ihrer Erfahrungswelt demokratische Mitspracherechte haben und diese nutzen können,
  • die Menschen für die Gestaltung der Umwelt und die Auswirkungen ihres Handelns Verantwortung tragen.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • nutzen Mitgestaltungsmöglichkeiten in ihrem Umfeld,
  • setzen sich für die Umwelt ein.

Lernbereich 1: Orientierung in der Vergangenheit 4 Ustd.

Übertragen der Kenntnisse zum Zeitbegriff auf historische Zeiteinteilungen

Fragen an die Geschichte stellen

unterschiedliche Zeitrechnungen, Datierung als Orientierungshilfe

Zeitstrahl

Einblick gewinnen in Möglichkeiten und Grenzen der Deutung historischer Quellen

Geschichte als Rekonstruktion

Regionalgeschichte: archäologische Funde in Sachsen

Lernbereich 2: Von der Steinzeit zur Hochkultur – Menschen organisieren ihr Zusammenleben 12 Ustd.

Beurteilen von wesentlichen Veränderungen der Arbeits- und Lebensbedingungen in Stein- und Metallzeit

Entwicklungsstufen zum Jetztmenschen

Besuch von Museen und Fundstätten

Recherche von Informationen

Gestalten einer Präsentation

„jungsteinzeitliche Revolution“

Vergleich der Lebensweise Alt-/Jungsteinzeit

Metallzeit

Spezialisiertes Handwerk

Verhältnis zur Natur

Religion und Kunst

Beurteilen der Bedeutung der Natur für die Staatswerdung und das Zusammenleben am Beispiel Ägyptens

Kennen grundlegender Merkmale der ägyptischen Hochkultur

staatliche Organisation

Pharao, Beamte, Gesellschaft, Religion, Pyramidenbau, Schriftlichkeit

Schema zur Gesellschaftspyramide

Kennen von Möglichkeiten und Grenzen der Informationsgewinnung aus gegenständlichen Quellen

Lernbereich 3: Zusammenleben im antiken Griechenland 8 Ustd.

Einblick gewinnen in die kulturelle Einheit Griechenlands

Götterwelt, Olympische Spiele, Kunst

Kennen von Beispielen der politischen Vielfalt im antiken Griechenland

Grundzüge der attischen Demokratie um 500 v. Chr

Polis, Volksversammlung, Scherbengericht

Gruppen ohne politische Mitbestimmungsrechte: Sklaven, Frauen

szenische Darstellung

Militärstaat Sparta

Spartiaten, Heloten, Metöken

Anwenden der Kenntnisse zum antiken Demokratieverständnis auf die Gegenwart

Erfahrungswelt der Schüler

Lernbereich 4: Längsschnitt: Mensch und Natur 2 Ustd.

Beurteilen der Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur am historischen Beispiel

Abhängigkeit in der Steinzeit, Leben mit der Natur in Ägypten, Naturzerstörung in Griechenland

Wahlbereich 1: Hellenismus – Alexander „der Große“?

Sich positionieren zur Berechtigung des Beinamens „der Große“

Wahlbereich 2: Hellenismus – Alexandria als Begegnungsstätte der Kulturen

Beurteilen der Bedeutung Alexandrias als antike Metropole

Wahlbereich 3: Hellenismus – Geschichten und Geschichte um Alexander

Klassenstufe 6

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erlangen grundlegendes Wissen über

  • die geographische Ausbreitung Roms und die Auswirkungen auf die Staatsform,
  • Merkmale der römischen Gesellschaft in der Kaiserzeit,
  • die prägende Wirkung der römischen Lebensweise am Beispiel Germaniens,
  • den Aufbau der mittelalterlichen Gesellschaft und das mittelalterlich-christliche Weltverständnis,
  • die Entwicklung von Christentum und Islam und das Verhältnis der Religionen und Kulturen zueinander.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit,

  • schriftliche sowie bildliche Quellen und Darstellungen in den historischen Zusammenhang einzuordnen und ihren Aussagewert ansatzweise zu beurteilen,
  • mit traditionellen und digitalen Medien umzugehen,
  • Geschichtskarten selbstständig zu lesen und einfache historische Entwicklungen darzustellen,
  • den Informationsgehalt von Überresten zu erschließen.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler entwickeln historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • den Zusammenhang zwischen Ausdehnung des Römischen Reiches und Wandel der Staatsform begreifen,
  • Modernität und Rückständigkeit der römischen Zivilisation und den Kultur vermittelnden Charakter römischer Herrschaft erkennen,
  • Unterschiede zwischen den Ergebnissen historischer Forschung und ihrer Darstellung in Medien feststellen,
  • zeittypische Formen der Verknüpfung von Freiheit und Abhängigkeit als Kennzeichen der mittelalterlichen Gesellschaft erkennen,
  • die christliche Durchdringung des Alltags als ein prägendes Element des Mittelalters erfassen,
  • erkennen, dass das Zusammentreffen von Kulturen zu einem Mit- und Gegeneinander führte,
  • unterschiedliche Erziehungsziele vergleichen.

Einblick gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu prüfen

Die Schüler erkennen,

  • dass die römische Antike auf unsere Kultur nachwirkt,
  • dass das Christentum für die europäische Kultur prägend ist,
  • dass die Begegnung von Kulturen zu Konflikten führt und die eigene kulturelle Entwicklung beeinflusst,
  • dass Konflikte zwischen Kulturen noch heute aktuell sind,
  • dass Erziehungsziele veränderlich sind und die Erziehung in der freiheitlich-demokratischen Grundordnung auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit abzielt.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • zeigen ein Problembewusstsein für den Wert von Religionsfreiheit, religiöser und kultureller Toleranz und lehnen religiösen Fanatismus ab.

Lernbereich 1: Die römische Zivilisation und ihre prägende Wirkung für Europa 18 Ustd.

Kennen des Zusammenhangs von Ausdehnung des Römischen Reiches und Auswirkungen auf die Staatsform

vom Stadtstaat zum Weltreich

Rechte von Volk und Senat, Herrschaft eines Mannes statt Mitsprache des Volkes: Caesar und Augustus

Kennen wesentlicher Merkmale der römischen Gesellschaft zur Zeit des Kaiserreichs

1./2. Jahrhundert

soziale Verhältnisse

Sklavenarbeit und Wohlstand

Alltagsleben

Herrschaftshaus und Mietskaserne, technische Errungenschaften

Wirtschaft und Handel

Geldwirtschaft, Straßenbau, Abhängigkeit Roms von Getreidelieferungen aus den Provinzen

Beurteilen der prägenden Wirkung der römischen Zivilisation am Beispiel Germaniens

Beurteilen der prägenden Wirkung der römischen Zivilisation am Beispiel GermaniensBeziehungen zwischen Römern und Germanen, Schlacht im Teutoburger Wald, Limes, Ortsnamen, Lehnwörter, Kulturgüter

Museumsbesuch

Anwenden der Kenntnisse über Geschichtskarten zur Rekonstruktion einfacher historischer Entwicklungen

Nutzen digitaler Medien

Lernbereich 2: Herrschaft und Lebensformen im Mittelalter 20 Ustd.

Einblick gewinnen in die Entstehung der mittelalterlichen Reichsstruktur

Entstehung und Blüte des Frankenreichs

Völkerwanderung, Karl der Große

Staatenbildung auf dem Boden des Frankenreichs

Reichsteilung

Ausbreitung des Christentums

Missionierung

Ostkolonisation

Spätmittelalter

Struktur des Heiligen Römischen Reiches

Kennen dauerhafter Strukturen mittelalterlichen Lebens

Verflechtung weltlicher und geistlicher Macht

bildliche Quellen

Herrschaft über Land und Leute

Grundherrschaft, Lehnswesen, Abgaben und
Dienste

Schaubilder, Rollenspiele

Stadt als rechtliches und soziales Gefüge

Schaubilder, soziale Schichtung und Rechtsstellung

Begriff des Bürgers

Patrizier, Handwerker, Zunft, Kaufleute, Hanse

grafische Darstellungen zur Wirtschafts- und Sozialstruktur

Exkursion

Leben auf der Burg

Rittertum

höfische Kultur, Minne

Regionalgeschichte: Burgen in Sachsen

Exkursion

Recherche von Informationen

Kennen des Alltags und seiner christlichen Durchdringung in Stadt und Land

Volksfrömmigkeit, Pfarrkirche, christliche Rituale, Jahreseinteilung durch den kirchlichen Festkalender

Ausrichtung des Lebens auf das Jenseits: Buße, gute Werke, Stiftungen

Bedeutung der Klöster

Lebensform und Ausstrahlung, Bauwerke

Exkursion

Lernbereich 3: Religionen und Kulturen im Mit- und Gegeneinander 10 Ustd.

Beurteilen der besonderen Stellung der Juden als Minderheit in der christlichen Gesellschaft

Mitgestalter: Wirtschaft, Bildung, Handel, Medizin

Juden in der mittelalterlichen Stadt

Duldung und Verfolgung: „Schwarzer Tod“, Ghetto, Pogrom

Kennen wesentlicher Aspekte der Entstehung und Ausbreitung des Islams

Mekka, Medina, Eroberung eines Reiches

Sich positionieren zum Zusammentreffen von Christentum und Islam zwischen Absolutheitsanspruch, Duldung und kulturellem Austausch

„Heilige Kriege“?: Kreuzzüge, Dschihad

Südspanien

Medizin, Wissenschaft, Handel

Anwenden der Kenntnisse zum Zusammentreffen von Kulturen auf ein aktuelles Beispiel

kulturelle Vielfalt

Fundamentalismus, Terrorismus

Lernbereich 4: Längsschnitt: Erziehung zum Bürger 4 Ustd.

Beurteilen der Erziehung der Kinder zum Bürger in der Antike, im Mittelalter und heute

Athen, Sparta, Rom, Stadt im Mittelalter

Wahlbereich 1: Regionalgeschichte – Besiedlung Sachsens

Kennen von Aspekten der Besiedlung Sachsens

Slawen, Mark Meißen, deutsche Ostsiedlung, Landesausbau

Wahlbereich 2: Regionalgeschichte – Sachsens Weg zum Kurfürstentum

Kennen der Entwicklung Sachsens von der Markgrafschaft zum Kurfürstentum

Wettiner, Kurfürstentum, Teilung

Entstehung des Territorialstaats, Ausformung moderner Staatlichkeit

Wahlbereich 3: Regionalgeschichte – Ausdrucksformen sächsischen Selbstverständnisses

Kennen von Elementen lokaler und regionaler Identität

Popularisierungsformen, Selbstverständnis als Erfinderland, bedeutende Persönlichkeiten, Festkultur

Klassenstufe 7

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erlangen grundlegendes Wissen über

  • neue Vorstellungen von Gott, Welt, Gesellschaft und Mensch in der Frühen Neuzeit,
  • die großen Veränderungsprozesse der Frühen Neuzeit: Kulturbegegnungen, Religion und Politik, Herrschaftsverdichtung, revolutionäre Umbrüche,
  • die Verteilung von politischer Macht in unterschiedlichen Herrschaftsformen und deren Legitimation.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler sind zunehmend in der Lage,

  • bereits bekannte Quellenarten und Darstellungsformen zu analysieren und zu beurteilen,
  • mit traditionellen und digitalen Medien umzugehen,
  • historische Veränderungen und Entwicklungen mithilfe von historischen Quellen und Darstellungen zu rekonstruieren.

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit,

  • Besonderheiten der Quellenart Karikatur zu erkennen und Aussagen abzuleiten,
  • historische Karten mit Geschichtskarten zu vergleichen,
  • mit dem Geschichtsatlas zu arbeiten,
  • zu erkennen, dass gegenständliche Quellen Ideen symbolisieren können.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler entwickeln historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • erkennen, dass kulturelle Überheblichkeit und technische Überlegenheit europäischer Eroberer Hochkulturen zerstörte,
  • feststellen, dass Religion für machtpolitische Zwecke instrumentalisiert werden kann,
  • feststellen, dass die absolutistische Herrschaft auf der Ungleichverteilung von Privilegien und Pflichten beruhte,
  • am Beispiel des Barock erfassen, dass Architektur eine bestimmte Herrschaftsauffassung ausdrücken kann,
  • erkennen, dass die Ideen der Aufklärung die bestehende Ordnung grundsätzlich in Frage stellten,
  • begreifen, dass die Teilhabe an politischer Macht im 18. Jahrhundert unterschiedliche Formen aufwies und auf verschiedene Weise erkämpft werden musste,
  • sich mit unterschiedlichen Legitimationsformen von Herrschaft in der Geschichte auseinander setzen.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen,

  • dass die kulturellen Leistungen des Barock noch heute Bestandteil des europäischen Kulturerbes sind,
  • dass unterschiedliche Kulturen nebeneinander eine Existenzberechtigung haben und eine kulturelle Bereicherung für die Menschen darstellen,
  • dass aus neuen Welterfahrungen und -sichten nicht automatisch eine menschlichere Gesellschaft erwächst, dass religiöse Ideen auch in der Gegenwart für machtpolitische Ziele missbraucht werden,
  • dass Terror auch zur Erreichung vermeintlich positiver Ziele nicht zu akzeptieren ist,
  • dass die Menschen- und Bürgerrechte der Französischen Revolution die Basis heutiger Grundrechte bilden,
  • dass Herrschaft durch das Volk legitimiert werden muss.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • treten in ihrem Umfeld für ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und religiöser Überzeugungen ein,
  • nehmen ihre Rechte und Pflichten bei der Mitgestaltung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in ihrem Umfeld wahr.

Lernbereich 1: Aufbruch in die Neuzeit – Das Welt- und Menschenbild verändert sich 16 Ustd.

Kennen grundlegender Veränderungen des Weltbildes

Erfindungen und neue Sichtweisen

Buchdruck, Feuerwaffen

Renaissance

Entdeckungsfahrten und Eroberungen

1492 Entdeckung Amerikas

Rückwirkungen der Kulturbegegnung auf Europa

Gold, Pflanzen, Genussmittel

Nutzen digitaler Medien

Beurteilen des Umgangs der Eroberer mit Ureinwohnern am Beispiel einer indianischen Hochkultur

Zerstörung einer Hochkultur, Kolonialisierung, Europäisierung Mittel- und Südamerikas

Abenteuerroman

Kennen grundlegender Veränderungen des Menschen- und Gottesbildes in der Reformation und ihrer Auswirkungen

Spaltung der christlichen Kirche

Martin Luther

Spannungsfeld zwischen religiösem Anspruch, Machtzielen und Lebenswirklichkeit am Beispiel des Dreißigjährigen Krieges

Lernbereich 2: Staat und Gesellschaft im Zeitalter von Absolutismus und Aufklärung 14 Ustd.

Kennen von Grundzügen des Absolutismus in Frankreich unter Ludwig XIV.

verdichtete Herrschaft – wachsende Staatsgewalt

Herrscherporträts, grafische Darstellungen

Machtstützen

Hof, Adel, Justiz, Heer, Kirche, Verwaltung

Merkantilismus

Lebensverhältnisse

Ständegesellschaft

Kennen der Kritik der Aufklärung an der Stellung des Herrschers und des Volkes

Toleranz, Vernunft, Gewaltenteilung

schriftliche Quellen

Übertragen der Kenntnisse zu Absolutismus und Aufklärung auf Preußen unter Friedrich II.

Einblick gewinnen in kulturelle Leistungen des Barock

Regionalgeschichte: Bauwerke und Parks

Exkursion

Sachsen unter August dem Starken

Recherche von Informationen, Präsentationen

Lernbereich 3: Formen der Beschränkung der Alleinherrschaft 18 Ustd.

Beurteilen von Formen der Einschränkung von Alleinherrschaft

Mitwirkung des Parlaments in England

Bill of Rights, konstitutionelle Monarchie

Mitwirkung des Volkes bei der Entstehung der USA

Unabhängigkeitserklärung, Ziele der Verfassungsväter

Gesetzestexte

Mitwirkung des Volkes in der Französischen Revolution

Volkssouveränität, Emanzipation des Dritten Standes, Menschen- und Bürgerrechte, Terror

Kaisertum Napoleons

Anwenden der Kenntnisse zu den Menschen- und Bürgerrechten auf die eigene Lebenswelt

Kennen der Besonderheiten der Quellenart Karikatur

Lernbereich 4: Längsschnitt: Legitimation von Herrschaft in der Geschichte 4 Ustd.

Kennen von Möglichkeiten zur Legitimation von Herrschaft

Gottkönigtum

Pharao

Herrschaft aus eigenem Machtanspruch

Caesar, Augustus

Herrschaft im „Auftrag Gottes“

mittelalterliche Herrscher, absolutistische Herrscher

Herrschaft durch das Volk

Beispiel aus Antike und Moderne

Wahlbereich 1: Reformation und Anspruch auf soziale Gerechtigkeit

Übertragen der Kenntnisse zur Reformation auf den Bauernkrieg

Forderung nach sozialer Gerechtigkeit, Thomas Müntzer

Wahlbereich 2: Sachsen – ein Kernland der Reformation

Übertragen der Kenntnisse zu den Folgen der Reformation auf die Heimatregion

Spuren der Reformation im Heimatort

Recherche von Informationen

Wahlbereich 3: Reformation und katholische Reform

Kennen von Reaktionen der katholischen Kirche auf die Reformation

Jesuiten, Konzil von Trient, Schulwesen

Klassenstufe 8

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erlangen grundlegendes Wissen über

  • die Ziele und Bestrebungen nationaler, liberaler und konservativer Kräfte in Deutschland,
  • die Entstehung und den Charakter des deutschen Nationalstaats,
  • die Wechselwirkung zwischen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen im Zeitalter der Industrialisierung,
  • Formen von übersteigertem Nationalismus der Großmächte und Ursachen des Ersten Weltkriegs.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler sind in der Lage,

  • bereits bekannte Quellenarten und Darstellungsformen zu analysieren und zu beurteilen,
  • mit traditionellen und digitalen Medien umzugehen.

Die Schüler sind zunehmend in der Lage,

  • die Aussagen von Karikaturen zu erarbeiten und in den historischen Zusammenhang einzuordnen,
  • mit dem Geschichtsatlas, insbesondere mit thematischen Karten, systematisch zu arbeiten.

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit,

  • die Besonderheiten gegenständlicher Quellen, politischer Lieder, Literatur und Symbolik zu erkennen sowie Aussage- und Wirkungsabsichten abzuleiten,
  • Statistiken und Schaubilder als interpretierende Darstellungsformen von Geschichte zu erfassen,
  • Denkmäler zu erschließen und dabei die Zeitebenen des Erinnerten, der Denkmalsetzung und der heutigen Rezeption zu unterscheiden.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler entwickeln historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • sich mit den Zielen der national-liberalen Bewegung und den Versuchen zur Durchsetzung freiheitlicher und demokratischer Werte auseinandersetzen,
  • den modernen und obrigkeitsstaatlichen Charakter des Kaiserreichs erkennen,
  • sich mit der Industrialisierung und den damit verbundenen Problemen beschäftigen,
  • die begrenzte Wirksamkeit von Lösungsversuchen sozialer Probleme im 19. Jahrhundert erfassen,
  • den Zusammenhang von Nationalismus, Imperialismus und Krieg erkennen.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen,

  • dass sowohl liberale und demokratische Traditionen als auch obrigkeitsstaatliches Denken in ihrer Lebenswelt nachwirken,
  • dass in der Industrialisierung die Grundlagen für die moderne Industriegesellschaft gelegt wurden,
  • am Beispiel von Kinderarbeit die Aktualität sozialer Probleme,
  • die Notwendigkeit der Konfliktbewältigung mit friedlichen Mitteln.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • setzen sich für sozial gerechte und menschenwürdige Lebensbedingungen und die Erhaltung der Umwelt ein,
  • streben eine friedliche Regelung von Alltagskonflikten an,
  • treten in ihrem Umfeld gegen Formen nationaler Überheblichkeit und Gewalt auf.

Lernbereich 1: Die Vorstellungen des deutschen Bürgertums von Einheit und Freiheit 18 Ustd.

Kennen wesentlicher Ergebnisse der Umgestaltung Europas durch Napoleon und den Wiener Kongress

Geschichtsatlas

Beurteilen von Bestrebungen des Bürgertums nach Einheit und Freiheit im Vormärz und in der Revolution 1848/49

Aspekte: Nationalismus, Liberalismus, Konservatismus

Recherche von Informationen

Anwenden der Kenntnisse zu nationalen und liberalen Zielstellungen auf das Kaiserreich

Verfassungsschema, Obrigkeitsstaat

Reichseinigungskriege

Verfassung

Umgang mit „Reichsfeinden“

Fallbeispiel

Kennen von Besonderheiten der Quellenarten politisches Lied, politische Lyrik und Denkmal

Lernbereich 2: Das Doppelgesicht des Fortschritts – Industrialisierung und die Folgen 14 Ustd.

Einblick gewinnen in den Wandel der Wirtschaftsstrukturen seit dem Mittelalter

Handwerk, Zünfte, Merkantilismus

Kennen der Pionierrolle Englands in der Industriellen Revolution

Übertragen der Kenntnisse zur industriellen Entwicklung in England auf Deutschland

Deutscher Zollverein, Eisenbahnlinie Nürnberg – Fürth

Regionalgeschichte: Textilindustrie, Eisenbahn und Maschinenbau

Exkursion

Kennen der Leitsektoren in der Hochindustrialisierung im Kaiserreich

Beurteilen von Auswirkungen der Industrialisierung auf das Leben der Menschen im 19. Jahrhundert

Migrationsbewegungen

Recherche von Informationen

Änderungen traditioneller sozialer Strukturen

Arbeits- und Lebensverhältnisse

Verstädterung und Umwelt

Lernbereich 3: Längsschnitt: Industrialisierung und Kinderarbeit 6 Ustd.

Einblick gewinnen in die Lebenssituation von Kindern in verschiedenen Epochen

Antike, Mittelalter

Anwenden der Kenntnisse zur Auswirkung der Industrialisierung auf die Situation von Kindern

Staat, Kirchen, Arbeitgeber

Lebens- und Arbeitsbedingungen

Ansätze zur Besserung ihrer Lage

Sich positionieren zum Problem Kinderarbeit in der Gegenwart

Lernbereich 4: Vom übersteigerten Nationalismus zum Ersten Weltkrieg 14 Ustd.

Einblick gewinnen in die europäische Bündnispolitik zur Zeit Bismarcks

Kennen imperialistischer Bestrebungen von Großmächten zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Arbeit an internationalen Beispielen

gesellschaftliche Ausdrucksformen des übersteigerten Nationalismus

Rolle von Parteien und Verbänden, Feste, Vereine

Militarismus

Wettrüsten und Rolle des Militärs

Kolonialismus

Fallstudie: konkurrierende Kolonialpolitik aktuelle gesellschaftlich-relevante Themen

Sich positionieren zur Kriegsschuldfrage des Ersten Weltkrieges

Podiumsdiskussion, Debatte

Einblick gewinnen in den Kriegsverlauf 1914 - 1918

Geschichtsatlas

Wahlbereich 1: Neue Dimension von Krieg – Kriegsführung und Kriegstechnik im Ersten Weltkrieg

Beurteilen der neuen Dimension der Kriegsführung

Stellungskrieg, Materialschlacht, Einsatz von Giftgas, U-Boot-Krieg, Tanks

Wahlbereich 2: Neue Dimension von Krieg – Alltag im Ersten Weltkrieg

Beurteilen der neuen Dimension der Kriegswirkung auf den Alltag der Menschen in der Heimat und an der Front

Tagebücher, Fotos, Feldpostbriefe

Exkursion

Fallstudie: Kriegsalltag in Sachsen

Wahlbereich 3: Neue Dimension von Krieg – Moderne Massenmedien im Ersten Weltkrieg

Beurteilen der neuen Dimension der Darstellung des Krieges in Propagandamedien

Klassenstufe 9

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erlangen grundlegendes Wissen über

  • gesellschaftliche und politische Veränderungen in Deutschland und Russland nach dem Ersten Weltkrieg,
  • die Selbstbehauptung der Demokratie sowie ihren allmählichen Abbau,
  • Bedingungsgefüge für Ablehnung und Akzeptanz von politischen Systemen am Beispiel der Weimarer Republik,
  • Machtübernahme und Charakter des nationalsozialistischen Regimes,
  • Möglichkeiten von Widerstand in einer Diktatur,
  • Linien deutscher Außenpolitik vom Kaiserreich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler beherrschen

  • die Interpretation bereits bekannter Quellenarten und Darstellungsformen,
  • den Umgang mit traditionellen und digitalen Medien,
  • die Rekonstruktion historischer Veränderungen und Entwicklungen mithilfe von historischen Quellen und Darstellungen,
  • die Arbeit mit dem Geschichtsatlas.

Die Schüler sind zunehmend selbstständig in der Lage,

  • Karikaturen zu analysieren,
  • gegenständliche Quellen, politische Literatur und Symbolik zu interpretieren.

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit,

  • die eigenen Quelleninterpretationen argumentativ zu vertreten,
  • Darstellungen zu einem historischen Thema zu vergleichen und auf ihre Stimmigkeit zu überprüfen,
  • die Besonderheiten von Ton- und Filmdokumenten zu erkennen sowie Aussage- und Wirkungsabsichten abzuleiten,
  • Formen des Gedenkens an Gedenkorten zu erschließen.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler entwickeln historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • verschiedene Gesellschaftsmodelle unter den Aspekten Freiheit und Demokratie vergleichen,
  • sich mit gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen für die Behauptung und den Niedergang der Weimarer Demokratie und für die Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur auseinander setzen,
  • Ursachen für den zunehmenden Akzeptanzverlust der Weimarer Demokratie und den wachsenden Zuspruch zum NS-Regime verstehen,
  • begreifen, dass Mentalitäten trotz politischer Umbrüche fortbestehen,
  • aufzeigen, dass das NS-Regime verbrecherisch war und Menschen aus politischen und ideologischen Motiven verfolgte,
  • Auswirkungen deutscher Außenpolitik erfassen.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen,

  • dass die Stabilität einer Demokratie vom Engagement ihrer Bürger abhängt und die demokratische Verfassungsordnung geschützt und verteidigt werden muss,
  • dass politische Lösungsangebote auf ihre Tragfähigkeit und ihre Konsequenzen hinterfragt werden müssen,
  • dass Medien und Identifikationsangebote für die Meinungs- und Bewusstseinsbildung Chancen und Gefahren beinhalten,
  • dass die wirtschaftliche und soziale Situation das politische Denken und Handeln von Menschen bestimmen kann,
  • dass Mentalitäten nachhaltig wirken und Denk- und Handlungsoptionen beeinflussen können,
  • dass die Behandlung von Menschen nicht gegen Grund- und Menschenrechte verstoßen darf,
  • dass die Geschichte des Nationalsozialismus auch für nachfolgende Generationen sowohl Belastung als auch Herausforderung zu demokratischem Denken und Handeln darstellt,
  • dass friedenssichernde Außenpolitik die Interessen aller beteiligten Staaten berücksichtigen muss.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • treten der Entwürdigung von Menschen und antidemokratischen Tendenzen entgegen,
  • bringen sich informiert und kritisch in Diskussionen zu historischen Problemen ein.

Lernbereich 1: Versuche der Zukunftsgestaltung in Europa nach dem Ersten Weltkrieg 10 Ustd.

Einblick gewinnen in die europäische Friedensordnung nach dem Ersten Weltkrieg

Versailler Vertrag, Überblick über Prinzipien und Probleme der Pariser Vorortverträge, Völkerbund

Kennen grundlegender gesellschaftspolitischer Veränderungen in Europa

Geschichtsatlas

Oktoberrevolution und Sowjetherrschaft

Lenin, Strukturen des Stalinismus

Novemberrevolution und Weimarer Verfassung

Verfassungsschema

Lernbereich 2: Deutschlands Weg von der Demokratie zur Diktatur 22 Ustd.

Einblick gewinnen in die Phasen der Entwicklung der Weimarer Republik in Grundzügen

Zeitleiste-Kriterien: Phasen, Zäsuren, Politiker

Recherche von Informationen

Kennen von Beispielen für die Selbstbehauptung der Weimarer Republik angesichts innerer Bedrohungen 1920-1928

Kapp-Putsch, Hitler-Putsch, Stabilisierungsphase

Wählerverhalten an Wahlstatistiken

Anwenden der Kenntnisse über die Weimarer Verfassung auf die politische Praxis

Präsidialkabinette, politische Akteure

Endphase der Weimarer Republik

Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, Ermächtigungsgesetz, Gleichschaltungsmaßnahmen

Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur

Regionalgeschichte: Gau Sachsen

Beurteilen von Ursachen für die wachsende Ablehnung der Weimarer Republik und die zunehmende Akzeptanz des Nationalsozialismus

Mentalitäten

psychologische Auswirkungen des Versailler Vertrages, Untertanengeist, antidemokratisches Denken, „Republik ohne Republikaner“, Aspekte der NS-Ideologie

Identifikationsangebote für Jugendliche

Schule zwischen Neutralität und Indoktrination, Vergleich von Schulbüchern, HJ, BDM

Problemorientierung: Gegenwartsbezug

Selbstdarstellung und Propaganda

Umgang mit dem verlorenen Krieg, Dolchstoßlegende, Diskrepanz zwischen außenpolitischen Erwartungen und realpolitischen Möglichkeiten, Vergleich von Gedenktagen und Veranstaltungen in der Weimarer Republik und im NS-Staat

Wirtschaft

Inflation, Weltwirtschaftskrise, NS-Wirtschafts- und Sozialpolitik

Statistiken

Kennen von Konstruktionsprinzipien und Wirkungen von Ton- und Filmdokumenten

inhaltliche und medienspezifische Kriterien, Entschlüsseln von Aussage- und Wirkungsabsichten

Lernbereich 3: Die nationalsozialistische Diktatur – ein System von Terror und Gewalt 12 Ustd.

Kennen von ideologischen Grundlagen und Methoden der Ausgrenzung und Verfolgung durch die NS-Diktatur

„Volksgemeinschaft“, Antisemitismus, Antibolschewismus, Rassismus

Gewalt und Terror nach innen

Exkursion zu einer Gedenkstätte

Terrorapparat

Stationen der Judenverfolgung

Nürnberger Gesetze, Reichspogromnacht, Wannseekonferenz, Theresienstadt, Auschwitz

Regionalgeschichte: 9. November 1938

Shoa/Holocaust

Gewalt und Terror nach außen

Geschichtsatlas, schriftliche Quellen

Phasen des Zweiten Weltkriegs

Vernichtungskrieg im Osten

Kennen von Möglichkeiten des Widerstands gegen Terror und Gewalt

Klärung des Begriffs: Widerstand

Formen, Motive, Bedeutung

Kennen der Rückwirkungen von Terror und Gewalt auf Deutschland

Bombardierung deutscher Städte

Dresden, regionalgeschichtlicher Bezug

Kriegsgefangene

Vertreibung

Lernbereich 4: Längsschnitt: Deutsche Außenpolitik zwischen Ausgleich und Konfrontation 8 Ustd.

Beurteilen außenpolitischer Grundzüge vom Kaiserreich bis zum NS-Staat

Bismarcks Bündnispolitik, Versailler Vertrag, Locarno, Völkerbund, Expansionspolitik Hitlers

Chancen und Möglichkeiten der Friedenswahrung

Kontinuitäten und Brüche

Suche nach Ausgleich, Phasen der Konfrontation

Wahlbereich 1: Justiz und Rechtsprechung in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus

Anwenden der Kenntnisse über Mentalitäten auf die Justiz der Weimarer Republik

Sich positionieren zur Rolle der Justiz im Nationalsozialismus

Anpassung, Rechtsbeugung, Volksgerichtshof

Wahlbereich 2: Gesellschaftliche Situation von Frauen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus

Anwenden der Kenntnisse über verschiedene politische Systeme auf die jeweilige gesellschaftliche Stellung der Frau

Emanzipationsbestrebungen in der Weimarer Republik, Ehefrau und Mutter im Nationalsozialismus, Diskrepanz zwischen Propaganda und Wirklichkeit

Wahlbereich 3: Kunst und Kultur in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus

Einblick gewinnen in die kulturelle Vielfalt der Weimarer Republik

Goldene Zwanziger, Bauhaus und Modernismuskritik

Exkursion

Übertragen der Kenntnisse zur Gleichschaltung im Nationalsozialismus auf Kunst und Kultur

„Entartete Kunst“, Bücherverbrennung, Reichskulturkammer

Klassenstufe 10

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erwerben grundlegendes Wissen über

  • Beziehungen zwischen den USA und der UdSSR im 20. Jahrhundert,
  • Ursachen und Ausprägungen des Kalten Krieges,
  • den Charakter der beiden deutschen Staaten,
  • den europäischen und deutschen Einigungsprozess.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler beherrschen

  • den Umgang mit den bereits bekannten Quellenarten und Darstellungsformen einschließlich Karikaturen, gegenständlicher Quellen, politischer Literatur und Symbolik,
  • den Umgang mit traditionellen und digitalen Medien.

Die Schüler sind zunehmend selbstständig in der Lage,

  • Ton- und Filmdokumente zu analysieren,
  • unterschiedliche Quellenarten zu einem Thema zu vergleichen und auszuwerten.

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit,

  • Spielfilme und Dokumentationen mit historischen Inhalten zu analysieren,
  • zu erkennen, dass in Ausstellungen und Museen Geschichte arrangiert wird und zur Auseinandersetzung anregt.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler entwickeln historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • die Entstehung des Kalten Krieges und die Risikobereitschaft der Supermächte erfassen,
  • Auswirkungen von Feindbildern, Wirtschafts- und Machtinteressen begreifen,
  • die gegensätzlichen Gesellschaftssysteme im geteilten Deutschland miteinander vergleichen,
  • in der Auseinandersetzung mit der Bundesrepublik und der DDR spezielle Erscheinungsformen von Demokratie und Diktatur erkennen,
  • den Einigungsprozess 1989/90 als Lösung der Deutschen Frage und Teil der europäischen Einigung begreifen.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen,

  • dass Feindbilder Folgen für das gesellschaftliche und politische Handeln haben und die Überprüfung aktueller Feindbilder notwendig ist,
  • dass die Erfahrung staatlicher Teilung bis heute nachwirkt,
  • dass Grund- und Menschenrechte immer wieder gefährdet sind und in der Demokratie verteidigt und weiterentwickelt werden müssen,
  • dass die demokratische Staatsform als wertvolles Gut zu bewahren ist,
  • dass die europäische Einigung neben persönlichen Schwierigkeiten vor allem auch Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen eröffnet,
  • dass Politik Spannungsherde schaffen und beseitigen kann.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • setzen sich für einen differenzierten und kritischen Umgang mit der unmittelbaren deutschen Vergangenheit ein,
  • nehmen Möglichkeiten zur Ausgestaltung von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit in ihrem Lebensumfeld wahr.

Lernbereich 1: Längsschnitt: Beziehungen zwischen USA und UdSSR im 20. Jahrhundert 16 Ustd.

Kennen von Ursachen der Entstehung des Kalten Krieges

ideologische Grundlagen und Feindbilder

Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges

Potsdamer Konferenz, Vertriebene, Besatzungszonen

politische, militärische und ökonomische Grundlagen

Truman-Doktrin, Marshall-Plan, NATO, Warschauer Vertrag

Kennen wesentlicher Stationen der Beziehungen der USA und der UdSSR zwischen Zusammenarbeit und Konfrontation

Selbstverständnis der USA und der Sowjetunion in den 20er Jahren

Anti-Hitler-Koalition

Kuba-Krise

Zuspitzung und Wendepunkt des Kalten Krieges

Friedliche Koexistenz

Verhältnis in den 80er Jahren

Politik der Stärke der USA, zweite Phase der Entspannung

Einblick gewinnen in die weltpolitische Rolle der USA und Russlands nach dem Zusammenbruch der UdSSR

Gegenwartsbezug

Lernbereich 2: Der Ost-West-Konflikt – Ursachen und Auswirkungen für Deutschland 22 Ustd.

Anwenden der Kenntnisse zum Kalten Krieg auf die Entwicklung in Deutschland von 1945 bis 1955

politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen der Besatzungszonen

Entnazifizierung, Speziallager, Bodenreform

Regionalgeschichte: Sachsen in der SBZ

Berlin-Blockade

Fallanalyse

Gründung der beiden deutschen Staaten

West- bzw. Ostintegration der beiden deutschen Staaten

politisch, wirtschaftlich, militärisch

Adenauer, Ulbricht

Kennen der Entwicklung der Bundesrepublik und der DDR in Grundzügen

Zeitleiste – Kriterien: Phasen, Zäsuren, Politiker

Sich positionieren zu Anspruch und Wirklichkeit beider deutscher Staaten

Exkursion zu Museen, Gedenkstätten, Institutionen

Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung

Umgang mit der NS-Vergangenheit, Darstellung des eigenen Staates als „das bessere Deutschland“, Umgang mit der Deutschen Frage

Sozial- und Wirtschaftspolitik

Soziale Marktwirtschaft, Planwirtschaft, Gesundheits-, Wohnungspolitik, Rolle der Frau

Umgang mit Andersdenkenden

17. Juni 1953, Opposition in der DDR, Rolle der Kirchen

MfS als Unterdrückungsorgan

„68er-Bewegung“ in der Bundesrepublik Deutschland

Kennen wesentlicher Entwicklungen in den Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten zwischen Konfrontation und Verständigung

Alleinvertretungsanspruch, Zwei-Staaten-Theorie, 13. August 1961 Mauerbau, Neue Ostpolitik, Entspannung, Abgrenzung, Aufnahme beider deutscher Staaten in die UNO, Maueröffnung 1989

Kennen von Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Geschichte in Spielfilmen und Dokumentationen

unterschiedliche Zeitebenen, Entstehungssituation, Wirkungsabsichten, Perspektivität

Lernbereich 3: Politische Wandlungsprozesse in Europa 14 Ustd.

Kennen des Prozesses der europäischen Einigung seit 1945

Motive und Schritte

Europarat, EGKS, EVG, EWG, EG, EU

aktuelle Probleme der Einigung Europas

Beurteilen von Versuchen und Folgen der Überwindung der Ost-West-Spaltung

KSZE

Wandel in Osteuropa

demokratische Entwicklung in Polen, Glasnost und Perestroika, Grenzöffnung in Ungarn

Überwindung der deutschen Teilung

Ursachen und internationale Rahmenbedingungen, Friedliche Revolution, Zwei-plus-Vier-Verhandlungen, 3. Oktober 1990

nationale Spannungen

Zerfall der UdSSR, aktuelle Entwicklungen

Wahlbereich 1: Alltagserfahrungen und Mentalitäten in beiden deutschen Staaten in den 50er Jahren

Einblick gewinnen in verschiedene Bereiche des Alltags

Idole und Ideale, Bildung, Freizeit, Medien

Beurteilen von Wechselwirkungen zwischen Alltagserfahrungen, Mentalitäten und politischen Strukturen

Wahlbereich 2: Alltagserfahrungen und Mentalitäten in beiden deutschen Staaten in den 70er Jahren

Einblick gewinnen in die Lebenskultur beider deutscher Staaten in den 70er Jahren

Bundesrepublik Deutschland: Herausforderungen Wirtschaftskrise und Terrorismus

DDR: Nischengesellschaft, „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“

Schulmuseum

Beurteilen von Wechselwirkungen zwischen Alltagserfahrungen, Mentalitäten und politischen Strukturen

Wahlbereich 3: Alltagserfahrungen und Mentalitäten zur Zeit der Friedlichen Revolution und im geeinten Deutschland

Einblick gewinnen in gesellschaftliche Realitäten und Mentalitäten zur Zeit der Friedlichen Revolution

Wohlstandserfahrung in der Bundesrepublik, Oppositionsbewegung in der DDR

Beurteilen von Nachwirkungen unterschiedlicher Alltagserfahrungen in Ost und West im geeinten Deutschland

Jahrgangsstufen 11/12 - Grundkurs

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erwerben grundlegendes Wissen über

  • die Vielschichtigkeit des Industrialisierungsprozesses im 19. und 20. Jahrhundert und dessen Auswirkungen,
  • das Ringen zwischen liberalen, nationalen und konservativen Ordnungsvorstellungen in Deutschland im 19. Jahrhundert,
  • Strukturen und Funktionsweisen von Demokratie und Diktatur im 20. Jahrhundert,
  • Ursachen und Charakter der Weltkriege,
  • Tragfähigkeit und Konfliktpotential von Bemühungen um Friedenssicherung im 20. Jahrhundert.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler beherrschen

  • die kritische Auseinandersetzung mit Vergangenem und dessen Darstellung auf der Grundlage der Arbeit mit Quellen,
  • die selbstständige Interpretation schriftlicher, bildlicher und gegenständlicher Quellen und Darstellungen sowie von Film- und Tondokumenten,
  • den Umgang mit traditionellen und digitalen Medien.

Die Schüler sind zunehmend in der Lage

  • historische Untersuchungen in Fallanalysen, Längs- und Querschnitten vorzunehmen,
  • ideologiekritische Untersuchungen historischer Probleme durchzuführen.

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit,

  • die mit mündlichen Geschichtsquellen verbundene Problematik zu beurteilen,
  • Material aus Archiven und Forschungsstätten für den Erkenntnisprozess zu nutzen,
  • Umgangsweisen mit historischem Erinnern zu analysieren.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler entwickeln historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • die Industrialisierung als revolutionären Umbruch mit großen gesellschaftlichen und sozialen Folgen begreifen,
  • den Grad der Umsetzung liberaler, nationaler und konservativer Ordnungsvorstellungen in der politischen Praxis des 19. Jahrhunderts erfassen,
  • Gründe für die Dominanz des Konservatismus in Deutschland im 19. Jahrhundert verstehen,
  • sich mit Erscheinungsformen von Demokratie und Diktatur als prägende Faktoren für Europa im 20. Jahrhundert auseinandersetzen,
  • sich mit der Problematik einer dauerhaften Friedenssicherung im Spannungsfeld von Macht und Interessenausgleich befassen,
  • die Rolle traditioneller und moderner Methoden zur Massenbeeinflussung durch Medien überprüfen,
  • die Bedeutung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins zur Entwicklung einer demokratischen Identität erfassen,
  • sich mit Ausdrucksformen von Geschichtskultur und nationalem Selbstverständnis auseinandersetzen.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen, dass

  • die Industrialisierung tiefgreifende Veränderungen der Lebens- und Arbeitswelt mit sich brachte, die noch heute nachhaltig wirksam sind,
  • sie sich wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Wandel stellen müssen,
  • vielfältige Faktoren Einfluss auf die Akzeptanz einer Staatsform durch die Bürger haben,
  • Diktaturen Menschenrechte verletzen und dennoch auf Menschen auch anziehend wirken,
  • Nachgiebigkeit gegenüber gewaltbereiten Diktatoren den Frieden nicht dauerhaft sichert,
  • Freiheit und Demokratie ohne demokratisches Bewusstsein nicht zu bewahren sind und durch aktive Teilnahme weiterentwickelt werden müssen,
  • Konfliktbewältigung und Friedenssicherung vom Willen aller Beteiligten zum Ausgleich abhängt,
  • die Wirksamkeit kollektiver Sicherheitssysteme von der Bereitschaft ihrer Mitglieder zur Mitarbeit abhängt,
  • die engere Verflechtung von Staaten in supranationalen Organisationen die Chancen zu kooperativer Konfliktlösung erhöht,
  • nationale Identitäten verschiedenen Orientierungsmustern folgen, veränderlich sind und einer Überprüfung unter rationalen und humanen Gesichtspunkten Stand halten müssen,
  • dass Toleranz und Freiheit die Grundwerte der demokratischen Identität darstellen.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • lehnen Missbrauch staatlicher Gewalt ab und wirken menschenverachtenden Einstellungen und Verhaltensweisen in ihrem Umfeld entgegen,
  • gestalten das demokratische Zusammenleben mit,
  • engagieren sich für eine soziale und humane Gesellschaft,
  • setzen sich für die Erhaltung des Friedens ein,
  • streben die Weiterentwicklung ihrer rationalen und humanen Identität an,
  • beteiligen sich am öffentlichen Diskurs mit dem Ziel der Weiterentwicklung eines rationalen und humanen gesellschaftlichen Konsenses.

Lernbereich 1: Die Grundlegung einer modernen Gesellschaft in Wirtschaft und Politik in Deutschland 26 Ustd.

Einblick gewinnen in die Vorreiterrolle Englands im Industrialisierungsprozess

Kennen der Entwicklung der Industrialisierung in Deutschland

Regionalgeschichte: Industrialisierung in Sachsen

Wandel der Rahmenbedingungen

Struktur der vorindustriellen Gesellschaft, Abbau der Feudallasten, Preußische Reformen, Zollverein

Veränderungen in Industrie, Arbeits- und Lebenswelt bis in die 1920er Jahre

erste und zweite Phase der Industrialisierung

Leitsektoren

Kapitalismus, Soziale Frage

Massenproduktion: Fließband, Automatisierung

Zeitgefühl: Angst vor der Moderne

Beurteilen von Lösungsansätzen zur Sozialen Frage bis in die 1920er Jahre

Staat

Kirchen

Unternehmer im 19. Jahrhundert

Entwicklung der Arbeiterbewegung ab 1860er Jahre

Entwicklung der Parteien und Gewerkschaften bis zum Ersten Weltkrieg; Ausdifferenzierung der Arbeiterparteien USPD und KPD in der Weimarer Republik

Sich positionieren zu liberalen, nationalen und konservativen Ideen und ihrer Umsetzung vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg

Rolle konservativer und liberaler Kräfte in der Revolution 1848/49

Träger, Inhalte und Ausdrucksformen

Ergebnisse und Nachwirkungen

Gründung des deutschen Kaiserreiches

Reichseinigung von oben, Verfassung von 1871

Charakter des deutschen Kaiserreiches

Bismarcks Innenpolitik

Kulturkampf, Sozialistengesetz

integrative Kraft der nationalen Idee und des Militarismus im Kaiserreich

Ausdrucksformen

Lernbereich 2: Demokratie und Diktatur – Anspruch und Wirklichkeit von Gesellschaftsmodellen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 26 Ustd.

Kennen der Entstehungsgeschichte der Weimarer Republik 1918/1919 als erste Demokratie auf deutschem Boden

von der Novemberrevolution zur Reichsverfassung

politische Orientierung und Wählerschaft der wichtigen Parteien

Beurteilen von Bedingungsfaktoren für das Scheitern der Weimarer Republik

Mentalitäten

„Republik ohne Republikaner“, Ausdrucksformen antidemokratischer Gesinnung

Verfassung

Funktionsweise, Schwächen der Verfassung

wirtschaftliche Faktoren

Weltwirtschaftskrise

Rolle von Parteien und politischen Handlungsträgern in der Endphase

Reichspräsident und Kamarilla

Kennen der Entstehung und der Herrschaftsstruktur des NS-Staates

Prozess des Ausbaus der Macht 1933/34

totalitärer Führerstaat, Polykratie, SS-Staat, „Doppelstaat“

Beurteilen der Anziehungskraft der NS-Diktatur auf die Bevölkerung

Gründe für die Akzeptanz des Regimes

Ideologie

Propaganda

Wirtschafts- und Sozialpolitik

Revision des Versailler Vertrages

Beispiele für Verweigerung und Widerstand im NS-Staat

Motive

Formen

Ziele

Kennen von systemtypischen Maßnahmen zur Ausschaltung von realen und vermeintlichen Gegnern

Exkursion: Gedenkstätten, Museen

Terror und Verfolgung

Konzentrationslager, Gestapo, Volksgerichtshof

Euthanasie: Pirna-Sonnenstein

Phasen der Entrechtung der Juden in Deutschland und Holocaust/Shoa

Forschung zum Schicksal der lokalen jüdischen Gemeinde in der NS-Zeit

Lernbereich 3: Demokratie und Diktatur – Anspruch und Wirklichkeit von Gesellschaftsmodellen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 26 Ustd.

Kennen der doppelten Staatsgründung 1948/49

Entstehungsprozess der DDR-Herrschaftsstruktur und Selbstverständnis als sozialistische Gesellschaftsordnung

Verfassung, Herrschaftsanspruch der SED

Entstehungsprozess der Bundesrepublik - demokratisches Gesellschaftsmodell und Selbstverständnis als pluralistische Gesellschaft

Grundgesetz als Weiterentwicklung der Weimarer Demokratie und Gegenmodell zur Diktatur

Beurteilen des demokratischen Anspruchs beider deutscher Staaten

Anspruch und Wirklichkeit in der DDR

Wahlen

Volksaufstand 17. Juni 1953

Perspektivität des Erinnerns

Mauerbau am 13. August 1961

Sicherung der Existenz der DDR, Zwang zum Arrangement für die Bevölkerung

Rolle des MfS

Oppositionsbewegung der 1980er Jahre

Friedliche Revolution und Demokratisierung der DDR

Erinnerungskultur, Gedenk- und Jahrestage seit 1990

Rechtsstaatlichkeit und Umgang mit Andersdenkenden in der Bundesrepublik

Rechtsradikalismus in den 1950er Jahren

Außerparlamentarische Opposition und 68er Bewegung

Formen, Ziele, Einfluss auf gesellschaftspolitische Kultur

Terrorismus der RAF

Sicherheitsgesetze und Krisenmanagement der Regierung bei der Schleyer-Entführung

Sich positionieren zum Problem der Vergleichbarkeit der beiden Diktaturen in Deutschland

Herrschaftsstrukturen, Haltung der Bevölkerung, Selbstdarstellung, Terror und Verfolgung

Lernbereich 4: Herausforderung „Frieden“ – Die Suche nach dauerhaft friedlichem Zusammenleben im 20. Jahrhundert 18 Ustd.

Kennen von Ursachen und Charakter des Ersten und des Zweiten Weltkrieges

Recherche von Informationen

Beurteilen von Rahmenbedingungen und Folgen internationaler Friedensregelungen im 20. Jahrhundert

Friedensregelungen zwischen Machtpolitik und Interessenausgleich

Versailler Vertrag

Machtfrieden, Nährboden neuer Konflikte

Potsdamer Abkommen

Abgrenzung von Interessensphären, machtpolitische Stabilität unter den Bedingungen der Konfrontation

Zwei-plus-Vier-Vertrag

Lösung der Deutschen Frage durch Interessenausgleich, Wiedervereinigung

Beurteilen von sicherheits- und außenpolitischen Strategien gewaltfreier Regelung internationaler Konflikte

Politik des Nachgebens und der Zugeständnisse: Appeasement-Politik gegenüber Hitlerdeutschland

Politik der Zusammenarbeit und Integration nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa

Interessenausgleich unter Partnern

Adenauers Politik der Westintegration

Prozess der Europäischen Einigung

Konfliktmanagement unter den Bedingungen des Ost-West-Konfliktes am Beispiel der Kubakrise

Politik der Entspannung zur Überwindung von Blockgrenzen: Neue Ostpolitik

Moskauer Vertrag, Warschauer Vertrag, innerdeutsche Verträge

Wirkungsweise kollektiver Sicherheitssysteme am Beispiel der Vereinten Nationen

Wirksamkeit und Grenzen

Koreakrieg, Bosnienkrieg, aktuelle Bezüge

Wahlbereich 1: Formen von Geschichtskultur - Rezeptionsgeschichte am Beispiel einer historischen Person oder eines Ereignisses

Beurteilen der Rezeption einer historischen Person oder eines Ereignisses

Rezeption in ausgewählten Zeitabschnitten: Französische Revolution in Deutschland, Revolution 1848/49, Revolution 1918, Bismarck, Thälmann

Neubewertung einer Person in der DDR: Luther, Friedrich II. von Preußen

Wahlbereich 2: Formen von Geschichtskultur – Rezeptionsgeschichte am Beispiel des Ersten Weltkrieges

Beurteilen der Bedeutung des 1. Weltkriegs für eine europäische Erinnerungskultur

unterschiedliche Wahrnehmung im Gedächtnis der Nationen

Wahlbereich 3: Formen von Geschichtskultur - Rezeptionsgeschichte am Beispiel des Zweiten Weltkrieges

Beurteilen des 2. Weltkriegs im historischen Gedächtnis beider deutschen Staaten

Aufarbeitung des NS-Unrechts nach 1945: Umgang mit dem Gedenken an die Judenverfolgung, Umgang mit Flucht und Vertreibung

Sicht auf den 2. Weltkrieg: Rolle der Wehrmacht und des Widerstandes, Wertung des Kriegsendes

Wahlbereich 4: Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses – Die Frage nach der Nation

Beurteilen der Problematik des Begriffs Nation

identitätsstiftende Faktoren

Staatsnation, Kulturnation, Staatsangehörigkeitsrecht

Ostdeutschland: Nachwirkungen verordneter Identität, Zusammenbruch und Identitätsverlust

Nachhaltigkeit von Denkmustern

Wahlbereich 5: Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses – Die Wirkung von Mythen

Beurteilen der Funktion von Mythen zur Definition der Nation

Legitimationsfunktion von Mythen

Mythen als Ausdruck des Kampfes gegen Unterdrückung und für Freiheit

Frankreich: Johanna von Orleans

USA: Revolution und Freiheitsmythos im Film

Deutschland: Schlacht im Teutoburger Wald

Schweiz: Rütlischwur

Wahlbereich 6: Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses – Die Bedeutung von Feindbildern

Beurteilen der Entstehung und des Abbaus von Feindbildern

Deutschland – Frankreich

Deutschland – Polen

Jahrgangsstufe 11 - Leistungskurs

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erwerben grundlegendes Wissen über

  • Möglichkeiten der politischen Teilhabe des Volkes in verschiedenen Epochen und Staatsformen,
  • Strukturen und Funktionsweisen von Diktaturen sowie die Problematik ihrer Vergleichbarkeit,
  • die Herausbildung von Industrienationen im 19. und 20. Jahrhundert und damit verbundene Erscheinungsformen,
  • Gründe für die Akzeptanz gesellschaftlicher Systeme,
  • die Ausgestaltung von Demokratie und Diktatur in Deutschland nach 1945.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler beherrschen

  • die umfassende Interpretation von qualitativ und quantitativ anspruchsvollen schriftlichen, bildlichen und gegenständlichen Quellen und Darstellungen sowie von Tondokumenten,
  • den Vergleich und die Auswertung unterschiedlicher Quellenarten und -komplexe zu einem Thema,
  • den Umgang mit traditionellen und digitalen Medien.

Die Schüler sind zunehmend in der Lage,

  • Befragungen von Zeitzeugen durchzuführen und die mit mündlichen Geschichtsquellen verbundene Problematik zu beurteilen,
  • historische Untersuchungen in Fallanalysen, Längs- und Querschnitten bei komplexer Fragestellung vorzunehmen,
  • ideologiekritische und gegenwartsgenetische Untersuchungen vielschichtiger historischer Probleme durchzuführen.

Die Schüler entwickeln die Fähigkeit,

  • Archive und Forschungsstätten zur Informationsgewinnung und -verarbeitung zu nutzen,
  • die Problematik der Historisierung von Vergangenheit zu erkennen,
  • unterschiedliche theoretische Ansätze der Fachwissenschaft zur Erkenntnisgewinnung zu nutzen.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler entwickeln historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • sich mit unterschiedlichen Formen der politischen Teilhabe des Volkes in Demokratie und Diktatur auseinandersetzen,
  • nachhaltige Wirkungen des deutschen Obrigkeitsstaates beurteilen,
  • sich mit Herrschaftsstrukturen in Diktaturen, deren Vergleichbarkeit und Auswirkungen befassen,
  • sich mit der Industrialisierung als revolutionärem Umbruch und mit den damit verbundenen gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen auseinandersetzen,
  • Zusammenhänge zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft begreifen und deren Auswirkungen auf die Akzeptanz einer Staatsform erkennen,
  • politische Handlungsoptionen erörtern,
  • sich mit Möglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher theoretischer Ansätze in der Fachwissenschaft auseinandersetzen.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen, dass

  • Diktaturen Menschenrechte verletzen und dennoch auf Menschen auch anziehend wirken,
  • Freiheit und Demokratie ohne demokratisches Bewusstsein nicht zu bewahren sind und durch aktive Teilnahme weiterentwickelt werden müssen,
  • die Industrialisierung tiefgreifende Veränderungen mit sich brachte, die heute noch nachhaltig wirksam sind,
  • sie sich wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Wandel stellen müssen,
  • vielfältige Faktoren Einfluss auf die Akzeptanz einer Staatsform durch die Bürger haben.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • lehnen den Missbrauch staatlicher Gewalt ab und wirken menschenverachtenden Einstellungen und Verhaltensweisen in ihrem Umfeld entgegen,
  • gestalten das demokratische Zusammenleben mit,
  • engagieren sich für eine soziale und humane Gesellschaft.

Lernbereich 1: Politische Ordnungsvorstellungen und politische Partizipation 80 Ustd.

Kennen wesentlicher Elemente der Staatsideen der Aufklärungsphilosophie

Montesquieu, Rousseau, Locke

Volkssouveränität

Gewaltenteilung

Menschen- und Bürgerrechte

Anwenden der Kenntnisse zu den Ideen der Aufklärung auf ihre Umsetzung in den Phasen der Französischen Revolution

unterschiedliche Vorstellungen von Freiheit und Gleichheit

konstitutionelle Monarchie, Gewaltherrschaft, bürgerliche Republik

Ziele der Handlungsträger

politisches Handeln in der Revolution

Sich positionieren zu liberalen, nationalen und konservativen Ideen und ihrer Umsetzung vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg

Rolle politischer Kräfte in der Revolution 1848/49

doppelte Frontstellung des Bürgertums, Rolle der Fürsten, Verfassungsentwurf der Paulskirche

Haltung von Liberalen und Konservativen im Reichseinigungsprozess

Verfassungskonflikt, Indemnität, Spaltung der Liberalen

Reichseinigung unter preußischer Führung

„Einheit vor Freiheit“

Historiengemälde

liberale Ära und konservative Wende im Kaiserreich unter Bismarck

Verfassung 1871

Bismarcks Innenpolitik

Kulturkampf, Sozialistengesetz

integrative Kraft der nationalen Idee und des Militarismus im Kaiserreich

Ausdrucksformen des nationalen Selbstverständnisses, Erinnerungskultur, vaterländische Vereine

Beurteilen obrigkeitsstaatlicher und demokratischer Elemente der Weimarer Republik

Forschungsansätze zu Gründen des Scheiterns der Demokratie

während der Entstehung der Republik 1918/1919

von der Novemberrevolution zur Reichsverfassung

Durchsetzung der repräsentativen Demokratie gegenüber dem Rätemodell

Arrangement mit Eliten in Militär und Verwaltung

in der Weimarer Reichsverfassung

demokratisches Gedankengut und obrigkeitsstaatliche Elemente

bei Justiz und Reichswehr

Hitlerputsch

bei der Reichsexekution in Sachsen 1923

Umgang der Reichsregierung mit linken Alternativen

in der Endphase der Republik

Parteien, Präsidialkabinette, Reichspräsident und Kamarilla

Kennen der Entstehung und der Herrschaftsstruktur des NS-Staates

Machtergreifung und Gleichschaltung 1933/34, totalitärer Führerstaat, Polykratie, SS-Staat, „Doppelstaat“

Kennen von Gründen für die Akzeptanz der NS-Diktatur

Plakate, Filme, Lieder, Tondokumente

Ideologie

Propaganda und Selbstdarstellung

Wirtschafts- und Sozialpolitik

Revision des Versailler Vertrages

Kennen von systemtypischen Maßnahmen zur Ausschaltung von realen und vermeintlichen Gegnern

Exkursion: Gedenkstätten, Museen

Pirna-Sonnenstein

Terror und Verfolgung

Konzentrationslager, Gestapo, Volksgerichtshof, Euthanasie

Phasen der Entrechtung der deutschen Juden

Diskriminierung, Verfolgung, Ghetto

Forschung zum Schicksal der lokalen jüdischen Gemeinde in der NS-Zeit

Holocaust/Shoa

Zivilisationsbruch, Vernichtungslager

Erklärungsversuche für das Funktionieren der Mordmaschinerie

Auseinandersetzung mit Rechtfertigungsversuchen: Befehlsnotstand, Nichtwissen

Kennen von Beispielen und charakteristischen Merkmalen der Verweigerung und des Widerstandes gegen den NS-Staat in Deutschland

Untersuchung theoretischer Ansätze in der Fachliteratur zur Begriffsbestimmung

Motive

Formen

Ziele

Sich positionieren zur Anziehungskraft der NS-Diktatur sowie zu Gewalt und Terror in der NS-Diktatur

Sich positionieren zu demokratischem Anspruch, zu Selbstverständnis und zur Wirklichkeit in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR

Exkursion: Museen, Forschungsstätten, Archive

Internetrecherche, Informationssoftware

in der Bundesrepublik

Entstehungsprozess 1948/49 und demokratische Legitimation

Grundgesetz, Wahlen

Umgang mit Kritikern: „Spiegel“-Affäre; Außerparlamentarische Opposition und „68er-Bewegung“

Entwicklung der gesellschaftspolitischen Kultur

Umgang mit Radikalismus: Terrorismus der RAF; Rechtsradikalismus in den 1950er und 1960er Jahren

Krisenmanagement der Regierung

Integrations- und Reformfähigkeit: Opposition in der Ära Adenauer; Partei „Die Grünen“

Wiederbewaffnungsdebatte, Umgang mit den neuen politischen Kräften

in der DDR

Problem der demokratischen Legitimation und der Rolle der SED im Gründungsprozess 1948/49

Parteigründungen, Wahlen, Verfassung, Herrschaftsanspruch der SED

Herrschaftsstrukturen des SED-Staates, Rolle des MfS

Strukturen, Aufgaben, Maßnahmen

Umgang mit Kritikern und Opposition in der frühen DDR: Volksaufstand 17. Juni 1953, Bau der Berliner Mauer 13. August 1961

Diskrepanz zwischen Haltung der Bevölkerung und Selbstdarstellung des SED-Staates, Verfolgung

Systemkrise Ende der 1980er Jahre, Friedliche Revolution und Zusammenbruch der DDR bis März 1990

Oppositionsbewegungen: Frieden, Umwelt, Menschenrechte

Rolle der Kirchen

Rolle des Volkes in der Friedlichen Revolution

Exkursion: Museen, Forschungs- und Gedenkstätten

Sich positionieren zum Problem der Vergleichbarkeit von Diktaturen am Beispiel des NS-Staates, der Sowjetunion unter Stalin und der DDR

Herrschaftsstrukturen, Haltung der Bevölkerung, Selbstdarstellung, Terror und Verfolgung, Wirtschaft

Lernbereich 2: Von der vorindustriellen zur Industriegesellschaft – internationale Entwicklungen und ihre Folgen 50 Ustd.

Kennen wesentlicher Merkmale der vorindustriellen Gesellschaft

Gutswirtschaft, Feudallasten Zünfte, Korporationen, Heimgewerbe Verlagssystem, Manufaktur, Arbeitsteilung

Kennen der Entwicklung der Industrialisierung in England

politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche Faktoren

Leitsektoren und Träger

wirtschaftlicher und sozialer Wandel in der ersten Phase der Industrialisierung

kapitalistisch organisiertes Wirtschaftssystem, Soziale Frage, Urbanisierung, „Industrielle Revolution“

Anwenden der Kenntnisse zur Entwicklung der Industrialisierung

unterschiedliche Wege zur Industrialisierung

Ursachen für den späteren Beginn der Industrialisierung in Deutschland

politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ursachen

auslösende Faktoren für die Industrielle Revolution in Deutschland und Pionierrolle Sachsens

Abbau der Feudallasten, Preußische Reformen, Zollverein

Deutschland bis in die 1920er Jahre

Leitsektoren

Phasen der Industrialisierung: Frühindustrialisierung, Take Off, Hochindustrialisierung

Massenproduktion: Fließband und Automatisierung

USA in der Pionierzeit und in den 1920er Jahren

Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“?

ungezügeltes Wachstums- und Wettbewerbsdenken

UdSSR in den 1920er und 1930er Jahren

Industrialisierung unter den Bedingungen staatlicher Lenkung

Kennen von Veränderungen in Arbeits- und Lebenswelt in Deutschland bis in die 1920er Jahre

Bevölkerungsentwicklung

Entstehen der Arbeiterschaft

Infrastruktur

Arbeits-, Wohn-, Lebensverhältnisse

Familie, soziales Umfeld

Umwelt

Zeitgefühl: Angst vor der Moderne

Beurteilen von Lösungsansätzen zur Sozialen Frage in Deutschland bis in die 1920er Jahre

Staat

Kirchen

katholisch und evangelisch

Unternehmer

Theorie von Karl Marx

Bedingungsanalyse, Rolle von Klassenkämpfen, Gesellschaftsentwurf

Entwicklung der Arbeiterbewegung ab 1860er Jahre

Entwicklung der Parteien und Gewerkschaften bis zum Ersten Weltkrieg

Lassalle, Revisionismus

Ausdifferenzierung der Arbeiterparteien USPD und KPD in der Weimarer Republik

Kennen der Weltwirtschaftskrise ab 1929

Fallbeispiel für Krisenerscheinungen

Gründe und Ausmaß der Krise

Bewältigungsversuche in den USA und Deutschland

New Deal, Deflationspolitik unter Brüning

Beurteilen des Beitrags von wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung zur Akzeptanz einer Staatsform

wirtschaftliche und soziale Entwicklungen in der Bundesrepublik

Rolle im Selbstverständnis der Bundesrepublik

Wirtschaftswunder

Ausgangslage, Konzept der Sozialen Marktwirtschaft, Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Wohlstandsniveau

Bewältigung von wirtschaftlichen Krisenerscheinungen in den 1970er Jahren

Ölkrise, Strukturwandel

Wirtschafts- und Sozialpolitik in der DDR

Wirtschaftsentwicklung bis zum Mauerbau

Ausgangslage und Determinanten der DDRWirtschaft, Wirtschaftsentwicklung bis zur Wirtschaftskrise um 1960

Politik der „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“ ab 1971 bis Mitte der 1980er Jahre

Spannungsverhältnis von staatlichen Zielen und tatsächlichen Ergebnissen

Sich positionieren zu Auswirkungen der Industrialisierung auf die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft unter Berücksichtigung eines aktuellen Industrialisierungsbeispiels

Aktualisierung: Transformationsprobleme der postindustriellen Gesellschaft, digitale Revolution

Wahlbereich 1: Politische Partizipation von Frauen

Kennen des bürgerlichen Idealbildes der Frau im 19. Jahrhundert und der Diskrepanz zur Wirklichkeit

Stellung der Frau im Bürgertum, auf dem Land, in der Arbeiterschaft

Beurteilen der Emanzipation der Frauen im 20. Jahrhundert zwischen politischer Gleichberechtigung und gesellschaftlichem Rollenbild

Weimarer Republik und NS-Zeit, Nachkriegszeit, „Trümmerfrauen“, Frauen in der Bundesrepublik, DDR

Längsschnittuntersuchung

Wahlbereich 2: Politische Partizipation von Juden zwischen Ausgrenzung und Integration

Kennen der historischen Entwicklung des Antisemitismus

Ausgrenzung und Verfolgung im Mittelalter

Emanzipationsphase/bürgerliche Gleichstellung in West- und Mitteleuropa

Ostjudentum und „Stedtl“

Verfolgung und Ermordung in der NS-Zeit

Beurteilen der Problematik jüdischen Lebens in Deutschland nach 1945

Internet, Zeitzeugenbefragung, Archivarbeit, Zusammenarbeit mit jüdischen Organisationen

Umgang der Deutschen mit Schuld und Verantwortung

Wiederaufbau jüdischen Lebens in Deutschland

Rechtsextremismus als zeitgenössisches Problem

Wahlbereich 3: Politische Partizipation in den USA

Einblick gewinnen in die Entwicklung der politischen und gesellschaftlichen Mitwirkungsmöglichkeiten von Minderheiten in den USA vom Ende der Sklaverei bis in die Gegenwart

Indianer, Afroamerikaner, Latinos

Sklaven

Beurteilen von Bedingungen für Partizipation in den USA im 20. Jahrhundert

Jahrgangsstufe 12 - Leistungskurs

Ziele

Entwickeln eines Verständnisses für zeittypische Bedingungen und für Veränderungsprozesse auf der Grundlage historischen Wissens

Die Schüler erwerben grundlegendes Wissen über

  • Ursachen, Erscheinungsformen und Wirkungen von Konflikten in verschiedenen Epochen,
  • Tragfähigkeit und Konfliktpotential von Bemühungen um Friedenssicherung,
  • Identitäten der Menschen in der DDR und deren Nachwirkungen,
  • vielfältige Ausrucksformen nationalen Selbstverständnisses,
  • Vielschichtigkeit von Identitäten.

Entwickeln der Fähigkeit, fachspezifische Arbeitsmethoden im Umgang mit Quellenarten und Darstellungsformen anzuwenden

Die Schüler beherrschen

  • die umfassende Interpretation von qualitativ und quantitativ anspruchsvollen schriftlichen, bildlichen und gegenständlichen Quellen und Darstellungen sowie von Tondokumenten,
  • den Vergleich und die Auswertung unterschiedlicher Quellenarten zu einem Thema,
  • den Umgang mit traditionellen und digitalen Medien,
  • die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihrer Darstellung auf der Grundlage der Arbeit mit Quellen,
  • komplexe historische Untersuchungen in Fallanalysen, Längs- und Querschnitten,
  • vielschichtige ideologiekritische und gegenwartsgenetische Untersuchungen historischer Probleme.

Die Schüler sind zunehmend in der Lage,

  • die Potentiale von Archiven und Forschungsstätten zur Informationsgewinnung zu nutzen,
  • Zeitzeugenbefragungen durchzuführen und die mit mündlichen Geschichtsquellen verbundene Problematik zu beurteilen,
  • unterschiedliche theoretische Ansätze der Fachwissenschaft zur Erkenntnisgewinnung auszuwerten,
  • historische Frage- und Problemstellungen aus abstrakten Quellen wie Traditionen, Verhaltensweisen und Mentalitäten abzuleiten,
  • die Problematik der Historisierung von Vergangenheit zu reflektieren.

Entwickeln der Fähigkeit, begründete Urteile über historische Sachverhalte und ihre Deutungen zu bilden

Die Schüler erwerben historische Urteilsfähigkeit, indem sie

  • sich mit Bedingungsgefügen, Erscheinungsformen und Wirkungen von Kriegen in verschiedenen Epochen auseinander setzen,
  • sich vielschichtig mit der Problematik einer dauerhaften Friedenssicherung im Spannungsfeld von Macht und Interessenausgleich befassen,
  • die Rolle von traditionellen und modernen Methoden zur Massenbeeinflussung durch Medien überprüfen,
  • unterschiedliche Elemente von Geschichtskulturen und Geschichtsdarstellungen verschiedener Nationen auf Triftigkeit und Wirkung untersuchen,
  • die Bedeutung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins zur Entstehung einer demokratischen Identität erkennen,
  • die Tauglichkeit komplexer historischer Modelle zur Identitätsstiftung in der Gegenwart erörtern.

Einsicht gewinnen in die Bedeutung von Geschichte für die eigene Lebenswelt und Entwicklung der Fähigkeit, Handlungsmöglichkeiten für die Gegenwart vor dem Hintergrund historischer Erfahrung zu überprüfen

Die Schüler erkennen, dass

  • Kriege durch ihre Eigendynamik und ihr Vernichtungspotential unvorhersehbare und oft unkontrollierbare Folgen nach sich ziehen,
  • Nachgiebigkeit gegenüber gewaltbereiten Diktatoren den Frieden nicht dauerhaft sichert,
  • Konfliktbewältigung und Friedenssicherung vom Willen aller Beteiligten zum Ausgleich abhängt,
  • die Wirksamkeit kollektiver Sicherheitssysteme von der Bereitschaft ihrer Mitglieder zur Mitarbeit abhängt,
  • die engere Verflechtung von Staaten in supranationalen Organisationen die Chancen zu kooperativer Konfliktlösung erhöht,
  • ihre Identität verschiedenen Orientierungsmustern folgt, veränderlich ist und einer Überprüfung unter rationalen und humanen Gesichtspunkten Stand halten muss,
  • frühere Denkmuster und tradierte Ausdrucksformen nationalen Selbstverständnisses über gesellschaftliche Brüche hinaus wirken und ihre eigenen Identitäten prägen,
  • aktuelle Darstellungen in Medien entschlüsselt werden müssen,
  • Toleranz und Freiheit Grundwerte demokratischer Identität darstellen.

Entwickeln der Fähigkeit und Bereitschaft, humane und rationale Überzeugungen zu vertreten und die freiheitlich-demokratische Grundordnung mitzugestalten

Die Schüler

  • setzen sich für die Erhaltung des Friedens ein,
  • streben die Weiterentwicklung ihrer rationalen und humanen Identität an,
  • beteiligen sich am öffentlichen Diskurs mit dem Ziel der Weiterentwicklung eines rationalen und humanen gesellschaftlichen Konsenses.

Lernbereich 1: Herausforderung „Frieden“ – Die Suche nach dauerhaft friedlichem Zusammenleben 65 Ustd.

Kennen von Ursachen und Bedingungsfaktoren für Kriege in verschiedenen Epochen

Revolutionskrieg im Jahr 1792 als Aufeinandertreffen von revolutionären Ideen und monarchischem Prinzip

Revolutionierung des Krieges in Frankreich, Machtkalkül

Vierter Koalitionskrieg gegen Napoleon im Spannungsfeld zwischen französischer Expansion und preußischer Kabinettspolitik

Niederlage Preußens und Sachsen 1806, Friede von Tilsit und Posen

Befreiungskriege als Folge überzogener Expansion und Widerstand der Besiegten

Russlandfeldzug

Modernisierung zwischen Pragmatismus und Zwang, preußische Reformen, Kabinettspolitik und Mobilisierung des Volkes, Nationale Bestrebungen

Der Erste Weltkrieg als Folge von Imperialismus und Nationalismus

Der Zweite Weltkrieg als Folge expansiver Außenpolitik und Ideologie

Sich positionieren zu Erscheinungsformen und Charakter der Weltkriege im 20. Jahrhundert

Kriegsführung und Waffentechnik im Ersten und Zweiten Weltkrieg

neue Dimensionen von Krieg: militärisch, wirtschaftlich, Beeinflussung der öffentlichen Meinung

Der Zweite Weltkrieg als ideologischer Eroberungs- und Vernichtungskrieg im Osten

Besatzungspolitik in Polen und der Sowjetunion

Entrechtung, Zwangsarbeit, Tötungsaktionen, Taktik der verbrannten Erde

Rückwirkung der Kriegswirklichkeit im Ersten und Zweiten Weltkrieg auf die Zivilbevölkerung in Deutschland

Entgrenzung des Krieges

Erster Weltkrieg: Versorgungslage

Zweiter Weltkrieg: Bombenkrieg, Vertreibung

Fallbeispiel: Angriff auf Dresden

Beurteilen der Stabilität von Friedensregelungen im 19. und 20. Jahrhundert

Auswirkungen ihres Zustandekommens auf die Stabilität der Friedensregelung, Anpassungsfähigkeit an sich wandelnde politische Verhältnisse, Verhältnis von Recht und Gewalt

schriftliche Quellen, Geschichtsatlas, Entwickeln historischer Fragestellungen, Längsschnitt

Europäische Friedensordnung als Ergebnis des Wiener Kongresses

Verständigung: Konfliktbeilegung durch Interessenausgleich

Deutscher Bund, Pentarchie

Pariser Friedensordnung nach dem Ersten Weltkrieg

Machtfrieden: Friedenserzwingung durch Übermacht einer Seite

Nährboden neuer Krisenherde

Übersicht über die durch die Pariser Vorortverträge geschaffenen Belastungen

Nachkriegsordnung im Ergebnis der Potsdamer Konferenz

Abgrenzen von Interessensphären, machtpolitische Stabilität unter den Bedingungen der Konfrontation

Beendigung der Nachkriegsordnung für Deutschland durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag

Lösung der deutschen Frage durch Interessenausgleich, Wiedervereinigung

Beurteilen der Möglichkeiten und Grenzen gewaltfreier Regelung internationaler Konflikte

Bündnispolitik und Konferenzdiplomatie unter Bismarck

Bündnissystem und Berliner Konferenz

Politik des Nachgebens und der Zugeständnisse am Beispiel der Appeasementpolitik gegenüber Hitlerdeutschland

Wirkungsweise kollektiver Sicherheitssysteme am Beispiel der Vereinten Nationen

Koreakrieg, Bosnienkrieg, aktuelle Bezüge

Konfliktmanagement unter den Bedingungen des Ost-West-Konfliktes am Beispiel der Kubakrise

„Gleichgewicht des Schreckens“, Grenzen der Abschreckung

Europäische Zusammenarbeit und Integration nach dem Zweiten Weltkrieg

Adenauers Politik der Westintegration

Aussöhnungspolitik am Beispiel von Frankreich und Deutschland

Schritte der europäischen Integration

von der EGKS zur EU

Politik der Entspannung zur Überwindung von Blockgrenzen in Deutschland und Europa

Neue Ostpolitik

Ostverträge, Berlin-Abkommen, innerdeutsche Verträge

Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Helsinki

Versuche der Friedensregelung durch Basisbewegungen

Friedensbewegung in der Bundesrepublik und der DDR

Proteste gegen die NATO-Nachrüstung, Friedensmärsche

Proteste gegen die Militarisierung in der DDR, „Schwerter zu Pflugscharen“

Internetrecherche, Archivarbeit, Zeitzeugenbefragung

Anwenden der Kenntnisse über Möglichkeiten und Grenzen der Konfliktlösung auf ein aktuelles Beispiel

staatliches Handeln, Handeln von Nicht-Regierungsorganisationen und Privatleuten

Internetrecherche, Presse, Nachrichtenmagazine

Lernbereich 2: Formen von Geschichtskultur und Identitätsbildung 45 Ustd.

Einblick gewinnen in Formen von Geschichtskultur und in die Komplexität von Identitäten

Geschichte als gedeutete Darstellung von Vergangenheit

Erinnerungskultur als Identifikationsangebot Vielfalt von Identitäten

Kennen von Formen der Identitätsbildung

Mythen als nationale Identitätsstifter am Beispiel Frankreich – Idee von Staatsnation und Freiheit

Auswahl eines Beispiels: Karl der Große, Johanna von Orleans, Napoleon

Sturm auf die Bastille

Instrumentalisierung von Geschichte am Beispiel der Interpretation der Französischen Revolution

konservative, liberale, sozialistische Ansätze

Identität durch Abgrenzung – Feindbilder in ihrer traditionellen Funktion am Beispiel von Deutschen und Polen

Tannenberg/Grunwald, polnische Teilungen, NS- Besetzung Polens, Verlust deutscher Ostgebiete

Infragestellen tradierter Sichtweisen – Entfeindung und Versöhnung am Beispiel der
Oder-Neiße-Grenze

„Oder-Neiße-Friedensgrenze“, Neue Ostpolitik, Entwicklung im Rahmen Europas seit 1990

Beurteilen der Bedeutung von Erinnerungskultur für die Ausbildung einer demokratischen Identität

Idee von nationaler Einheit und Freiheit

Mythen zu Begründung der Staatsnation aus der Kulturnation und deren Ausdrucksformen im Deutschen Kaiserreich

Auswahl eines Beispiels: Arminius/Hermann, Barbarossa, Friedrich der Große, Bismarck

Mythen und ihre Instrumentalisierung in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus

Dolchstoßlegende

Preußenkult im Film

Erinnerungskultur nach 1949: das Erbe der 1848er Revolution

„Erbe und Tradition“ in der DDR; Beitrag zum politischen Selbstverständnis der Bundesrepublik

Umgang mit Belastungen aus der nationalsozialistischen Vergangenheit

Besatzungsmächte:
Nürnberger Prozesse, Entnazifizierung

individuelle und strukturelle Entnazifizierung

DDR

Antifaschismus als Staatsdoktrin in der DDR

Bundesrepublik

Fallbeispiel: Umgang mit NS-Verbrechen

Fallbeispiel: Wertung und Aufarbeitung des Krieges

Identifikationsprobleme der DDR-Bürger mit dem SED-Staat

Spannungsverhältnis von individueller und gesellschaftlicher Erinnerung

verordnete und eigene Identitäten

Kennen der europäischen Identitätsproblematik zwischen Konstrukt und Realität

Versuche einer europäischen Identitätsstiftung

Europa als sich entwickelnde Erinnerungsgemeinschaft

Sich positionieren zu Formen von Geschichtskultur und Identitätsbildung

Art und Weise der Darstellung historischer Sachverhalte in digitalen Medien

Wahlbereich 1: Völkerrecht und Kriegsführung

Einblick gewinnen in die Situation von Kriegsgefangenen und Zivilbevölkerung in Kriegszeiten in verschiedenen historischen Epochen

Antike, Mittelalter, Neuzeit

Beurteilen von internationalen Bemühungen zur Humanisierung der Kriegsführung

Rotes Kreuz

Haager Landkriegsordnung, Genfer Konventionen

Internationale Gerichtshöfe

Waffentechnik

Präzisionswaffen, „intelligente“ Waffen

Wahlbereich 2: Entkolonialisierung und Folgekonflikte

Einblick gewinnen in die Etappen der Entkolonialisierung nach 1945

Vergleich politischer Karten von Asien und Afrika 1945 und 1975

Kennen von Gründen und Bedingungen des Entkolonialisierungsprozesses nach 1945

Beurteilen des Verlaufs und der Folgen der Entkolonialisierung an unterschiedlichen Beispielen

Indien, Indonesien, Tansania, Algerien, Kongo

Kolonialzeit

Formen des Übergangs in die Unabhängigkeit

aktuelle Probleme und Konflikte

Wahlbereich 3: Gewaltanwendung terroristischer Gruppen

Einblick gewinnen in verschiedene Erscheinungsformen der Gewaltanwendung terroristischer Gruppen

Ziele, Methoden, Selbstverständnis, Erklärungsversuche

Motive: ethnische, nationalistische, religiöse, soziale, ideologische

Beurteilen eines Beispiels terroristischer Gewaltanwendung im 20. Jahrhundert:

Zeit- und Standortgebundenheit der Bewertung

Erklärungsversuche

Reaktionen von Staat und Gesellschaft

Wertungsproblematik

Beurteilen des globalen Terrorismus im 21. Jahrhundert

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